Zur Seniorentreff Homepage
Google
Web  ST 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   In guten wie in schlechten Zeiten!

 23 Antwort(en).

Mulde begann die Diskussion am 19.08.06 (20:45) :

wir sind alle mehr oder weniger in ehren ergraute Rentner.
Wer erinnert sich noch des Leitspruches bei der eigenen
Hochzeit an dieses Motto gesprochen vom Pfarrer oder
Standesbeamten "So in guten wie in schlechten Zeiten"
Ist man sich so damals als junger Dachs überhaupt bewußt
gewesen über die Bedeutung dieses Satzes?
Wie halten wir es dagegen nun sagen wir nach über 40 jahren
sind wir immer bereit unseren Partner/in auch mal konsequent zu pflegen auch den Arsc.....
zu waschen, sind wir bereit diesen Spruch 100% ernst zunehmen?+
Danach auch zuhandeln?


 Arno_Gebauer antwortete am 19.08.06 (21:44):

Hallo, Mulde,

die technische Entwicklung hat uns heute Hilfsmöglichkeiten
an die Hand gegeben, die wir bei der Hochzeit noch gar
nicht haben erahnen können. Die Pflegemöglichkeiten sind
mit Hilfsdiensten kein Problem mehr.
Was uns viel mehr belastet, ist das Ertragen der Leiden des
pflegebedürftigen Partners.

Viele Grüße
Arno Gebauer

Internet-Tipp: https://www.pflegeberatung24.de/thread.php?threadid=40


 Mulde antwortete am 19.08.06 (22:09):

Hallo Arno
Es geht mir nicht um das technisch mögliche!
Da gibt es sehr viele Möglichkeiten!
Viel eher ist von Interessse ob wir gewillt sind getreu
danach zu handeln?
Oder es unseren Kindern/Schwiegerkindern überlassen?
Oder sofern es das Konto erlaubt neben den Pflegediensten
das lieber irgendwelchen Heimen überlassen würde?
Ist Mann /Frau nach soviel Jahren noch gewillt mit allen persönlichen Willen den Spruch zu realisieren.
Meistens ist es die doch Frau, die das in der regel bedingungslos machen wird!
Wird es ein Mann im gleichen Fall auch so machen?
Das ist die Frage der Fragen!


 Gudrun_D antwortete am 20.08.06 (08:20):

Lieber Mulde

Du weisst sehr gut,wonach du fragst!

Was es bedeutet,einen Angehörigen
-nach deiner Frage den Ehepartner oder die Ehepartnerin-
getreu dem vor langer Zeit gegebenen Versprechen,selber zu pflegen,
weisst du selber sehr genau!

Es ist sehr schwer,dieses Versprechen
..wie in schlechten Tagen..
getreulich einzulösen!
Und,es braucht sehr viel Liebe und Treue dazu!

Denn,es ist ja,wie du auch richtig angibst,
nicht nur "Händewaschen" gemeint!!

Auch ist zu bedenken,dass ein grosser Teil deines eigenen Lebens in die Pflege eingebunden ist.

Ganz sicher kommen auch Stunden,da hockt man heulend in irgendeiner Ecke (oder,wie ich damals“auf der Treppe)
und denkt:ich kann nicht mehr........

wenn man dann aber sieht,das die zu Pflegende
(bei mir die Mutter)
so froh ist,nicht in einem Heim vegetieren zu müssen,
dann hat man plötzlich wieder ungeahnte Kräfte.
Seelisch und körperlich

Das wünsche ich Dir!

Gudrun


 wanda antwortete am 20.08.06 (08:28):

allgemein gesehen kann ich die Frage der Fragen nicht beantworten - im persönlichen Bekanntenkreis existieren jedoch 2 Männer, die das bedingungslos tun.

Einen davon bewundere ich besonders. Das Paar ist nicht verheiratet, sie hatten jeder eine Ehe hinter sich, als sie sich kennen lernten. Darauf folgten, so wie der Mann mir immer erzählt, 8 schöne Jahre. Die Frau, gerade 56 bekam einen Schlaganfall und im Krankenhaus dann den zweiten, das ist jetzt 6 Jahre her.
Der Mann verkaufte sein Geschäft, kaufte eine ebenerdige Eigentumswohnung. Die Frau sitzt überwiegend im Rollstuhl.
er zieht sie an, nachdem er sie geduscht hat, er kocht, er macht den Haushalt usw. Fast entschuldigend sagte er zu mir, ich muss mich ja mal richtig bewegen und wenn ich jogge ist Jutta allein. Das wollte ich nicht, deshalb haben wir jetzt einen Hund. Mit einer Hand kann die Frau greifen, die Krankengymnastin riet ein dreirädigeres Fahrrad anzuschaffen - und auf einem Damm übt man Fahrradfahren. Die Frau ist eine frühere Freundin von mir, sie ist geistig klar, kann aber nur sehr schleppend und mühsam sprechen - wenn ich die drei (Mann,Frau und Hund) sehe, kämpfe ich jedesmal mit den Tränen.


 Pensionist antwortete am 20.08.06 (09:37):

Dieses Versprechen habe ich 1963 abgelegt und bis dato keine Probleme damit!


 Karl antwortete am 20.08.06 (09:45):

Lieber Mulde,


du fragst sind "wir" bereit. Ich glaube, dass hier niemand für einen anderen antworten kann. Jeder muss diese Entscheidung mit sich selbst in der jeweilig individuellen Situation abmachen. Glücklich sind diejenigen, die in einer Beziehung leben, in der sie ihren Partnern zu recht vertrauen.


 utelo antwortete am 20.08.06 (10:02):

Ich denke, wenn eine Ehe/Beziehung liebevoll und harmonisch verläuft, wird der Partner den Erkrankten mehr oder weniger gerne pflegen wollen. Hilfe sollte man sich allerdings auch holen, damit man einen eigenen Freiraum zum neue Kraft holen hat. Allerdings muss der/die Pflegende auch körperlich und seelisch in der Lage sein, eine solche Aufgabe zu übernehmen. Ansonsten kann man aber ja auch liebevollen Beistand leisten, damt der/die Kranke merkt, dass sie nicht alleine gelassen sind.

Ist eine Beziehung aber schlecht oder gar von Gewalt beherrscht, wird wohl keine liebevolle Pflegebereitschaft zu Stande kommen.


 Arno_Gebauer antwortete am 20.08.06 (10:33):

Hallo, Mulde,

das Anspruchsverhalten macher Eltern ihren Kindern
gegenüber ist bezüglich des Versorgtseins im Alter maßlos!
Viele Eltern und Elternteile bringen ihre Kinder aus reinen
egoistischen Gründen in eine Opferrolle.
Die Kinder sind kein Besitz der Eltern und viele
Pflegeheime arbeiten auch korrekt!

Viele Grüße
Arno Gebauer


 eleisa antwortete am 20.08.06 (10:48):

Seit etwa 50 J. bin ich mit 3 Ehepaaren befreundet.

Bei einem ist die Ehefrau schwer Herzkrank. Der Mann versorgt seine Frau und Haushalt vorbildlich. Ich kann ihn dafür nur bewundern.
Beim zweiten Paar, ist der Ehemann Krebskrank. Obwohl nicht Pflegebedürftig, (ohne Kehlkopf) hat seine Frau große Probleme damit fertig zu werden.
Beim dritten hat der Ehemann beginnendes Alzheimer und das finde ich am allerschlimmsten da die Ehefrau Tag und Nacht keine Ruhe bekommt . Sie kann ihn nur mit Mühe dazu bringen eine Beruhigungstablette zu nehmen.

Das miterleben, macht mich schon sehr traurig.


 utelo antwortete am 20.08.06 (10:50):

Hi Arno, es ging erstmal ja um Ehepaare, die sich bei der Hochzeit geschworen hatten: in guten und in schlechten Zeiten für einander da zu sein. Dazu habe ich meinen Kommentar geschrieben.
Aber gilt gleiches nicht auch für Eltern und Kinder? Bei liebevollem und rücksichtsvollem Miteinander, wo jeder den anderen respektiert, wäre auch eine teilweise Pflege gerne möglich.
Recht gebe ich dir, dass Kinder nicht der Besitz der Eltern sind und niemand das Recht hat, einen anderen in eine Opferrolle zu zwingen.
Bei lebenslangem widerlichen Verhalten, Gewalt, Zwang und Druck, wird sich (fast) jedes erwachsene Kind vor dererlei Verpflichtung drücken. Anderenfalls, wenn Eltern darauf bestehen, dass Kinder sie pflegen, kommt es zu Ausfällen. Soll nicht sein, ist aber nachzuempfinden.
Ich denke, dass jeder ein Recht auf sein eigenes Leben hat und nicht verpflichtet werden soll, wegen erzwungener Pflege sich selbst aufzugeben.


 mea antwortete am 20.08.06 (18:44):

Ich denke , als junger Mensch war man sich dessen nicht bewußt , was es heist , "in guten wie in schlechten Zeiten ". Mit den Jahren wächst man zusammen und erst wenn einer krank wird denkt man darüber nach .
Wir waren über 40 Jahre verheiratet und davon war er 12 Jahre krank bevor er viel zu früh starb . Wichtig war für ihn in der Zeit , daß ich da bin und ich war froh , daß er noch da war( es war knapp , es hätte auch plötzlich vorbei sein können) so waren das für uns geschenkte Jahre , die ich nicht missen möchte .
Es war nicht immer leicht , mit all den Einschränkungen und der Angst um ihn zu leben , die Kraft dazu gab mir unsere Verbundenheit und ich denke , er hätte genauso gehandelt mit Hilfe unserer Töchter und jetzt kommt die Eltern-Kinder Beziehung ins Spiel , aber das ist ein anderes Thema .


 schorsch antwortete am 20.08.06 (19:28):

Ich denke, "in guten wie in schlechten Zeiten " heisst nicht vorneweg, dass man unter Misachtung der eigenen Gesundheit und Aufgabe seines eigenen Ichs seinen Partner rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr pflegen muss. Wer vor Kraft strotzt und über das nötige Wissen verfügt, dem sei unbenommen, "in guten wie in schlechten Zeiten " für seinen Partner da zu sein. Wer aber dabei riskiert, selber vor die Hunde zu gehen, dem darf bestimmt kein Vorwurf gemacht werden, wenn er die Pflege jemandem delegiert, der dafür ausgebildet ist.


 doris16 antwortete am 21.08.06 (00:22):

Meine Schwester (83 Jahre alt) pflegt ihren fast blinden Parkinson's kranken Mann seit vielen Jahren; weigert sich, obwohl oft selbst pflegebeduerftig, ihn in ein Heim zu geben. Dieser Mensch hat sie jahrzehntelang dominiert, ganz offen mit anderen Frauen betrogen,aber auch 6 Kinder mit ihr gezeugt. Diesen Grad von "christlicher" Verzeihung und Selbstverleugnung kann ich nicht verstehen . . . und werde ihn selbst nicht aufbringen koennen, sollte mein (wir leben getrennt, nicht geschieden) Mann (82 Jahre alt), der mich jahrelang koerperlich und seelisch misshandelt hat, pflegebeduerftig werden.


 schorsch antwortete am 21.08.06 (09:42):

Doris, auch ich kenne einen solchen Fall: Der Mann ging Jahrzehnte lang fremd, behandelte seine Frau wie den letzten Dreck. Schlotete dicke Zigarren in der ganzen Wohnung, trotzdem sie ihn dauernd bat, doch wenigstens auf den Balkon zu gehen. Dann erlitt er einen Hirnschlag, von dem er sich aber überraschend rasch wieder erholte - und weiterlebte als wie zuvor. Dann kam ein Herzinfarkt und noch einer. Heute ist der Mann ein dahin siechendes Wrack. Seine Frau pflegt ihn liebevoll. Ich fragte sie, wie sie das denn könne. Sie sagte mit Triumph in ihren Augen: "Nun nimmt ihn mir keine mehr weg - und ich geniesse es, dass er von mir total abhängig ist!"
Übrigens: Er schlotet weiterhin seine dicken Zigarren. Seine Frau sagt: "Soll ich ihm denn sein letztes Freudchen nehmen?"


 kropka antwortete am 21.08.06 (14:09):

Lieber Mulde, Doris16, Schorsch, Wanda: es ist DIE L I E B E!

https://de.wikipedia.org/wiki/Liebe

"Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse."
Friedrich Nietzsche

"Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe, als sie verdienen."
Marie von Ebner-Eschenbach

"Kann die Liebe Sünde sein?" Zarah Leander
Text: Bruno Balz; Musik Lothar Brühne

"Liebeswahnsinn! Pleonasmus! / Liebe ist ja schon ein Wahnsinn!"
Heinrich Heine

"Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, / Der lasse sich begraben."
Johann Wolfgang Goethe

"Liebe deinen Fernsten, wie du deinen Nächsten nicht leiden magst,
dann wird vielleicht einmal Friede in der Welt werden."
Arthur Schnitzler

Genug kropka! Aber... was sagt Pilli dazu?!..

Gruß :-))

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Liebe


 pilli antwortete am 21.08.06 (14:38):

viel kropka :-) und sie denkt seit eröffnung des themas von Mulde an sehr unterschiedliche denkarten! :-)

aber warum gleich jedes thema zumüllen mit meiner sichtweise?

mir ist es kein müll gewesen, eher kostbarer noch als gold, dass ich lernen durfte von der mum zum thema: "in guten wie in schlechten zeiten" :-)

pilli meint daher "erstmal" watt zu deiner erklärung kropka zu " es ist die Liebe":

für mich klingt einiges, watt hier mit Liebe bezeichnet wird, als beleidigender schlag gegen die "Liebe"! :-)

Liebe wird da m.e. nach mit den ausflüssen eines "Helfersyndroms" verwechselt? mehr dazu "vielleicht" später...

:-)


 kropka antwortete am 21.08.06 (17:06):

"Liebe wird da m.e. nach mit den ausflüssen eines "Helfersyndroms" verwechselt?"
NEIN Pilli. Dann verstehst mich falsch. Und wie kommst du auf "zumüllen"?..
Deine Meinung interessiert mich. Das ist alles. Ich selbst halte sehr viel von der Liebe,
die kostbarer noch als Gold ist.. Ja.


 Arno_Gebauer antwortete am 21.08.06 (17:28):

Hallo, doris16,

es gibt bestimmt viele Ehefrauen, die sich über die Pflege
ihres seinerzeit untreuen Ehemannes rächen können.
Darüber gelang allerdings sehr wenig an die Öffentlichkeit.

Viele Grüße
Arno Gebauer


 wanda antwortete am 21.08.06 (19:13):

@kropka - ich bin ganz Deiner Meinung, zumindest, was den von mir geschilderten Fall betrifft, das ist Liebe.
Und so eine ähnliche Geschichte kenne ich auch noch, da ist es ebenfalls Liebe.

@doris16 - Dich kann ich vollkommen verstehen.


 idurnnamhcab antwortete am 21.08.06 (21:41):

Hallo, ich habe die Anfangsfrage wohl nicht, zumindest nicht so einseitig gesehen, wie sie sich in den bisherigen Antworten herauskristalisiert hat.

Es geht doch bei der Frage nicht nur um's Pflegen im Alter. Es geht doch aus meiner Sicht auch darum, ob man sich auseinander entwickeln kann? Ich sage: Ja! Und um die weitere Frage: Muss man in Erinnerung an dies Anfangsversprechen dann "auf Gedeih und Verderb" zusammenbleiben? Ich meine: Auf keinen Fall!

Schön wäre es ja, wenn es gelänge, aber die Realität sieht doch oft anders aus.

Und die Menschen, die sich trennen tun sich, oft auch ihrem ehemaligen Partner, damit oft Gutes an.


 schorsch antwortete am 22.08.06 (20:56):

"In guten wie in schlechten Zeiten" ist eine Floskel, die sich längst überholt hat. Sie stammt aus einer Zeit, da ein Paar noch auf Gedeih und Verderben ein Leben lang aneinander gekettet war. Sie sollte nicht mehr angewendet werden. Zumal Frauen heute nicht mehr einfach ein Anhängsel ihres Mannes sind und auf dessen Wohlwollen angewiesen.


 kropka antwortete am 22.08.06 (22:43):

Was ist eine Floskel? Ist "ich liebe dich" auch eine?

Wikipedia "antwortet" mir:
"Die Floskel (lateinisch flosculus - das Blümchen) bezeichnet in der Rhetorik der Antike einen Denkspruch oder eine Sequenz, später eine rein formale Redewendung.
Heute meint Floskel ein inhaltsleeres Sprachfüllsel und wird daher oft abwertend gebraucht. Gleichwohl bleiben Floskeln sowohl Bestandteile genereller Kommunikation als auch der Höflichkeit. Dazu zählen etwa Begrüßungsfloskeln oder Ermunterungsfloskeln.
Siehe auch Slogan, Gemeinplatz"
https://de.wikipedia.org/wiki/Floskel

@Mulde: .."sind wir immer bereit unseren Partner/in auch mal konsequent zu pflegen auch den Arsc..... zu waschen, sind wir bereit diesen Spruch 100% ernst zunehmen?+
Danach auch zuhandeln?"
Ja, Mulde, natürlich. Ich bin bereit, es ist mein Wunsch. Aber auch dazu brauchen wir ZWEI :-)
@Schorsch, warum sollen Frauen .."ein Anhängsel ihres Mannes".." und "auf dessen Wohlwollen angewiesen" sein, warum nicht umgekehrt?
Auch mit idurnnamhcab bin ich nicht ganz einverstanden:
"die Menschen, die sich trennen tun sich, oft auch ihrem ehemaligen Partner, damit oft Gutes an."
Unter der Bedingung, dass beide das GLEICHE, also die Trennung wollen. Gibt“s das? Wenn ja, dann einverstanden, dann ja.
Hoffe, Ihr versteht etwas mehr als "Bahnhof", hoffe, Ihr versteht mein Deutsch :-) Gruß kropka


 kropka antwortete am 22.08.06 (23:02):

@Schorsch:
Mit "umgekehrt" meinte ich: in meiner Familie war es weder früher, noch spielt es heute eine Rolle "ein Anhängsel" des Mannes oder der Frau zu sein :-) Das sah man einfach nicht so..