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THEMA:   Vorurteile

 14 Antwort(en).

Roberta begann die Diskussion am 17.02.06 (18:07) :

Habt ihr euch schon einmal gefragt wie Vorurteile zustande kommen?
Manchmal ist es die Angst vor etwas unbekanntem, z.B Menschen aus einem anderen Kulturkreis, mit anderen Sitten und Gebräuchen die einem befremdet Vorkommen.
Oder das Aussehen, wo schon an der Kleidung ausgemacht wird,der passt nicht in unsere Kreise.
Oder dieser Spruch, den man immer öfters hört. Der sieht aber Behindert aus ! Was für mich eine echte Beleidung aller Menschen mit Handycap ist.
Also auch ein Vorurteil?


 Karl antwortete am 17.02.06 (19:24):

Vorurteile sind Zuweisungen von Charakteristika ohne hinreichende Datenbasis. Sie werden nie ausrottbar sein, weil unser Gehirn so funktioniert. Eigentlich ergänzen wir unsere Wahrnehmungen immer mit schon bereits Gelerntem - und liegen deshalb mit unseren Hypothesen über das Wahrgenommene öfters falsch.

In manchen Fällen (einfache Sinnestäuschungen) kann das lustig sein, bei der Klassifizierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion, Hautfarbe etc. in bestimmte Schubladen hört der Spass auf, weil dem Individuum nicht Gerechtigkeit widerfährt.

Anderen Menschen offen und nicht mit Vorurteilen zu begegnen setzt die aktive Erziehung hierzu voraus.

Internet-Tipp: https://www.topster.de/sinnestaeuschungen


 seewolf antwortete am 17.02.06 (20:44):

Es gibt auch positive Vorurteile...

Ich traf einen Zeitgenossen, den ich als angehm, unauffällig, sympathisch und normal empfand. Ich wußte nichts von seiner Behinderung, die zunächst verborgen blieb...


 Karl antwortete am 17.02.06 (20:55):

Hallo Seewolf,


Irrtum in jede Richtung und in jeder Hinsicht ist bei vorschnellen Urteilen möglich. In deinem konkreten Fall hoffe ich doch, dass auch nach Entdeckung der Behinderung dem Zeitgenossen die anderen Eigenschaften geblieben sind.


 seewolf antwortete am 17.02.06 (22:54):

Deswegen ja - Karl...

Wenn ein Vorurteil stark genug ist, läßt es sich aufrechterhalten auch bei weiteren Erkenntnissen :-)


 schorsch antwortete am 18.02.06 (07:35):

Sind wir denn nicht alle mehr oder weniger "behindert"?

Mir selber ist es schon mehrmals passiert, dass, wenn ich näheren Kontakt mit jemandem hatte, diese(r) eines Tages sagte: "Du bist ja gar nicht so schlimm, wie ich dich beim ersten Blick eingeschätzt habe".

Was ja bedeutet: Wir machen einen "1. Blick" von jemandem, sozusagen eine Momentaufnahme von ihm. Doch mit der Zeit müssen wir an diesem Bild, das dabei entstand, Retouchen vornehmen. Wer das kann, ist fähig, ein einmal gemachtes Bild zu verändern und einzugestehen, dass der 1. Blick ihn getäuscht hat - er also gar nicht so perfekte "Bilder" macht. Wer das nicht kann, muss sich nicht verwundern, wenn andere sich ein Bild von ihm machen, das sie nie mehr zu retouchieren brauchen.


 Claude antwortete am 18.02.06 (08:24):

schorsch,
ist es aber nicht auch oft so das der erste Blick sich bestätigte, positiv und auch negativ?? Nennt man das dann Erfahrung?
Claude


 Roberta antwortete am 18.02.06 (08:57):

Ich glaube man kann Vorurteile nicht pauschal als schlecht definieren, denn jeder hat mehr oder weniger seine Vorurteile und das liegt nicht mal an der jeweiligen Einstellung sondern, wie das Hirn funktioniert. Die negativen Erfahrungen werden vom Hirn gespeichert, zwecks Selbstschutz. Wer einmal auf die Herdplatte greift, wird es kaum ein zweites Mal tun. So wird wohl ein Kind, dass eine schlechte Erfahrung mit einen Hund hatte, weil dieser ihn gebissen hat oder ähnliches, kann schnell das Vorurteil annehmen, dass alle Hunde schlecht sind. Das ist der Grund wieso Menschen zu Vorurteile tendieren


 helmutalfred antwortete am 18.02.06 (10:37):

Vorurteile ist letztendlich Faulheit zu denken und teilweise der Umgang mit unbewussten nicht bewaeltigten Aengsten.

Ein einmal erprobter Prozess wird immer wiederholt, weil es einfach und bequem ist. Man geht immer den gleichen Weg, macht Dinge immer in der gleichen Reihenfolge, verwendet immer gleiche Argumente auch wenn sie nicht passen usw.

Unter gewissen Umstaenden kann ein anderer Weg besser sein, mitnichten wird er genommen. Bei Variationen einzelner Taetigkeiten ist deren erprobte Reihenfolge nicht immer die beste, trotzdem bleibt man dabei.(Regel von Gupta)

Wenn im Umfeld Fremde, Andersartige usw. auftauchen, dann muss man sich damit auseinandersetzten. Die Zeitung hat (1914) aber gesagt "Der Franzos ist unser Erzfeind, jeder Stoss ein Franzos, jeder Tritt ein Brit". Also braucht man nicht nachdenken, uebernimmt das blind und zieht ein freudig Lied singend in den Krieg.

Die Polemik ist heute die gleiche, die Parolen lauten anders. Die Auslaender nehmen uns die Arbeitsplaetze, die Afrikaner stinken, die Moslems sind alle Terroristen, die Unternehmer sind herzlose Ausbeuter, Unternehmensgewinne sind kriminell usw, usw.

Jedes dieser Argument ist saudumm, es nuetzt immer nur dem der es in Welt gesetzt hat (wie etwa den Gewerkschaften) und bezeugt nur die geistige Armut desjenigen, der es annimmt und danach handelt und redet.

Die Texte der Bildzeitung setzen sich zu grossen Teilen aus solchen Vorurteilen zusammen, deren Leserschaft leidet nicht gerade an einem hohen IQ. Aehnlich sind die Texte und Slogans der Rechtsradikalen, es werden nur Aengste und Emotionen der Menschen geschuert. Nicht zuletzt sind viel Texte und Sermone der Kirche auch nicht gerade ein Vorbild, mit willkuerlich erfundenen Drohungen von ewiger Verdammnis, Hoellenqualen und Hexenwahn hatte und hat man es nur auf das Geld der Einfaltspinsel abgesehen.


 Roberta antwortete am 18.02.06 (13:56):

Ich glaube, daß wir deshalb Vorurteile haben, weil wir immer dazu neigen, alles was wir sehen, fühlen, erleben einzuteilen und zuzuordnen.
In unserem Geiste existieren z.B. verschiedene "Menschentypen" und wen wir einen neuen Menschen kennenlernen ordnen wir ihn einem bestimmten Typ zu.
Macht dieser Mensch irgendwannmal was, das nicht zu unserem Bild von ihm paßt, zeigen wir uns erstaunt und wundern uns über unsere schlechte Menschenkenntnis.
In Wahrheit kann man keine 2 Menschen exakt vergleichen weil jeder einzigartig ist, wir brauchen diese Einteilung aber, weil Menschen nunmal zur Verienfachung neigen.
Auch die bereits gemachten Erfahrungen färben auf andere Menschen ab.
Wenn z.B.jemand aussieht wie der Doppelgänger eines Menschen den wir gut kennen, so erwarten wir zwangsläufig, daß er aucg genauso ist, und behandeln ihn auch dementsprechend.
Vorurteile sind erste Urteiel die wir uns vor den richtigen Urteilen bilden.
Wichtig wäre, sie nach einiger Zeit zu verwerfen und sich ein richtiges Urteil zu bilden.
Meiner Meinung nach gibt es aber kein "richtiges" Urteil auf Dauer, weil sich alle Menschen ständig ändern.
Das Urteil müßte also ständig von einem neueren Urteil abgelöst werden.
Das beste wäre wenn es das gar nicht bräuchte und wir völlig unvoreingenommen neuen Menschen begegnen könnten, doch unser Denken hindert uns daran.


 schorsch antwortete am 18.02.06 (15:55):

Claude, natürlich. Da aber mindestens jedes 10. Urteil, das ich mir über einen Menschen auf den ersten Blick mache, sich im Nachhinein als zumindest teilweise falsch erweist, frage ich mich doch bei jedem weiteren Mal: Könnte nicht genau dieser Fall der 10.?

@ helmutalfred: "...Jedes dieser Argument ist saudumm, es nuetzt immer nur dem der es in Welt gesetzt hat (wie etwa den Gewerkschaften) und bezeugt nur die geistige Armut desjenigen, der es annimmt..."
Verfällst denn nicht gerade du mit dieser Äusserung dem gleichen Fehler? Wer ist denn "Die Gewerkschaften"? Bestehen nicht gerade diese aus lauter Menschen, Menschen, die zum Teil übelste Erfahrungen mit Arbeitgebern gemacht haben?

"....Bildzeitung....deren Leserschaft leidet nicht gerade an einem hohen IQ..."

Wie viele dieser LeserInnen kennst du denn, dass du dir ein Pauschalurteil über den Rest zu machen erlaubst?

Sogar wenn ich dich in natura sehen würde, würde ich mir nie erlauben, jeden Mann, der dir ähnlich sieht, als saudumm zu taxieren.


 Claude antwortete am 18.02.06 (18:36):

helmutalfred ,
könnte es sein das zu deinen Vorurteilen noch eine gehörige Portion Überheblichkeit kommt??:-))
Ganz schlechte Polemik deinerseits, viel schlechter als die der Gerwerkschaft, deine nützt nicht einmal dir selber etwas.

schorsch,
du hast recht mit dem was du schreibst, man sollte unabhängig vom ersten Gefühl beobachten und prüfen ehe man die von dir erwähnten falschen Schlüße zieht.
Gruß Claude


 helmutalfred antwortete am 18.02.06 (20:37):

Schorsch

Gehe mal durch die Fertigung, die Baubude oder unter Tage, dort liegen Bildzeitungen massenweise. Die verkaufen immerhin ueber 4 Millionen am Tag. In England sind es andere Zeitungen, die Machart ist identisch. Wenn Du das Blatt schief haeltst, dann trieft das Blut raus.

In den Bueros sind es deutlich weniger und in der Konstruktionsabteilung fast gar keine Bildzeitunsleser. Je weniger die Menschen mit Maloche bzw. je mehr sie mit dem Kopf ihr Geld verdienen, um so weniger lesen diesen Schund.

Ich habe nur einige der ueblichen Parolen wiederholt, ich finde es nett Sie mir als meine Meinung anzuhaengen. Ich habe ja schon gesagt, sie sind saudumm


 schorsch antwortete am 19.02.06 (09:55):

Das hast du aber sehr gut kaschiert, lieber helmutalfred, dass das nicht deine persönliche Meinung ist......

Du meinst, dass die Leute in den Büros weniger oder gar keine Bildzeitungen kaufen? Irrtum. Was bei euch die Bildzeitung, das ist bei uns der Blick. Ich pendelte als Meister immer zwischen Betrieb und Büros. Da habe ich das anders beobachtet: Man geht damit aufs WC, liest die Zeitung - und lässt sie für den nächsten liegen! Und wenn mal ein Stück nicht reichte - weil gerade Montag und der Sportteil doppelt so dick - kamen die Leute aus den Büros zu ihren Freunden in der Löterei, der Fräserei, der Montage und borgten sich die Zeitung aus!
Ich nannte den Blick spöttisch mal "Arbeitgeberzeitung". Als ich mal gefragt wurde warum, sagte ich: "Weil diese Zeitung von den Arbeitgebern mitfinanziert wird - mit der Arbeitszeit, die mit dem Lesen in den WCs drauf geht!"


 dmz antwortete am 20.02.06 (16:10):

<Roberta begann die Diskussion am 17.02.06 (18:07) :
<Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie Vorurteile zustande kommen?
-
Am Anfang steht immer ein Denkprozess in einem gewissen Zusammenhange mit dem Ziel,
eine Mehrheit von Mitmenschen zu manipulieren.
Diese Art zu Denken hat in der Regel die Qualitaet,
nicht ein objektiv richtiges Urteil zu finden und zu verbreiten
sondern im Grunde genommen Urteilsverwirrung zu stiften.
Das Vorurteil ist also ein Urteil oder die Beurteilung eines Sachverhaltes,
welches nicht der Wahrheit entspricht.
:::
Es ist leicht, Vorurteile wirksam in die Umwelt zu bringen,
weil die Menschen mehrheitlich die hoehere Ordnung vernetzten Denkens nicht erlernen.
Deshalb fliessen Vorurteile leicht in ihre Lebensgestaltung ein.