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THEMA:   Zwischen den Zeilen lesen

 20 Antwort(en).

Roberta begann die Diskussion am 08.02.06 (17:58) :

ich möchte einfach erst mal so allgemein fragen, was haltet Ihr vom "Zwischen den Zeilen lesen?" Ist es falsch, wenn man das tut? Kann man es damit übertreiben?
Wenn sich jetzt jemand völlig dagegen stellt - kenne ich zur Genüge - dann stellt sich mir die Frage, ob nicht in jeder E-Mail oder in jeder verbalen Äußerung irgendeine versteckte Botschaft stecken könnte, etwas, das uns etwas über den anderen sagt, was er nicht direkt ausspricht, man jedoch erahnen kann.


 schorsch antwortete am 08.02.06 (18:58):

Nicht nur zwischen den Zeilen lesen, sondern auch zwischen gesagten Sätzen ungesagte erahnen muss man können.


 eko antwortete am 08.02.06 (19:03):

Ich halte viel davon, aber es ist auch eine gefährliche Angelegenheit, denn schnell schleichen sich falsche Interpreationen über das, was zwischen den Zeilen steht, ein. Da muss man schon ein wenig geübt sein, meine ich.


 eko antwortete am 08.02.06 (19:03):

Interpretationen


 rolf antwortete am 08.02.06 (19:11):

Nicht nur geübt sein, eko, sondern auch den Schreiber gut kennen.
Sonst ist die Gefahr zu groß, etwas zu lesen, das da garnicht steht.


 simba antwortete am 08.02.06 (19:12):

Vom "ZwischendenZeilenlesen" halte ich gar nix - ich bin für klare Texte. Wäre mir zu anstrengend, wenn ich da erst nachdenken müsste, ob das auch so gemeint ist wie es geschrieben wurde. Und öfters könnt man Falsches rauslesen aus dem was klar geschrieben wurde....


 hema antwortete am 08.02.06 (20:09):

Man kann auch das klar Geschriebene falsch verstehen, bzw. auslegen. Außerdem kann zu klar geschriebenes sehr verletzend und beleidigend sein.


 karaoke antwortete am 08.02.06 (20:22):

Das ist ein ganz gefährliches Glatteis.
Zwischen den Zeilen lesen, oder etwas zu erahnen, kann zu sehr großen Mißverständnissen führen.
Gleichwohl kann brutale Wahrheit,oft sehr gemein und verletzend sein, vor allem, wenn mann sein Gegenüber überhaupt nicht kennt.
Es gibt ja auch die Möglichkeit, die eigene Meinung ein wenig zu verpacken, so dass der andere es versteht, aber nicht verletzt ist. Gemeinheiten mit dem freundlichsten Lächeln zu verteilen, ist auch nicht die feine Art.
Letztlich macht immer der Ton die Musik und bevor ich jemandem bewußt wehtue, halte ich mich lieber ganz zurück und erspare mir jeden Kommentar.
Das halte ich für mich immer als noch die beste Lösung.


 Roby antwortete am 08.02.06 (23:01):

Zwischen den Zeilen der bisher geschriebenen Antworten kann man auch etwas erkennen. (Außer bei eko – die ist bissel zu kurz). Ich lese zwischen den Zeilen die verständliche Angst vor Missverständnissen. Jedem von uns ist das nämlich hier schon passiert. Leider reagieren einige sehr takt- und gefühllos, ja sogar verletzend, wenn sie meinen etwas zwischen den Zeilen erkannt zu haben, was gar nicht da steht oder ganz anders gemeint ist.

Manchmal ist es aber auch nicht allzu schwer zwischen den Zeilen zu lesen. Nämlich immer dann, wenn der Schreiber nach jeden 5. Wort zwei mal die Entertaste drückt, um seinen Text möglichst über viele Zeilen zu verteilen. Dieses „sich breit machen“ steht oft für eine gleichzeitig angewandte Ellenbogenmentalität. Dem gegenüber steht der sich in eng gedrängten Zeilen zu Wort meldende. Bei ihm scheint es, als ob er nicht zulassen möchte, das etwas interpretiert (zwischen den Zeilen gelesen) wird, stimmts, Hugo?

Es ist und bleibt eine anspruchsvolle Aufgabe, zwischen den Zeilen lesen zu können. Derjenige, der sich dieser Aufgabe vorsichtig nähert, kommt ihr am nächsten, meint

Roby

...ikke mein datt abba och – ruft meine liebe Frieda...


 dmz antwortete am 08.02.06 (23:09):

< Roberta begann die Diskussion am 08.02.06 (17:58) :
< "Zwischen den Zeilen lesen?" Ist es falsch, wenn man das tut? Kann man es damit übertreiben?
:::
Ich bin dafuer, dass man eindeutige - wenn nicht sogar ein-eindeutige - Texte schreibt.
Diese werden wg der Erklaerungen zwar laenger, aber sie bauen mehr oder weniger Missverstaendnisse ab.
Der Schreiber sollte sich immer in den Leser versetzen,
um sich selbst zu ueberpruefen,
ob das Geschriebene eindeutig verstanden werden kann.
Der Spielraum des Zwischen-den-Zeilen-Interpretierens sollte moeglichst gegen Null gehen.
:::
Schon der Philosoph Fr.Nietzsche hatte sich offenbar ueber die Leser geaergert,
die sein Geschriebenes manchmal missverstanden hatten,
und meinte die Defizite der Lesenden genauso wie der Schreibenden.
Er laesst seinen Zarathustra sagen:
-
"Von allem Geschriebenen liebe ich nur Das,
was Einer mit seinem Blute [inbruenstig-klar-eindeutig] schreibt.
Schreibe mit Blut: und Du wirst erfahren, dass Blut Geist ist [verstaendlich].
Es ist nicht leicht moeglich, fremdes Blut zu verstehen:
aber ich hasse die lesenden Muessiggaenger."
:::
Die Aussage, die dahinter steckt:
(1) Wer nicht eindeutig genug schreibt, wird nicht deutlich genug verstanden.
(2) Wer den Sachverhalt nicht durch Mitdenken nachvollziehen kann,
- und dazu gehoert (auch) das Zwischen-den-Zeilen-lesen,
wird das Gelesene nicht in vollem Umfange und richtig verstehen koennen.
:::
Ja: ich empfehle in jedem Falle zwischen den Zeilen zu lesen;
aber immer im Zusammenhange mit den Aussagen des davor und danach Geschriebenen:
also kritisch und sich selbst ueberpruefend.


 schorsch antwortete am 09.02.06 (08:29):

karaoke, mit "Es gibt ja auch die Möglichkeit, die eigene Meinung ein wenig zu verpacken, so dass der andere es versteht, aber nicht verletzt ist" hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn das ist ja auch nichts anderes, als dass der Angesprochene zwischen den Zeilen das heraus lesen muss oder soll, was ungesagt bleiben muss.

Roby, nicht unbedingt richtig, dass das Ellbogen-Mentalität sei. Viele User haben nämlich ganz einfach noch nicht begriffen, dass der PC keine alte Schreibmaschine ist, wo man stets am Zeilenende den Wagen zurückstellen muss.


 wanda antwortete am 09.02.06 (08:32):

das kann ich - bei handschriftlichen Briefen - und bei Menschen, die ich gut kenne.
Aber hier im ST ist mir das nicht gegeben, natürlich versucht man es, aber die Gefahr, dass man daneben liegt ist zu groß.


 Tobias antwortete am 09.02.06 (18:34):

Das --- Zwischen den Zeilen lesen --– ist eine falsche Interpretation von uns, denn offiziell kommt dies aus dem hebräischen – jüdischen. Dort durfte bei einer handschriftlich verfassten Thorarolle kein Fehler durchgestrichen werden und deshalb wurde die Korrektur zwischen den Zeilen geschrieben. Die Zeilenabstände waren dementsprechend groß.

Ich selbst habe noch nie zwischen den Zeilen gelesen denn dort habe ich bisher noch nichts lesbares gefunden. Vielleicht weil unsere Zeilenabstände so gering sind *g*


 Karl antwortete am 10.02.06 (08:32):

Texte, bei denen viel "zwischen den Zeilen" gelesen wird, sind schlecht formuliert und öffnen den Missverständnissen Tür und Tor. Ich halte auch nichts von den sich selbst Berufenden, die glauben hinter jeder Zeile müsse bedeutungsschwanger eine ganz andere Aussage lauern. Vielfach wird der Text nur so hingebogen, dass er in die eigene Vorstellung (vom Schreiber) passt.


 schorsch antwortete am 10.02.06 (09:19):

Je besser man einen Mitmenschen kennt, desto besser versteht man sein Gesagtes - oder eben auch Ungesagtes.

Ich frage meinen Mitmenschen: "Wie gehts?"

Mein Mitmensch antwortet: "Ach - eigentlich ganz gut..."

Ich lese zwischen den Zeilen: "Es geht mir beschissen - aber das braucht ja niemand zu wissen!"


 seewolf antwortete am 10.02.06 (11:36):

Aber - schorsch: das ist doch nur EINE Zeile... :-)


 eleisa antwortete am 10.02.06 (12:57):

Oft ist es nur ein einziges Wort, das „geschickt eingefügt“ Reaktionen hervorruft.
Diese Kunst beherrschen m.m. nach nur Berufs Schreiber.


 helmutalfred antwortete am 20.02.06 (18:29):

Ein Klassiker in diesem Thema ist

"I will see what I can do for You"

Wenn bei einem Gespraech in England das jemand gegen Ende sagt, so bedeutet das ganz klar "rechne nicht mit meiner Hilfe". Man ist nur zu hoeflich um es so drastisch und klar auszudruecken


 Claude antwortete am 20.02.06 (18:44):

helmutalfred ,
ist das so ähnlich wie wenn man bei uns sagt
"Sie hören von uns" ??
Claude


 helmutalfred antwortete am 20.02.06 (23:20):

Claude

ich glaube ja, das sagt der Personalchef zu den hoffnungslosen Faellen.

Die Zeiten als er nocht sagte

"Wir koenen jeden gebrauchen, notfall als abschreckendes Beispiel"

die sind lange vorbei


 helmutalfred antwortete am 20.02.06 (23:22):

Tobis

Du musst zwischen den Zeilen lesen, bei der Bildzeitung steht nur dort die Warheit. Der ganze Rest ist gelogen.