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THEMA:   Sylvester-Predigt 1946

 30 Antwort(en).

Bigi begann die Diskussion am 31.12.06 (12:14) :

Heute am Schluß des Jahres 2006, also genau 60 Jahre ist es her, daß wir in bitterster Not waren und viele nicht wußten, wie ist der Winter zu überstehen, ohne ausreichende Nahrung und vor allem Heizmaterial.
Die Verlierer des angezettelten Krieges mußten nun an die Siegermächte zahlen, egal wie.So wurde die Kohlen in Zügen ins Ausland geschafft.

1946 sagte Kardinal Frings in einer Silvester-Predigt: Ich zitiere die FAZ -

„Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten nicht erlangen kann.“

Dieser eine Satz der Predigt, ging wie ein Lauffeuer durch die Lande und der große Klützenklau (Kohlenklau) ging um.
Es ging bei vielen ums Überleben im damaligen kalten Winter, an den ich mich sehr gut erinnere.
Auch wir gingen, damals in Bottrop an die Bahngleise und holten uns die Kohlen, die neben die Gleise gefallen waren, die andere Erwachsene verloren hatten. Auch erinnere ich mich an die großen Wände mit dem großen schwarzen Mann, der darauf hinwies, so meine Erinnerung, daß der Kohlenklau schwer bestraft wird.

Wie findet Ihr die Aussage des Kardinals? Aus der heutigen Sicht finde ich, war es geradezu eine Aufforderung, sich das zu nehmen, was nötig war. Wie hättet Ihr gehandelt, wenn man das nach so langer Zeit noch einschätzen kann?


 Karl antwortete am 31.12.06 (12:40):

Liebe Bigi,

gemeint war hier wohl das Mundraubprinzip. Jeder darf für sein Überleben kämpfen und wenn es anders nicht geht, eben auch Kohlen klauen. Wir können uns heute kaum in die damalige Situation hineindenken. Die Worte von Kardinal Frings sind sicherlich kein Freibrief für Diebstahl im allgemeinen, sondern "in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat". Gefährlich wird es, wenn jemand glaubt sein Brasilien-Urlaub wäre für die Erhaltung seiner Gesundheit notwendig. Den heutigen HartzIV-Empfängern dürfte es um Vieles besser gehen als dem Durchschnitt der damaligen Bevölkerung. In der heutigen Situation kann sich m. E. kaum jemand auf diesen Satz berufen.


 Bigi antwortete am 31.12.06 (14:05):

Lieber Karl,

sicher wird Kardinal Frings es so gemeint haben. Er war selbst erschrocken, über die Verhaltensweisen der Bevölkerung als Folge seiner Predigt.
Die Akten des II Vatikanischen Konzils vom 6. Oktober 1965 geben Auskunft darüber.
Hierin steht, daß der Satz „wer sich in äußerster Not befindet.............“ gelöscht wird. Begründung: „Die in dieser Allgemeinheit formulierte These bringt die Gefahr mit sich, daß sie nicht richtig verstanden wird und deshalb die Gewissen zum Irrtum und zum Mißbrauch verleitet, dessen Konsequenzen nicht leicht einzugrenzen sind....“
Zwar kam die Löschung zu spät, denn die Konsequenzen des Satzes waren eben der Klau in großem Maße, der nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte.

Mit Sicherheit können die heutigen HartzIV-Empfänger sich glücklicher schätzen, daß sie heute von der Gesellschaft aufgefangen werden und ihnen schon deshalb, auch mit wenig Geld, aber sonstiger Absicherung wie z.B. Kranken- und Rentenversicherung, wenn auch in geringem Umfang.
Ich selbst habe die Zeit erlebt und weiß deshalb, wie die Situation war, vor allem in den Städten.


 eleisa antwortete am 31.12.06 (14:38):

Meine Mutter hat um für ihre vier kinder etwas Wärme zu
schaffen, auch unter Lebensgefahr kohlen geklaut.
Unser Vater war in kriegsgefangenschaft.


 hugo1 antwortete am 31.12.06 (16:30):

ist schon erstaunlich was unsere Eltern damals auf sich genommen und in Ihrer Not gewagt haben.
Meine Mutter ist im Herbst 45 mehrfach durch die Neiße auf die russisch besetzte Seite in ihr (damals noch leerstehendes Elternhaus)hat in unserem (ehemaligem) Garten geerntert im Keller des Hauses eingeweckt und Rübensirup gekocht, ist am Morgen schnell zurück -sie musste in Zittau bei der Demontage von Webstühlen helfen(die aus Reparationszwecken in die SU gingen). Durfte sich keine Verspätung leisten um ihren Job nicht zu verlieren und ist in der übernächsten Nacht wieder nach "drüben" um das Eingeweckte abzuholen. Sie hat also nur jede zweite oder dritte Nacht geschlafen.
Jede Minute auf der "anderen Seite" war mit Gefahr verbunden (es wurde auf Leute geschossen die nicht aufs Kommando Stoi sofort stehen blieben und sich zur Kommandantur abführen ließen.
Die Wälder waren damals (und noch Jahre später) total leer gefegt, kaum ein trockener Ast, kaum ein Zapfen lagen da noch herrenlos herum.


 abdu antwortete am 31.12.06 (22:43):

danke fuer diese eroeffnung..!
sehr rechtzeitig und sehr angebracht.


 dingo antwortete am 01.01.07 (01:34):

In der Nähe der Spandauer Zitadelle (Berlin) war ein dichter Wald. Den haben wir in 45-46 abgeholzt.
Aber grünes Holz gibt nicht viel wärme.
Jetzt ist es Quartier Pulvermühle.

An dem Sack Reis, den ich aus dem Silo (Insel Eiswerda) mit nach Hause nahm, haben wir lange Zeit gelebt.

Mutti und 3 Kinder, Pappa kam erst am 8 May 48, aus Russland, zurück.


 eleisa antwortete am 01.01.07 (11:44):

Heute bekommen die Minderbemittelten ihre Heizkosten von der Solidargemeinschaft bezahlt, sie müssen nicht stehlen!


 mea antwortete am 01.01.07 (12:57):

Wenn ich das hier so lese , kommen viele Erinnerungen hoch an 45/46 , wir ( Mutter , Oma und 4 kleine Kinder ) wurden ja binnen einer Stunde von Haus und Hof gejagt von den Tschechen , hausten dann in einem alten Gemäuer , nix zu essen , da ist Mutter auch nachts zu unserem Haus geschlichen was holen , trotz der Gefahr , erschossen zu werden von den Russen .
Nach 9 Monaten Hunger-Lager gings endlich mit Viehwaggons in den Westen . In einem ehemaligen Taubenschlag (Dachobergeschoss eines alten Hauses) wurden wir einquartiert , aber von da an mussten wir nicht mehr hungern , doch um nicht zu frieren haben wir und viele mit , den Wald leergeräumt , alles was am Waldboden lag durfte man holen , was haben wir da Reisig gebündelt . Unser Vater starb kurz nach Kriegsende , bevor er zu uns kommen konnte .
Viel später hab ich auch von der Sylvester-Predigt 46 erfahren , denn die Familie meines Mannes lebte bei Aachen , dh sie ist heut noch da .
Wünsche Allen noch ein friedliches Neues Jahr .
Mea


 uki antwortete am 01.01.07 (18:55):

Auch ich kann mich an das „Fringsen“, sprich Kohlenklauen erinnern. An den Stellen der Bahngleise, an denen die Kohlenwaggons, die gen Ausland unterwegs waren, langsamer fahren mussten, sind Jugendliche aufgesprungen, haben Kohlenbrocken vom Waggon auf die Gleise geworfen, die dann von anderen befreundeten Jungen aufgerafft wurden. Nun darf man sich nicht vorstellen, dass damit ein Kohlenhandel betrieben wurde, aber die Jungen waren stolz, wenn sie ein paar Brocken nach Hause bringen konnten, um somit damit beizutragen, dass die Stube für ein paar Stunden warm wurde. Ältere Leute haben sich an die Zechenhalden, Abraumhalden geschlichen, um dort aus dem Abraumgestein noch Kohlenstücke zu finden. Glücklich konnten sich die Bergleute schätzen, die mal einen Eimer Kohle gegen etwas anderes tauschen konnten. Überhaupt blühte der Tauschhandel.
Aus den Gärten, der von der Besatzungsmacht besetzten Häuser, gelang es manchmal einigen wagemutigen Jungen etwas Obst mitgehen zu lassen.
Ich denke, es setzte kein groß angelegter Diebstahl nach der Ansprache Frings ein, sondern es war ein Überlebenskampf, der in jedem Menschen steckt.
Mundraub, wozu ich auch die erforderliche Wärme im Winter, um Überleben zu können zähle, ist für mich anders einzuordnen als ein gewöhnlicher Diebstahl.


 hugo1 antwortete am 01.01.07 (19:44):

na da könnt Ihr Euch auch sicherlich noch an Ereignisse, Vorkommnisse, Besonderheiten erinnern im Zusammenhang mit Hunger und den daraus resultierenden Blüten der Ausbeutung und Ausnutzung von Notständen.
Ein Bauer dessen Sohn in meinem Alter und somit ein Spielgefährte war, hatte (ich nehme mal an der war kein Einzelfall) eine seiner Scheunen gefüllt mit Wohlstandszeug. Ich kam mir da vor wie in einem heutigem An-und Verkaufskaufhaus. Gefüllt mit allem was gängig und irgendwie brauchbar erschien. Nähmaschinen, Teppiche, Bettwäsche, Pelze, Radios, Räder, Möbel,,,,
Das alles hatte Der den Umsiedlern und Flüchtlingen für jeweils ein paar Pfund Kartoffeln, etwas Fleisch von schwarz geschlachtetem Schwein, eine Handvoll Butter einen Beutel Korn usw, abgenommen.
Als wir mal zum Kartoffeln stoppeln am Feldrand mit dutzenden anderen Hungernden auf die Freigabe warteten und dieser Bauer seine Knechte und Helfer ein zweites und drittes mal Nacheggen und Nachsammeln ließ, die ersten Städter (die von weit hergekommen waren) ungeduldig wurden und am Feldrande die eine oder andere Kartoffel mit ihrer Handhacke herüber zogen da drehte der Bauer durch. Er jagte mit einem Vierspänner und gummibereiftem Pferdewagen im Galopp auf diese Leute zu und vertrieb sie peitsche schwingend. Keiner hätte sich getraut dagegen anzugehen, niemand meldete dies irgendeiner Institution. Damals waren Mundraub aber auch Selbstjustiz Gang und Gäbe und die Leute warn froh wenn sie vor Mitternacht noch den letzten Zug in die Stadt schafften und wenigsten ein paar Pfund Kartoffeln ergattert hatten. Egal ob für ihr vorletztes Hemd oder durch harte Arbeit mit der Hacke.
Durch solche Erlebnisse wird der Mensch auch geprägt und ich habe bis heute meine eigenen Vorstellungen vom Bauern und seinen Eigenheiten, besonders wenn ich mal wieder lese wie schlecht es ihnen geht, wie mies die Ernte mal wieder wird und das aus Brüssel und vom Landwirtschaftsministerium viel mehr Hilfe kommen müsste usw. *g*


 mea antwortete am 01.01.07 (21:19):

Wie schon gesagt , gehungert haben wir im Westen nicht mehr direkt , aber alles war ärmlich ....ich erinnere mich an * Ährenlesen * wenn sie Bauern ihr Getreide abgeerntet hatten , durften die Flüchtlinge auflesen vom Acker , was noch da lag , an dreschen der Ähren mit Dreschflegeln (ich glaub so hiessen die ) jedenfalls musste da ein bestimmter Rhytmus eingehalten werden , die Getreidekörner wurden in einer alten Kaffeemühle gemahlen .....ebenso an *Kartoffellesen * natürlich nach der Bauernernte .... , für fleissiges mithelfen gabs auch als Lohn richtige Kartoffeln , aber dazu waren die Bauern oft zu geizig ...ja und an richtig betteln um ein wenig Mehl in den nahegelegenen Mühlen , dabei gingen wir Kinder einzeln , in weiten Abständen rein ....durften uns nicht als Familie erkennen lassen ...sonst gabs nix ...erinnere mich an Rübenhacken und vereinzeln , auch wir Kinder halfen mit was zu verdienen , für wenige Pfennig die Stunde .....da tat einem der Rücken gewaltig weh am Abend und Hausaufgaben für die SChule mussten noch gemacht werden ..... aber das ist lange her und wir haben überlebt ....
Jetzt überlege ich ....soll ich das hier postern .....interessiert das noch Jemanden ...ich war in Gedanken weit , weit zurück ...angeregt durch den Beitrag von Hugo ........nix für ungut .


 uki antwortete am 01.01.07 (22:34):

mea, du fragst (dich selbst) "soll ich das hier posten" und ich will dir antworten:" Natürlich, du sollst nicht, aber du kannst und es ist gut so, wenn du es tust. Niemand von damals hat wegen der erlebten Ereignisse, während und nach dem Krieg, je psychologische Hilfe bekommen. Die Überlebenden waren froh, dass der Krieg endlich vorbei war. Den Krieg und die anschließende, elende Hungerszeit musste jeder für sich verarbeiten. Man merkt doch, dass es immer noch nicht wirklich verarbeitet ist, sondern nur dick vernarbt. Da kann es nur gut tun darüber zu schreiben oder sich auszusprechen". Wer es nicht mehr erleben musste, weil später geboren, kann nur erahnen, wie es war.
Zu hugo´s Beitrag fällt mir auch noch viel ein.Z.B., dass die armen Leute, die beim Bauern etwas gehamstert hatten und auf dem Weg zum Bahnhof von Alliierten überrascht wurden, die paar Habseligkeiten wie Kartoffeln weggenommen bekamen und diese auf der Straße zerstört wurden. Weiter, die überfüllten Züge, und wie auf den Trittbrettern sich notdürftig an den Einstiegsgeländer sich festhaltende Frauen nicht selten zu Tode gestürzt sind.
Bauern, die sogar das Abrupfen von Gras an den Rändern ihrer Wiesen, den Kindern verboten, die Futter für ihr Kaninchen suchten.
Jetzt überlege auch ich, soll ich mehr schreiben, aber ich lass es lieber. Es soll ja kein Buch werden.
Außerdem kommt mir der Gedanke, wie viel schlimmer es den Juden und den verschleppten Zwangsarbeitern im Krieg ergangen ist. Auch, dass auch heutzutage auf der Welt . . . . .. . . Ich glaube, es langt.


 Marieke antwortete am 02.01.07 (08:05):

uki,
wie gut, Dich zu lesen:
treffend, einfühlend, kenntnisreich und doch sachlich...

Dass es so jemanden im ST gibt!
Ich wünsche dir ein ganz gutes 2007.


 eleisa antwortete am 02.01.07 (09:39):

Beim Lesen der letzten Beiträge kam die Erinnerung an diese schlimme Zeit wieder hoch.
z.b. haben wir Kinder stundenlang Bucheckern gesammelt. Unsere Mutter packte die Eckern aufs Fahrrad, fuhr zur Mühle und kam mit Öl zurück.
Dann wurde mit den geklauten Kartoffeln ( die Felder lagen vor unserer Haustür) ein Reibekuchenfest veranstaltet wir Kinder durften dazu unsere Freunde einladen.
Das war damals eine „ Freude“.

Erinnern kann ich mich auch noch an die „ ironische“ Bemerkung der Erwachsenen: die Bauern haben jetzt Perser Teppiche im Kuhstall...


 eko antwortete am 02.01.07 (10:23):

Nach den Politikern und den Pfarrern sind nun mal die Bauern an der Reihe, die hier an den Pranger gestellt werden.

Ich habs bei meinem Opa miterlebt, wie nach dem Krieg die Städter zu den Bauern aufs Land kamen. Er hatte einen Bauernhof und da kamen sie..... von morgens bis abends..... Tag für Tag.....und bettelten!

Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Großeltern sich Perserteppiche haben geben lassen für ein paar Kartoffeln. Sie haben auch keinen Schmuck oder sonstwas genommen, obwohl die Leute damals bereit waren, den letzten Wertgegenstand gegen ein paar Kartoffeln einzutauschen.

Ich will nicht abstreiten, dass es da gewiß auch ein paar Habgierige gab, die sich das alles haben geben lassen und somit die anderen Bauern in Verruf brachten. Aber deshalb heute noch einen ganzen Berufsstand zu verdammen, halte ich schlicht und ergreifend für maßlos übertrieben.

Und dann: Hätte man jedem, der an die Haustüre kam, etwas gegeben, wäre man binnen kurzem mit der letzten Kartoffel in der Hand, mit dem letzten Pfund Mehl im Kasten, dagestanden. Es war einfach nicht möglich, jedem etwas zu geben.Es waren zu viele! Und manche waren sowas von unverschämt, die hätten am Liebsten den Kartoffelkeller gestürmt. Da sind so manche Schimpfworte geflogen, erzähl mir keiner was vom Pferd!

Wenn heute noch in der Landwirtschaft große Gewinne zu erzielen wären bezw. die Forderungen an Brüssel ungerechtfertigt wären, dann frage ich mich, warum so viele die Landwirtschaft aufgegeben haben.


 eleisa antwortete am 02.01.07 (10:36):

Mein Großvater stammte auch von einem der hiesigen Bauernhöfe.Er selbst hätte von seinem Bruder auch nichts bekommen.Dann wären alle gekommen,dafür war die Fam. einfach zu groß.


 gardy antwortete am 02.01.07 (17:20):

Ja, wir gingen "Fringsen", uki hat es gut gesagt. Wir froren und hungerten, besonders im Ruhrgebiet, in unseren halb ausgebombten Wohnungen.


 Sonnenblume antwortete am 02.01.07 (18:21):

Auch wir in Wien haben nach Kriegsende gefroren. Meine Schwester und ich, mußten nach der Schule "Kohlenklauben" gehen. Erst wenn die Tasche voll war, durften wir heimgehen.In unserer Nähe gab es den Nordbahnhof und dort war ein Kohlenberg. Auf dem Weg dorthin fuhren die Lastautos mit Kohle beladen und wenn sie was verloren hatten, sind wir schnell gelaufen und haben es uns geholt. Hin und wieder war ein gütiger Fahrer darunter, der hat sich dann besonders schnell in die Kurve gelegt und sehr viel Kohle "verloren".Wahrscheinlich haben die vielen frierenden Kinder am Straßenrand an sein Herz gerührt.
Wie gut geht es uns da heute. Immer eine warme Stube....
Liebe Grüße,Sonnenblume


 Sonnenblume antwortete am 02.01.07 (18:25):

Das war die Weihnachtsansprache von Leopold Figl (Außenminister und Bundeskanzler)


"Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben, ich kann Euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann Euch nur bitten, glaubt an dieses Österreich!" (Leopold Figl, Weihnachtsansprache 1945)


 hugo1 antwortete am 02.01.07 (19:06):

oho eko, du erwähnst ein paar Habgierige und tust so als ob die Masse der Bauern unschuldig, lammfromm und edel eingestellt wäre. Das kann sie nicht das darf sie bei Strafe des eigenen Unterganges auch nicht sein (in Anlehnung an Marx)
Wo lebst Du denn, ich denke Du favorisierst den Kapitalismus. Da gibt es keinen einzigen Cent für Menschlichkeit obwohl darüber viel geplärrt wird, da ist Gewinnorientierung angesagt, knallharter weltweiter Wettbewerb. Da geht es über Leichen da wir gelogen, betrogen, gepfuscht, gepanscht überproduziert, genmanipuliert, Tierhaltung und Transporte unter aller Sau sind nicht unüblich und die Bauern immer mitten drin, zusammen mit den Beamten in Brüssel und der Nahrungsgüterwirtschaft der Großindustrie für Ernährung, Chemie, Gifte und, und und,,
Guck mal in die Zeitung, schau Fernsehen, lese im Internet,
überfliege mal nachfolgenden Link und sage mir was darin alles gelogen ist und nicht stimmt und ich sage Dir dass ich kein Bio-,Öko-, Vegetarier-, Bauern Hasser, Super Grüner bin, aber diese landwirtschaftlichen Superriesensauereien die passiert sind, gegenwärtig passieren und sich noch weiterhin abzeichnen werde ich nicht noch bemänteln.
Ich stamm aus einer Generation die wahrlich nicht im Überfluss großgeworden ist, niemals Lebensmittel auf einen Wohlstandsmüllhaufen warf, möglichst sparsam mit allem Essbarem umging, nichts verkommen lassen mochte, immer den Teller leer aß ,,,(wenn ich mich, meine jetzige Figur so ansehe möchte ich das fast bereuen,,*g*) und die sich sicherlich weniger vorzuwerfen hat in der Funktion als Verbraucher, als die Masse der Erzeuger, Vermarkter und Händler und ihnen zu Diensten stehenden Giftmischer und Politiker.
Dieser Kardinal Frings scheint 1946 offenen Auges durchs Land gegangen zu sein, alle Achtung.
Die paar Bauern die mühevoll gegen den Strom schwimmen kannste (noch) leider mit der Lupe suchen.

Internet-Tipp: https://www.shifz.org/puzzle/landw.html


 eko antwortete am 02.01.07 (19:32):

@ hugo:

Worte, Worte, nichts als Worte, ach, wenn Du doch endlich mal damit aufhören würdest.


 uki antwortete am 03.01.07 (11:14):

Was -auch- die Bauern betrifft;
es sind die Erlebnisse, die verantwortlich sind für die Erinnerungen an damals.

Weiter sind es die Berichte der Medien über z.B. Massentierhaltung in viel zu engen Käfigen und Pferchen, die das Bild der Bauern auch zur heutigen Zeit in ein schlechtes Licht setzen. Dass es bei den Bauern genau wie in anderen Berufssparten Unterschiede gibt, sollte doch jedem klar sein.


 eko antwortete am 03.01.07 (11:50):

@ uki:

Nicht jeder Landwirt befasst sich mit Tierhaltung, es gibt auch welche, die sich auf andere Bereiche spezialisiert haben.
Große Reichtümer können jedoch nirgends erworben werden, dazu ist die (europäische) Konkurrenz viel zu groß.

Ich halte es für Stammtischlaberei, wenn (mal wieder) ein ganzer Berufsstand in die Pfanne gehauen wird, ohne dabei die genauen Umstände zu kennen und sie zu beachten.(Ist nicht an Deine Adresse gerichtet!)(;-))


 nasti antwortete am 03.01.07 (13:30):

Ich erlebte das 2 Weltkrieg und die Zeiten danach beim meiner Großeltern in ganz kleinem Stadt. Unsere Haus war zu ernst mit die deutsche Soldaten besetzt, danach bis ende mit russsiche Soldaten. Die Deutsche Soldaten bleiben in Errinerung als gute Leute, die Russiche als Barbaren.
Als Kleinkind war ich immer mit viele Leute zusammen, alle Nachbar und Familie haltete zusammen, meine Oma machte schwarze Geschäfte mit Töpfe, Tabak und eigener Bonbon Herstellung auf den Hof, und noch mehr. Sie war eine angeborene hobby Geschäftsfrau, wir hatten ganze Eimer voll Butter, Eier, Zucker, Fleisch nund Wurst, das offen war mit Holz gefuttert, für Holz gibt meine Oma Eier, so hatten wir immer warm. Das war die agressive Ungarin, ewig beim schimpfen und donnerwettern, Sie hatte die Verantwortung für die ganze Familie übernommen , keiner hat eine gesunde überlebens Idee.
Die Deutsche Oma müsste bei uns vorbeikommen, wenn Sie etwas zum essen möchte, Sie passte auf mein Bruder auf, null Ideen gehabt, nur ewige Tränen in Augen, Sie litt an Selbstmitleid, was ich bis heute verabscheue.
Diese Zeiten haben sich sehr stark in mein Schädel eingeprägt, ich bin fähig ganz unmögliche Situationen meistern, meine Oma lebt in mir, ich brauche kein Luxus, wäre für mich ganz geignet irgendwo draußen beim Feuerlager leben. Damit habe ich auch meine Oma übertrumpft, Sie war einigermasse häuslich.
Weihnachten hatten wir Baum aus der Wald direkt, allerlei war das gehängt, Orangen, Apfel, Nüsse, selbstgemachte Salonzucker, was hier in West ist unbekannt, in Ost ist das auch heute massenweise verkauft.
Später als 7 jährige siedelte ich zum Stiefvater und Mutter nach Stadt wo ich geboren bin. Das ist eine andere kapitel.



 vroni antwortete am 03.01.07 (15:16):

Einer meiner prägensten Erinnerungen aus der Zeit ist: ich habe Gras "geklaut"an der Flußböschung, damit wir unsere 2 Kaninchen füttern konnten. Jemand, der zufällig vorbei kam, bemerkte, dass ich doch die, die auch Kohlen klaut am Bahnhof, oh, was fühlte ich mich beschämt. Mir erzählt keiner was, ich weiss was Not ist.


 Medea. antwortete am 03.01.07 (16:27):

Ich erinnere mich an eine schwarze Schattengestalt, aufgemalt auf Wände und Mauern, bedrohlich anzusehen und die Schrift dazu "Pst, Feind hört mit".
Dann an eine Pampe aus geröstetem Gries mit Zwiebeln und Wasser als eine Art Schmalzersatzbrotaufstrich.

Waren die Bäume abgeholzt, ging es ans "Stubbenroden", d.h. in mühevoller Arbeit wurden die Wurzeln bloßgelegt und ausgegraben als Brennmaterial; in Ermanglung der Männer, die entweder tot oder in Kriegsgefangenschaft waren gruben die Frauen. Vorher waren sie noch zum "Schanzen" verpflichtet worden, d.h. sie mußten mit dem sogenannten "Volkssturm" alten Männern und Knaben um die 15 Jahre Gräben ausheben und später abdecken, da hinein sollten dann die sowjetischen Panzer fallen und somit kampfunfähig gemacht - so ein Schwachsinn - oder von dort aus mit Panzerfäusten auf die Ungetüme geschossen werden.


 hugo1 antwortete am 03.01.07 (17:31):

hallo lieber Eko, auch wenn Du es mal viel wieder besser weißt und anders interpretierst. Was die Leute hier aus ihrer Vergangenheit an Erinnerungen an eigenen Erlebnissen schreiben ist so wahr ist so Hunderdtausendfach geschehen und belegt, das Du es nicht wegdiskutieren kannst.. Ich glaube, jede dieser hier beschriebenen Erlebnisse sind so und so ähnlich massenhaft tatsächlich passiert. Teilweise noch viel dramatischer mit schlimmen Ende. Was sich in dieser Zeit an Not, Hunger und Armut und Unfassbarem abspielte kann ein Jüngerer kaum noch nachvollziehen (und das ist auch gut so)
Wenn Du es damals besser hattest, nicht ausgebombt, nicht umgesiedelt, nicht ausgewiesen wurdest und eine feste Heimstatt hattest, dann sei froh und belasse es dabei. Wenn Dir das vorbildhafte verhalten von Bauern aus dieser Zeit noch gut in Erinnerung ist, wenn du massenhaft Beispiele von hungernden und verarmten, fleißigen ehrlichen Bauern parat hast ok dann lass uns auch darüber sprechen.Mach ein neues Thema auf und ich werde meine eigenen Erfahrungen beitragen können, besonders über die Situation derjenigen von denen Du fast nicht Wissen kannst, den Sorgen Nöten, Problemen der damaligen durch die Bodenreform zu Land gekommenen Neubauern aus dem Osten und die ehemaligen Knechte der Großbauern.


 eleisa antwortete am 03.01.07 (18:20):

Medea, die Pampe, gab es bei uns auch.


 hugo1 antwortete am 03.01.07 (21:39):

Ich hab auch noch diese offene Pfanne auf dem Braunkohlenherd vor Augen, in der die Großmutter Wasser, Grieß/Mehl, Mayoran, Zwiebeln und Salz, gepresste Pellkartoffeln, Thymian miteinander Verrührte und dieses graue Zeugs als Leberwurstersatz auf den Tisch brachte,,
oh ja, da werden Erinnerungen wach,,*g*


 nasti antwortete am 03.01.07 (22:12):

Aus Not wächst die Erfinderische Art und Kreativität manchmal.