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THEMA:   Der "Code des Herzens" - Liebe heute

 25 Antwort(en).

Miriam begann die Diskussion am 09.03.05 (11:06) :

Zwei Bücher die mich beschäftigt haben und in deren Mittelpunkt die Liebe in der heutigen Zeit steht. Beide Autoren dieser Bücher sind Soziologen, ihre Standpunkte - wenn sich auch beide kritisch befassend mit dem Thema Liebe - jedoch unterschiedlich.
Christian Schuldt versucht den Code der Liebe zu entschlüsseln, indem er Luhmanns systemtheoretische Theorien anwendet, Eva Illouz nimmt eher die Liebe in den Zeiten des Kapitalismus unter die Lupe. Hier erstmal die beiden Bücher:

Christian Schuldt - "Der Code des Herzens"

Eva Illouz - "Der Konsum der Romantik"

Erst zum Code der Liebe:

Christian Schuldts Analyse zeigt, dass wir heute in einer Zeit der Praxisorientierung leben. Zwar gibt es einen Code der Liebe, aber dieser ist keine gemeinsamme Formel - sondern individuell programmierbar.

Christian Schuldt:
"Das ist der einzige Bereich in der Gesellschaft, in dem man als komplette Persönlichkeit wahrgenommen und bestätigt wird." und weiter:
"Man kann sich zwar auch selbst zum Beispiel im Job verwirklichen, aber da betrifft das eben nur einen kleinen Teil der Persönlichkeit, während man in der Liebe als ganze Person wahrgenommen und gefeiert wird."

Man musste erst zur Erkenntnis gelangen und dies auch zulassen, dass Mann und Frau unterschiedlich sind (an Stelle des Postulats, dass sie gleich sind) um dann zu begreifen, dass man wohl im Stande ist, mit dieser Unterschiedlichkeit pragmatisch umzugehn, und dass dies eine Bereicherung bedeutet.

Das Internet und die Liebe

Das Internet scheint der "siebte Himmel" des 21. Jahrhunderts geworden zu sein. Man sucht in der virtuellen Welt der Einsammkeit zu entrinnen.
Begleitet wird diese Suche und das Finden des evtl. Partners von einigen Hürden die zu überwinden sind. Im Grunde genommen ist es der Versuch, sich freizukämpfen von allerhand Zwängen. Wenn man es dann wagt diesen Versuch weiterzuführen und aus der virtuellen Welt in die Realität hinüber zu wechseln, hängt es von den einzelnen ab, ob wir - nun befreit von Bits und Bites - tatsächlich unseren Wunsch nach Liebe auch verwirklichen können.

Eva Illouz zeigt im "Konsum der Liebe" den Widerspruch auf zwischen den "romantischen Liebesideal" und der Welt der Ökonomie in der wir leben.

"So, wie die Konsumsphäre mehr und mehr auf romantische Gefühle abzielt, geraten die Intimbeziehungen immer stärker in Abhängigkeit von dem Erlebnis des Konsums."

Diese zwei so unterschiedliche Standpunkte könnt Ihr noch nachlesen in zwei guten Buchanalysen, die ich hier angebe

zu Eva Illouz:

https://www.3sat.de/kulturzeit/lesezeit/60893/index.html

und zum "Der Code des Herzens"

Internet-Tipp: https://www.3sat.de/kulturzeit/lesezeit/76746/index.html


 Marina antwortete am 09.03.05 (12:00):


Viel Lärm um nichts!
Ich halte es eher mit Erich Fried:

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Erich Fried


 schorsch antwortete am 09.03.05 (17:32):

Scheue Frage an Miriam und Iola:

Warum eigentlich nicht das Forum "Literatur" für solche Einträge benutzen? Irgendeinmal haben wir in allen Foren sämtliche Themen kreuzundquer.....


 wanda antwortete am 10.03.05 (07:31):

Liebe kann man nicht analysieren, bezw. ist es dann für mich keine Liebe mehr, sondern eher Kalkül.


 Miriam antwortete am 10.03.05 (10:53):

@scorsch, eine scheue Antwort an dich:

die beiden hier erwähnten Bücher, sind eigentlich Fachliteratur im Bereich der Soziologie, und ich wollte hier eher eine Diskussion anregen über dieses Phänomen der Wandlung der Liebe im Laufe der Zeit.

Vor über 20 Jahren hatte schon der von mir erwähnte Soziologe Niklas Luhmann darauf hingewiesen ("Liebe als Passion"), dass in der modernen Zeit das romantische Ideal der Liebe, zum scheitern verurteilt ist.
Christian Schuldt greift diese These wieder auf und entwickelt sie weiter, wobei er sogar der Ansicht ist, dass eben in unserer pragmatischen Zeit "...die Romantik immer wieder neu zu inszenieren..." sinnvoll erscheinen könnte. Dies als Alternative zur heutigen vorherrschenden pragmatischen Liebe - die sowieseo zum scheitern verdammt ist.

@wanda

wenn du schreibst: "Liebe kann man nicht analysieren" - kann sich dies nur beziehen auf die einzelne, individuelle Liebesbeziehung, nicht aber auf die Art wie Liebe als soziologisches Phänomen - welches sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt hat - natürlich analysiert werden kann.


 majanna antwortete am 10.03.05 (12:02):

Liebe Miriam!

Auch in unserem Forum warten wir auf eine Äußerung zu dem von Dir eingestellten Thema.

Wer die Antworten dort lesen will:
https://22334.dynamicboard.de/t331f13_quotCode_des_Herzensquot_Liebe_heute.html

Marianne


 Karl antwortete am 10.03.05 (15:11):

@ miriam,


der Titel "Code des Herzen" hat mich als Naturwissenschaftler natürlich interessiert. Wenn Christian Schuldt allerdings zu dem Schluss kommt, "Zwar gibt es einen Code der Liebe, aber dieser ist keine gemeinsamme Formel - sondern individuell programmierbar", verstehe ich nicht wirklich, was er meint. Das wir alle unterschiedlich sind, war mir schon vorher klar.

Interessant ist das Thema "Liebe und Internet", das du auch aufgegriffen hast, speziell für eine Webseite wie den Seniorentreff; denn es ist klar, dass inzwischen sehr viele Internetnutzer dieses Medium benutzen um ihre Partnersuche über den individuellen Bekanntenkreis hinaus auszudehnen. Dass damit die Chancen auf ein gutes Zusammenpassen erhöht werden, ist eigentlich einsichtig.


 wanda antwortete am 10.03.05 (18:43):

@miriam, natürlich aber bei Liebe denke ich eben immer an das, was mir widerfährt oder widerfahren ist und nicht so sehr an die Liebe als soziologisches Phänomen.
Vieles kann ich an meinen Enkelkindern beobachten und da meine ich einfach Liebe bleibt Liebe.

Ein anderes Thema ist "Liebe im Internet" und "kann es überhaupt dazu kommen" oder "kann aus lieber Gewohnheit Liebe werden?" Das sind für mich spannende Themen, aber sich dazu zu äussern, wird schon schwieriger - weil wir doch alle verletzlich sind.


 doris16 antwortete am 11.03.05 (02:12):

Gerade gestern habe ich ein Interview in der CBC-Sendung "fifth estate" gesehen. Es handelte sich da um eine Hochstaplerin, die sich im Internet verwitwete einsame Männer suchte, sie umgarnte, heiratete (oder auch nicht!), sie langsam vergiftete - einen hat sie dazu noch mit dem Auto überfahren - und sich allen finanziellen Besitz aneignete. Zu guter Letzt ist ihr von dem Sohn eines Opfers das Handwerk gelegt worden. Bei der Ermittlung ihrer langen kriminellen "Laufbahn" kam dann der o.a. Mord heraus, und nun sitzt sie für den Rest ihres Lebens im Gefängnis.


 schorsch antwortete am 11.03.05 (09:38):

Ich denke, die Liebe kann man zutode reden und invalid analysieren.....

....wenn ich liebe, dann versuche ich erst gar nicht, diese Liebe in ihre Bestandteile zu zerlegen, sondern ich geniesse ihre Augenblicke!


 carla antwortete am 11.03.05 (10:36):

Beide Bücher sind sicherlich interessant. Bei mir mangelt es irgendwie an diesem Interesse. Vielleicht aus dem gleichen Grund wie er vorliegt, wenn Menschen eifrigt esoterische Kurse besuchen, solange sie sich auf dieser Ebene Trost, Rat und Miteinander suchen, weil kein Partner/in da ist, mit dem man das Leben teilen kann. Und natürlich die Liebe in jeglicher Form.
Ich habe es wenigstens oft so erlebt: Das Interesse an SElbsthilfebüchern und entsprechenden Kursen (also eher der Theorie bzw. dem Abstraktum) erlischt schlagartig, sobald ein neuer Mann/eine neue Frau ins Leben tritt :-).

Trotzdem: es bleibt immer etwas hängen, und wer sich dafür interessiert, sollte sich mit der Liebe, der Esoterik, der Kommunikation unter Menschen usw. beschäftigen.


 Miriam antwortete am 11.03.05 (13:10):

ich denke, dass hier ein Missverständnis vorliegt, sogar mehrere.

Die beiden von mir präsentierten Bücher sind keine esotherischen Studien, keine Selbshilfebücher, sondern sehr gute soziologische Studien. Nüchtern, auf Fakten basierend, beleuchten sie eigentlich unsere Gesellschaft an Hand des Phänomens Liebe. Soziologen geht es bekanntlich um gesellschaftliche Strukturen. Die Wandlungen irgendeines Phänomens die im Mittelpunkt stehn, (hier zum Beispiel die Liebe) sind ein Gradmesser.

Was hat das mit eigenen Lebensläufen zu tun? Nichts.

Es hat mit dem Interesse an gesellschaftlichen Veränderungen viel zutun. Dass nun die "Lupe" Liebe heisst, ist fast nebensächlich.
Eine soziologische Studie dient nie einem kompensarorischen Zweck und ist keine Wiederspiegelung dessen was uns in unserer Intimität begegnet.

Wenn ich einen Krimi lese, kann man auch daraus nicht auf Mordgelüste oder Mordabsichten schliessen.


 pilli antwortete am 11.03.05 (13:23):

aber wenn frau deine persönlich zum thema abgelassenen statements in anderen foren liest Miriam, dann wird`s schon bei dir betreffend des eros recht persönlich gelle? :-)

da nutzt es auch wenig, wenn sich ein wiener würstle vehement in den liebesbrei mischt, da entschlüsselt sich der "code des herzens" fix! :-)))

watt wunderst und mokierst du dich eigentlich an anderer stelle ob der hier erhaltenen anworten?

"Hochmut kommt vor dem Fall"

hoffentlich hast du eine ordentliche *umfall*-versicherung!

da wundert sich der analyst, dass von der liebe nix mehr übrig ist!

:-)


 majanna antwortete am 11.03.05 (14:02):

"aber wenn frau dn.eine persönlich zum thema abgelassenen
statements in anderen foren liest Miriam, dann wird`s schon bei dir betreffend des eros recht persönlich gelle? :-)

da nutzt es auch wenig, wenn sich ein wiener würstle vehement in den liebesbrei mischt, da entschlüsselt sich der "code des herzens" fix! :-))) " (Zitat aus dem Post meiner Vorschreiberin)

Ich distanziere mich mit folgenden Worten von jeder, der hier - gutwillig, aber im Rahmen des persönlichen Erlebnishorizonts abgegebenen -und auch sonstigen themenunangepassten Bemerkungen.
Man möge meine " Einmischung" hier nur als das lesen, was sie war. Eine Aufforderung an Miriam, auch in ihr "Ersatzforum" zu schauen, weil sich dort eine themenangepasste, auf den Sachtext eingehende Diskussion entwickelt hat.
Nicht mehr und nicht weniger.

Mitglied der ST

Marianne


 carla antwortete am 11.03.05 (14:23):

@ pilli,
wo bleibt der Beitrag zur Sache?

@Miriam,
mir ist klar, was soziologische Studien sind oder sein sollen. Es kommt ja auch sehr darauf an, aus welcher Richtung (auch der Soziologie) so eine STudie kommt. MIt meinem Posting wollte ich diese STudien nicht vergleichen mit esoterischen Schriften jedwelcher Art. Ich habe nur versucht zu erklären, warum mich diese Studien ebenso wenig interessieren wie esoterische bzw. Ratgeber-Schriften.

"..Soziologen geht es bekanntlich um gesellschaftliche Strukturen. Die Wandlungen irgendeines Phänomens die im Mittelpunkt stehn, (hier zum Beispiel die Liebe) sind ein Gradmesser.

Was hat das mit eigenen Lebensläufen zu tun? Nichts"..
Ich finde, hier liegt ein Widerspruch vor: wenn STudien die gesellschaftlichen Strukturen mit Schwerpunkt "Liebe" darstellen, dann haben sie doch etwas mit den eigenen Lebensläufen zu tun. Denn die Gesellschaft setzt sich aus vielen Individuen zusammen, und die Voraussetzung zu jeder Studie sind eben diese Individuen. Woher sollten sonst irgendwelche Daten kommen?

Carla


 pilli antwortete am 11.03.05 (16:54):

überlesen`carla? :-)

"da wundert sich der analyst, dass von der liebe nix mehr übrig ist!"

mehr war mir dieser dubiose vergleich nicht wert, zu antworten!

:-)


 wanda antwortete am 11.03.05 (18:16):

was carla um 10.36 schreibt ist in etwa auch das, was ich empfinde. Mir mangelt es auch an Interesse und zwar deshalb, weil Liebe für mich ein Gefühl ist und sich natürlich auch Gefühle wandeln, aber nicht soziologisch gesehen.
Was anderes wäre, wenn man den Begriff "Liebe" durchleuchten würde, also versuchen würde zu erfahren, was der einzelne darunter versteht.
Aber auch dann wäre es für mich nicht interessant, weil ich für mich Liebe als Gefühl definiert haben möchte.


 hema antwortete am 18.03.05 (18:55):

Der "Code des Herzens" wenn er positiv bestrahlt ist, ist das Prinzip des Gebens. Andere glücklich machen.

Wenn sich zwei Menschen mit dem gleichen Code treffen, dann ist die große Liebe angesagt.

Denn sie nutzen einander nicht aus, betrügen einander nicht und lassen sich nicht von falschen Geistern verführen.

"Liebe heute" ist meist zum körperlichen Sexbefriedigung verkommen, ohne dabei Gefühle zum Partner zu empfinden.


 schorsch antwortete am 19.03.05 (09:13):

Die Einen brauchen einen Code. Einige sind schon zufrieden, wenn der "Schlüssel" passt (;--))))


 TouchMe antwortete am 26.03.05 (19:28):

Ich denke schon dass es eine Theorie (Anleitung) für die Liebe gibt. Nähmlich den den hema um 18:55 beschrieben hat. Ich würde aber noch weiter gehen. Die Liebe in einer Partnerschaft (oder auch ganz generell) ist für mich auch das Trainingsfeld für die Eigenliebe. Wenn ich die Qualitäten meines Liebsten durch ihn lernen kann, dann kann ich auch durch seine Schwächen meine Stärken erkennen. Schlußendlich habe ich dann durch die Liebe zu mir selbst gefunden. So verstehe ich auch, dass ohne Liebe gar nichts in mir wachsen kann.


 hema antwortete am 27.03.05 (20:40):

Liebe ist:

selbstlos geben und selbstlos nehmen!

Das ist viel schwerer als es aussieht.


 TouchMe antwortete am 27.03.05 (20:57):

Diesen Satz habe ich gerade gelesen und er hat mich sehr bewegt:

Wer immer nur nimmt ist ein Dieb,
wer immer nur gibt ist ein Mörder!

Ziemlich radikal aber nicht unwahr wenn man es genauer betrachtet und natürlich eigenschaftlich sieht.


 schorsch antwortete am 28.03.05 (10:55):

Nicht immer ist der, der nur immer gibt, der Verlierer - man kann dabei auch gewinnen......

....und einmal kommt gewiss etwas vom Gegebenen mit Zins und Zinseszins zurück!

Ich jedenfalls gebe nicht mit dem Hintergedanken "Was bekomme ich zurück"!


 hema antwortete am 28.03.05 (12:44):

Es ist ein wunderschönes Gefühl GEBEN ZU DÜRFEN.
Ich tu´s auch sehr gerne.
Trotzdem gebe ich TouchMe recht, dass man auch zum Mörder werden kann. Wenn nämlich die Nehmenden immer mehr wollen und immer gieriger werden.
Es ist also darauf zu achten wem man Gutes tut.
Ich persönlich habe <aus Erfahrung> Probleme mit dem Nehmen, weil mir von Zeit zu Zeit vorgehalten wurde, dass man mir gegeben hat und ich anscheinend zu wenig dankbar dafür war. Tut auch weh.


 TouchMe antwortete am 28.03.05 (13:15):

@ schorsch: Ja da gebe ich Dir Recht! Ich habe 5 Jahre kostenlos gearbeitete und habe sehr viel davon profitiert. Aber wenn man Materielles oder Versorungstätigkeiten gibt statt Hilfe zur Selbsthilfe entwöhnt man den Nehmenden sich selbständig zu machen und zwingt ihn dadurch in eine "Ich will und Du mach!" Abhängigkeit.

Das Leben selbst gibt immer aber nie auf Bestellung!

@hema Willkommen im Club! Darum fühlt man sich beim Geben wahrscheinlich so wohl, weil man sich dadurch nicht schuldig fühlen muss. Dachte ich einmal. Seit diesem Satz bin ich mir nicht mehr so sicher und versuche einen anderen durch meine Zwangsbeglückungen (manchmal wirds ja gar nicht gefordert) nicht mehr zu bevormunden.


 hema antwortete am 30.03.05 (10:04):

Danke für die liebevoll Begrüßung.
Möge Gott dich in liebevoller Weise berühren!

Ich bemühe mich, nehmen zu lernen.