Zur Seniorentreff Homepage

Aktuell Chats Foren Archiv Partnersuche Kleinanzeigen Lesen Reisen Shop Hilfe

Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Das unerforschte höchst gefährliche Bakterium C. botulinum

 6 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 21.11.06 (10:47) :

Hallo, Forumsbeteilgte,

gestern wurde in der ARD-Sendung Report über ein sehr häufig
vorkommendes und höchst gefährliches Bakterium berichtet,
welches noch nicht erforscht ist. Das Bakterium C.
botulinum ist ein Bodenbewohner und richtet bei Tier und
Mensch größte Schäden durch die ausgeschiedenen
Stoffwechselgifte, das Botulinumtoxin, an.
Es handelt sich um das stärkste bekannte biologische Gift!
Die Toxine, Botox genannt, unterbinden die Signal-
übertragung zu den Nervenzellen und Muskeln. In neuerer
Zeit wird dieses Gift auch gegen Falten im Gesicht
eingesetzt, soweit diese auf der Verfestigung von dauernden
Gesichtsausdrücken beruhen.
Die schlimmen Krankheitserreger gelten als Bodenseuche und
werden durch die Massentierhaltung über die Gülleaus-
bringung flächendeckend verteilt.

Es ist höchste Zeit, daß sich die Forschung mit diesem Bakterium intensiv beschäftigen sollte!

Viele Grüße
Arno Gebauer

Internet-Tipp: https://www.br-online.de/daserste/report/archiv/2006/00356/


Vorlesefunktion  Marengo antwortete am 21.11.06 (11:33):

hallo Arno,

das Botulinum-Toxin (und seine Unterarten B.clostridium, B.perfringens etc.) sind sehr wohl erforscht und auch in hunderten Studien dokumentiert.
Warum sonst "muss" - um diese Keime abzutöten - der Wurst ein weiteres Toxin ("Nitrit" - gemischt mit Salz zu E 250, Natrium-Nitrit, Nitrit-Pökel-Salz) beigefügt werden ?

Grüsse

MG


Vorlesefunktion  Ursula antwortete am 21.11.06 (12:34):

Hallo Arno,

... nicht alles glauben, was die Medien so verbreiten ;-))).
Wie Marengo schon schreibt, ist das Clostridium botulinum, der durch ihn verursachte Botulismus und dessen Behandlung seit langem (!) erforscht. Auch die chronische Form des Botulismus (viszeraler Botulismus), von dem in dem Artikel die Rede ist, ist seit mindestens 20 Jahren gut bekannt!

Vom Clostridium botulinum gibt es acht unterscheidbare Typen, von denen drei für den Menschen gefährlich sind.

Es handelt sich beim Clostridium b. um einen anaeroben Sporenbildner, der ein Nervengift produziert. Die Aufnahme des sehr gefährlichen Giftes geschieht über kontaminierte Nahrungsmittel: Sehr verdächtig sind Konserven, v.a. von Fleisch und Hülsenfrüchten, wenn sie unter erhöhtem Druck stehen (Deckel nach oben gewölbt); solche Konserven sollten unbedingt vernichtet werden.

Eine Vergiftung (Botulismus) beginnt mit Übelkeit, Erbrechen und heftigen Schmerzen im oberen Bauch. Lähmungserscheinungen folgen nach weniger als 36 Stunden. Die Behandlung erfolgt mit einem Gegengift (Botulismus-Antitoxin) und ist bei schneller Diagnose in der Mehrzahl der Fälle erfolgreich...


Vorlesefunktion  navallo antwortete am 22.11.06 (00:13):

Clostridium botulinum wurde bereits 1895 von van Ermengem (Belgier?) beschrieben. 1946 wurde das Toxin dieses Bakteriums als hochmolekulares Eiweiß (kristalline Nadeln) dargestellt (Lamanna und Mitarbeiter), stand aber bereits vorher zur Verfügung (z. B. Summer 1937). Die Giftigkeit ist beträchtlich (tödliche Dosis Maus 0,002 mg/kg), wird aber vom Tetanustoxin (0,0015 mg/kg) etwas übertroffen (Angaben nach Hauschild: Pharmakologie und Grundlagen der Toxikologie). Inwieweit jüngere Forschungen letztere Auffassung widerlegen könnten, vermag ich nicht einzuschätzen. Es wäre jedoch denkbar, daß reinere Darstellungsverfahren zu Korrekturen hinsichtlich des Vergleichs mit Tetanustoxin geführt haben könnten.


Vorlesefunktion  Arno_Gebauer antwortete am 22.11.06 (10:51):

Hallo, Ursula,
hallo, navallo,

mir geht es nicht speziell um die Wirkung der von den
Bakterien ausgeschiedenen Gifte, sondern um die
Verteilung und Anreicherung der Bakterien in Gelenken,
Orangen, Blut usw..
Nervenschäden, Entzündungen, usw. treten immer vermehrt
nur an bestimmten Stellen im Körper auf. Warum sollen
Bakterien mit ihren Giften nicht ursächlich dafür
verantwortlich sein. Einen mechanischen Verschleiß,
wie am Auto, gibt es beim Menschen nicht.
Es gibt wohl eine Verlangsamung und im schlimmsten Fall
eine Blockade der Erneuerung von Zellen. Dies kann auch für
die Produktion von körpereigenen Stoffen gelten.
Ich bin davon überzeugt, daß das, was Bakterien, Viren und
Co im Körper alles verursachen, noch ein riesiges weißes
Forschungsfeld ist.

Viele Grüße
Arno Gebauer


Vorlesefunktion  navallo antwortete am 22.11.06 (13:14):

Beim Menschen ist die "Anreicherung der (Botulismus-)Bakterien in Gelenken ..." usw. reine Spekulation und wissenschaftlich bisher nicht nachgewiesen. Die Biester gehen bereits durch die Magensalzsäure kaputt. Allenfalls bei Säuglingen oder Magenkranken wäre ein Eindringen über den Magen hinaus denkbar. Das Bakteriengift selbst entsteht außerhalb des menschlichen Körpers unter Luftabschluß, z. B. in infizierter Konservendose (s. auch die Beiträge marengo und Ursula). Tatsächliche Erkrankungsfälle sind sehr selten (Lebensmittelvergiftungen). Für Panik besteht keinerlei Anlaß! "Viszeralen Botulismus" gibt es m. W. bislang nur bei Pferden und Rindern, wobei Silage-Futter eine Rolle spielt. In diesem Bereich besteht tatsächlich noch Forschungsbedarf. Genaueres zum Forschungsstand s. Link.

Internet-Tipp: https://www.bfr.bund.de/cm/208/viszeraler_botulismus_ein_neues_krankheitsbild.pdf


Vorlesefunktion  willywuschik antwortete am 27.11.06 (08:05):

Viszeraler Botulismus ist zumindest in der Tierhaltung so weit erforscht, dass es nur Thesen gibt, aber keine grundlegenden Erkenntnisse.

Traurig aber wahr, so lange es keine gesicherten Erkenntnisse gibt, ist es auch offiziell keine Krankheit, was dazu führt, dass die erkrankten Landwirte mitsamt ihrer Herde durch alle sozialen Systeme fallen. Sie werden im Stich gelassen und dann auch noch von ihren eigenen Berufsverbänden (Landvolk) in den Dreck gezogen. Ich kenne den Landwirt. Es ist einfach fürchterlich, was mit ihm geschieht. Er ist Opfer und Angeklagter zugleich. Die weitere Erforschung, Anerkennung als Berufskrankheit und Viehseuche ist überfällig, und wird v. d. Verantwortlichen Behörden und Ministerien systematisch gedeckelt.