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THEMA: Beamtenstaat ja oder nein?
32 Antwort(en).
elgo1
begann die Diskussion am 05.12.04 (21:17) :
altes Thema wieder neu.Brauchen wir den Beamtenstaat ?Ich denke nicht !Bei der einheit vor 15 Jahren wäre es nötig gewesen dies Thema neu zu ordnen.Muß ein Lehrer beamtet sei? Auch noch auf Lebenszeit und unkündbar?
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ueberhaupt
antwortete am 05.12.04 (22:06):
Wir brauchen keinen Beamten, wenn man in Kauf nimmt, daß, bei Streiks, Schüler nicht unterrichtet werden, die Polizei nicht für Recht und Ordnung sorgt, die Ordnungsämter keine Führerscheine ausgeben, die Feuerwehr bei Feuer nicht ausrückt usw. usw.....
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Margit
antwortete am 05.12.04 (23:48):
"Sieben Wahrheiten über Beamte"
Beamtenschelte macht sich immer gut. wenn es dann noch die dauerbeschimpften beamteten Lehrer betrifft, schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Das kommt gut an, geht aber weit an der Sache vorbei. Das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) an der Universität München hat am 11. Oktober 2004 einen Bericht mit dem Titel "Sieben Wahrheiten über Beamte" vorgelegt. Hier einige Kernaussagen:
* Die Beamten sind viel billiger und fleißiger als ihr Ruf. Seien wir froh, dass wir sie haben. * Deutschland hat mit 12,5% an der Gesamtzahl der Arbeitnehmer extrem wenige Staatsdiener. Zum Vergleich: Dänemark und Schweden ein Drittel, Großbritannien 22%, USA 16%. Der Kündigungsschutz vieler privat Beschäftigter ist heute fast so hoch wie jener der Beamten. * Die tarifliche Arbeitszeit der Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt mit durchschnittlich 1708 Stunden um 3,5% über dem Durchschnitt in der Privatwirtschaft (1649 Stunden). Beamte arbeiten sogar bis zu 12 % länger. * Bruttolöhne und -gehälter der Staatsdiener lagen Mitte 2003 trotz längerer Arbeitszeiten um durchschnittlich 5,5% unter denen in der Privatwirtschaft. * Beamten sind nicht begünstigt, weil sie keine Sozialabgaben zahlen: da der Staat mit der Privatwirtschaft konkurrieren muss, wird das, was andere an Sozialabgaben zahlen, den Beamten von vornherein nicht als Gehalt zugebilligt. * Von 1970 bis 2000 sind die Bruttoverdienste hoch qualifizierter Angestellter im privaten Sektor um durchschnittlich 333%, die Gehälter der Beamten des gehobenen Dienstes im Schnitt nur um 190% gestiegen.
Quellen: https://kuerzer.de/hjfNIaGBM und PHV BW
Internet-Tipp: https://kuerzer.de/hjfNIaGBM
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mart
antwortete am 06.12.04 (01:57):
Schlank sein ist schön.
Da sind Staaten, dessen oberstes Ziel es zu sein scheint, abzunehmen, die Speckwülste verhindern Anpassungsfähigkeit und Attraktivität. Und der Spiegel-Test beweist es, schwarz auf weiß. Was heißt eine - viele Regierungen versuchen, sich gegenseitig an Magerkeit zu übertreffen, denn nichts ist häßlicher als ein voluminöser Körper, eine Fettschicht womöglich, deren unförmige Auswüchse ungustiös nach außen drängen. Und so eilt man getrennt, aber trotzdem gemeinsam von Hungerkur zur Hungerkur angetrieben. Mit der so erzielen Schlankheit soll im Wettbewerb gepunktet werden. Aber kaum verjüngt,gibt es einen noch schlankeren und dadurch betörenderen. Aber das Fett atomisiert sich nicht, es sammelt sich in Auffanglager.
Der Ekel vor dem eigenen Gewicht nimmt zu, und so zittert sich der Zeiger der Waage auf den Punkt zero zu. Manchmal beschleunigt durch bulimisches Erbrechen - mancherorts gepeitscht durch Regierungswechsel - das Ziel ist klar, die schlanke Linie - auch wenns dann ein Knochenmann ist.
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schorsch
antwortete am 06.12.04 (10:03):
Mich wundert, liebe Margit, dass sich noch sooo viele Uneigennützige finden lassen, die in selbstschädigender Art und Weise sich überreden lassen, Beamte zu werden (;--))))
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schorsch
antwortete am 06.12.04 (10:06):
PS. Da du das Thema unter "Gesundheit" bringst lieber elgo1, nehme ich doch an, dass es dir vornehmlich um das Wohl der Beamtenschaft geht.....
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Rosmarie
antwortete am 06.12.04 (13:51):
Hallo miteinander,
nein, ich glaube nicht, dass es nötig ist, dass z.B. Lehrer Beamte sind. Und als ehemalige Lehrerin plädiere ich durchaus dafür, dass auch Lehrer kündbar sind. Denn faule Säcke gibt es überall - in Firmen nach Aussage Kompetenter aber auch immer noch. Das Entfernen scheint auch in der Wirtschaft nicht immer so leicht zu sein...
Andererseits trifft Margits Darstellung sicher weitestgehend zu.
Mein Sohn hat sich mal überlegt, ob er als Wirtschaftsinformatiker als Berufschullehrer (finanziell den Gymnasilallehrern gleichgestellt) arbeiten sollte. Nachdem er die Höhe der Bezüge erfahren hatte, war nie mehr davon die Rede.
Mich wundert manchmal, dass Normalrentner glauben, dass Beamtenpensionen so hoch seien. Immerhin werden Beamte nach ihrer Pensionierung ein Leben lang weiter voll versteuert. Da geht eine Menge ab...
Im übrigen frage ich mich, warum viele, die sich heute über die Vorteile der Beamten mokieren, nicht selbst welche geworden sind. Oder haben sie früher keine Lust auf die erheblichen Nachteile gehabt?
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Margit
antwortete am 06.12.04 (14:32):
Hallo zusammen,
Menschen, die ihre Arbeit schlecht machen, gibt es in allen Berufen. Manchmal ist das nur ägerlich, fatal wird das, wenn diese Menschen Macht ausüben (können) oder mit anderen Menschen zu tun haben, die von ihnen abhängig sind und sich nicht wehren können.
Fatal ist es auch, wenn permanent ein ganzer Berufsstand pauschal beschimpft wird, so z.B. Beamte oder in besonderem Maße Lehrer.
Nun zum Thema: Bis ein Lehrer Beamter wird, vergehen inzwischen viele Jahre. Davor finden zusätzlich zu den beiden Staatsexamen regelmäßig weitere Überprüfungen statt. Ein Angestellter, der so lange bei einer Firma ist, hat auch einen ausgeprägten Kündigungsschutz. Bei Dienstverfehlungen ist übrigens auch ein Beamter entlassbar. Beim Beamten kommt zudem bei strafbaren Handlungen automatisch noch ein Disziplinarverfahren dazu; Pensionsansprüche können gekürzt oder aberkannt werden.
Schüler und Eltern können sich inzwischen auch durchaus zur Wehr setzen und tun dies auch erfolgreich, wenn tatsächlich Grund zur Klage besteht.
Rosemarie, wie lange bist du schon im Ruhestand? Weißt du, welcher Druck inzwischen von einzelnen Eltern in Bezug auf Noten und gegen erzieherische Maßnahmen ausgeübt wird? Wenn es nach manchen Eltern ginge, dürften nur die Lehrer noch unterrichten, die minimalste Anforderungen bei bestmöglichen Noten stellen. Die anderen werden entlassen? PISA lässt grüßen. Wenn ein Lehrer, der bei einem Elternabend das Wort "Leistung" in den Mund nimmt, deswegen angegangen wird, darf man Lernen getrost vergessen. Ein anderes Beispiel: Eine Französischklasse (Klasse 10) fährt nach Paris. Trotz Alkoholverbotes werden 3 Jungen wiederholt mit Alkohol in der Jugendherberge erwischt. Der ganzen Gruppe droht der Rausschmiss. Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Die Lehrer entscheiden sich, wie angekündigt, die Knaben nach Hause zu schicken. Statt ihren Sprößlingen die Leviten zu lesen, nehmen sich die Eltern einen Anwalt, um gegen die Maßnahme des Lehrers vorzugehen..
Die Schule wird nicht dadurch besser, dass Lehrer nach Wünschen der Eltern (wenn diese sich überhaupt einigen können) eingestellt und entlassen werden können.
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Rosmarie
antwortete am 06.12.04 (17:34):
Hallo Margit,
du fragst, wie lange ich schon im Ruhestand bin. Ca. acht Jahre, nach nur 30 Berufsjahren, wobei dies nicht daran lag, dass ich die Kinder oder Eltern nicht mehr ertragen hätte. Ich kam mit beidem gut klar und sie mit mir.
D.h. aber nicht, dass ich nicht auch schon damals sehr unter den enormen Erwartungshaltungen an die Schule gelitten hätte (wir Grundschullehrer alle). Z.B. Erwartungshaltungen von seiten mancher Eltern ("Mein Kind macht zu Hause, was es will - auch keine Hausaufgaben. Kümmern Sie sich bitte mal darum, dass es gehorcht!" oder: "Setzen Sie es doch durch, dass es seine Aufgaben macht!" Eine Kollegin, die solche Kinder einmal in der Woche daließ und die Aufgaben nachmachen ließ, bekam aber einen Mordsärger mit eben jenen Eltern...) In Bezug auf Leistungsdruck waren es bei uns in der Grundschule eher die Eltern der Kinder, die zukünftig ein Gymnasium besuchen sollten, die gern erreicht hätten, dass weit umfangreichere und schwierigere schriftliche Aufgaben durchgeführt und größere Hausaufgaben aufgegeben werden sollten. Dabei müssen Grundschullehrer ja auch die Schwächeren einer Klasse fördern. Ich hatte zum Glück fast nie Ärger mit den Eltern, weil ich auf Elternabenden und in Einzelgesprächen immer sehr genau die Hintergründe meines Verhaltens zu erklären versuchte und weil ich andererseits immer bereit war, mich einem Mehrheitsbeschluss (z.B. über die Menge der Hausaufgaben) zu beugen. Änderungen kamen aber bei keiner einzigen meiner vielen Elternabstimmungen zustande.
Was ich besonders in der Grundschule schwierig finde, ist, dass es deutlich zunimmt, dass Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder zu Hause überfordert sind, noch mehr, dass sie dem Erziehungsfrust aus Bequemlichkeit oder beruflichem Eingespanntsein aus dem Wege gehen. Kinder werden oft vor Videospielen oder dem Fernseher geparkt. Unglücklich wirkt sich dazu noch aus, dass solche Spiele weit spannender sind als Schulisches und sehr viel leichter Erfolgserlebnisse vermitteln... Dazu kommt, dass während der Zeit keine körperlichen Erfahrungen (Fußball, rennen, Gebüsche durchstreifen) und keine sozialen Erfahrungen (Freundschaften pflegen, Konflikte mit Nachbarskindern lösen lernen) gemacht werden. Aber auch dies sind unabdingbare Voraussetzungen für eine gesunde psychisch-geistige Entwicklung und erfolgreiches Lernen in der Schule.
Eine große zeitliche Belastung waren auch schon zu meiner Zeit (und heute noch mehr) die ständigen Konferenzen (oft Gesamtkonferenzen, wo es Jahrgangskonferenzen auch getan hätten) und die vielen, vielen Extraeinsätze nachmittags zum Basteln, zum Renovieren des Schulhofes (auch bei Elterneinsätzen müssen die Lehrer natürlich mitmachen), Theatervorführungen, wie natürlich auch die Weiterbildungen. Hätte man dann noch die ganzen Verordnungen in den Amtsblättern wirklich gelesen, wäre man nie zu seinen Vorbereitungen und Korrekturen gekommen...
In den weiterführenden Schulen ist die Art der Probleme wohl anders gelagert, aber - siehe deine Schilderung - ganz bestimmt nicht geringer. Ich habe oft gedacht, dass ich die Arbeit mit Pubertierenden und ihre häufige Aggression gegen Lehrer nicht ertragen hätte...
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hugo1
antwortete am 06.12.04 (18:11):
hallo Margit , nach Deinen "Sieben Wahrheiten über Beamte" und einigen anderen Bemerkungen über die Schufterei für magere Gehälter und Pensionen denen dieser Berufsstand ausgesetzt ist, entnehme ich daß eine Reduzierung des Beamtentums in deren Eigeninterresse liegen müßte.
ich bin mehr denn je der Auffassung, das die Sonderregelungen für einige Berufsgruppen (wenn auch mit historischem Hintergrund) schon wegen einer gerechteren Gleichbehandlung entfallen und dafür ein Bürgerrentensystem für Alle einzuführen wäre. Die z.B. bei uns (MV) laufend ansteigende Pensionslast liegt schwer auf der politischen Entscheidungsmöglichkeit unserer nachfolgenden Generationen ,,und vonwegen, die Beamten müssen ein Leben lang ihre Pensionen besteuern,,da kann ein Normalrentner sich kaputtlachen über soviel Gejammere denn: Bei alleinstehenden Pensionären beginnt die Besteuerung bei Versorgungsbezügen von 12 836 Euro im Jahr. Ich mag gar nicht zusammenrechnen, wieviel Steuern ein Normalrentner ,der es tatsächlich gepackt hat auf eine Altersrente von über 1000 Euro pro Monat zu kommen in seinem Leben an Steuern schon gezahlt hat. Dem wurden ohne viel Federlesen in seinen 540 Lohnmonaten mehrere Hunderttausend Euros abgezogen. ,,ich würde ach soo gerne so hoch eingestuft sein als Rentner oder Pensionär, daß der Staat unter den gegenwärtigen Bedingungen berechtigt wäre mir monatlich 10 oder 100 oder 1000 oder 10000 "je mehr je lieber" Euros an Steuer vom Salär einzubehalten *g* da würd ich doch glatt meine große Klappe schnell schließen und Keinem davon erzählen, um Ihn nicht neidisch zu machen, geschweige denn, noch meckern über meine, mich in Not und Elend stürzende Pensionsteuer,,,*g* enschuldigt, ich wollte Niemandem auf den Schlips treten, aber das ist nun mal so übliche neudeutsche Mentalität. Jeder guckt meistens nicht auf Den der weniger hat und freut sich, sondern auf Den der mehr hat um sich zu ärgen.
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Margit
antwortete am 06.12.04 (18:51):
@ hugo1
Aus deinem Beitrag entnehme ich, dass du glaubst, Beamte würden keine Steuern zahlen. Natürlich tun sie das, und nicht weniger und nicht mehr als jeder andere Erwerbstätige auch. Alle Altersbezüge belasten die Leute, die im Beruf stehen, nicht nur die der Beamten. Was soll der Vorwurf von wegen "großer Klappe"? Lies doch einmal genau nach, was ich geschrieben habe über den Unterschied zwischen den Einkünften der Beamten und der Leute in der freien Wirtschaft. Das ist übrigens keine Erfindung von mir, sondern beruht aus statistischen Daten. Wo Vorurteile und Neid (auch grundlos) herrschen, wird leicht unsachlich und aggressiv argumentiert.
Nebenbei bemerkt: Bei all der vielen Lehrerschelte wird eines von der Öffentlichkeit noch nicht wahrgenommen: dass in der Mehrzahl der Bundesländer inzwischen ein gravierender Mangel an Lehrern für Mathematik und Naturwissenschaften herrscht, weil der Beruf (verbeamtet oder nicht) weder von den Arbeitsbedingungen noch von der Bezahlung für junge Menschen mit Studium interessant ist. In den Beruflichen Schulen verdienen z.B. Banklehrlinge inzwischen mehr, als die sie unterrichtenden jungen Lehrer mit abgeschlossenem Studium und zweiter Staatsprüfung. Auch hier herrscht übrigens Lehrermangel.
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hugo1
antwortete am 06.12.04 (21:18):
hallo Margit ,,,ich find es ja stark von Dir, wie vehemend Du die heutige Lehrerschaft in Schutz nimmst. Na klar haben es unsere neuzeitlichen Paukernachfolger nicht einfach, bei dem was von ihnen von allen Seiten ( Politik, Kultusministerium, Elternschaft, und nicht zuletzt diese Göhren )abverlangt wird. Vielleicht würden sich bei mir auch die letzten Nackenhaare sträuben wenn ich unter solchen Bedingungen vor einer viel zu großen ,viel zu ungehorsamen, viel zu lernunwillgen Klasse stehen müßte und dazu noch ständig mit dem Sparzwang meiner Obrigkeit, den unbilligen Erwartungen der Eltern und der teilweisen negativen Einstellung der Öffentlichkeit konfrontiert wäre. Mir gings aber speziell nicht um das Beamtenvorbild und die Beamtenschelte, um die Berechtigung des Beamtenjammern,s sondern um den zeitgemäßen Umgang mit dem Thema: wofür muß es, sollte es, kann es oder braucht es keine Beamten mehr und wie gerecht bzw. ungerecht ist der Umgang mit Ihnen im Verhältnis zu sonnstigem Personal ? ,,ich bin nicht grundsätzlich neidisch auf den Beamtensold, dafür kenn ich mich zu gut mit deren Einkommensverhältnissen aus. Mein Sohn ist BGS-Beamter, wird dort hindelegiert, wo ihn sein Vorgesetzter einsetzt, macht Tag oder Nachtschicht wie der Einsatzplan vorsieht, und bekommt Gehalt nach irgendwelchen Besoldungsrichtlinien, bzw Beamtenbesoldungstabelle West bzw Ost. (ich sag immer,,der wird zwar niemals Millionär werden, muss aber auch nicht verhungern) Ich kenn aber auch die "Einkommensprobleme" aus Sicht gutdotierter Pensionäre mit ehemaliger gehobener und höherer Beamtenlaufbahn und deren Kritik an Ihrem gegenwärtigem Status. (Abzüge, Steuern, Zulagenkürzung,,,) ,,ist doch klar, das Die auf höherem Niveau meckern *g*
Internet-Tipp: https://www.vdr-bund.de/Landesverbaende/Mecklenburg-VP/Pressemitteilung_MV_KlassenLehrer.htm
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ueberhaupt
antwortete am 06.12.04 (22:05):
Interessant, daß niemand auf meine Sachargumente eingegangen ist.+++Zur Beamtenbesoldung: Das Beamtenrecht ist so angelegt, daß der Arbeitgeber (nennen wir es : anstelle der eingesparten Arbeitgeberanteile) monatlich Rücklagen bilden müßte, um später die Pensionen zu bezahlen. Einige haben das getan (z.B. Lehrte und Burgdorf bei Hannover); andere haben das nicht getan; und das nennt der Gesetzgeber in anderen Zusammenhängen "Veruntreuung". Und: ANGESTELLTE in gleicher Position wie Beamte, verdienen MEHR (ich hab's ausrechnen lassen!); so sind die Tarifverträge der Gewerkschaften, denen die Beamten nicht unterliegen. Zudem: In den letzten ca. 8 Jahren haben die Beamten mindesten vier Nullrunden hingelegt, erhalten kein Weihnachtsgeld mehr und arbeiten 40 oder 42 Stunden, während die Angestllten kraft Tarifvertrages nur 38,5 Stunden arbeiten. Summa summarum verdinenen Beamte nach meiner Einschätzung eine zweistellige Prozentzahl weniger als Angestellte in gleicher Position. Zudem müssen sie in der Tat seit eh und je ihre Pension voll versteuern; während das bei Angestellten in den nächsten Jahrzehnten erst Stück für Stück greift. Soviel zum Theam Beamte. Die Debatte hier hat sich ja inzwischen zu einer reinen Lehrerdebatte entwickelt; das war nicht das Thema.
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Rosmarie
antwortete am 06.12.04 (22:37):
Hallo Hugo,
es ärgert mich, dass du meine sachliche Anmerkung, dass Beamte bis an ihr Lebensende voll versteuert werden, mit "Jammern auf hohem Niveau" abqualifizierst. Wo habe ich _gejammert_? Dein Beitrag kommt mir jedenfalls weit jammernder, weil geradezu neidisch-anklagend, vor. Ich stellte nur richtig, dass das, was Beamte als Pension bekommen, längst nicht so hoch ist, wie es offensichtlich Leuten wie du glauben, die ohne fundierte Kenntnisse irgendwo irgendetwas mitgekriegt haben und sich dann einen allgemeinen Reim daraus machen.
Erkundige dich doch mal, wie hoch die Renten derjenigen sind, die eine ähnlich lange Ausbildung (Hochschule, die nicht nur den Staat, sondern auch die Eltern viel gekostet hat) und die dann in der freien Wirtschaft gearbeitet haben. Mein Freund z.B. hat eine unvergleichlich höhere Rente als ich (ist durchaus angemessen - nur damit du nicht wieder Jammern unterstellst). Aber er bezahlt keineswegs den normalen Steueranteil für seine Rente wie ich dies als Beamtin zu tun habe, sondern einen wesentlich niedrigeren Steuersatz. Auch diese Bemerkung von mir hat nichts mit Jammern zu tun, sondern einfach mit Richtigstellen.
Vergessen habe ich auch noch zu erwähnen, dass Beamte in Ruhe ihre Krankenversicherung bis ans Lebensende in derselben Höhe bezahlen müssen wie zu der Zeit, wo sie arbeiteten. Diese geht nach der Überweisung des Ruhegehaltes noch privat ab (bei mir sind das ca. 500 Euro). Bevor jemand also neidisch auf Beamte äugt und irgendwelche unqualifizierten Behauptungen aufstellt, sollte er sich mal erkundigen, wie die Pension, die seiner _eigenen Qualifikation_ entspräche, aussähe. Vielleicht würde dann so mancher seine Klappe nicht so weit aufreißen...
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hugo1
antwortete am 06.12.04 (23:11):
ja überhaupt: nu hab ich mal 2 Stunden das Net in Sachen Beamtengesetze, Pensionsansprüche und Sonnstiges zum Thema durchforstet und komme zu der Erleuchtung: Allein schon vonwegen des Paragraphendschungels, des ungeheur umfänglichen Schrifttums zum Thema (wofür ein Anwärter wohl monatelang lesen müsste und ein Vollbeamter ein Lebenlang zum Begreifen braucht *g* )der Erfindung beamtenjuristischer Wortungetüme usw, sagt mir eine Innere ketzerische Stimme, sollte das Beamtentum in Frage gestellt werden. gibts denn überhaupt Länder in denen es keine Beamten gibt ? In Europa wohl kaum
https://paul.schubbi.org/bat/vergleich-europa/ (4 Jahre alt) ,,was ist an dieser Tabell falsch wenn behauptet wird, das vergleichbare Angestellte besser gestellt wären ?
https://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/bbesg/htmltree.html Bundesbesoldungsgesetz,,ist allein schon ein dicker Wälzer mit unüberschaubar vielen Details,,,
https://www.uni-klu.ac.at/home/mitteiblatt/old/97-98/mitei29.htm ,und bei den Nachbarn reingeschaut, (Nebengebührenzulagengesetz,Elternkarenzurlaubsgesetz,Vertragsbedienstetengesetz,Ruhegenuss) und danach einige Diskussionen in verschiedenen politischen Foren gelesen und zum Schluß ein Artikel über "Deutschlands Diener",," Beamte Auslaufmodell ?" aus der Wirtschaft Zeit.de Von Ulrike Meyer-Timpehttp: //www.zeit.de/2004/27/Beamte
Für heute raucht mir der Kopf, da les ich höchstens noch zwei bis drei Beamtenwitze und dann ,,,Pennen wei ein gestresster Beamter *g*
Internet-Tipp: https://paul.schubbi.org/bat/
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pilli
antwortete am 06.12.04 (23:40):
aber hallo Hugo1 :-)
watt is los?
bisher habe ich einsam und alleine auf zu versteuernde pensionen aber auch auf die zu zahlende krankenversicherung hingewiesen und nicht einmal eine rückmeldung darüber erhalten in der form von: "ach so...sorry...war mir nicht bekannt"
nun :-)ich war und bin nicht daran interessiert, nach zustimmung zu jaulen aber geschmunzelt hab ich schon, wenn sich mir so darstellte, welche stereotype meinung in welchem köpfchen geistert.
diesen gleichmut zu üben, hatte ich vor vielen jahren reichlich gelegenheit, galt es doch als mutig, sich als "verbeamtet" zu outen! :-)
gelacht haben die leutz bei gesprächen an der theke oder im salon oft über mich und geprahlt, was sie so alles verdienen.
Hugo könnte es sein, dass der aspekt, den ich auf der u.a. webseite las:
"Unbestritten ist, dass von einem öffentlichen Bediensteten Treue zur Verfassung zu fordern ist. Nach dem Beitritt der Länder der ehemaligen DDR erhielt die Frage der Verfassungstreue des öffentlichen Dienstes eine neue Aktualität. Welcher Grad von Belastung schließt Funktionsträger der DDR von der Übernahme in den öffentlichen Dienst aus?"
dich bissi ärgert? :-)
warum magst du nicht einfach mal den vergleich
Beamter/Angestellter
in besoldungs- bzw. vergütungsrechtlicher sicht unter berücksichtigung der selbst zu zahlenden beiträge für die Krankenversicherung ziehen und dann noch mal nachdenken?
:-)
Internet-Tipp: https://www.bund.de Öffentlicher Dienst _
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carla
antwortete am 07.12.04 (09:37):
Mir macht bei diesem Thema immer Schwierigkeiten, daß alle Beamten und alle Rentner über einen Kamm geschoren werden, obwohl es da bei beiden Gruppen riesige Unterschiede gibt. Eine Hauptschullehrerin mit zig Jahren Unterrichts, die teilweise nicht voll waren wegen Kindererziehung, bekommt im Vergleich zu irgendeinem leitenden Beamten in einem Ministerium doch nur einen Klacks. Ein kleiner Postbeamter kann auch keine großen Sprünge machen im Gegensatz zu obigem leitenden Beamten... In Bezug auf Rentner gilt das doch ebenso: es gibt einige Rentner, die prächtig leben können mit ihrer Rente; die meisten kommen aber gerade so mehr oder weniger schlecht über die Runden und dürfen seit 2004 auch noch die ganze Krankenkassenbeiträge + Pflegeversicherung ganz bezahlen. Wenn die Rente sowieso schon klein ist, ist das eine echte Belastung. Wegen dieser totalen Unübersichtlichkeit bin ich unbedingt für mehr Transparenz und auf vielen Gebieten für die Abschaffung des Beamtentums.
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ueberhaupt
antwortete am 07.12.04 (10:22):
Hallo, Hugo! Diese Tabelle ist ein echter Knaller. Zum einen werden die Besoldungsstufen A11/A12 in einem Kasten geannt, obwohl dazwischen bis zu 300 € Differenz liegen; sowas kann man nicht machen. Und nun kommt der Gag: Die Gewerkschaften haben für Angestellte in sehr vielen Vergütungsgruppen seit Jahren eine Klausel vereinbart, die da heißt: Bewährungsaufstieg. Soll heißen: Wer sich nach 4 Jahren auf einem Arbeitsplatz "bewährt" hat, kommt eins höher. Und ich habe noch nicht erlebt, daß jemand nicht eins höher gekommen ist. Soll bezüglich der Tabelle heißen: A11 = Amtmann(hier mit falschen Zahlen) muß mit BAT III = vergleichbar Amtsrat (ob diese Zahl richtig ist, weiß ich nicht) verglichen werden. Daß Beamte inzwischen kein Weihnachtsgeld mehr bekommen, Angestellte aber sehr wohl, steht da auch noch nicht drin. Konkret habe ich (Beamter) vor ein paar Jahren unsere Abrechnungsstelle gebeten, einen absolut identischen Dienstposten (einmal besetzt mit einem Angestelletn, einmal mit einem Beamten) mit gleicher Famileinzusammensetzung (verheiratet, 2 Kinder) netto auszurechnen. Das Ergebnis war, daß der Angestellte monatlich rund 100 DM mehr hatte als der Beamte. Und wenn Du jetzt das fehlende Weihnachtsgeld mitrechnest, dürften es netto mehr als 200 DM Differenz sein. Und wenn Du rechnest, daß Beamte ca. 5% längere Arbeitszeit haben und in den letzten Jahren die Nullrunden hinnehmen mußten, sind wir schon bei? 400 DM/200 €? Ein winziger Gag noch zu Beamten und Praxisgebühr....müssen wir ja auch zahlen. Gedacht, war doch die Praxisgebühr, um auch damit die KV-Beiträge zu senken.....Du glaubst doch nicht, daß meine private KV ihre Beiträge senkt; aber mein Arbeitgeber behält Praxisgebühr ein; zieht sie von meiner Beihilfe ein. Ach, übrigens: Die elenden Gesetze (die auch ich nicht lesen mag) werden nicht unbedingt von Beamten gemacht. Das ist Juristenarbeit; und die sind immer öfter.....Angestellte...weil sie als Angestellte andere Tarife angeboten bekommen.....
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chatti
antwortete am 07.12.04 (12:03):
Ich kanns nicht fassen, daß es einfach nicht aus manchen Köpfen heraus will, diese verdrehte Einstellung gegenüber den Bezügen und Pensionen der Beamten.
Der einzige Vorteil heutzutage; lässt man sich nichts zu Schulden kommen, ist man unkündbar.
Wo der Hase im Pfeffer liegt, das ist bei den Bezügen und Pensionsansprüchen in der Regierung.
Ansonsten haben ueberhaupt, Rosmarie, Margit und pilli doch sehr gut Auskunft gegeben.
An pilli: pilli antwortete am 06.12.04 (23:40): aber hallo Hugo1 :-)
watt is los?
bisher habe ich einsam und alleine auf zu versteuernde pensionen aber auch auf die zu zahlende krankenversicherung hingewiesen und nicht einmal eine rückmeldung darüber erhalten in der form von: "ach so...sorry...war mir nicht bekannt" - - - - --
Nu frag ich mal; watt is los? :-) Zeigt mein PC deine Beiträge die davor von dir kamen nicht an, oder hast du die mit Geheimschrift geschrieben? :-)
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hugo1
antwortete am 07.12.04 (12:30):
hallo Rosmarie und Margit ,,,,,,nachdem ich Eure letzten Beiträge intus hatte, hab ich lange überlegt ob ich diese Diskussion nicht besser für mich beenden sollte. (ich bin absolut nicht gewillt mich mit euch in die Wolle zu kriegen-und schon gar nicht wegen Beamten, denen es, so Eure und des gesamten Beamtentums Meinung von Jahr zu Jahr schlechter ergeht.) soweit sogut. Diesen Trend will ich ja gar nicht bestreiten, bin jedoch der Meinung das dies auch auf Andere Menschen zutrifft. So gesehen ist ein Beamter eben doch auch nur ein Mensch. Sicher hat er eine Lobby, sicher hat er auch Neider, sicher wird er auch mißverstanden. Wenn ich die letzten Beiträge von pilli, carla und überhaupt mit in Betracht ziehe, bemerke ich, daß "anscheinend viele Beamte und besonders die Pensionäre unter Ihnen mit Ihrer gegenwärtigen Situation unzufrieden und auch geneigt sind, mal zu den Angestellten zu gucken" dann stellen sich mir die Fragen Wie gehen wir demnächst mit unseren Beamten um, wofür brauchen wir sie unbedingt und wo können dies auch Andere ? Wie kann praktischerweise deren Alterssicherung auch gesichert werden und ists nicht tatsächlich an der Zeit mal die Vor-, und Nachteile einer sogenannten Bürgerversicherung durchzuchecken um sich dann mit dem Gesetzgeber zu einigen. Sicher wird es Übergangsphasen erfordern und Bestandsschutzregelungen, aber das Ziel sollte eine überschaubare, gerechte, der Staatlichen Situation entsprechende und deshab auf lange Frist, aber auch bei Bedarf dynamisierbare Altersvorsorge und versorgung sein.
und pilli,,so einfach kann man keinen Vergleich ziehen zwischen dem und Dem, es gibt auf beiden Seiten Karriereleitern (mit und ohne Sackgassen) Es gibt auf beiden Seiten erfüllbare Träume, die zu einem tollen Ergebnis führen können, jedoch auch durch Zufall, und nicht nur Können unterstützt werden. übrigens Deine gefundene Ansicht über Exfunktionsträger aus DDR Zeiten da hab ich noch ne andere Meinung. Da sind leider oft die Falschen zu hohen Ehren und ausgezeichneter Altersvorsorge gekommen und den kleinen Beamten ( Wächter eines Erholungsheimes für Stassiegrößen usw.) wurde der weitere Weg, durch Arbeit Rentenansprüche zu erwerben verbaut.--ist aber ein anderes Thema, jedoch wert mal wieder angesprochen zu werden. Leider hatte ich zum Glück nie das Glück in der Wendezeit mit offenen Armen bei Nacht und Nebel zu einer günstig erwerbbaren Luxusvilla am Tegernsee hoffiert zu werden.(dafür waren und sind eben auch Politiker und Beamte und Angestellte und wir Alle mit verantwortlich, daß wir sowas zugelassen haben und nicht auf die Barrikaden gegangen sind. ,dafür hab ich in den Neunziger Jahren mehrere Persilscheine (seltsamerweise auf Formularen eines westdeutschen Bundeslandes) erhalten, die mir eine Distance zur Stassie bescheinigen,,, auch sowas fühlt sich nicht gut an. ,,oh nu bin voll neben dem Thema gelandet *gg*
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Rosmarie
antwortete am 07.12.04 (16:05):
Hallo Hugo,
nur noch ganz kurz: Ich bin in keinster Weise mit dem, was ich habe, unzufrieden. Ich habe weder Fachmedizin noch Biochemie studiert, noch habe ich mich als Berufspolitikerin engagiert. Also denke ich überhaupt nicht darüber nach, was wohl ein Ärzte, Politiker oder Was-weiß-ich an Ruhebezügen bekommen. Und ich schaue auch nicht mit leisem Neid auf all diejenigen, die in der Industrie weit höhere Renten erwirtschaftet haben. Ich habe mein Leben so eingerichtet, wie es abgelaufen ist, allein verantwortlich, mit allen Nachteilen und allen Vorzügen. Grobes Unrecht ist mir nicht geschehen. Und kleine Unrechte muss jeder von uns immer wieder hinnehmen (bzw. sich dagegen wehren, wenn möglich). Wozu also das Gucken, wer mehr hat als ich?
Wogegen ich mich wehre, sind diese psychischen oder sozialen Prozesse, wonach immer die anderen, am liebsten kleinere Randgruppen, negativiert werden. In für alle wirtschaftlich schlechten Zeiten sind das in Bezug auf die Sicherheit die Beamten, in anderen Zusammenhängen die Ausländer oder auch die Ossis oder Wessis. Wir Menschen neigen so sehr dazu, uns selbst als die Benachteiligten und andere Gruppen als die unberechtigt Bevorteilten zu sehen. Aber solcherlei neidische Gedanken bringen nur Unfrieden, aber keinerlei sachliches Vorankommen.
Mich hattest du übrigens schon versöhnt, imdem du so witzig auf den schrecklichen Paragraphendschungel hingewiesen hast, den Beamte durchschauen müssten. Mir schien, du wolltest damit sagen, dass dies eine derartige Schwerstarbeit sei, die Pensionen in jeder Höhe verdient hätte... :-)))
Dir und allen hier einen schönen Abend!
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Rosmarie
antwortete am 07.12.04 (17:24):
Richtigstellung um der Ehrlichkeit willen: Ich zahle nicht - wie angenommen - 500 Euro Krankenkasse, sondern zum Glück doch weniger.
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hugo1
antwortete am 07.12.04 (17:29):
tja Rosmarie,,,da haste Recht,,,vielleicht sollten wir dieses ewig junge/alte Thema tatsächlich so auffassen , wie es elgo1 hier -absichtlich oder aus Versehen- positioniert hat,,,und unter sportlich fairen Kampfregeln ausfechten. Da ich bemerkt habe, das hier unter uns, der Beamtenanteil (zumindest der hier aktiv sich beteiligende) ungleich größer ist als im täglichem Leben und ich nicht ungerechterweise als Einzelkämpfer gegen eine geschlossene Mannschaft antreten möchte, ( die sich die Lorbeeren anschliessend teilen müssten *g* ) sollten wir das große Thema Beamte/Bezüge/Pensionen/Gerechtigkeit,, in mehreren kleineren Unterthemen abhandeln und uns hier auf den Teil Beamtenstaat zurückziehen.( ob man will oder nicht, bei den meisten Diskussionen guckt man eben schnell mal über den Tellerrand des eigenen Süppchens hinaus und schwupps fällt auf, dass der Andere einen optisch größeren Teller oder einen gefüllteren oder mit fetterer Suppe vor sich stehen hat,,,oder, wenn alle aus der gleichen Schüssel futtern, sieht der Löffel des Nachbarn meistens relativ gewaltig aus *g* Deine Randfichten äh Randgruppenphilosophie gefällt mir, ich würd sogar noch weiter gehen und darauf hinarbeiten wollen das eines Tages die "Wessis" nicht mehr zur bedauernswerten Randgruppe gehören und nach allen Regeln der Kunst -natürlich mit unser Aller Unterstützung- dramaturgisch präzise und psychologisch perfekt zu einem dominantem Führungsspieler aufgepäpelt werden. *g*
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hugo1
antwortete am 07.12.04 (17:49):
Nachfrage...Da gerade nochmal das Thema Kassenbeiträge auftaucht. Mir hat ein Pensionär (schon über 80 Jahre alt) erzählt, das er für seine Krankenversicherung sämtliche Belege sammelt und hin und wieder einschickt, um die durch Vorkasse erkauften ärztlichen Leistungen und Medikamente (ja sogar die jährliche Kur von über 10 000 Euros) erstattet zu bekommen. Für bestimmte Leistungen muss er im Vorfeld die Zustimmung seiner Kasse abklären. Das soll sogar auf die gesamten medizienischen Behandlungen seiner Frau zutreffen, die über Ihn mitversichert ist. Seine erheblichen Lohnsteuerrückerstattungen sind wohl auch nur durch umfangreiches Belegesammeln und rechtzeitige Abgabe zu sichern. (Für mich eine erstaunliche geistige aufwändige und akribische Leistung, die da abverlangt wird,,,da bin ich aber froh das ich mit dem Finanzamt nicht solcherart Kontakte pflegen muß ) ,,ist diese bürokratische mit Hürden gespikte Verfahrensweise tatsächlich der allerletzte Schrei, oder gibts da überschaubarere vereinfachte Möglichkeiten zu seinem Recht (Geld) zu kommen ?
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pilli
antwortete am 07.12.04 (18:03):
Hugo :-)
ich habe auf deinen beitrag geantwortet und nicht dich abgewatscht :-)ich trenne den beitrag und die person und fege mich am allerallerliebsten mit dir...datt nur mal zur klarstellung wegenz des halleluja-foren-friiiidens.
ist doch klar, vergleichen kannst nur gleiche positionen, also z.bsp. mittlere dienst-schreibtischbiene A9 wie ich mal war sitzt gleichbewerteter angestellten-schreibtischbiene Vc (alte gruppierung) gegenüber und dann am monatsende mal datt schwer und schweißtriefender weise verdiente geld auf den übervollen schreitisch kippen und zählen. :-) geht ganz fix, weil es nich viel zu zählen hat.
jetzt bleibt nur noch frustriert aus dem seit monaten nicht geputzten bürofenster zu schauen und zu grübeln, warum denn nun, wenn beitrag für Krankenversicherung noch abgezogen wird, freundin mit mehr geld fröhlich nach hause wandert obwohl auch sie geschieden, alleinerziehend mit einem kind war...
that`s fakt!
:-)
keine ahnung chatti,
watt dein pc dir anzeigt oder nicht :-)aber ich erinnere mich an einige "harte" diskussionen. Mulde, Hugo und ich z.bsp. haben seinerzeit auf initiative von Hugo fast ein meckpomm treffen mit schlafgelegenheit auf west-östlicher couch veranstaltet um versöhnung zu feiern; datt fäßchen Kölsch schimmelt derweil vor sich hin!
psst! :-) schau mal...wenn du magst...in das bestgepflegte archiv des Seniorentreffs.
:-)
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pilli
antwortete am 07.12.04 (18:32):
hach...und wie bescheiden Beamte sind,
hab ich glatt vergessen, zu vermelden. :-)
bevor überhaupt entstandene rechnungen für ärzte und medikamente und son kram der für die erstattung zuständigen Beihilfestelle vorgelegt werden, weiss bescheidener beamten-mensch, daß erst mal 200€ pro jahr selbst zu zahlen sind, ehe dann die prozentuale erstattung erfolgt.
:-)
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chatti
antwortete am 07.12.04 (18:43):
Wie schön, daß ich mich auf meinen PC doch noch verlassen kann und er mir nicht was unterschlägt. Hätte ihm sofort ein Disziplinarverfahren angehängt. Auf pommersche Disk. mit Schlafgelegenheiten ist er nicht programmiert. :-))
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hugo1
antwortete am 07.12.04 (19:43):
hallo pilli falls Du Dich mal etwas amüsieren, oder aufregen, oder wundern, oder entgeistern, oder bestätigen, oder frustrieren, möchtest: in den Beiträgen ( naja für manche Ergüsse ist die Bezeichnung Beitrag wohl zu hoch gegriffen) zu folgendem Link https://www.politikforum.de/forum/archive/5/2003/08/3/35195 (aber nur falls Du auch,n bisschen Zeit für ein wenig forenübergreifendes Fremdgehen erübrigen willst/kannst ) sind -nu fällt mir gerade der passende Gegenbegriff von Argumente nicht ein- obige Gemütszustände durchaus erreichbar. *g* ich hab mich zwar köstlich.....aber hab auch mal wieder den Grund ? gesehn... weshalb ich den St soo mag.
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pilli
antwortete am 07.12.04 (20:27):
zeit für forenübergreifendes fremdgehen nehm ich mir immer gerne, Hugo :-)
wüßte ich ansonsten watt so oft wirklich sache is mit die foren-jünger und jüngerinnen? *fg*
warum sie vom denkenden werk-jedönse und allen Guidos der forenwelt auf der flucht sind und strohfeuer entfachen, damit sie der wind nicht friert im neuen, leergefegten foren-häusle? :-)
nun denn...sehr gerne folge ich deinem wink mit der link-latte und erwarte zitternd den jefühls-ausbruch des von dir im vorfeld genannten jauchz-lese-vergnügens. :-)
für dich als dank watt vom Arno Holz; bissi von mir verändert. (soll juutte literatur sein) :-); die vollversion ist im u.a. link angegeben.
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"...wie grämlich grau, wie traurig trüb, wie elend trostlos, gestern noch, lag mir ... die (Foren) Welt!
Über dicht verschneiten Fichten dämmerte der Winterhimmel; um meine einsam, um meine abseits, um meine freudlos toten Tage, kreischend, krächzend, heischend, ächzend, düster kreisten häßlich plumpe Vögel, flügelschlagend; mein ... Sinn schwieg ... bang ... mein Herz ... war krank!
Da plötzlich, überrauschtaumelnd, überzauberwonnend, überglückgnadend, durch meine dunkelste Nacht loderten deine ... (Foren-Links) Rosen!"
:-)
Internet-Tipp: https://www.deutsche-liebeslyrik.de/holz12.htm
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Rosmarie
antwortete am 07.12.04 (22:39):
Hugo: ,,ist diese bürokratische mit Hürden gespikte Verfahrensweise tatsächlich der allerletzte Schrei, oder gibts da überschaubarere vereinfachte Möglichkeiten zu seinem Recht (Geld) zu kommen ?"
Hallo Hugo,
ich fürchte, nicht. Meine Eltern waren auch Beamte. Mein Vater sammelte alle Belege ein Jahr lang und verteilte diese paar Hundert dann überall, auch auf dem Fußboden seines Arbeitszimmers, um sie ordnen zu können. Einmal machte ich mit Schwung die Tür auf... großer Gott, beinah wäre es zum Kindesmord gekommen! :-)) Später, als ich diese Arbeit für meine Eltern erledigte (lieber nicht nur einmal im Jahr) stellte ich fest, dass das Land Nordrheinwestfalen eine wesentlich einfachere Formularabwicklung hatte als mein eigenes Bundesland Hessen. Hier muss ich seit -zig Jahren alle Rezepte, Rechnungen so in ein Formular eintragen, dass ich mit Pauspapier (so etwas gibt es noch!) einen Durchschlag erstelle. Ich sag dir... Die Belege müssen auch alle zeitlich geordnet sein, natürlich beigelegt werden... und... und... :-))))
Meine Steuererklärung erstelle ich nicht selber. Dies soll bei Beamten zwar leicht sein, aber ich blicke einfach nicht durch. Zu dumm zum zum... :-(
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poldipe
antwortete am 18.12.04 (18:06):
Warum schimpfen so viele auf die Beamten ? Die tun doch nichts !!!
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Sebi
antwortete am 30.01.05 (17:03):
Tach zusammen,
jetzt ist zwar lange keine neue Antwort mehr gekommen, ich will aber doch noch meine Meinung loswerden. Um es vorweg zu nehmen: Ich bin Beamter im Schuldienst. Als Religionslehrer der Ev.-Luth. Kirche in Bayern muss ich jährlich zwischen 4 und 8 Schulen "bedienen".
Fakten:
Für die Fahrten zwischen den Schulen habe ich keinen Dienstwagen zu erwarten, obwohl ich mit ca. 350 km pro Woche durchaus mit einem mir bekannten Außendienstler mit Geschäftswagen und auch privat freier Nutzung (und Benzin!) mithalten kann. Da die Stammschule (bewusst?) die am weitesten entfernte Schule ist, bekomme ich auch keinen Fahrtkostenersatz. Ich muss ein Auto selber kaufen.
Zuhause benötige ich ein Arbeitszimmer. In den Schulen steht nicht mal für jeden Lehrer ein Sitzplatz im Lehrerzimmer zur Verfügung (vom eigenem Regal rede ich gar nicht). Meinen Arbeits-PC muss ich selber bezahlen.
Pro Klasse habe ich jährlich 80 Kopien frei. Das reicht nicht einmal für die vorgeschriebenen Klassenarbeiten. Jede Mehrkopie muss ich mit 5-10 Cent selber bezahlen. Arbeitsmaterial (Folien, Papier, Stifte) gibt's sowieso nicht.
Bleibt der Vorwurf der Faulheit.
Mein Vorschlag: Arbeitszeiten für Lehrerbeamte von 8.00 - 17.00 Uhr in der Schule. Davon den Nachmittag zur Vorbereitung im eigenen (kleinen) Büro mit PC und Telefon für Elterngespräche. Was in der Arbeitszeit nicht korrigiert werden kann, bleibt eben liegen. Außerdem braucht dann kein Elternteil mein Bürozimmerfenster beobachten, ob ich arbeite. Meist ziehen die Eltern eh um Mitternacht ab... ;-)
Aber weiter im Text: Beim "Aufstieg" in eine Funktionsstelle muss ich erstmal 18 Monate auf der neuen Stelle arbeiten bis mein Gehalt entsprechend ausbezahlt wird.
Krankenversicherung sind für mich Frau und Kind ca. € 500.- (Tendenz von Jahr zu Jahr steigend zzgl. 10.- Praxisgebühr)
Soll ich wirklich weiter machen? Als Letztes möchte ich noch feststellen, dass ich meinen Beruf nicht wegen des Beamtenstatuus gewählt, sondern aus Interesse studiert habe.
Mittlerweile suche ich tatsächlich nach einer Stelle außerhalb dieses Systems. Eins soll aber nicht falsch verstanden werden: Die Umstellung des Systems ist m.E. aber nicht zu propagieren. Wissen die, die das fordern, denn nicht, was es kosten würde, jedem Ex-Beamten die Lohnnebenkosten auszubezahlen, damit sie in der Rentenversicherung verschwinden? Was kostet es, für jeden Lehrer ein Büro einzurichten (Bitte keinen Tipp von wegen Klassenzimmer...)?
Für alle die wirkliche Fakten brauchen, empfehle ich www.dpolg-bayern.de (Informationen)
Mit beruflich frustrierten und keineswegs Friede-Freude-Eierkuchen-Grüßen
Sebi
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Sebi
antwortete am 30.01.05 (17:11):
Ach, noch was am Rande:
Beamte werden beurteilt. Soweit so gut. Aber wenn das Dienstalter bei der Bewertung wichtiger ist als die Leistung, dann gute Nacht. Originalton meines Dienstherren: "Sie können nicht mehr als ... Punkte erhalten, denn sie müssten sonst vor der nächsten regelmäßigen Beurteilung befördert werden." Toll, da lehn' ich mich doch zurück, mach Dienst nach Vorschrift und werde auch nicht später befördert, als wenn ich mich anstrenge.
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