dmz
begann die Diskussion am 18.07.06 (13:07) :
Hallo und Guten Tag ! Hat Jemand Erfahrung gesammelt oder beobachtet mit dem 'Zungenreden' ? ::: Lexikalisch: Zungenreden (Glossolalie)- - eine in Verzückung ausgeuferte unkontrollierte Sprache oder Ausdrucksweise - gelegentlich auch Symptom der Hysterie oder ein (selbst-)hypnotisches Phänomen - sich gegen eine andere Meinung oder Geisteshaltung wehren - durch starke Betonung des Verstands MfG/dmz.
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mart
antwortete am 18.07.06 (13:41):
Ich kenne nur Zungenküsse:-)))
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eleisa
antwortete am 18.07.06 (14:22):
ich auch;-))
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dmz
antwortete am 18.07.06 (14:27):
'Zungenreden' hat entsprechend der lexikalischen Bedeutung (s.o.) etwas mit Information oder Kommunikation in grenz-ueberschreitender Form zu tun (transzendent oder transzendental). Auch das 'Zungenkuessen' enthaelt eine Botschaft, ist also informativ oder kommunikativ - wenn auch manipulativ-egoistisch: "Ich will .....". Informationsaustausch findet nicht nur mit der Sprache statt sondern auch indirekt ueber Gesten. Mart -, erzaehl doch mal - soweit Du denn Erfahrung gemacht hast - von den Erlebnissen und Erfahrungen. MfG/dmz.
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Catty
antwortete am 18.07.06 (15:09):
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Internet-Tipp: https://www.bibelkreis.ch/RogerLiebi/sprazung.htm
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schorsch
antwortete am 18.07.06 (15:52):
Ich kenne aus der Bibel "Und sie redeten in fremden Zungen".
Habe das aber auch schon gehört im Zusammenhang mit Betrunkenen oder unter Drogen Stehenden.
Natürlich gabs das aber auch schon etwas abgewandelt hier im ST, wenn Leute mal so und dann wieder ganz anderes redeten resp. schrieben (;-)
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uki
antwortete am 18.07.06 (16:17):
Wer kann denn ohne Zunge reden? :-)
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Dunkelgraf
antwortete am 18.07.06 (21:01):
@schorsch, kann man es auch als "lallen" bezeichnen?
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dmz
antwortete am 18.07.06 (23:14):
Danke /Catty/ fuer die obige Internet-Adresse: sehr interessant. - Der Begriff 'Zungenreden' (ich kannte ihn bisher nicht) ist mir untergekommen beim Lesen eines Buches aus der Beck'schen Reihe "Basiswissen Christentum", ohne dass er dort hinreichend erklaert worden ist. - Der Begriff 'Zungenrede' wird gemaess Lexikon auch im Zusammenhange mit den fundamentalistisch-christlichen ReligionsGemeinschaften genannt. Der Verfasser des Buches (Probst u Dozent Claussen, Uni Hamburg) schreibt sinngemaess: ::: < ..., dass die aelteste christl Gemeinschaft noch keine Institution mit Regeln, Riten und Aemtern war. Alle Aeusserungen der Juengerschaft und der christl Protagonisten waren eher enthusiastischen als rechtlichen Charakters - als da zu nennen sind - 'Zungenreden', Weissagen, ekstatische Artikulation, Entzuecken, Singen, Tanzen (Trance-Zustaende) > ::: Der Begriff 'Zungenrede' muss m.E. "metaphorisch" gewertet werden; - er beschreibt (lexikalisch) sinngemaess: (1)- eine in Verzückung ausgeuferte unkontrollierte Sprache oder Ausdrucksweise (2)- gelegentlich auch Symptom der Hysterie oder ein (selbst-)hypnotisches Phänomen (3)- sich gegen eine andere Meinung oder Geisteshaltung wehren - durch starke Betonung des Verstandes ::: Somit hat der Begriff 'Zungenrede' m.E. auch heute noch sprachliche Bedeutung: (1,2)- Wer ist nicht schon mit seiner Rede 'uebers Ziel hinausgeschossen'; ----- manchmal um das Gesagte hinterher zu bedauern. (3)- Wer hat nicht schon um einen Sachverhalt diskutiert und gestritten; ----- manchmal auch nur um Recht zu behalten wider besseres Wissen. ::: Letzteres habe ich eingangs mit meiner Frage angehen wollen: "Hat Jemand Erfahrung gesammelt oder beobachtet - mit dem 'Zungenreden' ?" Ich muss das meinerseits mit einem Ja beantworten. Ich habe im Laufe meines Lebens durch zunehmende Selbstkontrolle Abstand vom 'Zungenreden' gewinnen koennen. Ist es Euch aehnlich gegangen ? MfG/dmz.
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Medea.
antwortete am 19.07.06 (07:32):
"Zungenreden", also auch mit (verschiedenen ?) Zungen reden, scheint in vielen christlichen Sekten vorzukommen, Personen, die sich vom Heiligen Geist getroffen fühlen und dann wortgewaltig von ihrer Erweckung berichten, gab es damals wie heute.
Ist so auch das "Heulen" der Derwische einzuordnen? Sie dienen ja ebenfalls ihrer Meinung nach mit Lauten und Tanzen bis zur Ekstase hin ihrem Gott.
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Catty
antwortete am 19.07.06 (10:00):
Da auch Tiere eine Sprache haben: kann man sie als „reden“ bezeichnen? Wenn Wölfe heulen: "reden" sie dann? (Ist aber ein anderes Thema.)
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Ich hatte versprochen, im offenen Forum keine Kommentare mehr abzugeben. Aber für diesen Thread muß ich mein Versprechen zurücknehmen: zu spannend, um zu schweigen :-)
dmz, egal wofür die Abkürzung steht: „Demenz“ kann es nicht heißen:-) Ich finde nämlich dieses Thema, mit dem ich mich vorher nie beschäftigt hatte, doll interessant! Und noch mehr die Gedanken, die Du Dir darum machst, z.B. hier: „Somit hat der Begriff 'Zungenrede' m.E. auch heute noch sprachliche Bedeutung“. Solche „philosophischen Grübeleien“ liegen mir sehr, und Anstöße dazu gibt es überall und jeden Tag.
Zu Deinen Fragen:
ad „(1,2)- Wer ist nicht schon mit seiner Rede 'uebers Ziel hinausgeschossen';----- manchmal um das Gesagte hinterher zu bedauern“
das muß m.E. jeder Mensch mit „Ja“ beantworten ---, jedenfalls ich für mich. Es ist wohl Temperaments-Sache.
Ad „(3)- Wer hat nicht schon um einen Sachverhalt diskutiert und gestritten“: dto.
Hier aber zum zweiten Teil des Punktes „manchmal auch nur um Recht zu behalten wider besseres Wissen“: nein. Recht möchte ich nur behalten, wenn ich mein Wissen mit Quellen belegen kann. Und was die Quellen angeht - auch die, die ich von anderen bekomme - ist es mir wichtig, daß es a k t u e l l e Quellen sind und nicht längst überholte aus alten Zeiten.
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schorsch
antwortete am 19.07.06 (17:37):
Quellen sind so seriös wie ihre Urheber.....
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dmz
antwortete am 19.07.06 (18:33):
<Quellen sind so seriös wie ihre Urheber.....> ::: Voltaire, sinngemaess: "Geschichte sind die Luegen, auf die sich die Historiker geeinigt haben".
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perle
antwortete am 27.07.06 (13:33):
Catty, lieben Dank für den Internet-Tipp: https://www.bibelkreis.ch/RogerLiebi/sprazung.htm Dort wird umfassend berichtet, was mit dem Zungen- bzw. Sprachenreden gemeint ist und was nicht. Stimme dem vollkommen zu. Klar ausgedrückt am Schluss in der Frage: ,Sprachenrede wozu?’, dem Unterthema: ,Die Sprachenrede sollte abklingen’ und das Fazit das gezogen wurde. <Fazit: Das heutzutage von tausenden von Christen praktizierte Zungenreden deckt sich nicht mit dem biblischen Phänomen des Sprachenredens, sondern ist völlig anderer Natur. Es ist ein Gebot der Stunde sich von solchen Praktiken zu distanzieren.>
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benedikt
antwortete am 12.09.06 (20:42):
Das Christentum begann mit Zungenreden. Manche Menschen nennen das auch "Sprachgebete". Paulus sagt, jeder der in Zungen redet muss das auch übersetzen, damit andere, die diese Gabe nicht haben verstehen. Im übrigen gibt es Glossolalie in allen Kulturen, es ist eine Lebensäußerung des Unterbewusstseins.
Grüße Benedikt
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