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THEMA:   Bin jetzt Wissenschaftssekretär

 7 Antwort(en).

emilwachkopp begann die Diskussion am 29.09.05 (23:28) :

Und eben darum sag ich ja auch: Wörrn de Lüüd man gliek ümmer op Emil Wachkopp hüren!

Ich hab das nümlich vor dreißig Jahre hab ich das schon gepredigt: Wir brauchen mehr Bolzplätze, hab ich gepredigt. Ohne Bolzplätze, hab ich prophezeit, is bald kein Auskommen mehr.
Und heute? Heute is meine damalige These wissenschaftlich gesehen amtlich und von oben her beglaubigt.
Weil das so is, deshalb hat die Sporthochschule in X ein wissenschaftliches Projektil gestartet: „Organische Bolzplatzphysiognomie.“ Und weil ich doch der Erfinder der Erkenntnis (wenn auch nich als solcher) bin, deshalb wollte man mir als wissenschaftlichen Projektilleiter anheuern. Um sich die Ehre zu machen. Aber noch mehr um mir auszuquetschen, weil sie ja denken mußten, daß ich vielleicht noch mehr in Kasten hab, als ich mir äußerlich gesehen den Schein gegeben hab. Deshalb war das.

Als das Gerücht von meine märchenhafte Beförderung von oben in die tiefsten sozialen Abgründe gesunken war, wo es sich wie Ringe auf einer Wasseroberfläche verbreitete, da wurde ich in meine Stammkneipe mit ein ganzen Abend freies Saufen geehrt. Aber nur wenn die Wirtin („die Schwarte“ genannt, weil sie zwar fett, aber stark und zäh wie Leder is) von mir ein Foto machen durfte. „Wozu brauchst du denn ein Foto von mir?“ „Als Werbung für meine Kaschemme. Das lockt Touristen und Geldsäcke an.“ Sie wollte nümlich ein riesengroßes Plakat draus machen und mit die Aufschrift versehen: „Hier kübelt No Bell-Preisträger von Wachkopp.“ Deshalb war das. „Aber nich nackt“, sag ich noch. Wull ehrer als Jux. „Emil, das Plakat soll anlocken, nich abschrecken.“ Wenn der Tag gekommen is, wo eine Frau dir so krumm kommt, denn kannst dir ebenso gut gleich zus alte Eisen packen.

Ich bin denn bei die Sporthochschule in X vorstellig geworden. Aber ich bin immer ehrer ein Menschen, den es in den Hintergrund drängt. In die zweite Reihe, hinter ein breiten Rücken, da fühl ich mir wohler als wie in die Schußlinie. Deshalb hab ich gesagt: „Nee, nehmt man lever een de noch’n beten drahtiger is.“ Aber die wollten mir partu haben. Schon wegen die ihr Image nach außen hin. Wir sind uns denn einig geworden und die haben mir angeheuert. Mein offizieller Titel is jetzt aber nich „wissenschaftlicher Projektilleiter“ sondern „wissenschaftlicher Ausputzer“.
In weniger erlauchten Sphären der Gesellschaft hätte man mir schlicht „Handlanger“ genannt. Aber in unsere Kreise is alles sublimer. Nich nur begrifflich gesehen, auch vons Seinsliche her. Weil nümlich mein Titel zwar ein hoher Rang, der Rang aber an keinen Aufgabenbereich gebunden is, deshalb hätte meine einzige Tätigkeit darin bestanden, daß ich jeden Freitag die Lohntüte abhole. Und selbst das erst nach ein Tauziehen zwischen proletarischer Nostalgie meiner- und kleinbürgerlicher Veränderungssucht ihrerseits. Die wollten mir nömlich einreden, daß das so schon lange gar nich mehr gemacht wird. Gehälter werden auf ein Bankkonto überwiesen, haben die behauptet. Aber wenn ich meine Lohntüte nich selber abhole, wofür werde ich denn dann bezahlt?
Da hab ich maal gehörig Dampf gemacht: Entweder mein Lohn kommt in die Tüte oder meine wissenschaftliche Untätigkeit nich. Basta!

Ich arbeite jetzt in die Personalabteilung, wo ich mein Gehalt ausrechnen tu. Und den Rest von die Zeit dös ich als wissenschaftlicher Ausputzer dumpf vor mir hin. An mein riesengroßen Schreibtisch in Bolzplatzformat. Aber ich muß ja immer mal paar Stunden vertrödeln, damit ich eine Arbeitszeit hab die ich ausrechnen kann. Glaub jetzt aber bloß nich, das is so einfach. Die Arithmetik hat viele Haken und Ösen, wo ein sich mit verhaspeln kann, wenn ein aus die Übung is. Solange ich den Bogen nich raus hab, geht die Hin- und Herrechnerei so dammelig voran, daß ich laufend Überstunden schinden muss. Zun Glück kann ich mir die gleich mit anrechnen. Aber die Arbeitszeit wird ja auf die andre Seite dadurch auch immer länger.



 schorsch antwortete am 30.09.05 (09:50):

Hurra - wählt emilwachkopp in den Bundestag. Dort bekommt er für sein Dahindösen doch ne besser gefüllte Lohntüte!


 dutchweepee antwortete am 30.09.05 (20:28):

ik heb geen idee, wat ik moet doen, om jou terecht te komen!

(das war zwar kein platt, aber niederländisch)

zuerst dachte ich, du spielst auf die "bolzplatzkampagne" im deutschen werbefernsehen an, aber am schluss wusste ich garnixmehr mit deinem beitrag anzufangen.

vielleicht sollten wir eine seniorenkampagne starten:

"DU BIST DEUTSCHLAND - GEH AUF DEN BOLZPLATZ!"

*koppschüttel*

.


 Karl antwortete am 30.09.05 (21:34):

Emil, ich hatte beim Lesen Spass :-)


 rainer antwortete am 30.09.05 (22:48):

Moin Emil,

wat shall hei im Bundestag, dor tun sie nur so als ob. Er muss bei die Verwaltung blieven, dor ward wenigstens noch ordentlich und rüm um die Uhr gearbeitet.


 Vera antwortete am 01.10.05 (00:47):

Lange haben wir von Emilwachkopp nichts gelesen, schön dass er wieder mal einen Beitrag eingesetzt hat.
@Dutchweepe
Du solltest mal nach "Emilwachkopp" im St googeln. Da hat es verschiedene vergnügliche Meinungsäußerungen.
Später Gruss Vera


 eleisa antwortete am 01.10.05 (10:48):

Hallo, Emilwachkopp!
Nach „Veras“ Hinweis habe ich angefangen im
Archiv zu lesen, amüsiere mich dabei köstlich.

Du hast eine wohltuende Fantasie...
Gruß Eleisa


 emilwachkopp antwortete am 03.10.05 (03:37):

Fantasie!?
Die reine Wahrheit pfleg ich zu schreiben. Höchstens wenn mi maal nich immer gleich alles richtig einfällt, denn füll ich büschen aus.