Tobias
begann die Diskussion am 21.03.07 (13:25) :
Mit fast 75 Jahren erlaube ich mir, hier etwas aus meiner Erfahrung im Leben einzustellen.
Im Prinzip ist das menschliche Verhalten vom tierischen nicht weit entfernt. Wenn ich ein Menschenrudel mit einem Wolfsrudel vergleiche so sehe ich da keinen großen Unterschied. Bei den Wölfen drängt alles zur Spitze, zum Rudelführer oder Führerin. Der eine oder andere Wolf wird dort aber nicht geduldet, er wird ermahnt und auch gebissen. Die, die zur Spitze drängen, beißen dann sofort mit, um den Anführer zu zeigen ,dass sie auf seiner Seite stehn. Die Unterwürfigkeit wird ganz offen demonstriert. Wechselt der Rudelführer / in, so heult die Meute sofort mit um der neuen Führung die Unterwürfigkeit zu bekunden.
Ist es bei uns Menschen denn anders ? Da spielt die Bildung überhaupt keine Rolle, ob akademisch gebildet oder Analphabet bei so etwas ist fast jeder dabei. Die Jahre 1932 – 1945 und das danach sind doch Beweis genug. Auch in kleineren Gemeinschaften ist dies leider sehr weit verbreitet.
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kreuzkampus
antwortete am 21.03.07 (14:28):
Gott sei Dank gelten diese Thesen nicht für alle.
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Elfenbein
antwortete am 21.03.07 (14:57):
Aber die Beschreibung - ich will nicht sagen: Analyse - hast du in einzigartiger, menschlicher Sprache - nicht im Wolfsgeheuel - abgefasst.
Ob das ein qualitativ anderer Ansatz ist, über sich und seine Rudelhaftigkeit nachzudenken?
Herder - ach, und jeder nachdenkende Mensch - hat darin die Ursache des Menschseins gefunden. Da müsste man auch heute noch lange nach suchen können - wenn man kein ob seiner Lebensgeschichte ein rudelgerecht pessimissistisch Mensch ist; der anderen aber eins versetzen will - alpha-predigerhaft...
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helmutfl
antwortete am 21.03.07 (14:57):
Hallo Tabias. Dein tierischer vergleich verallgemeinert doch sehr stark. Der mensch ist ein lebewesen mit gefühlen und intelligenz. Auch wenn er letztere nicht immer einsetzt. Aber ein wölfisches leben führt er desshalb noch lange nicht. Liebe und mitleid sind z.b. zwei eigenschaften die den menschen auszeichnet und im tierreich unbekannt sind. Auch unter menschen gibt es mitunter hauen und stechen - aber trotzdem - menschlich bleiben. gruss hemiutfl.
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hugo1
antwortete am 21.03.07 (15:53):
nun wärs beinahe mal ungeheuer interessant geworden tobias, wenn Du an der spannendsten Stelle nicht abrupt beendet hättest.
Wer ist denn nun alles von Dir gebissen worden und wer hat Dich in Deinem erfahrungsreichem Leben alles so gebissen?
Zum Teil magst Du recht haben zum Teil hinken solche Vergleiche mit dem Tierreich zum Teil haben sich die besten Fabeldichter an Tierfabeln versucht um uns Menschen einen Spiegel vors Gesicht zu halten.
Ich habe öfter mal das Gefühl das es heutige menschliche Rudelführer sehr schwer haben ihre Wadenbeisser auf Dauer um sich zu scharen oder -je nach Wunsch- auf Distanz zu halten.
Sogar von uns Alten müssen sich einige allerhand Kritiken gefallen lassen. (wenn ich mal so an Merkel und Busch denke ? )*g*
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schorsch
antwortete am 21.03.07 (17:18):
Gehe ich recht in der Annahme, lieber Tobias, dass du dich von den hiesigen Diskussionen hast inspirieren lassen? (;-)
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Gemella
antwortete am 21.03.07 (17:45):
Aber Schorsch, Du wirst doch nicht annehmen, oder bist es nicht gewohnt, daß man im Forum auch mal jemand recht gibt und das auch schreibt.
Mit Rudelverhalten hat das ja wohl nichts zu tun. Eher mit gesunden Menschenverstand.
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Karl
antwortete am 21.03.07 (22:22):
Mir tun die armen Wölfe leid, die immer herhalten müssen, wenn die Menschen einmal wieder gefehlt haben. Natürlich kann die Natur sehr grausam sein, aber eine Entschuldigung kann das für Menschen niemals sein.
Übrigens, Helmtlfl, dass die Liebe und das Mitleid zwei Eigenschaften sind, die erst durch den Menschen in die Welt gekommen sind, wage ich sehr stark zu bezweifeln. Die Verhaltensforschung ist da nicht auf deiner Seite, auch nicht meine persönliche Beobachtung zweier sich liebender Wolfsabkömmlinge ;-))
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Felix
antwortete am 22.03.07 (01:51):
@ Tobias,
insofern kann ich dir als ethologisch Studierter Recht geben. In unserem Verhalten sind durchaus noch Verhaltensmuster zu erkennen, die uns an das Rudelverhalten erinnern mögen. Aber ... und das ist hier wichtig ... erschöpfen sich die menschlichen Möglichkeiten in keiner Weise in diesen Verhaltensmustern. Wir können uns gewisse Dinge bewusst werden lassen. Wir können bedeutend differenzierter kommunizieren als in einem Wolfsrudel. Lernprozesse, Traditionen kulturelle Eigenheiten sind weitentwickelt! Wir sind keine Wölfe mehr!
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Gerdi
antwortete am 22.03.07 (05:54):
"Mir tun die armen Wölfe leid, die immer herhalten müssen, wenn die Menschen einmal wieder gefehlt haben. " (Karl)
Richtig! D a s mußte einmal deutlich gesagt werden! In einem Wolfsrudel mit alpha- und beta-Tieren geht es jedenfalls grundsätzlich gesitteter zu als oftmals hier in den Foren.
Ich habe vor einiger Zeit einmal einen Schrieb verfaßt darüber, wie Wölfe w i r k l i c h sind -, und zwar nicht nur so dahergeredet, sondern unter Heranziehung seriöser Quellen. Es war mir einfach ein Bedürfnis und schien mir zudem eine Notwendigkeit, gegen alle mögliche Unkenntnis die Wölfe in Schutz nehmen zu sollen.
Gehörtes ("der Wolf fraß die Großmutter") ist oft nur Märchen.
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Wolfgang
antwortete am 22.03.07 (10:13):
Der Versuch, Woelfe und ihr Auftreten in der freien Wildbahn runterzuziehen auf Menschenniveau, ist pure Blasphemie und eine Beleidigung aller Woelfe.
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hema
antwortete am 22.03.07 (10:46):
...Die, die zur Spitze drängen, beißen dann sofort mit, um den Anführer zu zeigen, dass sie auf seiner Seite stehn. Die Unterwürfigkeit wird ganz offen demonstriert...
Diese Bauchkriecherei habe ich mein ganzes Leben lang als WIDERLICH angesehen. Vor solchen Menschen habe ich keine Achtung.
Ihre Erfolge in Wirtschaft und Politik, sind KEINE EIGEN ERFOLGE, sondern Brotkruemel als Dank!
Das ist meine Lebenserfahrung.
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poldi
antwortete am 22.03.07 (11:32):
Und was machen wir Menschen mit unserem Hirn? Einstein sagte mal: "Zwei Sachen sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit! Beim Universum bin ich mir allerdings nicht ganz sicher!" Dem ist wohl nichts hinzu zu fügen.
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