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THEMA: Eigendynamik
16 Antwort(en).
pheedor
begann die Diskussion am 02.03.05 (11:20) :
Wir hätten da ein Problem im Angebot, gebraucht, aber so gut wie neuwertig, das Problem hat den Vorteil, daß, je heftiger es problematisiert wird, es um so problematischer wird, es praktisch durch sich selbst zur Katastrophe führt. Dort angelangt, wird es mit in Abendkursen erworbenen fachwissenschaftlichen, philosophischen und psychologischen Kenntnissen analysiert, neu-, evtl. herunterproblematisiert, bis es sich vorübergehend teilsentkräftet, um zu einer noch vielschichtigeren Problematik zu erwachsen, die sich in einer ihresgleichen nicht aufweisen könnende Unbeherrschbarkeit geräuschvoll entlädt. Infolge stellt sich überraschenderweise in Zerstrittenheit des Streites mit sich selbst eine solche Zufriedenheit ein, die in ihrer unproblematischen Unruhe völlig neue Probleme erfindet, oder aus keinem Problem welche gebiert...
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Marieke
antwortete am 02.03.05 (12:33):
pheedor, - herrlich deine Betrachtung!
"Geh ich recht in der Annahme, dass...": das "gebrauchte Problem" schon lange ein Problem ist? Ich meine eben, die Leute, die hier problematisieren, brauchen das dringendst. Jetzt bin ich gespannt auf die weiteren Äusserungen dazu.!
Dir, pheedor, gute Wünsche Marieke
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Anigam
antwortete am 02.03.05 (15:02):
Mein Versuch einer Exegese dieses wunderbaren Textes wäre: Es werden sinnlose Ersatzhandlungen in ihren, dafür zur Verfügung gestellten, irrelevanten Reservaten vorgeführt.
Schöner kann man`'s nicht sagen! q.e.d.
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wanda
antwortete am 02.03.05 (15:11):
Radio Eriwan: Im Prinzip ja :-)))
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Felix
antwortete am 02.03.05 (15:44):
Die Sprache kann zu einem filigranen Gebilde heranwuchern, durchwoben von gescheittönenden Begriffen und Wendungen, ein kunstvolles Gefäss vielleicht ... bar jeder klaren Aussage. Also redundant bis zum Blablabla.
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hugo1
antwortete am 02.03.05 (16:24):
Sprechblasen einfach platzen lassen! Sprache, der wichtigste Teil einer Kultur. Jeder versteht sie. Jeder benutzt sie. Doch ist sie auch Werkeug. Zum Verdrehen, Manipulieren,Verschleiern. Missstände in Wort und Text zu durchschauen, ist Aufgabe der Sprachkritik, einem Fachgebiet, dem sich der Linguist Jürgen Schiewe widmet. Der Professor lehrt in Greifswald, ist Inhaber des Lehrstuhls für Germanistik und Sprachwissenschaft, hat schon 6 Fachbücher veröffentlicht und wird demnächst (April) ein neues Magazin "Aptum" herausgeben. OZ vom 24.02.05 Vielleicht finden sich ja darin demnächst die vielen Antworten zu Fragen der Zeit zur Sprache. ,,ich bin stets "begeistert" wenn z.B. in TV-Servicesendungen die Leute über Telefon ihre Fagen zur Sendung und an den Experten richten sollen/dürfen,, Die hälfte der Anrufenden beginnt ungefähr so : "Ich hätt da mal ne Frage" oder: "Ich hätt da mal ein Problem" noch besser finde ich: "Ich hätte gerne mal ne Frage" Na wenn ich da der "Experte" am anderen Ende des Drahtes wäre, ich glaub ich würde sofort n halbes Dutzend meiner Fragen an den Mann/die Frau bringen *g*
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schorsch
antwortete am 02.03.05 (17:45):
Worte können schlagen, stechen, beissen, erschlagen, beleidigen, töten....
Worte können aber auch streicheln, loben, schmeicheln, aufbauen, anfeuern......
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Medea.
antwortete am 02.03.05 (19:48):
Ich erinnere mich an einen Besenbinder, der Ende der Fünfziger von Haus zu Haus zog und immer diesen Spruch drauf hatte: "Ich möchte mal ganz höflich zufragen, ob Sie wieder einen Besen oder eine Bürste brauchen. Alles von mir selbstgemacht mit echten Pferdehaaren."
Auf diesen skurilen Menschen freute ich mich jedes Jahr wieder von neuem. Ich besitze noch von ihm eine wunderbare Bürste aus ganz weichen Ziegenhaaren. Damals sagte er, dieses gute S-tück haben Sie noch in fünfzig Jahren.
Recht hatte er: seit 45 Jahren ist sie in meinem Besitz und ich hoffe, sie noch vererben zu können .... :-)
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pilli
antwortete am 02.03.05 (21:59):
ich habe da von einem problem gelesen, mißbraucht wurde es und das ist nix neues :-)das problem hat den nachteil, daß, je heftiger es problematisiert wird, es um so problemloser wird, es praktisch sich von alleine löst :-)
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pheedor
antwortete am 02.03.05 (22:46):
@
entstand mal bei der Betrachtung eines Schnee fegenden Nachbarn. Bei uns fällt der Schnee zumeist grammweise, was den fleißigen Nachbarn nicht hinderte, die extrem dünne Schneedecke wegzufegen. Er fegte sie derweise schön glatt, daß der Nächste, der sie betrat, ausrutschte und hinfiel. Da hatten wir das Problem! Ergänzt wurde es durch die Tatsache, daß man sich im Rat darüber stritt, daß in diesem Jahr Sankt Martin evangelisch sein müßte, weil er im letzten Jahr katholisch gewesen sei, und analog darüber, welcher Bäcker die Bretzeln backen dürfe. Mein Einwand, welcher Konfession das Pferd angehören dürfe...
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doris16
antwortete am 03.03.05 (02:58):
Pheedor - - lass' öfters was von dir hören, denn wir brauchen entschieden mehr problemlose Betrachtungen!
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schorsch
antwortete am 03.03.05 (09:17):
Das grösste Problem: Wir haben bald keine mehr ):--((((
P.S. Aber dann habens die Erben (:--))))
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Anigam
antwortete am 03.03.05 (10:59):
@ pheedor: Dass Du bei Deinen Diskussionen im Rat Hilfe brauchst, geht klar aus dem Problem hervor und ich stehe nicht an sie zu leisten. Das Pferd muß selbstverständlich freireligiös sein, um Proporzverschiebungen (3!Protagonisten)beim jährlichen Wechsel zu verhindern. Für den Nachbarn empfehle ich eine Schneemaschine, wie sie auf Pisten üblich ist. Möglicherweise bei ebay günstig zu erwerben. Gruß Anigam
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pheedor
antwortete am 03.03.05 (12:32):
@ anigam,
derartiges Herbeirufen von Problemen gab es auch bei dem Kreuz im Klassenzimmer und der Einführung der Ganztagsschule. Es gibt aber auch gute Beispiele für Problembeseitigungen: ich hatte in der Wohnung einmal eine feuchte Wand. Der Hausverwalter erklärte, das läge am Regen. Mein Hinweis, ob es nicht an der undichten Wand liegen könnte, kam bei ihm nicht so gut an. Seit dem opfere ich nicht mehr dem Regengott...
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Anigam
antwortete am 03.03.05 (17:20):
@ pheedor: Raffinierte Lösung, Glückwunsch! Es steht aber zu vermuten, dass daraus ein neues Problem erwächst, nämlich Opferentzug. Das wird nicht ohne gründliche Diskussion zu lösen sein.
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pheedor
antwortete am 03.03.05 (21:00):
@anigam,
das stimmt. Es wäre auch völlig falsch, den unschuldigen Regen zu beschuldigen, denn letztlich ist er ja nötig. Aber erstaunlich es ist schon, was Manche so drauf haben, oder meinen, wie blöd man sei, die Diskussion über die feuchte Wand läuft immer noch, jetzt vorm Anwalt, sie wird jetzt juristisch abgedichtet...
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schorsch
antwortete am 04.03.05 (09:29):
Apropos "Feuchte Wand":
Meinen Gartenweiher habe ich mit Tropfsteinen als Mauer einen Viertel umgeben. Darüber habe ich Erde geschichtet und in dieser eine Kupferleitung verlegt, aus der ganz wenig Wasser über die Tropfsteine rinnt und tropft. Als die ersten Besucher das "Wunder" sahen, fragten sie, woher denn das Wasser komme. Ich tat erstaunt und sagte: "Von nirgends her - das sind doch Tropfsteine!"
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