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THEMA:   der Kommentar

 24 Antwort(en).

pheedor begann die Diskussion am 06.01.07 (18:51) :

Ab und zu besuche ich das kleine Café, um dort zu frühstücken. Ebenso häufig treffe ich dort auf ein paar betagte Damen mit gleichem Anliegen. Sie sitzen dort bei Kaffee und frischen Brötchen und schwatzen über…, nun ja, eigentlich sprechen sie nur über ihre Krankheiten, und dies durchaus mit medizinischen Begriffen, sie kennen sich eben aus. Merkwürdig dabei allerdings ist, daß sie sich mit der Schwere ihrer Krankheit übertreffen wollen, und dabei geraten sie in Streit. So ist beim Verzehren eines mit schmackhafter Marmelade bestrichenen Brötchens zu erfahren, daß ein offenes Bein schlimmer als Diabetes ist. Natürlich werden dann auch die Heilverfahren detailliert geschildert und nach ihrer Wirksamkeit verglichen, wobei der behandelnde Arzt gerühmt, oder verurteilt wird. Mir als unfreiwilliger Zuhörer sind die Fachgespräche nicht einmal störend, denn erfasse ich hier derart viele Kenntnisse, daß ich wohl doch noch nach weiteren Studien als praktischer Arzt für Frauenleiden promovieren kann.

Eines Tages sitzt eine junge Mutter mit Ihrem Kind am Nebentisch. Beide sind Zeuge der Klinikgespräche, sagt das Kind nach kurzer Zeit ziemlich laut, „Mama, ich muß mal!“

Ein vortrefflicher Kommentar

(wmv2006)


 Tabaiba antwortete am 07.01.07 (01:02):

@pheedor
daß sie sich mit der Schwere ihrer Krankheit übertreffen wollen.

Das gibts nicht nur bei alten Damen, sondern auch bei mir im Bekanntenkreis, da rühmt sich allen Ernstes ein männliches Wesen mitte 50, dass er 10 oder mehr Tabletten täglich nehmen muss, weil er einen Schlaganfall hatte. Das Bier schmeckt aber und auch den leiblichen Genüssen ist er nicht abgetan. Auch seine Frau unterstützt ihn darin, dass er doch der kränkste von uns allen ist. Ich denke dann immer, wenn's Spaß macht ;-)


 schorsch antwortete am 07.01.07 (09:41):

An unseren Klassentreffen ist kein Unterschied zu merken zwischen Männlein und Weiblein. Oder doch ein einziger Unterschied: Die Frauen können ihre Leiden viel blumiger beschreiben....


 wuli antwortete am 07.01.07 (10:11):

M.E. wird das Thema erst schlimm, wenn der Betreffende seinen Lebensstiel auf seine Krankheit, ob nur eingebildet oder nicht, einrichtet! Ich kenne einige Leute, die ab Beginn ihres Rentnerdaseins laufen in irgend welcher ärtzlicher Behandlung sind und damit von anderen Aktivitäten Abstand nehmen. Ob es wohl an der ab dieser Zeit sehr vielen Freizeit liegt?


 hummel2 antwortete am 07.01.07 (10:17):

Männlein und Weiblein können das gleiche Leiden haben,nur Männlein leidet viel schlimmer als Weiblein. Es ist meine Meinung es muß nicht stimmen


 eleisa antwortete am 07.01.07 (11:17):

Das kenne ich auch, Wuli, Leute die für jeden „ Pickel „ einen Arzt aufsuchen.
Vermutlich schlagen sie damit nur ihre Zeit tot.
Das stärkste das mir ende des alten Jahres ,von einem mir bekannten Ehepaares,im reifen
Alter erzählt wurde.: wir haben uns gegen alle Kinderkrankheiten impfen lassen ;--)))))


 wanda antwortete am 07.01.07 (11:50):

@wuli - das liegt an der Freizeit - in den Semesterferien werde ich auch krank, sonst nie......


 matti antwortete am 07.01.07 (14:40):

Lange Zeit habe ich in einer Praxis gearbeitet. Da trafen sich (meist montags- oder dienstagsmorgens) ein richtes nettes Grüppchen fein rausgeputzter älterer Herrschaften.

Nachdem der letzte dann den Doktor gesehen hatte, gingen alle gemeinsam zu Tschibo einen Kaffee trinken, oder zu einer Geschäftseröffnung, wenn es denn eine gab. Oder irgendwo wurden einzelne Blumen verschenkt, dann kamen sie/oder weinigstens einige zurück und brachten sie uns.

Wenn ich mir mal eine der Illustrierten mitgenommen habe, waren alle Kreuzworträtsel ausgefüllt und das schon am gleichen Tag, wenn sie neu eingelegt wurden.

Fehlte aus der Gruppe mal jemand, wurden sich gleich grosse Sorgen gemacht und es wurde telefoniert, ob alles in Ordnung sein und starb jemand, war das genau für 1 Tag Thema, dann nie wieder.

So hatte sich, nach meinem Empfinden, so eine Art Schicksalgemeinschaft gebildet, die allen sehr wichtig war.

Abends, wenn wir oft in den Seilen hingen nach der vielen Arbeit, wurde rekapituliert. Wieviel richtig Kranke hatte wir an diesem Tag wirklich gesehen? Höchstens 15-20%, die anderen hatten oft nichts besseres vor. Sagt das nicht viel über Vereinsamung und Alleinsein?

Grüsse für einen schönen Tag von Matti


 Claude antwortete am 07.01.07 (15:18):

matti,
ein guter Bekannter von mit betreibt eine große Arztpraxis für Allgemeinmedizin, bei dem tauchen fast täglich die gleichen Menschen auf um in die Sprechstunde zu gehen, nach seiner Aussage. Die sind einsam, irgendwie schlimm finde ich. In der Praxis ist ein Durchsatz von 90- 120 Patienten täglich, dass Personal wäre froh es kämen nur die welche tatsächlich behandlungsbedürftig sind.
Gruß Claude


 schorsch antwortete am 08.01.07 (11:00):

Sagt frau. "Mir tun alle Glieder weh!"

Erwidert mann: "Mir noch eins mehr!"


 Felix antwortete am 08.01.07 (17:23):

Mir ist auch aufgefallen, dass je älter die Tischrunde ist, je häufiger werden eigene oder miterlebte Leiden zum Gesprächsthema gemacht.
Vielleicht noch begreiflich, wenn sich das ganze Interesse auf das reduziert hat. Wenns genug ist für mich, pflege ich irgend einen sarkastischen oder ironischen Spruch zu machen, der meistens etwas auflockernd wirkt.
Oder bin ich nur neidisch, weil ich noch nie so richtig operiert wurde und noch keinen Spitalaufenthalt erleben durfte?


 Claude antwortete am 08.01.07 (19:26):

Oder bin ich nur neidisch, weil ich noch nie so richtig operiert wurde und noch keinen Spitalaufenthalt erleben durfte?


Glückwunsch Felix, dir ist nichts entgangen!!
Gruß Claude


 angelottchen antwortete am 08.01.07 (19:47):

...eine Bekannte von uns schnappt gerne medizinische Ausdrücke auf und geht mit grösster Begeisterung zu genau dem Facharzt, der im letzten, belauschten Gespräch vorkam. Irrsinniger weise schafft sie es auch, die Kasse bzw das Sozialamt bis zum Anschlag auszuschöpfen - ist sie der Meinung, sie braucht auch ein Hörgerät (weil ich ein habe) bekommt sie eines für mehrere Tausend Euro bezahlt, eine woche später liegt es daheim rum "weil es so in den Ohren kitzelt" und wird nicht mehr getragen. Bekommt eine andere Bekannte Akupunkturbehandlungen und erzählt davon, rennt besagte Frau ein paar Tage später los und weill "auch so was". Ob Urologe, Kieferchirurg, Schmerztherapeut - sie war schon bei allen. Nun haben wir uns vor einiger Zeit den Spass gemacht und beim Tässchen Tee über den phantastischen Proktologen und seine modernen Untersuchungsmethoden gesprochen, den eine aus unserer Runde ausgemacht hat (was natürlich gefaket war, aber den Arzt und seine Praxis gibt es) - unsere begeisterte Arztgängerin fragte gleich mehrfach nach, wie sich das schreibt, köstlich ... ob sie wohl hingegangen ist? Wir haben sie seit dem nicht mehr gesehen.


 dmz antwortete am 08.01.07 (23:33):

Die Aussage mag ein wenig sarkastisch klingen;
aber ein Koernchen Wahrheit duerfte schon dran sein:
Neulich vernahm ich im Dtschl-Radio die Fragestellung -
"Wie viele Hypochonder sitzen durchschnittlich in den Wartezimmern ?"
-
Offizielle Statistiken gibt es natuerlich darueber nicht.
Nach vertraulicher Aussage einiger Aerzte machen diese 'eingebildeten Kranken'
bis zu 50% der behandelten Patienten aus.
Kein Arzt weist diese aber zurueck, denn er verdient bekanntlich an diesen.
-
Kein Wunder also, dass es eine Krise im Gesundheitswesen(Krankenkassen) gibt
wegen zu hoher Kosten.
MfG/dmz.
:::
P.S.: Allen Forums-Teilnehmern wuensche ich noch 'Alles erdenklich Gute' fuer das Jahr 2007.


 Tessy antwortete am 08.01.07 (23:47):


Den guten Wünschen für das Neue Jahr schließe ich mich gerne an.
Aber!
Bei so manchen Meinungen hier würde ich mir wünschen die Honorare die Ärzte bekommen würden veröffentlicht wie es auch schon öfter gefordert wurde.
Zwar sollte der Trend dahin gehen daß Patientengespräche höher bewertet werden, aber das blieb weitgehendst auf der Strecke.
Für den Arzt der Gewinn einheimsen möchte sind also "Hypochonder" sehr hinderlich.
Die Jahre die ich in einer Arztpraxis gearbeitet habe lehrten mich Verständnis für Menschen die ihre Zuwendung, ich meine diese Art Zuwendung die wir alle brauchen, in einer Arztpraxis suchen müssen.


 dmz antwortete am 09.01.07 (00:49):

@Tessy
Es ging mir nicht darum, das Gewinnstreben von Aerzten zu kritisieren.
Meine verborgene Kritik hat sich eher auf das System 'Krankenwesen' bezogen.
Aerzte sollen m.E. 'wirklich Kranke' behandeln und nicht 'eingebildete Kranke',
die sich aus Gruenden falscher Lebensweise u Lebensgestaltung unwohl fuehlen.
Fuer die schwerwiegend 'eingebildeten Kranken' gibt es bekanntlich den Psychater.


 wanda antwortete am 09.01.07 (08:07):

Es sitzen nicht nur Hypocheonder in den Wartezimmern, sondern auch Menschen die einsam sind und Langeweile haben und dort die Geselligkeit suchen.
In Berlin gab es eine alte Dame, die den Arzt fragte, ob sie sich im Wartezimmer aufhalten dürfe, auch ohne ihn zu konsultieren. Für mich ist das die Armut pur.....


 Gemella antwortete am 09.01.07 (11:22):

Harte Urteile, die ihr da fällt. Ob eingebildete Krankheiten oder nicht eingebildet, darüber kann nur der Arzt entscheiden und der kann sich oft nicht sicher sein.

@ Schorsch; dein Beitrag war der einzige, der mich zum Lachen brachte.


 schorsch antwortete am 09.01.07 (17:07):

Gemella, schon wieder ein Fan mehr (:-)


 Gemella antwortete am 09.01.07 (18:17):

Wie nennt man das heutzutage Schorsch "Groupie" ;-)))))))))))


 Gemella antwortete am 09.01.07 (18:19):

Oh Gott Schorsch,

habe gerade bei Wikipedia gelesen, was ein Groupie ist. Nehme alles zurück, und bleib beim Fan.
Nix für ungut ;-)))


 pilli antwortete am 09.01.07 (19:50):

klar kenne ich die treffpunkte der gesundheitbewußten leutz in den frühstücks-caffees und erlebe am nebentisch, wie die laune merklich steigt, wenn es einen attestierten befund hat, der flugs an die runde gereicht wird.

dann wird diskutiert und die ohren weit aufgesperrt, watt nun Trinchen und Minchen meinen zu dem behandlungsvorschlag vom doc und auch erlebt habe ich schon, dass dann flugs telefoniert wurde und ich hören durfte, datt frau bat, fix den doc nochmal sprechen zu dürfen, weil Minchen gar zu sehr meinte, anderes zur besserung raten zu können ...:-)

solange die nicht ernsthaft erkrankten patienten zu lange warten müssen, wenn *streichel-patienten* die wartezimmer
füllen, ist die hege und pflege derjenigen vom doc und seinen mitarbeitern zu verstehen, denn jeder arzt ist auch kaufmann und je mehr kunden, umso besser der umsatz!

:-)


 schorsch antwortete am 10.01.07 (10:43):

Gemella, wie steigert man den Begriff "Fan"?

Fan, Groupie, Boxenluder (;-)


 pilli antwortete am 10.01.07 (11:00):

wunderbar und sehr poetisch beschrieben schorsch

jetzt kann ich mir Gemella in der rolle eines "Fan" sehr gut vorstellen!

:-)))


 Senhora antwortete am 10.01.07 (13:34):

Statt Pillen...........

"Die einzige Methode, gesund zu bleiben, besteht darin,
zu essen, was man nicht mag,
zu trinken, was man verabscheut,
und zu tun, was man lieber nicht täte."

Mark Twain, (1835 - 1910),US-amerikanischer Erzähler und Satiriker

Diese Methode klappt, wie bekannt, leider auch nicht immer!