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THEMA:   Betreutes Wohnen

 34 Antwort(en).

Dietmar begann die Diskussion am 21.06.05 (23:48) :

Ich habe die Gelegenheit, bei einem Projekt "Betreutes Wohnen für Senioren" mitzuwirken. Welche Vorstellungen und Wünsche der Senioren würdet Ihr bei einem solchen Projekt für das Betreuungskonzept einbringen: Versorgung im Krankheitsfall, Küche, Cafeteria, Mittagstisch, Frisör, Gymnastikangebot, Unterhaltungsveranstaltungen, Internet-Cafe, ......?


 darklady antwortete am 22.06.05 (07:50):

Hallo Dietmar,
wie wäre es,wenn du deine Hausaufgaben selber machst?


 angelottchen antwortete am 22.06.05 (09:51):

ach Dietmar .. wenn ich so an meinen Bekanntenkreis denke und stell ihn mir im "betreuten Wohnen" vor, wenn ich an ihre Leidenschaften und Wohnungen denke und an all das, mit dem sie sich gerne beschäftigen ....da fällt mir ne Menge ein ..

Mach das doch auch mal und beschneide keinen in seiner Lebensart, bring sie nicht auf einen nenner .. geh mal die Zahl Deiner Bekannten durch, was es da alles gibt ... da muss Dir doch ne Menge einfallen! Was Du da oben geschrieben hast, liest sich erbärmlich ... hilfeeeee


 schorsch antwortete am 22.06.05 (10:00):

Nicht so schnelle, darklady; es gibt genügend Beispiele, wo Seniorenresidenzen und Altersheime nicht nach den Vorstellungen der zukünftigen Bewohner, sondern nach den Vorstellungen gesunder, junger, unerfahrener, nicht an Altersbeschwerden denkender Schnüsel gebaut wurden. Und dann können diese Schnüsel später absolut nicht begreifen, dass die "undankbaren Alten" sich verlocht vorkommen. Man sollte also mithelfen, statt später - wenn es zu spät ist - zu reklamieren und/oder zu resignieren.
Die angeführten Beispiele von Dietmar sind die Grundbedingungen für ein modern geführtes Altersheim. Ich persönlich würde mir noch wünschen, in einem Raum wohnen zu dürfen, wo ich die Möglichkeit habe, mich geschützt vor Überbetreuung zurück zu ziehen und mir z.B. noch selber einen Kaffee oder eine Suppe kochen zu können. Wichtig wäre auch noch, genügend Platz und Sitzgelegenheiten zur Verfügung zu haben, dass ich Besuch empfangen und einfach bewirten könnte. Falls dann noch ein Balkon vorhanden ist, auf dem ich einen Liegestuhl auftellen und eine Sonnenstore runterlassen könnte, dazu noch ein Blick nach draussen, der ins Grüne führt, wäre ich - fast - wunschlos glücklich.


 Dietmar antwortete am 22.06.05 (12:19):

Hallo darklady,

vielen Dank für Deine Reaktion. Nur zur Erläuterung: Ich bin bei der Planung einer Wohnanlage "Betreutes Wohnen" als Vorsitzender eines Senioren Computerclubs angesprochen worden, weil wir gerne ein Internet-Cafe einrichten würden und dabei unsere Erfahrung einbringen könnten. Wir kennen die Situation aus eigener Erfahrung in Seniorenresidenzen in der näheren Umgebung, haben auch Senioren Computerclubs in Berlin und Hamburg besucht, die ebenfalls in Seniorenheimen untergebracht sind.
Es ist aber richtig, wie schorsch sagte, daß man rechtzeitig, schon während der Planungsphase mitwirken und sich dafür einsetzen sollte. Hinterher fällt vieles dann doch dem Rotstift zum Opfer. Natürlich kann ich mir als Seniorenresidenz auch eine Luxusvilla mit Meeresblick und Schwimmbad in Florida vorstellen. Aber man muß realistisch bleiben.


 mart antwortete am 22.06.05 (12:20):

Dietmar,

Ich sehe das Problem (abgesehen von den Kosten) nicht darin, wie eine Art "Seniorenresidenz" ein gemütliches Ambiente für vermögende, ältere Herrschaften schaffen kann.

Nicht umsonst ist der Leiter der hiesigen Seniorenresidenz, deren Probleme ich sehr gut kenne, ein gelernter Hotelfachmann.

Das Problem ist, inwieweit die nötige Betreuung in qualifizierter Weise gewährleistet werden kann, wenn aus den unternehmungslustigen Herrschaften Pflegefälle werden oder wenn eine Erkrankung etwas anderes erfordert als gemütliche Kartenrunden, Vernisagen, Ausflüge oder Musik- und Theaternachmittage!


Und hier schneiden Organisationen wie die Seniorenresidenzen überaus schlecht ab - in dem Bereich ist kein Geld zu verdienen - oder möchtest du dir den Kopf darüber zerbrechen, ob das wöchentliche Bad 30 oder 45 Minuten in Anspruch nimmt, oder ob das nächtliche Windeln das Begleiten zum Klo oder Leibstuhl ersetzen kann.

Keine irrelevanten Fragen, sondern entscheidend für die Zuerkennung von Pflegegeld und die Organisation des "betreuten Wohnens".


Ich plädiere daher für Ehrlichkeit in diesem Bereich - schön und angenehm Wohnen für Menschen, die geringere Hilfeleistung und Betreuung brauchen, ungeeignet für Menschen, die gepflegt werden müssen.

Die Versprechungen, daß in dem schönen Appartement/Zimmer bis zum Tod mit entsprechender Pflege gewohnt werden kann, sind unrealistisch und wie etliche Skandale in den Seniorenresidenzen beweisen (kaum) nicht zu erfüllen.

Sie streuen den dort wohnenden Menschen und deren Angehörigen Sand in die Augen.


 Medea. antwortete am 22.06.05 (12:55):

Bitte bei der Planung unbedingt darauf achten, daß auch in den 'Normalheimen' vor jedem Zimmer ein Balkon oder im Erdgeschoß eine Terrasse eingeplant wird. Warum gerade das Architekten so gerne vergessen ist mir schleierhaft. Ich kenne sehr viele Heime, in denen die weniger begüterten Rentner leben, die gerade im Sommer gerne mal ihren Stuhl/Rollstuhl
nach draußen stellen würden.
Ich bin mit Mart einer Meinung, daß der Unterschied zwischen einer Seniorenresidenz und einem Altersheim der Normalklasse beträchtlich ist.


 mart antwortete am 22.06.05 (13:12):

Wobei allerdings das dazu nötige Personal inkl. Hinausfahren, Hinausbegleiten, Hereinbringen, Klogehen, Sonnenschutz!!, Beaufsichtigung der begrenzende Faktor sein dürfte und nicht nur die architektonische Gestaltung.

Vielleicht von Architekten eben o h n e geplant, um der Heimleitung diese zusätzlichen Kosten zu ersparen:-))

Auch das habe ich gesehen: Bei einem neugebauten Haus: Sehr schöne Balkons für das Sitzen im Freien, allerdings für diejenigen im Rollstuhl nicht zu benutzen (gleich, ob sie selbst fahren konnten oder mit Begleitung:-))


 elvi antwortete am 22.06.05 (13:33):

Richtige Überlegungen, Dietmar, sich VORHER schlau zu
machen, was die Bewohner eines SeniorenHeimes wohl erhoffen könnten !!

Meine Bedürfnisse sind denen von *Schorsch* sehr ähnlich:

Auf jeden Fall ein nicht zu kleiner Wohnraum (ca. 30,-qm) -
darin integriert eine kleine Kochzeile (Kühlschrank, 2 Kochplatten, Spüle, Unterschrank für etwas Geschirr) -
Bad, in dem man sich drehen kann - Balkon, auf dem man auch
liegen kann, mit Tisch und Sonnenschutz! -

InternetAnschluß auf jeden Fall im Zimmer !

Internet-Café überflüssig(?) - ein paar Anschlüsse für diejenigen, die es noch lernen wollen können preisgünstiger
im Gemeinschaftsraum eingerichtet werden -

Sehr wichtig: Die Möglichkeit, dass die Mahlzeiten auf Wunsch im Zimmer eingenommen werden können - - !

Überhaupt ist es eine verbreitete Falschannahme, dass alte
Menschen dauernd Gesellschaft brauchen.

ICH würde mir vielmehr einen komfortablen privaten Bereich wünschen.

Für Externes würde mir ein freundlicher Eingangsbereich mit
Ansprache (Pförtner, von dem man sich beschützt aber nicht bewacht fühlt)- Eßraum mit Zweier- und Vierertischen - ein
guter Allzweckraum für kleine Konzerte, Bastelstunden,
Vorlesungen, Gruppengymnastik, Eigeninitiativen usw. - genügen.

Ein eigenständiges Café, auch für die Öffentlichkeit, damit`s was zu Gucken gibt :-) - könnte separat angebaut werden.

Gutes Gelingen, Dietmar ... :-))

Moin, moin - elvi.


 mart antwortete am 22.06.05 (13:39):

Das Problem ist eben, wen Dietmar als Kundenkreis ansprechen will - den noch rüstigen Senior oder diejenigen, die in der überwiegenden Mehrzahl in den Altersheimen "aufgehoben" sind.

Für die erste Gruppe ist ein Blick in Seniorenheime nützlich - alles sehr gut gelöst - bei entsprechenden Preisen

Für die zweite Gruppe ist ein längerer Blick (das heißt dort ca. einen Monat arbeiten) in ein Alters/Pflegeheim nützlich - und illusionsberaubend!



 elvi antwortete am 22.06.05 (19:14):

Noch etwas, Dietmar :

Viele ServiceLeistungen werden heute preisgünstiger mobil
von draußen angeboten, also Freiberufler kommen mit ihrem
gesamten Handwerkszeug ins Haus , eben je nach Bedarf auf
Bestellung: Friseur, Masseur, Pediküre, Maniküre, Fensterputzer, Gärtner für Zimmer- und Balkonpflanzen, Reinigungkräfte, Wäscherei ...

Die Termine zu koordinieren und auf seriöse Leistungserbringer zu achten ist wiederum die Aufgabe einer
guten Heimleitung.
Die Baukosten und damit später die Mieten können dadurch
aber enorm gesenkt werden.

:-)

Gruß - elvi.


 Tobias antwortete am 22.06.05 (20:00):

Dietmar, wende dich doch mal an chris. Sie ist in Würzburg in vergleichlicher Sache in einem Altenheim tätig.


 herb antwortete am 22.06.05 (20:25):

@ Tobias,

Chris ist nicht in einem Altenheim tätig, sondern arbeitet in unserem Internetcafe "Von Senioren für Senioren" aktiv mit.
Dieses Internetcafe befindet sich im Caritas Seniorenzentrum St. Thekla in würzburg. Und dies ist eben auch ein Modellprojekt.

Dietmar, wir sind gerne bereit, dir unsere Erfahrungen zu vermitteln und es dürfte auch möglich sein, mit dem Leiter der Einrichtung in ein Gespräch zu kommen.

Internet-Tipp: https://stufr.de/wue


 elvi antwortete am 23.06.05 (10:00):

@ herb

Das SeniorenZENTRUM St. Thekla in Würzburg ist kein SeniorenHEIM - - sehe ich das richtig ?

Ich denke nämlich, solange wir noch so mobil und rege sind,
dass wir in ein Internet-Café gehen können und wollen -
solange gehen wir noch nicht in ein **Betreutes-Wohnen-Heim** - - oder irre ich mich da ??

Ein Internet-Café in einem Alten-/Pflege-HEIM würde wohl
nicht sehr frequentiert werden ... aber die Plan-/Baukosten
erheblich verteuern.

Moin, moin - elvi.


 Dietmar antwortete am 23.06.05 (11:34):

Hallo zusammen,

also "Betreutes Wohnen", wie ich es aus unserer Umgebung kenne, bedeutet, daß Einzelpersonen oder auch Ehepaare eine kleine Wohnung beziehen und diese eigenständig bewirtschaften. Sogar ein Parkplatz in einer Tiefgarage steht zur Verfügung. An diese Anlage ist ein Sozialzentrum mit Küche, Cafeteria, Gesellschaftsraum und Tagespflegestätte angegliedert. Dort wurde in einem Besprechungszimmer ein Internet-Cafe mit 4 Rechnern eingerichtet, das wir als Senioren-Computerclub nutzen und betreuen.

Ich gehe davon aus, daß die geplante neue Anlage ähnlich konzipiert ist aber das Betreuungskonzept noch vorgestellt und diskutiert werden soll. Da ich mich mit dieser Thematik bisher nur am Rande beschäftigt habe, war es für mich sehr hilfreich, Eure Meinung dazu zu hören und Hinweise auf einige wichtige Gesichtspunkte zu bekommen.

Vielen Dank für Eure zahlreichen und informativen Beiträge.

Wer sich für unseren Club interessiert, kann gern auf unserer Homepage mal vorbeischauen.

Internet-Tipp: https://www.scc-alzenau.de


 mart antwortete am 23.06.05 (19:44):

<<Ich habe die Gelegenheit, bei einem Projekt "Betreutes Wohnen für Senioren" mitzuwirken. Welche Vorstellungen und Wünsche der Senioren würdet Ihr bei einem solchen Projekt für das Betreuungskonzept einbringen: Versorgung im Krankheitsfall, Küche, Cafeteria, Mittagstisch, Frisör, Gymnastikangebot, Unterhaltungsveranstaltungen, Internet-Cafe, ......?<<

= deine Eröffnung

Wie paßt das mit deiner letzten Meldung zusammen? - viel Lärm, Werbung um nichts:-)



 herb antwortete am 23.06.05 (19:44):

@ elvi,

was heißt schon Heim. Die ansprüche sind gestiegen und auch das angebot ist wesenrlich "kundenfreundlicher" geworden.

Das Caritas Seniorenzentrum St. Thekla bietet vom betreuten Wohnen bis zum Hospiz alles. Wie oben schon geschreiben, es ist ein Modellprojekt und hat mit unseren landläufigen vorstellungen von einem "Altenheim" überhaupt keine Ähnlichkeit.

Unser Internetcafe hat dort eine Heimat gefunden, Glück für uns, dass der Leiter des Zentrums so weitsichtig war.
Besucht wird unser Internetcafe allerdings nahezu ausschließlich von Seniorinnen und Senioren, die nicht im "Heim" wohnen, sondern in ihren eigenen 4 Wänden. Die komplette einrichtung hat nicht das Seniorenzentrum getragen, trägt auch nicht die laufenden Kosten, sondern hat nur den Raum zur Verfügung gestellt. War vorher das Pausenzimmer für die rauchenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Seniorenzentrums.

Ich denke wir sind noch weit davon entfernt, dass die ständigen Bewohner eines derartigen Seniorenzentrums das Internet intensiv nutzen. Obwohl, es gibt Ansätze, und wir denken auch darüber nach, ob wir einen derartigen Schritt wagen sollen.

Internet-Tipp: https://www.plejaden.net


 Dietmar antwortete am 23.06.05 (20:58):

Hallo mart,

die weiteren Zusammenhänge werde ich nach der Informations- und Diskussionsveranstaltung der Stadt, die dieses Projekt plant, erklären. Dann werde ich auch über das Ergebnis berichten. Ich bin nun zumindest in der Lage, auch wenn nur am Rande, dank Eurer Hilfe, mitreden zu können.

Bis dann


 Dietmar antwortete am 23.06.05 (22:36):

Hallo herb,

Deinen Beitrag finde ich sehr interessant, er deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Insbesondere die Tatsache, daß "Heimbewohner" kaum das Angebot eines Internet-Cafes in Anspruch nehmen. Mich wundert, daß der Zentrumsleiter Euch trotzdem einen Raum zur Verfügung stellt.

Die Kernfrage ist doch, wie kann man es erreichen, daß ältere Menschen sich angesprochen fühlen, das Medium "Computer und Internet", neben dem Fernsehen, als Bereicherung ihres Lebens, was die Kommunikation und Information angeht, anzusehen.


 elvi antwortete am 23.06.05 (22:46):

@ herb -

danke, für deine weiteren Informationen -

Es ist immer interessant von neuen Modellversuchen zu lesen!

Wie du bestätigst, wird das Internet-Café kaum/nicht von
Heimbewohnern genutzt.

Für neu zu bauende HEIME sollte aber ein Internetanschluß
in jedem Zimmer vorhanden sein, denn solange der Kopf in
Ordnung ist, sollten zukünftige Heimbewohner liebgewordene
PC-Unterhaltung vom eigenen Sessel aus weiterpflegen können.

:-)

Gruß - elvi.


 schorsch antwortete am 24.06.05 (08:49):

Die Zeit läuft - der Zeitgeist mit ihm. Darum darf man nicht auf die Gewohnheiten der heutigen "Insassen" abstellen, sondern muss daran denken, dass in einigen Jahren jene Senioren ins Heim eintreten, die heute quickfidel chatten, skypen und googlen.


 elvi antwortete am 24.06.05 (09:11):

Sag ich doch, Schorsch ... :-)

Neue Planungen müssen auf *unsere* Bedürfnisse abgestellt
sein, denn WIR sind die Heiminsassen von morgen ...

Nur ein Beispiel:
Wenn DU im Pflegeheim 20 Türen weiter *wohnst* - und ICH
nicht mehr gut zufuß bin, dann will ich wenigstens per Mail
Guten-Morgen sagen können - - DU schickst mir dann einen
virtuellen Blumenstrauß zum Frühstück :-)... das ist Lebensqualität - - keiner braucht dazu fremde Hilfe oder muß erst zwei Etagen tiefer in ein Internet-Café wackeln ...
:-)))

Naja, Dietmar wird´s schon richten ....

Moin, moin - elvi. :-)


 mart antwortete am 24.06.05 (09:38):

Wenn du, elvi, dereinst im Pflegeheim wohnen solltest, dann reden wir weiter, welche Leistungen du noch erbringen kannst. Aber Illusionen sollte man doch niemand rauben - also geniese jetzt die Gedanken an das Vergnügen Schorsch einen virtuellen Blumenstrauß zu schicken:-))


 elvi antwortete am 24.06.05 (10:17):

Nix Illusionen, mart --- ich sagte ja bereits: solange der
Kopf mitspielt ...

Als Schwerstpflegefall benötige ich sicher keinen Internetanschluß mehr und auch kein Internet-Café ... sondern nur noch geduldige Pflege ...

Das Denken/Verstehen und die Hände bewegen kann doch noch
lange funktionieren, wenn die Mobilität längst Probleme
macht !?

:-)


 pilli antwortete am 24.06.05 (10:36):

*so is et! elvi* :-) und ein weiteres *so is et!* an mart

:-)

...

ich habe net ganz verstanden, welche art von "Betreutem Wohnen" nun gemeint war, denn m.e. sind da die begrifflichkeiten von dir Dietmar arg vermischt. :-)

betreuen, pflegen oder die von den trägern angebotenen mischforen setzen m.e unterschiedliches *wollen* aber auch das *noch können* voraus. :-)

ein internet-cafe in den räumlichkeiten einer einrichtung dient meiner meinung nach sicherlich nur sehr wenigen gästen (patient ist out) dieses hauses.

aber es könnte barrieren abbauen, die oft bei senioren bestehen, wenn es gilt, ein alten- und pflegeheim zu besuchen.

so ganz nebenbei mal einen blick auch in andere gemeinschaftsräume zu tun, den gästen dabei auf den fluren zu begegnen und vielleicht auch mal...wenn noch möglich...ein gespräch mit den bewohnern zu beginnen,

eine gute idee, das eine mit dem anderen zu verbinden.

...

elvi und schorsch könnte ich zusichern, vielleicht den blumenstrauss dann von zimmer zu zimmer zu tragen? :-)


 Dietmar antwortete am 24.06.05 (14:38):

Hallo pilli,

was ich unter "Betreutem Wohnen" verstehe, habe ich weiter oben schon erläutert. Zur weiteren Erläuterung habe ich die Adresse der "Bayerischen Stiftung für Qualität im Betreuten Wohnen e.V." angegeben. Nach diesen Richtlinien soll die neue Anlage gebaut und zertifiert werden. Ich habe mir auch den Präsentationskatalog "Wohnpark am Hauckwald, Betreutes Wohnen, Mitten in der Stadt - mitten im Grünen" besorgt. Danach werden etwa 40 Wohnungen zwischen 60 und 80 Quadratmetern mit Küche und integriertem Eßplatz, WC und Dusche, Schlaf-und Wohnzimmer, Balkon für einen Kaufpreis von 130.000 bis 200.000 Euro angeboten. Die allgemeine Ausstattung innerhalb der Anlage beschränkt sich auf das wesenliche: Sozialstation, Küche, Gemeinschaftsraum (Speiseraum). Der einzige "Luxus" ist ein "Wellness-Bereich", bestehend aus einer Badewanne und einer kleinen Sauna. Das ist die Realität.

Internet-Tipp: https://www.stiftung-betreutes-wohnen.de


 pilli antwortete am 24.06.05 (15:45):

lieber Dietmar :-)

zwischen realität, bunten prospekten und unseren wünschen und bedürfnissen und den finanziellen möglichkeiten der träger-einrichtungen sollen schon mal himmelweite unterschiede bestehen. :-)

ich möchte das zu deinem thema nur kurz bemerken, aber bissele berichten davon, da hätte ich schon lust in einem neuen thema unter *Soziales* ; bin ich doch seit Februar diesen jahres fast täglich...mal länger und oft auch nur kurz in einer in Köln als sehr vorbildlich geltenden einrichtung bei der mum...und das zu den unterschiedlichsten zeiten.

einen kleinen ausschnitt davon habe ich hautnah erlebt, und meine, die unterschiedlichen wohn-, pflege- und lebensformen bissel mehr kennengelernt zu haben, als ich bisher davon wußte.:-)

das gilt sicherlich nicht für alle und alles...nur weil wir mittels kölschem klüngel und vielen besuchen in anderen einrichtungen nun glauben, eine von den *perlen im morast* gefunden zu haben. :-)

wenn denn in der kommenden woche die zeit dazu reicht, bereite ich ein paar infos vor und würde mich freuen, wenn es dazu auch kompetente contra-beiträge hätte :-); ich neige dazu, manchmal mehr mit dem rosa-geschönten blick zu schauen, weil es eben auf *unsere* situation bezogen, gut passt! :-)

aber wenn das thema lautet, barrieren abzubauen, und nachzudenken über ein leben dann in der *vierten Generation* (Paul Baltes), möchte ich schon mithelfen, nicht nur schauergeschichten zu verbreiten. :-)

schon morgen kann alles ganz anders sein und wir könnten keine zeit mehr finden uns selbst darum zu kümmern, wenn es den umständen entsprechend heißt:

*wohin nun?*

:-)


 Dietmar antwortete am 25.06.05 (12:54):

Hallo zusammen,

ich habe meine "Hausaufgaben" gemacht und stelle mal zusammen, welche Angebote, Serviceleistungen und Ausstattungen in mit Zertifikaten ausgezeichneten Wohnanlagen "Betreutes Wohnen" ich in Erfahrung bringen konnte:

Gemeinschaftsräume, Ruheraum, Hobbyräume, Bastelräume, Cafeteria

Fitnessraum, Gymnastikräume, Therapie- und Gesundheitszentrum, Krankengymnastik, Physiotherapie

Schwimmbad, Dampfbad, Bewegungsbad, Pflegebad, Sauna

Bibliothek, Gästewohnungen, Kapelle

Frisör, Kiosk


Was mich erstaunt, es findet sich kein Hinweis auf ein Internet-Café oder einen Internet-Anschluß (LAN). Offenbar brauchen Senioren so etwas nicht! Oder gibt es da noch Handlungsbedarf?


Hallo pilli,

natürlich würden mich Deine Erfahrungen interessieren.
Auch Deinen letzten Satz finde ich bemerkenswert: "...schon morgen kann alles ganz anders sein...". Ich meine, es lohnt sich, sich schon mal über dieses Thema Gedanken zu machen und es nicht zu verdrängen.


 pilli antwortete am 25.06.05 (18:10):

darum auch Dietmar :-)

mein gedanke hin zur abtrennung von deinem thema.

es gilt zu unterscheiden, ob ich...mal auf einen sehr einfachen nenner gebracht...noch so klar im koppe und körperlich gesund bin, dass ich *selbst* viele der angebote nutzen könnte...soll heissen auch einen eventuell erforderlichen rollstuhl selbst bewegen kann...

denn...es hat keine oder nur wenig leutz mit noch weniger zeit aufgrund anderer wichtiger tätigkeiten, die nur dafür verantwortlich wären, mich nun zu all den wundervoll klingenden events zu fahren? :-)

ich würde dann mit tränchen in den augen, in dieser wundervollen anlage hocken und mir bleibt nur, von den erzählungen der anderen zu hören, wie schön das *betreut leben* sein könnte...

betreutes wohnen klingt so, als ob nun *betreut* würde. m.e. ein geschickt gewähltes wort :-)...das schliesst pflege oft nicht ein...

betreut...das wird oft anders interpretiert, als sich die leutz das vorstellen, bevor sie sich für eine dieser wohnformen entscheiden.

zu den gründen, warum die bewohner einer einrichtung nicht so sehr an einem internet-cafe interessiert sind wie die besucher von *draussen*...

tja :-)dazu dann mehr an anderer stelle. :-)

morgen treffe ich zum frühstück eine lady (76) aus meinem frühstückskreis, die ihr haus in Bad Pyrmont verkauft hat und sich eine kleine zweizimmerwohnung mit küchen-ecke und grossem bad und balkon in einer *Seniorenresidenz* gemietet hat. sie i s t noch selbständig, fährt *noch* auto und besucht viele der von dir geschilderten angebote. :-)

aber wohin wenn...:-)

heute weiss sie, das sie sich seinerzeit falsch entschieden hat, denn es nannte sich im angebot wohl "betreutes wohnen* aber betreut wurden ausser einer notfallklingel in der kleinen wohnung und dem morgendlichen weckruf, nur der kleine teich unter ihrem balkon und der rasen vor der anlage. die lady zum reinigen ihrer wohnung, den besuch des friseurs und der im hause ansässigen fußpflegerin...alles wird gesondert berechnet :-) zur monatlichen miete von 1.200€.

das meint sie heute, hätte sie ebenso von einer wohnung, die nicht zu einer Seniorenresidenz gehört, nicht weniger schlecht erledigen können.

:-)


 carla antwortete am 25.06.05 (20:34):

Wenn schon in jedem Raum Telefonanschlüsse gelegt werden, sollten meiner Meinung nach unbedingt auch die Möglichkeiten für einen Internet-Anschluß geschaffen werden. Was mir an WLAN nicht gefällt ist, daß dadurch noch mehr Elektrosmog entsteht. Der ist in Heimen sowieso schon hoch genug.
Anschlüsse über das STromnetz wären mir lieber .

Vielleicht selbstverständlich, aber dennoch erwähnenswert: eine Dusche mit Sitzgelegenheit und Haltegriffen, wie auch sonst im ganzen Badezimmer.
Kochgelegenheiten (wenn überhaupt), die so viel Platz bieten, daß man sich auch noch umdrehen kann und nicht mühsam akrobatengleich an die Herdplatte gelangen muss. Dann lieber nicht.

Gemeinschaftsräume innen und außen: kleine Sitzgruppen, aber auch ein großer Tisch.
Angebote zum Sitztanz, zu Ballspielen im Sitzen usw. für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuss sind.
Angebote mit Hilfe, wo die Menschen Gelegenheit haben, sich auszutauschen, über ein Thema zu sprechen usw., damit sie nicht wie in so vielen Heimen, langsam aber sicher verstummen.
Angebote zu Fahrten vom Heim aus zu Konzerten, Theateraufführungen usw.

Das sind Angebote für die, die noch "können". Wenn es aber nicht mehr geht und Hilfe benötigt wird, wäre es eben schön, wenn dann nicht ein Umzug ansteht in eine Pflegeabteilung oder sogar ein anderes Heim. Und dort würde ich mir mehr Zeit der Pflegekräfte für Gespräche, Freundlichkeit, Zuwendung wünschen anstelle von geschäftigem Wäscheeinräumen, kurzem Durchrennen durch das Zimmer ohne wirklichen Gruß ...
Schön wäre auch für diese inzwischen pflegebedürftige und hilfsbedürftige Menschen ein Nacht-Dienst, der öfters vorbeischaut, z.B. alle zwei Stunden. Fällt jemand hin, sind max. 2 Stunden vielleicht nicht so schlimm. Dauert es aber z.B. 6 Stunden, bis jemand am Boden gefunden wird, kann es zu spät sein.
Am wichtigsten erscheint mir, daß mehr Zeit und Zuwendung für die alten Menschen als selbstverständlich angesehen wird. Die REalität steuert genau in die entgegengesetzte Richtung .


 elvi antwortete am 25.06.05 (20:38):

Sehr gut, Pilli, dein Beispiel zeigt es deutlich, was
das *betreute Wohnen* alles oft vorgaukelt, aber tatsächlich NICHT beinhaltet.

Im Endeffekt stehen dann viele teuer erbaute Räume leer oder nur selten genutz - aber es verteuert die Mieten der
Appartements ...

:-)


 angelottchen antwortete am 25.06.05 (20:58):

tja pilli, was du da schreibst, deckt sich mit meinen erfahrungen aus dem bekanntenkreis. ich persönlich würde mich für 1200 euro im monat lieber als dauermieterin in ein hübsches hotel begeben, da wohnt man oft für das geld schon sehr komfortabel - incl. frühstück - und hat noch eine miniküche dabei. das ambiente ist gediegen und abwechslungsreich und wenn mal gar nix mehr geht, kann man sich auch den pflegedienst ins haus kommen lassen.
in den 20er jahren war das schon mal sehr beliebt, besonders bei alleinstehenden geschäftsleuten und künstlern, die zeitlebens nur in hotels gewohnt haben. und auch heute noch .-. man denke nur an das legendäre chelsea in new york :-)

im hotel brauche ich zusätzlich keinen handwerker zu bezahlen, wenn was kaputtgeht und es wird täglich geputzt, mehrmals die wäsche gewechselt...und sollte es mir nicht mher gedfalen, zieh ich ins nächste. zb nach südtirol für ca 300 euro im monat


 mart antwortete am 25.06.05 (21:35):

tja pilli,

Ich gratuliere dir zu deiner anschaulichen Schilderung über das Schlagwort "Betreute Wohnen" (insbesondere in Seniorenresidenzen, die ich sehr gut in- und auswändig kenne).

Ich persönlich möchte nicht über die "Betreuung", wenn es einmal nötig ist, und die Unverschämtheiten der falschen Abrechnungen berichten.


 rumpelstilzchen antwortete am 26.06.05 (17:43):

Ich besuche ab und zu eine fünfundachzigjährige
( wohlhabende)Dame, die hier in Wiesbaden ins "Hildastift" eingezogen ist.Sie hat eine Zweizimmerwohnung mit Eingangsflur und Kochnische, zwei Balkone in schönster Lage und fühlt sich sehr glücklich.Auch die übrigen Anwohner sind nett und zugänglich , nicht alle siech, das Haus vorzüglich geführt.
Ein älterer alleinstehender Herr war voll des Lobes, --er ist mit fünfundsiebzig da eingezogen.Man hat Gemeinschaftsräume, Betreuung im Krankheitsfall, Unterhaltung mit veschiedenen Darbietungen, Ausflüge in die fernere Umgebung, kann alleine leben in der Wohnung oder Anschluß suchen. Es machte alles einen sehr guten Eindruck. Ist aber so teuer, daß man es sich wohl nur schwerlich wird leisten können, wobei es Ein-und Zweizimmerappartements gibt, die natürlich zu unterschiedlichen Preisen zu haben sind.
Ganz unerschwinglich ist es sicher, wenn man in die Plegeabteilung überwechseln muß.

Nun ja,so weit mein Beitrag zu diesem schon so vollen Ordner. Die Frage bewegt wohl alle, die in ein gewisses Alter kommen.


 angelottchen antwortete am 26.06.05 (19:28):

passt irgendwie hier hin:

Atlanta (rpo). Aus Wut über das Ende der Beziehung hat im US-Staat Georgia eine 78-jährige Frau ihren 85-jährigen Exgeliebten erschossen. Die Polizei erklärte, Herman Winslow habe gerade in einem Altenheim seine Zeitung gelesen, als Lena Driskell aufgetaucht sei und ihm vier Mal in den Kopf geschossen habe.
"Ich habe es getan und ich würde es wieder tun", rief die Frau den eintreffenden Polizeibeamten zu und schwenkte ihre Waffe.

Nach einer Anhörung am Freitag in Atlanta kam Driskell gegen 25.000 Dollar (20.700 Euro) Kaution frei. Sie wurde unter Hausarrest gestellt und angewiesen, eine elektronische Fußfessel zu tragen.

Die Polizei wirft ihr vor, den Mord an Winslow geplant zu haben, weil er die jahrelange Beziehung beendet und sich eine andere Partnerin gesucht habe. Ihr Verteidiger verwies bei der Anhörung darauf, dass Driskell die Waffe schon seit 1957 besitze und noch nie strafrechtlich aufgefallen sei.

Waffen im Altersheim erlaubt? WOW ...
da bekommt der Ausdruck "betreutes Wohnen" ganz neue Fayencen ..

Internet-Tipp: https://www.bbv-net.de/public/article/nachrichten/journal/sonstige/ausland/95588