Zur Seniorentreff Homepage

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Karikaturenstreit einmal anders

 27 Antwort(en).

mart begann die Diskussion am 18.09.06 (01:47) :



In Dänemark wurden vor kurzem in einer Tageszeitung 16 von 200 Holocaust Cartoons veröffentlicht, die von einer iranische Tageszeitung in einem Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb gesammelt wurden:
„Nun wollen wir sehen, wie frei westliche Medien wirklich sind und ob sie auch unsere Karikaturen veröffentlichen werden.“

Also, sie wurden veröffentlicht –
Wer weiß davon und vor allem wer fühlt sich gedrängt auf der Straße blutig zu protestieren?

Es wird Rabbi Lexner, der die Bilder doch für eine gr. Provokation hält und sich gekränkt fühlt, auf die Frage, ob er nun protestieren werde, zitiert:“Ach wissen sie, ich hab schon Schlimmeres gesehen.“


Quelle:
https://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,437412,00.html


 Medea. antwortete am 18.09.06 (07:23):

Ein überzeugendes Beispiel dafür, wie auch reagiert werden kann - nicht jede Provokation muß zu Aufruhr, Mord oder Totschlag führen. Entscheidend ist die Geisteshaltung der sich betroffenfühlend könnenden Menschen.


 schorsch antwortete am 18.09.06 (10:37):

Genau so wie es im Christentum Tolerante und Fanatiker gibt, gibt es sie in allen anderen Religionen.


 benedikt antwortete am 18.09.06 (11:42):

Nein, nicht alles ist gleich und grau. Die Möglichkeit, dass Muslime wegen einer Nichtigkeit in Rage geraten ist ungleich größer als bei uns (Bitte nicht gleich wieder Bush zum Oberchristen hochstilisieren!). Nun hat der Papst also bedauert, dass ihn andere missverstanden und was ertönt aus muslimischer Ecke? Der Papst traut uns nicht einmal zu, dass wir richtig lesen können! Nein, nein, wer das alles in einen Mußtopf schmeißt, tut sich und dem allgemeinen Klima keinen Gefallen.

Grüße
Benedikt


 NIL antwortete am 18.09.06 (13:58):

Benedetto hat mehr getan als er sollte, er wird es nie erreichen, dass nicht irgendein Moslem ihn deformieren will.

Jetzt bitte neue Themen.


 dutchweepee antwortete am 18.09.06 (14:13):

ich habe wiederholt gesagt, daß mir der religions-hickhack zu wieder ist. religionen haben kein recht auf die politik, oder die presse eines landes einfluss zu nehmen. das können sie in den kircheneigenen blättchen machen.

die islamisten die brennend und schreiend durch die strassen rennen, wie ein kind, dem man den buddeleimer weggenommen hat, sind in meinen augen genauso bescheuert, wie ein edmund stoiber, der für "gotteslästerung" eine haftstrafe von 3 bis 5 jahren fordert.

.


 Claude antwortete am 18.09.06 (14:56):

dutchweepee,
deinen Ausführungen stimme ich zu, aber was den Einfluss betrifft eher nicht.
Jede große gesellschaftliche Gruppierung versucht auf die Politik und auf die Presse in ihrem Sinne Einfluss zu nehmen.
Das ist legitim!!
Gruß Claude


 Tobias antwortete am 18.09.06 (16:54):

Also hier in Deutschland leben 1/3 evangelische- und 1/3 katholische Christen und wenn man so will 1/3 Dutchieleute (g). Es geht doch nicht an, dass das letzte Drittel über die anderen beiden Drittel bestimmt, was hier bei uns im Lande geschehen darf.


 Giovanni antwortete am 18.09.06 (17:48):

Genau, Tobias!

Es ist völlig egal, auf welche Art man Jemanden beleidigt. Eine Beleidigung ist im Sinne des deutschen Rechtes eine (meist verbale) Verletzung, wobei es nicht darauf ankommt, ob der Verletzende den anderen tatsächlich verletzen wollte, sondern einzig und allein darauf, ob der Verletzte diesen Eindruck hat!

Wenn sich also Jemand abfällig über das äußert, woran Jemand glaubt und der Gläubige dies als verletzen wollend(!) empfindet, dann ist es nach deutschem Recht eine Beleidigung.

Nun ist es allerdings schwer zu unterscheiden, ob sich Jemand tatsächlich verletzt fühlt, oder dies lediglich vorgibt, um den Anderen beschuldigen zu können.

Wenn Jemand aber im Bewusstsein, dass es Andere verletzen könnte, eine abfällige Äußerung macht, dann ist der Tatbestand der Beleidigung im Grunde schon vorprogrammiert.

Wenn Jemand einen Witz über eine bestimmte Personengruppe macht, dann spielt es also keine Rolle, ob er das einfach nur lustig findet oder ob er damit Jemanden tatsächlich verletzen wollte. Entscheidend ist, dass ein Betroffener Letzteres für sich so empfindet.

Wenn also das, was einem Gläubigen heilig ist, in seinen Augen in den Schmutz gezogen wird, dann fühlt er sich (im juristischen Sinne) zu recht verletzt. Und dieses Recht haben Andere gefälligst zu respektieren.

So weit zur Rechtslage.

Ansonsten sollte eigentlich schon der Anstand gebieten, dass man andere Menschen samt deren Glauben mit dem gebührenden Respekt behandelt.


 Karl antwortete am 18.09.06 (19:09):

@ Giovanni,

du fandest die Reaktionen der Moslems auf die Karikaturen aber doch hoffentlich nicht richtig und wesentlich überzogen? Ebenso ist die Reaktion einiger weniger Moslems auf die Papst-Äußerungen, erst recht nach dessen partieller Entschuldigung maßlos.


 dutchweepee antwortete am 18.09.06 (19:29):

@tobias ...natürlich bestimmen religiöse menschen die politik mit, denn im bundestag sitzen ja keinesfalls 100% konfessionslose abgeordnete. jedoch haben religiöse prämissen nichts in der landespolitik zu suchen. was dabei herauskommt sehen wir in vielen arabischen und asiatischen ländern.

deshalb fand ich es besonders amüsant, als das merkel darauf drängte, den begriff "gott" in der europäischen verfassung zu verankern. ...welchen gott? ...den gott europa? ich möchte nicht wissen, wieviele verschiedene götter allein die nachbarn in meiner strasse haben.

.


 Karl antwortete am 18.09.06 (19:31):

@ mart,

wir haben hier bereits des öfteren die Ursachen für Missverständnisse zwischen den Kulturen in unterschiedlichen Sprachgewohnheiten fest gemacht. Ich bin überzeugt, dass wir das beachten sollten.

Es gibt einige Fixpunkte, auf die es möglich sein sollte, dass wir uns einigen könnten:

1. Das Gespräch zwischen den Kulturen ist notwendig.

2. Die Eigenheiten und Empfindlichkeiten der Kulturen sollten beachtet werden, damit ein Gespräch nicht schon zu Anfang an Missverständnissen scheitert.

Insofern glaube ich, dass der Karikaturenstreit und auch die jüngsten Papstäußerungen unglücklich waren, weil ohne Not Porzellan zerschlagen wurde. Leider ziehen aus beiden Vorkommnissen die Kulturkrieger auf beiden Seiten ihren fraglichen Nutzen:

Die westlichen Kulturkrieger zeigen auf die islamische Reaktion: Seht her wie kritikfeindlich die reagieren, die Moslems können Kritik nicht vertragen und neigen zur Gewalt.

Die islamistischen Kulturkrieger finden sich durch die Karikaturen und die (vielleicht absichtlich fehlinterpretierten) Papstworte bestätigt "Seht her, der Westen respektiert uns nicht und schmäht unsere Religion".


--------

An Gesprächen und dem Versuch einer Verständigung führt aber kein Weg dran vorbei - und mit dieser Forderung weiß ich mich ganz sicher in der Tradition der Bergpredigt!


 radefeld antwortete am 18.09.06 (19:36):

Ich habe bei all dem Getue den Eindruck, dass das einigen Einpeitschern wieder einmal eine willkommene Gelegenheit war, die Massen aufzuputschen. Scheint gelungen zu sein. Womit haben wir diese Feindschhaft eigentlich verdient?


 radefeld antwortete am 18.09.06 (20:21):

Nachsatz: Ich habe mir die Rede ausgedruckt. MICH hätte das Gesagte absolut nicht aufgeregt. Bin allerdings auch kein Moslem (und auch kein Christ). Vielleicht empfinden gläubige Menschen da anders? Toleranz ist offenbar noch nie die besondere Stärke der Religiösen gewesen und vermutlich auch heute noch.


 benedikt antwortete am 18.09.06 (20:23):

"deshalb fand ich es besonders amüsant, als das merkel darauf drängte, den begriff "gott" in der europäischen verfassung zu verankern. ...welchen gott? ...den gott europa? ich möchte nicht wissen, wieviele verschiedene götter allein die nachbarn in meiner strasse haben."

Was meinst Du, wie viele verschiedene Dutchweepees in den Köpfen Deiner Bekannten und sogar Verwandten herspuken?

Grüß Gott
Benedikt


 Lissi antwortete am 18.09.06 (20:34):

Grüß Gott
Benedikt
so hast Du Benedikt Deinen Beitrag beendet.
Darf ich Dich fragen, welchen Gott Du da gemeint hast ?


 serra antwortete am 18.09.06 (21:39):

@Tobias
laut Verfassung haben wir eigentlich eine Trennung von Staat und Kirche. Praktisch haben wir sie aber nicht. So werden bei uns z.B. die Bischöfe vom Staat bezahlt. Die 1/3 Dutchieleute bezahlen sie also auch mit und nicht nur die Bischöfe. Es gibt viele kirchliche Einrichtungen, die vom Steuerzahler bezahlt werden. Die Stellen dort sind aber konfessionell gebunden. Hier eine Buchempfehlung: Horst Herrmann:"Die Kirchen und unser Geld".

@dutchweepee
Wie ich weiß soll in der Verfassung der BRD und auch der Länder ein Gottesbezug stehen. Da wir damit so gut wie allein in Europa dastehen, konnte es Frau Merkel auch nicht in die EU einbringen.


 Giovanni antwortete am 18.09.06 (22:28):

Karl, ich verstehe deine Frage nicht (18.09.06 um 19:09 Uhr). Kannst du das bitte etwas verdeutlichen?


 Giovanni antwortete am 18.09.06 (22:42):

@Serra:

In der Präambel (also noch vor Artikel 1) des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland steht Folgendes:

''Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.''

Ein weiterer Gottes-Bezug ist lediglich in Artikel 56 zu finden, nach dem die Eidesformel mit den Worten endet ''So wahr mir Gott helfe.'', wobei anschließend aber ausdrücklich erwähnt wird, dass der Eid durchaus auch ohne diese religiöse Beteuerung geleistet werden kann, wovon zum Beispiel Gerd Schröder seinerzeit Gebrauch gemacht hatte.

Dies nur zur Information ohne jede Wertung. ;o)


 Giovanni antwortete am 18.09.06 (22:55):

Und nun meine ''Wertung'' ;o)

Es ist wohl nicht nur die Deutsche Verfassung, die einen Gottes-Bezug enthält, sondern angeblich auch zum Beispiel die Verfassung Italiens, Irlands und Polens. An Letztere angelehnt lautete einer der Vorschläge zur europäischen Verfassung übrigens sinngemäß:

''Die Werte der Europäischen Union umfassen die Wertvorstellungen derjenigen, die an Gott als die Quelle der Wahrheit, Gerechtigkeit, des Guten und des Schönen glauben, als auch derjenigen, die diesen Glauben nicht teilen, sondern diese universellen Werte aus anderen Quellen ableiten.''

Ich denke, damit sollte sich eigentlich Jeder identifizieren können.


 Felix antwortete am 19.09.06 (01:50):

@ Giovanni,

dies wäre wirklich eine Formulierung zu der ich auch stehen könnte.

Allerdings ist die Aussagekraft einer so allgemein abgefassten Präambel eigentlich sehr gering, und man fragt sich, weshalb man überhaupt eine braucht.

Auch bei uns in der Schweiz ist die Trennung von Kirche und Staat zwar immer wieder gefordert ... aber nur halbherzig realisiert worden.

Zur Toleranz gegenüber Karikaturen:

Wir Basler sind bekannt für sarkastische Verse und auf Laternen gemalte Karikaturen, die an unserer traditionellen Fasnacht eine zentrale Rolle spielen. Wenn es einmal zu Beanstandungen kam, waren es meistens Nichtbasler, die sich beleidigt fühlten.
Für eine Person, die baslerisch denkt, ist es sogar eine Ehre, an der Fasnacht verulkt zu werden.
Und auch bei uns gibt es so etwas wie Grenzen des Anstandes! Wichtig ist nur, dass es witzig und humorvoll bleibt.
Typisch hat sich ein Zürcher Bundesrat, der zur rechten Volkspartei gehört, juristisch gegen eine Karikatur gewehrt, die ihn als Vogelscheuche darstellt.


 radefeld antwortete am 19.09.06 (07:13):

@serra
Auch in der DDR, wo die Trennung Staat-Kirche doch ziemlich ernsthaft vollzogen schien, wurden die Pfarrer aus dem Staatssäckel bezahlt. Offenbar hängt das nicht mit dem Glauben, sondern auch und vor allem mit der disziplinierenden Kraft religiöser Gemeinden zusammen. Und vielleicht auch damit, dass man eben OFFEN erscheinen wollte?


 schorsch antwortete am 19.09.06 (10:08):

Im Moment sind die Moslems der ganzen Welt in Aufruhr; sie fühlen sich - teils zu Recht - vom Westen unterdrückt und nicht als vollwertige Mitmenschen geachtet. Wir - also auch der Papst - sollten also alles unterlassen, noch Öl ins Feuer zu giessen.

Felix, ich möchte so gerne mal auf einer Laterne verewigt werden. Was muss ich bosgen um zu dieser Ehre zu gelangen?


 Felix antwortete am 19.09.06 (11:17):

Lieber Schorsch,

dies wüssten gerne andere auch. Aber in der Regel passiert einem das einfach ohne eigene Absicht.
Auch ich war kurz vor meiner ersten Heirat das Sujet der Optimisten.
Zu dieser Ehre kam ich durch einen aufmüpfigen Leserbrief in der damaligen Nationalzeitung und Basler Nachrichten, die heute zur BAZ fusioniert sind.
Es ging um das eigenartige Verhalten der staatlichen Liegenschaftsverwaltung. Ich war bass erstaunt, als ich am Morgenstreich die Laterne mit mir drauf entdeckte. Niemand kannte mich bis zu diesem Zeitpunkt persönlich. Die Karikatur glich mir also rein zufällig.
Von der Clique (=Fasnachtsgesellschaft) wurde ich gebührlich gefeiert, als ich mich zu erkennen gab.


 benedikt antwortete am 19.09.06 (15:11):

@Lissi. Du darfst. Ich meine den Gott, an den ich Dank meiner Eltern und vieler Menschen glauben lernte. Also, den der Mensch geworden ist und sich eindeutig an die Seite der armen Menschheit stellte.

Sei freundlich gegrüßt
Benedikt


 schorsch antwortete am 20.09.06 (09:41):

Felix, so viel ich weiss, hat der Schorsch vom Hafenbecken den Löffel hingeworfen. Ob sie wohl einen "Ausländer" als Nachfolger akzeptieren würden? (;-)


 dutchweepee antwortete am 21.09.06 (00:10):

@benedikt ...hier in meiner strasse in scheveningen/holland wohnen niederländer mit wurzeln in indien, pakistan, indonesien, surinam, england, italien, deutschland (ich) und ein haufen jüd., evang. und kath. holländer. wohlgemerkt eine gute gegend, denn einer der nachbarn ist der bürgermeister von Den Haag.

wessen gott soll denn nun in die europäische verfassung eingetragen werden? (wobei mein konfessionskreuzchen freibleibend ist)

.


 Lissi antwortete am 21.09.06 (10:21):

Wenn naseweise Leute GOTT in die Verfassung einbauen wollen, dann müssen gerade diejenigen hier im "christlichen" Abendland, auch nach den Geboten Gottes handlen. Die Bergpredigt ist ja dafür gedacht an die Menschheit, in ihr denken und handeln Gottes Gebote anzuwenden.
Solange dies von Politikern und deren Hintermännern nicht praktiziert wird, ja sogar das Gegenteil davon getan wird, solange müssen sich diese Leute Pharisäer nennen lassen. Das wäre dann wenigstens im Sinne des Jesus von Nazareth, dessen Mantel die Parteien immerhin umhängen. Schade dass es darunter modert und zum Himmel stinkt.