Zur Seniorentreff Homepage
Google
Web  ST 

Neues ChatPartnersuche (Parship)FreundeLesenReisen LebensbereicheHilfe



Archivübersicht | Impressum

THEMA:   Obdachlosigkeit

 23 Antwort(en).

Roberta begann die Diskussion am 26.01.06 (14:48) :

Obdachlosigkeit

Immer mehr Frauen landen in Deutschland auf der Straße: Obdachlosigkeit hat ein Gesicht. Und ein Klischeebild. Wer sich einen Obdachlosen vorstellt, denkt an männlich alt, heruntergekommen. Niemand denkt dabei an Frauen. Und das hat auch einen Grund, denn Frauenobdachlosigkeit ist oft unsichtbar. Versteckte Wohnungslosigkeit heißt das Phänomen und erklärt sich dadurch, dass Frauen meiste ein weit verzweigtes soziales Auffangnetz haben – Freunde, Bekannte, bei denen sie kurzfristig Unterkunft finden, sich waschen können und etwas zu essen bekommen, bevor sie dann doch auf der Straße landen.
Obdachlosigkeit von Frauen ist im Steigen: Von jenen Menschen, die in Heimen und bei offiziellen Stellen um Hilfe ansuchen, sind 63% Frauen, also mehr als die Hälfte! Und das im Winter. Dabei haben diese Menschen durchaus unterschiedliche Biografien .Generell kann ich nur sagen, die Storys von der einen oder anderen Obdachlosen sind einfach unglaublich und so realistisch nachvollziehbar. Manchmal kann einem schon Angst und Bang dabei werden.

Bei uns ist zur Zeit in der evangl. Kirche ein Mittagstisch eingerichtet, wo bis zu 300 Obdachlose eine Warme Malzeit am Tage bekommen.
Daneben entstehen laufend Projekte, um ausgegrenzte Menschen Würde und Selbstbewusstsein zu verleihen .Aber was ist schon eine Mahlzeit am Tag und der hat 24 Stunden.


 schorsch antwortete am 26.01.06 (17:19):

Es ist beschämend, dass es im 21. Jahrhundert noch nicht gelungen ist, alle Hilfsbedürftigen in ein funktionierendes Netz einzubinden.....


 maedel antwortete am 27.01.06 (08:43):

@roberta
es sind nicht nur Frauen. Es gibt auch sehr viele Männer. Wobei Frauen noch eher die angebotenen Dienste annehmen als Männer. Die sog. *Tafeln*, Mittagstisch für Kinder, Kleiderläden und "Flohmärkte" für gebrauchte Haushaltswaren aller Art nehmen immer mehr zu.

Was mich ganz besonders betroffen macht, ist der Tatbestand, dass so wahnsinnig viele Kinder von caritativen Einrichtungen mit einem Mittagessen versorgt werden müssen.

@schorsch
das liegt wahrscheinlich daran, dass die meisten in ihrer Anonymität bleiben wollen aus welchen Gründen auch immer.


 schorsch antwortete am 27.01.06 (09:24):

maedel, es könnte aber auch mit der menschlichen "Tugend" zusammen hängen, lieber weg als hin zu gucken!


 maedel antwortete am 27.01.06 (10:41):

@schorsch
das scheint auch ein Problem unserer Gesellschaft zu sein. Ich selber werde im Kleiderladen des Roten Kreuzes mit den Problemen vieler, die sich dort mit Bekleidung eindecken, konfrontiert und es macht mich manchmal sprachlos.

Nachstehend ein Bericht aus der Lindauer Zeitung vom 27.1.06, den ich soeben fand:

Jahresbericht
Caritas-Geschäftsführer: Vor allem Frauen geht es schlecht

KREIS LINDAU (eka) - „Es geht vielen Menschen, vor allem Frauen, von Jahr zu Jahr schlechter.“ So beschreibt der Caritas-Geschäftsführer im Kreis Lindau, Harald Thomas, die im Jahr 2005 härter gewordene Not vieler Mitmenschen, für die der Kreis schon lange nicht mehr die viel zitierte Insel der Glückseligen ist. Der Jahresbericht liegt jetzt vor.

Seit Oktober gibt es auch in Lindenberg – wie im Lindauer Heilig-Geist-Hospital seit ein paar Jahren – einen preiswerten Caritas-Mittagstisch. Er fand wie am See auf Anhieb viele Freunde. Ende April öffnet die „Lindauer Tafel“ als Caritas-Laden in der Freihofstraße im ehemaligen Bekleidungsgeschäft Schüle. Schon 30 ehrenamtliche Mitarbeiter meldeten sich. Weitere sind willkommen, um voraussichtlich einmal in der Woche zu helfen. Besonders dankbar wäre Harald Thomas für einen Kleintransporter, möglichst mit Kühlung.

2005 hat der Caritas-Betreuungsverein 59 Menschen betreut, vor allem psychisch Kranke. Viele ehrenamtliche Betreuer wurden fortgebildet. Die Kontakt- und Beratungsstelle für Kuren hat im vergangenen Jahr 72 Frauen betreut. Oft wurden zunächst ambulante Hilfen vor Ort in Anspruch genommen. Die Zahl der vermittelten Kuren war mit 32 deutlich geringer als 2004 (44). Sieben Maßnahmen wurden erst nach Widersprüchen bewilligt, vier Widersprüche wurden von den Krankenkassen abgelehnt. Der Anteil der Mütterkuren lag bei 20, jener der Mutter/Vater-Kind-Kuren bei zwölf. Dabei wurden 25 (2004: 36) Kinder vermittelt. An Kinderkuren haben drei Kinder teilgenommen. Sieben Frauen konnten ihre Kur nur mit Hilfe von Zuschüssen antreten. Immer mehr Frauen nehmen nach der Kur noch Beratungsgespräche zur Klärung ihrer Lebenssituation in Anspruch.

Auf Grund von Hartz IV schnellte die Nachfrage an Sozial- und Lebensberatung regelrecht in die Höhe. Hier fanden mit 162 Klienten (ein Plus von zwölf Prozent binnen Jahresfrist) 310 Beratungsgespräche (plus 20 Prozent) statt (2004: 257 Gespräche mit 145 Klienten). Erneut um zehn Prozent gestiegen ist die Zahl der Hilfesuchenden, die persönliche Probleme in den Griff bekommen wollen. Unverändert hoch ist die Nachfrage nach finanzieller Unterstützung vor allem von Menschen mit geringem Einkommen. 2005 wurden aus Eigenmitteln und aus Stiftungsmitteln über 18 000 Euro vermittelt. 58 Prozent der Hilfesuchenden waren Frauen, der Frauenanteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen


 Roberta antwortete am 27.01.06 (15:23):

@ Mädel, ich kenne auch bei uns in der Stadt eine Frau, die im Laden vom roten Kreuz Kleiderausgibt.Das brachte mich auch auf den Gedanken, darüber zu schreiben.
Obdachlosigkeit bei Frauen. Im schlechtesten Fall gehen sie Zweckbeziehungen mit Männern ein, die in sexueller Ausbeutung, sexueller, psychischer und physischer Gewalt münden. Weibliche Obdachlosigkeit ist nicht weniger gesellschaftliches Unrecht als akute Wohnungslosigkeit von Männern.


 hugo1 antwortete am 27.01.06 (16:27):

Die Zahlen der Bedürftigen werden mit Sicherheit sehr schnell viel weiter in die Höhe schnellen, wenn sich nichts nachhaltig ändert, aber da ist nichs in Sicht.
Dazu passen folgende Schlagzeilen: Jeder 7. Berliner ist überschuldet. Deutschlandweit sollen es über 3 Millionen Menschen sein. Menschen?? sind das tatsächlich Menschen?
Hab gerade irgendwo gelesen das in Deutschland jeder Mensch es dahin bringen kann wozu er Lust hat oder genauer gesagt: Wir leben in einer Gesellschaft wo jeder Einzelne aus seinem Leben machen kann was er will.
AlSO, DIE WOLLTEN DAS SO,,,, darauf muss man erst mal kommen
Ich möchte nicht derjenige sein, der den Betroffenen das sagt und ihnen dabei in die Augen guckt.
Ich möchte auch nicht von so einem Clown sowas gesagt bekommen wenn ich in dieser mißlichen Lage eines unschuldig obdachlos gewordenen "Menschen" wäre.
Sowas sagt sich so leicht dahin.
An anderer Stelle haben wir festgestellt das de Kapitalismus dazu da ist Werte zu schaffen. Aber bei Millionen Arbeitslosen werden auch Milliarden möglicher Werte nicht erzeugt.
Besonders schlimm ist natürlich, das eigentlich reichlich Mittel, Gelder und Möglichkeiten vorhanden sind, es nicht soweit kommen zu lassen -und das meine ich nicht satirisch, ironisch..


 siegfried46 antwortete am 27.01.06 (19:58):

Das Problem der Obdachlosigkeit kann ich nicht in jedem Fall verstehen
- im Osten Deutschlands stehen tausende Wohnungen leer
- praktisch in jeder deutschen Stadt gibt es ungenutzten Gewerberaum, den man für wenig Geld zumindest zeitweise nutzen könnte
Bei etwas Organisatíonstalent und gutem Willen dürfte es Obdachlosigkeit hier in Deutschland gar nicht geben.


 hugo1 antwortete am 27.01.06 (21:46):

Da hast Du natürlich recht, siegfried. So ist es auch zumeist wie Du sagst. Es gibt überreichlichen Wohnungsleerstand. Nicht viel Wohnungsbesitzer bzw. hier sinds meistens die Wohnungsgesellschaften sind davon begeistert ihre leerstehenden Häuser extra bewirtschaften zu müssen wegen den "unsicheren Mietern". Aber abgesichert sind Leute ohne eigene Wohnung schon recht ordentlich. Hier in meiner Nähe (ca 100 Meter)in allerbester Wohnlage ist ein ausgebauter Flachbau mit vollmöblierten Zimmern und gut ausgerüsteten Gemeinschaftsräumen für Obdachlose.
dazu ein passender Link. Ich denke das es viele solcher Heime in Deutschland gibt.

Internet-Tipp: https://www.quer-format.com/ausg03/17_obdachlos.html


 nasti antwortete am 28.01.06 (09:56):

Ich denke, die obdachlosen Frauen sind psychisch krank, oder verkalkt. Es ist unmöglich bei diesen Sozialen Staat auf der Strasse landen, nur wenn das Sie selber sich so wünschen.
Einen Knack in Psyche müssen Sie haben. Ich habe einen Obdachloser Mann selber gekannt.
Einige Zeit wälzte sich in Staub auf der Erde auf der Strasse, habe ich Ihm angesprochen, früher war er ein „normaler“ mit Frau und 3 Kinder. Ich fragte Ihm ganz ernsthaft, warum tut sich das an? Und er antwortete: „Sein jüngste Sohn ist gestorben, und er hat Schuld daran.“
Er hat sich selber deswegen bestraft, es hat Ihm gut getan, die Schulden, welcher er trug, in diese Selbstbestrafung Form verarbeiten. Inzwischen ist er schon gestorben, habe ich mit seine Frau gesprochen.
Oder tiefe Beleidigungen in Familien kreis führen die Menschen zu dieser Schritt. Hier in Passau lebt ein Sohn von dem Puma Millionär als Obdachloser, schon sehr viele Jahre lang.
Wenn die Macht über Geist übernimmt ein Bild in seiner „Festplatte“, kann sich nicht lösen.
Na und Alkohol. In meiste Fälle ist Alkohol Schuld daran.


 Roberta antwortete am 30.01.06 (14:31):

Nasti, du sprichst hier aber nur von einen den du zufällig vielleicht kennst.Aber wenn du die -Statistik - über Obdachlose siehst, kommen andere Zahlen raus. Sicher, mag
Alkohol bei manchen auch eine Rolle spielen, aber ich würde sagen 80% kommen ungewollt in so eine Zwangsklage.


 eko antwortete am 31.01.06 (01:01):

Also dass obdachlose Frauen, wie nasti meint, verkalkt sind oder einen ander Waffel haben, das glaube ich nicht.

Die Obdachlosigkeit hat viele Facetten und nicht jeder Obdachlose ist zu bedauern, denn viele wählen diese Lebensform auch freiwillig. Es gibt da alles, vom unverschuldet in Not geratenen bis hin zu freiwilligen Aussteigern.

Es ist sicher auch nicht richtig, alle Obdachlosen als Säufer hinstellen zu wollen. Der Alkohol ist oft genug das letzte Mittel, um die Misere aushalten zu können.

Aber es gibt natürlich auch solche, die ganz einfach mit ihrem Leben nicht zurecht kommen und dann auf der Straße landen. Sie müssten am ehesten noch Hilfe bekommen. Aber woher? Der Ruf nach "dem Staat" ist eigentlich eine Bankrotterklärung der Gesellschaft und dazu noch ziemlich scheinheilig, denn anstatt nach dem Staat zu rufen wäre es besser, selbst etwas zu tun. Aber da schauen dann viele sehr schnell weg.


 maedel antwortete am 31.01.06 (12:11):

DANKE eko.
Du sprichst mir mit deinen Zeilen aus der Seele.
Hab einen schönen Tag.


 maggy antwortete am 31.01.06 (17:10):

Offiziell aber gibt es sie nicht. Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland ist in keiner amtlichen Statistik erfasst. Es gibt lediglich Schätzungen, und die werden nicht von der Regierung, sondern von Seiten der Wohlfahrtsverbände aufgestellt. Einer dieser Verbände, die solche Schätzungen herausgeben, ist die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG) in Bielefeld.
gelesen bei:
https://www.neue-aspekte.de/ Artikel/Obdachlose/obdachlose.html

Ich habe mich in den letzten Jahren mit etlichen Obdachlosen unterhalten. Sie wandern von einer Stadt zur anderen und holen sich bei den Wohlfahrtsverbänden Hilfe und bei den Tafeln etwas zu essen. Viele von ihnen fühlen sich wohl, so wie sie leben. Sie möchten nicht angebunden sein z.B. an eine Stadt, an eine Wohnung, an einen Pass usw. In den warmen Monaten haben sie wenig Probleme. Aber im Winter, da erfrieren gerade Obdachlose (wie in der Presse nachzulesen ist).
Wir haben in unserer Stadt für Obdachlose die Möglichkeit, dass sie ihre Wäsche waschen können und auch nächtigen können. Sie erzählten mir, dass sie sich in solchen Unterkünften aber ungerne aufhalten, da sie stets bestohlen werden.

Es gibt ganz viele unterschiedliche Gründe, warum Menschen obdachlos werden. Oftmals ist es auch begründet in der Kindheit und im Elternhaus.
Es helfen viele soziale Einrichtungen, aber so mancher Obdachloser nimmt nur begrenzte Hilfe an und zieht dann schnell wieder weiter. Hungern müßte in Deutschland niemand!

Internet-Tipp: https://www.tafel.de


 schorsch antwortete am 31.01.06 (21:24):

Die totale Freiheit - und dann von der Mildtätigkeit der Mitmenschen abhängig sein?


 maggy antwortete am 01.02.06 (00:09):

ja schorsch, ich kann so eine Freiheit auch nicht verstehen. Für mich wäre diese Abhängigkeit von mildtätigen Einrichtungen unvorstellbar. Aber der Mensch ist eben verschieden.
Die Obdachlosen, die ich kennen gelernt habe, denen war alles egal. Sie leben nur das Heute.


 hugo1 antwortete am 01.02.06 (10:35):

hallo schorsch, meinst Du tatsächlich das es einen großen Unterschied macht ob man fertiges Essen oder "nur" Geld annimmt?
Ich denke, wer keinen Job hat und um einen Neuen Betteln muss und zwischenzeitlich oder auf Dauer zum Amt muss (egal ob Arbeitsamt oder Sozialamt o,ä.)ist auch ein Bettler -auch wenn man Ihm einreden will dass er einen Anspruch erworben hat, also quasi eine Gegenleistung für früher mal getätigte und erfolgte Zahlungen oder so ähnlich hat.
Wer seine Arbeitsstelle hergibt (geben muß) der verzichtet oft -über längere Zeit betrachtet- nicht nur auf tausende zehntausende oder gar hunderttausende Euro, im Vergleich mit Anderen) der verzichtet auch auf anteilige Menschenwürde, denn ich finde es nicht menschewürdig zugucken zu müssen wie andere sich Theaterbesuch leisten können, ihre Kinder gut einkleiden, können mit bestem Lehrmaterial (PC, Privatlehrer,,,)versorgen können,,und selbts ganztägig immer nur den Kopf schütteln muß, wenn seine Kinder Wünsche äußern.
Wenn in einem Land -z.B. demnächst vielleicht Palästina- 99% der Kinder wunschlos unglücklich sind, dann haben sie mehr Würde im Vergleich zur Allgemeinheit. Arbeitslose sind auch abhängig, abhängig von der "Mildtätigkeit" der Gesellschaft, der Regierung. Wenn diese Unwillig, Träge und Unfähig ist entsprechende bessere Bedingungen zu schaffen.
Erst, wer dann noch -trotz- guten Umfeldes, angebotenen Jobs usw. auf der Strasse leben möchte, dem steht Jammern und Nörgeln dann nicht mehr zu, es sei denn er ist Krank (ich meine kopfkrank)


 schorsch antwortete am 01.02.06 (17:13):

hugo1, was ich mit "Totale Freiheit" meine: Es gibt unter uns Mitmenschen, die sich zwar keiner einzigen Ordnung unterstellen wollen, aber gleichzeitig verlangen, dass jene, die durch das Einhalten einer Ordnung zu Wohlstand gekommen sind, sie zu unterstützen haben.
Damit meine ich also mitnichten jene bedauernswerten Mitmenschen, die durch Schicksalsschläge (z.B. Wegrationalisieren ihres Einkommens) in Armut geraten sind.


 nasti antwortete am 02.02.06 (12:07):

Ich kenne viele Menschen, welcher eine totale Pleite erlebt hatten. Die meiste leben von Sozial, hoch verschuldet, vegetieren unglücklich oder auch Happy / kenne auch eine/, und einige sind auf der Strasse gelandet, viele sind schon gestorben.
Einige lebten auf sehr hohem Fuß, so lange, wie es ging. Wöchentliche Einkaufe in Paris, wöchentliche Party, wo Sie alles bezahlt hatten, wenn Sie landeten beim Gerichts Vollzieher, versuchten uns, die Party Genießer anpumpen. Wir reagierten nicht, keiner von uns .Es ist nicht schön, aber wir könnten es nicht tun , uns auch ruinieren.
Bei der täglichen Restaurants Besuche blieb ich meistens beim einen Kaff, was Sie hoch ärgerte. Die damals vornehmende Frau aß jeden Abend ein Doppel Portion Abendbrot, parkte Ihr Auto Jahre lang ins verbotene, und natürlich speiste Sie den ganzen Tag in Restaurants.
Nach einem Jahr, danach, wenn Sie pleite ging, lud ich Sie ein eine Kaffe trinken. Sie war überglücklich bei der Kaffe, und ich sagte nur das: „Siehst du, ich trinke weiter meine Kaffe, so wie auch früher.“
Für mich bedeutet die Kaffe trinken in Restaurant einen lebendigen Kontakt mit Menschen.
Es kann sehr leicht passieren, dass etwas in Kopf diesen Typen knackt, und landen auf der Strasse. Es kann auch mir passieren, und ich weiss, das in diesem Moment wird mich mein Sohn in Altersheim stecken. :O)))). Es gibt keine Freiheit. Deswegen passe ich wie Lux auf, damit ich nicht in Altersheim lande.



 helmutalfred antwortete am 15.02.06 (23:06):

Nasti

Das mit dem Leben auf "sehr hohem Fuss" ist bei vielen Menschen ein grosses Problem.

Ich hatte als junger Ingenieur (30+) einen Reisejob mit 180 Tagen im Jahr in 1/3 der Welt. Ich brauchte nur die Hotelrechnung vorlegen, der Rest waren Vertrauensspesen. Wenn ich 20 US$ am Tag aufgeschrieben habe, wurde das nie bezweifelt. Das waren damals 75 DM nur fuers Essen, ein Ingenieur hat in Deutschland maximal 1500 DM brutto verdient. 30 Jahre spaeter war der regulaere Spesensatz erst bei 45 DM (Steuergesetz).

Der Job war mit 280 Arbeitstagen und Arbeitszeiten bis zu 60 Stunden ohne Schlaf sehr anstrengend und hat das Familienleben ruiniert. Kollegen die ausgestiegen sind, konnten danach mit dem Geldausgeben nicht aufhoeren. Normales kleines Gehalt, aber immer noch ****Hotel und Nobelrestaurant, Flug hierhin, Flug dorthin. Nach wenigen Monaten waren die Schulden immens und kaum noch abzustottern

Obwohl es kein Abstieg ist und obwohl ein verlorener Job vielfach nicht eigenes Verschulden ist, koennen diese Menschen es nicht so sehen. Sie versuchen aus falscher Scham in ihrer privaten Welt den Schein weiterhin aufrecht zu erhalten und graben sich damit das eigene Grab bzw. den sicheren Abstieg ins soziale Chaos.

Als ich aus dem Job ausgestiegen bin, habe ich meinen 300SE verscherbelt und mir einen gebrauchten VW gekauft. Allerdings war die Scheidung nicht zu vermeiden.


 schorsch antwortete am 16.02.06 (10:44):

Naja, Scheidung von einem 300SE würde mir nix ausmachen......


 helmutalfred antwortete am 16.02.06 (12:56):

Schorsch

ich habe den Wagen geliebt, auch wenn mein Boss als Firmenwagen nur ein 280SE hatte und mich deswegen the immer boese anschaute.

Nur war die Kiste eine technische Katastrophe und brauchte zwischen 18 bis 22 Liter auf 100 km bei 4 Liter Oel auf 1000 km. Alle 12000 km lief nichts mehr. Die Zuendkuerzen waren hinueber und die 2 Unterbrecherkontakte total kaputt. Ich war staendig am basteln.


 schorsch antwortete am 16.02.06 (17:51):

Basteleien und Improvisationen vermehren die grauen Hirnzellen (;-)


 helmutalfred antwortete am 16.02.06 (23:21):

Schorsch
---------------------------------------------------
Es ist beschämend, dass es im 21. Jahrhundert noch nicht gelungen ist, alle Hilfsbedürftigen in ein funktionierendes Netz einzubinden
---------------------------------------------------

Nichts ist schlimmer und hat langfristig fatalere Folgen, als wenn man das Leistungprinzip abschafft. Anders herum, wenn man all jenen Geld gibt und ein Auskommen ermoeglicht die HIER rufen.

Der Kommunismus ist an dieser Wahnsinnsidee gescheitert, der DDR Sozialismus ebenso. Auf die Preise aller Grundversorgungen (Lebensmittel, Mieten, Strom, Heizung usw.) musste der DDR-Staat nochmal 80% an Subventionen drauflegen. Das hat zum finanziellen Kollaps gefuehrt.

Die Staaten, die ihr sozialistisches Fuellhorn radikal abgeschafft haben (Schweden), die stehen heute sehr gut da. In Deutschland werden die Subventionen immer nur ungeschichtet - vom Arbeitsamt aufs Sozialamt, vom Bund auf die Laender usw. usw. Und bei jeder neuen Umschichtung enstehen wieder ein paar Tausend Planstellen fuer teure Staatsdrohnen..

Deswegen sind die Mehrzahl der Vorschlaege hier nicht zu gebrauchen, allerdingsd habe ich selber auch keine besseren. Ich bin nur in der Technik zu Hause.

Zwar sind Suppenkuechen eine schoene und edle Sache. Nur wenn der Staat den kleinen Leuten mit wenig qualifizierten Jobs (Verkaeuferin) am Ende des Berufslebens eine Rente von etwa 350 € gibt und sie damit auf die Suppenkuechen und andere private Initiativen abwaelzt, dann ist das kriminell und Misbrauch zugleich. Gleichzeitig liegt die Durchschnittsrente der Beamten bei 1900 €/Monat - ohne jede Eigenleistung.

Der tote Fisch stinkt immer am Kopf zuerst.