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THEMA: Web 2.0 - Die Rezentralisierung der Computerwelt?
5 Antwort(en).
webmaster
begann die Diskussion am 17.05.06 (14:33) mit folgendem Beitrag:
Ich kann mich noch sehr gut an Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre erinnern, als die Computer in riesigen Schränken in gekühlten Kellerräumen zuhause waren. Gefüttert wurden sie mit Stapeln von Lochkarten oder über Fernschreiberkonsolen. Als studentische Hilfskraft war ich in einem finanziellen Großprojekt "Computerunterstützes Lernen" eingesetzt und dabei ging es um nichts anderes als um die Programmierung von automatisierten Klausuren zum Wissensabfragen, bei denen die unterschiedlichsten Antworten der Studenten zu antizipieren waren. Inzwischen stellen und korrigieren wir in unserem Institut Klausurfragen längst wieder per Hand. Die Computer haben aber trotzdem zwischenzeitlich die Welt revolutioniert. Zunächst wurden sie immer kleiner und zahlreicher und heute tragen manche in ihrer Westentasche mehr Rechenleistung herum als sie ein Großcomputer der damaligen Zeit aufbrachte. Computer und Rechenleistungen wurden dezentralisiert. Daran änderte auch das Internet zunächst nichts. Jeder konnte seine Daten vom weltweiten Netz abfragbar machen, aber die Daten blieben dezentral auf lokalen Servern oder sogar auf dem Homecomputer abgespeichert. Die Situation begann sich mit dem Erscheinen von Google und anderen Suchmaschinen zu ändern, die sich nicht damit begnügten, die Daten im Internet zu indizieren, sondern die begannen hiervon auch Datenkopien in Archiven zu speichern. Web 2.0 Anwendungen sind ein weiterer Schritt zur Rezentralisierung der Computerwelt. Die Zeit, wo man sich z. B. Microsoft Software anschaffte, um lokal auf dem Heimcomputer Texte zu erstellen, geht zu Ende. Zunehmend werden Programme im WWW angeboten, die die Office-Aufgaben übernehmen können. Die generierten Daten werden hierbei auf dem zentralen Rechnersystem des Programmanbieters gespeichert. Der große Vorteil ist, man kann seine Arbeit von vielen Compuetrn aus nahtlos fortsetzen und andere können - Passworterlaubnis vorausgesetzt - am gleichen Text oder Opus mitarbeiten. Google hat gerade Upstartle gekauft. Upstartle ist eine junge Firma, die den Web Word Processor "Writely" im Internet anbietet. Dies wird in den Händen von Google ein ernstzunehmender Konkurrent für Word werden. Dabei ist die Textverarbeitung nur eine der möglichen Web 2.0 Anwendungen. In Zukunft werden die Daten, die wir lokal weiterhin produzieren werden, zentral irgendwo gelagert werden. Sie sollen sicher sein - angeblich. Es wird bequem sein - und das wird entscheidend sein.
Internet-Tipp: https://www.upstartle.com/
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Giovanni
antwortete am 17.05.06 (15:39):
Ich muss zugeben, der Gedanke ist verlockend, Daten nicht mehr nur lokal zur Verfügung zu haben. Wer kennt nicht die Situation, in der man es bedauerte, gerade nicht am heimischen PC zu sitzen, um ein bestimmtes Dokument aufrufen zu können? Wer hat sich noch nicht darüber geärgert, dass seine Daten auf einem neuen Gerät nicht verfügbar waren? Das mag der neue jungfräuliche PC gewesen sein, der sich penetrant weigerte, die Daten des alten Gerätes zu importieren oder aber nur das Adressbuch im Handy, das mal wieder nicht mit den Daten des heimischen Organizers übereinstimmte. Ganz zu schweigen von der oft mangelhaften Aktualität selbst erzeugter Dokumente! Wie oft habe ich mir schon gewünscht, das Adressbuch auf meinem PC würde sich automatisch mit einem offiziellen Telefonbuch abgleichen können, so dass veraltete Rufnummern stets aktualisiert würden? Es gäbe noch endlos viele andere Beispiele, die dafür sprechen, Daten nicht nur überall, sondern auch system-übergreifend verfügbar zu haben.
Andererseits darf man aber nie vergessen, dass global verfügbare Daten auch missbraucht werden können. Dass dies nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen die aktuellen Bemühungen US-amerikanischer Behörden, die Zugriff auf Datenbestände von Suchmaschinen erlangen wollen. Ich denke, Niemand wird uns garantieren können, dass unsere global erreichbaren Daten auf ewig wirklich nur uns selber zugänglich sein werden!?
Aus diesem Grunde akzeptiere ich notgedrungen weiterhin die Unzulänglichkeiten bezüglich der Verfügbarkeit und speichere meine sensiblen Daten auch weiterhin nur dort ab, wo nur ich selber darauf zugreifen kann. Ich werde also auch künftig beim Erwerb eines neues PCs einige Stunden mit dem Daten-Umzug verbringen ''dürfen''.
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kreuzkampus
antwortete am 17.05.06 (16:16):
++++++"In Zukunft werden die Daten, die wir lokal weiterhin produzieren werden, zentral irgendwo gelagert werden. Sie sollen sicher sein - angeblich. Es wird bequem sein - und das wird entscheidend sein."++++++Ich habe den englischen Link nicht gelesen, weil mein Englisch nicht gut genug dafür ist. Deshalb nehme ich das Zitat mal als Behauptung hin und bahautpe dagegegen, dass ich davon ausgehe, dass ich weiterhin selbst bestimmen kann, welche Daten öffentlich sein solloen udn welche privat. Ich würde und werde persönliche Daten z.B. nie und nimmer auf dem Server eines Provider ableben. Und das habe ICH zu entscheiden-oder habe ich da was nicht verstanden?
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herb
antwortete am 17.05.06 (22:55):
Nur Writely ist im Augenblich gesperrt. Soll auf Google transportiert werden. Was noch frei funktioniert ist Writeboard.
Aber, die Zukunft liegt sicher auf den Programmen, die man nicht auf dem eigenen Rechner installieren muss, sondern auf die man per Internet zugreift.
Mein MDA hat heute bestimmt mehr Rechenleitung, als die Großcomputer früher, außerdem verwaltet er Outlook(komplett), kann Mails empfangen und Mails versenden. Dazu das komplette Officepaket und natürlich im Internet surfen, was natürlich (noch) seinen Preis hat
Internet-Tipp: https://writeboard.com
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Lothri
antwortete am 18.05.06 (01:15):
@kreuzcampus und herb, es kann durchaus falsch verstanden werden. Die ursprüngliche Zielausrichtung war schon länger angedacht und geplant. Dabei ging es vorrangig um Programme, die man nicht mehr auf seinem Rechner -PC- haben muss, sondern die auf einem Netzrechner laufen und dein PC kann damit arbeiten, als wären diese Programme auf deinem PC installiert. Die Programmergebnisse, also deine Dateien können durchaus auf deinem PC angelegt werden. Es wäre gewissermaßen eine Trennung von Programmen -die im Netz- zur Verfügung gestellt werden, und Anwenderdateien die auf den jeweiligen PC's bzw Rechner abgelegt werden.
Einesteils könnte man sich die "teueren Programme" einer gewissen Firma sparen, die Geschichte wäre wesentlich flexibler in der Auswahl, und Konkurenzunternehmen des Marktriesen hätten somit eine Chance.
Sofern die an diesen Projekten beteiligten Unternehmen sich nicht an den eigentümlichen Vorgaben des Marktriesen orientieren, bleiben deine Dateien auch auf deinem Rechner. Übernehmen die aber diese unsaubere Art des heimlichen Datenverschickens, dann dürfte sich die Sache bald wieder erledigt haben.
Ich finde die Vorgaben des Linuxgründers übrigens super. Sie zeigen, dass man sich auf Dauer auch gegen einen Riesen durchsetzen kann. Die OpenSourceLiga weist uns schon länger den Weg. Die Programme aus dieser Sparte sind sehr gut, meist fehlerfreier als die aus gewissem Hause und sind für jeden weltweit zugänglich.
Die Sache mit Microsoft dürfte sich in absehbarer Zeit erledigt haben. Wollen wir hoffen, dass diese Neuerungen gewinnbringend für die große Masse aller Menschen sein mögen.
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webmaster
antwortete am 18.05.06 (07:40):
Hallo Herb,
bei writely sind zur Zeit nur die Neuanmeldungen ausgesetzt. Alte User können writely wie bisher nutzen, neue können sich auf eine Warteliste setzen lassen. Mit der Übernahme durch Google muss wohl die Kapazität enorm gesteigert werden.
Bei writely können lokale Dokumente auf den writely-Server hochgeladen werden. Es ist aber auch sehr einfach möglich, die dort geschriebenen Dateien auf der eigenen Festplatte zu speichern und am Server zu löschen. Die Vorteile (wie auch Gefahren) liegen aber gerade darin, den zentralen Server zu benutzen, besonders für Reisende ist das eine prima Sache.
Ich verwende als Macianer schon seit drei Jahren eine iDisk, um Zuhause, in der Uni und unterwegs immer auf die gleichen Daten zugreifen zu können, immer in der Annahme, dass ich keine Staatsgeheimnisse kenne. Meine Bankdaten habe ich dort nicht gespeichert.
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