Gudrun_D
begann die Diskussion am 09.05.06 (07:05) :
Makaber, dass die Ärzte nun tatsächlich dringend notwendige Operationen,z.B.bei bösartigen Tumorerkrankungen,wegen ihres Streiks verschieben und sich sehr wohl bewusst sind, dadurch eine mögliche Heilung zu verhindern. Es ist verständlich, dass die allgemein bekannte Überlastung der Ärzte im Klinikbereich durch zu lange Arbeits-und Bereitschaftsdienste dringend abgeschafft werden müssen. Denn auch ein übermüdeter Arzt kann sich unmöglich verantwortungsbewusst den Patienten,bzw.Operationen widmen.
Völlig unverständlich aber ist das jetzige Vorgehen zur Durchsetzung der berechtigten Ärztefoderungen!
Oder, wäre hier die Kostenreduzierung im Gesundheitswesen zu finden? Keine Schwerkranken mehr,weniger Kosten für die Krankenkassen?????
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Catty
antwortete am 09.05.06 (07:45):
Ich glaube, der "Eid des Hippokrates" wird heute nicht mehr abgelegt. Aber das hat nichts zu sagen. Moralisch gilt er weiter.
Dem hier >>> "Völlig unverständlich aber ist das jetzige Vorgehen zur Durchsetzung der berechtigten Ärztefoderungen!" <<< kann ich mich nur anschließen. Sie sollten sich schämen, solche unethischen Methoden zu wählen.
Man könnte das Thema ausdehnen: werden wegen der Streiks, wegen mangelnder Hilfeleistung Menschen sterben? Und ist das denn nicht vorauszusehen? Und fallen einem in diesem Zusammenhang nicht Schlagwörter wie "Tötung durch unterlassene Hilfeleistung" ein???
Internet-Tipp: https://www.uni-heidelberg.de/institute/fak5/igm/g47/bauerhip.htm
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Gudrun_D
antwortete am 09.05.06 (08:24):
Oweia
da hab ich "die Zwei" doch glatt namensverwechselt........
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rolf
antwortete am 09.05.06 (09:47):
Der deklaratorische Eid des Hippokrates hat soviel Bedeutung, wie der Amtseid der Minister, es ist eine Zeremonie ohne rechtliche Wirkung. Streik ist bei allen Arbeitnehmern ein unabdingbares Recht. Auch einem Kfz-Schlosser, der streikt, könnte man vorwerfen, er gefährde Menschenleben, weil er ein Kunde seine Bremse nicht repariert bekommt. Das läßt sich auf eine Vielzahl von Berufen übertragen.
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Catty
antwortete am 09.05.06 (11:01):
Da kann man Dir, rolf, nur wünschen, daß Du mit einem Herzinfarkt/Schlaganfall nicht in ein Krankenhaus eingeliefert wirst, dessen Ärzte (auswärts) streiken.
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Ursula
antwortete am 09.05.06 (11:39):
Catty, selbstverständlich ist Versorgung der Notfälle nach wie vor sichergestellt ...
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rolf
antwortete am 09.05.06 (12:09):
Catty, meine Frau ist gerade operiert worden, es hat alles geklappt. Die Notfallversorgung ist, wie Ursula schon schrieb, sowieso sichergestellt. Ich bin mir sicher, daß ein streikender Chirurg weniger gefährlich für den Patienten ist, als einer, der schon 36 Stunden im Dienst ist.
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Gudrun_D
antwortete am 09.05.06 (12:10):
Rolf
ob ein KFZ-Schlosser streikt oder Ärzte ist ein himmelweiter Unterschied!
Ein Auto MUSS nicht gefahren werden,es gibt öffentliche Verkehrsmittel!
Aber bei bösartigen Tumoren können 2 Wochen verheerende Auswirkungen haben!
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Gudrun_D
antwortete am 09.05.06 (12:11):
Ursula
möchtest Du an Stelle der Ärzte sein,die "für Notfälle" eingeteilt werden?
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Catty
antwortete am 09.05.06 (13:28):
Sollte der "Notdienst" tatsächlich in der Lage sein, alle Patienten des Krankenhauses sowie die Ambulanzen und eingelieferten Notfälle gut zu versorgen, dann können ja die streikenden Nichtstuer entlassen werden.
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Ursula
antwortete am 09.05.06 (13:32):
Gudrun, Deine Frage verstehe ich nicht ...;-) Mit der Notfallversorgung ist doch jeder erfahrene Arzt bestens vertraut. Denke doch nur an die reduzierte Besetzung (=Notfallbesetzung) während der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen ... Vom Streik betroffen sind natürlich nur aufschiebbare Behandlungen, was für die betroffenen Patienten allenfalls eine gewisse psychische Belastung bedeutet!
Die Arbeitsbedingungen der nachgeordneten Klinikärzte sind seit "ewigen Zeiten" unzumutbar und damit auch eine ständige Gefahr für Kranke! Dies muss sich endlich ändern! Wenn dieses Ziel jetzt erreicht wird, ist auch für Patienten sehr viel gewonnen!
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Lissi
antwortete am 09.05.06 (14:10):
rolf, ich wünsche deiner frau rasche genesung. und dir viel kraft ihr beizustehen.
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Catty
antwortete am 09.05.06 (14:12):
" ... Vom Streik betroffen sind natürlich nur aufschiebbare Behandlungen, was für die betroffenen Patienten allenfalls eine gewisse psychische Belastung bedeutet!"
Ja, das macht wirklich rein gar nichts aus ... :-((
Und man darf dabei hoffen, daß sich so manche "aufschiebbare" Krankheit von selbst ausheilt: durch Tod des Virus oder des Kranken. "Sozialverträgliches Frühableben". Wer kennt nicht dieses Unwort.
Vor 40 Jahren wurde in Wochenends-Diensten 65 Stunden für noch weniger Gehalt und keinerlei Überstunden-Entgelt gearbeitet: auf die Idee zu streiken kam dennoch kein Arzt.
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Gudrun_D
antwortete am 09.05.06 (14:53):
Ursula
ich habe selber erlebt,wie überfüllt die Notfallpraxen an den Streiktagen waren!
Dass sich die Arbeitssituation der Ärzte und des Pflegepersonals ändern müssen,ist unbestritten!
Dass aber,wie gestern aus Heidelberg von den Unikliniken berichtet wurde,das eben auch dringende,lebensnotwendige Operationen abgesagt wurden wegen des Streiks,dafür habe ich absolut kein Verständnis!
Die Klinikverwaltungen und die Ärzte wären bereit-so die Aussage- sich zu einigen!
DAS aber geht NICHT-weil das Ländersache ist!
Rolf,Deiner Frau alles Gute zur Genesung!
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rolf
antwortete am 09.05.06 (15:21):
Danke für die Genesungswünsche, es geht ihr schon wieder recht gut.
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carina53
antwortete am 09.05.06 (19:35):
@ all,
bin selbst durch diesen Streik betroffen. Was heisst hier bitte - Notversorgung ist gewährleistet ?
Ich haben einen Oberbauchbruch erlitten, war gestern in einer renomierten Klinik u. wurde wieder nach Hause geschickt. Die offizielle Begründung - mein Chirurg sei noch in Urlaub. Jetzt soll ich zwei Wochen auf einen OP-Termin warten. Das ist schon eine Zumutung, bei allem Verständnis für die Ärzte.
Gruß Carina
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Catty
antwortete am 09.05.06 (22:09):
carina, ich würde mich sofort bei der Schlichtungsstelle Deiner Ärztekammer beschweren.
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carina53
antwortete am 10.05.06 (14:02):
Hallo Catty,
da ich in zwei Wochen einen erneuten Termin habe, versuche ich die Zeit zu überbrücken. Kann nur hoffen, dass es sich nicht verschlimmert.
Bis die Beschwerden Wirkung zeigen würden, ist vermutlich schon alles vorbei.
Mein Anwalt bearbeitet Unfälle vom Okt.05, die Versicherungen verlangen die Arztberichte von den Klinikärzten; dank Streik erhält mein RA die Berichte nicht u. die Versicherungen zahlen demzufolge seinen Mandanten keine Gelder aus. Auch er hat Stress durch diesen langen Streik.
Gruß Carina
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Catty
antwortete am 18.05.06 (12:56):
Heute "spiegel-online" zum Ärztestreik: "Eine Frage der Ethik"
https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,416642,00.html
Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,416642,00.html
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