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THEMA:   Warum nur werden gute Filme im TV so schlecht behandelt?

 8 Antwort(en).

tiramisusi begann die Diskussion am 24.03.05 (13:30) :

Nicht das erste Mal habe ich mich gestern bzw in der Nacht von gestern auf heute masslos geärgert, dass wirklich sehenswerte Filme so einen idiotischen Sendeplatz haben! So denn auch in dieser Nacht in der ARD - zum Glück hatte ich die Ankündigung noch rechtzeitig beo tvtoday.de gesehen, denn mit wäre wirklich etwas entgangen. Gezeigt wurde der in jeder Weise berührende iranische Film "Die Farben des Paradieses", in dem ein verwitweter Bauer sich seines blinden kleinen Sohnes schämt und ihn zu Fremden gibt, als er wieder heiraten will..aber wie fast nebensächlich wird dieser Vater neben den zauberhaften Bildern des blinden Jungen, wie er die Natur wahrnimmt und glückich mit seinen Schwestern und seiner Oma ist .. hat jemand von Euch den Film zufällig auch gesehen?


Aus der Seite der Ard/ daserste.de:
Die Farben des Paradieses
(Rang-e-khoda)

Spielfilm Iran 1999

Wenn es ein Paradies gibt, dann hat es die Farben und Geräusche eines iranischen Bergdorfes, mit knallrotem Mohn, leuchtend gelben Rapsfeldern und flirrendem Blattgrün: Eine Natur wie im Rausch. Man sieht mit eigenen Augen, doch man lauscht auch mit den Ohren, tastet mit den Fingern des blinden kleinen Mohammads nach den Kieseln im gluckernden Wasser. Unmittelbar scheint die Wahrnehmung des Kindes auf den Zuschauer auszustrahlen.

Mohammad hört das Anschleichen der Katze, ein verirrtes Vogeljunges piepsen, und tastet sich mit den Fingern an der Baumrinde entlang, um das Küken ins Nest zurückzulegen. Doch seinem abergläubischen Vater ist sein Sohn eine Last und eine Schande, und es ist herzzerreißend anzusehen, wie er Mohammad vor der Blindenschule in Teheran warten lässt.

Am liebsten würde er ihn über die Sommerferien dort lassen. Die Liebe, die ihm der verwitwete Vater nicht gibt, erfährt das sensible und intelligente Kind stattdessen in seinem Heimatdorf im Kreise seiner Schwestern und seiner Großmutter, mit denen es Blumen sammelt und Tiere füttert. Als Vater erneut heiraten will, bringt er den Sohn heimlich fort zu einem blinden Tischler, bei dem er von nun an in die Lehre gehen soll.

Der alten Frau bricht es das Herz, und sie kommt ums Leben, nachdem sie aus Protest das Haus verlassen hat. Das böse Omen lässt die Hochzeit platzen und stellt den egoistischen Vater vor eine existenzielle Entscheidung.

Traditionell dienen kindliche Laiendarsteller im modernen iranischen Film dazu, die Zensur zu umgehen und trotzdem etwas Wesentliches über die Gesellschaft auszudrücken. Vor idyllischem Hintergrund erzählt Majidi, mit biblischer Einfachheit und poetischer Einfühlung, eine nur zu alltägliche Geschichte über einen Mann, dessen Vorurteile und die Angst, sein Gesicht zu verlieren, zerstörerisch wirken. Doch trotz seiner Unfähigkeit, sich seinem Sohn liebend anzunehmen, wird der schwache Vater nicht verurteilt. Ohne Pathos und ohne Worte gelingt es dieser spirituellen Parabel stattdessen, zu verdeutlichen, was Blindheit des Herzens meint. Und da Mohammad im pantheistischen Sinne der "Sehende" ist, wird ihm letztlich die Natur zum Retter. Für dieses stille Meisterwerk, dessen Held ein auch in der Realität blinder Junge ist, erhielt der iranische Regisseur Majid Majidi, wie auch für "Die Kinder des Himmels", eine Oscar-Nominierung.


 Enigma antwortete am 25.03.05 (08:17):

Hallo tiramisusi,

da gebe ich Dir recht, viele gute Filme werden zu später Stunde gesendet. Da bleibt für mich nur die Möglichkeit des Aufnehmens.
Aber den von Dir geschilderten Film habe ich leider verpasst, und ich scheine nach Deiner Schilderung wirklich etwas verpasst zu haben.
Aber das Problem ist ja, dass es manchmal mehrere gute Filme gibt, und wenn sie sich zeitlich überschneiden, gibt es ja nur die Möglichkeit, einen davon aufzunehmen. Und da hatte ich mich am 23.3. für den Film "Samurai der Dämmerung", der um 23.15 gesendet wurde, entschieden.
Aber ich habe ihn noch nicht gesehen....
Im übrigen bin ich auf der Suche nach einem anderen iranischen Film. Er heisst "Der Geschmack der Kirsche" von dem Regisseur Abbas Kiarostami, und bisher ist es mir leider noch nicht gelungen, ihn als VHS oder DVD zu erwischen.
Aber noch gebe ich die Hoffnung, vielleicht auch auf eine Wiederholung im FS, noch nicht auf.
Obwohl er wahrscheinlich nicht dem Breitengeschmack entspricht und keine entsprechenden Zuschauerzahlen bringt.
Vielen Dank nochmal für Deinen Beitrag.
Gruss Enigma

Internet-Tipp: https://www.filmzentrale.com/rezis/geschmackderkirsche.htm


 tiramisusi antwortete am 27.03.05 (12:28):

Hallo enigma,
lief "Der Geschmack der Kirschen" nicht vor einer längteren Zeit mal auf ARTE? Die Inhaltsangaben, die ich nun mal nachgelesen haben, sind mit auf jeden Fall sehr vertraut.
Da die ARD in nächster Zeit weitere iranische Filme im Spätprogramm zwigt, besteht ja berechtigte Hoffnung ..

Voim selben Regisseur Kiarostami kenn ich auch "Der Wind wird uns tragen" - unbedingt sehenswert!

aus Prisma-tv.de:
In einem kurdischen Dorf wartet ein Fotograf aus Teheran darauf, dass eine uralte Frau endlich das Zeitliche segnet. Denn er will unbedingt eine seltene Trauerfeier mit seiner Kamera festhalten. Doch die ewige Warterei wird ständig durch das Klingeln seines Handys unterbrochen. Hinzu kommt, dass sich der Mann erst durch das Dorf auf einen Hügel begeben muss, um so einen Empfang zu bekommen. Bald weiß er nicht mehr, was nerviger ist, die Warterei oder das Handy...

In ruhiger Erzählweise bekommt hier der Zuschauer einen Einblick in den iranischen Alltag. Bei fast zwei Stunden Laufzeit haben sich viele Längen eingeschlichen, die die Sorgen des Protagonisten fast spürbar machen. Der Film erhielt 1999 in Venedig den großen Preis der Jury und den Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis). Abbas Kiarostami arbeitete hier mit den Bewohnern des Dorfes Siah Dareh - allesamt Filmlaien - zusammen.


 Enigma antwortete am 28.03.05 (13:49):

Ja, da haben wir den Salat.
Einmal mit dem Browser auf "zurück" klicken und schon kommt der ganze Text durch die Umlaute entstellt an.
Also noch einmal alles. :-))

"Guten Tag,

bin auch wieder zurück vom Oster-Übernachtungsbesuch.

@tiramisusi
Ja, ich würde mich auch freuen, wenn der Kiarostami-Film doch noch einmal im FS gesendet würde.
Leider habe ich von dem Regisseur überhaupt noch nichts gesehen. Aber der Film soll sehr interessant sein. Wobei es allerdings - wie oft - auch ganz andere Urteile gibt.

Den Film, den ich statt "Die Farben des Paradieses" aufgenommen hatte, habe ich inzwischen auch angesehen.
Er heisst: "Samurai der Dämmerung".
Zunächst war es etwas schwer, sich "einzusehen", aber dann war ich ganz begeistert.
Ich habe ihn ganz ähnlich wie in der in der URL geschilderten Kritik empfunden, ruhig, unspektakulär erzählt. Alltagssituationen, die zunächst fast als etwas langweilig erscheinen, aber einen so nach und nach im Zusammenhang mit den Charakteren der Hauptdarsteller in Bann ziehen. Ich frage mich, ob das etwas asiatisch ist, eigentlich grosse Gefühle fast unauffällig zu schildern?
Hoffentlich kann ich noch mehr dieser Art sehen.
Am 30.3. soll übrigens im WDR auch ein asiatischer Film "Heimliche Liebe" gesendet werden, der ebenfalls gute Kritiken hat.
Vielen Dank noch einmal für Deine Recherchen und Hinweise.
Gruss
Enigma.

Internet-Tipp: https://www.moviemaze.de/filme/924/Samurai-in-der-Dämmerung.htm.


 Enigma antwortete am 28.03.05 (13:52):

Wenn schon einmal der Wurm drin ist....
Diesmal fehlt ein "l" bei der URL. Sorry.... *lach*

Internet-Tipp: https://www.moviemaze.de/filme/924/Samurai-in-der-Dämmerung.html


 tiramisusi antwortete am 28.03.05 (17:25):

Hallo enigma - danke für den Link und den Tipp mit "Heimliche Liebe" - den hatte ich mir auch schon herausgesucht. Hier gleich noch einige Filme der näcgsten Wochem die Dich und andere vielleicht interessieren ..
HEUTE NACHT JA NICHT VEGESSEN (wir erwähntes es neulich schon:)
Heute Nacht (Montag auf Dienstag. 29.3.)
0.25-2.20 MDR
Das malvenfarbene Taxi
(Un taxi mauve)
Literaturverfilmung, Frankreich/Italien/Irland 1977, Regie: Yves Boisset, Mit: Charlotte Rampling, Philippe Noiret, Peter Ustinov, Agostina Belli, Edward Albert, Fred Astaire, Jack Watson, Mairin D. O'Sullivan, John Molloy, Loan Do Huu.
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Mittwoch, 30.1.
23.15-1.05 WDR
Heimliche Liebe
Melodram, Süd Korea, 2002, 110 min
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Freitag 1.4.
Themenabend ARTE
0.20-1.55 arte
Tagebuch einer Kammerzofe
Gesellschaftsporträt, Frankreich, Italien, 1964, 93 min
Regie: Luis Buñuel, u.a. mit: Jeanne Moreau, Georges Géret, Michel Piccoli,
Jeanne Moreau hat als Kammerzofe selten Langeweile
Eine junge Frau kommt als Dienstmädchen auf ein Gut mit illustren Gestalten: der lüsterne Hausherr, die frustrierte Ehefrau, ihr lächerlicher Vater und der faschistische Diener. Als in den Wäldern der Umgegend ein Mädchen vergewaltigt und getötet wird, verdächtigt das Dienstmädchen den Diener und sie geht zum Schein auf seinen Heiratsantrag ein...
In Buñuels Remake des gleichnamigen wunderbaren Renoir-Films von 1945 wurde das Ende stark verändert. Angereichert mit buñuel'schen Charakteren zeigt der Regisseur in faszinierenden Bildern einmal mehr ein böses Sittenbild der morbiden Bourgeosie, in dem Jeanne Moreau als Kammerzofe nach einer gutbürgerlichen Existenz strebt.
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Sonntag 3.4.
20.42-22.25 arte
Die Braut des Prinzen
The Princess Bride
Fantasyabenteuer, USA 1987 nach dem Roman von William Goldman, Mit: Cary Elwes, Robin Wright, Mandy Patinkin, Chris Sarandon, Christopher Guest, Wallace Shawn, Fred Savage, Peter Falk---.
Der Großvater liest seinem kranken Enkel ein Märchen vor: Die schöne Buttercup liebt den Knecht Wesley. Als dieser in die weite Welt zieht, um Geld für die Hochzeit zu verdienen, kann ein Prinz Buttercup nach einsamen Jahren dazu überreden, ihn zu heiraten. Doch eines Tages kehrt Wesley zurück - als schwarzer Pirat...
Regisseur Rob Reiner erntete für sein ideenreiches Fantasy-Abenteuer höchstes Kritikerlob. Der Titelsong ("Storybook Love") zu diesem hervorragend besetzten, brillant inszenierten und witzigen Filmmärchen wurde für den Oscar nominiert.
Anmerkung: Als Buch UNBEDINGT einmal lesen :-) Es ist wirklich ganz zauiberhaft geschrieben.
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23.45-1.40 NDR
Bowling for Columbine
Dokumentarfilm von Michael Moore, den man mindestens 1x gesehen haben sollte
Kanada/USA/Deutschland, 2002, 115 min,
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und dann noch für die Märchenfans .....
0.35-2.05 arte
Eselshaut
Fantasyfilm, Frankreich, 1970, 85 min


 Enigma antwortete am 29.03.05 (08:43):

Hallo tiramisusi,

danke, schon ausgedruckt.
"Das malvenfarbige Taxi" hätte ich sehr gerne aufgenommen, der MDR ist aber z.Zt. für mich nicht zu kriegen, leider.

So habe ich mich damit begnügt, "Einer flog über das Kuckucksnest" noch einmal aufzunehmen. Nach vielen Jahren kann ich den auch noch einmal sehen.


 tiramisusi antwortete am 29.03.05 (11:06):

Halo Enigma -
oh der Film war wunderbar - die Handlung grossartige Schauspieler, Dialoge die unter die Haut gehen, die man sich gleich aufschreiben möchte und dann nicht mehr zusammenkriegt und schöne Landschaftsbilder des unvergleichlichen Irlands. Ustinov konnte in dem Film seine ganze Urviechigkeit rauslassen und alle Register ziehen - herrlich - die typische irische Stimmung wurde an vielen Stellen wie aus dem prallen Leben gegriffen gezeigt, Fred Astair überzeugte auch ohne zu tanzen als weiser, skuriller Philosoph Dr. Scully, der immer dann auftaucht, wenn keiner mehr durch das Beziehungswurrwarr durchblickt, Charlotte Rampling als männermordender Vamp so kalt wie eine Hundeschnauze und im Herzen doch nich eine kindliche Jungfrau ja und dann natülich Philippe Noiret - bewunderswert und zum Verlieben. Ich will sehen, ob ich den Film auf DVD bekomme, denn man kann ihn sich wirklich mehr als einmal ansehen.


 Enigma antwortete am 04.04.05 (08:43):

Guten Morgen,

hat jemand zufällig den südkoreanischen Film "Heimliche Liebe" gesehen, den der WDR am 30.1.gezeigt hat?
Ich fand ihn faszinierend. Er hat mich sehr beeindruckt.

Hier eine kurze Angabe aus der WDR-Programmübersicht:

"3:15 Heimliche Liebe
Originaltitel: Mil-ae / Ardor
Spielfilm, Korea 2002
Deutsche Erstaufführung
Regie: Byun Young-joo
Drehbuch: Kim Jae-yeon, Byun Young-joo
Kamera: Kwon Hyuk-jun
Musik: Cho Young-wook
Stereo

Mi-Heun, die Frau (Kim Yun-Jin)
Hyo-Kyung, der Mann (Gye Sung-Yong)
In-Kyu, der Arzt (Lee Jong-Won)

Liebesmelodram und Psycho-Thriller: Eine Frau erfährt am
Weihnachtsabend, dass ihr Mann ein Schürzenjäger ist; als Arzt pflegt er
seine Patientinnen zu verführen. Die Ehe ist zerbrochen, nur die äußere
Fassade wird aufrecht erhalten. Seit ihrer Entdeckung aber wird die
Frau, die ganz allein mit der Situation fertig werden will, von
Kopfschmerzen geplagt. Bis sie eines Tages einen anderen Mann, einen
Arzt, kennen lernt, der ihr ein gefährliches Spiel vorschlägt eine
Beziehung, die alles erlaubt - außer Liebe. Zunächst sträubt sie sich,
aber bald ergibt sie sich dem Abenteuer mit Körper und Seele.

Der erste Spielfilm der koreanischen Regisseurin, ein Melodram über
intensive Gefühle und "verbotene" Liebe, über Empfindsamkeit und
Mitgefühl, über eine tiefe Verletzung und eine langsame Heilung, über
die dramatische Veränderung des Lebens durch Leidenschaft und den
faszinierenden Reiz der Sehnsucht in einer besonderen Situation."