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THEMA:   Nostalgische Gedanken, Erinnerungen....

 3 Antwort(en).

Vera begann die Diskussion am 08.01.06 (17:00) :

Heute hatte ich meinen ersten erinnerungsträchtigen Tag im neu begonnenen Jahr.

Ich packte nämlich unser vielen Advents- und Weihnachtsfiguren ein.

Dazu brauche ich immer mehrere Stunden, denn mein Mann stammt aus dem Erzgebirge und das sagt doch zur Erklärung schon genug.

Unseren ersten erzgebirgischen sich drehenden Adventsständer kauften wir 1964 im Hochsommer beim ersten Besuch in Augustusburg. Es sollte unser einziges selbst gekauftes aus dem Kunstgewerbeladen bleiben.

Ich lernte die zahlreichen Onkel und Tanten kennen und in der Folge schenkten sie uns jedes Jahr aus ihrem eigenen Besitz nach und nach Nussknacker, Engel und Bergmann des Erzgebirges, Räuchermännchen , die Kirche aus Seifen mit Figuren, Engelkapelle, Pyramide und und und… ich will gar nicht alles aufzählen. Es sind Einzelstücke dabei, weil im Haus eines Onkels früher eine Künstlerwerkstatt war, die nur induviduelle Stücke anfertigte.

Soweit so gut, Figuren haben wir doch alle mehr oder weniger, aber jetzt geht es los.
Immer wenn ich die Figuren beginne einzupacken, kommen sie in die alten vergilbten Verpackungen.
Da steht in Tante Annis deutscher Schrift „ Geschenksendung keine Handelsware“ auf dem Karton meines Lieblingsnussknackers.
Wer hätte gedacht, das unser einzigartiger Adventskranz (über 150 Jahre alt) vom als geizig beschriebenen Onkel Emil und der gestrengen Tante Martha zu uns geschickt wird? Dabei hatte ich solche Angst vor den Beiden bei unserem ersten Besuch. So könnte ich endlos weiter aufzählen.

Heute aber überfiel mich ein anderer Gedanke, sie alle haben im Alter sich von diesen schönen Sachen getrennt und sicher in mir jemanden gefunden, der die Sachen schätzt und in Ehren hält. Sollte ich nicht auch beginnen, zu schauen, an wen ich die guten Stücke weiter gebe?

Mich zu trennen, würde mir echt schwer fallen und na ja, jetzt habe ich erstmal alles eingepackt und kann diese Gedanken bis zur nächsten Adventszeit verschieben.

Wie geht es Euch mit ans Herz gewachsenen Stücken?


 schorsch antwortete am 08.01.06 (19:06):

Wer sich schon beizeiten von lieb gewordenen Sachen trennen kann, lebt unbeschwerter auf jenen Zeitpunkt hin, da uns nur noch das bleibt, was uns niemand nehmen kann: die Erinnerungen!

Leider bin ich noch nicht ganz so weit - aber ich übe schon brav!


 elena antwortete am 08.01.06 (21:50):

Hallo Vera,

ich bin längst dabei mich von vielen Dingen zu trennen und sie weiter zu geben. Dabei bin ich mir aber überhaupt nicht sicher, ob die Beschenkten die Dinge mit den Augen anssehen, wie du das tust.

Aber vielleicht müssen sie auch erst in *unser* Alter kommen um es zu schätzen und ich überlasse es dann der nächsten Generation die Sachen zu entsorgen.

An einiges denke ich manchmal mit einem weinenden und mit einem lachenden Auge zurück, aber weg ist weg ...

Es hat aber auch damit zu tun, dass ich mich (gern) verkleinert habe und der Stauraum damit auch geschmolzen ist.

Grüsse von Elena


 Besprecher antwortete am 06.02.06 (11:29):

Auch wir sind schon solche Gedanken gekommen.
Aber zu Lebzeiten kann ich mich von wertvollen Sachen oder Erinnerungsstücke nicht trennen.
Habe aber meinen Nachkommen schon heute bewußt gemacht, was die einzelnen Stücke für Erinnerungen- und Wert haben.
Solltest Du trotzdem einige Erinnerungsstücke verschenken wollen, dann aber nur an solche Mitmenschen, die Deiner Erinnerung auch Wert sind.
Grüsse von Günter

Internet-Tipp: https://www.lamague.de