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THEMA:   100 Bücher des vorign Jahrhunderts

 7 Antwort(en).

iustitia begann die Diskussion am 19.03.05 (16:58) :

Der WDR 5 hat den diesjährigen Lese- oder Literatur-Marathon aufgelegt und sendet ihn zur Stunde:
Hundert Bücher, für jedes Jahr des 20. Jhs. eines.
Mit vielen Überraschungen - und diskussionswürdigen Beispielen.
Wie gefällt Euch das Unternehmen?
Wer nennt oder stellt seine "Lieblinge" - auch: in Frage?
Einige, unbekannte Titel aus dem "Jahrhundertbuch" werde ich kommentieren.

ULR: https://www.wdr.de/themen/kultur/literatur/100_buecher/

Internet-Tipp: https://www.wdr.de/themen/kultur/literatur/100_buecher/


 tiramisusi antwortete am 19.03.05 (20:33):

Danke für den Tipp, iustitia - so konnte ich noch einmal nachlesen, was ich in der Nacht von gestern auf heute leider nicht komplett gesehen aber aufgezeichnet habe. Der Literaturmarathon wurde gestern ab 0.30h im WDR3 6 Std live gezeigt.


 iustitia antwortete am 21.03.05 (00:00):

Die komplette Bücherliste
[URL]https://www.wdr.de/themen/kultur/literatur/100_buecher/buecher_2005.jhtml?rubrikenstyle=xtra_hundert_buecher[/url]

Literatur-Marathon:

1901 Thomas Mann: Buddenbrooks
1902 Emile Zola: Germinal
1903 Maxim Gorki: Nachtasyl
1904 Jack London: Der Seewolf
1905 Bertha v. Suttner: Die Waffen nieder
1906 R.Musil: Die Verwirrung des Zöglings Törleß
1907 R.M. Rilke: Archaïscher Torso Apollos
1908 Josefa Metz: Dichterin der Kinderseele
1909 M.Montessori: Die Entdeckung des Kindes
1910 Sven Hedin: Transhimalaya
1911 Georg Heym: Der Krieg
1912 Waldemar Bonsels: Die Biene Maja
1913 Sigmund Freud: Totem und Tabu
1914 Franz Kafka: In der Strafkolonie

1915 Albert Einstein: Relativitätstheorie
1916 W.Flex: Wildgänse rauschen durch die Nacht
1917 K. Kraus: Die letzten Tage der Menschheit
1918 Erich Kästner: Primaner in Uniform
1919 Walter Gropius: Bauhaus Manifest
1920 Ernst Jünger: In Stahlgewittern
1921 Jaroslav Hasek: Der brave Soldat Schwejk
1922 Virginia Woolf: Jakobs Raum
1923 Joachim Ringelnatz: Kuttel Daddeldu
1924 A.Breton: Die Manifeste des Surrealismus
1925 E. Kisch: Streifzug durch das dunkle London
1926 Arthur Schnitzler: Traumnovelle
1927 Stefan Zweig: Der versiegelte Zug
1928 Bertolt Brecht: Dreigroschenoper
1929 E. M.Remarque: Im Westen nichts Neues
1930 Elias Canetti: Die Blendung

1931 Albert Schweitzer: Aus meinem Leben und Denken
1932 Aldous Huxley: Schöne neue Welt
1933 Heinrich Spoerl: Die Feuerzangenbowle
1934 Henry Miller: Wendekreis des Krebses
1935 J. L.Borges: Universalgeschichte derNiedertracht
1936 Klaus Mann: Mephisto
1937 Margaret Mitchell: Vom Winde verweht
1938 Joseph Roth: Die Kapuzinergruft
1939 Franz Werfel: Der veruntreute Himmel
1940 E. Hemingway: Wem die Stunde schlägt
1941 Gertrud Bäumer: Der ritterliche Mensch
1942 Anna Seghers: Das siebte Kreuz
1943 Else Lasker-Schüler: Ich weiss
1944 Golo Mann: Ansprache an die Deutschen
1945 Anne Frank: Tagebuch
1946 Nikos Kazantzakis: Alexis Sorbas
1947 W. Borchert: Nachts schlafen die Ratten doch
1948 Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
1949 C.W.Ceram: Götter, Gräber und Gelehrte

1950 Isaac Asimov: I, Robot
1951 Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht
1952 Paul Celan: Die Todesfuge
1953 M.Dönhoff: Im Wartesaal der Geschichte
1954 Françoise Sagan: Bonjour tristesse
1955 Vladimir Nabokov: Lolita
1956 Arno Schmidt: Das steinerne Herz
1957 Boris Pasternak: Doktor Schiwago
1958 Truman Capote: Frühstück bei Tiffany
1959 G.Tomasi di Lampedusa: Der Leopard
1960 J.M.Simmel: Es muß nicht immer Kaviar sein
1961 Brigitte Reimann: Ankunft im Alltag
1962 Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker
*
Forts. folgt.


 iustitia antwortete am 21.03.05 (00:04):

Literatur-Marathon
Teil 2

1963 Martin Luther King, Jr.: I have a dream
1964 J. le Carré: Der Spion der aus der Kälte kam
1965 Uwe Johnson: Zwei Ansichten
1966 Peter Handke: Publikumsbeschimpfung
1967 Mao Tse-tung: Das Rote Buch
1968 Sigfried Lenz: Deutschstunde
1969 Wolf Biermann: Drei Kugeln auf Rudi Dutschke
1970 Mario Puzo: Der Pate
(1971 Erich Segal: Love Story)
- stattdessen für 1971 vorgelesen: Michael Ende: Macht nichts! -

1972 Richard Bach: Die Möwe Jonathan
1973 Paul Maar: Eine Woche voller Samstage
1974 Astrid Lindgren: Die Brüder Löwenherz
1975 Alice Schwarzer: Der kleine Unterschied …
1976 Erica Yong: Angst vorm Fliegen
1977 Günter Grass: Der Butt

1978 Christiane F.: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
1979 Konrad Lorenz: Das Jahr der Graugans
1980 Gerd Brantenberg: Die Töchter Egalias
1981 Monika Maron: Flugasche
1982 Thomas Keneally: Schindlers Liste
1983 Peter Glaser: Der große Hirnriß
1984 Erich Loest: Völkerschlachtdenkmal
1985 Günter Wallraff: Ganz unten
1986 Erich Fried: Mitunter sogar Lachen
1987 Erwin Strittmatter: Der Laden
1988 Benoîte Groult: Salz auf unserer Haut

1989 Salman Rushdie: Die satanischen Verse
1990 Christa Wolff: Was bleibt
1991 Sven Nordqist: Aufruhr im Gemüsebeet
1992 Wolf Erlbruch: Das Bärenwunder
1993 Cornelia Funke: Käpten Knitterbart
1994 Christoph Hein: Exekution eines Kalbes
1995 Gaby Hauptmann: Suche impotenten Mann fürs Leben
1996 Peter Handke: Gerechtigkeit für Serbien
1997 Robert Gernhardt: Nachmittag eines Dichters
1998 Benjamin von Stuckrad-Barre: Soloalbum
1999 Michel Houellebecq: Elementarteilchen
2000 Doris Dörrie: Was machen wir jetzt
*
URL: in diesem Jahrbuch steht die Michael-Ende-Geschichte "Macht nichts!"

Internet-Tipp: https://www.beltz.de/images/cover_gross/3-407-80251-X.gif


 iustitia antwortete am 22.03.05 (15:58):

Zu Michael Endes phantastischer Geschichte "Macht nichts!", ausgewählt für das Jahre 1971:

Die Geschichte einer total chaotischen Begegnung zwischen einem „Kind“, das nur immer helfen will und nur immer „Macht nix!“ sagt, wenn was pasiert - und einem „Dichter.
So steigert es sich - zum Schluss:

"Ich war gerührt über so viel guten Willen. Nur hatte das Kind leider - wohl damit die Sachen schneller trocknen sollten! — mitten im Zimmer auf dem Teppich ein großes Feuer entzündet, und zwar mit dem ganzen Papier, das es auf meinem Schreibtisch gefunden hatte.
Natürlich hatte das Kind es nur gut gemeint. Es konnte ja nicht ahnen, daß diese vielen Papierblätter das neue Buch waren, das ich gerade geschrieben hatte. Ich sprang hinzu und riß die Blätter, die noch nicht völlig verbrannt waren, aus den Flammen, um wenigstens etwas zu retten. Als mein junger Gast das sah, folgt« er sofort meinem Beispiel, hielt es aber offenbar für ein lustiges Spiel, denn er verstreute die brennenden Papierfetzen in der ganzen Wohnung.
»Halt!« rief ich. »Tu das nicht! Du zündest ja das ganze Haus an!«
»Macht nichts«, antwortete das große Kind.
Nun ging alles sehr schnell. Ich konnte gerade noch die Feuerwehr antelefonieren, dann zog ich das Kind, das vergnügt lachte und offenbar nicht verstand, in welcher Gefahr wir schwebten, hinter mir die Treppe hinauf, denn der Weg zur Haustür war bereits durch prasselnde Flammen versperrt. Schließlich kletterten wir durch eine
Speicherluke auf das Dach.
»Hör zu«, keuchte ich durch den dichten Rauch, der uns umgab, »du mußt jetzt vernünftig sein und aufpassen, daß du alles richtig machst. Wir müssen von hier aus hinunterspringen.«
»Macht nichts«, sagte das Kind. Dann sprangen wir. Ihm passierte glücklicherweise nichts, denn es fiel auf mich, also verhältnismäßig weich, während ich mir einen Arm und ein Bein brach.
Das letzte, woran ich mich deutlich erinnere, als endlich die Feuerwehr kam und ich auf einer Krankenbahre fortgeschafft wurde, war das große Kind. Es stand im Schein des brennenden Hauses und winkte mir freundlich zu. Es gab keinen Zweifel, daß es all das nicht bös' gemeint hatte.
Seit vierzehn Tagen liege ich nun im Krankenhaus, einen Arm und ein Bein in Gips. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich hier heraus darf. Dann werde ich mir ein neues Haus suchen müssen. Neue Kleider muß ich mir natürlich auch kaufen, und mein Buch muß ich ganz von vorn anfangen. Das große Kind habe ich bisher nicht wiedergesehen. Offen gesagt, ich wäre nicht böse, wenn das auch in Zukunft so bliebe."
*
("Macht nichts!" Erzählung. 1971. In: „Geh und spiel mit dem Riesen“. Erstes Jahrbuch der Kinderliteratur. Hrsg. von Hans-Joachim Gelberg. Weinheim: Beltz & Gelberg. S. 128 -133)

Internet-Tipp: https://www.michael-ende-gymnasium.de/images/treffpunkt/ende-002.jpg


 Enigma antwortete am 26.03.05 (08:56):

Guten Morgen,

da wollte ich noch einmal die Liste durchsehen, und was finde ich?
Diese wunderschöne Geschichte.
Die ist ja zauberhaft!!
Von Michael Ende kannte ich nur "Die unendliche Geschichte".

Einige Bücher aus der Liste sind mir schon bekannt, aber ich glaube, dass mich am nachhaltigsten beeinflusst hat der Gropius und sein "Bauhaus-Manifest".
Bis dahin hatte ich mich kaum mit Architektur oder gar Möbel-Design beschäftigt, aber danach war alles anders!
Diese Architektur der "Neuen Sachlichkeit" empfand ich wie für mich gemacht. Sie gefiel mir auf Anhieb.
Diese schnörkellose Klarheit, dem Grundsatz "Form follows function" folgend, beeindruckte mich sehr.
Und so entstand dann ein gewisses Interesse, nicht nur für Architektur, sondern auch für Möbeldesign, das auch von den Bauhaus-Klassikern bestimmt war (z.B. Mies von der Rohe, Breuer, Le Corbusier u.a.).
Und das ist auch bis heute so geblieben.
Aber: "Macht nichts"! :-)))
(bei der schriftlichen Äusserung wird ja wohl nichts Schlimmes passieren).

Internet-Tipp: https://www.bauhausart.de/index.htm


 Enigma antwortete am 26.03.05 (10:22):

Noch eine Ergänzung zum Thema "Gropius und Bauhaus":

Ganz traurig war ja, dass einige dieser hervorragenden Köpfe, so z.B. auch Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe, emigrieren mussten, und ihre Ideen mit nach Amerika nahmen.

Und noch ein Hinweis auf ein Flugblatt, das Gropius aus Anlass des "Manifests" herausgegeben hatte. Aber es gab wohl mehrere.
- she. URL! -

@iustitia
Hast Du nicht noch so eine Geschichte wie die von Ende?
(Es könnten auch ruhig mehrere sein....) :-))?

Internet-Tipp: https://www.kunstzitate.de/bildendekunst/manifeste/bauhaus_1919.htm


 Marina antwortete am 26.03.05 (13:02):

Hallo, auch ich habe heute erst dieses tolle Geschichte entdeckt, sie ist ja eigentlich schrecklich, war bestimmt ein Alptraum von Michael Ende. Aber sie ist trotzdem schön. Au ja, iustitita, schick uns noch mehr von sowas!

Enigma, wenn du Momo ,noch nicht kennst, solltest du es dringend lesen. Ich finde es sogar besser als "Die unendliche Geschichte", es ist fast philosophisch. Und es wird immer aktueller, Die grauen Herren, die die Zeit stehlen, vermehren sich rasant.
Ich wünsche euch frohe Ostern!
Grüße von Marina