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THEMA: Unwort des Jahres - 'Humankapital'
6 Antwort(en).
elena
begann die Diskussion am 18.01.05 (23:25) :
"Humankapital" ist Unwort des Jahres 2004
Jury: Menschen degradiert zu "ökonomischen Größen" Der Begriff degradiere nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern Menschen überhaupt zu "nur noch ökonomisch interessanten Größen", begründete die Jury um den Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser am Dienstag in Frankfurt am Main ihre Entscheidung.
An zweiter Stelle des Unwortes kritisierte die Jury den durch Innenminister Otto Schily (SPD) geprägten Begriff "Begrüßungszentren", der Auffanglager für afrikanische Flüchtlinge sprachlich verniedliche. An die dritte Stelle wurde der Ausdruck "Luftverschmutzungsrechte" gesetzt, der der Jury zufolge umweltschädliche Emissionen unbedenklich erscheinen lasse, weil ihr Handel rechtlich geregelt sei, aus www.heute.de.
Auf dieses (Un)Wort wäre ich nie gekommen und finde es, in Verbindung mit Menschen, einfach schrecklich. Bin ich zu empfindlich, oder wie seht ihr das?
Grüsse von Elena
Internet-Tipp: https://www.heute.de
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maggy
antwortete am 19.01.05 (00:34):
Der häufigste Vorschlag für das Unwort war "Hartz IV".
Die Jury traf ihre Entscheidung nach eigenen Angaben unter 1218 verschiedenen Vorschlägen, die sie von 2162 Einsendern erhielt. "Namen sind für uns tabu. Die sagen ja nichts", sagte Schlosser.
Darum wurde Hartz IV nicht genommen.
Humankapital, ein Begriff der nachdenklich macht.
Internet-Tipp: https://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/11/0,3672,2250699,00.html
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schorsch
antwortete am 19.01.05 (09:45):
Ich sehe es etwas diffenzierter. Wenn nämlich die Bestimmer dieses Erdballs sich wieder bewusst würden, dass ihr wichtigtes Element in ihren Kalkulationen eben genau dieses "Humankapital" ist, ohne das es keine anderen Kapitale gäbe, würden sie das "Humankapital" wieder mehr schätzen.....
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iustitia
antwortete am 19.01.05 (10:12):
Nur das Wort "Kalkulationen" (das Du aber anders, nämlich positiv, meinst), schorsch, stört mich an Deinem Beitrag. Wirtschaftswissenschaftler rechnen ja rational und rechnen es den Politikern vor. Und lassen es ganz einfach laufen, dass mehr als 100 000 Schulabgänger jährlich nicht in Arbeit, Brot, eigene Beteiligung an Absicherung, Kranken- und Rentenkasse usw. kommen. Während die jetzigen Kapitalisten d e n e n die Zinszahlungen der nächsten Jahrhunderte überlassen wollen (von Tilgungen nicht mal zu reden). Was uns dieses Armuts-"Potential" noch zeigen wird? Humane Reaktionen? Da geht es den heutigen Senioren - mit Rente, Pension, Lebens- und Pflegeversicherungen, politischer Mitsprache - noch goldig. * URL - Kapital-Bild...
Internet-Tipp: https://www.refrat.hu-berlin.de/aktion/material/wenn_ich_gross_bin.jpg
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hugo1
antwortete am 19.01.05 (10:50):
,,und dabei klingt dieses Wort, diese Wortschöpfung doch eigentlich sehr friedlich, sehr freundlich. Wenn man jedoch nur einfach kalkuliert mit seinen Kapitalen ( oder heisst das Kapitälern ?) ,,dem materiellem, dem finanziellen und eben diesem Humankapital und dabei letzteres als Unsichrheitsfaktor, als Risikofaktor, als größten Kostenfaktor Einsparpotential ansieht das technisch substituierbar ist?? -ähnliche Beispiele gibts doch bei anderen Arbeitgebern und Unternehmen auch. z.B. hat der FC Bayern gutes Spielermaterial und der FC Hansa ?? ja da fehlen eben die Ressourcen, ob mein Chef zu seinem Humankapital Mitarbeiter, Beschäftigte, Arbeitnehmer, Untergebene, reproduzierbarer Anteil an den Produktionskosten, Negativfaktor für die Profitrate,Produktionskostenunsicherheitsfaktor, oder schlicht und einfach Personalproblem sagt, kann den Arbeiter solange nicht jucken, wie die Kohle stimmt und diese Ausdrücke möglichst im Dienstzimmer und in englisch unter den Chefs ausgetauscht werden. aber wehe wenn,,,
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frieder
antwortete am 21.01.05 (16:43):
Der Begriff °Humankapital° dürfte eigentlich gar nicht entstehen. Soweit ich weiß, wird bei human, Humanismus, Humangenetik immer an den Menschen gedacht. Ja bis hin zum edlen Verhalten und Leben.
Dagegen wird der Begriff °Kapital° stets mit materiellem Besitz, mit Geld, mit Nutzen verbunden. Wohl kann ein Arbeitgeber auch die Arbeitskraft seiner Leute als deren Kapital bezeichnen, doch ich meine, dies ist etwas abwegig. Die Sprache ist und war immer gestaltbar. Sie ist Ausdruck der Wirkungen die auf den einzelnen Eindruck machen. So entstehen Worte die ein oberflächliches, flüchtiges Denken entstehen läßt, die bei näherer Betrachtung nicht zusammen gehören. Dies meine ich ist hier geschehen. Gruß Frieder
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Miriam
antwortete am 22.01.05 (08:01):
Ein sehr guter Kommentar zu diesem Unwort des Jahres 2005, war der des Schriftstellers Burkhard Spinnen, in der Sendung "Kulturzeit" (3sat) vom 18.1.
Hier die Möglichkeit diesen Text zu lesen:
Internet-Tipp: https://www.3sat.de/kulturzeit/themen/74952/index.html
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