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THEMA:   Freie Namenswahl

 9 Antwort(en).

Karl begann die Diskussion am 08.06.05 (08:45) :

Mit großem Erstaunen habe ich heute in der BZ gelesen, dass in Dänemark bald die Namenswahl frei sein soll. Jeder darf sich einen beliebigen Namen wählen. Auch der Name eines "Lebensabschnittspartners" ohne Trauschein darf angenommen werden. Dauerhaft ist zur eine achtziffrige Nummer.

Ich finde, dass dies etwas gewöhnungsbedürftig ist. Macht so etwas einen Sinn? Am 1. April hätte ich gewusst, was es mit dieser Meldung auf sich hat.


 schorsch antwortete am 08.06.05 (09:06):

Deine Stimme hör ich wohl - doch mir fehlt der Glaube.

In der Schweiz können wir zwar seit ein paar Jahren bei der Heirat entweder den eigenen Namen behalten, den des Partners annehmen, beide zusammen mit oder ohne Bindestrich. Aber wenn man irgend eine Buchstabenkombination, die einen völlig neuen Namen ergeben würden, annehmen könnte, fände ich das so absurd, dass es mir schon fast kriminell vorkommt. So könnte ja ein Verbrecher nach jedem Verbrechen einfach den Namen wechseln und untertauchen!


 angelottchen antwortete am 08.06.05 (09:08):

Bei der geringen Vielfältigkeit dänischer Namen finde ich das nur verständlich und sehr vernünftig.
Allerdingst haben die Dänen schon lange ein sehr grosszügiges namensrecht, wie ich von Freunden weiss. Habs mal rasch herausgesucht:
#zitat anfang#
Die dänische Namensgestzgebung ist im Gesetz Nr. 193 vom 29.04.1981 (einschliesslich Änderungen 1989, 1992 und 1997) geregelt.

In Dänemark kann ein Kind den Familiennamen der Mutter oder den des Vaters erhalten oder aber auch die Familiennamen beider Eltern entweder mit einem der Namen als Mittelnamen oder mit beiden Nachnamen, die in diesem Fall mit einem Bindestrich verbunden werden müssen.

In Dänemark kann einem Kind bei der Taufe oder zu jedem anderen Zeitpunkt durch Eintrag ins Kirchenbuch/Standesamtsregister ein oder mehrere Mittelnamen gegeben werden. Als Mittelname kann der Mittelname des Vaters oder der der Mutter oder aber der Nachname eines der Elternteile gewählt werden.

Ein Mittelname hat in Dänemark den Charakter eines Familiennamens und ist ein selbständiger Bestandteil des Personennamens. In offiziellen Dokumenten, die in Dänemark ausgefertigt werden, wird der Mittelname jedoch in der gleichen Zeile wie der Vorname geschrieben.

Wenn dänische Staatsangehörige ihr Domizil (festen Wohnsitz/berufliche Tätigkeit/Lebensmittelpunkt) ausserhalb von Dänemark haben, gilt nach dänischem Internationalen Privatrecht für die Namensgebung von Kindern das Recht des Wohnsitzlandes (Domizilprinzip).
#zitat ende#
(quelle Dänischs Aussenmisisterium)
DK-2100 København Ø
Tel.: 0045 33 92 33 02
Fax: 0045 39 27 18 89
https://www.civildir.dk/
Redigiert 6. Mai 2005


Also ich wäre froh, wenn ich den Namen meiner Mutter hätte annehmen können um endlich den Namen meines Vaters loszuwerden, statt zu heiraten .


 Literaturfreund antwortete am 08.06.05 (09:57):

Das Problem der eingeschränkten Namenswahl leuchtet mir ein. Das ermuntert zu neuer, kreativer Vielfalt und anderer, sprachlicher und rollenmäßiger Entfaltung.
Das ist ja auch bei unseren "Müllers" und "Schmidt" und am Niedrrhein mit den "Jansens" gegeben, egal in welch gering abweichender Schreibweise. Die Vielfalt dieser einfachen, nicht mehr unterscheidbaren Namen ist erdrückend in manchen Gegenden.
*
Und irgendwann sind alle Nachnamen erfunden worden, als die Vornamen einfach nicht mehr ausreichten; aus Besonderheiten ("Groß"), aus landschaftlichen Eigentümlichkeiten (Vennemann), vom Beruf her (Wagner, Meier...) oder von Persönlich-Charakterlichen her (Kommer, Teufel...). Die Namensforscher können fast alle Namen erklären - manchmal mit abenteuerlichen Erkenntnissen. -
(Von jüdischen Namen jetzt mal abgesehen, die ja noch mehr Besonderheiten verraten.)

*

Z.B. Ein Jan", der einen Hof nahe einem Bruch im Ostfälischen hatte, wollte sich unterscheiden, weil er sich vom Bruder absetzen wollte, den er aus dem väterlichen Haus rausschmeißen konnte.
Er nahm den Namen seiner Mutter Kerstina und schrieb, als noch kein Standesbeamter darüber wachte - als Nachname "Kerstingtombroke" auf, in einem Wort; und seinen Vornamen polierte er auf zu: Fürchtegott Reinhold Johann-Sebastian.


 angelottchen antwortete am 08.06.05 (10:12):

wie gesegntet sind da doch die Isländer, die ihre Namensgebung traditionell vom Vater auf den Sohn bzw die Tochter weitergeben :-) So können nicht wenige Isländer bis in die Frühgeschichte des Landes rückverfolgen - allerdingst sind die Namen oft auch ellenlang. Die Nachnamen setzen sich aus dem Vornamen des Vaters (seltener der Mutter) und der Endung "son" =Sohn oder "dóttir"= Tochter zusammen. Gustavson heißt also Sohn von Gustav und Erikdóttir Tochter von Erik. Deshalb ist das isländische Telefonbuch das einzige der Welt, dass nach den Vornamen sortiert ist ..

Allerdinsgt frag ich mich, welchen Nachnamen in Island Kinder bekommen, die durch Samenbankspende gezeugt werden, wenn die Mutter ledig ist? Oder ausgesetzte Kinder? Babyklapson? Spermaspendottir?


 Karl antwortete am 08.06.05 (15:08):

Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abbul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah


eine meiner Lieblingsfiguren in Karl Mays Romanen, die ich als Jugendlicher verschlungen habe.


 siegfried46 antwortete am 08.06.05 (16:40):

Was mit diesem Vorhaben bezweckt werden soll, ist mir nicht bekannt; Sicherheitsgründe, Rationalisierung?
Jeder von uns wird ja mit zahllosen Nummern identifiziert:
Nummer des Personalausweises, Konto-Nummer, PIN, bald soll es eine nummerierte einheitliche Gesundheitskarte geben, Kunden-Nummer usw.
Die Gefahr einer solchen einheitlichen, lebenslangen, überall gültigen Personen-Nummer ist, dass anhand dieser Nummer unter Umständen der ganze Tagesablauf eines Menschen verfolgt werden kann.
Ausserdem ist oft nicht bekannt, was hinter diversen Nummern-Codes versteckt ist.
Anhand der Nummer ist ja unabhängig vom Namen eine Identifizierung möglich - eventuell noch Fingerabdrücke, biometrische Angaben usw.
Gewöhnungsbedürftig wäre dies vor allem für auf die Familientradition Wert legende Personen. Für mich ist der Familienname nicht so wichtig.


 schorsch antwortete am 09.06.05 (11:05):

Stellt euch vor , diese Sysiphusarbeit, wenn ein Ahnenforscher nach den Quellen seines Seins sucht.....


 angelottchen antwortete am 10.06.05 (10:26):

@siegfried: die Dänen wollen jeden einfach mehr Individualität erlauben, ist das kein guter Zweck?
Und es bleibt doch jeder Person selbst überlassen, ob er sich der Familientradition weiterhin anbschliessen will oder nicht.

Meiner Meinung nach ist der Name etwas sehr individuelles, das zu einem gehört und da sollte man auch das Mitspracherecht haben. Das unterscheidet uns eben noch von der Durchnummerierung...


 dutchweepee antwortete am 11.06.05 (01:52):

lasst doch einfach die kleinen länder machen, was sie machen wollen!

ich finde es auch nicht toll, wenn ein mädel zu mir sagt, daß sie "caroline daimler-chrysler" heisst, weil sie sich den namen ausgesucht hat.

ABER: wir deutschen haben UNSERE vorstellungen vom leben und die menschen in somalia, bulgarien und dänemark andere. vielleicht wohne ich einfach fünf jahre zuviel in holland, um karls entrüstung zu teilen.

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