Zur Seniorentreff Homepage

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Vergessen = Gefahr und Gnade zugleich, oder?

 21 Antwort(en).

Arno_Gebauer begann die Diskussion am 31.01.07 (15:25) :

Hallo, ST-Beteiligte,

wir behalten alle Dinge, die unter die Haut gehen.
Aber ist es nicht wichtig, täglich auszusortieren,
was wirklich wichtig ist?

Viele Grüße
Arno


 Elfenbein antwortete am 31.01.07 (15:29):

Bei deinen Fragen muss man auch sortieren - Arno!

Hast du niemanden, mit dem du darüber sprechen kannst, was man so "sortieren" soll?
Bei vielen Fragen weiß ich sogar, welchen Sender du hörst. Radio!

*
Aber, pardon - da wollen bestimmt andere drüber beichten, äh, berichten, wie es mit ihnen steht...!


 Marina antwortete am 31.01.07 (15:43):

Ja, Arno hört auch WDR. :-) Das ist mir auch schon öfter mal aufgefallen, dass er die da besprochenen Themen ins Forum bringt. Aber warum nicht? Mich stört es nicht. Ohne ihn wären viele interessante Diskussionen jedenfalls nicht zustande gekommen.


 NIL antwortete am 31.01.07 (15:46):

Das Aussortieren bringt nur bedingt was, das Gehirn hält frisch, was es will.
Es ist eine Mär, dass man vergessen kann, bewusst.


 Arno_Gebauer antwortete am 31.01.07 (15:52):

Hallo, Marina,

es stimmt, daß ich gerne Radio höre. Nach dem Mittagessen
wasche ich das Geschirr und höre Radio dabei. Manchmal ist
das sehr interessant!

Viele Grüße
Arno


 Marina antwortete am 31.01.07 (16:41):

Arno, hast du denn noch keine Spülmaschine? Die lohnt sich sogar, wenn man allein ist. Man braucht nur genügend Geschirr, um zu sammeln, bis sie voll ist. Aber das ist wieder ein neues Thema. Kannst du ja auch noch einstellen. :-)

Viele Grüße
Marina


 eko antwortete am 31.01.07 (17:21):

Also ich finde die Frage so doof nicht. Darüber kann man doch diskutieren.

Ich meine wirklich diskutieren und darunter verstehe ich, unterschiedliche Meinungen einander gegenüberstellen und nicht nur den anderen mobben wollen.

Zur Frage selbst: Ich bin der Meinung, dass das menschliche Gehirn vergesslich sein m u s s ! Wenn ich allein z.B. all die vielen Angriffe, die ich hier schon ertragen musste und die mir wirklich unter die Haut gingen, wenn ich davon nicht mindestens 90% wieder vergessen könnte, wäre ich binnen kurzem reif für die Klapsmühle.

In unserer heutigen Zeit werden wir eh mit so vielen Informationen überschwemmt, dass man einfach filtern muss. Das erledigt zumeist unser Unterbewusstsein und das ist auch gut so.

Gefahr? Naja, wenn ich ein Date mit einer attraktiven Frau vergessen würde, das wäre schon auch eine "Gefahr", sie könnte es mir übel nehmen. (;-))

So, und jetzt kann man ja eine andere Sicht der Dinge meiner Sicht gegenüber stellen und nicht gleich wieder mir beweisen wollen, wie doof ich doch eigentlich bin.


 Tabaiba antwortete am 31.01.07 (17:38):

Ich habe den Eindruck, dass man unangenehme Dinge schneller vergißt bzw. verdrängt als angenehme. Mich würde interessieren wie es den anderen im ST damit ergeht.


 Karl antwortete am 31.01.07 (19:08):

@ Tabaiba,

das macht das Leben ja erträglich ;-) Ich möchte die Gelegenheit hier Nutzen, um eine Weisheit vom Kirchenvater Augustinus posten, die ich sehr gut finde:

Augustine, Confessions, Book 11, Chapter 20

„There is nothing like future and past (. . .). There is only the presence of the past, the presence of the presence, and the presence of the future. These three I see in the soul, but I cannot see them independent of it: present is the memory of the past, present is the perception of the presence, and present is the expectation of the future.”

Mein Übersetzungsversuch: Es gibt keine Zukunft und keine Vergangenheit (...). Es gibt nur die Gegenwart des Vergangenen, die Gegenwart der Gegenwart, und die Gegenwart der Zukunft. Diese drei sehe ich in meinem Inneren (in der Seele), aber ich kann sie nicht anders sehen als: Die Erinnerung der Vergangenheit ist gegenwärtig, gegenwärtig ist die Wahrnehmung der Gegenwart, und gegenwärtig ist die Erwartung der Zukunft.


 Gerdi antwortete am 01.02.07 (05:37):

Arno, Du fragst: „... ist es nicht wichtig, täglich auszusortieren, was wirklich wichtig ist?“

Interessantes Thema -, finde ich.

Damit fragst Du nach einem aktiven Vorgang, nämlich: „täglich aussortieren“.

Ist das überhaupt möglich?

Natürlich kann man z.B. u n a n g e n e h m e Dinge, mit denen man nicht fertig wird, „ins Unbewußte verdrängen“. Ob das gut war oder nicht, kann/wird sich vielleicht später einmal zeigen (psychische Komplexe).

U n w i c h t i g e s dagegen vergißt man eventuell sowieso. Wird es überhaupt gespeichert?

Ich bin der Meinung, daß ein solches „Sortieren täglicher Geschehnisse“ einen Automatismus hat. Und daß wir gar nicht in der Lage wären, aktiv (bewußt) die Tages-Geschehnisse (im Gehirn) zu katalogisieren.


 dutchweepee antwortete am 01.02.07 (06:21):

@KARL ...der Augustine bringt´s auf den punkt.

ich fühle mich zum beispiel immer beleidigt, wenn ich mit den todesschützen-kommandeuren am DDR-kanten in einen topf geworfen werde. dabei hab ich im selben land gelebt, habe aber eine ganz andere wahrnehmung der vergangenheit.

auf diese art leben wir alle in unterschiedlichsten vergangenheiten (gegenwarten, zukünften) nebeneinander her, und wundern uns, warum wir uns manchmal nicht verstehen.

p.s.: was ist eigentlich der plural von ZUKUNFT?

.


 Tabaiba antwortete am 01.02.07 (07:52):

@Karl

Die Weisheit des Kirchenvaters Augustinus trifft es auf den Punkt.


 Senhora antwortete am 01.02.07 (10:32):

Sicher ist es gut, manche Erfahrungen nicht zu vergessen. Ab alles Elend dieser Welt ständig mit sich herum zu tragen, übersteigt wohl die eigenen Kräfte. Das ist, glaube ich, auch nicht erstrebenswert.
Da halte ich es mit Hugo Flaischlen: „Das ist das schlimmste von allen Übeln, im Vergangenen herumzugrübeln.“

Übrigens, wenn ich zu Themen nichts schreiben kann oder möchte, lasse ich einfach die Finger von der Tastatur.


 schorsch antwortete am 01.02.07 (10:51):

Genau so mache ich es nun auch in diesem Thema (;-)


 Gerdi antwortete am 01.02.07 (12:01):

"p.s.: was ist eigentlich der plural von ZUKUNFT" (dutchweepee)

Weiß nicht,
aber die Steigerung von "Zukunft" ist 'JENSEITS' :-)


 schorsch antwortete am 01.02.07 (15:28):

.....und die weitere Steigerung wäre dann wohl "Auferstehung"?


 Felix antwortete am 01.02.07 (18:34):

Aber sicher ist das Selektionieren- und Vergessenkönnen für das Funktionieren unseres Gehirnes absolut notwendig.
Eine ganz andere Frage ist, wie weit diese Vorgänge bewusst gemacht werden können.
Leider sind die Kriterien für das Vergessen eines Sachverhaltes nicht immer mit deren Bedeutung für uns gekoppelt. Wir können manchmal wichtige Dinge vergessen und unwichtige Details bleiben dafür zeitlebens wie eingebrannt in uns.
Physiologisch hat dies auch mit den unterschiedlichen Hirnregionen zu tun, die für die Speicherung verantwortlich sind. Mit zunehmendem Alter macht oft das Kurzgedächtnis Schwierigkeiten. Dafür kann man aus dem Langzeitgedächtnis noch Kindergedichte und Früherlebnisse abrufen.
Mein Vater konnte z.B. nach einem Schlaganfall durch den Ausfall gewisser Hirnregionen nur noch in seiner Zweitsprache Französisch sprechen. Es ist bekannt, dass die Muttersprache in einer andern Region repräsentiert ist.


 Arno_Gebauer antwortete am 01.02.07 (23:03):

Hallo, Felix,

kann es sein, daß die Menschen das Vergessen deshalb so gut
beherrschen, um 90% der Gehirnmasse ungenutzt als eiserne
Reserve vorhalten zu können
und
wenn das Vergessen so menschlich und normal ist, warum
kämpfen wir dann dagegen an?

Viele Grüße
Arno


 Felix antwortete am 02.02.07 (00:48):

Nein Arno,

die Menschen beherrschen das Vergessen in keiner Weise. Es ist ein notwendiger Vorgang, der zum Glück ohne unseren Willen vonstatten geht.

Wer kämpft ¨schon dagege an? Was wir trainieren können, ist die Verbesserung der Gedächtnisleistung für bestimmte Dinge, die wir behalten wollen.


 Gerdi antwortete am 02.02.07 (07:14):

Felix hat recht!

Wir können nicht bewußt/gewollt vergessen,
allenfalls etwas ins Unbewußte "verdrängen".
Dort bleibt es aber gespeichert -, "ausradieren" ist nicht möglich.


 schorsch antwortete am 02.02.07 (09:06):

Es gibt Weltmeister im Verdrängen - ich bin nur Regionalmeister im Vergessen ):-(


 mart antwortete am 02.02.07 (09:34):

Mein Motto ist
"...selig ist, wer vergißt, was doch nicht zu änderen ist."
(aus der Fledermaus,

Internet-Tipp: https://www.boehlau.at/main/book.jsp?bookID=3-205-99087-0