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THEMA:   Heuchlerin

 20 Antwort(en).

Illona begann die Diskussion am 10.11.04 (17:13) :

Ein Schüler betitelte mich als „Heuchlerin“, weil ich ein Wurstbrötchen aß und ich mich immer gleichzeitig vehement für den Tierschutz und gegen die grausame Tierhaltung und Tiertransporte eingesetzt habe.
Er meinte, ich könnte nicht sagen:„ Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“
Wenn ich demnach Fleisch verzehre, muss ich die damit verbundenen Qualen für die Tiere billigend in Kauf nehmen.
Ich konnte kein so richtiges Gegenargument finden und musste seine Bezeichnung „ dulden“.
Wer von euch sieht das auch so?


giuly888 antwortete am 10.11.04 (17:23):

sorry aber ich! das war so wie als meine mama mit der zigarette in der hand zu mir gesagt hat kind hör auf zu rauchen! ich finde nur das heuchlerin ein sehr harter begriff ist! aber es untergräbt auf jedenfall die festigkeit des standpunktes! das ist meine persönliche meinung!
grüße g.


Illona antwortete am 10.11.04 (18:24):

giuly888
das mit deinem Kummer tut mir sehr Leid.
Aber du weißt ja auch:
Liebe, die so groß ist, kann ja gar nicht sterben.
Ihr seht euch wieder!Das ist meine Meinung!

Zu obigem:
Das ist schon ok. Bist du Nichtraucherin und Vegetarierin?


Ruth antwortete am 10.11.04 (18:55):

Ach, illona, da hast Du was angerührt. Ich fühle mich als "Fast-Vegetarierin", esse aber gerne mal ein Wurstbrötchen und kneife auch nicht, wenn ich zum Essen eingeladen werde und es kommt Fleisch auf den Tisch.
Ehrlich gesagt: bei Knoblauch sage ich "nein danke" - aber gegen den bin ich auch allergisch.
Über meine Tierliebe und Tierschutzbereitschaft muß ich nicht reden und habe immer wieder Schuldgefühle, weil ich meinen Tieren Fleisch kaufen muß. Ich bin in der glücklichen Lage, dass unser Metzger immer angibt, von welchem Bauern er die Tiere hat und darauf achtet, dass diese artgerecht gehalten werden.
Du bist keine "Heuchlerin", wenn Du nicht behauptest, Du würdest absolut und unter keinen Umständen Fleisch oder Wurst essen. Das tust Du aber nicht.
Wenn Du öfters aber Gewissensbisse hast, weil - nun weil manches halt doch gut schmeckt, wenn es auch tierischen Ursprungs ist - dann sitzen wir beide im selben Boot.


ueberhaupt antwortete am 10.11.04 (19:58):

Hallo, Illona! Ich lese zwischen Deinen Zeilen was anderes: Respektlosigkeit des Schülers. Es gehört sich einfach nicht, daß er SO mit Dir spricht.


Illona antwortete am 10.11.04 (20:12):

ueberhaupt
Ich habe meinen Schülern beigebracht, die Wahrheit auch dann zu sagen , wenn sie unangenehm ist.Er hat es im überzeugend freundlichem Ton gesagt.
Ich bin heute fast Vegetarierin , aber eben nur fast. Daher habe ich das Erlebnis nicht vergessen.
Gegen Frechheiten habe ich mich, das kannst du mir glauben, nachhaltig mit Nachdruck gewehrt.Als mir ein Randalierer mal spöttisch mit den Worten kam, ich wäre ohnhin zu feige, ihm "eine zu ballern",hatte er meine Finger schon im Gesicht, nicht wirklich schmerzhaft, aber moralisch wirksam. Ich zitierte seine Eltern zur Schule. Er bat mich inständig, DARAUF zu verzichten.


Felix antwortete am 11.11.04 (01:33):

Ich liebe die Tiere auch ... einige habe ich sogar zum Fressen gern!


wanda antwortete am 11.11.04 (08:09):

ich sehe das nicht so, man kann gegen grausame Tiertransporte und nicht angepasste Tierhaltung sein - die meisten Menschen sind das wohl.
Trotzdem darf man Fleisch essen. Es gibt Tiere, die artgerecht gehalten werden und dazu gehört auch eine angebrachte Tötungsweise. Im Krieg war ich dabei, als Pferde erschossen wurden (weil sie z.B. ein Bein gebrochen hatten) die Tiere waren sofort tot und mussten nicht leiden. Natürlich hat das jetzt nichts mit dem Verzehr zu tun - ich bin aber überzeugt, dass auf Schlachthöfen die Tiere ähnlich getötet werden.


Gudrun_D antwortete am 11.11.04 (09:16):

Na,Wanda,
dann rate ich dir mal,einen Schlachthofbesuch zu machen!

überzeugt sein,kann ich nur von etwas,das ich kennengelernt oder gesehen oder erlebt habe.


Felix antwortete am 11.11.04 (11:18):

Tierliebe ist immer ein Kompromiss. Wer das nicht zugeben kann, hat wirklich etwas Heuchlerisches.
Die meisten Menschen, die sich als tierliebend bezeichnen, beschränken ihre "Liebe" in der Regel auf eine bestimmte Auswahl von Tieren.
Beispiel: Ein Hundebesitzer empfindet wenig Zuneigung zu den Zecken, die ihren Liebling befallen, obwohl dies natürlich auch Tiere sind! Oft hat er schon kaum Mitleid mit den Katzen, die ihr Hund auf einen Baum jagt.
Vogelfreunde schimpfen über die "bösen" Katzen, die die Nester ihrer "Lieblinge" plündern, obwohl das artgerecht ist!
Auch die grausame Verfolgung diverser "Schädlinge" und lästiger Nahrungskonkurrenten in Garten und Küche wird elegant aus der Tierliebe ausgeklammert!

Ich will damit nicht proklamieren, man soll auch die Milben oder die Spulwürmer lieben, die uns befallen haben. Nein, ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir vernünftigerweise nicht konsequente Tierliebe betreiben können ... sogar dann, wenn wir vegetarisch oder nicht vegetarisch leben!


rolf antwortete am 11.11.04 (11:33):

Gudrun,
wenn man überzeugt - nicht überredet - wurde, ist man auch überzeugt.
Man muß und kann nicht alles selbst erfahren, erleben, untersuchen.
Ich bin z. B. überzeugt davon, daß Schwefelsäure meiner Haut nicht gut tut, probiert habe ich es nicht.


Lars antwortete am 11.11.04 (12:13):

Kenne jemanden, der immer über die Autofahrer schimpft, aber ab und zu "Autostopp" macht, ist fast ähnlich!


Illona antwortete am 11.11.04 (13:00):

Hallo

mein bisheriges Fazit:
Kompromisse sind immer faul, aber eben überlebensnotwendig.
Genau so wie die besagten Graustufen, wo ich lieber zu SCHARZ-WEISS tendiere.


schorsch antwortete am 13.11.04 (12:47):

Ich bin auch Vegetarier - immer dann, wenn meine Frau mir kein Fleisch auf den Tisch stellt(;--))))


Illona antwortete am 13.11.04 (12:54):

schorsch,
du bist weder Heuchler noch Vegetarier, nur einfach " zu bequem zum selber Kochen" , denk ich mal. :-))
Vor allem bist du natürlich total unschuldig!!


jo antwortete am 13.11.04 (21:48):

Eigentlich sind es doch zwei Themen - geht es um die Heuchelei - oder um den Fleischverzehr?

Darf man etwas verdammen, was man selber tut? Ich hatte einen guten Bekannten, der mit demonstrativer Arroganz Menschen verurteilte, die ein Auto besaßen und gar damit fuhren. Wenn es aber um den Besuch einer gemeinsamen Veranstaltung ging, telefonierte er in unserem Bekanntenkreis herum, wer ihn wohl im Auto mitnehmen würde.

Zum Fleisch: In einem Schlachthof in meiner Nähe war einmal ein Tag der Offenen Tür, da habe ich mir das einmal angeschaut - es kam mir wie eine Hinrichtungsstätte vor. Und meine Kinder - als sie noch klein waren - haben einmal gefragt, warum das Schwein auf einem Plakat eines Metzgerladens so lustig in die Gegend schaut.

Wenn ich ein Schnitzel verzehre, kommt mir schon öfters der Gedanke, daß ich den Teil eines Lebewesens vertilge - allerdings weniger eines Gottes- als eines Menschengeschöpfes. Aber ich denke, die Tiere haben - wenigstens bei uns - einen leichteren Tod als viele Menschen. Ich vergesse nicht die Aussage in einem Fernsehbericht über den Schlachtvorgang . "Ab hier ist das Tier eine Ware ...".

Und diese Ware lasse ich mir munden!


Rosmarie antwortete am 13.11.04 (22:05):

"Heuchelei" wäre Fleischverzehr erst, wenn man behaupten würde, man sei Vegetarier, aber dennoch fröhlich seine Schnitzel verspeisen würde.

Trotzdem verstehe ich dein schlechtes Gewissen, Illona. Mir geht es genauso. Ich möchte eigentlich aus Tierliebe kein Fleisch essen, kann es aber nicht ganz lassen. In Lokalen bestelle ich mir meistens ein Fleisch- oder Fischgericht, weil ich diese sauren oder dressingtriefenden Salatplatten einfach nicht mag. Zu Hause, wenn ich nur für mich koche, esse ich so gut wie nie Fleisch oder Wurst.

Ich verzeihe mir und hoffe, dass mir auch die aufgegessenen Tiere verzeihen... :-)


schorsch antwortete am 14.11.04 (10:12):

Seit ich in einer Beschreibung der im Schützen Geborenen gelesen habe, dass der Schütze ein Jäger und Fleischfresser sei, habe ich volles Verständnis für meine Fleischverfressenheit.....


jo antwortete am 14.11.04 (12:02):

Ich habe in der Biologie gelernt, daß der Mensch als Pflanzen- u n d Fleischfresser konzipiert sei. Also ist es Gottes Wille.

Fische sind doch auch Lebewesen, aber mir scheint, daß Vegetarier gegen diese Art tierischer Nahrung nichts einzuwenden haben.


hugo1 antwortete am 14.11.04 (18:58):

na jo da werden wohl einige Zeitgenossen die Ohrenspitzen, wenn Du einen fetten Dorsch schön knusprig angerichtet auf ihren Tisch bringst,,
,,aber ganz unrecht haste nicht. ca 200 Meter von unserer Wohnung entfernt steht die Ruine eines alten Zisterzienserklosters.
,und nicht weit davon (jetzt Waldgebiet) gibts ne große Menge Gräben, Tümpel Teiche usw. Diese wurden von den Mönchen angelegt um darin Karpfen zu züchten und mästen.
Tja und Freitags mittags/abends wurde Karpfen serviert, damit die Wartezeit auf Schweinefleisch zwischen Donnerstag und Sammstag nicht soo unendlich lang wurde *g*


schorsch antwortete am 15.11.04 (09:41):

jo, als bedauernswerte Opfer gelten offenbar nur jene Lebewesen, die ihren Schmerz heraus schreien können!