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THEMA: Feindschaft auf ewig
61 Antwort(en).
Agnes
begann die Diskussion am 14.09.05 (06:28) :
In der eigenen Familie erlebt: einmal Feind – immer Feind.
Es sind wohl nachtragende Menschen, die aufgrund ihrer Ressentiments in speziellen Fällen nicht mit Toleranz oder gar Einfühlungsvermögen und Verständnis – und überhaupt nicht mit Verzeihen umgehen (wollen oder können).
Für den angeblichen Feind, mag er sich nun in der Vergangenheit etwas haben zuschulden kommen lassen oder nicht, ist so ein Mensch deprimierend, wenn er irgendwann später ein Arrangement treffen möchte. Manchmal kommt so eines zustande. Dann aber muß der Bittsteller mit verächtlicher Herablassung und häufigen kritischen Bemerkungen rechnen.
Für welchen von beiden ist so eine Situation nun belastender? Für den, der sich immer wieder mit Diminution auseinandersetzen muß? Oder für den, der sich in der Begegnung mit seinem Feind nun ständig über die Folgen seiner „Großzügigkeit“ ärgert?
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Karl
antwortete am 14.09.05 (08:52):
Feindschaft auf ewig bringt wenig. In meiner Familie gibt es das nicht ;-)
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elvi
antwortete am 14.09.05 (09:30):
Was du als Feindschaft bezeichnest (empfindest), Agnes - ist vielleicht nur Ignoranz/Erkenntnis des Nichtzueinanderpassens.
Es gibt doch die Situation, das zwei Menschen auch beim besten Willen, einfach nicht 'miteinander auskommen' - das kann auch innerhalb einer Familie sein !
Irgendwann 'baut einer Mist' (nach Empfinden des anderen) - das Maß ist voll !
Ein solches Zerwürfnis kann nicht wieder gekittet werden - es fehlen, mindestens auf einer Seite, der Wille und die Bereitschaft dazu, und beide sollten es auch dabei belassen !
Moin, moin - elvi.
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angelottchen
antwortete am 14.09.05 (10:04):
elvi hat völlig recht - Feindschaft ist etwas ganz anderes. Ich kann bestimmte Leute nicht ausstehen - deshalb sind sie doch nicht meine Feinde. Ich habe auch bestimmten Familienmitgliedern nichts mehr zu sagen und man hat sich zerstritten oder nichts mehr zu sagen - aber Feinde? ... keine Ahnung ob mich manche so sehen, wäre mir aber egal. Sicher bin ich, das ich Neider habe oder es Leute gibt die mich nicht ausstehen können und das ist ihr gutes Recht. mein Recht ist es, das völlig zu ignorieren.
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Agnes
antwortete am 14.09.05 (11:37):
Auch wenn dieses Thema vielleicht zwar in die Nähe des darunter befindlichen paßt, sonst aber vielleicht weniger spannend ist sowie das Wort "Feindschaft" falsch gewählt sein sollte ..., man könnte es ja noch ausweiten: w e s h a l b ist jemand lebenslang nachtragend?
Es gibt doch welche, die sagen: an jenen von mir eigentlich heißgeliebten Tummelplatz gehe ich nicht mehr, weil oder seit sich der und der dort auch tummelt.
Nehmen diese so Veranlagten sich nicht selbst etwas?
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Medea.
antwortete am 14.09.05 (12:25):
"...w e s h a l b ist jemand lebenslang nachtragend?" (Agnes)
Vielleicht waren die zugefügten Verletzungen zu groß, um je vergessen zu werden?
Vielleicht hätte es dazu professioneller Hilfe bedurft?
Vielleicht kann man/frau den eigenen Anteil an dem Zerwürfnis nicht sehen wollen?
Vielleicht meint man, es wäre sowieso schon zu spät und die Fronten zu verkrustet, um wieder miteinander ins Reine zu kommen?
Es scheint da viele Gründe zu geben; leider.
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elvi
antwortete am 14.09.05 (12:30):
Klar, Agnes - - diese 'so Veranlagten' nehmen sich die Freiheit, sich nur mit Menschen zu umgeben, die ihnen lieb und wichtig sind !!
:-))
Es ist ein gutes sicheres Gefühl, wenn Mensch nicht mehr das Bedürfnis hat, oder die Notwendigkeit sieht, anderen ungeliebten, uninteressanten Menschen smaltalkend den Hof zu machen oder sie bei Laune zu halten !!
:-))
Mit 'nachtragend sein' hat das überhaupt nichts zutun, eher mit l.m.a.A.
Wenn ich für jemanden Feindschaft empfinde, dann will ich ihm schaden, ihn ausschalten - Feinde dulde ich nicht neben mir - Feinde sind gefährlich !
Moin, moin - elvi.
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angelottchen
antwortete am 14.09.05 (13:37):
agnes - man muss doch nicht einmal nachtragend sein. bestimmte menschen sind mir zb völlig egal oder egal geworden und / oder sie sind so uninteressant oder uninteressant geworden, dass ich ganz einfach gar keine lust habe, kontakte zu pflegen. ich erinnere nur an solche situationen, wo man sich nach 15 jahren mal wiedersieht und der andere davon ausgeht, dass man ja immer freund gewesen ist. klar, vor 15 jahren war man gut befreundet und hatte spass zusammen, aber in so vielen jahren verändert sich viel und jeder lebt sein leben. somit ist man also nicht "seit mehr als 15 jahren befreundet" sondern man war einmal vor 15 jahren befreundet und inzwischen verbindet einen nicht mehr, als gemeinsame erinnerungen und tschüss. feindschaft ist was für dumme zu wichtig nehmen.
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angelottchen
antwortete am 14.09.05 (13:37):
letzter satz sollte heissen: feindschaft ist etwas für dumme, die sich zu wichtig nehmen.
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dutchweepee
antwortete am 14.09.05 (14:29):
ich hatte mit noch keinem menschen eine feindschaft, die nicht durch ein langes gespräch und eine flasche scotch hätte beendet werden können.
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Claude
antwortete am 14.09.05 (17:02):
angelottchen, Es stimmt, ich traf kürzlich einen ehemaligen Schulfreund durch Zufall wieder, wir waren auch als Lehrlinge und junge Gesellen unzertrennlich aber wie es so geht verloren wir uns aus den Augen und hatten vierzig Jahre nichts mehr voneinander gehört. Man erzählte ein wenig und das war's mein Interesse gleich null. Deswegen sind wir aber keine Feinde, aber er ist mir einfach egal. Gruß Claude
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Felix
antwortete am 14.09.05 (18:00):
"Feindschaft" und "ewig" sind für mich zwei Begriffe, die in m e i n e m Leben keinen Platz finden!
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wanda
antwortete am 14.09.05 (18:15):
Feindschaft ist auch ein Gefühl, wie Hass oder Liebe. Wenn man das einigen Leuten klarmacht, merken sie das Gleichgültigkeit ihnen besser bekommt.
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Claude
antwortete am 14.09.05 (18:26):
Felix schreibt, Feindschaft" und "ewig" sind für mich zwei Begriffe, die in m e i n e m Leben keinen Platz finden! Mit dieser Haltung ist ma gut beraten!
wanda, ich glaube das Feindschaft wie ich sie verstehe doch nicht so häufig ist, sie wird wohl oft auch verwechselt mit "den/die mag ich nicht oder der/die mag mich nicht"ich meine das ist nicht das gleiche. Gruß Claude
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pilli
antwortete am 14.09.05 (19:44):
watt is denn "Feindschaft" und dann noch auf ewig? :-)))
Agnes,
dein persönliches thema oder geklaut aus der postille
"Frau Veronika für Sie am Draht" ?
:-)
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Lissi
antwortete am 14.09.05 (19:57):
Wer ist denn eigentlich ein Feind ?
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Illona
antwortete am 14.09.05 (20:28):
"Das werde ich dir nie verzeihen!" ist einer der bittersten Sätze überhaupt. Bitter nicht nur für den anderen, sondern vor allem auch für sich selbst. Denn: Wer anderen nicht vergeben kann, schadet damit vor allem einer Person: sich."
Das stimmt sicher, aber selbst wenn man bereit und guten Willens ist, die Sache zu begraben, man kann sich leider nicht zwingen, es zu vergessen.
Gruß Illona
Internet-Tipp: https://www.zeitzuleben.de/inhalte/pe/aktiv_leben/verzeihen.html
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schorsch
antwortete am 14.09.05 (20:58):
Feinde habe ich nicht. Wenn etwas ansteht, ist ein Gespräch in lockerer Stimmung angesagt.
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Illona
antwortete am 14.09.05 (21:06):
schorsch dann erzähl mal, was steht an??? Gruß Illona
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nasti
antwortete am 15.09.05 (01:16):
Wenn bei uns etwas ansteht, möchte ich gerne donnern, blitze schlagen, Täler durch die Gegend schmeißen. Noch besser wäre, wenn wir uns mit Hände angreifen könnten. Und danach lachen, und uns freuen, dass wir die schmutzige Luft gesäubert hatten, und besiegt unsere Missverständnisse. Es geht nicht, es ist verlangt alles unterdrücken, was uns so gestört hatte, Kompromisse suchen, Magen Geschwüre sich zulegen, kalten Krieg führen. Das kalten Krieg ruiniert die Beziehungen, die Selbst Disziplin macht krank. In französischem Film ist das ganz real dargestellt, wie sich die Familien Angehörige gerne beschimpfen. Zuletzt gesehen. Eine feine Hausfrau bietet für Ihre junge Tochter, welche sich unterhielt mit Freundin, ein Teller mit geschmierten Broten. Die Tochter schrie Sie an, voll verärgert, die Mutter verschwand in ein anderen Zimmer, wo Ihr Man mit Bruder etwas tun. Sie bietet die Brote mit einem naiv gutmutigen Gesicht für Ihrem Man an. Er guckte Sie lange an, und sagte: „Du blöde Kuh!“ Sie ganz unglücklich fragt der Bruder: „Warum sagt er mir so was?“ Er guckte Sie auch lange an, und äußerte sich so: „Weil du eine blöde Kuh bist!“ Inzwischen die Tochter teilte für Ihre Freundin, das Ihre Mutter ist eine blöde Kuh. Die feine Frau sagte nichts, innerlich schimpfte: „ Du Drecksau! Du Schweine Drecksau!“ Sofort danach ging ich nach lebensmittel Geschäft zu einkaufen, hier in De, und so ein Zufall. Eine feine Hausfrau steht bei der Regal, und laut schrie: „Du Schweine Drecksau!!!“ Ich drehte mich um, sah ich keinem. Sie hatte ein roter Kopf, war Sie voll verärgert. Danach erschien zwischen Regale Ihr Man, hat gar nichts gehört. Sie lächelte Ihn an. Haha, sagte ich für mich, hier geht es genauso, nur in eine andere Form. Das so Zufälle gibt…?
Nasti
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Agnes
antwortete am 15.09.05 (06:21):
Guten Morgen, Miss pilli, freut mich, daß Du meinen Erwartungen entsprichst. Aber wozu Telefonkosten? Der webmaster braucht doch keine Nachhilfestunde. :-)))
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Agnes
antwortete am 15.09.05 (06:26):
Überschriften sollen prägnant sein und Neugier auf den nachfolgenden Text erwecken. Deshalb habe ich obige Formulierung gewählt.
Die Diskussion drehte sich dann im wesentlichen um die Definition des Wortes „Feindschaft“, was meinerseits gar nicht so beabsichtigt gewesen war. >>> Illona antwortete am 14.09.05 (20:28): "Das werde ich dir nie verzeihen!" ist einer der bittersten Sätze überhaupt. Bitter nicht nur für den anderen, sondern vor allem auch für sich selbst. Denn: Wer anderen nicht vergeben kann, schadet damit vor allem einer Person: sich. <<<
Das ist es, worauf ich hinaus wollte.
Der Sachverhalt: Eine Cousine verstand sich besonders gut mit ihrem jüngsten Bruder. Als sie „in Scheidung“ lebte und – plötzlich in allem auf sich selbst gestellt war – trug sie am Telefon diesem Bruder einige ihrer Sorgen vor. Der antwortete darauf nur ziemlich kurz: „Mach doch eine Therapie!“ Sie war gekränkt und traurig über so einen „Rat“, der ihr für den Moment wenig Trost war, so daß sie ihm zu seinem bald folgenden Geburtstag nicht gratulierte. Danach gab es keine Kontakte mehr.
Das war 16 Jahre her, als sie ihm zu seinem Sechzigsten – unter der Idee: vielleicht sind wir ja jetzt im Alter etwas geläutert – eine Mail schickte (nachfolgend im Bild) und als Antwort bekam, das sei ja – vom Bild her - ein reichlich m o r b i d e r Gruß gewesen – und so etwas ausgerechnet zum Geburtstag.
Das Bild der Mail stammt aus der Grußkarten-Sammlung des ST; copyright jo, und trägt die Beschriftung „Park“.
Ihr hatten Stimmung und Farben des Bildes gefallen, und sie hielt es für neutral genug nach so langer Zeit.
Aber nun: „Feindschaft auf ewig?“
War es wirklich nur ein falsches Bild?
Internet-Tipp: " target="_blank">
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Agnes
antwortete am 15.09.05 (06:32):
Schorsch, oft machen wir uns ja gar keine Feinde, sondern andere machen sich uns gegenüber zu solchen.
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Medea.
antwortete am 15.09.05 (06:41):
Mein erster Eindruck von diesem Bild war: ohje, eine Friedhofskarte, wenig passend zum 60sten Geburtstag, erst beim genauen Hingucken waren die Blumenrabatte als eine solche auszumachen und die auf der Bank Sitzenden im Hintergrund zu bemerken. Ich fürchte, so ähnlich ist es dem Jubilar ergangen, der nun einen Affront in diesem Glückwunsch gesehen hat.
Da hilft nur eins: richtigstellen, wenn es nicht in einem persönlichen Gespräch möglich sein sollte, dann eben per Brief, das muß nun mal endgültig ausgeräumt werden. Es macht mich immer traurig zu hören, daß sich erwachsene Geschwister nicht vertragen können oder gar durch dumme Mißverständnisse auseinanderkommen.
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Agnes
antwortete am 15.09.05 (07:20):
Du hast recht, Medea, "so" hat er wohl gedacht. Sie hat versucht, in mehreren Anläufen zu klären: ohne Erfolg. Es kam weiter nichts mehr zurück.
Und sie selber sagt, wenn sie in einer ebensolchen Stimmung gewesen wäre, aus diesem Bild einen Friedhof zu sehen, hätte sie es bestimmt nicht geschickt. Die Tatsache, daß ihr Bruder ihr aber so eine Handlung unterstellt, hat sie am meisten betroffen gemacht.
Für mich persönlich hat das Bild Sonntags-Stimmung ..., mit den im Hintergrund in der Sonne sitzenden Personen und den Sonnenflecken auf dem Rasen.
Vielleicht hat er es sich gar nicht so genau angesehen. Aber noch einen Versöhnungsversuch traut sich G. nun nicht mehr zu.
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schorsch
antwortete am 15.09.05 (08:21):
Illona, es steht nix an; alles bestens.
Agnes, da hast du Recht; aber einfach so tun, als merke man nix!
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welsch
antwortete am 15.09.05 (10:02):
Um auf den Eingangsbeitrag von Agnes zurück zu kommen: In der eigenen Familie erlebt.
Auch ich habe leider so ein deprimierendes Beispiel in der eigenen (Kind)-Familie. Als die Mutter vor 16 Jahren starb, gabs im Zuge der Verteilung der hinterlassenen Bargelder einen Dissenz zwischen einer meiner Schwestern und mir. Daraufhin hatten wir vier Geschwister jahrelang keinen oder nur einen sehr eingeschränkten Kontakt. Letztes Jahr ist es mir gelungen, meinen Bruder und eine Schwester mit mir zusammen wieder an einen Tisch zu bringen und seither pflegen wir wieder normalen Kontakt. Mit meiner anderen Schwester ist mir dies nicht gelungen und so, wie es aussieht, wirds auch nichts mehr werden.
Obwohl ich ihr schon zweimal schriftlich die Hand gereicht habe und ihr Brücken gebaut habe, wirds wohl nichts mehr werden. Sie kann nicht über ihren eigenen Schatten springen und ist in ihrem Groll mir gegenüber gefangen.
Es ist traurig und auch sehr schmerzlich, aber man steht hilf- und ratlos gegenüber. Ich habe zwar meinen Frieden mit ihr gemacht und ihr das auch mitgeteilt, aber keine Resonanz bekommen.
Damit muss ich leben, aber ich bin mir sicher, dass es auch meiner Schwester nicht gleichgültig ist. Nur, wer hilft ihr aus dem Gefängnis des Grolls heraus ?
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Illona
antwortete am 15.09.05 (10:32):
Hallo welsch Bist du schon mal überraschend bei deiner Schwester vorgefahren und hast sie einfach überrumpeld in den Arm genommen und ihr gesagt: " Du, ich vermisse dich so sehr!" Da konnte nicht mal ich widerstehen und musste verzeihen-wenn auch nicht vergessen... Das Gefängnis des Grolls ( auch über sich selbst) ist einfach schrecklich, fast unüberwindbar... Ich habe mir bis heute eines nicht verzeihen können: Ich sah vor ca 30 Jahren am Strand in Kroatien, wie jemand das Gerüst eines Seesterns bearbeitete. Ich wollte unbedingt auch so einen haben und er fing mir einen. Der musste nun getrocknet werden. Ich legte ihn lebend auf die Terrasse meines Zimmers.Als ich ihn am nächsten Morgen noch zuckend sah,kam mir erst zu Bewußtsein, was ich da tat. Ich habe es bis heute nicht vergessen und bin dadurch zur fast Vegetariern geworden. Wie viele Male habe ich schon gegoogelt, um im nachhinein festzustellen, ob und wie diese Tiere Schmerzen empfinden.
Gruß Illona
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welsch
antwortete am 15.09.05 (11:27):
@ illona,
wenn das nur so einfach wäre. Wir haben uns vor einigen Monaten anlässlich der Beerdigung unserer Tante getroffen, da musste sie sich wahnsinnig überwinden, um mir vor den Leuten überhaupt die Hand zum Gruß zu reichen und anschließend was es mir beim besten Willen nicht möglich, an sie heranzukommen. Es ist sinnlos!
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mart
antwortete am 15.09.05 (12:10):
Feindschaft verbinde ich mit dem Bestreben, dem "Feind" Böses anzutun. Je nach Charakter kann das bis ins eindeutig Strafrechtliche gehen.
Alles andere läuft bei mir unter "Distanzierung" und "Nichtsmehrtunhabenzuwollen".
Ich glaube es ist in beiden Fällen ein Fehler, nach Monaten und Jahren der "Feindschaft" bzw. der "Distanzierung" bei einer Begegnung gleich eine Aussprache und Aufarbeitung über das Stattgefundene zu starten.
Zuerst braucht es einen wieder normale Gespräche und normale Kontakte über Unverfängliches, um dann - vielleicht - auf den Kern des Zerwürfnis zu kommen. Ich weiß, das wird von vielen anders gesehen - , also zuerst reinen Tisch machen, Versöhnung, gegenseitiges Verständnis etc. Mag manchmal schon zielführend sein, bei verhärteten Fällen allerdings m.Meinung nach eher nicht.
Und diese tieferen Ursachen sind weder eine in die falsche Kehle geratene Glückwunschkarte, noch die Streitigkeiten über eine Erbschaft - die Gründe liegen doch viel tiefer und sind wesentlich vielseitiger, besonders in Familien - meine ich.
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welsch
antwortete am 15.09.05 (12:39):
"die Gründe liegen doch viel tiefer und sind wesentlich vielseitiger, besonders in Familien"
stimmt, mart !
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Agnes
antwortete am 15.09.05 (12:58):
Natürlich lagen die Gründe nicht in der mißverstandenen Glückwunschkarte! Bei ihrem Versand kam lediglich eine tiefe Abwehr zutage, die ihre Ursache in den Geschehnissen von vor 16 Jahren hat. Wenn jemand seinen Geburtstag sehr ernst und wichtig nimmt, kann es schon sein, daß ihn an diesem Tag die Ignoranz einer nahestehenden Person extrem ärgert. Vielleicht ist derjenige auch schnell beleidigt.
Aber ich meine, zwischen Personen, die sich einmal sehr nahe standen, sollten der Hintergrund und der tiefere Sinn eines Glückwunsches nach so vielen Jahren erkannt und vielleicht weniger auf das Bild geachtet werden.
Jedenfalls finde ich persönlich die Reaktion, die Karte als "morbide" zu bezeichnen, derart feindselig, daß in ihr auch nicht die geringste Chance für eine Wiederaufnahme eines auch nur oberflächlichen Kontaktes erkennbar wird.
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mart
antwortete am 15.09.05 (13:30):
Wenn beide (Gegner) auf stur schalten, dann obsiegen die Sturheit, die Rechthabereien und die kleinlichen Nachtragereien, - bis ins Grab der beiden.
Einer muß schon der Klügere, der Souveränere sein.
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Agnes
antwortete am 15.09.05 (13:55):
... aber wenn auch nur einer "auf stur" schaltet, klappt eben auch nichts!
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Felix
antwortete am 15.09.05 (14:46):
Hallo mart,
du schreibst: "... Feindschaft verbinde ich mit dem Bestreben, dem "Feind" Böses anzutun. Je nach Charakter kann das bis ins eindeutig Strafrechtliche gehen."
Für mich sind die "Feinde" d i e, welche m i r Böses antun wollen.
In meinem Leben waren dies z.B. die irregeleiteten Deutschen des Nazi-Reiches. Vor denen hatte mein soziales Umfeld und damit auch ich Angst und entwickelte Hassgefühle gegen sie, die erst dann entschärft wurden, als ich später Deutsche kennen lernte, die sich ihrer schrecklichen Geschichte wegen schämten.
Ich glaube nicht, dass ich einem "Feind" Böses antun könnte ... am Ehesten noch zur Verteidigung unseres Territoriums und seiner Bevölkerung.
Zum Glück war dies bis heute nie der Fall!
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schorsch
antwortete am 15.09.05 (16:32):
Würde mich - oder irgend jemand anders - ein Räuber angreifen, würde ich mich wehren - notfalls ihn ohne ihn zu hassen töten. Aber kein Mensch ist ein Feind für mich bis er bewiesen hat, dass er einer ist oder sein will.
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eko
antwortete am 15.09.05 (17:36):
"Aber kein Mensch ist ein Feind für mich bis er bewiesen hat, dass er einer ist oder sein will"
Na Schorsch, dann können wir ja in alter Freundschaft weitermachen, odrr?
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mart
antwortete am 15.09.05 (20:12):
Schorsch, je länger ich darüber nachdenke, desto fragwürdiger kommt mir deine Feststellung vor:
<<"Aber kein Mensch ist ein Feind für mich bis er bewiesen hat, dass er einer ist oder sein will"<<
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schorsch
antwortete am 16.09.05 (09:37):
mart, hättest du es denn gerne, wenn dein Nachbar jeden Morgen aus der Haustür tritt, die Menschen ringsum mustert und sie dann in die Kategorien "Feind" "Nichtfeind" einordnet? Wenn ich vor die Haustür trete - auch nur in Gedanken - dann sehe ich erst mal keine Feinde. Erst dann, wenn sie mir Feindlichkeit signalisieren, ziehe ich in Erwägung, das könnte ein Feind sein. Ob ich aber dann gleich auch zur Feindlichkeit übergehe, ist unwahrscheinlich. Denn bevor mein "Feind" mir etwas antut, lasse ich ihn einfach links liegen. So legt sich oft Feindlichkeit von selber, wenn sie ins Leere läuft..... Wehe aber, der Feind tut mir etwas an; er lernt einen ganz anderen Schorsch kennen!
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angelottchen
antwortete am 16.09.05 (09:53):
paar kluge Sprüche gefällig? :-)
»Man kann nie vorsichtig genug sein in der Wahl seiner Feinde.«" (Oscar Wilde)
Wer mir schmeichelt, ist mein Feind. Wer mich tadelt, ist mein Lehrer. (Chin. Sprichwort)
Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden. (Aristoteles)
Unseren Feinden haben wir viel zu verdanken. Sie verhindern, daß wir uns auf die faule Haut legen. (Martin Kessel )
Ein Feind, den man zu Grabe trägt, wiegt nicht schwer. (Victor Hugo)
"Der Weise gewinnt mehr Vorteile durch seine Feinde als der Dummkopf durch seine Freunde.“ – Benjamin Disraeli (britischer Staatsmann)
„Mein Gott, bewahre mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden werde ich allein fertig.“ – Voltaire
Aber mein Favorit ist der hier: "Ein kluger Feind ist mir lieber als ein dummer Freund." (China)
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pilli
antwortete am 16.09.05 (13:23):
wie wahr...wie wahr...:-):
„Mein Gott, bewahre mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden werde ich allein fertig.“ – Voltaire
:-)
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Lissi
antwortete am 16.09.05 (16:59):
<Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden> (Aristoteles) Gefällt mir, so gesehen hab ich dann gar keine Feinde.
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Agnes
antwortete am 17.09.05 (17:14):
Lissi, wenn ich von meinem einzigen Feind etwas lernen müßte, würde ich eine Spucktüte benötigen ... Mein Stimulans aber ist dessen Dummheit :-)))
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mart
antwortete am 17.09.05 (17:21):
Ich kenne Spucktüte unter einem wesentlich weniger vornehmen Ausdruck - Speibsackerl *g*
Die wichtigsten Eigenschaft sind die Wasserfestigkeit, die Beständigkeit gegenüber Säuren und die Verschließbarkeit:-))
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Agnes
antwortete am 17.09.05 (18:09):
So ist es, mart, Resistenzen gegen Gift und Nudeln ... (M)ein Lebensprinzip :-)
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angelottchen
antwortete am 17.09.05 (19:08):
Kotzbeutel finde ich viel schöner :-)
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Lissi
antwortete am 17.09.05 (19:46):
Das sag ich alles der Mama, was ihr da für schiache Sachen redet.
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eko
antwortete am 17.09.05 (20:01):
Ach pilli, ich glaube, einer von uns beiden sollte mal zum Optiker....wegen der Dioptrien. Aber ich bestimmt net!
Wenn Du Deine süßen blauen Äugelein ( im badischen sagen sie dazu Glotzböbbel) ein bisschen besser aufgetan hättest, dann hättest Du bemerkt, dass Du Dir da etwas aus den Fingern gesogen hast, was ich gar nicht geschrieben habe......und dann solltest Du auch bei der Wahrheit bleiben.
Weißt Du, es ist immer gefährlich, den "leutz", wie Du zu sagen pflegst, die man gar nicht kennt, etwas anzudichten.
Wenn Du mich kennen würdest, wirklich richtig, so, wie ich real bin, dann wüsstest Du, dass es mir großen Spaß macht, Gäste zu bewirten. Und stell Dir vor, ich würde es sogar fertigbringen, auch unverhofften Gästen zu einem erlebnisreichen kulinarischen Mittag, Nachmittag oder Abend zu verhelfen. Bei mir ist noch niemand hungrig vom Tisch aufgestanden, nur:
Ich bin halt mal so ein komischer Kauz...und hätte das viel lieber im Voraus schon gewusst und mich darauf eingestellt. So einfach ist das!
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mart
antwortete am 17.09.05 (20:02):
oder kniehohe Schuhe anziehen:-)))
Internet-Tipp: https://www.funfocus.net/bilder/cartoons/schlangen.htm
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eko
antwortete am 17.09.05 (20:03):
Oh, oh, oh, dieser Beitrag sollte eigentlich in einem anderen Thread erscheinen, 'tschuldigung! Falscher Fehler !
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Agnes
antwortete am 18.09.05 (05:22):
>>> es ist immer gefährlich, den "leutz", wie Du zu sagen pflegst, die man gar nicht kennt, etwas anzudichten <<<
Wie wahr, wie wahr! ----------------------------------------
Lissi, Achtung, Spuckbecher - wie es sie früher überall gab - werden wieder aufgestellt. Nur muß man gut zielen. Aber wenn die Kotzbrocken dick genug sind, ist das ja weiter kein Problem.
:-)
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Illona
antwortete am 18.09.05 (05:55):
"Ist die Feindesliebe nicht ein Widerspruch? Nein, die Feindschaft ist der Widerspruch und Feindesliebe ist der Beginn seines Endes. Ist nicht der Begriff Feindesliebe übertrieben? Manche fürchten die Liebe als sei sie wie Pest. Aber wie ernst wäre jemandem gegen die Feindschaft, wenn er nicht zur Übertreibung zumindest bereit wäre, um die Feindschaft zu besiegen? Wenn weniger genügt, mag weniger reichen. Und die Feindesliebe ist nur Empfehlung. Erzwingen will sie nichts. Die Feindesliebe will nur informieren, dass es geht und zweckmäßig ist, was so viele nicht glauben. Mag sein, dass man Feinde hat, mag sein, dass man gehasst wird und hasst. Aber man kann Feindschaft und Hass üerwinden,man kann die Feinde tatsächlich lieben. Denn die Liebe kann wie der Hass "einseitig" sein, also in Vorleistung gehen. So kann man mitunter zur Freundschaft finden. Man kann. Wenn man will." Wollen wir das überhaupt?????? Gruß Illona
Internet-Tipp: https://www.inidia.de/feindesliebe.htm
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Agnes
antwortete am 18.09.05 (07:15):
Welch eine passende Wahlsonntags-Predigt!
Kindlein, gehet hin und wählet Euere Feinde, auf daß Frieden einkehre in aller (Foren-)Welt ... Der Dank des (Web-)Herrn ist Euch gewiß!
:-)
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Claude
antwortete am 18.09.05 (08:21):
Agnes, also nee nee ich dachte am heiligen Sonntag bist du etwas milder gestimmt!!!!! :-)))) Gruß Claude
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Illona
antwortete am 18.09.05 (09:33):
Agnes , keine Predigt !
Selbsterhaltungstrieb!
Schon vergessen: Wenn du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht!
Gruß Illona
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Agnes
antwortete am 18.09.05 (10:51):
Wieso gehst Du zum Weibe, Illona?
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Illona
antwortete am 18.09.05 (12:45):
Agnes ich geh nirgendwohin, wo ein Weib sein könnte , welches den Peitschenspruch erfordert--ich bin schon da!! Gruß Illona
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Agnes
antwortete am 18.09.05 (13:19):
Armes Hascherl :-(
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Illona
antwortete am 18.09.05 (13:23):
Wir alle!! Gruß Illona
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ruedi
antwortete am 18.09.05 (15:22):
Feindschaft in der eigenen Familie - gibt es leider. Mein Bruder wollte meine Mutter veranlassen, mich auf den Pflicht-Erbteil zu setzen, was sie aber strikte ablehnte. Die Erbteilung fand dann statt mit Hilfe von Anwälten. Und seither gibt es keine Kontakte mehr. Ein leider recht häufiger Fall !
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seewolf
antwortete am 19.09.05 (01:41):
Lach - wenn's um Kohle geht...
DIE ist ja JEDE Feindschaft wert...
Mal sehen, ab wann der erste seine Konto-Auszüge frißt.
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schorsch
antwortete am 19.09.05 (10:24):
ruedi, meiner Frau gings genau so. Sie überliess dem Bruder dann das Haus zu einem Drittel des Wertes. Wir vereinbarten aber, dass, wenn der Bruder das Haus innert 5 Jahren verkaufe, die Differenz halbiert und geteilt werden müsse. Tja, und nun sind die 5 Jahre Ende Dezember abgelaufen - und das Haus ist per Anfang 2006 zum Verkauf ausgeschrieben.....
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