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THEMA:   Aus dem Tollhaus, deutsche Kleinstaaterei

 7 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 19.07.05 (22:04) :

Bayern und Nordrhein-Westfalen zeigen, wie Förderalismus nicht funktionieren kann. Zuerst wird bei der Kultusministerkonferenz einstimmig auch mit den Stimmen von Bayern und Nordrhein-Westfalen beschlossen, dass die unstrittigen Teile der Rechtschreibreform am 1. August verbindlich in Kraft treten. Nun scheren Bayern und Nordrhein-Westfalen wieder aus. Dieses durchsichtige Wahlkampfmanöver ist eine Posse der besonderen Art, die die Wähler hoffentlich durchschauen. Nach der Wahl werden dann auch diese beiden Länder nicht anders können als sich der Mehrheit der deutschen Länder, Österreich und der Schweiz anzuschließen.


 Illona antwortete am 19.07.05 (22:12):

Chronologie: Streit um die Rechtschreibreform

Wichtige Etappen im jahrelangen Streit um die Rechtschreibreform:
1. Juli 1996: Nach mehr als zehnjähriger Beratung einer Expertenkommission unterzeichnen Deutschland, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und die Länder mit deutschsprachiger Minderheit eine Erklärung zur Rechtschreibreform.
6. Oktober 1996: Auf der Frankfurter Buchmesse unterschreiben 100 Schriftsteller und Wissenschaftler die "Frankfurter Erklärung" für einen Stopp der Reform.
14. Juli 1998: Das Bundesverfassungsgericht erklärt die Reform für rechtmäßig und weist eine Klage als unbegründet ab.
1. August 1998: Die neue Rechtschreibung tritt für alle Schulen und Behörden in Kraft. Die Übergangszeit, in der auch die alte Schreibweise erlaubt ist, endet zum 1. August 2005.
31. Juli 1999: Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen setzen die Reform um - allerdings mit einigen Abwandlungen.
1. August 1999: Nahezu alle Zeitungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erscheinen mit nach den neuen Regeln verfassten Berichten.
1. August 2000: Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kehrt zur alten Schreibweise zurück. Vier Jahre später folgt der Axel-Springer-Verlag weitgehend.
3. August 2000: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung appelliert an Zeitungen, Verlage, Betriebe und staatliche Stellen, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.
10. September 2000: Fast zwei Drittel der Deutschen (64 Prozent) lehnen laut einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie die Rechtschreibreform ab.
28. Februar 2002: Die neue Schreibweise ist laut einer zwischenstaatlichen Kommission weitgehend im Alltag angekommen. 80 Prozent aller im vergangenen Jahr neu erschienenen Bücher seien so verfasst.
19. November 2003: Mehrere Kunst- und Wissenschaftsakademien in Deutschland rufen zu einer Umkehr bei der Rechtschreibreform auf.
29. Juli 2004: Die Mehrzahl der 16 Ministerpräsidenten plädiert dafür, die neuen Regeln, wie von der Kultusministerkonferenz beschlossen, zum 1. August 2005 verbindlich einzuführen.
17. Dezember 2004: Der Rat für deutsche Rechtschreibung konstituiert sich in Mannheim. Die Expertengruppe soll Empfehlungen zu besonders strittigen Punkten geben.
8. April 2005: Der Rat plädiert dafür, die Rechtschreibreform teilweise rückgängig zu machen und beispielsweise wieder mehr Verben zusammenzuschreiben.
2. Juni 2005: Die unstrittigen Teile der Reform sollen wie geplant zum 1. August für Schulen und Behörden verbindlich werden, wie die KMK einstimmig beschließt.
15. Juni 2005: Der Rat will bis zum Sommer 2006 die noch strittigen Reformteile überarbeitet haben. Das kündigte der Ratsvorsitzende Hans Zehetmair (CSU) vor dem Bundestags-Kulturausschuss an.
19. Juli 2005: 14 Bundesländer geben grünes Licht für die unstrittigen Teile der Reform zum 1. August. Nur Bayern und Nordrhein-Westfalen wollen nicht mitziehen.

So lief das und sicher wirft man schlechtem Geld gutes hinterher!Aber es muss ein Ende haben, da gebe ich dir Recht.
Gruß Illona

Internet-Tipp: https://onnachrichten.t-online.de/c/46/15/35/4615356.html


 dutchweepee antwortete am 19.07.05 (22:31):

der dativ ist dem genitiv sein feind!

schreibt einfach deutsch und lacht über die "kultusminister"

(was für ein titel!) ...KULTUS!

.


 Tessy antwortete am 20.07.05 (02:47):


dutch, ich würde auch gerne lachen darüber, aber.........
vom politischen Hintergrund abgesehen, kannst du dir vorstellen welche Verwirrungen für Schüler entstehen?
Mir fehlt auch die Einsicht für die Notwendigkeit einer neuen Schreibschrift, die, wenn ich richtig informiert bin, seit zwei Jahren gelehrt wird, und zwar nur in Bayern!!!

"Bayern braucht an Kini"


 Literaturfreund antwortete am 20.07.05 (08:44):

Was wird denn in Bayern gelehrt als Schriftsprache (neben der Lautsprache, die auch verbesserungsfähig ist)...?
Auch dort sind seit vier Jahren alle Lehr- und Lesebücher neu gesetzt (außer wenn literarische Autoren über ihre Verlage dies anders verfügten; was als Übungstext und Diskussionsmaterial prima ist).

Es ist überall in der BRD Landes- wie Bundesgesetz, dass zum Zeitpunkt nach den Somerferien diese Übergangsphase jetzt abgeschlossen und die neue Rechtschreibung verbindlich wird - für Schulen und öffentiche Verwaltung.
*
Wer sich sonstwo anders profilieren will - mit "Bumm-Bumm-BILD" etwa - bitte, sehr, auch WELT.
Ach ja, geistig gilt: "Wir-sind-BILD"! - Und: "WIR sind Papst"! Und der lässt Latein schreiben in absoluter Kleinschreibung; wäre ja auch Weltstandard, mit Englisch, Französisch etc. (Aber wir sind doch auch "KANT" - wenn KIRCHE und KAPITAL wüssten, was das heißt - und w i e der Aufklärer und Kritiker geschrieben hat, ist er nie von seinen Verlagen gedruckt worden.)
*
URL.:
Und die andere Welt, wo besonders Männers sich entrüsten und zu Literatur- und Sprachfex-Fachleuten werden, weil ihnen ein kleines Stückchen sinnvolle Veränderung der Wahrnehmung bei Buchstaben zugemutet wird:

Internet-Tipp: /seniorentreff/de/QC59xljwX


 schorsch antwortete am 20.07.05 (13:45):

Bei allen Querelen im Nachhinein ist nicht zu vergessen: Die neue Schreibreform wurde von einer Mehrheit des zuständigen Gremiums (alles Koriphäen!?) als erheblich erklärt und von den deutschsprachigen Ländern ratifiziert. Einiges wurde besser, einiges verschlimmbessert.
Wo es Sieger gibt, gibts auch Verlierer. Und genau diese sinds heute, die sich nicht geschlagen geben können, Aufwind verpüren, und nun die Fahne zu ihren Gunsten drehen wollen. Die wirklichen Verlierer aber sind die armen Scholaren, die mal so und mal anders schreiben sollen - und natürlich ihre Lehrer, die damals den Beschluss zähneknirschend schlucken mussten und heute, wo sie selber einigermassen sattelfest sind, das Ross wieder umzäumen sollen....

Glücklich, wer sich nicht beirren liess.....


 Felix antwortete am 20.07.05 (16:41):

Fil lerm um nichtz!


 dutchweepee antwortete am 20.07.05 (17:14):

ich bin nicht nur in diesem forum unterwegs, sondern zum beispiel auch auf www.sputnik.de ...das durchschnittsalter dort ist ca 19 (trotz mir!) und es ist unglaublich, was für ein "deutsch" dort gesprochen wird.

das hat nix mit irgendwelchen reformen zu tun. die kids lernen kein deutsch und sprechen lieber "kannack".

DAAAS (!) tut mir in der schreiberseele weh!

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