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THEMA:   Meinungsänderung im Alter

 19 Antwort(en).

pamina begann die Diskussion am 01.07.06 (23:25) :

Meine Aversion gegen Sportsendungen aller Art, insbesondere gegen Fußball, ist in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis bestens bekannt und wurde von mir seit Jahrzehnten eifrig gepflegt. Kürzlich zappte ich nun, so ganz nebenbei, durch die Programme im TV und geriet dabei in ein Fußballspiel. Warum ich innehielt, weiß ich nicht mehr. Und plötzlich war ich "drin"! Ich sah zu, sah Angriff, Verteidigung, Abwehr, Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft, halsbrecherische Aktionen, geschicktes Ausweichen, artistischen Umgang mit "dem Leder", Erkennen und blitzschnelles Ausnutzen der Schwächen des Gegners, Torchancen, die vergeben wurden... ich war fasziniert!!

Weit davon entfernt, die Regeln dieses Spiels zu kennen, außer, dass es wichtig war, den Ball in das gegnerische Tor zu donnern, - die Abseitsregeln wurden mir bereits 100 x von Fans erklärt, während ich mich nur über deren Eifer amüsierte, anstatt zuzuhören - war ich plötzlich begeistert. Was für ein aufregendes, kompliziertes, raffiniertes Spiel! Nach jahrzehntelanger, intensiver Abneigung verstand ich plötzlich die Begeisterung der Massen.

Diese Erkenntnis veranlasste mich zu folgenden, weiterführenden, allgemeineren Überlegungen:

Ist es denn überhaupt im "fortgeschrittenem Alter" noch möglich, seine Meinungen zu ändern?

In diesem Forum wird ständig über alle möglichen Themen diskutiert und gestritten. Argumente, auch die triftigsten, werden heftig widerlegt und zurückgewiesen. Jeder hält starr an seiner einmal gefassten Meinung fest.

Mich würde interessieren, ob auch nur einer der Leser und Diskutanten jemals eine lange gefestigte Meinung geändert hat und was der Grund dafür war: Einsichtige Argumente, eigene Erfahrungen, Lektüre, Relativieren, neues Überdenken?


 mart antwortete am 01.07.06 (23:43):

pamina,

Ich bewundere dich:-))

Was du so in Kürze alles beobachten kannst, nachdem du dich offensichtlich jahre- bis jahrzehntelang als Fußballmuffel wohl gefühlt hast:

<<Angriff, Verteidigung, Abwehr, Zusammenspiel innerhalb der Mannschaft, halsbrecherische Aktionen, geschicktes Ausweichen, artistischen Umgang mit "dem Leder", Erkennen und blitzschnelles Ausnutzen der Schwächen des Gegners, Torchancen, die vergeben wurden..<<

Ich gratuliere dir zu deinen Fähigkeiten, sozusagen ad hoc ohne Vorwissen die Feinheiten des Fußballspiels zu genießen. Ich sehe nur herumlaufende Männchen, Zuseher mit seltsamen Emotionenen und .... sonst nichts.:-)


 elena antwortete am 02.07.06 (01:10):

Hallo Pam.

Willkommen im Club.

Bei noch keiner WM habe ich soviel Fussball geschaut, wie bei dieser. Mitgerissen von der Spielleidenschaft der Teams, egal welchen Landes, und von der Begeisterung der Fans habe ich viel über Fussball gelernt und nun macht es 'mir' sogar stundenlang zu zusehen.

Natürlich dürfen wir unsere Meinung ändern, in jedem Alter und zu jeder Sache, das hält uns lebendig und jung.

Grüße von Elena


 elena antwortete am 02.07.06 (01:12):

Da fehlt doch glatt das Wichtigste:

Das Wort *Spaß*....lol.


 Giovanni antwortete am 02.07.06 (07:58):

Pamina, du fragst ''Ist es denn überhaupt im "fortgeschrittenem Alter" noch möglich, seine Meinungen zu ändern?''

Warum soll das nicht möglich sein? Mitunter ist eine gewisse Reife vielleicht sogar hilfreich, um sich eben nicht nur ''über den Eifer der Anderen zu amüsieren, anstatt zuzuhören'', sondern auch mal aus der Erfahrung zu schöpfen, dass vorgefasste Meinungen sich oftmals als falsch herausgestellt haben.

Auch wenn ich nicht gerade ein Fan von Konrad Adenauer bin, so schließe ich mich gerne seiner Aussage an ''Es kann mich niemand daran hindern, über Nacht klüger zu werden.'' Und das sagte er im hohen Alter.

Ich habe an mir selber jedenfalls festgestellt, dass mit zunehmendem Alter meine Bereitschaft wächst, in Erwägung zu ziehen, dass meine bisherigen Urteile auch nur Vorurteile sein könnten. Dabei ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder die Vorurteile waren falsch, oder aber sie waren berechtigt. Sowohl das Eine, als auch das Andere kann ich dann aber zumindest begründen. :o)


 wanda antwortete am 02.07.06 (08:00):

An ganz plötzlichen Wandlungen fällt mir spontan nichts ein. Aber eine peu a peu Wandlung mache ich öfters durch.
So z.B. mit dem Christentum. Als junger Mensch kannte ich nichts anderes. Durch Reisen kam ich mit dem Buddhismus in Kontakt, da informiert man sich und plötzlich merkt man, dass es ja noch viel mehr Religionen auf der Welt gibt.
Ich las, ich ging in Moscheen, ich informierte mich und schon war das Christentum nicht mehr das non-plus-ultra.

Was ich sagen will ist, das alles fließt, dass wir immer weiter gehen und natürlich auch unsere Meinungen ändern.
Mir fällt dazu noch ein schon verstorbener Freund ein. Ein sehr konservativer Vater von 6 Kindern. Dieser Mann wandelte sich sehr, er sah ein, dass er so wie er war, alle seine Kinder verlieren würde - er ging dann "mit der Zeit mit" um die Familie zu erhalten. Aber auch das war mehr ein Prozeß und nicht so eine spontane Wandlung, wie Du sie erfahren hast.


 eleisa antwortete am 02.07.06 (09:19):

oder, was schert mich mein Geschwätz von gestern...


 herwig antwortete am 02.07.06 (09:36):

Hallo pamina,

bin auch schon über die 70 hinweg und finde es gut, den geistigen Standort immer wiedermal selbstkritisch neu zu überdenken.

Dem Beitrag von GIOVANNI ist nichts hinzuzufügen - der Spruch von Adenauer verdient besonders hervorgehoben zu werden!


 utelo antwortete am 02.07.06 (09:58):

Das Leben verändert sich und somit auch wir und oft unsere Ansichten. Bedingt durch viele Erfahrungen, durch weniger Verantwortung für andere, keinen Chef mehr zu haben und ums berufliche Weiterkommen zu kämpfen, sind die Lebensumstände schon einfacher geworden.
Z.B. Fußball, habe früher bei WM´s "meine Mannschaften" per TV verfolgt und ihnen die Daumen gedrückt. Ahnung hatte ich nicht viel und habe ich immer noch nicht. Aber jetzt habe ich mehr Zeit und schaue mir auch mal andere Mannschaften an.
Früher fand ich immer viele Kinder schön und hatte oft fast einen Kindergarten zu Hause. Jetzt habe ich lieber meine Ruhe, wenngleich auch heute noch Kinder gerne her kommen.
Früher wurde laut Musik gehört, jetzt eben etwas leiser (sofern das Gehör mitspielt)
Früher konnten alle Leute zu mir kommen und ihr Leid klagen, Mensch, war ich geduldig. Heutzutage kann ich manches einfach nicht mehr hören und sage den Leuten auch, sie müssen mal selbst was tun und nicht nur jammern.
Heute kann ich mich auch mal richtig doof stellen, wenn ich irgendwas nicht machen will. Wäre früher nie in Frage gekommen, das wäre ja blamabel gewesen.
Es sind ganz viele Dinge, die im Laufe der Zeit die Wertigkeit ändern und das ist gut so. Denke ich.


 Karl antwortete am 02.07.06 (10:04):

Hallo Pamina,

ich denke, ein Diskussionsforum wäre der falsche Ort für Leute, die nur ihre festgefügten, starren Meinungen predigen wollten. Manchmal kann man zwar den Eindruck haben, gerade darauf käme es einigen an, aber ich bin überzeugt, von der Mehrheit der Leser und manchem Schreiber wird auch zugehört und nachgedacht.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass ein lebendes Gehirn ein lernendes Gehirn ist, das einem kontinuierlichen Wandlungsprozess unterworfen ist. Seit der Eröffnung dieser Diskussionsforen im Jahr 2000 lese und schreibe ich hier. Das hätte ich nicht durchgehalten, wenn diese investierte Zeit unnutz gewesen wäre und ich nichts gelernt hätte. Glücklicherweise gibt es aber immer mal wieder Aha-Erlebnisse und interessante Kontakte, die auch zu einem spannenden Wissensaustausch hinter den Kulissen führen können.


 Claude antwortete am 02.07.06 (10:18):

Ich denke auch das man einem ständigen Wandel unterlieg, dadurch bedingt ändert man ganz sicher manchmal seine Meinung. Was einem früher wichtig erschien ist auf einmal nicht mehr so wichtig. Man entdeckt den Charme der Ruhe und das größte Privileg ist das es keinen Zeitdruck mehr gib wenn man es denn möchte. Kinderlärm stört mich überhaupt nicht, es amüsiert mich spielenden Kinder zuzuschauen und ich eiere auch nicht herum wenn ich etwas nicht möchte, ich habe nein sagen gelernt. Ansonsten kann ich mich den Meinungen der obigen Beiträge anschließen.
Claude


 Marina antwortete am 02.07.06 (10:54):

Pamina, ich kann das, was du schreibst, gut nachvollziehen. Es ging mir nämlich genauso bei dem Spiel Deutschland-Argentinien. Vorher habe ich Fußball nie geuckt, habe auch immer gesagt, dass es mir nichts gibt, weil ich die Regeln nicht kenne und deshalb sowieso das meiste nicht durchschaue. Aber bei diesem Spiel, das ich wegen seiner Bedeutung dann doch mal sehen wollte, hat es mich gepackt. Ich fand es unglaublich spannend, besonders den Elfmeter am Schluss, und ich habe zum erstenmal gedacht, dass Fußball eine große Kunst sein kann.

Was sonstige Meinungsänderungen betrifft, da habe ich allerdings doch den Eindruck, dass es bei vielen Leuten einen gewissen Altersstarrsinn gibt, dem man mit Menschen- und mit Engelszungen nicht beikommen kann. Es gibt sicher Unterschiede: Leute, die immer schon flexibel waren und es im Alter bleiben, aber auch viele Leute, die von Jugend an eine vorgefertigte Meinung haben und sie bis ins Alter weiter transportieren, egal, welche Ereignisse sie eines Besseren belehren müssten. Sie bleiben dem verhaftet und kleben dran. Gott sei Dank nicht alle, "jeder Jeck ist anders." :-)


 mea antwortete am 02.07.06 (11:55):

Vieles zu dem Thema , das mich sehr interessiert , ist hier schon gesagt . Ich merke an mir , daß ich mich mit zunehmendem Alter verändere .
Früher nur auf die Familie fixiert , dann die lange Krankheit meines Mannes ....aber jetzt , Jahre danach bin ich neugierig geworden auf so vieles und auch seit ich den PC habe , weitet sich mein Horizont .
Mein Selbstwertgefühl ist gestiegen , ich lebe wieder für mich und meine Interessen und Meinungsänderungen gehören dazu , wo es nötig und richtig ist .


 cristin antwortete am 02.07.06 (12:00):

Ich m u ß t e eigene Meinungen ändern,
nämlich sobald meine Kinder vieles tatsächlich besser wußten als ich - und vor allem moderner.


 pucki antwortete am 02.07.06 (13:25):

Solange man neugierig auf alles Neue zugeht, ist es
auch möglich, von einer gefestigten Meinung abzugehen.
Ich habe z.B. ziemlich spöttisch die Menschen betrachtet,
die ich im Wald schon sehr früh hörte, durch das Klicken
ihrer Stöcke (Nordisch Walken). Ich dachte mir, so etwas
machst du nie !!! Da ich aber ganz schön neugierig bin,
der Zufall zu Hilfe kam, nahm ich einfach an einer
Schnupperstunde teil. Und siehe da, ich war dermaßen
begeistert, daß ich nun einen Kurs von einigen Stunden
mitmache. Da ich viel allein unterwegs bin, sind die
Stöcke zusätzlich eine gute Waffe. -Und ich war so davon
überzeugt, daß mich niemand an diese klickenden krach-
machenden Stöcke bringt. - Nun laufe ich sogar Reklame für
diese gute Sportart. Ich weiß nicht, wieviele Muskeln
bewegt werden, fühle mich aber nach einer Stunde "sauwohl".


 rainer antwortete am 02.07.06 (15:58):

und ich werde nach einer Stunde ein Sauerstoffzelt brauchen :-)))


 Giovanni antwortete am 02.07.06 (17:36):

Pucki, du klickerst jetzt auch durch die Gegend?!
Ich glaub, ich bin wirklich nicht up-to date!?

Heute mal nur für dich ganz alleine:

:-pq-:

;o)


 Catty antwortete am 03.07.06 (08:39):

Manche haben das Glück, nie alt zu werden.

Man erkennt sie daran, daß sie in keinem Punkt je ihre Meinung ändern (wollen), auch wenn sie eines Besseren belehrt werden.


 dutchweepee antwortete am 04.07.06 (02:58):

ich bin nun 44 und weiss nicht, ob ich schon vom "ALTER" reden darf, aber ich passe meine "meinung" der tagespolitik an.

...meine MORAL bleibt aber konstant.

.


 Claude antwortete am 04.07.06 (13:45):

dutchweepee schrieb,
ich bin nun 44 und weiss nicht, ob ich schon vom "ALTER" reden darf,

Nun ein Teenager bist du nicht mehr :-))) aber Alter kann man auch nicht sagen. Deine Moral macht dich zu einem Netten!!!!
Gruß Claude