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THEMA: Was hält ihr von Bibelsprüchen bei Traueransprachen?
20 Antwort(en).
Felix
begann die Diskussion am 29.12.06 (17:53) :
In meiner Funktion als Zunftpfleger komme ich häufig dazu Zunftbrüder oder ihre Angehörigen auf ihrem letzten Gang auf den Friedhof zu begleiten. Dabei habe ich sehr unterschiedliche Grabreden und Predigten an Abdankung erlebt. Mir ist aufgefallen, dass vorallem die Vertreter der Landeskirchen, mit Bibelsprüchen und Floskeln ihre Reden zu untermauern versuchen. Ich fand die Abgedroschenheit dieser frommen Spruchweisheiten eher peinlich. Des Öftern versuchte ich beim Leichenmahl Teilnehmer/innen auf den Sinngehalt dieser Sprüche anzusprechen. Ich war neugierig, ob der Sinngehalt überhaupt herüber gekommen war. In der Regel, hatte man sich garnichts dabei gedacht. Erst bei unserem Gespräch wurde einigen die Aussage mehr oder weniger bewusst.
Testet euch selber. Ich habe einige oft gehörte Zitate aus der Bibel zusammengestellt. Nehmt dazu in Gedanken Menschen, die ihr in letzter Zeit verloren habt. Ich nehme mir deshalb immer wieder vor ... meine Grabesrede selber nach meinem Gusto zu schreiben. Für die Trauerfeier nach dem Tod von Margrit habe ich das auch so getan!
Hiob 1,21b Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen.
Psalm 39,10 Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun, denn du hast es getan.
Psalm 111,3 Was Gott tut, das ist herrlich und prächtig, und seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.
Prediger 12,7 Denn der Staub muss wieder zur Erde werden, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.
Jesaja 40,6-8 Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
Jeremia 31,3 Gott spricht: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
Johannes 11,25.26 Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt, und wer da lebt und glaubt an mich, der wir nimmermehr sterben.
1. Korinther 15,42.43 Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.
1. Korinther 15,54-57 Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!
1. Johannes 3,14 Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben gekommen sind; denn wir lieben die Brüder. Wer nicht liebt, der bleibt im Tod
Offenbarung 14,13 Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach
Und was meint ihr dazu?
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Karl
antwortete am 29.12.06 (18:05):
Ich war leider erst kürzlich auf einer Trauerfeier und habe dem Pfarrer die Daumen gedrückt, dass er jeweils den richtigen und nicht den falschen Namen in die Standard-Textbausteine übernimmt. Dass mit dem Schreiben der eigenen Trauerrede ist so eine Sache. Noch hat das ja Zeit, denkt man, aber wer hat hier schon alle Planzahlen zur Hand?
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bongoline
antwortete am 29.12.06 (18:54):
Ja Karl,
so abwegig ist dieses Hinweisen auf den Namen nicht. Der Pfarrer, der meine Großmutter zu Lebzeiten immer wieder mal aufsuchte, dabei sich immer so drehte, daß ja die offene Sakkotasche nicht übersehen werden kann, hat sich bei der Grabrede x-mal von der Rosalia anstatt von der Rosina verabschiedet. Dabei stand das Kreuz mit dem Namen auf der Holztafel unmittelbar vor ihm.
Mein Sohn und ich halten nicht viel von diesem Gedüdel, ich habe sowieso nichts mehr davon und die, die meinen Sarg zur Verabschiedung begleiten, wissen wer ich war, denen muß man keine Floskeln herunterlesen. Mein Sohn wird wohl alles wie schon mehrmals besprochen, in meinem Sinn erledigen. Und den Neugierigen, die immer wieder bei Trauergängen anwesend sind, denen ist es sowieso wurscht, wer da zu Grabe getragen wird.
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mart
antwortete am 29.12.06 (19:00):
Ich habe für meine Mutter die Trauerrede verfaßt, die ein ausgezeichneter Trauerredner, mit dem ich ein langes Gespräch geführt habe, dann gehalten hat. Es gingen auch bis zur endgültigen Fassung ein paar Emails hin- und her.
Es ist wohl zuviel verlangt, wenn jemand, der den Verstorbenen nicht gekannt hat, eine Ansprache halten soll, die auch nur in Etwa den Ansprüchen und Vorstellungen der Angehörigen und Freunde enspricht.
Ja, das ist natürlich eine "Arbeit" für den oder die Angehörigen oder für einen Freund, aber eine, die sich lohnt - für mich gehörte sie zur "Trauerarbeit".
Resümee von allen Teilnehmern am Begräbnis: Es gibt auch eine schöne und tröstende Verabschiedung ohne Weihrauch - sie bedarf allerdings natürlich ein Mehr an Planung als das vorgefertigte Produkt einer Kirche.
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dutchweepee
antwortete am 29.12.06 (20:00):
mein vater, meine mutter und mein bruder wurden ohne pfarrer und bibelsprüche in einer sehr feierlichen zeremonie beerdigt.
die freidenkerische lebensschau auf das werk des verstorbenen ist mir zehntausendmillionenmal lieber, als alle phrasen und salbungsvollen worte eines priesters.
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angelottchen
antwortete am 29.12.06 (20:29):
Man sollte wohl vor allem Rücksicht auf die Denkungsart des Verstorbenen nehmen und Bibelsprüche auch nur verwenden, wenn es sich um einen tatsächlich gläubigen Menschen gehandelt hat, der christlich beerdigt werden wollte. Die meisten Trauerreden sind schrecklich abgedroschen. Da ich selbst schon für einige Freunde im Auftrag der Hinterbliebenen Trauerreden geschrieben habe, weiss ich, dass nichts so wichtig ist wie ausführliche Vorgespräche und zuhören, zuhören, zuhören. Bei einem jungen Mann, der an AIDS verstarb, durfte ich mir zuzsammen mit seinem Lebensgefährten sein Zimmer ansehen und seine persönlichen Dinge wie Tagebuch, Schallplatten, Fotoalbum usw .. die Eltern des Mannes kannte ich kaum aber sie waren nach anfänglicher Skepsis sehr gerührt und angetan, weil seine Freunde ihn so viel besser gekannt haben als sie selbst ... Es ist gar nicht so schwer, ganz persönliche Abschiedreden zu schreiben - ohne auch nur einen einzigen Satz abzuschreiben .. Ich erinnere mich noch mit Entsetzen an die Trauerrede des Pfarrers bei der Bestattung meiner Grossmutter. Diese war, man möge mir verzeihen - ein Kotzbrocken, der nichts anderes gemacht hat, als ständig alle gegeneinander auszuspielen, diese Frau ohrfeigte meinen Vater noch an seinem 50. Geburtstag mit dem Spruch "mir tut heute der Bauch noch weh" und auch uns Enkeln erzählte sie fürchterlichen Mist. Dieser besagte Pfarrer sprach dann von der herzensguten Frau, die mit ihrer Liebe die Familie überstrahlte (er hat sie zu Lebzeiten nicht gekannt) - wir Kinder hakten unsren Vater unter und verliessen mit ihm die Trauerhalle ...
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rainer
antwortete am 29.12.06 (21:04):
Nirgends wir so viel gelogen wie in Traueranzeigen und Grabreden.
Ich habe zwei mal eine Trauerede halten müssen; es ist sehr schwer die Daten zusammenzutragen und die richtigen Formulierungen zu finden.
Aber das schönste Lob bekam ich von beiden Witwen: Ja, so war er....
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eleisa
antwortete am 29.12.06 (22:18):
Die besten Trauerreden die ich gehört habe waren immer die „ ohne kirchlichen Segen“.
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hema
antwortete am 29.12.06 (23:19):
Ich verwende gerne neben persönlichen Worten folgenden "Spruch".
Das letzte Wort,
hat die Liebe, nicht der Haß, die Vergebung, nicht die Schuld. Die Freude, nicht die Trauer. Das Lachen, nicht das Weinen. Das Leben, nicht der Tod. Das letzte Wort hat Gott. Und Gott ist die Liebe.
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dutchweepee
antwortete am 29.12.06 (23:40):
@hema ...bei diesem spruch hätte mein bruder im grab rotiert.
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hema
antwortete am 30.12.06 (09:11):
Tote rotieren nie.
So hat eben jeder seine Empfindungen und Vorstellungen. Ist OK !
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brigitte
antwortete am 30.12.06 (11:25):
meine schulfreundin bekam mit 13 ein kind von ihrem eigenen vater...ca. 25 jahre später starb er...in der der todesanzeige stand...abschied von meinem geliebten gatten und treusorgendem vater...da drehts einem doch der magen um.
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schorsch
antwortete am 30.12.06 (12:20):
In diesem Jahr war ich selten an Beerdigungen. Etwa Mitte Jahr starb ein entfernt Bekannter. Der Pfarrer erzählte an der Grabrede von sich und seinen Erlebnissen.....und riss dabei kleine Witzchen!
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Olive
antwortete am 30.12.06 (14:22):
Die Meinung von Angelottchen zum Thema kann ich unterschreiben. Am besten wären einige Worte oder Sätze von jemandem, der den Verstorbenen gut gekannt hat. Die Versbeispiele von Felix können, je nach Alter und Todesart z.T. richtig zynisch wirken.
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Tobias
antwortete am 30.12.06 (16:58):
Meine Mutter verstarb 2005 und der Pfarrer hat wirklich wahrhafte Worte in der Friedhofskirche für meine Mutter gefunden. Es liegt also an dem Menschen, der ohne zu übertreiben, mit Worten den letzten Heimgang eines Menschen begleitet, den wir alle, ohne Ausnahme, gehen werden.
Meine Musik habe ich übrigens dafür schon ausgewählt. " Die Albacher Bläser mit Alpacher Almweisen."
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serra
antwortete am 30.12.06 (21:23):
Es ist schon so wie angelottchen schrieb.
Ich meine für einen Christen ist eine christliche Beerdigung ganz selbstverständlich. Für Nichtchristen ist da sicher vieles unverständlich. Ich würde mir von den obigen Bibelzitaten wünschen:
Jesaja 40,6-8 Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
1. Korinther 15,54-57 Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!
Offenbarung 14,13 Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach
in der Vertonung von Brahms ("Ein deutsches Requiem").
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schorsch
antwortete am 31.12.06 (09:51):
Immer mehr meiner Bekannten wünschen sich als Grabredner nicht einen Geistlichen, sondern möchte, dass ein guter Freund ihn verabschiedet - nicht den Geistlichen, sondern den Verstorbenen.
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Marieke
antwortete am 31.12.06 (22:41):
Felix, ich lese gerade Bastian Sick, "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod", Band 2 und 3.... deine Überschrift würde dazu auch gut passen.
Gutes 2007!
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Marina
antwortete am 01.01.07 (11:34):
"Was hält ihr von . . ." Ist das Schweizer Deutsch? :-)))
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pilli
antwortete am 01.01.07 (11:38):
einen frisch-freundlichen neujahrsgruss nn die besserwissenden der nation und des seniorentreff! :-)
möge ihnen auch im neuen jahr zahlreiche glücksmomente bescheiden sein, zu spüren, wie gut sie sind!
*zwinker*
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pilli
antwortete am 01.01.07 (11:44):
*zwinker* die zweite:
bissel fehlerhaftes habe ich euch angeboten, damit der erste tag im *neuen* gleich befriedigung verschaffen mag?!
:-)
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