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THEMA:   Elias Khoury - "Das Tor zur Sonne"

 73 Antwort(en).

lola begann die Diskussion am 27.04.05 (17:41) :

"Ein ganzes Volk erweckt Elias Khoury zum Leben in diesem überwältigenden Roman."

"In einem zerstörten Krankenhaus des palästinensischen Flüchtlingslagers Achatalia im Libanon erzählt ein Mann am Bett seines sterbenden Freundes gegen dessen Tod an. Er erzählt, um nicht zu verzweifeln und um nicht zu vergessen:Zahllose Lebensschicksale fügen sich mit einer inneren Zwangsläufigkeit zu einem Mosaik des Leids,das die Geschichte Palästinas im 20. Jahrhundert verstehen läßt,
Mit der Genauigkeit eines Chronisten und dem erzählerischen Atem eines großen Romanciers führt Elias Khoury den "Nahost-Konflikt" auf seine berührenden Schicksale zurück".

Ein in seiner Radikalität beeindruckendes Epos über die Palästinenser im 20. Jahrhundert.


Soweit der Klappentext,
Dieses Buch haben wir gekauft, nachdem wir den Elias Khoury auf der Frankfurter Buchmesse selber erlebt hatten, in seiner beeidruckenden zurückhaltenden aber dennoch eindringlichen Art, die Zusammenhänge zu sehen und darzustellen.

Ich werde Euch - so scheint es mir zur Zeit - nur wenig davon berichten, nicht, weil es nichts hergibt, dieses Buch, sondern weil ich schon glaube, daß um dieses verstehen zu wollen, es doch eines ernsthaften Interesses bedarf! Aber da es 1000 Seiten anbietet, um deutlich zu machen, was er erlebt hat und empfindet, werde ich wohl zunächst etwas mehr mich damit beschäftigen als mit Euch!


 Karl antwortete am 27.04.05 (21:51):

Hallo Lola,

ich freue mich darauf, deinen Bericht zum Buch zu lesen, nachdem du es durchgearbeitet hast. Nimm dir die Zeit. Der Klappentext klingt schon mal interessant. Danke für deine Mühe.


 lola antwortete am 27.04.05 (22:21):

Hallo, Karl,

Wie ich schon schrieb, wird es eine lange Zeit dauern, bis ich wohl einiges darstellen könnte - noch sehe ich keine Möglichkeit. Khoury schreibt sehr einfühlsam, das aber darzustellen scheint mir - zur Zeit - noch schwierig!
Aber sollte ich etwas finden, was ich für dieses Forum für verständlich halte, dann kannst Du mit mir rechnen!


 Karl antwortete am 27.04.05 (22:32):

Auch wenn's nicht viel sein wird, lass es hören.


 lola antwortete am 27.04.05 (22:54):

Hallo, Karl!
Wenn Du daran interessiert bist, dann will ich Dir den inneren Klappentext auch schreiben, der bereits etwas mehr sagt:

"Ich breite meine Worte wie einen Teppich auf dem Boden aus,
damit du auf ihnen gehen kannst."

"Die Tür zur Sonne (Bab as-sams) ist mehr als eine Höhle im besetzten Gebiet Palästinas, es ist ein Ort begrabener Hoffnungen und ein Rückzugsraum für den Widerstandskämpfer mit den tausend Namen und seine Geliebte."

Mit Mut und Weitsicht durchleuchtet Elias Khoury den palästinensisch-israelischen Konflikt, indem er die Schicksalslinien von Menschen nachzeichnet, die jene einfache Schuldzuweisung auf der Suche nach der historischen Wahrheit unmöglich machen.

Das Tor zur Sonne ist Elias Khourys Hauptwerk, er erhielt dafür den Palästinapreis. Der Roman wurde in neun Sprachen übersetzt, darunter auch ins Hebräische.
Yousry Nasrallah verfilmte den Roman 2004 (Koproduktion mit Arte)


 Marina antwortete am 27.04.05 (23:53):

Das ist sicher ein sehr wichtiges und interessantes Buch, aber ein außerordentlich brisantes Thema, eins der brisantesten überhaupt. Ich befürchte, da schlagen die Wogen noch viel, viel höher als bei dem Mädchen aus der Steinzeit. Ich würde das nicht angehen bei dem, was da zu erwarten ist, ehrlich gesagt. Sieh dich vor, Lola!


 hansmann antwortete am 28.04.05 (05:42):

Man sollte dem hiesigen Publikum
nicht unterstellen,
daß es ein brisantes Thema
nicht auch ernsthaft angehen kann.

Ich jedenfalls bin an Berichten
zu diesem Buch sehr interessiert -,
würde allerdings gern auf persönliche
Rezensionen verzichten
und mir lieber selbst ein Bild machen,
ob ich wünsche, es zu lesen.

lola, lies weiter! :-)


 lola antwortete am 28.04.05 (08:34):

@ hansmann

Du, mach Dir mal klar, daß ich hier nichts reinbringe um....
Wenn Dir nicht gefällt, was ich einbringe - wer zwingt Dich das zu lesen!? Bist Du nicht frei genug für Dich selber zu entscheiden?
Ich schreibe hier herein, was mir wichtig ist - ob es hansmann gefällt oder nicht - einfach um den Interessierten etwas anzubieten, was ich für gut und lesenswert halte! Mag jeder selber entscheiden, was er will! Aber:

ER HAT KEIN RECHT; MIR IRGENDETWAS ABZUVERLANGEN!!!

Wenn er nicht Herr seiner selbst ist, dann sollte er das endlich mal lernen!

Und auch Marina: Ich gehe davon aus, daß Du meinst, daß mich "die Anmache" von irgendwelchen Leuten hier, die offensichtlich nicht richtig verstanden haben, was hier im Forum geboten wird, tief betrifft! - Du, es tut mir leid, daß sie sich selber um eigenes Miterleben bringen!
Ich biete hier ausnahmslos ein Angebot! Da steht keinerlei Zwang dahinter. Und ich denke, so sollte es allgemein im Forum hier bei Karl sein!
Es wäre prima, wenn auch die anderen mir die gleiche Freiheit zu bieten in der Lage wären, wie ich sie ihnen biete!


 hansmann antwortete am 28.04.05 (09:36):

lola,
k a n n s t Du nicht anders
oder m u ß t Du alles umdrehen?

"Ich jedenfalls bin an Berichten
zu diesem Buch sehr interessiert" (hansmann)

Wie kann man eine solche Aussage
nur derart mißdeuten??

Ich gebe es auf,
Dich zu unterstützen -,
ist mir zu frustrierend.
Tschüßi.


 lola antwortete am 28.04.05 (09:53):

Hier ein kleiner Einblick in die Darstellung von Khourys Gedanken:


....... "Das Bild von Hamlet tauchte plötzlich auf, als du mir von dem Tod deines Sohnes erzähltest. An jenem Tag fragte ich mich, wieso Menschen sich überhaupt an so schmerzhafte Ereignisse erinnern und sie nicht einfach vergessen. Mir schoß der schreckliche Gedanke in den Kopf, daß Menschen nichts weiter sind als Phantome ihrer Erinnerungen."......


 tiramisusi antwortete am 28.04.05 (10:01):

aha...und was will der Dichter uns damit sagen?


 lola antwortete am 28.04.05 (11:39):

Hier möchte ich Euch zunächst einmal Elias Khoury vorstellen:


"Elias Khoury wurde 1948 in Beirut geboren und kämpfte im palästinensischen Widerstand. Anschließend studierte er Geschichte und Soziologie in Beirut und Paris. Er unterrichtet seit vielen Jahren im Libanon sowie den Vereinigten Staaten. Als Kulturredakteur, Theaterleiter und Publizist ist er international einer der wichtigsten Kulturbotschafter seines Landes. Er veröffentlichte bereits neun Romane."


Aus dem Hinteren Teil des Umschlags zitiert.

Internet-Tipp: " target="_blank">


 Marina antwortete am 28.04.05 (11:53):

Das historische Thema: Die Vertreibung von etwa 800 000 Palästinensern, vorwiegend aus Galiläa im Norden des Landes, im Zuge des verlorenen ersten Palästinakriegs und der Staatsgründung Israels im Jahr 1948. "Al Nakba" heißt dieses historische Kapitel bei den Palästinensern, die Katastrophe. Eine Rückkehr in die alte Heimat ist den Flüchtlingen bis heute nicht erlaubt.

Von 1973 bis 1979 war Elias Khoury für das PLO-Research Center in den Flüchtlingslagern im Libanon tätig. Das hat ihm einen lebendigen Einblick in die mündlich tradierte Geschichte der Vertreibung ermöglicht. Viele der gesammelten Erzählungen fließen in seinen Roman ein, der allerdings mehr und anderes ist als ein historischer Roman.
Er ist ein modernes Erzählwerk über die Arbeit an einer verdrängten Geschichte, an einem kollektiven Trauma. In unzähligen Versionen und Varianten werden zunächst die Ereignisse des Jahres 1948 ans Licht geholt, die Vertreibungsaktionen der Zionisten, die Flucht in die Olivenhaine, schließlich in den Libanon, die Geschichten vom Rückkehrfieber und vom Diebstahl der eigenen Lebensmittel in den enteigneten Häusern.

https://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-556/_nr-32/_p-1/i.html

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/DxfNf87xW


 tiramisusi antwortete am 28.04.05 (12:22):

lola - ich hab dich an anderer stelle schon mal gefragt, ob du copyright auf die bilder hast? ich sag das nicht, um dich zu ärgern aber das kann genau wie mit den zigeunerbildern sehr teuer für karl bzw dich werden. setzt lieber nur einen link zu dem bild ...
gerade wenn bilder aus printmedien / büchern verwendet werden, kanns wirklich heftig werdem ...


 lola antwortete am 28.04.05 (18:17):

@ tiramisusi,

Da ist plötzlich wieder mal alles weg gewesen!
Ich hatte das Bedürfnis, Dir zu sagen, daß auch ich noch sehr daran arbeite, den Elias Khoury zu verstehen!
Den Satz, den ich oben einbrachte, da fiel mir einiges zu ein, deshalb auch meinte ich, ich solle ihn Euch auch nahe bringen!
Gerade aber habe ich wieder ganz von vorne angefangen, das Buch zu lesen. Er hat einen sehr einfühlsamen Stil, aber ob auch der Leser es schafft, sich in seinen Stil einzulesen? daran arbeite ich zur Zeit! Wir werden sehen, ob ich es schaffe, seinem Werk den Inhalt so zu entnehmen, daß er auch mir etwas sagt!

Aber ein Buch lesen, das bedeutet doch auch: Mitzudenken, selber Wege zu dem Gesagten zu suchen und möglichst zu finden!? Aber das gelingt oft nicht jedem gleich!
Noch bleibe ich dran, ich bemühe mich, zu verstehen, was er ausdrücken möchte!
Auf der Buchmesse in Frankfurt fiel er auf als sehr feiner und gut empfindener und beobachtender Schreiber! Deshalb wollte ich gern mehr von ihm! Im Moment aber befürchte ich, daß ich u.U. Schwierigkeiten haben werde, ihn richtig zu verstehen! - Warten wir's ab!


 lola antwortete am 01.05.05 (22:18):

Ja, jetzt habe ich noch einmal ganz neu begonnen! Inhalt und Stil sind so extrem unterschiedlich zum vorherigen Buch, daß ich mich erst einmal neu einlesen - einfühlen muss!
Dieser Khoury ist derartig wunderbar sensibel und dennoch stellt er rigoros das reale Geschehen für die Palästinenser der heutigen Situation dar! Äußerst geschickt und unmissverständlich gelingt es ihm - soweit ich das nach 100 Seiten bereits beurteilen kann - die momentane Situation der Palästinenser darzustellen!

Den Lesern entgeht nicht, was dort das Leben derzeit prägt!
Aber ich bin eben nur erst am Anfang!


 lola antwortete am 06.05.05 (17:04):

Das Buch lässt die Situation der Palästinenser deutlich werden!

Im Moment wird beschrieben, wie Umm Hassan mit ihrem Bruder
Fauzi, die aus ihrem Wohnort vor den Krieg mit den Israelis in ein Flüchtlingslager geflohen sind, wieder einmal in ihren Wohnort Kuwaikat fahren.

Bei der Ankunft zeigt sich auf den ersten Blick: Alles ist zerstört!
Dann aber erkennen sie, die neuen Häuser auf dem Hügel stehen noch! Ihr selbstgebautes, eigenes Haus gehört dazu!Fauzi fährt seine Schwester, Umm Hassan zu ihrem Haus.
Sie stehen kurz vor der Tür. -
Dann öffnet sich die Tür. Eine arabisch sprechende Frau lässt sie eintreten.
Sie ist eine Jüdin und lebt jetzt in ihrem Haus!
Alles früher von ihnen selber so liebevoll Geplante und Erbaute besichtigen sie. Selbst der geliebte und selbsthergestellte Tonkrug steht noch auf dem Tisch!
Sie unterhalten sich freundlich mit der Jüdin. Dann steht diese auf, es ist ein Zeichen, dass sie wieder gehen sollen.

Sie werden in ihrem eigenen Haus zu "Besuchern" und aufgefordert, das Haus wieder zu verlassen wenn es der jetztigen Bewohnerin beliebt!

Meine Güte, das nachzuempfinden, ist das nicht hart? Krieg!

Ein anderer Palästinenser sitzt im Flüchtlingskrankenhaus am Bett seines Freundes, der im Wachkoma liegt. Der Palästinenser meint, man muss ihm nur immerzu etwas erzählen, das wird ihn wieder zum Bewußtsein führen! Er kämpft Tag und Nacht darum dieses Ziel zu erreichen!

Gibt es je einen Frieden für die Palästinenser mit den Israelis? Man wünscht es ihnen so!

Viele andere Schilderungen weisen daraufhin, daß die Menschen dort leben wollen, sich lieben wollen, Kinder haben - aber im Darandenken sind sie erfüllt von der Unmöglichkeit an die Verwirklichung ihres Traumes zu glauben!

Es ist furchtbar schwer, was man da beim Lesen miterlebt!


 lola antwortete am 12.05.05 (17:17):

Dieses Buch von Elias Khoury heute zu lesen, öffnet einem nicht nur die Augen sondern vermittelt einem die Natur der
Menschen ganz allgemein!


In einer Zeit wie der unsrigen, die durch Zeitungen, Radios, Fernsehen etc. etc. wirklich jedem Menschen deutlich macht, wie hart und brutal überall auf der Welt und egal von welcher Rasse und welcher Nationalität die Menschen mit einander umgehen. Was der Mensch im Leben zu ertragen hat!
Aber auch, daß sich in größter Not und Brutalität Menschen finden, die ein Gespür entwicklen und ihr Handeln davon bestimmen lassen, wie es einem fast undenkbar ist und es uns tief beglückt, wie hilfreich Menschen auch sich mitten in schwerster Not zeigen und Hilfe zu bieten in der Lage und bereit sind, und sei es nur, indem sie einem Betroffenen zuhören können und im Moment bei ihm sein, um deutlich zu machen: ich lasse Dich nicht im Stich!

Das ist in einer Zeit wie der unsrigen ein zwar geringer aber dennoch tiefer Trost!

Wo - man muss wirklich überlegen, gibt es überhaupt einen Platz auf der Welt - gibt es ein friedliches Miteinander der Menschen!

Ob man selber daraus lernt?

Ich bin mir sicher, wenn man dieses Buch gelesen hat, dann ist man sensiblisiert.
Wie würde man selber handeln? Diese Frage legt sich einem auf! - Ob es einem gelingen kann, in derartiger Not, den Betroffenen Beistand zu bieten?


 lola antwortete am 24.05.05 (16:04):

Pfingsten mit allen Extras ist vorbei und es geht wieder zurück zum: "Das Tot zur Sonne" von Elias Khoury.
Dieses Buch zeigt so unmissverständlich, was es bedeutet, als Mensch, im Krieg leben zu müssen!
Dieses Buch geht wesentlich weiter, es zeigt uns, wie die Palästinenser, die seit langen Jahren durch die Israelis dahin geführt werden, sämtliche Lebensgefühle aufzugeben, Kann man das noch "Menschenleben" nennen?
Elias Khoury schreibt u.a.:

Umm Sa'd Rabi erhebe keine Absprüche (Sind das Ansprüche? meine eigene Frage?) wie sie sagte,

"Sie haben Palästina genommen. Schön, sie sollen es haben.
Ich möchte nur das Grab besuchen und mich vergewissern, daß ich ihn in der richtigen Lage beerdigt habe. Mich interessiert weder Kabri noch sonst etwas. Ein Land, beherrscht von Untergang und Tod. Sie haben es genommen. Schön, sie sollen es haben. Aber uns sollen sie wenigstens das Grab überlassen."

Ist hier noch Lebensmut, Lebenswille, gar Lebensfreude wahrzunehmen? Können Menschen es soweit mit anderen Menschen treiben? Gibt es hier noch Ziele, die Menschen "gern" erreichen wollen, können?
Ist nicht alles eine furchtbare Trostlosigkeit?

Bin erst auf Seite 300 - 700 sind es im Ganzen - ich hoffe so sehr, daß sich doch noch eine Aussicht auf eine Zukunft und ein menschliches Leben zeigen werden! Ich bleibe dran!
Es kann doch nicht so bleiben???
Ich werde berichten, und hoffentlich auch gern!


 lola antwortete am 26.05.05 (18:13):

Es spricht über die Situation der Palästinenser, wenn Khoury schreibt:

" Wir waren keine Armee, sondern nur ganz gewöhnliche Leute. Über die Hälfte der Kämpfer hatte vom Kämpfen nicht die geringste Ahnung. Krieg war für sie, auf die Feinde zu schießen. In einer Reihe aufgestellt schossen wir einfach drauflos. Von Kriegskunst hatten wir nicht den leisesten Schimmer.Deshalb willigten wir auch bedenkenlos ein, als Mahdi erschien und forderte, daß die Kämpfer sich zurückziehen sollten. Die Bauern hatten ihr Ziel erreicht. Also nahmen sie einen Teil ihrer Ernte und übergaben das Dorf einer ordentlichen Armee."...

Diese Position in einem Kampf um Freiheit ist wohl recht umwerfend.


 lola antwortete am 27.05.05 (15:54):

Die Menschen des ehemaligen Palästina:

"..... ich sehe ihre Großmutter Khadidja.......
Stell dir nur diese Frau, die Frau von Birwa vor.
Allein wandelt sie durch das Trümmerfeld ihres Dorfes, sucht im Schutt ihr Haus.Eine Frau, das Haar bedeckt mit einem schwarzen Tuch, einsam, in sich zusammengesunken, unter einem grenzenlos weiten Himmel, inmitten der Hügel und Abschläge von Galiläa, im Kreis der roten Sonne. Schwerfällig schleppt sie sich über den Boden, trägt die Schatten aller Dinge mit sich herum.".....

Die Leute dort haben kein Zuhause mehr, keine Familie, kein
Essen, sie haben nur noch eine tiefe Sehnsucht nach Ruhe. Sie laufen durch das zerstörte Land in der Hoffnung, ihre Kinder und Verwandte zu finden. Alles ist in ihnen stumm, sie reden nicht mehr miteinander, - belastend, das in seiner Art mitzuerleben.


 lola antwortete am 04.06.05 (17:10):

Ich denke, daß die Tatsache, daß hier offensichtlich keiner etwas zu Khourys Aussagen sagt, ein Zeichen ist dafür, daß diese Tatsache Euch ganz einfach zu belastend ist! Und das kann ich gut verstehen!

Mir allerdings ist es sehr wichtig, zu erfahren, was das Volk der Palästinenser dort zu ertragen hat.
Erstens ist das für mich ein wichtiger Teil der Völkerverständigung, alles mitzuerleben und zwar ohne extreme Übertreibungen! Aber ich denke, Ihr seht das anders und das ist Euer gutes Recht, ich werde darum nichts Weiteres von Khoury hier einbringen, sei denn, Ihr lasst mich wissen, daß es auch Euch interessiert.

Gerade habe ich nämlich etwas gelesen, was ich unter anderen Umständen Euch gern berichtet hätte, es ist eine französische Schauspielergruppe ins Land gekommen, sie haben das Bedürfnis, die belasteten Menschen selber zu sprechen und durch ihr Theater die Situation dort deutlich zu machen.

Khoury weiß, wie die Palästinenser sind: Sehr gastfreundlich, aber nur bis zu einem gewissen Punkt, und damit kommt Ihre persönliche Betroffenheit so klar zum Ausdruck.

Die französische Truppe spürt dieses und - so scheint es jetzt - wendet sich ab! Warten wir es ab!
Wie gesagt: wenn Ihr es gern berichtet haben möchtet, dann lasst es mich wissen. Aber belasten möchte ich Euch nicht damit!


 angelottchen antwortete am 06.06.05 (22:25):

weniger das thema denn die darstellung deinerseits ist, was belastet ...


 lola antwortete am 09.06.05 (17:22):

lieber nach "eigener Nase" als werkgetreu???

Du, dann kann ich Dir auch vom Hund auf der Straße hier erzählen, das ist dann weniger für die "Völkerverständigung" als zur Tierliebe!
Nur: das gehört nicht hierher!

Außerdem, angelottchen: Jedem Recht getan ist doch nicht möglich! Die Menschen hier wie da sind so unterschiedlich!
Sonst wär's ja auch langweilig!


 angelottchen antwortete am 10.06.05 (10:39):

...weder noch, aber nicht einfach nur klappentexte und ein paar zeilen abtippen und das nur emotional bewundernd und völlig kritiklos hochjubeln.

man könnte es auch dem hund auf der stasse vorlesen.

ja, die menschen hier sind unterschiedlich. wie wenig gelangweilt sie sind, sieht man an der regen diskussionsbeteiligung zb an diesem thema.


 Marina antwortete am 10.06.05 (11:52):

Ich glaube nicht, dass das die Diskussionsbeteiligung so gering ist, weil man sich nicht für das Buch interessiert. Ich habe nach Erscheinen zum Teil gute Kritiken darüber gelesen und auch schon überlegt es zu kaufen, wollte aber warten, bis es als Taschenbuch rauskommt, weil mir die gebundenen Bücher oft zu teuer sind.
Das Problem ist: wie kann man über etwas diskutieren, was man nicht kennt? Das ist zwar leider heute weit verbreitet, aber eine Unsitte, an der ich mich nicht beteiligen werde.
Lola, schreib ruhig weiter. Ich finde das ganz interessant zu lesen,auch deine Gedanken darüber.


 lola antwortete am 10.06.05 (23:26):

Hallo, Marina,
Zunächst befürchte ich, daß dieses Buch so schnell nicht als Taschenbuch herauskommt, es hat immerhin 700 Seiten! Oder geht das auch im Taschenbuch?
Zur "Diskussion" über derartige Themen!
Hier werden miterlebte eigene Erlebnisse von Khoury dargestellt, die uns die reale Situation der Palästinenser sehr verdeutlichen! - Ich selber habe hier - Gott sei Dank - nicht miterleben müssen,kann also nur wiedergeben, was mich betroffen gemacht hat. Dabei halte ich mich gern an das, was vom Schriftsteller tief erlebt wiedergegeben ist!
Ich bin der Meinung, daß ich auch Euch auf diese Weise Einblick geben kann in dieses furchtbare Erleben dort und die Art, wie diese armen Menschen mit dem Erlebten umgehen müssen und auch tun! Alles, was ich selber von mir hier einbringe ist und bleibt weit weg von dem, was dort abläuft! Da mag ich "meine Gedanken" lieber Euch nicht anbieten, da sie selber noch lange in mir arbeiten, und keineswegs so sind, daß Ihr damit wirklich etwas Gutes angeboten bekommt! Ich denke, wenn Ihr nicht die 700 Seiten lesen müsst, dafür durch mich einiges direkt aus dem Buch erfahrt, dann wißt Ihr, was das Buch bietet und ob Ihr es selber lesen möchtet!
Das sind meine Gründe! Akzeptiert das, denn nur so kann ich es vertreten, überhaupt Euch teilnehmen zu lassen.


 angelottchen antwortete am 11.06.05 (10:45):

ja, ohne dich wären wir alle dumm ...
danke, danke, danke für deine gnade, uns dumme zu berieseln.


 Marina antwortete am 11.06.05 (11:07):

"Akzeptiert das, denn nur so kann ich es vertreten, überhaupt Euch teilnehmen zu lassen."

lola, dieser dein letzter Satz hat mir das Interesse an der Gnade deiner Ausführungen gründlich verdorben. Wofür hältst du dich eigentlich?


 lola antwortete am 11.06.05 (13:28):

Ich möchte Euch dieses noch wiedergeben:

Ich hatte Euch berichtet, daß eine französische Schauspielergruppe gern mit dem Erzähler durch die Straßen des Städtchens gehen wollten und mit den Palästinensern sprechen. Der aufgeforderte Begleiter aber fürchtete, es möge nicht so klappen, wie die Franzosen es sich wünschten. Aber er ging mit ihnen durch die Straßen.

Alle Palästinenserinnen waren freundlich. Sie luden die Gruppe ein, mit ihnen hereinzukommen und einen Tee zu trinken!

Der Begleiter dachte sich:"Was wird nun werden?" Zunächst verlief alles glimpflich.Jedoch als er der Begleiter der Gruppe dieser Palästinenserin sagte, daß die Franzosen von ihr gern etwas über die Massaker erfahren würden, zeigte auch die angesprochene Frau ein blankes Entsetzen auf ihrem Gesicht.


"Nein, mein Sohn, wir sind kein Kino, nein." Sie verschwand im Haus und schloß die Tür.
So ging es der Gruppe bei vielen Palästinenserinnen.

Die vierte und letzte Frau war sehr nett, aber auch sie weigerte sich zu sprechen.

"Meine Geschichte? Nein, Herr Doktor. Nein,über meine Kinder möchte ich nicht reden. Kommen Sie, unterhalten wir uns doch über etwas Anderes. Aber über meine Kinder, nein."

Dann trat sie dicht an mich heran."Verraten Sie denen nicht, was ich Ihnen jetzt sage," flüsterte sie."Das ist ein Geheimnis. Können Sie Geheimnisse hüten?

Immer, wenn ich über sie oder mit ihnen spreche, kommen sie in der Nacht. Ich höre ihre Stimmen, sie säuseln wie der Wind. Ihre Worte sind unverständlich, aber ich erkenne sie an der Stimme.Ich weiß es. Sie wollen nicht, daß ich über sie spreche. Vielleicht, weil sie sich dann an das Massaker erinnern. Tote können sich nämlich erinnern. Und Erinnerungen sind schmerzhaft wie Messer."

Hierin meine ich die Intensität des furchtbaren Erlebens
der Palästinenser wahrnehmen zu können, wie es wohl deutlicher nicht zum Ausdruck kommen kann!?


 lola antwortete am 11.06.05 (16:21):

Abu Akram führte die französischen Schauspielergruppe weiter durch den Ort. Als die Schauspielerin Catherine danach fragte, was er vorhätte, sagte der Begleiter:
" Er wird sie zur Grabstätte bringen," Und er führte sie zur Moschee, in der wir während er Belagerung in eine Grabstätte eingerichtet haben.
Catherine entfuhr es unwillkürlich und ihre Unterlippe geriet ins Zittern:"Ich will nicht, ich will nicht. Ich will ins Hotel zurück."

Die Gruppe war erschöpft von all dem, was sie sehen mussten.

Catherine flüsterte erschöpft:" Ich habe Angst. Ich werde die Rolle nicht spielen. Ich will zurück ins Hotel!"

Diese Betroffenheit zeigt wohl deutlich, was dort von den Palästinenesern durchlitten werden muss!?


 Lissi antwortete am 11.06.05 (16:49):

Danke lola für Deine einfühlsame Wiedergabe.Die Welt braucht solche Menschen, die in das Schicksal ihrer Mitmenschen hineinfühlen mögen (können tät es jeder,wenn er will). Ich meerke,wenn ich echt Mitgefühl empfinden will,ich muß eintauchen wollen,in den Schmerz des Anderen,nur von dort her kann ich erfassen, wie dringend derjenige Mensch die Hilfe des Schöpfers aller Dinge benötigt.Erst dann wird mein Gebet zu einem ehrlichen Herzensgebet, das den Kern des Kosmos(den Himmel ) erreicht. Grüsse Elisabeth.


 lola antwortete am 12.06.05 (06:57):

Hallo, Lissi,

Dank Dir für Deinen lieben Beitrag, aber ich muss Dir sagen, der gehört eigentlich dem Elias Khoury. Ich habe seine einfühlenden Berichte nur wiedergegeben, weil ich finde, daß sie so deutlich machen, was die Palästinenser durchzumachen haben und dabei es schaffen menschlich und freundlich zu bleiben. Andererseits ist es wirklich der Khoury, der so äußerst einfühlsam berichtet, das versuche ich nur an Euch weiterzugeben, weil auch ich - genau wie Du - davon sehr angetan und betroffen bin!


 angelottchen antwortete am 12.06.05 (10:45):

ja Lissa, lols kann sehr einfühlsam Wort für Wort abtippen-
ich bin auch sehr betroffen.


 lola antwortete am 12.06.05 (11:14):

Hier spricht Khoury zu den Palästinensern:

"...Aber verrate mir doch, was die nationale Bewegung, die sich in den Städten konzentrierte, unternommen hat. Was außer Protesten und Demonstrationen gegen die jüdische Einwanderung?....

Ich behaupte nicht, daß ihr nicht im Recht wart. Doch was habt ihr seinerzeit, als das Ungeheuer Nationalsozialismus die Juden in Europa vernichtete, von der Welt gewußt?.....

Erzähl mir nicht,daß Du es nicht gewußt hast, oder daß Du keine Schuld trägst!

Du, ich und jeder einzelne Mensch auf dieser Welt hätte es wissen müssen, nicht schweigen dürfen und diesem Ungeheuer,das auf eine nie gekannte bestialische Art Menschen verschlang, Einhalt gebieten müssen. Nein, nicht weil die Opfer Juden waren, sondern weil deren Tod auch den Tod des Menschen in uns bedeutete."....


 lola antwortete am 12.06.05 (17:17):

Die heute gelesenen 100 Seiten führen nicht zu derart eigenen Erlebnissen, wie ich sie bisher einfügen konnte! In diesen Zeilen wird eher deutlich, wohin diese kriegerische Situation die Menschen geführt hat! Keiner weiß, wo die anderen Leute sind, die zu ihm/ihr gehören, Familie - Freunde, oder - oder - oder. Keiner weiß, ob der andere noch lebt, ob er sein Haus wiederfinden wird, ob es belagert und bewacht ist, ob ihm gleich eine Pistole vorgehalten wird und er eben sterben muss!
Das führt dahin, daß alle den momentanen Augenblick bewußt erleben, "genießen", weiterlaufen um vielleicht doch die Tochter oder den Sohn, die Mutter oder den Vater irgendwo zu finden! Hat man jemanden gefunden, dann weiß ein jeder, daß auch darin keine Zuverlässigkeit des Besitzens liegt.

Trostlos, wie ist es nur möglich so zu leben?
Vor mir liegen noch 250 Seiten, da wird es sicherlich noch irgendetwas Bemerkenswertes geben.
Zur Zeit prägt dieses Gefühl der Zufälligkeit ohne einer Zuverlässigkeit das Leben und es ist unvorstellbar, daß heute so Menschen leben müssen - können.


 angelottchen antwortete am 12.06.05 (17:35):

du musst ja total gebeutelt sein ...


 lola antwortete am 13.06.05 (10:15):

Siehst Du, angelottchen,
und jetzt kann ich Dich und Deine Worte nicht verstehen!
So ist eben! Es bringt nichts, wenn ich mich bemühe, Dir verständlich zu machen, was Elias Khoury in seinem Buch deutlich werden läßt! Ich werde es nie erreichen, daß Dir die Lebensbasis der Palästinenser je erkenntlich wird!? Somit wird Deine Beurteilung immer arglos irgendwie daher kommen, ohne den geringsten Schimmer, was dort zwischen den Juden und den Palästinensern entstanden ist, was diese Menschen dort durchzustehen haben.
Aber - nicht wahr - es hat eben nicht jeder das Interesse dazu, das verstehen zu wollen!


 angelottchen antwortete am 13.06.05 (10:25):

jaja, die Menschen sind verschieden. Die Arglosigkeit ist das charmanteste, was ich eher dir unterstelle :-)


 Lissi antwortete am 13.06.05 (17:31):

Angelottchen,es muß doch einen triftigen Grund geben,warum du immer wieder "stutenbeisen" machst.Öffne Dein Herzerl,und red Dich aus! Jetzt hat die gebürtige Österreicherin in mir geredet.Gruß Lissi


 angelottchen antwortete am 13.06.05 (18:01):

oh mit stutenbissigkeit hat das sicher nichts zu tun. das hatte ich nie nötig. aber bei lolas "buchbesprechungen" sitze nicht nur ich staunend am pc ... da ist schon viel überheblichkeit ...


 lola antwortete am 13.06.05 (19:31):

@ ach angelottchen,

Mich nerven blöde Beiträge, die ganz einfach absolutes Unverständnis nur deutlich machen!
Ja, ja, ja, es gibt Männer und auch sone und solche! Und genauso gibt es sone und solche Frauen!
Aber es gibt einiges im Leben, was wichtiger und allgemein anregender sind!
Ich finde Du solltest eigene Gedichte machen und auch eigene Beiträge einbringen, aber wovon Du nichts verstehst, da lass doch Deine Finger davon!


 angelottchen antwortete am 13.06.05 (19:54):

sollte da nicht stehen @ach lola

???


 lola antwortete am 13.06.05 (22:03):

@ angelottchen,

ja, ich weiß, auch dieses hast Du nicht kapiert! Macht ja auch nix, das ist eben die unverwechselbare Angelotte!


 angelottchen antwortete am 14.06.05 (09:40):

ich schmeiss mich wech.. du bist wirklich zum piepen.
wann bringst du endlich dein erstes buch raus?
oder ersetzt reich-ranicki im TV???
buchbesprechungen und kritiken bekommen dann eine ganz neue dimension.


 Lissi antwortete am 15.06.05 (00:38):

Angelottchen, wie gefällt Dir die Idee? Wenn der Spessartwald nicht allzuweit von Dir entfernt sein sollte, könnten wir zwei mal herzhaft dort spazieren gehn. Grüße von Lissi


 angelottchen antwortete am 15.06.05 (00:48):

Das ist sehr nett aber im Moment trennen uns da etwa 2000km.
Was möchtest Du mir denn im Wald zeigen?????


 lola antwortete am 17.06.05 (19:59):

Sehe soeben im 3sat die Nachricht, daß der libanesische Journalist Samir Kassir ermordet ist!
Elias Khourys Reaktion darauf entspricht so seiner Persönlichkeit:

"Die wollten uns das Licht aus unserem Leiden nehmen!"


Ich habe Euch berichtet, was Khoury über das Leid der Palästinenser in seinem Buch berichtet! Es nimmt einem die Luft zum Atmen, was dort die Leute durchzumachen haben!
Und dennoch diese Reaktion auf diese furchtbare Nachricht!

So kann nur ein äußerst sensibler Schriftsteller die Lage klar sehen und darstellen!
Ich dachte, daß auch Ihr nach allem das so seht?


 angelottchen antwortete am 17.06.05 (20:32):

...aber das war doch leider schon am 2. Juni ..
ging gross durch die medien...

Internet-Tipp: https://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20232/1.html


 lola antwortete am 17.06.05 (20:35):

Hier sind die Worte des Elias Khoury zum Tod von Samir Kassir! Stark ist Khoury - mutig läßt er nicht von seinem Ziel ab und möchte, daß viele ihm folgen!

"Wenn wir seinen Tod als den Tod jeglicher Hoffnung akzeptieren, dann haben die Mörder erreicht, was sie wollten", meint der Journalist Elias Khoury. "Ich hoffe, dass unser Freund ein Vorbild für die libanesische Jugend und die Intellektuellen sein wird. Diejenigen, die das Leuchten in seinen Augen töten wollten, wollten das Licht in unserem Land auslöschen. Es ist unsere Pflicht, diese große Aufgabe fortzusetzen." Wie stark die Kraft Kassirs gewirkt hat, wird sich noch zeigen. Als "Märtyrer der Demokratie" wurde er beklagt und gewürdigt, derartigen Einschüchterungsversuchen will die Opposition widerstehen.

Entnommen aus der Kulturzeit.


 pilli antwortete am 18.06.05 (00:13):

"Es nimmt einem die Luft zum Atmen, was dort die Leute durchzumachen haben!"

jaja...

ob du lola wohl mal an mich denkst? auch hier hat es leute, die atemlos werden, wenn sie deine befehle lesend begleiten:

"Akzeptiert das, denn nur so kann ich es vertreten, überhaupt Euch teilnehmen zu lassen."

leselust mit dem holzhammer eingetrichtert?`:-)

wie wenig erquicklich es ist, an deinen überlegungen teilzunehmen, zeigt deine antwort an Martina:

"Zunächst befürchte ich, daß dieses Buch so schnell nicht als Taschenbuch herauskommt, es hat immerhin 700 Seiten!"

na und? :-)

ich fand im u.a. link eine etwas andere erklärung, warum die verlage bei arabischer literatur *noch* zögerlich reagierten:

...

"Zwischen Neugier und Zurückhaltung"

Auch wenn die Zahl der Übersetzungen kontinuierlich steigt, gibt es hierzulande Berührungsängste mit der arabischen Literatur – was sich an den Herbstprogrammen der Verlage ablesen lässt: Häuser, die seit jeher orientalische Literatur publiziert haben, haben dieses Segment verstärkt. Die anderen, darunter die Mehrzahl der großen Verlage, lassen vorläufig die Finger davon oder setzen auf das Sachbuch.
(entn. www.goethe.de/siehe u.a. link)

...

nur der vollständigkeit halber genannt.

:-)

Internet-Tipp: https://www.goethe.de/kug/mui/buv/thm/de137609.htm


 angelottchen antwortete am 18.06.05 (08:59):

...so ist doch jeder Versuch vergeblich Liebesmüh, Pilli...
Stur wie ein Panzer haut sie uns ihre Kulturbefehle um die Ohren und gleich dazu auch noch das, was wir zu empfinden haben, versorgt uns mit brandneuen Nachrichten und ihrer so ganz eigenen Art, die Welt zu betrachten. Das Leben ist eine Pralinenschachtel. "Lola Gump" oder so ... und so quält sie sich durch die 700 Seiten... wie schreibt eine Leserin aus Österreich bei Amazon?
"Die arabische Version mag von der Sprache her reizvoll sein, die Übersetzung ist es jedenfalls nicht. Die verworrene Struktur des Werkes kann man allerdings nicht der Übersetzung ankreiden. Das Buch ist mühsam zu lesen und letztlich langweilig geschrieben. Unverständlich, wie darüber in Frankfurt so viel Aufhebens gemacht werden konnte. "
Und morgen wird man uns hier berichten, dass Arafat gestorben ist ...


 lola antwortete am 18.06.05 (09:45):

@ Pilli,

...arabische Verlage noch zögerlich..."???? Pilli, auf dieses von Dir so sehr "zerrissene Buch" erhielt Khoury den Palästinenserpreis. Der Roman wurde bereits in neun - 9 - Sprachen übersetzt!!!
und:

" Mit Mut und Weitsicht durchleuchtet Elias Khoury den palästinensisch - israelischen Konflikt, indem er die Schicksalslinien von Menschen nachzeichnet, die jede einfache Schuldzuweisung auf der Suche nach der historischen Wahrheit unmöglich machen."

Weißt Du , Pilli etc. etc. keiner wird hier gezwungen, irgendetwas zu lesen! Du selber darfst frei entscheiden, was Du lesen möchtest! Und wenn Dich diese Berichte nicht interessieren, Du lieber über "Liebe und Sex" lesen möchtest - na bitte - warum liest Du meine Berichte von Elias Khoury? Diese Zeilen sind nur für die Leute gedacht, die mitdenken möchten, wahrnehmen wollen!
Also: bleib doch diesen Texten ganz einfach fern? Es gibt so viele Zeitschriften über andere - Dir mehr entsprechende - Themen! Was führt Dich dazu, hier mit zu mischen?


 angelottchen antwortete am 18.06.05 (09:51):

lola, lies doch erst mal RICHTIG, bevor du hier wieder deine Beleidigungsversuche vom Stapel lässt!!!!
So schwer kann das doch gar nicht sein... naja, für dich vielleicht?

Pilli zitierte das Goethe-Institut und die Bedenken DEUTSCHER Verlage ... (Goethe kennst Du vielleicht?)

Wenn Du so schlichte kurze Texte , die an dich persönlich gerichtet sind, schon nicht verstehst ... wie solltest du da .. aber was schreib ich da :-)


 lola antwortete am 18.06.05 (10:56):

@ angelottchen


auch an Dich - wenn Dir denn das alles nichts bedeutet, sondern Dich zum Zanken anfeuert, was ich Euch hier mitteile - Du, da frag ich mich:

Brauchst Du das hier so, daß Du es nicht fertig bringst, einfach nicht zu lesen, was ich mitteile!

Ich weiß ja nicht, wie alt Du schon bist, aber das hätte ich Dir schon zugetraut, daß Du nur das liest, was Dich interessiert und worüber Du gern nachdenkst!?

Ob Du das noch lernst?
Das wünsche ich Dir!


 lola antwortete am 18.06.05 (12:24):

@ Pilli und @ angelottchen,

Hurra, es scheint, als wenn Ihr es jetzt endlich kapiert hättet?
Jedem nach seinem Geschmack - nicht wahr!


 pilli antwortete am 18.06.05 (18:59):

liederlich lesen lola,

das gönne ich dir, denn wo habe ich den autor oder das buch zerrissen? :-)

ich mag beides...autor und buch; befürchte aber, das deine wenig sachlichen interpretationen die leutz davon abhalten könnten, sich mit den wichtigen aussagen des literaten zu beschäftigen. :-)

deine sinnlose beantwortung der frage von Martina bezüglich der 700 seiten, die es schwierig machen, eine taschenbuch-ausgabe zu planen, da wollte ich bissi watt anderes anbieten als du...mit der keule als feder...vermittelst.

du hast dem autor und dem buch mehr als geschadet;

aber auch das wirst du nicht verstehen wollen!

:-)


 angelottchen antwortete am 18.06.05 (19:36):

den Satz möchte ich gerne an dich zurückgeben, lola:

"Ich weiß ja nicht, wie alt Du schon bist, aber das hätte ich Dir schon zugetraut, daß Du nur das liest, was Dich interessiert und worüber Du gern nachdenkst!?"


Schade, dass Du keine wirklichen Argumente hast und auf so etwas Plattes wie das Alter Deiner Diskussionspartner zu fragen oder aber sie einfach als Deppen zu bezeichnen, zurückgreifen musst. So etwas machen pubertierende Internatsschülerinnen und aus dem Alter bist Du doch wohl raus? :-) Aber das kennzeichnet Dich.. und ich kann mich Pilli einmal mehr nur anschliessen: Du zerredest so manches interessante Buch, schreibst im Grunde genommen nur unzusammenhängende Sätze aus dem Kontext bzw kopierst den Klappentext und schreibst nur, was andere dazu meinen. Das ganze manifestierst Du denn auch noch als eigene Rezension, in dem Du aussagekräftige Sätze wie "ein wirklich schweres Buch, 700 Seiten!" oder "Das müsst ihr doch auch empfinden wie die armen Menschen gelitten haben" usw ..

Merke: Nicht jeder, der deine Kommentare so liest und sich dazu NICHT äussert, stimmt dir zu ...


 lola antwortete am 18.06.05 (21:45):

@ Pilli + @ angelottchen,

Ob Ihr versteht, was das heißt, wenn ich Euch sage: Eure
"Lieben Äußerungen" interessieren mich nicht, werden von jetzt an - wie schon früher - nicht wahrgenommen - gesehen - gelesen!
Ich finde: Doofheit tut weh, darum verzichte ich auf Euch und Eure Beiträge!


 angelottchen antwortete am 19.06.05 (07:44):

...kann Dich gut verstehen, Lola. Die Schmerzen müssen Dich furchtbar martern, da ist es besser, auf manches zu verzichten. Aber schön, dass Du auch weiterhin so distinguiert diskutieren kannst. Gute Besserung!


 lola antwortete am 19.06.05 (09:32):

Khourys Berichte treffen mich so, daß ich es mit meinem Bild unterstreichen möchte!

Internet-Tipp: " target="_blank">


 lola antwortete am 19.06.05 (15:26):

Vor einiger Zeit hatte ich selber den lateinischen Spruch eines alten Römers(?) hier reingebracht, der besagte:
"Hättest Du geschwiegen, hätte ich von Dir geglaubt, daß Du ein Philosoph seiest!"
Daran sollte man hier wohl öfter mal denken??? - wenn einem das denn nicht zu langweilig ist, nur, um derartig eingestuft zu werden????

Andererseits hatte Marcel Reich - Ranicki auf der Veranstaltung anlässlich seines letzten Geburtstages gesagt:
"Wer sich mit Literatur beschäftigt, muss wissen, daß er aufs Übelste attackiert wird! - Mir macht das nichts! Wer das nicht ertragen kann, der sollte Buchhalter werden oder Hebamme, die haben keine derartigen Probleme!"

So ist es eben, und somit - was immer Ihr von Euch gebt: -Ich werde es ertragen, weil ich weiß, was ich sage und sagen will! Daran aber könnt auch Ihr mich nicht hindern!


 lola antwortete am 19.06.05 (16:55):

In diesem Buch macht Elias Khoury deutlich, in was für einer furchtbaren Situation die Palästinenser ständig leben - leben müssen!

Die französischeSchauspielerin Catherine kommt wieder. Sie musste berichten, daß sie beschlossen habe, das Stück nicht zu spielen......
Sie habe Angst, außerdem habe sie nicht das Recht dazu, dieses Stück zu spielen. Und sie brach in Tränen aus.

Schließlich fragt Khoury sein Gegenüber:
"Glaubst du, wir könnten uns aus dieser diffusen Geschichte eine Heimat schaffen? Und wieso müssen wir uns überhaupt eine schaffen? Menschen erben ihr Land genauso wie ihre Sprache. Wieso sind wir als einziges Volk auf der Welt gezwungen, uns unsere Heimat jeden Tag aufs neue zu erfinden, damit nicht alles verloren ist und wir in den ewigen Schlaf übergehen?"

Das ist - knapp zusammengefaßt - die reale tägliche Situation der Palästinenser, die sie Unendliches ertragen läßt, sie nehmen es auf sich, warum????


 lola antwortete am 20.06.05 (09:27):

Ist das nicht merkwürdig, denkt Euch der Mord an dem bedeutenden Palästinensischen Journalisten - Samir Kassir -ist - meines Wissens - in keiner deutschen Presse benannt! Ausnahmslos der 3sat hat davon berichtet und auch dort hat sich Elias Khoury dazu geäußert!
Geht es die ganze Welt nichts an, was dort für brutale Handlungen noch passieren? Das trifft einen doch sehr! Denkt jeder Mensch nicht über seinen eigenen "Tellerrand"
hinaus? Wie ist das nur möglich???


 angelottchen antwortete am 20.06.05 (09:49):

Lola, kann es sein, das da was an dir vorbeigegangen ist??? Denn der Mann wurde bereits am 2. Juni ermordet und die Presse und E-Medien waren voll davon!!!!!!

3SAT brachte neulich nur eine Zusammenfassung ..

tust tu nur so oder bist du so begriffsstutzig?

an sonsten schau dir mal die Zeitungsausschnitte der vergangenen Wochen an ...

Merke: Bloss weil Lola es nicht rechtzeitig merkt, wissen andere doch davon ...

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/894zBjSma


 angelottchen antwortete am 20.06.05 (10:00):

so - um es dir noch mal deutlich zu machen: du hast keine NACHRICHTEN in 3SAT am 17.6. geguckt sondern die Sendung KULTURZEIT!!!!
Und da gab es einen Beitrag mit dem Titel:
"Schwarze Zukunft?
Libanons Demokratie ist nach dem Mord an Samir Kassir geschwächt "

Bitte informiere dich doch etwas genauer, bevor du wieder mal so einen haltlosen Quatsch zusammensschreibst!!!


 pilli antwortete am 20.06.05 (11:24):

langsam wird es derart peinlich...

da frage ich mich lola, in welchen sphären du weilst, während andere, aktuelle themen aktuell erleben, ohne dann nach einer reihe von tagen sich erst zu wundern...

lola hast du ein problem? vielleicht bezüglich alk oder so?

anders kann ich mir deine offensichtlichen wahrnehmungs-probs nicht mehr erklären.

datt sprüchlein, lautet so mal nebenbei bemerkt, auch bissel anders:

"wenn du geschwiegen hättest, so wärest du ein Philosoph geblieben" (Boethius: Trost der Philosophie 2,7)

mein trost für dich heute lola lautet:

"Glücklich ist, wer alles versteht!" (Vergil)

:-)


 angelottchen antwortete am 20.06.05 (11:59):

na das neue huschifuschibildchen von lola stellt sie dich gut da, pilli.. ein brummkreisel, der schwarzweiss denkt, sieht und handelt und sich um sich selbst dreht ... dauerschleife ...


 angelottchen antwortete am 20.06.05 (12:17):

dich = doch

....
pilli:
warum denk ich nur immer an Ms. Choksondik, wenn ich lola
lese ...


 lola antwortete am 20.06.05 (22:46):




OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!


 lola antwortete am 03.07.05 (17:59):

So allmählich komme ich auch bei diesem ausführlichen und sprechendem Buch ans Ende! Von den gut 700 Seiten, habe ich noch 100 zu lesen!
Die letzten von mir gelesenen Seiten, bringen nicht mehr zum Ausdruck, welche Erlebnisse so tiefgreifend einigen Menschen und deren Gefühlen abverlangt werden.

Jetzt habe ich das Gefühl, daß der Leser nicht momentanes Geschehen mehr miterlebt, sondern praktisch das, was durch diese vielen unmenschlichen Zeiten entstanden ist, zu spüren bekommt.

Das, was dort die Menschen heute empfinden im gegenseitigen Miteinander, ist scheinbar nur dem Moment gewidmet, man (?) kann nicht mehr auf ein Vertrauen aufbauen, auf Erlebtes, es sind furchtbar harte Zeiten, die dort immer noch herrschen, und das Schlimmste ist - so erscheint es mir - jeder steht für sich allein, es gibt kein Zusammengehörigkeitserlebnis mehr.

Das Einzige, was einige noch in sich tragen, ist das Wissen, daß sie Vater - Mutter - Mann und Kinder hatten, aber ob die noch leben? Und wo gar? Darüber gibt es wohl kaum eine Sicherheit.
Ich denke, daß dieses furchtbare Ergebnis denen, die dieses
Buch gelesen haben, unbedingt bewußt sein soll, einfach, daß man weiß, dass diese Menschen von ihrem Schicksal geprägt sind.

Sollte noch etwas Außergewöhnliches zu berichten sein, dann werde ich es noch einbringen!


 lola antwortete am 07.07.05 (17:36):

Das Ende dieses Buches ist erreicht. Wie kann ein Buch enden, daß so deutlich macht, wie Menschen in Not leben können, wie sie damit "fertig werden" - wenn das überhaupt möglich ist!
Die Menschen sind es dort nach einer so langen Zeit der Unmenschlichkeit gewöhnt, verhöhnt zu werden, mißhandelt, in dunkle Räume gestoßen zu werden: Daß gar keiner es wichtig ansieht, es gar nicht mehr üblich ist, herauszufinden, ob dieser Mensch gut oder böse ist! In jedem Fall wird er getreten, bedroht etc. er rechnet bereits mit derartigen Quälereien, nicht mehr damit "rauszukommen", daß man an seiner Aussage interessiert ist! Stumpf lebt ein jeder vor sich hin! Sucht nach Zugehörigkeit zu Menschen, traut aber auch einer sich andeutenden positiven Stimmung nicht mehr, nicht mehr Menschen, die eigentlich von ihm immer geliebt wurden!
Es gibt kein Vertrauen mehr für den Einzelnen - in das Leben! - Der Tod bedeutet Ruhe und Frieden!

Diese tiefe Erkenntnis spricht über die Folgen einer so langen Brutalität, die die Menschen dort ertragen mussten - müssen?

Wenn wir das wenigstens erkennen und für uns daraus lernen könnten - vielleicht könnte manches Leid verhindert werden!

Ich habe viel aus dieser Lektüre gelernt!


 lola antwortete am 08.07.05 (10:35):

Diese Zeilen von Elias Khoury meine ich Euch mitteilen zu müssen, er schreibt sie auf seinen letzten Seiten:

"...Poesie ist eine Decke. Dichter bedecken uns mit Worten, damit unsere Seele nicht zugrunde geht. Poesie wirkt dem Tod entgegen. Sie ist Schmerz und Heilmittel. Wärmt die Seele und bringt sie gleichtzeitig zum Frösteln. Ich friere jetzt und suche Zuflucht in der Poesie. Ich tauche den Kopf hinein und bitte sie, mich zuzudecken."


 lola antwortete am 08.07.05 (22:11):

Dieser Mann hat alles geschrieben und nacherlebt:
Elias khoury

Internet-Tipp: " target="_blank">