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THEMA:   Was kann und was darf Satire?

 23 Antwort(en).

Marina begann die Diskussion am 13.09.05 (13:55) :

Was kann und was darf Satire?

Eigentlich müsste ich diese Frage im Bereich „Kunst-Literatur-Kultur“ stellen, fürchte aber, da wird sie von einigen übersehen. Deshalb hier einmal die Anregung, aus gegebenem Anlass über die Funktion und Grenzen der Satire nachzudenken.
Über eine Karikatur betr. Bush und die Flutopfer von New Orleans gab es entrüstete Stimmen, die von „abgrundtiefem Hass“ sprachen, die Karikatur selber wurde als grenzwertig, weil manipuliert angesehen. Das ging sogar so weit zu vermuten, sie könne einmal in Zukunft ohne Kommentar in Schulbüchern prangen.
Ich stelle mal Auszüge eines Textes von Wikipedia ein, aus denen hervorgeht, was man unter Satire versteht, welchen Zwecken sie dienen soll und wo ihre Grenzen liegen. Man sollte aber die Erklärungen von Wikipedia ausführlicher lesen. Zum aktuellen Fall bitte ich um Beachtung des letzten Absatzes.

„Die Satire bedient sich häufig der Übertreibung (Hyperbel), kontrastiert Widersprüche und Wertvorstellungen in übertriebener Weise (Bathos), verzerrt Sachverhalte, vergleicht sie spöttisch mit einem Idealzustand (Antiphrasis) und gibt ihren Gegenstand der Lächerlichkeit preis. Zu ihren Stilmitteln gehören Parodie, Travestie und Persiflage, zu ihren Tonfällen Ironie, Spott und Sarkasmus. Insofern sich die Satire auf eine Idealvorstellung beruft, kann sie sich auch des Pathos bedienen.
[. . . ]
Satire kann Kunst sein, ist aber nicht notwendigerweise Kunst. Um als Kunst geschützt zu sein, muss sie – rein rechtlich gesehen – eine schöpferische Gestaltung aufweisen, das heißt, als fiktive oder karikaturhafte Darstellung erkennbar sein. Ist diese nicht gegeben – oder wird sie vom Gericht nicht anerkannt – greift das Persönlichkeitsrecht.
[. . . ]
Satire wird in der Bundesrepublik Deutschland durch die Meinungsfreiheit (Art. 5. Abs. 1 GG) und die Kunstfreiheit (Art. 5 Abs. 3 GG) geschützt. Diese konkurrieren allerdings mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht (Art 2, Abs. 1 GG), welches sichert, dass der Einzelne selbst darüber bestimmen darf, wie er sich in der Öffentlichkeit darstellt.
Satire kann Kunst sein, ist aber nicht notwendigerweise Kunst. Um als Kunst geschützt zu sein, muss sie – rein rechtlich gesehen – eine schöpferische Gestaltung aufweisen, das heißt, als fiktive oder karikaturhafte Darstellung erkennbar sein. Ist diese nicht gegeben – oder wird sie vom Gericht nicht anerkannt – greift das Persönlichkeitsrecht.
[. . . ]
Ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts legte jüngst fest, dass auch satirische Fotomontagen dem Schutz der freien Meinungsäußerung und der Kunstfreiheit unterliegen (BVerfG, 1 BvR 240/04 vom 14.2.2005), allerdings nur dann, wenn sie als fiktive oder karikaturhafte Darstellungen erkennbar sind.“

Internet-Tipp: https://de.wikipedia.org/wiki/Satire


 angelottchen antwortete am 13.09.05 (14:10):

schade eigentlich, dass mein schon genannter Link

https://www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html
so untergegangen ist

Internet-Tipp: https://www.rhetorik.ch/Bildmanipulation/Bildmanipulation.html


 Agnes antwortete am 13.09.05 (14:14):

>>> Was kann und was darf Satire?. <<<

Da Du die Frage bereits beantwortet hast, Marina:
was soll man nun noch schreiben?


 seewolf antwortete am 13.09.05 (14:49):

angelottchen - ist er keineswegs !!!


 mart antwortete am 13.09.05 (15:02):

Na, dann häng ich auch noch einen Link an:

von Christoph Hamann
"Das Foto und sein Betrachter"

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/iWYrZa9aj


 Claude antwortete am 13.09.05 (15:43):

angelottchen,
jeder der auch nur halbwegs mit Photo-Shop sieben umgehen kann fälscht solche Fotos wie in dem Link von dir, man ist gut beraten keinem Foto mehr unbefangen zu glauben. Gefälscht wird auch in der analogen Fotografie aber es ist ungleich schwieriger und auch nicht von jederman zu machen.
Freundlicher Gruß Claude


 Agnes antwortete am 13.09.05 (16:14):

für Marilyn auf dem Schoß von Churchill
braucht man nicht einmal Photoshop

Internet-Tipp: " target="_blank">


 webmaster antwortete am 13.09.05 (16:35):

Duplikat gelöscht


 mart antwortete am 13.09.05 (17:04):

Mit dem Aufkleber "Satire" darf man, ohne darf man nicht:

Internet-Tipp: https://switzerland.indymedia.org/demix/2005/02/30097.shtml


 angelottchen antwortete am 13.09.05 (17:11):

sorry Agnes aber das ist wirklich ein ganz schleht gemachtes Beispiel :-)


 Agnes antwortete am 13.09.05 (17:14):

Na und?
Weder bin ich Karikaturist noch habe ich mir Zeit genommen für Feinheiten.
Ich hatte auch nicht daran gedacht, daß es hier sehr anspruchvolle Menschen gibt, was die "Leistungen" anderer angeht :-(


 angelottchen antwortete am 13.09.05 (17:27):

nun dann soll die Frage gestattet sein, warum man sowas dann unbedingt veröffentlichen muss? Sorry ich wusste nicht, dass der Anspruch an dich selbst so gering ist.


 dutchweepee antwortete am 13.09.05 (18:08):

satire darf und muss grenzen der moral, sitte und gepflogenheiten überschreiten, um sinnlosigkeiten und verfehlungen unserer gesellschaft aufzuzeigen.

karikierung und überspitzung sind werkzeuge der kritik und werden fairer weise als solche gekennzeichnet.

fälschungen á la BILD haben nichts mit satire zu tun und sind einfach dumm und widerlich.

(entschuldigung! ...so hab ich´s auf der DDR-kunstakademie HfBK in dresden gelernt)

-----------------------------------------------------------

ich habe mich selbst oft in satire versucht und 1999 reizte mich eine anzeige im (öko)"WASCHBÄR"-katalog für esoterische OHRKERZEN zu dieser "anzeige" in meinem eigenen stadtmagazin "BARFLY":
.

Internet-Tipp: " target="_blank">


 schorsch antwortete am 13.09.05 (18:12):

Satire funktioniert nach dem Scherenprinzip: Was bei kurzer Betrachtung harmlos erscheint, wirkt, wenn vergrössert, plötzlich klarer.
Beispiel mit Bush: Ein einzelnes Fehlverhalten erscheint menschlich. Betrachtet man diese Fehlleistung aber im Zusammenhang mit der Summe all seiner Fehlleistungen, und betrachtet man jede einzelne nach dem Scherenprinzip (was könnte als Folge dieses Fehlverhaltens passieren?), wird die Sache schon ernster. Und da haperts eben bei Bushis Vorstellungsvermögen: Er kann die Konsequenzen seines Tuns gar nicht abschätzen!


 Agnes antwortete am 13.09.05 (18:19):

Karl,
könntest Du bitte die blöde Collage, die ich da aus Jux angefertigt habe, wieder herausnehmen? Vielen Dank!

Natürlich muß man "sowas" nicht veröffentlichen; andere können "sowas" besser.


------------------
Und wenn schon heute der "Tag des großen Meckerns" eingeläutet ist:

>>> ich wusste nicht, dass der Anspruch an dich selbst so gering ist. <<<

Mich interessiert gar nicht so sehr, ob irgendein Anspruch an mich gering ist.
Oder sollte ich die Grammatik da mißgedeutet haben?


Interessant finde ich, daß einige meckern dürfen über andere, manche aber gleich gesperrt werden, falls sie es wagen.
Bei Illona habe ich mich für mein angebliches Mobbing entschuldigt. Sonst habe ich niemandem etwas getan. Vielleicht einmal Beiträge vergleichen : wer hier (über) wen ... ?
------------------------------


Tut mir leid, so ein Gequassel hatte ich nicht vor. Aber gegen Kritik darf man sich ja wohl äußern.

Ich warte jetzt auf ein besseres "Sowas" von Dir, angelottchen :-))
Bin sehr gespannt.
Oder kommt da wieder - wie irgendeiner geschrieben hat -: man muß ja nicht unbedingt selbst gut können, was man bei anderen verteufelt?


 Agnes antwortete am 13.09.05 (19:22):

Da ich gerade eingeloggt bin:
unglaublich, was man alles einstecken können soll!
Man lese nur die Aussage von Graugans im Tier-Forum "Die Kynosstiftung ..."
Da bleibt einem die Spucke weg!

Was da alles zum Anlaß genommen wird, jemanden zu ... :
kleine dumme Bildchen und Tierliebe ...
tztztz ...
Diejenigen muß es schon arg drücken!
:-((


 Karl antwortete am 13.09.05 (20:07):

Na ja, ich habe mir gerade "Die Kynosstiftung" durchgelesen. Wir kennen ja unseren "Tierfreund" Graugans inzwischen. Mir bleibt da nicht die Spucke weg, ich denk mir meinen Teil. Ich sehe die eskalierende Interpretation seiner Aussagen durch dich, Agnes, als nicht hilfreich an.


 Karl antwortete am 13.09.05 (20:18):

Für das Thema von philos "Diskussion oder Streit", über die Mechanismen, wie Streit entsteht und eine Diskussion abgewürgt wird, wollen wir hier doch keine neuen Beispiele liefern - oder?

@ marina,

Satire ist manchmal schwer verdaulich, es bedarf schon großer Toleranz Satire zu verkraften, besonders wenn sie sich gegen die eigene Überzeugung richtet. Ich musste z. B. ziemlich schlucken, als ich marts Link gefolgt bin. Es sollte deutlich gesagt werden - und das darf auch jeder für seinen Geschmack in Anspruch nehmen -, dass nur weil etwas Satire ist (gekennzeichnet oder nicht), deshalb allein noch nicht geschmackvoll, intelligent oder wirklich aussagekräftig ist. Gute Satire überspitzt einen wahren Kern. Schlechte Satire diffamiert nur.

@ dutchweepee,

da die Breite der Graphik bestimmt, wie breit das Textlesefenster ist, bedeutet deine Breitseite, dass Leser mit kleinen Bildschirmen nun horizontal scrollen müssen.

@ schulle,

ich weiss dass dies ein technischer Mangel dieses Forums ist ;-)


 Marina antwortete am 13.09.05 (22:03):

Karl, die Satire, die den Anlass bot für meine Anregung, mal allgemein über Satiren nachzudenken, fand ich ausgesprochen "geschmackvoll, intelligent oder wirklich aussagekräftig". ;-) Das soll jetzt aber mein letztes Wort dazu sein. :-)


 dutchweepee antwortete am 14.09.05 (00:09):

sorry KARL ...mir ist ein fataler fehler unterlaufen. statt 250 pixel breite bei 72 dpi, war mein photoshop noch auf millimeter eingestellt.


 angelottchen antwortete am 08.10.05 (15:17):

anlässlich eines Auftritts des Trash-"Comedian" Ingo Appelt bei der Comet-Preisverleihung möchte ich das Thema noch einmal aufgreifen und fragen, ob Ihr DAS hier noch komisch findet bzw ob das noch "Satire" ist:

ich zitiere aus dem Focus.de:
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Zu Schröder und dem Kanzlerdebakel:
„Nun, man muss es ja rechtzeitig inszenieren. Was soll er machen? Das ist ja nicht so einfach. Er hat das falsche Hobby. Wäre er Fallschirmspringer, wäre es einfach", meinte Appelt in der ausverkauften König-Pilsener-Arena in Oberhausen. „Aber das war jetzt wieder böse.“

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Obwohl dem Bericht zufolge keiner in der Halle lachte, legte der Trash-Komiker noch einen drauf. „Aber er hätte auch sagen können: Doris, komm, mach mal das Küchen-Fenster auf. Ich mach den Rex Gildo. Ich hab euch lang genug verdrossen, ich spring zum Fenster raus, Genossen, hossa. Das wäre schön gewesen.“
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Niveauloses auch gegen Merkel und Stoiber

Als sich wieder nur betretenes Schweigen in der Halle breit machte, wie es hieß, wechselte Appelt sein Opfer. „Und dann diese Angela Merkel. Ich meine, ich möchte gegen die nichts sagen. Man kann viel gegen Angela Merkel sagen, aber eines nicht. Hochgebumst hat sie sich nicht. Wer will das auch schon machen? Nicht einmal der Edmund Stoiber würde das tun. Der reitet zwar ganz gerne auf den Ossis rum, aber da macht er ´ne Ausnahme.“
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Meine Meinung - geschmackloser gehts wohl nicht mehr -


 Lissi antwortete am 08.10.05 (16:09):

den Auftritt des Trasch-Comedian-Ingo-Appelt finde ich ehrlich gesagt ordinär, und keiner weiteren Beachtung wert.


 angelottchen antwortete am 08.10.05 (17:24):

es geht weniger um die Person Appelt als um die Art von "Spässen"


 Marina antwortete am 08.10.05 (18:09):

Es gibt eben gute und schlechte Satire. Der Appelt gehört doch sowieso zu denen, die meinen, nur mit Schockwirkung im Gespräch bleiben zu können. Sonst würde vielleicht kein Hahn mehr nach ihm krähen. So etwas ist für mich auch keine wirkliche Satire mehr, sondern Klamauk.