Zur Seniorentreff Homepage
Google
Web  ST 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Die Kehrseite der Medaille beim Gewässerschutz.

 11 Antwort(en).

Felix begann die Diskussion am 06.07.06 (00:54) :

Die Schweiz hat den Gewässerschutz sehr früh und gründlich durchgesetzt.
Kein Abwasser durfte in die Bäche und Flüsse geleitet werden, bevor es in Kläranlagen biologisch sauber gemacht worden war.
Notwendige Massnahme ... alles schön und gut.
Nun stellt sich aber heraus, dass einige Schweizerseen so sauber geworden sind, dass die Fauna derunter zu leiden beginnt.
Phosphate und biologische Verunreinigungen begünstigten früher den Algenwuchs und damit die Ernährungsgrundlage von Kleinlebewesen. Nun bekommen auch Fische Schwierigkeiten in diesem klinen Wasser zu überleben.
Müssen in Zukunft wieder Nährstoffe den Abwässern zugegeben werden?


 Claude antwortete am 06.07.06 (06:48):

Die Schweiz wäscht weißer!!!:-))
Man kann halt alles übertreiben nur ich denke dieses Problem müßte sich wohl eher leicht zu lösen lassen.
Claude


 Arno_Gebauer antwortete am 06.07.06 (08:52):

Hallo, Felix,

Gewässerschutz ist auch in der Schweiz lebensnotwendig,
weil aus dem Uferfiltrat unser Nahrungsmittel Nr. 1, unser
Trinkwasser, gewonnen wird. Die Palette der möglichen
Wasserinhaltsstoffe ist heute ein riesiger Chemikalien-
cocktail, der in seiner Gesamtheit, weder qualitativ noch
quantitativ erfaßt wird.
Die Kläranlagen beseitigen mit einem Wirkungsgrad von ca.
75 -80% die ungelösten Wasserinhaltsstoffe und der ca. 20%-
ige Rest an unglösten Wasserinhaltsstoffen passiert mit der
riesigen Palette der anderen wie Zucker im Kaffee gelösten
Wasserinhaltsstoffe ungehindert die Kläranlagen und gelangt
so über die Vorfluter in die Flüsse und Seen als Ufer-
filtrat in unser Trinkwasser und mit diesem in die
menschlichen Zellen.
Es stimmt, daß Fische von den im Kot vorhandenen
Nahrungsrestbeständen sich ernähren. Zum Beispiel werden in
China über den von Enten ins Teichwasser abgegebenen Kot
Speisefische gemästet.
Da der Wirkungsgrad der Abscheideleistung von festen Stoffen
in Kläranlagen sehr leicht eingestellt werden kann, ist
das Überleben der Fische gewährleistet.
Viel schlimmer ist die Problematik der auch in der Schweiz
vorhandenen Vielzahl im Wasser gelöster Chemikalien.
Viele davon sind nicht biologisch abbaubar,
unbekannt, krebserregend, usw..
Diese Stoffe reichern sich im Wasser an, weil sie in den
Kläranlagen nicht beseitigt werden können und schädigen
Mensch und Tier.
Viele Grüße
Arno Gebauer


 dutchweepee antwortete am 06.07.06 (14:40):

die sagrotan-philosophie ist sowieso krank ...alles wird desinfiziert, entkalkt und muss glänzen und dann wundern sich die leute, wenn schon die kinder allergien entwickeln.

jeden tag nen löffel dreck fressen ist gesünder, als ständig destilliertes wasser zu trinken.

.


 Felix antwortete am 06.07.06 (15:51):

Die übertriebene Sprühdesinfektion mit der reduzierten Immunisierung als Folge und damit Zunahme von Alergien ist ein anderes Problem und hat nichts mit der Abnahme der Fischbestände in Schweizerseen zu tun!

... und einen guten Appetit beim täglichen Dreckessen &:>)))


 Dunkelgraf antwortete am 06.07.06 (16:22):

@Felix,
es ist sicher richtig, die Bäche und Flüsse von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor frei zu halten. Bei jeder erhöhten Nährstoffzufuhr erhöht sich das Algenwachstum. Natürlich bilden Algen die Nahrungsgrundlage für Kleinlebewesen, aber in Maßen. Eine erhöhte Nährungszufuhr ist schädlicher als eine zu geringe. Die Nahrungspyramide in Gewässern ist so kompliziert, daß der Mensch kaum in der Lage ist, sie zu steuern. Nehmen wir an, bei hoher Nährstoffzufuhr entwickelt sich der Bestand von Algen und Kleinlebewesen prächtig. Dann genügt eine winzige Spur von Giften, und die fressenden Lebewesen verschwinden und das Algenwachstum führt zu einer ökologischen Katastrophe. Das Gewässer verkommt zu einer stinkenen Kloake, wo giftbeständige Algenarten wuchern, nicht gefressen werden, nach unten sinken und faulen. Dabei verbrauchen sie den Sauerstoff des Wassers und machen ein Leben auf lange Sicht unmöglich.
Jeder Aquarianer kennt dieses Problem, wenn das Algenwachstum im Aquarium ausser Kontrolle gerät.


 hugo1 antwortete am 06.07.06 (16:35):

oho dutch, wen willste denn umbringen, und das noch dazu mit völlig geschmacklosem Desillat ?
Aber das Problem Abwasser ist schon nicht ganz einfach zu lösen. Da wurden die tollsten Kläranlagen erdacht, konstruiert und gebaut. Immer mit der Vorgabe die ständige Zunahem von Abprodukten und Belastungen durch Waschmittel, Weichspüler und sonnstige Haushaltschemikalien in den Griff zu bekommen. Ja und was geschah dann? Plötzlich wurden wir aufgeklärt wie gefährlich für unsere Umwelt das reichliche Nutzen dieser Chemikalien sei und wir begannen uns -eigentlich ein tugendhaftes Benehmen- zu Bessern und sparsamer zu dosieren, ungiftige Naturprodukte zu verwenden und überhaupt ein Auge auf unseren Wasserverbrauch zu werfen (auch wegen der steigenden Preise)
Nun stehen also diese frisch gebauten Anlagen und warten vergebens auf viel Wasser mit reichlich Schmutzanteilen. Sie können also gar nicht richtig gut funktionieren und ökonomisch rechnen sie sich auch nicht bei unserer Sparwut. Notfalls muss Waschmittel im Klärwerk zugesetzt werden um die Funktionsweise zu sichern. (Die ewig hungrigen Mikroorganismen benötigen eben auch ihre tägliche Futterration)
Ja und der Kreislauf : Preise hoch weil die Anforderungen steigen - daraufhin sparen wir noch mehr mit Wasser- daraufhin steigen die Kosten pro m³ aber die Fixkosten für die Anlagen, das Personal, die Chemikalien, den Strom, das Betriebsleitergehalt,,, bleiben hoch und verlangen nach kurzer Zeit die nächste Gebührenerhöhung,,,
eigentlich eine verrückte Welt, da will man sparen bei unserem wichtigsten Lebensmittel, seine Belastung reduzieren usw und gerät in eine Kostenfalle,,


 Felix antwortete am 06.07.06 (16:44):

@ Dunkelgraf,

als biologisch Geschulter ist mir klar, dass ein ökologisches Gleichgewicht sehr schnell labil werden kann, wenn auch nur geringfügige Aenderungen der beteiligten Faktoren eintreten.
Es war immer heikel, wenn der Mensch in ein so komplexes Gefüge eingreift.
Was ich mit meinem Beispiel sagen wollte, war nicht etwa, man solle wieder mehr ungereinigtes Abwasser in die Gewässer leiten, sondern eher bewusst machen, dass jeder Eingriff des Menschen auf Dauer Folgen zeitigen kann ... auch solche, an die man im ersten Moment nicht gedacht hat.


 Dunkelgraf antwortete am 06.07.06 (16:47):

@Felix,
dem kann ich voll zustimmen.
;-)


 Mulde antwortete am 06.07.06 (18:45):

Felix
Kennst Du nicht das Sprichwort unserer Altvorderen?
"Dreck reinigt den Magen"
Man was haben wir im Freien an Bächen und Flüssen gespielt
und Elbe oder Mulde die waren auch in den 30er und 40er
Jahren alles andere als Sauber.
Doch hatten unsere Körper die Möglichkeit ausreichend
eigen Abwerstoffe zu bilden.
Hat er das heute noch in dem Masse?
Ich kann das nicht beantworten was da besser oder schlechter war!
Ein Kluger Uniprofessor meinte die heutige Haushaltshygene
hat auch seine Nachteile- eben weil dem Körper nicht mehr
genügend Möglichkeiten gegeben werden sich zu wehren.
Das meinte wohl der Dunkelgraf.
Erinnere Dich mal an Deine Kindheit Du warst bestimmt ihr
Kleiner Liebling aber genauso auch ihr Kleiner " Dreckspatz!
Die Heutige Generation hat genau genommen gar nicht mehr
die natürlichen Möglichkeiten genügend Abwehrdtoffe selber
zu bilden!
IN allem anderen sind wir einer Meinung.


 Felix antwortete am 06.07.06 (21:18):

Schon gut ... Mulde,

früher sind auch viel mehr Leute an Infektionen und Seuchen erkrankt.
Wer ein gewisses Kindesalter erreicht hatte, ohne an einer Erkrankung einzugehen, hatte die notwendige Resistenz, um älter zu werden als die durchschnittliche Lebenserwartung, die übrigens damals sehr tief lag!
Ich habe als Kind auch genügend verschmutztes Rheinwasser geschluckt ... und hatte Glück. Einige meiner Schulkameraden bekamen scheussliche Ausschläge oder Durchfall.
Du findest doch nicht, dass man den Selektionsdruck wieder erhöhen solle ... es habe zuviele, die heute zu alt werden!


 schorsch antwortete am 07.07.06 (09:54):

Als ich vor etwa 40 Jahren mit dem Fischen im nahe gelegenen Fluss begann, musste ich alle paar Minuten die Schnur von den Papierfetzen befreien, die aus den Papierfabriken in die Flüsse geleitet wurden. Mir war aber damals schon klar, dass die Fauna der Gewässer von solchem Unraten lebt; nämlich zuerst die Kleinlebewesen, dann die kleineren Fische und von diesen die grossen.
Als überall Kläranlagen gebaut wurden, nahm die Zahl der Fische gewaltig ab. Schon damals mutmasste ich in Fischerkreisen, dass unsere Gewässer zu rein würden und somit die Grundnahrung für unsere Speisefische fehlen werde. Ich wurde ausgelacht.
Das war vor etwa 20 Jahren. Inzwischen haben sich wohl auch die Auslacher belehren lassen müssen.....