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THEMA:   Texte zum Altern

 88 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 07.11.05 (09:59) :

Hallo zusammen,

ich habe im Seniorentreff eine neue Rubrik begonnen, die ich "Texte zum Altern" nennen möchte. Dort werden hochwertige Texte zu diesem Problem publiziert werden. Den Anfang macht die Hausarbeit einer Seniorenstudentin im 3. Semester der Soziolinguistik "Sprache und Alter" (s. Linktipp). Hier geht es darum, wie von Wissenschaftlern die Sprache unter Alten, aber auch die Sprache über "die Alten" gesehen wird. Sprache macht Bewusstsein, deshalb sollten wir pfleglich mit ihr umgehen.

Die Motivation für die Aufnahme solcher anspruchsvollen Texte in den ST sind vielfältig. Einerseits interessiert mich alles, was mit demografischem Wandel, dem Alterungsprozess und der Stellung der "Alten" in der Gesellschaft zu tun hat. Andererseits möchte ich durch solche Texte als Webmaster durchaus auch anspruchsvolle Klientel über Google auf diese Seiten ziehen.

Die "Texte zum Altern" werden ergänzt werden. Ich denke hier z. B. an Aufsätze über den Alterungsprozess aus biologischer Sicht, an demografische Analysen und vieles mehr. Ich würde mich freuen, wenn unter der Leserschaft hier einige zu finden wären, die selbst Texte anbieten möchten oder potentielle Autoren aufmerksam machen würden.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/autoren/wissen/sprache/hausarbeit_1.html


 Miriam antwortete am 07.11.05 (12:05):

Hallo Karl,

eine sehr gute Idee, dieses Thema hier zu eröffnen.

Für mich ist eines der wichtigsten Büchern der letzten Zeit die sich mit dem Problem des Alterns befassen, Frank Schirrmachers "Das Methusalem-Komplott"

Hier der Klappentext des Buches, denn dieser zeigt schon die ganze Problematik auf:

Niemand wird gerne alt. Jetzt altern ganze Völker in nie gekanntem Ausmaß. Das individuelle Schicksal wird zum politischen und ökonomischen Schicksal fast aller Staaten der Erde. Selbst nach vorsichtigen Schätzungen wird dieser Prozess auf unabsehbare Zeit anhalten. Für die nächsten fünfzig Jahre ist er bereits unumkehrbar. Die heute jungen Männer und Frauen, die später die vielen Alten werden, haben deshalb jetzt eine historische Chance: Sie müssen - schon aus Überlebensinstinkt - gegen die Diskriminierung des Alters vorgehen. Tun sie es nicht, werden sie in dreißig Jahren in die seelische Sklaverei gehen. Negative Altersvorstellungen, so zeigt die Forschung, führen zu selbstverschuldeter Unmündigkeit und einem Verlust an Denkfähigkeit schon im frühen Alter. Dabei hat die Forschung längst das negative Image des Alterns von Frauen und Männern korrigiert. Wir müssen, so die zentrale These dieses Buches, eine spektakuläre Kulturwende einleiten. Nicht durch ein neues Jugendbild, sondern nur durch eine militante Revolution des Bildes des eigenen Alterns gewinnt diese Gesellschaft die Chance, sich wieder zu verjüngen. Sie muss Gegenbilder schaffen: in der Kunst, im Leben, in der Wissenschaft. Die Macht, Märkte und Meinungen umzuformen, liegt bei dieser neuen Mehrheit. Dieses Buch will anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu einem Komplott gegen den biologischen und sozialen Terror der Altersangst überreden, weil nur so die Jungen eine Chance bekommen.

Und noch einige Zitate aus dem Buch:

"Die falschen Vorstellungen über das Alter sind ebenso mörderisch wie alle anderen Rassismen, in denen Menschen minderwertig gemacht werden."

"Verschwörung gegen die besondere Form menschlichen Selbsthasses, die in der Diffamierung des Alters liegt."

"Unsere Gesellschaften können nicht überleben, wenn ihre künftigen Mehrheiten als störend, verbraucht, vergesslich und als Boten des Todes denunziert werden."

Um was geht es eigentlich bei diesem sich anbahneneden Konflikt, in dem sich Jugendwahn und Altersverachtung treffen?

"...um das Schuld- und Minderwertigkeitsgefühl des gealterteten Lebewesens, das sich nicht mehr fortpflanzen kann und zu nichts mehr taugt."

Dies meine Empfehlung, zum umfangreichen und vielfältigen Thema des Alterns.








 Karl antwortete am 07.11.05 (17:36):

Hallo Miriam,

ich halte Schirrmachers "Das Methusalem-Komplott" auch für lesenswert. Wir haben es hier im Seniorentreff bereits öfters andiskutiert (s. Linktipp). Uns stehen gewaltige Umwälzungen bevor. Es ist Zeit sich damit auseinander zu setzen.

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/Methusalem-Komplott


 schorsch antwortete am 07.11.05 (21:50):

Tröstlich?: Das längere Altern ist nur das Hinausschieben des eigenen Todes......


 Miriam antwortete am 07.11.05 (23:27):

Meines Erachtens tut sich auf dieser Strecke, oder wenn du es anders nennen möchtest, in dieser Zeitspanne, auch anderes als das Warten auf dem Tod.
Ich empfinde eben diese Lebensphase als besonders intensiv, vielleicht weil auch der Gedanke der Endlichkeit im Hintergrung mitschwebt.
Es ist aber so zu sagen nur ein Begleitmotiv, das Hauptmotiv ist das Erleben.


 majanna antwortete am 08.11.05 (01:03):

Werden diese Texte als Lesestoff angeboten werden oder auch als Diskussionsstoff?

In einem Philoforum erlebte ich einen solchen Versuch.

Da gab es zwei Rubriken: in der einen stand der vollständige oder exzerpierte Text.

In einer anderen - nebenherlaufenden Rubrik - konnte über Teilaspekte usw diskutiert werden.

Falls Du, Karl, das so aufziehen willst, - was sachlich sehr zu begrüßen ist, denn dann ist die Diskussion und der Gesamttext getrennt - wäre es aber besser, wenn Deine Forensoftware eine deutliche Zitatsfunktion hätte. So ist es doch recht mühsam, Zitat / Zitatsbezug oder Beleg kenntlich zu machen, wenn alles in " einer Wurst" - sprich Schreibweise - dasteht. Und ohne diese Vorgangsweise gerät dann doch alles " ins Ungewisse", könnte so sein. Und manchmal haben ja sogar wir Oldies keine Zeit, sofort argumentativ auf Interessierendes einzugehen und wenn dann Originaltext und anschließende Diskussion schon " einen Kilometer " weitergelaufen ist vergeht das Interesse. Ich spreche aus Erfahrung.

An sich wäre ich an solchen Sachdiskussionen interessiert. Sich wirklich mit Themen auseinanderzusetzen fördert nicht nur den Horizont, sondern ermöglicht es sicher manchen von uns Senioren, in alte Lerngewohnheiten zurückzufallen ( Schule,Studium), was schließlich auch wieder "jung" macht. * lächel*
Marianne


 pilli antwortete am 08.11.05 (07:38):

danke für das angebot Karl und den guten text zu beginn deiner initiative!

nach dem ich nun gestern fleissig material gesammelt und gelesen habe, bin ich aber nun verunsichert, weil Miriam und Schorsch offensichtlich dein angebot anders verstanden haben als ich. :-)

darf ich dich daher fragen, ob du an eine oberflächliche diskussion im forum oder tatsächlich an eine textsammlung gedacht hast?

:-)
p.s.
kompliment an die "seniorenstudentin" :-) und verfasserin der hausarbeit!


 Karl antwortete am 08.11.05 (08:22):

@ majanna,

softwaremässig wird es über kurz oder lang eine Erweiterung der Möglichkeiten im ST geben. Durch die Integration von Blogsoftware mit Kommentierungsmöglichkeit sind dann auch andere Formate als die der vorliegenden Diskussionsforen denkbar. Diese Foren hier werden aber so erhalten bleiben wie sie sind, obwohl ich auch begonnen habe, darüber nachzudenken, wie ich Formatierungsmöglichkeiten addieren könnte. Mir kommt es allerdings darauf an, hiermit sparsam umzugehen, damit das Schriftbild nicht zu fürchterlich wird.

@ pilli,

es ist daran gedacht, "Texte zum Altern" als Ganzes unter "Autoren" einzustellen. Nicht umsonst habe ich den ersten Text nach

/autoren/wissen/sprache/

eingeordnet. Von den Autoren her muss ich den Text allerdings noch verlinken. Ich hoffe, dass im Ordner /wissen/ noch vieles eingestellt werden kann.

Das soll uns nicht daran hindern, die Inhalte auch hier in den Foren zu diskutieren. Das finde ich persönlich sogar besonders spannend. Solche Diskussionen sind nicht per Naturgesetz oberflächlich. Ich bin da zuversichtlich. Der Hinweis von Miriam auf Schirrmachers "Das Methusalem-Komplott" war angebracht. Natürlich ist es sinnvoll, auch solche Hinweise auf extern gelagerte Informationen zu einem Thema einzubringen.

Internet-Tipp: /autoren/index_autoren.html


 mart antwortete am 08.11.05 (08:38):

Ein Link zu

François Höpflinger, Prof. Dr.
Soziologisches Institut der Universität Zürich

der sich unter anderem auch beschäftigt mit:

Alter und Altern heute, Lebenslage älterer und betagter Menschen, Gerontologische Grundlagen

Internet-Tipp: https://mypage.bluewin.ch/hoepf/fhtop/fhalter1.html


 Miriam antwortete am 08.11.05 (08:57):

Persönlich finde ich es schön, wenn sehr ernsthafte Texte auch aufgelockert werden durch leichtere Kost.

Dazu zähle ich die ermunternden Worte, die Erich Kästner an sich selber richtet, in seinem Wiegenlied:

Erich Kästner:

Wiegenlied für sich selber
nachzulesen unter https://aliaflanko.de/bogi/kaestner/kaestg9.htm
Was mich dabei anspricht: der melancholische Ton des alternden Mannes, der sich diskret hinter den Banalitäten des Alltags oder den Äusserlichkeiten, zurückzieht.
Denn es sind ganz sicher nicht die Gespenster, auch nicht der Mord der draussen geschieht, die ihm Angst machen...


 mart antwortete am 08.11.05 (09:01):

Achtung,

Ich weiß, daß die Erben Erich Kästners jede! nicht autorisierte Veröffentlich mit allen juristischen Mitteln verfolgen.

Daher besser, das Gedicht zu löschen - so schade es auch ist und durch diesen Link ersetzen:

Internet-Tipp: https://aliaflanko.de/bogi/kaestner/kaestg9.htm


 Miriam antwortete am 08.11.05 (09:09):

Danke Mart,

was man doch alles, trotz des Alters, noch nicht weiss!
Ich bitte also Karl darüber zu entscheiden und wenn er es für richtig hält, das Gedicht durch den Link zu ersetzen.


 Tobias antwortete am 08.11.05 (12:50):

Dieser Text kommt meiner Einstellung zum Thema ALTERN sehr nahe.

Leben: Reifen von Geburt bis zum Tod

Bruchstücke zu einem unerschöpflichen Thema von Fridolin Herzog

In letzter Zeit habe ich (Mann,67) so viel zum Thema Alter, über die gesellschaftlichen und die individuellen Aspekte des Alterns gelesen, - aus Zeitungen und Fachzeitschriften, Forschungsberichten, Büchern und Wegweisern mehr oder weniger berühmter Jahrgängerinnen und Zeitgenossen -, dass ich mich nun als kundiger Betroffener fühlen kann.

Was hat mir das alles "gebracht"? Bin ich deswegen in meinem Alltag nur eine Spur reifer und gelassener geworden? - Demnächst findet in Basel wiederum ein "herbstfarbener" Kongress statt unter dem Titel: "Alter schützt vor Weisheit nicht", mit vielen interessanten Vorträgen von namhaften Referentinnen und Koryphäen aus der geronto-politischen, philosophischen, therapeutischen und spirituellen Fachwelt. Ich werde - trotz meiner Neugier - nicht hingehen, weil ich inzwischen weiss, dass die dort zu erwartenden Zeugnisse und Erkenntnisse mich selber nicht klüger machen können. Die Absicht solcher Veranstaltungen über die Kunst des Älterwerdens, nämlich: "Perspektiven für ein lebendiges, kreatives und sinnvolles Altern" zu vermitteln, in Ehren, - aber letztlich führt kein Weg daran vorbei, dass jeder sein Leben, sein Altwerden und Sterben selbst erfährt, erlebt und gestaltet. In diesem Prozess, auf diesem Weg wäre "Weisheit" eine Möglichkeit; des Öfteren jedoch bewahrheitet sich, was der Volksmund sagt: "Alter schützt vor Torheit nicht"; und mit dieser Feststellung fühle ich mich selbst durchaus angesprochen... Hier könnten nun viele Beispiele aufgezählt werden, um das Gesagte zu illustrieren. Über so manches können wir verständnisvoll und nachsichtig lächeln. Wir sind schliesslich alle nur Menschen... Aber wenn es um existenzielle Haltungen geht, um Lebensprinzipien?

Internet-Tipp: https://www.reife.ch/herbst05/geburt.html


 Tobias antwortete am 08.11.05 (13:00):

Grüß dich Karl,

bitte ändere den angegebenen Internet Tipp auf :

Internet-Tipp: https://www.reife.ch/


 jako antwortete am 08.11.05 (14:02):

Tobias ist mir mit dem was er sagt zuvorgekommen. Denn als ich heute vormittag über diesen Thread nachdachte, fragte ich mich, wer denn mit diesem Thema, Berichten oder Artikeln angesprochen werden soll. Jeder Einzelne muss doch lernen, sein Leben zu gestalten und dazu meine ich, muss er aus sich selber schöpfen. Altern ist doch vor allem eine Auseinandersetzung mit sich selber. Aber vielleicht ist ja auch gemeint, über diese Auseinandersetzungen zu berichten.

Vor ca. 30 Jahren, als ich über das Altern und den Tod überhaupt noch nie ernsthaft nachgedacht hatte (ich war gerade mal 50) las ich eine Art Tagebuch von einer Frau, die die letzten Monate ihres krebskranken alten Mannes beschrieb mit all seinen Gedanken, Gefühlen und Erkenntnissen. Das war für mich damals ein wichtiger Lesestoff, denn er war autentisch. Durch diesen Bericht lernte ich, mich positiv mit dem Thema Sterben auseinanderzusetzen.

Ich bin aber gespannt, wie sich dieser Thread oder dieses Vorhaben entwickelt. Denn jeder reagiert ja auf Grund seiner eigenen Realität.


 BarbaraH antwortete am 08.11.05 (16:50):

Tobias,

so müsste es mit dem Link klappen:

Internet-Tipp: https://www.reife.ch/Herbst05/geburt.html


 Miriam antwortete am 08.11.05 (17:15):

Marcus Tullius Cicero:

CATO MAJOR - DE SENECTUTE

(Cato der Ältere - Über das Greisenalter)

Cicero stellt im Mittelpunkt seines Werkes über das Alter, Marcus Cato, "damit meine Darstellung ein geltendes Ansehen gewinne" wie er es selber erklärt:

Cato sagt:

"Wenn ihr daher gewohnt seid, meine Weisheit zu bewundern - ach! wäre sie doch eurer guten Meinung und meines Beinamens würdig! - so wisset, sie besteht darin, dass ich der Natur als der besten Führerin wie einer Gottheit folge und ihrer Stimme gehorche; der Natur, von der es nicht wahrscheinlich ist, dass sie, wenn sie alle Rollen des Lebens so gut geordnet hat, den letzten desselben Aufzug wie ein ungeschickter Dichter sollte vernachlässigt haben. Es muss ja doch einen letzten Grenzpunkt geben; es musste etwas geben, was wie bei Baum- und Erdfrüchten nach gehöriger Reife gleichsam welkt und abfällt. Der Weise muss sich dahinein mit Gelassenheit ergeben. Denn ein Kampf gegen das Naturgesetz - was wäre er anders als ein Krieg der Giganten gegen die Götter?"

"Die tüchtigsten Waffen des Alters, mein Scipio und Laelius, sind überhaupt die Wissenschaften und die praktische Übung in der Tugend. Diese Übungen tragen, in jedem Alter gepflegt, wenn man viel und lange gelebt hat, herrliche Früchte, und zwar nicht nur aus dem Grund, dass sie uns nie, selbst nicht in der letzten Zeit des Lebens verlassen - und dies ist schon ein sehr großer Gewinn - sondern auch deswegen, weil das Bewusstsein eines schon vollbrachten Lebens durch die Erinnerung an viele Handlungen höchst erfreulich ist."

Marcus Tullius Cicero - geb. 106 v. Chr. in Arpinum (heute Arpino) ermordet 43 v. Chr. war ein römischer Politiker, Anwalt und Philosoph, sprichwörtlich der berühmteste Redner Roms und Consul im Jahr 63 v. Chr. ( nach Wikipedia)

Cato Major - römischer Staatsmann geb.234 v.Chr. gest. 149 v. Chr. bekannt für seine Sittenstrenge sowie als Anhänger einer einfachen Lebensweise


 jako antwortete am 09.11.05 (07:05):

So meint auch Seneca in "Seneca grüßt seinen Lucilius":

"Schenken wir dem Alter unsere Aufmerksamkeit und Liebe: verständig genutzt bietet es eine Fülle an Genuss. Überreif schmecken Früchte am besten...Und so ist das Alter dann am angenehmsten, wenn es schon zur Neige geht, aber noch nicht jäh abstürzt. Aber auch das auf der letzten Stufe hat, glaube ich, noch seine Annehmlichkeiten. Oder die Bedürfnislosigkeit selbst tritt an die Stelle der Genüsse. Wie wohltuend kann es doch sein, wenn man die eigenen Begierden abgemüdet hinter sich gelassen hat.
Du wendest ein, es sei doch bedrückend, den Tod so unmittelbar vor Augen zu haben. Dagegen zunächst: Greis und Jüngling müssen ihn gleichermaßen vor Augen haben, denn der Abruf erfolgt nicht nach Altersklassen. Und zweitens ist keiner so alt, dass es dreist von ihm wäre, nicht wenigstens noch auf einen Lebenstag zu hoffen. Ein einzelner Tag ist wie eine Stufe des Lebens..."


 Miriam antwortete am 09.11.05 (08:20):

Wie schön, Jako, und auch wie ermutigend...


 Miriam antwortete am 09.11.05 (18:39):

Ich wähle nun bewusst eine sehr kontrastierende Aussage zum Posting über Cicero, springe über Jahrtausende, aber werde sicherlich zeitlich noch zurückkommen.

Simone de Beauvoir, die sich auch mit dem Altern auseinandergesetzt hat, stellt fest:
"Vom alten Ägypten bis zur Renaissance wurde das Thema des Alters fast immer stereotyp behandelt; dieselben Vergleiche, dieselben Adjektive. Es ist der Winter des Lebens. Das Weiß der Haare, des Bartes erinnert an Schnee, an Eis: im Weiß liegt eine Kälte, zu der das Rot – Feuer, Glut – und das Grün, Farbe der Pflanzen, des Frühlings, der Jugend, in scharfem Gegensatz stehen. Diese Klischees halten sich zum Teil deshalb, weil der alte Mensch ein unabänderliches biologisches Schicksal erleidet. Doch da er nicht wirkende Kraft der Geschichte ist, interessiert der Greis nicht, man macht sich nicht die Mühe, sein wahres Wesen zu studieren. Mehr noch, in der Gesellschaft besteht eine Übereinkunft, ihn mit Schweigen zu übergehen. Ob die Literatur ihn rühmt oder verächtlich macht, in jedem Fall begräbt sie ihn unter Schablonen.
Sie verbirgt ihn, anstatt ihn zu enthüllen. Er wird, im Vergleich mit der Jugend und dem reifen Alter, als eine Art Gegenbild gesehen: er ist nicht mehr der Mensch selbst; sondern seine Grenze, er steht am Rande des menschlichen Schicksals; man erkennt es nicht wieder, man erkennt sich nicht in ihm."

Simone de Beauvoir veröffentlicht ihr Buch "Das Alter" in 1970. Ihr analytischer Blick erfasst alle Aspekte des Alterns und - wir stellen fest, dass die ethnologische Problematik vor 35 Jahren sich nicht so sehr von der heutigen unterscheidet. Ihre Analyse ist nicht immer ermutigend:

"Das Ansehen des Alters ist stark geschmälert, da der Begriff der Erfahrung in Verruf geraten ist. Die heutige technokratische Gesellschaft ist nichtmehr der Ansicht, dass im Laufe der Jahre das Wissen sich vermehrt, sondern dass dieses an Gültigkeit verliert. Das Altern geht Hand in Hand mit einer Disqualifizierung. Es rücken im Mittelpunkt die Werte die mit Jugend verbunden sind." (Eigene Übersetzung)

"Um es zu vermeiden, dass unser Altern zur lächerlichen Parodie unserer früheren Existenz wird, gibt es nur einen Ausweg: weiterhin Ziele zu verfolgen, die unserem Leben ein Sinn geben. [...] Das Leben verliert nicht an Wertigkeit, wenn wir den Wert der Existenz der anderen auch anerkennen, durch unsere Liebe, durch Freundschaft, unserem Mitempfinden. Nur so bleiben unserem Handeln und unserem Sagen, der Sinn erhalten." (Eigene Übersetzung]


 mart antwortete am 09.11.05 (19:30):

Wie richtig gesehen und gut ausgedrückt!

Und nun wieder ein fast 2000 Jahre alter Text von Mark Aurel, dem Philosophen und römischen Kaiser. Er beschäftigt sich mit der inneren Einstellung, die trotz faltiger Haut und müder Knochen, "jung" bleiben kann.


D ie Jugend kennzeichnet nicht einen Lebensabschnitt,
sondern eine Geisteshaltung;
sie ist Ausdruck des Willens,
der Vorstellungskraft und der Gefühlsintensität.
Sie bedeutet Sieg des Mutes über die Mutlosigkeit,
Sieg der Abenteuerlust über den Hang zur Bequemlichkeit.

M an wird nicht alt, weil man
eine gewisse Anzahl Jahre gelebt hat:
Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt.
Die Jahre zeichnen zwar die Haut
- Ideale aufgeben aber zeichnet die Seele.
Vorurteile, Zweifel, Befürchtungen
und Hoffnungslosigkeit sind Feinde,
die uns nach und nach zur Erde niederdrücken
und uns vor dem Tod zu Staub werden lassen.


J ung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann.
Wer noch wie ein unersättliches Kind fragt: Und dann?
Wer die Ereignisse herausfordert
und sich freut am Spiel des Lebens.


I hr seid so jung wie euer Glaube.
So alt wie eure Zweifel.
So jung wie euer Selbstvertrauen.
So jung wie eure Hoffnung.
So alt wie eure Niedergeschlagenheit.


I hr werdet jung bleiben, solange ihr aufnahmebereit bleibt:
Empfänglich fürs Schöne, Gute und Große,
empfänglich für die Botschaften der Natur,
der Mitmenschen, des Unfaßlichen.
Sollte eines Tages euer Herz
geätzt werden von Pessimismus,
zernagt von Zynismus,
dann möge Gott Erbarmen haben
mit eurer Seele - der Seele eines Greises.


 jako antwortete am 09.11.05 (20:15):

Meine Antwort an Dich, Miriam, hatte ich schon heute früh geschrieben, aber konnte sie nicht loswerden.

Du schriebst:
"Wie schön, Jako, und auch wie ermutigend..."

Woraufhin ich:

Ja, Miriam, aber wohl auch nur, wenn wir schon früh im Leben Senecas Rat befolgen, den er Lucilius an anderer Stelle gibt:
"...lass nicht zu, dass Dein geistiger Schwung erlahmt und erkaltet, erhalte ihn Dir und nimm Dir vor, dass dieser Schwung ein fester geistiger Besitz wird."

Man kann sich also gut auf das Alter vorbereiten.


 Miriam antwortete am 09.11.05 (22:16):

Sehr schöne Ergänzung, Jako, und ich denke schon, dass vieles von uns abhängt. Ob wir uns nicht zurückziehen und einfach dicht machen, ob wir neugierig bleiben...

Fast finden wir diesen Gedanken wieder in den Worten von Marc Aurel, die Mart uns hier wiedergibt:

"Die Jugend kennzeichnet nicht einen Lebensabschnitt,
sondern eine Geisteshaltung..."

und: "Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt. [...] Jung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann..."

Das Thema ist wirklich sehr gut gewählt, und ich denke, es stört nicht, wenn wir auch zwischendurch etwas dazu sagen.


 mart antwortete am 09.11.05 (22:23):

"Man bleibt jung, solange man noch lernen, neue Gewohnheiten annehmen und Widerspruch ertragen kann."

Marie von Ebner-Eschenbach


Ich finde das mit dem Widerspruch ertragen ist für viele - jung und alt - oft schwierig.

Aber für mich war es immer ein besonderes Vergnügnen mich mit älteren und alten Menschen zu unterhalten und zu erfahren, wie man trotz eines schwierigen Lebens (Ihnen wurde oft die gesamte Kindheit und das junge Erwachsenenleben durch zwei Weltkriege gestohlen) nicht verbittert, nicht verhärtet, aufgeschlossen, humorvoll, also einfach weise ist.
Und dazu gehört auch Widerspruch lächelnd hinzunehmen oder mit klugen Argumenten zu begegnen, sich nicht zu wichtig oder nicht zu unwichtig nehmen, nicht eifersüchtig sein auf Jüngere, deren Versuche und Irrtümer akzeptieren und begleiten --- und in einem richtigen Augenblick doch mit einem Rat zur Seite stehen oder dazu helfen, mit sich selbst ins Klare zu kommen.


 nasti antwortete am 09.11.05 (22:58):

Ich sage lieber nichts, stehe vor realisierung meiner Kinder Träume wieder, ob das gelingt oder nicht. Ich tue es.
Der Weg zum Zielen ist Happy, das Ziel ist nicht das was glücklich macht.


Nasti


 jako antwortete am 10.11.05 (03:50):

"Ich finde das mit dem Widerspruch ertragen ist für viele - jung und alt - oft schwierig."

Ja, und ist daher ja kein spezifisches Problem des Alterns. D.h., meine ich, dass man auch daran frühzeitig üben sollte, denn wenn man es nicht rechtzeitig lernt, wird man im Alter ziemlich unerträglich für die Jüngeren und somit tut man auch sich selber keinen Gefallen.
Ich persönlich habe schon als junge Mutter festgestellt, dass nicht ich meine Kinder erziehe sondern sie mich. Bin ganz gut damit gefahren *ggg*. Ich hab mir die Arbeit des Erziehens erspart und sie mussten nie mit ihrer Meinung über mich hinter dem Berg halten. Erst jetzt, wo ich langsam aber sicher auf die 80 zugehe, meinen sie, sie müssten mich schonen. Mir wäre es lieber sie täten es nicht :-))))

Ich hoffe nicht, dass ich jetzt zu sehr vom Thema abgekommen bin.


 wanda antwortete am 10.11.05 (08:15):

mir fällt hier das "Gedicht einer Nonne" ein, leider habe ich es nicht parat - aber es würde passen.:-)))


 pilli antwortete am 10.11.05 (08:20):

fein Karl,

zweigleisig zu fahren ist eine gute idee, die gute mischung von ernst und heiterer leichtigkeit gefällt!

gut auch, dass du die eigentliche absicht und ursache, eine "Textsammlung" zu gestalten, zu beginn der diskussion mit der Hausarbeit dokumentiert hast, auch wenn mich die folgenden beiträge dann irritiert haben.

aber deinem ansinnen ist m.e. nach damit die aufmerksamtkeit derer gesichert, die vielleicht gewünscht war.

:-)


 mart antwortete am 10.11.05 (10:07):

pilli,

Ich habe Karl so verstanden, daß in einer neuen Rubrik "Texte zum Altern" hochwertige Texte zu diesem Problem publiziert werden.

Dieser Thread sollte wohl die Möglichkeit darstellen, Links, Büchervorschläge, Ideen .... einzubringen.

Da kannst sicherlich auch du, pilli, etwas Niveauvolles und Anspruchvolles einbringen - ich stelle mir vor, daß das Entsprechendes dann in geeigneter Form von Karl übernommen wird.

Du mußt dich nicht am seichten Geplätschere über die Gedanken von Älteren und Alten zu diesem Thema beteiligen. Aber laß denen, die darüber reden wollen, doch die Gelegenheit und die Freude daran -- auch wenn es möglicherweise oder sogar sicherlich der X-te Thread ist, der sich damit beschäftigt.

Wenn ich jetzt geschrieben habe "Ältere" und "Alte" fällt mir auf, daß hier eine ungewöhnliche Steigerungsform üblich ist:

Ein Jüngerer ist tatsächlich jünger als ein Junger.
Ein Älterer ist dagegen nicht so alt wie ein Alter.

:-))

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/autoren/wissen/sprache/hausarbeit_1.html


 Miriam antwortete am 10.11.05 (10:21):

Aesop, der griechische Fabeldichter, fasst die Altersstufen eines Menschen auf diese Weise zusammen:

"Ursprünglich wurden dem Menschen 30 Lebensjahre zugestanden. Mit dieser kurzen Spanne war der Mensch aber unzufrieden, und so nahmen die Götter dem Esel, dem Hund und dem Affen einige Jahre ab und gaben sie dem Menschen. Der Mensch hat nun die ersten 30 Jahre seines Lebens zu eigen, die nächsten 18 Jahre muss er sich plagen wie ein Esel. Zwischen dem 48. und 60. Lebensjahr liegt er dann in der Ecke, knurrend wie ein alter Hund, und wenn es hoch kommt, sind ihm noch weitere 10 Jahre beschieden, in denen er närrisch ist wie ein Affe."

Aesop (oder Äsop) war ein griechischer Dichter, der um 600 v.Chr. gelebt hat. Er wird als Begründer der Fabeldichtung betrachtet.

Na ja, ich denke, dass wir doch im Laufe der Zeit einiges gelernt haben und nichtmehr "närrisch wie die Affen" uns verhalten. Tun wir es doch, dann haben wir denkbar wenig vom Leben gelernt. Es würde aber auch dazugehören, die anderen nicht als Affen zu betrachten, die man zum Narren halten kann.

Dazu vielleicht noch, lange nach Aesop, eine sehr treffende Zusammenfassung

Jean-Jacques Rousseau meinte zum Alter:

"Die Jugend ist die Zeit in der wir die Weisheit lernen, das Alter die Zeit diese anzuwenden".(Eigene Übersetzung)

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778): französisch-schweizerischer Schriftsteller und Pädagoge.


 schorsch antwortete am 10.11.05 (11:31):

Mit etwa 7 Jahren begann ich schon daran zu denken: Wo komme ich her?; wo gehe ich hin?; was wird aus mir, wenn ich älter bin?; was wird aus mir, wenn ich tot bin? Antworten habe ich auf meine Fragen nur rudimentäre - oder selbst gebastelte - erhalten. Eines aber wurde mir klar: Von dem Moment an, wo ich zu denken beginne, wird auch das Denken an das Nachher, also der Tod, aktuell. Und ich denke weiter: Die meisten von uns haben/hatten genügend Zeit, das Sterben zu erlernen!


 eleisa antwortete am 10.11.05 (14:14):

Günter F. Gross

Älter werden Sie.
Alt machen Sie sich.
Suchen Sie nicht nach Argumenten,
mit denen Sie sich und anderen beweisen können,
das Sie alt sein müssen.


 Claude antwortete am 10.11.05 (15:16):

Schorsch schreibt, Die meisten von uns haben/hatten genügend Zeit, das Sterben zu erlernen!

Das stimmt was du da sagst, ich kann das bestätigen. Der Tod gehört zum Leben und wenn man selber schon mal richtig bedroht war und das auch teilweise mit bekommen hat, verliert man auch die Angst. Wenn man den Tod tabuisiert tut man sich keinen Gefallen das ist nur ein vor sich herschieben. Religion und Esoterik sind nur Krücken aber sie helfen nicht wirklich die Einsicht das der Tod natürlich ist muß aus einem selber kommen. Wenn das von vielen anderen anders gesehen wird ist das ist in Ordnung, das war jetzt meine Meinung. Aber wirkliche Hilfe kann von Menschen kommen die einen sehr nahe stehen.
Freundlicher Gruß Claude


 mart antwortete am 10.11.05 (15:34):

Was wissen wir wirklich über das reale Altern und die Alten von früher?

Geschichtliche, soziologische Betrachtung haben mich immer schon fasziniert. Untersuchungen dieser Art gibt es wenige, zum großen Teil sind Berichte über das Alter "Gestern" verklärt oder verzeichnet.

Sehr gut könnte dieser Sammelband sein, der Beiträge zu einem Symposium an der Universität Trier zusammenfaßt, das in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie im Oktober 2003 stattfand.



Elisabeth Herrmann-Otto (Hg.):

Die Kultur des Alterns von der Antike bis zur Gegenwart

Hg. unter Mitarbeit von Georg Wöhrle und Roland Hardt.

St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag 2004.
200 Seiten, ISBN 3-86110-372-9, € 24,00


Eine ausführliche Rezension von Miriam Haller ist im Link zu lesen:


Der Sammelband eröffnet verschiedene Perspektiven auf die Kultur des Alterns von der Antike bis zur Gegenwart.

In drei Abschnitten (Die historische Perspektive, der größte Teil, Die medizinische Sicht, Alter und Altern als Herausforderung für Individuum und Gesellschaft in Gegenwart und Zukunft) wird die Sozialgeschichte des Alter(n)s und die Geriatrie betrachtet.

Internet-Tipp: https://www.querelles-net.de/2005-16/text16haller.shtml


 wanda antwortete am 10.11.05 (15:48):

nur als Auflockerung

Gebet einer Nonne

Herr, Du weißt besser als ich, dass ich älter werde und eines Tages alt sein werde.
Bewahre mich vor der misslichen Angewohnheit, überall und jederzeit meine Meinung sagen zu müssen.
Erlöse mich von der Sucht, jedermanns Angelegenheiten regeln zu wollen.
Mach mich nachdenklich aber nicht trübsinnig, nützlich, aber nicht kommandierend.

Angesichts meiner gewaltigen Lebensweisheit ist es sicherlich jammerschade, sie nicht mit vollen Händen auszuteilen, aber Du weißt, Herr, dass ich schließlich auch ein paar Freunde behalten möchte.
Bewahre meinen Verstand vor dem Erzählen endloser Einzelheiten., lass mich wie auf Flügeln stets zum Kern der Sache kommen.
Versiegle meinen Mund vor den eigenen Wehen und Schmerzen. Sie wachsen und gedeihen. Der Genuss, sie zu beschreiben, wird mit den Jahren immer süßer.
Ich wage nicht, dich um die Gnadengabe zu bitten, Wehklagen anderer freudig zuzuhören, aber hilf mir, sie geduldig über mich ergehen zu lassen.
Auch um ein besseres Gedächtnis wage ich nicht zu bitten, wohl aber um ein Wachstum meiner Demut und die Erschütterung meiner felsenfesten Sicherheit, wenn mein Erinnerungsvermögen in Streit zu geraten scheint mit der Erinnerung anderer Leute.
Lehre mich die großartige Lektion, dass zuweilen selbst ich mich irren kann. Erhalte mich einigermaßen ansehnlich. Eine Heilige möchte ich nicht werden – mit manchen ist so schrecklich schwer auszukommen.
Ein griesgrämiger alter Mensch ist jedoch ein Meisterstück des Teufels.
Gib mir die Fähigkeit Gutes an unerwarteten Orten zu sehen und Gaben in Menschen, in denen ich sie nicht vermutet hätte.
Und lieber Herr, verleihe mir die Liebenswürdigkeit es ihnen auch zu sagen. Amen

(aus dem engl. Quelle unbekannt, vermutlich aus dem l7. Jahrh.)


 schorsch antwortete am 10.11.05 (17:44):

Der Mensch an sich ist privilegiert damit, dass er denken kann - und auch gestraft. Kein anderes Wesen wird über sein Altern und seinen Tod nachdenken - vielleicht.....


 sammy07 antwortete am 10.11.05 (18:04):

@ wanda;
gibt ob es das "Gedicht der Nonne" auch wohl in "kölscher Übersetzung"...??? ...:-))


 Claude antwortete am 10.11.05 (18:09):

schorsch schreibt,Kein anderes Wesen wird über sein Altern und seinen Tod nachdenken - vielleicht.....

Ist das wirklich ein Privileg ???


wanda, deine Nonne hat dem ST. den Krieg erklärt !!!!!
:-))))
Claude


 Miriam antwortete am 10.11.05 (22:10):

Der alte Mann war dünn und hager. In seinen Nacken hatten sich viele Falten eingegraben. Seine Hände zeigten tief eingekerbte Spuren vom Handhaben der Leinen. Alles an ihm war alt - nur nicht die Augen. Diese hatten die gleiche Farbe wie das Meer und waren trotz aller Glück- und Erfolglosigkeit heiter und unbesiegt geblieben. Denn niemals hatte der alte Mann seine Hoffnung und seine Zuversicht verloren.
"Man darf nicht aufgeben", sagte er. "Man kann vernichtet werden, aber aufgeben darf man nicht."

Stets hatte sich der alte Mann an dieses Wort gehalten. Auch als er am fünfundachtzigsten Tag unerwartet seinen größten Fisch gefangen hatte und dieser dann nachts auf dem Heimweg von einem Haifischrudel überfallen und bis auf das Gerippe aufgefressen wurde, gab er nicht auf. Denn nie hatte er seine Liebe zum Meer, das große Gunst gewähren und vorenthalten kann, verloren.
Manchmal überfiel ihn der Gedanke: "Du hast kein Glück mehr." Dann sagte er sich: "Aber, wer weiß? Vielleicht heute. Denn jeder Tag ist ein neuer Tag."


Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer


 Miriam antwortete am 10.11.05 (22:15):

Erster Schnee

Alt geworden bist du, grünes Jahr,
Blickst schon welk und trägst schon Schnee im Haar,
Gehst schon müd und hast den Tod im Schritt-
Ich begleite dich, ich sterbe mit.

Zögernd geht das Herz den bangen Pfad,
Angstvoll schläft im Schnee die Wintersaat.
Wieviel Äste brach mir schon der Wind,
deren Narben nur mein Panzer sind!
Wieviel bittre Tode starb ich schon!
Neugeburt war jedes Todes Lohn.

Sei willkommen Tod, du dunkles Tor!
Jenseits läutet hell des Lebens Chor.

Hermann Hesse


 marie2 antwortete am 10.11.05 (22:53):

Wachsen ein Leben lang
Von der Spiritualität des Alterns

14 Autorinnen und Autoren erzählen in diesem EXTRA-Heft von Publik Forum über die Spiritualität des Alterns.

Marie


 pilli antwortete am 10.11.05 (22:58):

mart :-)

ich freu mich wirklich über die angebotene alternative;
habe jetzt auch verstanden, watt sache ist und gleich heute mittag im bistro bei käffchen und sonne satt, während die jugend selig schlummernd im sportwagen sich hin-und-her schieben liess, Hermann Hesse: "Mit der Reife wird man immer jünger" / -Betrachtungen und Gedichte über das Alter- gelesen und manches gefunden, dass erwähnenswert scheint.

aus dem Vorwort:

"Hesse gehört zu den Autoren, die das Glück hatten, alt zu werden und alle Lebensstufen auf charakteristische Weise zu erfahren und darstellen zu können. Zu den schönsten dieser Schilderungen gehören seine Betrachtungen über das Alter, über die Lebensjahre, wo Wirklichkeit und Umwelt eine spielerische Surrealität gewinnen, wo die Erinnerung an die Vergangenheit im Verhältnis zur Gegenwart an Realität zunimmt. Diese Zeit des Übergangs reaktiviert als Ausgleich zu den wachsenden körperlichen Gebrechen

>den Schatz an Bildern, die man nach einem langen Leben im Gedächtnis trägt und denen man sich mit dem Schwinden der Aktivität mit ganz anderer Teilnahme zuwendet als je zuvor.
Menschengestalten, die nicht mehr auf der Erde sind, leben in uns weiter, leisten uns Gesellschaft und blicken uns aus lebenden Augen an.<

...

Hesse-texte aus vier jahrzehnten, fotografien und skizzen hat Volker Michels zu einem literarischen dokument über das altern zusammengefügt, das, begründet durch die sehr persönlichen sichtweise des dichters lust bereitet, es zu erfahren, wenn Volker Michels schreibt:

...

"Immer mehr von den erfreulichen Aspekten des Alterns werden ihm bewußt, seit er es aufgegeben hat, dagegen anzukämpfen:

der Zuwachs an Gelassenheit, die uns unempfindlicher macht gegen Nadelstiche und Hiebe, das Reservoir an Erfahrungen, Bildern und Erinnerungen aus der Vergangenheit, die uns-dank der wohltätigen Selektion des Gedächtnisses-oft erfreulicher und lebenswerter vorkommt als die Gegenwart..."

...

vielleicht als lese-anregung interessant?

:-)


 Claude antwortete am 10.11.05 (23:06):

pilli schrieb unter anderem,
Immer mehr von den erfreulichen Aspekten des Alterns werden ihm bewußt, seit er es aufgegeben hat, dagegen anzukämpfen:

genau das ist es, Gelassenheit ist angesgt!
Gruß Claude


 wanda antwortete am 11.11.05 (08:30):

mit dem Alter ist es wie mit allen anderen Sachen auch - man sollte sich den Gegebenheiten stellen und das beste daraus machen, nie würde ich gegen irgendetwas ankämpfen, es sei denn, es wären Ungerechtigkeiten.
Grundeinstellung - Kismet.


 schorsch antwortete am 11.11.05 (09:30):

"Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist...."

Wer das nicht kann, dem bleibt noch die Hoffnung auf Alzheimer.....


 mart antwortete am 11.11.05 (09:39):

Dazu meine Beobachtung, daß es ältere und alte Menschen gibt, die immer erst nachrechnen müssen, wenn sie gefragt werden, wie alt sie seien.

Die Ursachen sind nicht immer nur Altzheimer oder Verdrängung - sondern die Erkenntnis der Tatsache, daß es wirklich nicht so wichtig ist, was der Kalender sagt.
Man ist so alt, wie man sich fühlt.


 mart antwortete am 11.11.05 (09:49):

Zitat des Tages auf perlentaucher.de

"Nicht in die ferne Zeit verliere dich! Den Augenblick ergreife, der ist dein", riet Friedrich Schiller.


 seniorin antwortete am 11.11.05 (10:05):

Man weiß - und kann auch hier wieder lesen -, daß sich der Mensch seit den frühesten Zeiten mit dem „Alter“ beschäftigt hat.
Moderner ist m.E. die Beschäftigung mit dem „Altern“, das – u.a. im Zusammenhang mit den Fortschritten in der Medizin – heutzutage nicht mehr „einfach so“ hingenommen wird.

Es gibt sicherlich bereits viele Projekte, die sich mit der Thematik „Alter und Altern“ beschäftigen,
z.B.
die Germanisten der Universität Augsburg (2004) mit dem Thema „"Das Alter in der Literatur vom Sturm und Drang bis 1848"“
(https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/literaturwissenschaft/forschung/eder/forschungsprojekt/)
oder
die Universität Köln (2004) „Alternativen. Neue Bilder des Alter(n)s in der Literatur?“
(https://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/32295/)



Es gibt Dichter und Schriftsteller, die eindrucksvoll und auf eine besondere Art das Thema behandeln,
z.B.
Gabriel García Márquez „Leben, um davon zu erzählen“
oder
Charles Simmons „Lebensfalten“,

--- wobei hier auch die interessante Frage entsteht: ab welchem Alter eines autobiografischen Texters taugt sein Buch als Lebensbeschreibung?

*

Eine (neue?) überdenkenswerte Fragestellung könnte sein:
Wie hat sich die Einstellung der Jugend zum „Alter(n)“ und zu den „Alten“ geändert seit ....
(z.B. seit der Wende zum 20. Jahrhundert) – und was sehen die Alten als Ursachen hierfür?


 Miriam antwortete am 11.11.05 (10:06):

Persönlich möchte ich nicht vergessen wie alt ich bin.
Ich finde den Vergleich spannend zwischen dem Clichée mit welchem mein Alter behaftet ist - einerseits, und den vielen Interessen und Aktivitäten die man in meinem (hier nicht ganz verratenem) Alter entwickelt, andererseits.
Natürlich ist dieser Vergleich nur interessant, da ich überhaupt keine Ausnahme bin, schon gar nicht hier, wo Senioren/innen sich via neuer Medien angeregt unterhalten.

Es passt vielleicht ein Zitat von Frank Schirrmacher hier hinein:

"Gegen eine Prägung von hunderttausenden von Jahren durch unnatürlichen, vorzeitigen Tod, in dem das Altern immer schon Triumph gegen den Tod war, steht jetzt erst die ganz unnatürliche Erfahrung des natürlichen Alterns, die gerade einmal 50 Jahre währt."

Und auch das noch:

"Alle diese rührenden Omas und Opas, die wir um uns sehen, sind in Wahrheit Überlebenskampfmaschinen, und sie alle haben bereits ihren großen Sieg errungen, ehe sie alt geworden waren: gegen Kindersterblichkeit und Seuchen, Krieg und Völkermord, Hunger und Verbrechen."

(Das Methusalem-Komplott)


 Miriam antwortete am 11.11.05 (10:21):

Ich bleibe noch kurz bei Frank Schirrmacher, den sein Methusalem-Komplott enthält auch wichtige Warnungen:

"Gelingt es uns nicht, das Altern des Menschen neu zu definieren, und zwar als eines der einzigartigsten zivilisatorischen Ereignisse die Menschen überhaupt beschieden sind, werden wir in eine Zivilisation der Euthanasie eintreten."

Weiter meint Schirrmacher:

"Offenbar rechnen sich die Menschen ihr eigenes Alter aus den Zukunftszenarien heraus; jedenfalls scheinen sie nicht zu erkennen, daß sie im Alter unter enormen Rechtfertigungs- und Nachzahlungsdruck geraten könnten."

"Hatten Sie je Schwierigkeiten, sich in das mittelalterliche Weltbild von Schuld und Verdammnis einzufühlen? Wenn ja, dann kann Ihnen geholfen werden. Wenn wir unsere Vorstellungen vom Altern in unserer Gesellschaft den neuen Entwicklungen nicht anpassen, wird aus dem Herbst unseres Lebens ein neues Mittealter entstehen."


 Tobias antwortete am 11.11.05 (13:36):

Wir erleben doch an uns selbst das „ ALTERN „ und finden doch wenig Worte dafür. Der größte Teil der SchreiberInnen hier im Forum beschäftigt sich aber nicht mit dem eigenen Altern.

Vielleicht lieg ich da falsch, oder es ist von Karl so gewollt eine Zitatensammlung von sehr klugen Menschen über das Altern hier einzusetzen und das Eigene außen vor zu lassen.

Dieses Forum hier ist bei weiten kein Jugendclub mehr. Es schreiben hier SeniorenInnen die die goldene Zeit des Herbstes erleben. Nicht immer vergleichlich schreiben können wie und wie, aber sie sollten ihr Altern mitteilen und so hatte ich dieses Thema verstanden.


 bongoline antwortete am 11.11.05 (14:37):

Kleinigkeiten sind eine Bohne wert

In Süditalien erzählte man sich die Geschichte von einem Grafen, der sehr, sehr alt wurde, weil er ein Lebensgenießer par excellence war:

„Er verliess niemals das Haus, ohne sich zuvor eine Handvoll Bohnen einzustecken. Er tat dies nicht etwa, um die Bohnen zu kauen. Nein, er nahm sie mit, um so die schönen Momente des Tages bewusster wahrzunehmen und um sie besser zählen zu können. Für jede positive Kleinigkeit, die er tagsüber erlebte -zum Beispiel einen fröhlichen Plausch auf der Straße, das Lachen seiner Frau, ein köstliches Mahl, eine feine Zigarre, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, ein Glas guten Weines -, für alles, was die Sinne erfreute, liess er eine Bohne von der rechten in die linke Jackentasche wandern. Manchmal waren es gleich zwei oder drei. Abends sass er dann zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Tasche. Er zelebrierte diese Minuten. So führte er sich vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag widerfahren war, und freute sich. Und sogar an einem Abend, an dem er bloss eine Bohne zählte, war der Tag gelungen " hatte es sich zu leben gelohnt".

(aus: Horst Conen, Ich fange jeden Tag neu an, Augsburg 2003)


 Miriam antwortete am 11.11.05 (14:47):

Wie schön, Bongo!

Auch freut es mich dir hier zu begegnen, und so widme ich diesem Treff am heutigem Tage und den schönen Mitbringsel, eine meiner Bohnen!

Fast müsste man einen berühmten Satz, den wir alle kennen, neu überstzen:

Carpe diem = zähle die Bohnen...


 jako antwortete am 11.11.05 (15:23):

Tobias schreibt:

<Dieses Forum hier ist bei weiten kein Jugendclub mehr. Es schreiben hier SeniorenInnen die die goldene Zeit des Herbstes erleben. Nicht immer vergleichlich schreiben können wie und wie, aber sie sollten ihr Altern mitteilen und so hatte ich dieses Thema verstanden.>

Die meisten Menschen (außerhalb dieses Forums), die über das Altern schreiben, haben es selber noch gar nicht erlebt. Über das eigene Altern zu schreiben scheut man sich wohl, weil man fürchtet, man würde diesem Thread nicht gerecht. Oder man würde missverstanden.
Nur eins möchte ich über mein eigenes Altern sagen, weil ich denke, dass es allgemeingültig ist. Vor einigen Jahren stellte ich fest, dass ich lernen musste loszulassen. Zum Beispiel als ich aus gesundheitlichen Gründen keine Bilder mehr machen konnte. Es war mein Lieblingshobby gewesen. Mit der Zeit gab es immer mehr Dinge, die ich liebte zu tun, aber zu denen ich nicht mehr fähig war. Nun bin ich in einem Alter, wo sich die Lebensqualität von Tag zu Tag ändert. Das Loslassen ist zur Alltäglichkeit geworden. Man lernt es zu akzeptieren ohne darunter zu leiden. Wo früher sich Traurigkeit einstellte, hat jetzt die oben erwähnte Gelassenheit ihren Platz eingenommen.


 angelottchen antwortete am 11.11.05 (15:42):

Der erst vor wenigen Tagen im Alter von 95 Jahren verstorbene Ufa-Star Carola Höhn hatte ein schönes Lebensmotto, das ich bei recherche zu einem Artikel über sie fand: Da sagte sie in einem Intervie, schon hoch betagt, auf die Frage, welches Rezept sie für das Alter hätte "einfach niemals aufhören, anzufangen und nie anfangen, aufzuhören!"
Wiese alte Dame.


 schorsch antwortete am 11.11.05 (15:56):

@ mart: "...Dazu meine Beobachtung, daß es ältere und alte Menschen gibt, die immer erst nachrechnen müssen, wenn sie gefragt werden, wie alt sie seien...."

Das erinnert mich fatal an meine eigene Denkmethode, wenn ich z.B. eine Todesanzeige lese oder einen tödlichen Unfall auf der Strasse. Wenn ich dann lese, das Opfer sei ein Mann im Alter von 70 Jahren gewesen, dann denke ich: "Naja, er hat ein rechtes Alter erreicht!" Und dann geht mir blitzartig durch den Kopf: "He, du bist ja noch älter als der!"
Und ich fühle mich eigentlich nie übergangen (:-)


 Miriam antwortete am 11.11.05 (17:08):

Hermann Hesse:

Gestutzte Eiche

Wie haben sie dich, Baum, verschnitten,
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!

Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
Gequälten Leben brech ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Roheiten neu die Stirn ins Licht.

Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,

Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zum Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.


 Marina antwortete am 11.11.05 (17:47):

Miriam, was mart zu Kästner geschrieben hat, gilt leider auch für Hesse. Mit dem sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man nicht Ärger kriegen will. Der ist copyrightmäßig geschützt wie eine Trutzburg. :-)
Guck mal z. B., was bei Projekt Gutenberg unter Hesse steht:
"Gesperrt bis 2033".

Internet-Tipp: https://gutenberg.spiegel.de/autoren/hesse.htm


 Miriam antwortete am 11.11.05 (17:56):

Marina, danke für den Hinweis.

Da wir beim Thema Alter sind: habe schnell ausgerechnet ob ich bis 2033 warten soll, um dann Hesse hier rezitieren.

Also, ich sage dir, das wird nichtmehr klappen.

Bleibt wiedermal der Rotstifft vom Cheffe, der in Aktion treten muss, kann, sollte, wenn er wollte....

@Karl, dies betrifft nun den treuen Ludwig Hundt: wieso warnt er mir nicht in diesem Fall?

Auch auf Ludwig ist kein Verlass mehr...


 seniorin antwortete am 12.11.05 (06:22):

koppschüttel

Dann sollte kein Lehrer mehr ein Gedicht von Hesse aus einem gekauften Gedichtband für seine Schüler an die Tafel schreiben oder etwa gar für die Hausarbeiten kopieren dürfen?

Was heißt denn "gesperrt"?
Vielleicht ja nur gesperrt für Abdrucke und Neudrucke, und vielleicht ja nur adressiert an das Verlagswesen?

M & m werden es wissen.

Oder sind die ST-Forentexte als Buchausgabe geplant?


 Tobias antwortete am 12.11.05 (11:22):

Altern beginnt sofort nach der Geburt.

In jeder Geburtsanzeige ist schon die Todesanzeige eingeschlossen.

Die dazwischen liegende Zeit nennen wir Leben. Was jeder daraus macht, bestimmt der Umkreis in dem der Mensch aufwächst.


 sammy07 antwortete am 12.11.05 (12:34):

@ Tobias;

grundsätzlich hast du ja Recht, aber etwas differenzierter muß an es schon sehen...es ensteht LEBEN in einer unendlichen kleinen Form,dann beginnt es weiter sich zu entwickeln...wächst und lernt, unter Zugrundelegung zig Faktoren. und diese spielen eine gewaltige Rolle und setzen irgendwo eine Markierung....an der wiederum das Altern beginnt....für den einen früher bzw. schneller, für den anderen wiederum später bzw. langsamer....


 Tobias antwortete am 12.11.05 (13:06):

sammy07,

du hast meinem Wort " Leben " leben gegeben.


 schorsch antwortete am 12.11.05 (16:30):

Dumme Frage: Wann eigentlich schlüpft denn die Seele in das kleine Wesen?


 sammy07 antwortete am 12.11.05 (17:19):

@ schorsch;
sie schlüpft nicht rein,.... sondern sie ist schon drin...ist zumindest meine Überzeugung...denn das ist ja das "Wunder des Menschwerdens".


 angelottchen antwortete am 12.11.05 (19:00):

Eine der schönsten Geschichten zum Altern, voller Metaphern und Möglichkeiten der Interpretation ist für mich Cervantes "Don Quijote de la Mancha"

Da ist dieser alternde Mann, der sich, von seiner Familie immer mehr zurückziehend, seine kleinen Freiheiten in Unmengen von Ritterromanen sucht und der schliesslich so beseelt von dem Gedanken ist, seinen Traum zu leben, dass er die entsetzte Familie, Haus und Hof hinter sich lässt - den Spott im Nacken und an seiner Seite nur seinen schlichten aber wunderbaren Diener und Freund Sancho Pansa.

Egal, welchen Beleidigungen er auch ausgesetzt ist - er bleibt stets ritterlich und höflich und folgt zielstrebig seinem Stern - mögen ihn auch alle für bescheuert halten. Daheim will man ihn quasi entmündigen lassen und ruft den Geistlichen und einen Rechtsverdreher, die sich ansehen sollen, mit welchem Schund der alte Mann seine Zeit und sein Geld verplempert hat und beide gelehrte Herren sind überrascht über die klugen und interessanten Schriften, die Quijote da gehortet und gelesen hat und die manche Universität hätte neidisch werden lassen können - nichts zu machen, das wird nichts mit dem Entmündigen ... und so zieht der Alte Mann weiter seinen Weg, unbehelligt von der Familie und wider jeden Spotts und Hohn. Immer blebt er seiner Linie treu und auf seinem Weg - den auch heute kaum einer versteht. Er weiss um seine Vergänglichkeit und er weiss auch, dass all das, was er erlebt, wie ein Traum ist - aber er gönnt ihn sich auf seine alten Tage. Gibt es eigentlich ein weibliches gegenstück zu diesem wunderbaren Don Quijote und seinem Sancho Pansa?

Wie sehr würde ich jedem alt werdenen Menschen wünschen, den eingestampften Pfad doch noch einmal zu verlassen und sich seiner Kinderträume zu erinnern, um sich endlich einen Teil davon zu erfüllen!

Folg Deinem Stern - mag er auch noch so fern sein! Mögen die Leute einen für vertrottelt oder verrückt halten - ich wünsche jedem Alten ein bisschen von Qujotes Verrücktheit und Aufrichtigkeit - eine Liebe zu einer Frau, mag sie noch so hässlich für andere sein, aber für ihn wird sie zur Dulcinea, zur Prinzessin - und einen verständnisvollen Freund an seiner Seite, der ihn auch mal aus dem Schlamassel holt und loyal zu ihm steht.

Ich hätte hier nun auch ein Kapitel aus dem Werk einstellen können - aber ich belasse es bei einem kurzen Zitat:

"....jedoch ich, von meinem Stern geleitet, wandle den schmalen Pfad des fahrenden Rittertums, und um dieser Aufgabe willen verschmähe und veracht ich Hab und Gut, aber nicht die Ehre. Ich habe der Unbill gesteuert, Unrecht wieder zurechtgebracht, Übermut gezüchtigt, Riesen besiegt, Ungeheuer niedergeworfen. Ich bin verliebt, aber aus keinem andern Grund, als weil jeder fahrende Ritter es notwendig sein muß; und indem ich es bin, gehör ich doch nicht zu denen, die sinnlich lieben, sondern zu den enthaltsamen Platonikern. Meine Absichten richte ich stets auf tugendsame Zwecke, welche darin bestehen, jedem Gutes und keinem Böses zu tun; und wenn, wer solches beabsichtigt, wenn, wer solches ins Werk setzt, ein Narr genannt zu werden verdient, so mögen es Eure Hoheiten aussprechen, edler Herzog und edle Herzogin."

Mögen ihn viele als Ritter von trauriger Gestalt, als Irren oder als Witzfigur sehen - ich denke, er war ein Weiser, der es verstand, sein Leben noch einmal so richtig auszukosten - liebe Senioren: Bitte nachmachen!

(Und bitte mal den Hinweis auf die neue CD unter Literatur und Kunst zu Don Quijote lesen :-)


 mart antwortete am 12.11.05 (21:33):

Kurzinformation für Seniorin bezüglich Urheberrecht.

Der Schutz dauert 70 Jahre.

Der Lehrer darf ein Gedicht oder mehrere bzw. ein Zitat an die Tafel schreiben, er darf sie aber ohne Einwilligung nicht auf seiner homepage oder auf der homepage seiner Schule veröffentlichen.

Ob so etwas Konsequenzen hat oder nicht, hängt von den Inhabern des Copyright ab. Da sind manche sehr pinkelig, andere wieder wenig bis nicht.

Bei Kästner und Hesse läßt man das Zitieren lieber:-(


 seniorin antwortete am 13.11.05 (05:28):

Danke für die Aufklärung,
in deren Text mir das Wort "pinkelig" zum heiteren Auftakt eines neuen Sonntags wurde :-))


 Claude antwortete am 13.11.05 (09:35):

mart,
eine nette Ergänzung zum Wort Pingelig aber genau so universell zu verwenden:-)))
Freundlicher Gruß Claude


 mart antwortete am 13.11.05 (09:40):

Au weh,

- hat da die Rechtschreibreform zugeschlagen, die Geschlechter-Korrektheit oder meine Rechtschreibschwäche?:-))

Üblicherweise lege argumentiere ich da mit meinem Recht auf Kreativität - und fahre meistens gut damit!:-))))))


 Claude antwortete am 13.11.05 (09:54):

mart ,
ach Gottchen mart der Verschreiber war doch wirklich nett und charmant, lache freundlich
Gruß Claude


 mart antwortete am 13.11.05 (09:56):

Mich amüsiert es ebenfalls,

wobei ich aber auf dem "pinkelig" bestehen möchte.

Der ist ein feiner Pinkel, der mir das pinkelig untersagen möchte.:-)))


 angelottchen antwortete am 13.11.05 (10:01):

...du solltest mal zu einer Kohl und Pinkel-Fahrt hier in den Norden kommen, mart - das wirft nochmals einen ganz neuen Aspekt auf das ganze :-)

Internet-Tipp: https://www.gruenkohl-mit-pinkel.de/?url=show&kategorie=107


 Miriam antwortete am 13.11.05 (10:05):

Unterschiedliche Reaktionen auf das "pinkelig".

Reaktion einer, die nie eine deutsche Schule besucht hat, daher leicht zu verunsichern ist, wenn es um Grammatik und Orthographie geht (ich).

"Ach, schau mal an, so schreibt man das - ich habe es immer <pingelig> geschrieben, wie peinlich!"...


 mart antwortete am 13.11.05 (10:06):

Wau,
was es nicht alles gibt,

....Herzhafte Pinkel mit Hafergrütze und Zwiebeln, so pinkelig kann bodenständiges Essen sein:-))

Vom ernsten Thema abgekommen, aber war da nicht ein bißchen Absicht dahinter, frage ich mich?


 Miriam antwortete am 13.11.05 (10:12):

Tja,

man hat damit bewiesen, dass man so gealtert nicht ist, Flexibilität kam zum Zuge, umdenken, Neuorientierung, ohne dabei zu vergessen, dass man den berühmten roten Faden etwas locker gespannt hat...


 Claude antwortete am 13.11.05 (11:47):

mart,
ich finde herumalbern ist wichtig, man bekommt gute Laune und irgendwann glaubt man Deutschland wird Fußballweltmeister, dass ist doch was. Oder?
gruß Claude


 pilli antwortete am 13.11.05 (11:54):

und der 1.FC Köln wird deutscher Meister!

(wenn auch nur in meinen altersgerechten und manchmal wirren träumen vom "rot und weiß...wie lieb ich dich!")

:-)))


 jako antwortete am 13.11.05 (20:17):

Ehrlich gesagt dachte ich, dass Karl sich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema gedacht hatte. Aber da scheine ich falsch zu liegen.

Trotzdem kann ich nicht umhin, meine Eindrücke der letzten Tage zu schildern, die, wie mir scheinen, das bisher Gesagte irgendwie über den Haufen werfen. Jedenfalls fällt es mir schwer, eine Brücke zu den Weisheiten und philosophischen Erkenntnissen in allen unseren Beiträgen zu schlagen.

Aber ich will zur Sache kommen.

Vor zwei Tagen riefen mich zwei Frauen an, beide um die 80, die von mir einen Rat wollten. Viel konnte ich nicht für sie tun, aber merkte auch sehr schnell in den langen Gesprächen, dass es um etwas ganz anderes ging. Nämlich dass sie niemanden weit und breit hatten, der sich um sie kümmern konnte und sie sich selber auch nicht mehr zu helfen wussten. Ihr Leben, dass sie mir schilderten, schien ohne jede Hoffnung zu sein. Keine Verwandtschaft, keine sozialen Bindungen mehr irgendwelcher Art und nur gleichgültige Nachbarn um sie herum. Eine sagte mir, sie könne nachts nicht einmal den Notarzt rufen, denn die Haustüre würde um zehn Uhr abends abgesperrt.

Nach diesen Telefonaten hatte ich etwas Pech und fiel in meiner Wohnung hin und brauchte eine Viertel Stunde, bis ich mich wieder aufrichten konnte. Während ich mich von dem Sturz erholte, dachte ich darüber nach, wieviele einsame, alte Menschen es wohl besonders in unseren Städten geben mag.
In meine Wohnung kann jeder Zeit jemand hinein, dafür ist gesorgt worden. Und daher geht es mir hier nicht um mich.

Nach dem, was ich erlebt habe, ist mir klar geworden, dass man rechtzeitig sich aufs Altwerden vorbereiten muss. Und damit meine ich nicht so sehr das Finanzielle. Das ist nur EIN Aspekt des Problems.


 seniorin antwortete am 14.11.05 (06:00):

Jako,
Du sprichst mir aus der Seele:
rechtzeitig regeln, man stirbt doch deswegen nicht früher (letzteres an die Abergläubischen gerichtet).

Auch ich bin alleinstehend: die letzte Alte in einem Mehrfamilienhaus, in dem sich niemand – wie so oft – um einen anderen Gedanken macht.

Eine Notrufanlage zu den Johannitern habe ich aus Kostengründen abgeschafft -, und weil es nervte, sich jeden Tag zur selben Zeit dort melden zu müssen. (Um die Meldung nicht zu vergessen, stellte ich unlustig einen Wecker, und später - um dessen Klingeln nicht zu überhören - eine zeitgesteuerte kleine Lichtanlage :-).)

Aber Schlüssel sind hinterlegt -, für die Versorgung meines Haustiers sind Maßnahmen getroffen - und freundliche Leute achten ein wenig auf meine Fensterfront, ob sich dort etwas tut. Letztwillige Wünsche einschließlich Patiententestament befinden sich bei verschiedenen Personen und Institutionen.
Ich entmiste regelmäßig meine Wohnung (Papiere, Kleidung, nicht mehr benutzbare Gegenstände, Kündigung weniger wichtiger Abonnements).
Schriftliche Vereinfachungen für die Nachlaßregelung sowie eine Aufstellung meiner Krankheiten und Medikamente hängen gut sichtbar gleich hinter der Wohnungstür.
Ein Handy mit Notruftaste ist vorhanden.

Das alles läuft bei mir schon seit mehreren Jahren. Andernfalls wäre ich wahrscheinlich geneigt, Unruhe zu entwickeln: was wird – wenn ... (insbesondere aus meinem Haustier)?
So ist „mein Feld bestellt“, und mir geht es gut dabei.

-------------------
Die Angelegenheit mit dem Handy dürfte ein Tipp sein für Menschen, die keinen Zugang zu einem Telefon haben.


 schorsch antwortete am 14.11.05 (09:39):

Seniorin, deine Vorsorgen sind beispielhaft. Nur solltest du das Handy immer - auch in der Wohnung! - auf dir tragen. Sonst könnte es dir gehen wie meiner Schwiegermutter. Die hatte zwar ein Telefon. Aber als sie mal stürzte und einen Oberschenkelhalsbruch erlitt, konnte sie nicht zum Telefon. Mühsam, innert Stunden, robbte sie dann zum Tisch, auf dem der Apparat stand, konnte glücklicherweise das Kabel greifen und den Apparat auf sich fallen lassen.


 seniorin antwortete am 14.11.05 (11:05):

Schorsch,
klar ist mir das klar.
Auch deshalb habe ich die Notrufanlage abgeschafft: wer sagt mir denn, daß ich noch notrufen kann?
Und ehe die merken, daß ich mich nicht gemeldet habe (das habe ich ausprobiert), vergehen Stunden, in denen ich meinen Flug in den Himmel/die Hölle längst hinter mir haben könnte.

Dafür 40 € im Monat?


Oben schrieb aber jako, daß eine Dame nachts nicht den Notarzt anrufen könne, weil die Haustür verschlossen sei. D a f ü r und sowieso, wenn man zu zweit ist, sollte man so ein Handy haben -, auch wenn es nicht in den BH paßt.


 jako antwortete am 14.11.05 (14:02):

Ja, Seniorin und Schorsch, Eure Tipps sind sehr wertvoll. Da ich auch weiterhin Kontakt habe mit den beiden Damen, und die eine auf Grund der Tipps, die ich ihr geben konnte, schon die ersten Schritte in mehr Selbstständigkeit getan hat, werde ich ihr nun auch raten, ein seniorengerechtes Handy immer bei sich zu tragen. Auch ich muss mir so eines zulegen, denn das was ich habe, ist viel zu klein.

Meine ältere Schwester (83), die allein lebt in New York, hatte genauso ein Pech, wie Schorsch es beschreibt. Sie brach den Arm und brauchte Stunden, bis sie ans Telefon kam.


 mart antwortete am 14.11.05 (17:55):

Zum Thema Handy möchte ich auf ein Drei-Tasten-Handy
hinweisen, daß in der Bedienung das einfachste ist, was es gibt, das aber auch die Verbindung zu einem Hilfszentrum herstellen kann. Je nach vorhergehender Absprache wird Hilfe durch einen Arzt oder mit einem Angehörigen oder...organisiert.-- Nur für Deutschland verfügbar!

"Für das Drei-Tasten Handy von Vitaphone brauchen Sie keine dicken Gebrauchsanweisungen - jeder kann es in wenigen Sekunden bedienen und ist automatisch jederzeit erreichbar. Das ist ideal für alle, die nicht mit Handys großgeworden sind. Besonders Senioren erhalten so ganz einfach mehr Sicherheit:
Mit der ersten Taste haben Sie sofort Anschluss zum medizinischen Service Center der Vitaphone, mit der zweiten und dritten Taste erreichen Sie Angehörige und Freunde. Ihre Wunschnummern werden dabei vom Service-Center für Sie eingerichtet."

Die Kosten sind einigermaßen erträglich:

Drei-Tasten-Handy

Vitaphone 1100
99,90 EUR
Monatliche Inklusiv-Minuten
50 Minuten


Monatlicher Paketpreis
inklusive Vitaphone-Dienstleistung
15 EUR

Einmaliger Anschlusspreis
25 EUR

Mindestvertragslaufzeit 24 Monate.

Das 3-Tasten-Handy funktioniert ausschließlich mit der SIM-Karte dieses Vodaphone-Kundenvertrags; die SIM-Karte funktioniert nur mit diesem Drei-Tasten-Handy. Anrufe sind nur aus dem Vodafone-Netz und nur zum Vitaphone Service-Center und zu zwei vorgegebenen dt. Rufnummern (ohne Sonderrufnummern und Datenverbindungen) möglich. Für die Inanspruchnahme der Leistung ist ferner der Abschluss eines Vertrages mit Vitaphone erforderlich, für dessen Basisleitsungen keine weiteren Kosten entstehen.

---
Über das Drei-Tasten-Handy soll man sich in der Apotheke informieren und es auch dort bestellen können.


Ich weiß allerdings nicht, ob die Realität so gut wie die Beschreibung ist.
Es wären Erfahrungsberichte hier sicherlich interessant.

Internet-Tipp: https://www.vitaphone.de/de/drei_tasten/vp_1100/


 wanda antwortete am 14.11.05 (18:06):

eine ältere Dame in Köln hat eine Telefonkette gegründet.
Da ruft man sich gegenseitig an, d.h. man muss nur einen anrufen. Wenn man sich bis 9 Uhr nicht gemeldet hat, wird etwas unternommen.
Diese Kette existiert schon seit Jahren. Nur ein einziges Mal kam man zu spät, ansonsten war immer noch Hilfe möglich.


 jako antwortete am 14.11.05 (18:50):

Wanda, das mit der Telefonkette finde ich besonders gut.

Mart, das Handy ist sicher auch nicht schlecht, aber auch nicht gerade billig.

Danke für´s Mitdenken!


 mart antwortete am 14.11.05 (19:45):

Hallo jako, es stimmt,

dieses Handy ist nicht gerade billig, aber wenn die gebotenen Leistungen in etwa stimmen, bekommt man für monatliche 15 Euro viel Sicherheit. Beziehungsweise können Angehörige sich viel ruhiger fühlen, wenn ihre alten Eltern auf diese Weise etwas besser abgesichert sind.



"Hier ein paar ausgewählte Beispiele für das Leistungsspektrum des Vitaphone Service Centers in Verbindung mit Ihrem Vitaphone 1100:


"Hilfe beim medizinischen Notfall
Sie verspüren ein Unwohlsein, das sich unter anderem durch einen Druck auf der Brust äußert. Drücken Sie jetzt einfach auf die rote Taste Ihres Vitaphone 1100 und sofort erhalten Sie direkten Kontakt mit dem Vitaphone Service Center (24 h am Tag, 7 Tage die Woche). Ein medizinisch ausgebildeter Agent wird Sie persönlich begrüßen und nach Ihrem Befinden befragen. In Ihrem Fall wird Sie der Agent an den diensthabenen Arzt weiterleiten, hier ein Kardiologe oder Internist. Dieser wird Sie betreuen und entscheiden, dass er den Notarzt alarmiert. Bis zum Eintreffen des Notarztes betreut der Arzt des Vitaphone Service Centers Sie weiter und gibt psychologische Unterstützung. Der Notarzt erhält außerdem die Informationen aus Ihren gespeicherten Vorerkrankungen, um Sie gleich gezielter behandeln zu können. Auf Ihren Wunsch informiert der Agent auch Ihre nächsten Angehörigen und den betreuenden Hausarzt.


"Haustürschlüssel verloren?
Drücken Sie einfach die rote Taste Ihres Vitaphone 1100, wenn Sie Ihren Haustürschlüssel verloren haben. Der Agent im Vitaphone Service Center nimmt sich Ihrem Problem an und informiert einen in der Datenbank hinterlegten nächsten Angehörigen, der einen Zweitschlüssel besitzt. Für den Fall, dass kein Angehöriger erreicht werden kann, bestellt der Agent in Absprache mit Ihnen einen örtlichen Schlüsseldienst.


"Schnelle Hilfe bei einer Autopanne
Auch bei einer Autopanne hilft das Vitaphone Service Center weiter - 24 h am Tag, 7 Tage die Woche. Drücken Sie bei einer Panne einfach die rote Taste Ihres Vitaphone 1100 und wünschen sich vom Agenten z.B. einen Abschleppservice. Aus den im Vitaphone Service Center hinterlegten Informationen geht beispielsweise hervor, dass Sie Mitglied beim AvD sind. Dieser wird nun informiert und zur Pannenstelle geleitet. Dabei hält Sie das Service Center immer auf dem Laufenden. Im Falle eines Unfalles informiert der Agent die Polizei und gegebenenfalls den Notarzt, Ihre Versicherung sowie Ihre nächsten Angehörigen."


Internet-Tipp: https://www.vitaphone.de/de/drei_tasten/vp_1100/fallbeispiele/


 jako antwortete am 14.11.05 (22:10):

Danke Mart,

ich werd mir die Sache mal kopieren, man weiß ja nie. Für mich persönlich genügt sicher ein normales Handy, da ich ja genügend Nachbarn habe, die sich um mich kümmern würden. Außerdem könnte ich gar keine Daten von mir angeben, da ich ja nie beim Arzt war. Aber meinen Telefon-Bekanntschaften werd ich sicher davon erzählen.

Nun schau ich auch noch mal in den Link.

Nochmals Danke!


 seniorin antwortete am 15.11.05 (05:59):

„Drücken Sie jetzt einfach auf die rote Taste Ihres Vitaphone 1100 und sofort erhalten Sie direkten Kontakt mit dem Vitaphone Service Center (24 h am Tag, 7 Tage die Woche). Ein medizinisch ausgebildeter Agent wird Sie persönlich begrüßen und nach Ihrem Befinden befragen. In Ihrem Fall wird Sie der Agent an den diensthabenen Arzt weiterleiten, hier ein Kardiologe oder Internist. Dieser wird Sie betreuen und entscheiden, dass er den Notarzt alarmiert. Bis zum Eintreffen des Notarztes betreut der Arzt des Vitaphone Service Centers Sie weiter und gibt psychologische Unterstützung.“

Beim Lesen solcher Texte, insbesondere über kostenträchtige Geräte – das „Vitaphone“ ist mir auch bekannt – ist mir immer der Gedanke gekommen: das dauert doch alles viel zu lange, bis ein Notarzt eintrifft.
Also lieber die SOS-Taste am Handy, die mit 112 verbindet.

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Selber besitze ich auch noch die leicht zu bedienende Notrufanlage „SINOTEL“ (www.sinotel.de).

Es ist m.W. das einzige Gerät, das auch bei Bewußtlosigkeit von Vorteil ist oder eben, wenn man sich aus bestimmten Gründen selbst nicht (mehr) melden kann. Kosten rd. 400 €. Keine Unterhaltungskosten (außer Strom und Blockbatterie).
Programmierbar auf 3 Telefonnummern, die vom Gerät nacheinander so lange abgetastet werden, bis sich jemand meldet.

Ich habe es bisher nicht installiert, weil ich noch niemanden fand, der – über einen PIN – meine Wohnung überwachen würde und dabei feststellen könnte, was in der Wohnung vor sich geht (auch Feuer etc.). Man braucht hier lediglich ein programmiertes Armband zu tragen in Form einer Armbanduhr, das auch noch wasserdicht ist und mit in die Badewanne genommen werden kann.

Internet-Tipp: https://www.sinotel.de