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THEMA: Promenadenmischung
2 Antwort(en).
angelottchen
begann die Diskussion am 10.09.05 (11:02) :
was, das gehört ins Thema "Tiere" ?? Na dann lest erst einmal - viel Spass :-)
aus: Deutsch für Besserwisser, dtv '88
Eike Christian Hirsch: Promenadenmischung "Jede Kreuzung bestimme ich Ihnen auf Anhieb", sagte der alte Herr im Park zu mir, "da, sehen Sie mal, Spitz und Terrier, die Mutter war ein Terrier." Ich staunte und sagte: "Von Hunden verstehe ich nicht viel; da weiß ich keinen Schimmer." Der alte Herr war hocherfreut. "5o1che Promenadenmischungen gibt es auch in der Sprache. Sie haben eben gesagt: 'Da weiß ich keinen Schimmer.' Das war so eine Kreuzung, nämlich aus 'Da weiß ich nicht Bescheid' und 'Davon habe ich keinen Schimmer'." Ich sah ihn gekränkt an. "Kann ja mal passieren. Sie verstehen aber auch keinen Humor." - "Glänzend!" rief er aus. "Frisch gekreuzt aus 'Sie verstehen keinen Spaß' und 'Sie haben keinen Humor'. Stimmt's?" Dieser Kreuzungsspezialist erkannte das wirklich gleich. "Sie machen sich über mich lächerlich", trotzte ich ihm. "Noch besser!" frohlockte er, "Mischung aus 'Sie machen sich über mich lustig' und 'Sie machen mich lächerlich'. Gelungene Kreuzung!" Er sah zufrieden aus. "Zumindestens muß man in der Sprache nicht zwischen Vater und Mutter unterscheiden", tröstete ich mich. "Sie tun mir ja mit jedem Satz einen Gefallen", sagte der alte Herr strahlend. "Ich bin Sammler. 'Zumindestens' ist eine Kreuzung von 'zumindest' und 'mindestens'." Mir ging allmählich ein Licht auf. Noch etwas schüchtern brachte ich vor: "Langsam werde ich mir darüber im klaren, was Sie meinen." - "Haha!" lachte der Kenner, "entweder 'Ich werde mir klar' oder 'Ich bin mir im klaren', eins von beiden." "Ich hoffe zu Gott, daß das nun aufhört mit den Fehlern", seufzte ich. "Keineswegs", stellte mein Gegenüber fest. "Sie wollten entweder sagen 'Ich bete zu Gott' oder aber 'Ich hoffe'. Sie liefern mir ja immer neue Sammlerstücke." - "Ja, leider Gottes", murrte ich. "Sie wollten 'Leider' sagen oder 'Um Gottes willen', konnten sich aber nicht recht entscheiden", entschuldigte er mich. "Ach bitte", sagte ich verwirrt, "dann klären Sie mich doch einmal auf. Sprache hat mich seit jeher interessiert." Wieder dies nachsichtige Lächeln. "Es heißt 'seit je' oder 'von jeher'. Aber ich nenne Ihnen", fügte er hinzu, "nun mal selbst ein paar Prachtstücke aus meiner Sammlung. 'Meines Erachtens nach' ist mein schönstes Beispiel, das ist eine Mischung aus? Na, aus?" Er sah mich aufmunternd an. "Wahrscheinlich 'meines Erachtens' und 'meinem Erachten nach'", versuchte ich zu raten. "Ausgezeichnet!" rief er. "Und nun ein anderes Beispiel: 'Es kann möglich sein.' Na?" Ich überlegte. "'Es kann sein' und 'Es ist möglich'." Der alte Herr hatte richtig Feuer gefangen. "Nächste Frage: Wie ist 'erstens mal' entstanden?" Das wußte ich nun gar nicht. "Sie legen einen Eifer an den Tag, als bekämen Sie dafür bezahlt", sagte ich und wollte ihn von seinem Thema ablenken. "Schon falsch", entgegnete er sofort, "entweder 'Geld bekommen' oder 'bezahlt werden'." "Damit sind wir beendet", erklärte ich entschieden, "ich finde Promenadenmischungen manchmal sehr gelungen. Sie nicht?" Ohne seine Antwort abzuwarten, fragte ich: "Wie geht es Ihnen, zu Haus alles gesund?" - "Ich kann nicht klagen", war die Antwort. Aber mir kam der Verdacht, das sei sinnlos, klingt es doch so, als wolle man, aber könne leider nicht klagen. "Ist das nicht auch eine Kreuzung?" Er dachte nach und sagte dann: "Sie sind ein Meisterschüler! Sind Sie wirklich ganz von allein darauf gekommen ?" - "Ja", erwiderte ich stolz, "sowohl 'ganz allein' als auch 'von selbst'".
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Felix
antwortete am 11.09.05 (16:17):
Da gäbe es noch Hybriden bei Sprichwörtern:
- Morgenstund ... ist aller Laster Anfang. - Lieber eine Taube im Bett ... als ein Spatz an der Hand. - Man muss die Feste feiern ... wie sie gefallen. - Was Hänschen nicht lernt ... wird ihm im Schlaf gegeben. - Was Hänschen nicht lernt ... bezieht er vom Sozialamt. - Aller Anfang ist schwer, sagte der Dieb ... und stahl einen Amboss. - Der Krug geht zum Brunnen ... bis er selbst hineinfällt. - Wer die Arbeit nicht ehrt ... ist den Franken nicht wert. - Wer andern eine Grube gräbt gewinnt ... denn der Zweck heiligt die Mittel.
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mart
antwortete am 11.09.05 (23:53):
Meldungsüberschriften:
Runder Tisch platzt Brüsseler Paukenschlag trifft Bonn am falschen Fuß Italiens Stahl wird privat: Der Rückzug des Staates schreitet zügig voran
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