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THEMA: Ist die Sinnfrage sinnvoll?
19 Antwort(en).
Felix
begann die Diskussion am 08.03.05 (22:38) :
In den letzten Tagen habe ich wieder einmal meine Videoaufnahmen verarbeitet. Früher machte ich dies so schnell als möglich. Seit dem ich alleine bin, hat mein Arbeitseifer stark nachgelassen. Jetzt erst schneide ich meine Aufnahmen von der Rundreise durch Sri Lanka, die schon im Dezember 03 stattfand. Es fehlt mir irgendwie die Motivation dazu. Was soll's? Für wen mache ich das überhaupt? Wird sich irgend jemand einmal für das zeitaufwändige Endprodukt interessieren? Ja ... natürlich kenne ich Antworten darauf. Du machst das in erster Linie für dich. Es ist gut für dich, etwas Kreatives zu schaffen. Vielleicht interessieren sich auch Nachkommen oder Nachfahren für deine Arbeit und dein Leben...? Ja ... vielleicht .... so sicher ist das nicht! Habt ihr manchmal auch Mühe mit der Sinngebung? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich nicht auch andere solche Fragen stellen.
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welsch
antwortete am 08.03.05 (23:23):
Die Frage ist berechtigt!
Auch ich habe mich (74) schon gefragt, wozu ich meine Dias auf die Festplatte scanne, alte Schallplatten auf DVD brenne, überhaupt, für wen mache ich das alles.
Es sind ganz persönliche Erinnerungen damit verbunden, hauptsächlich mit Videofilmen und Fotos und wohl niemand wird sich dereinst dafür interessieren.
Trotzdem mache ich das, denn es ist m e i n Leben, das ich da archiviere und wenn ich immer mal wieder die alten Sachen anschaue, dann empfinde ich, dass dies mein Leben ist, an das ich mich - trotz aller herber Verluste - doch immer wieder gerne zurück erinnere und mich darüber freue, dass ich dies alles selbst erleben durfte.
Ob sich nach meinem Tode noch jemand dafür interessiert ? Diese Frage stellt sich für mich nicht, denn jeder Mensch hat seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen und ich darf nicht erwarten, dass ein anderer Mensch sich groß für das interessiert, was ich erlebt habe.
Die Frage, ob sich Videofilmen und fotografieren überhaupt "lohnt", ich glaube, das muss jeder ganz persönlich für sich selbst entscheiden.
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elena
antwortete am 09.03.05 (01:27):
Lieber Felix,
diese Frage habe ich mir auch oft gestellt. Ich selbst freue mich immer noch, wenn ich in alten Alben stöbere, da ich die Orte und Menschen kenne, die darauf abgebildet sind.
Meine Kinder wird es später sicher nicht mehr interessieren und ich überlasse es ihnen, sie dann zu entsorgen, aber bis dahin ist hoffentlich noch etwas Zeit.
Mach´es für dich, nur für dich und erfreue dich dran.
Grüsse von Elena
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schorsch
antwortete am 09.03.05 (09:10):
Lieber Felix, jeder Mensch lebt nun mal in erster Linie für sich selber. So ist es ganz natürlich, dass dieser Mensch sich gegen Ende seines Erdendaseins zu fragen beginnt: "Für was und für wen lebe ich denn noch; für wen lohnt es sich noch zu leben; für was oder wen sollte ich noch etwas schaffen, das zu hinterlassen sich für wen denn noch lohnen würde?" Aber: Was wissen wir denn schon, wie andere Menschen über das denken, was wir ihnen vielleicht hinterlassen könnten? Der Eine oder die Andere denkt vielleicht nur daran, ob wir ihnen noch genügend Geld hinterlassen, das ihr eigenes Leben angenehmer gestalten helfen könnte. Ein Anderer wäre schon mit deiner schönen Dachwohnung zufrieden. Wieder ein Anderer hat dich vielleicht ein paar Wochen nach deiner Beerdigung schon vergessen. Aber da gibts gewiss noch welche, die sich schon lange gerne deine Lebensgeschichte hätten erzählen lassen mögen, sich aber nicht getrauten, dich darum zu bitten - weil sie dich eher als unnahbaren MItmenschen sahen? Würde es sich da nicht lohnen, wenigtsnes für diese deine Lebensgeschichte - oder doch einen gewichtigen Teil davon - mittels Fotos, Dias und Videos so zu bearbeiten, dass sie sich spannend konsumieren lassen? Ich selber bin ja im Moment auch gerade daran, alle meine Videos auf DVD zu sichern. Meine Frau fragte: "Für was?" Dann erwähnte ich das mal im Kreise meiner Stiefkinder. Und siehe da: Die, die mich vor Jahren noch belächelt hatten, weil ich immer mit Video- und Fotoapparat still im Hintergrund die Entwicklung der Enkel mitverfolgt hatte, hatten nun plötzlich Tränen in den Augen, wenn sie ihre Buschis am Tage der Geburt, beim Spielen mit den Bauklötzen, als Jungturner am Reck undundund zu sehen bekamen. Und die Schwiegertochter verstieg sich sogar zur Bemerkung: "Das hast du gut gemacht, Schorsch!" Und seither weiss ich, was ich vorher nur geahnt hatte: Es war und ist es wert!
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hugo1
antwortete am 09.03.05 (10:01):
Ja für sich selber und seine derzeitigen Angehörigen sollte man dies tun. Nach und nach verwässert sich jegliche Erinnerung, da ists völlig egal was die Nachkomen mal denken, tun und lassen. Beispielsweise erinnere ich mich sehr an meinen Großvater, der ein Kenner des Waldes war. Seh ich heute mal einen Zigeuernpilz (so nannte er die Perlpilze)dann denke ich sofort und gerne an einige Episoden die ich mit ihm gemeinsam er-, und durchlebte (auch wenn ich mich heute bei Pilzen besser auskenne als er und weiss das er auch mal irrte *g*) Seinen Schwiegervater hab ich in starker Erinnerung als Mehlspeisenexperte. Der stand oft, sehr kriegsverletzt aus dem ersten Weltkrieg am Tisch ( zwei Krücken, die unter dem Arm getragen werden wie beim Schiffskoch Long John Silver aus dem Buch die Schatzinsel, beiseitegestellt) und mühte sich ab, eine große Menge selbergemachte Nudeln oder Klöße fertigzustellen. Der ezählte mir von seinem Vater, der in diesem Dorf Dorfschulze war und was dies bedeutete. Als Dorfschulze war er gleichzeitig Bürgermeister, Feuerwehrhauptmann, Kneiper, Landwirt, war zuständig für Trauungen usw.alles in seiner Kneipe organisiert. Heute hat das Dorf ein großes Gemeindeamt mit ner Menge Angestellten. Ja und sein Großvater war Schlesischer Musterweber und der musste alljährlich ein bis zweimal 200Km zu Fuß mit einer eisenbeschlagenen Schubkarre über die damals holprigen Pflasterstraßen bis nach Leipzig zur Mustermesse laufen. usw. usf das sind einige bei mir bleibende Erinnerungen die natürlich nach mir Niemanden mehr belasten,begleiten,so, wie es keine Erinnerungen meinerseits an viele,viele Ahnen gibt die vor 4 Generationen und früher gestorben sind und das ist auch normal so. Ich bin nicht erpicht drauf, das man noch in Jahrzehnten, Jahrhunderten usw von mir spricht, die Menschen nach uns werden reichlich eigene neue Probleme haben womit sie sich befassen müssen, da reichen einige wichtige, nützliche theoretische und praktische Erfindungen der Menschen vor Ihnen aus. In der Historie der Menschen der Neuzeit leben seltsamerweise aus meiner Sicht doch eine Menge Ganoven und Verbrecher ( Kriegsherren, Eroberungsfürsten, Weltreichkönige,,,) ebenso wie Große Erfinder, Künstler friedlich vereint in den Schul-, und Lehrbüchern, der Bibel, den Romanen über Zeit-, und Frühgeschichte usw. Wenns danach geht (der Wertung und Bewertung und Nennung) wurden die Pyramiden vom Pharao fast persönlich erschaffen.
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Marina
antwortete am 09.03.05 (11:38):
Also ich kann von mir nur sagen, dass die Erinnerungen der Eltern einen viel später, wenn man selber schon fast alt ist, interessieren und einem sehr viel geben können. Ich habe einige Fotoalben und eine Menge Briefe von meinen Eltern, die ich mir erst sehr spät mal gründlich angesehen habe. Und dann hat es mich so richtig gepackt, ich kam gar nicht mehr davon los. Es war ungeheuer spannend für mich, die Briefe während der Zeit des III. Reiches zu lesen und einiges daraus zu rekonstruieren. Denn mündlich habe ich da nie viel gehört, weil mein Vater die Zeit so gehasst hat, dass er gar nicht davon reden wollte. Und deshalb finde ich es eigentlich auch schade, dass Briefeschreiben in Zeiten von Internet und E-Mail so aus der Mode kommt. Da gibt es nichts mehr zu rekonstruieren für die Nachkommen, das ist alles bald weg. Aber zumindest die Fotos werden nicht weg sein, und das finde ich gut. Selbst wenn die Kinder sich jetzt noch nicht dafür interessieren (ich weiß ja nicht, ob du welche hast, Felix), es kann sehr viel später eine Zeit dafür kommen wie in meinem Fall. Und wenn nicht, hat man es für sich selbst getan, das finde ich auch nicht sinnlos. Wenn ich mich hier äußere, tue ich das auch mehr oder weniger für mich selbst, um mir über manches klar zu werden. :-)
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Felix
antwortete am 09.03.05 (17:48):
@ Marina
zwar habe ich einen Sohn ... einen 30 j. Adoptivsohn aus Kambodscha. Bis jetzt hat er wenig Interesse für meine Dokumentationen gezeigt ... aber man weiss ja nie. Dabei ist bei mir alles sehr zugänglich organisiert. Meine Reisetagebücher sind zeitlich entsprechend in die Fotoalben eingeordnet. Die zahlreichen Dias sind thematisch in Magazinen zusammengestellt und jederzeit vorführbar. Sogar meine Super8-Filme habe ich auf Video überspielt. Die hunderten von Videos und neuerdings DVDs sind nummeriert und eingeordnet. Alles ist in Coputerdateien mit Stichworten abrufbar und fast komplett nachgeführt ... eben bis zum Tod meiner Frau. Soeben habe ich mich durchgerungen, den angefangenen Sri Lanka Streifen zu beenden und auf DVD zu bannen. Als Motivation habe ich herumgefragt, ob sich irgendwer für eine Vorführung interessieren würde. Und siehe da ... das Echo war positiv. Also ab an die Schlussarbeit!
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Dietmar
antwortete am 09.03.05 (21:40):
Hallo Felix,
zu Deiner Arbeit kann ich Dich nur ermuntern. Schorsch hat zwar recht, wenn er sagt: Jeder Mensch lebt nun mal in erster Linie für sich selber. Aber wirklich Freude macht es nur, wenn man sein Wissen und und seine Erfahrung an andere weitergeben kann.
Ein Freund von mir hat unzählige Dias von seinen Reisen mitgebracht. Nun hält er Vorträge, z.B. in der Volkshochschule, und ist landesweit gefragt. Er ist mit Begeisterung bei der Sache und will es weiter ausbauen.
Ich selbst interessiere mich seit meiner Pensionierung für den Computer und lerne gern immer etwas dazu. Aber Freude macht es mir nur, wenn ich mein Wissen an andere weitergeben kann. Daher war ich an der Gründung eines Senioren-Computerclubs wesentlich mitbeteiligt und halte nun Computer-Kurse für Senioren.
Die Super-8-Filme von unseren Kindern habe ich nachträglich zusammengeschnitten, auf DVD brennen lassen und unserem Jüngsten zur Hochzeit geschenkt. Er war gerührt.
Ich gebe Dir den freundlich gemeinten Rat, wenn Du etwas tust, überlege Dir, wie Du anderen damit nützen und ihnen Freude bereiten kannst und Du wirst selbst viel Freude an Deiner eigenen Arbeit haben. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviele, auch jüngere Menschen, auf Deine Meinung und Erfahrung warten.
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navallo
antwortete am 10.03.05 (00:47):
Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, so würde ich doch heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen. (Martin Luther?)
Zwar kommen auch mir manchmal Gedanken wie Felix, aber sie beherrschen mich hoffentlich auch in Zukunft nie. Nicht das Endresultat, sondern der Weg ist das Ziel, so wie mich der Pfad einer Wanderung mehr reizt als ihr Bestimmungsort, den ich wohl bequemer mit dem Auto erreichen könnte. Ob ich dafür Applaus ernte, interessiert mich herzlich wenig.
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wanda
antwortete am 10.03.05 (07:29):
Immer noch habe ich einen Bananenkarton mit den Alben meiner Eltern. Bei jedem Umzug möchte ich es wegschmeißen und irgendwie passt er dann immer noch rein und landet auf dem Boden, weil es da trocken ist.
Da ist es dann für meine Kinder ein leichtes, weil alles im PC gespeichert und relativ :-))) geordnet sein wird. natürlich auch nur alles aus den letzten zwei Jahren. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, mehr Sinn ergibt sich da nicht.
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schorsch
antwortete am 10.03.05 (08:44):
Meine Frau hat von ihrer Mutter ein Album mit hunderten von Ansichtskarten (colorierte Malereien mit Liebessprüchen) geerbt, die ihr ihr Mann (der Vater meiner Frau) vor der Hochzeit geschickt hat. Unsere Tochter hat bereits signalisiert, dass es Brauch sei, dass immer die älteste Tochter dieses Album bekomme.....wir haben nur 1 Tochter!
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rolf
antwortete am 10.03.05 (09:11):
Meine Fotos (von s/w bis Dia), Negative und S-8-Filme schlummern in Schachteln mit anderem Gerümpel auf dem Speicher, z. T. seit gut 20 Jahren, also seit dem letzten Umzug unberührt. Nur die Aufnahmen mit Digicam sind noch schnell verfügbar auf den Festplatten meiner Rechner.
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desiree
antwortete am 10.03.05 (12:10):
Hallo Rolf,
ich habe noch sehr viel Dias von unseren gemeinsamen Reisen. Da werde ich mir einige raussuchen und auf CD kopieren oder wohl eher copieren lassen;)Dann habe ich etliche Filme von u.a. meinen Enkelkindern gemacht. Die warten auch auf Bearbeitung. Ich werde mich schlau machen.
Magst Du Dir Deine alten Fotos nicht mal inzwischen anschauen?
desiree
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Karl
antwortete am 10.03.05 (14:24):
Der Versuch einer Antwort auf Frage nach dem Sinn des Lebens ist schon deshalb sinnvoll, weil diese Frage jeden Menschen bewegt. Ich meine sogar, dass diese Fragestellung den Menschen auszeichnet. Er ist das erste "Tier", dass um seinen Tod weiß. Diese Endlichkeit des Lebens führt unweigerlich dazu zu fragen "Warum das Ganze?".
Aus der Tatsache des Fragenkönnens kann nun leider nicht gefolgert werden, dass es eine allgemeingültige Antwort geben muss. Wer die religiösen Scheinlösungen als solche erkannt hat, steht mit ziemlich leeren Händen da. Ich persönlich sympathisiere mit dem Lösungsweg von Navallo "Der Weg ist das Ziel", kann allerdings sehr gut auch die Ansicht von Dietmar nachvollziehen, dass wirkliche Zufriedenheit erst aufkommt, wenn wir etwas weitergeben.
Jeder von uns trägt auf seine spezifische Weise etwas zur Zukunft bei. Wir tradieren Dinge, Ideen, Informationen und durch soziale Kontakte mit anderen Menschen werden diese im Guten oder Bösen beeinflusst.
Darin kann man/frau einen Sinn sehen oder nicht, die diesseitige Welt wird hierdurch nicht transzendiert, sondern akzeptiert, als gegeben hingenommen. Machen wir das Beste daraus.
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hugo1
antwortete am 10.03.05 (18:56):
wir wurden nicht gefragt wie und wann und ob wir auf diese Welt kommen wollten. Wir werden nicht gefragt wie und wann und ob wir sie wieder verlassen wollen. Aber wir können zwischen diesen beiden Momenten/Stationen einigermassen ne ganze Menge tun/lassen und ne ganze Menge antun/antunlassen. Den zweiten Moment (zumindest sein Datum und die Art und Weise)-so denken wir zeitweise- können wir ein wenig beeinflussen. Ja, und dann haben wir noch die nötige Zeit und Geduld und Mölichkeit hier und heute die Sinnfrage zu stellen. Wenn das nicht allein schon Grund genug ist, sich seines Daseins zu erfreuen ? Geniessen wir,s
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darklady
antwortete am 11.03.05 (11:06):
Auf jeden Fall macht es Sinn Erfahrungen und Erlebnisse aufzuzeichnen.Ich bin 38 Jahre alt und spreche hier für eure nachfolgende Generation. Es ist so ungeheuer wichtig,dass man von seinen Eltern,Verwandten und Freunden was "übrigbehält". Nach dem Tod meiner sehr lieben Schwiegermutter vor 4 Jahren,sind wir alle in ein tiefes Loch gefallen. Nur mit Hilfe von Erinnerungen und aber auch Sachen zum "anfassen" haben wir uns da wieder rausgearbeitet.Auf einmal war sogar ein einfacher Notizzettel von ihr,den wir fanden, ein Heiligtum für uns, weil sie uns damit so nah war.Man erinnerte sich daran dass sie in manche Wörter lustige Fehler einbaute, ohne dies selbst zu bemerken. Da meine Schwiegermutter die Archivierung von Fotos nicht sonderlich ordentlich betrieb, mussten wir Schuhkartons aussortieren und haben die Bilder kopiert und an alle Familienmitglieder verteilt.Ich habe noch heute das örtliche Telefonbuch,welches sie benutzte in Gebrauch,weil auf dem Bucheinband ihre handschriftlichen Notizen drauf sind.Natürlich wollte ich es schon ein paar mal entsorgen.Aber bringe es einfach nicht fertig. Alles was wir von unserer Oma haben oder auch noch finden,hat nicht in erster Linie den materiellen Wert, sondern steht für ihr Leben und die Werte die sie für uns verkörpert hat.Deshalb kann ich euch nur bitten,gebt euren Nachkommen die Chance euch zu finden,wenn ihr mal nicht mehr da seid.Völlig egal ob man zu Lebzeiten an euren Hobbies oder Geschichten Interesse zeigt.
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Felix
antwortete am 11.03.05 (15:50):
Mit dem Reiferwerden habe ich noch andere Veränderungen in Bezug auf die Sinngebung bei mir festgestellt. Es geht dabei um die Zielsetzungen, die bescheidener geworden sind. Als junger Heisssporn hatte ich mir z.B. als unbescheidenes Ziel gesetzt, auf möglichst vielen wissenschaftlichen Gebieten die Fach-Publikationen im Original lesen und auch verstehen zu können. In meinem berufsbegleitenden Studium der Biologie und Psychologie belegte ich auch Vorlesungen in allen propädeutischen Fächern der Medizin. Dazu kamen noch diverse Lehrveranstaltungen z.B. in mathematischer Logik, Philosophie, Elementarteilchenphysik und Astronomie. Da ich keinen Druck verspürte, denn ich hatte ja schon einen guten Beruf, nahm ich auch an diversen Kolloquien und Seminarien teil. Mir schwebte ein Studium generale nach dem Vorbild eines Dr. Faust vor. Heute backe ich bescheidenere Brötchen. Immerhin bin ich stolz darauf, dass ich noch weiss, was eine 2.Ableitung bei der Differenzialrechnung oder eine Formel in der Goniometrie bedeutet. Chemische Massen- oder Strukturformeln sagen mir etwas. Der oft schwerverständliche Text eines Hegels oder Heideggers bleibt mir kein Rätsel. Auch kann ich mit einem Arzt weitgehend in seiner Fachsprache verhandeln, was oft ein Vorteil ist. Mein Eifer hat aber stark nachgelassen. Ich habe meine gesammelten wissenschaftlichen Publikationen kistenweise weggegeben und begnüge mich nun mit dem Internet. Aber auch wenn die Zielsetzungen geringer geworden sind, bleiben sie für mich einen wichtigen Motor und Sinngeber!
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hugo1
antwortete am 14.03.05 (20:37):
hier mal ein abartiger Beitrag zur Sinnfrage was soll man dazu sagen, wenn ernsthaft der Versuch gemacht wird z.B. eine Flasche Bier auf 1000 verschiedene Arten (bzw.auf die gleiche Art jedoch mit 1000 verschiedenen Hilfsmitteln ) zu öffnen und dies dann noch in Wort und Bild dokumentiert wird ? Ist das a eine irre Idee ? b eine Zeitverschwendung ? c eine Fleissarbeit sondergleichen ? d oder ??
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hugo1
antwortete am 14.03.05 (20:39):
huuch ich wollte doch noch den Beweis erbringen, der soll hiermit nachgeliefert werden.
Internet-Tipp: https://stuff.twoday.net/
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schorsch
antwortete am 15.03.05 (08:45):
Nein hugo1, das ist ganz einfach eine Bieridee!
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