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THEMA: Ich bin verschollen
10 Antwort(en).
emilwachkopp
begann die Diskussion am 14.08.05 (00:43) :
Aber das is auch bloß deshalb, weil ins Forum danach gefragt worden is. Wo ich so lange abgeblieben war. Darum ging das. Eigentlich will ich darüber nömlich gar nichts berichten sondern in die Abgeschiedenheit der Wildnis alles verdrängen, vergessen und mir von den Schlag erholen. Heute schäm ich mir fast schon büschen drüber. Aber es war mir in den Sinn gekommen, doch noch mal zu heiraten. Eh die Knochen zu morsch werden und der letzte Zug verpasst ist. „Suche nette Frau im Rentenalter mit gemäßigten Passionen.“ So stand das in meine Annonce. Das hab ich noch genau in’n Kopp. Die Flipperwochen (drei hatte ich vorgesehen) sollten in ein Hotel in die Lüneburger Heide in Stille und Andacht begangen werden. Das Hotelzimmer hatte ich auch schon gebucht. Mit Doppelbett, gut gefiedert.
Aber das is, weil die Menschen sich heute selber nich kennen und deshalb nich wissen, wer oder wie sie sind. Deswegen is das. Die erste Frau, die sich gemeldet hatte, war überhaupt nich nett und ihre Passionen waren nich viel aufdringlicher als die von eine Gefriertruhe. „Daddeln weg!!“ Das schallt mir heute noch in die Ohren und ich kann nachts schweißgebadet aufwachen, mit ein Primalschrei auf die Lippen. Aber als Entschädigung war sie so raubeinig, daß sie mir gleich unter die Fuchtel gekriggt hat. Und zwar schon lange vor die Hochzeit, weil das doch dazu gar nich erst gekommen is. „Hotel mit Duppelbett!! Dat künnt di so passen, oller Bock. Aver dat kümmt bi mi gor nich in de Tüüt. Eerstmaal warr ik di een Johr lang op’n Tahn föhlen, of du denn ook to wat dögen deist. Ik köp doch de Söög nich in’n Sack.“
Und ruckzuck war ich versklavt. An mein Kompotter durft ich jedenfalls nich mehr ran. „Wenn du wedder dien dumm Tüüg in’t Nett schriffst, denn nehm ik den Kompotter un smiet em ut’n Finster rut. Un wenn du denn ook noch mulen deist, denn flüggst gliek achteran.“
Auch in meine Stammkneipe durfte ich nich mehr zun Knobeln. „Du stinkst ümmer as een ganze Köömfabrik, wenn du vun den Swienstall na Huus kümmst. Wenn du dor hengeihst, denn laat ik di hier nich mehr rin. Denn kannst in’n Keller slapen or bi diene Suupkumpanen.“
Und meine Platten durft ich auch nich mehr hören. „Dreih den Larm af, ehr ik’n Koller krieg!“
Bei Nacht und Nebel bin ich ausgeratzt. Zus Fenster raus, übern Hof gerobbt und – als ich außer Sichtweite war – gewetzt soweit die Puste reichte. Ich hab mir an ein geheimen Wohnort eingenistet. Der is so geheim, daß nich mal der Webmaster ihn kennt.
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doris16
antwortete am 14.08.05 (02:12):
Das war aber auch eine Schnapsidee, Emil!! Biste jetzt kuriert? :-))
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dutchweepee
antwortete am 14.08.05 (02:37):
@EMIL ...wenn die geschichte wirklich so passiert ist, hab ich grad ein Deja Vu. ansonsten ist sie nicht ausgedacht, sondern aus meinem tagebuch abgeschrieben.
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emilwachkopp
antwortete am 14.08.05 (03:34):
Das is, weil ich immer so leb, dass ich fast alles mal erleb. Aber auch das, was ich nich erleb, kann ich mir oft vorstellen, wie das is. Man denkt, das is Phantasie. Aber vielleicht is das gar nich so und das is unbewusste Beobachtung und ebenso unbewusste allgemeingültige Sinnbildung durch Synthetisierung. Ik weet dat nich. Manchmal is mir der Unterschied zwischen Sinn und Unsinn sowieso nich klar. Und dass die Wirklichkeit nur existiert, weil sie stets erfunden wird, klingt mir heut auch nich mehr ganz bekloppt.
Das muss übrigens ein teilweise trauriges Tagebuch sein. Aber wer durch Fehler lernt, kann sich als kuriert betrachten. Ich bin ins Leben so oft kuriert worden, dass man nur noch auf einen chronischen Krankheitskern schliessen kan. Also so einer, der darauf lauert, sich durch immer neue Erreger anstecken zu lassen. Aber ich bleib Optimist, denn solange ich immer neue Fehler mach (und keine alten wiederhole), bin ich ebenso gelehrt wie lernbedürftig. Was will man mehr? Also, Doris 16: ich bin kuriert. Aber was hilft das?
Viele Grüsse an alle, Emil
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Medea.
antwortete am 14.08.05 (07:44):
Meen leeve Emil,
watt sünd datt denn voor Fruenslüüd, Düüvel aver ook. Un du bes-timmt ook keen S-pucht - un denn as de S-pringtide ruut ut'n Finster, datt hett ik wohl beleeven wolln. Keen Komputter nich, datt hett mi ook loopen laaten. Abers geschackert hepp ik doch, datt drafst du mi nich veröbeln, un nu knudel ik di vorerst eenmaal.
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wanda
antwortete am 14.08.05 (08:50):
oh Emil, wir sind uns so ähnlich - ich bin für heute verschollen, weil das mit die Passionen anners werden muss :-)))) auch wenn man durch Fehler lernt, was ich bezweifle - niemals ist man kuriert, das ist ja das Gute, dass man sich immer wieder zum kurieren zurückziehen kann ! Schön, dass Du wenigstens für uns da bist. LG wanda na ja, wenn man so lebt, dass man immer alles erlebt, muss man sich Auszeiten nehmen, um zu überleben, is doch so, oder ?
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schorsch
antwortete am 14.08.05 (08:51):
Armer Emil....
Aber es söu der ou net besser goh, als so vöune vo öis!
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mimosa
antwortete am 14.08.05 (10:28):
Saxndi Emil, bist noch mal davongekommen. Was hast'n da fürn oide Scheesn derwischt? Sch. Annonce mit " Rentenalter "! Muss was zu lesen sein von " jung, hübsch und reich ", du Döspaddel! Sonst kriegst du nie keine richtige Flipperwochen nicht!:-)
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pilli
antwortete am 14.08.05 (13:03):
"er ist verschollen!"
so singt und klingt es durch das handy an mein ohr, das mich heute nacht mittenmangs aus wundersamen einsam-zweisam-träumen erbarmungslos geweckt hatte.
"wer?"
frage ich, mich wohlig räkelnd im breiten französischen bett und Emilia Emanza, eine nahe verwandte und eifrige verfechterin der *all you need is no man* theorie antwortet, verbandelungs-schlachtengewohnt, jetzt mit der triumphierenden stimme, die mir so gut bekannt ist, wenn sie als präsidentin des örtlichen singeling-club die *opfer des monats* gedenkminute einfordert:
"Er"!
"Wer Er"?
wage ich nachzuhaken und im wissen darauf...dass Emilia nun mindestens stundenlang und ausufernd breit, berichten wird, wer nun, von ihr persönlich betreut, aus dem kreis der annoncen-opfer, die sich wöchentlich so opferwillig präsentieren, wiedermal furchtsam reissaus genommen hat...
verlasse ich das bett, nicht ohne liebevoll die weiche daunendecke zurecht zu zupfen und einen sehnsuchtsvollen blick, zurück im traum-tran zu werfen und koche, mit dem handy am ohr, erstmal kaffee.
"na das aufgeweckte köpfchen halt; mit dem wunsch, sich passioniert meiner rente zu erfreuen und so für ein nett gestaltetes alter mit gemäßigter selbstbeteiligung zu sorgen."
plötzlich blitzt und funkt es bei mir;
"ach du scheisse; wie komm ich da jetzt raus aus der nummer?"
"du meinst, Emilia", frage ich vorsichtig nach, "den typen, mit dem du und ich in der stammkneipe nach der letzten jahreshauptversammlung unseres singelingeling-clubs ein treffen vereinbart haben, um dem mal...nach dem wortlaut der anzeige... so richtig klarzumachen, wo der frosch die locken hat?"
"ja klar!"
tönt es nun wie donnerhall aus dem hörer; "wer denn sonst?"
"ja aaaber..."
flüstere ich fast vor schreck verstummend...mit einem blick auf warmes, lust versprechendes bettchen,
"wieso verschollen? hatten wir dem nicht verbal gezeigt, wo der schreiner das loch in der türe gelassen hat? der war doch dann sehr einsichtig und hat sich von uns überzeugen lassen und zum dank viele runden Kööm spendiert...oder fehlt mir da watt an erinnerung? hach...der Kööm war aber auch zu und zu süffig!"
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pilli
antwortete am 14.08.05 (13:03):
"eben...eben" meint nun Emilia, "und weil er sooo lekker war und sooo reichlich floss, der Kööm, und die gefahr doch drohte, datt nun das kerlchen vielleicht net alles so verstanden haben könnte, habe ich mich geopfert, und den zur nachbesprechung wegenz dem verklickern und anderer wichtigen kleinigkeiten mitgenommen..."
"wie jetzt? mitgenommen...wohin denn?"
gluckse ich, auf mein bett schielend und heftig an meiner ziggi sauge, während ich mir nicht versuche, vorzustellen, watt nun Emilia Emanze mit klickern und kleinigkeiten meint.
"wohin schon? wo zeigt frau denn überzeugender, wo wirkliche leidensgeschichten zur passion werden könnten? an den ort der wahrheit halt, wo alle hüllen und schranken fallen, schneller als man(n) denken kann!" kreischt Emilia Emanze wild auf.
"ach sooo..." kann ich sie jetzt trösten,
"ja wenn das so ist, dann mach dir mal keinen kopp um datt kerlchen und seine passionen; du hast das wunderbar gelöst, eben präsidentinnenartig halt...nur...
bissele nachhilfe erteilen schien mir bei so einem schwierigen fall so verlockend zu sein, dass ich mich... hier und heute nacht...deiner rolle als passionierte aufklärerin und der tradition des singelingeling-clubs verpflichtet gefühlt habe, und wennze erlaubst, allerliebste Emilia, werd ich mich dem jetzt wieder leidenschaftlich widmen, watt ich aufgehört habe zu fühlen...just in dem moment deines anrufes! nur damit da nix verschollen bleibt, watt doch so mitfühlender hilfe bedarf!"
flöte ich fix in datt fon und lege schnell auf, bevor ich mich fantasievoll dem kerlchen weiter widme, das, gerade wachwerdend, aber auch zu und zu sehr lockt, mancher art passionen zu geniessen, bevor der sich womöglich aufmacht, die scholle bei der nächsten singelingeling-clubberin ohne einsatz der glieder zu beackern.
:-)
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elvi
antwortete am 14.08.05 (15:04):
INTERESSANT .... was ihr nächtens so treibt - und was euch umtreibt - und vertreibt ...
*schmunzel*
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