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THEMA:   Human-Kapital = Zeit-Wohl-Stand

 21 Antwort(en).

Sokrates begann die Diskussion am 21.02.06 (08:37) :

Ich fand kein geisteswissenschaftliches Forum, so frage ich Euch hier , wie Ihr diesen Satz versteht und ihn auslegt?

Human-Kapital ist freigesetzt, dadurch entsteht Zeit-Wohl-Stand.


 schorsch antwortete am 21.02.06 (09:38):

Zu hoch für mich. Vielleicht weiss Aristoteles etwas darüber? (:-)


 Roby antwortete am 21.02.06 (10:08):

Zu tief für mich. Vielleicht wissen Ptolomäus oder Heraklit etwas mehr darüber?


Beleidigt schaut Sokrates auf den Bildschirm: "Verarschen kann ich mich selber!", schimpft er. Aber schorsch und roby klopfen ihn freundlich auf die Schulter "Das ist Satire, Sokrates - nicht bös gemeint. Dahinter steckt nur die Andeutung, dass man bei Google sehr viel zu diesem ZeitWohlStand finden kann - ich weiss auch nur das, was dort dazu steht. Verzeihst du den nicht bös gemeinten Scherz der beiden kurzen Antworten?"

Übrigens ist es einer meiner Lieblingssprüche "Ich weiss, das ich nichts weiss." (vom echten Sokrates)


 Sokrates antwortete am 21.02.06 (10:25):

@Schorsch, dass enttäuscht mich aber....

@Roby, auch ich habe schon von Google gehört...

Ich wollte Eure persönliche Meinung lesen, wir Ihr den Satz interpretiert.

Aber, wenn Du keine Meinung hast, Roby, dann ist es auch gut...


 BarbaraH antwortete am 21.02.06 (11:04):

In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (= freigesetztem Humankapital) wird der Versuch unternommen, die dadurch erhaltene freie Zeit als Zeit-Wohlstand darzustellen.

Was fängt man mit seinem (Zeit-)Wohlstand an, wenn einem die Schulden die Luft zum Atmen nehmen? Genießt man den Umzug in eine kleine Wohnung im sozialen Brennpunkt, den Ausblick aus dem Plattenbau oder erfreut man sich am vollen Aroma der Tütensuppe?


 mart antwortete am 21.02.06 (12:46):

Jetzt muß ich doch eine blöde Bemerkung einbringen, - es ist viiiel billiger und viiiel gesünder, die Suppe aus den Zutaten selbst zu kochen - und Zeit wird wohl dann genügend vorhanden sein.
:-))


 helmutalfred antwortete am 21.02.06 (16:33):

Tuetensuppe ist soooo gesund, da sind doch glatt 3 Gramm Huhn in der Tuete. Sokrates, das meint sicher "wohl genaehrt stand er"


 DDPBU antwortete am 21.02.06 (16:53):

Als vorwiegend lesender Verbraucher dieser Themen möchte ich folgendes zitieren:
"Die Gesellschaft für die deutsche Sprache e.V. hat den Begriff Humankapital zum Unwort des Jahres 2004 gewählt.
Das Wort degradiert nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern Menschen überhaupt, zu nur noch ökonomisch interessanten Größe - lautet die Begründung."

Sokrates sollte unter de.wikipedia.org/wiki/Humankapital mal nachlesen. Daraus ergeben sich Erkenntnisse um Zeit-Wohlstand. Interessant sind darin Ausführungen zum Humankapital in Deutschland.


 schorsch antwortete am 21.02.06 (17:33):

Human-Kapital = auswechselbar = Manipuliermasse = Sklaven?


 Sokrates antwortete am 22.02.06 (09:24):

Ich interpretiere Human-Kapital = Zeit-Wohl-Stand gerne im Zusammenhang.
Dass für mich wirklich Tragische ist, dass beide Wörter stimmen und sich bedingen.
Das Human-Kapital würde ich am Anfang der Industriealisierung setzen. Erst heute hat man den Mut?, Frechheit? etc. das Kind beim Namen zu nennen. Der arbeitende Mensch ist ein Objekt und kein Subjekt.
Der Zeit-Wohl-Stand stellt sich ein, wenn das Objekt freigestellt wurde. Oftmals ohne Chance jemals als Objekt wieder dienlich sein zu können.
Dass freigestellte Objekt, weiss jedoch nichts anzufangen mit dem Zeit-Wohl-Stand.
Darauf programmiert Geld zu erwerben, um sich mit diesem Geld ein Status und somit ein Wertgefühl zu erkaufen, wird es wohl einen Crash (Depressionen usw.)in der Lebenslüge geben.
Das Objekt hat nun viel Zeit seine aussichtslose Lage und Lebenslügen zu betrachten. Um aus der aussichtslose Lage und der Lebenslügen zu entfliehen, bzw. für die Wandlung zum Subjekt, fehlen schlicht und einfach die Mittel.

Ich empfinde die zwei Wortschöpfungen als puren Zynismus.


 Claude antwortete am 22.02.06 (10:06):

Sokrates,
ich denke es gibt Leute die kaufen sich mit dem verdienten Geld nicht nur Status und Wertgefühl sondern brauchen es einfach zum leben.Das ist nicht das gleiche. Das gibt es :-))

Sokrates schreibt,
Das Objekt hat nun viel Zeit seine aussichtslose Lage und Lebenslügen zu betrachten. Um aus der aussichtslose Lage und der Lebenslügen zu entfliehen, bzw. für die Wandlung zum Subjekt, fehlen schlicht und einfach die Mittel.

Was meinst du mit Lebenslüge?? Und wo sollen die Mittel für das umwandeln in ein Subjekt herkommen? Ich denke du meinst den Staat?
Schlimm ist die Arbeitslosigkeit die entwürdigt wirklich. aber es ist egal was Politiker sagen,damit ist kein Ende abzusehen.
Claude


 hema antwortete am 22.02.06 (10:25):

Unser Herr Bürgermeister ist gerne WER und er sagt das auch. "Wenn wir dieses oder jenes tun, dann SIND WIR WER !"

Auf der anderen Seite sagte er sogar einmal über mich: "Die ist ja nichts!" (war damals Stadtobmann-Stellvertreterin und in dieser Funktion unterwegs).

Ärgert mich nicht einmal, denn ich BIN und damit bin ich zufrieden !

Wer was sein will - der ist nichts und wer nichts ist, der ist!


 Medea. antwortete am 22.02.06 (10:46):

Und ich bin was ich bin und sehe mich auch nicht als Human-Kapital - zu Tütensuppen habe ich mit zwanzig gegriffen, weil ich noch nicht kochen konnte, mir aber auch die Zeit zum Erlernen fehlte, da ich lieber in den Bibliotheken herumhing, dort war es spannender als mit dem Kochlöffel in der Hand.


 BarbaraH antwortete am 22.02.06 (11:17):

>>Ich empfinde die zwei Wortschöpfungen als puren Zynismus.<< (Sokrates)

Das drückt auch mein Empfinden aus.


 Sokrates antwortete am 22.02.06 (14:33):

@Claude

zum Leben braucht man doch eigentlich nur in unseren Breitengraden - ein Dach über den Kopf <im Winter Heizmaterial>,Strom, Kleidung und essen. Ich glaube, jeder noch so kleiner Arbeitnehmer verdient mehr als einfache Wohnung, zweckmässige Kleidung und simples Essen.
Mir wurde am meisten bewusst, dass sich der Mensch über Arbeit definiert, durch die Ossis (keine Herabwürdigung!!!), die zu Anfang immer wieder sagten, dass Schlimmste ist, sie werden nicht gebraucht. Das Wort "Gebrauchen"!! Man braucht mich nicht, also bin ich nichts Wert. Welcher Wert? Wer misst, was Wert ist oder nicht??

Das Vorangegangene beantwortet, was ich als Lebenslüge empfinde.

Die Indentifizierung durch das Berufsleben. Betrifft auch die, die Interessen ausserhalb ihres Berufes haben. Werden sie arbeitslos und das Hobby beruht nicht rein auf das Spirituelle, dann fällt diese Stück des Seins auch weg.

Ich arbeite für Geld, also bin ich. Ich bin nicht, wenn ich kein Geld habe, weil ich keine Arbeit habe.

Nein, ich meine nicht, dass der Staat (Steuerzahler) die Mittel zur Umwandlung vom Objekt zum Subjekt tragen soll.

Ich wollte nur einmal aufzeichnen, was den "normalen" Menschen ausmacht, und wieviel mehr an ungewollte Arbeitslosigkeit hängt. Das Seelenheil.....

Politiker - für mich keine Volksvertreter, sondern Kapitalvertreter -, haben schon immer gelogen und werden weiter lügen. Es geht nicht um Politiker, es geht um die Mitmenschlichkeit.

Nein!!! Ich bin nicht Betroffener, sonder Frührentner. Die Rente ist zwar klein, aber mein ;-)


 mart antwortete am 22.02.06 (14:59):

Victor E.Frankl: aus dem Buch "Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn"

"Im Gegensatz zum Tier sagt dem Menschen kein Intsinkt, was er muß, und im Gegensatz früher sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll - und nun scheint er nicht mehr recht zu wissen was er will."

Die sinnvolle "Hingabe an eine Aufgabe" sieht Frankl als eines der besten Mittel gegen das existenzielle Vakuum. Weiter meint er, dass eine echte Aufgabe den Menschen mobilisiert und ihn erst zu dem macht, was er sein kann.

Wie dabei der "Staat" helfen kann, weiß ich nicht - bis auf das, daß er jedermann eine gute Bildung und nicht nur Ausbildung ermöglicht.


 Claude antwortete am 22.02.06 (15:26):

Das Ostdeutsche sich nicht gut fühlen in dem Bewußtsein nicht mehr gebraucht zu werden ist verständlich. Das wird sich für die älteren auch nicht mehr ändern. Schlimm, nützt aber nichts ist einfach so. In zunehmenden Maße wird es auch im Westen so sein, auch bei den älteren. Wie das zu ändern ist weiß ich nicht, nur soviel ist sicher mit alten Rezepten wird man dem wohl nicht beikommen.

Für mich ist eine Lebenslüge das man sich was vormacht und versucht schön zu reden einfach um die vermeintlich unerträgliche Situation besser zu ertragen. Richtig? keine Ahnung, nützlich ist es nicht denke ich mal.
Ja die Arbeitslosigkeit ist eine echte Seuche und es hängt mehr dran als nur Gelderwerb das stimmt auch,
Aber der Satz von dir "Ich arbeite für Geld, also bin ich. Ich bin nicht, wenn ich kein Geld habe, weil ich keine Arbeit habe" ist auch zu kurz gesprungen. Es werden in Deutschland mehr Menschen auf der Strecke bleiben als bisher
und wie das kurzfristig zu ändern wäre weiß keiner so recht, die Politiker auch nicht.
Claude


 Roby antwortete am 22.02.06 (17:23):

Aber Claude – es sind doch nicht DIE Ostdeutschen – es sind doch nur ein paar, die nicht mehr gebraucht werden. Etwa 1,65 Millionen waren es im Januar 2006.


 schorsch antwortete am 22.02.06 (18:00):

Jeder Mensch wird gebraucht - und seis nur als Arbeitslosen-Reservoir!


 Claude antwortete am 22.02.06 (18:54):

Robby,
ich meinte wirklich nur die Betroffenen, und die tun mir echt leid!!! Die haben das zum Teil dieses Gefühl. Ich schluddere neuerdings beim schreiben, werde alt!!
Claude


 Sokrates antwortete am 16.04.06 (20:21):

Ein e-mail-Wechsel mit Prof. Geissler und seine Antwort

"Das freigestellte Objekt weiß jedoch nichts mit dem Zeitwohlstand anzufangen" schreiben Sie. Ja, das ist so, aber das ist nicht naturgegeben so, sondern ein Produkt der Erziehung zum brauchbaren Menschen. Nur der Mensch der sich in der Arbeit verausgabt - wird als wertvoll und damit als berechtigt, Zeitwohlstand auch genießen zu dürfen, anerkannt. Er muss nicht nur fleißig Geld verdienen, sondern
auch fleißig Geld ausgeben - dann ist er/sie ein anerkanntes Mitglied dieser Gesellschaft. Dies ist eine vor ca. 250 Jahren auf den Weg gebrachte Sichtweise, die heutzutage schmerzhaft von vielen Arbeitslosen erfahren wird (werden muss). Hat man sich politisch entschieden Zeit an
Geld zu binden (Zeit = Geld) dann ist der Mensch als Subjekt nur anerkannt, wenn er sich verobjektiviert, wenn er seine Zeit (seine Lebenszeit) mit Geld verrechnet (als Produzent oder als Konsument).
Materiell wird das abgemildert durch die Sozialsysteme
(Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung), die die Dramatiken, die dieses Wertsystem für Teile der Bevölkerung zur Folge hat zwar nicht vermeidet, aber reduziert. Es heißt also heute nicht - wie bei Paulus - wer nicht arbeitet, soll auch gesellschaftlich nicht als wertvoller Teil, als Vorbild, anerkannt werden.“


https://www.zeitpolitik.de/gesellschaft.html


 wanda antwortete am 19.04.06 (09:29):

"Nur der Mensch der sich in der Arbeit verausgabt - wird als wertvoll und damit als berechtigt, Zeitwohlstand auch genießen zu dürfen, anerkannt."

Das mag heute mehr denn je gelten, aber das galt auch früher schon so. Der, der als Jäger mit der meisten Beute nachhause kam, durfte sich ausruhen und war ein angesehener Mann.

Denk an das Sprichwort, was sicher uralt ist - erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Also hat es zu allen Zeiten Anerkennung gegeben, die durch Arbeit vollbracht wurde. Nur konnte früher jeder arbeiten, die Menschen waren auf den Feldern, bestellten ihre Äcker oder arbeiteten im Wald. Durch die Industrialisierung ist das alles weggefallen und der Arbeitslose heute müsste wenigstens ehrenamtlich tätig sein, um sich wohl zu fühlen.
Ob man nur dann ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft ist, wenn man fleißig Geld ausgibt, bezweifle ich.
Dieser Professor Geissler wird da Untersuchungen haben.
Ich sehe das aber nicht so.
Gerade "große Denker" haben bescheiden und zurückgezogen gelebt. Zu glauben, dass man wer ist, wenn man Geld ausgibt, zeugt von wenig Selbstwertgefühl.