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THEMA:   Lizenz zum Töten?

 36 Antwort(en).

Heidi begann die Diskussion am 17.05.02 (16:31) mit folgendem Beitrag:

"Nach den Niederlanden ist jetzt auch in Belgien die aktive Sterbehilfe für Schwerstkranke gestattet. Das neue Gesetz gilt als das liberalste der Welt..."

"Die Deutsche Hospiz-Stiftung kritisierte das Gesetz heftig.
"Schwerstkranke haben ebenso wie Psychischkranke das Recht auf ein würdevolles Leben und dürfen nicht in den Tod gedrängt werden", ...

... Gesetze mit einer "Lizenz zum Töten in einzelnen Ländern" führten zur Aushöhlung grundlegender Werte wie Selbstbestimmung und Menschenwürde." https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,196670,00.html



Wenn ich mir die Bevölkerungsstatistik ansehe (Überalterung) hoffe ich, dass es nicht irgendwann zur aktiven "Sterbepflicht" kommt.

(Internet-Tipp: https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,196670,00.html)


utelo antwortete am 17.05.02 (17:39):

Lizenz zum Töten - Selbstbestimmung und Menschenwürde - Sterbepflicht
Diese Begriffe sind wohl nicht abgebracht. Meiner Meinung nach ist das "Nicht sterben dürfen" von alten und kranken Menschen gegen die Selbstbestimmung und Menschenwürde. Wie oft habe ich gesehen, wie die Menschen leiden müssen, obwohl sie den Wunsch hatten zu sterben. Leider wurde diesem Wunsch nicht nachgegeben und wenn sich die Leute nicht mehr selbst helfen können sind sie zum "menschenwürdigen" krepieren verurteilt. Ich habs bei meinem Dad gesehen, hätte man ihn gelassen, wären ihm 6 Wochen Schmerzen und Siechtum erspart geblieben. Aber man mußte sich einmischen, weil selbst ein Selbstmord nicht gestattet wurde.
Sterbepflicht ist wohl etwas an den Haaren herbei gezogen. Sie haben wohl vor einigen Jahren mal diesen Film darüber gesehen. War aber ja Utopie.
Ich weiß nur, daß ich ein Patienten Testament gemacht habe und wenn sich da niemand nach richten würde -alles unter der Voraussetzung, daß ich mir in irgend einer Form noch selbst helfen kann- weiß ich auch, wie ich Siechtum verkürzen kann.
Es ist ja nicht so, daß irgendwelche Leute zu jemand komen und sagen: oh Sie sind so krank, kommen Sie, ich lasse Sie jetzzt sterben. Die Patienten müssen das ja selbst wollen und da gibt es sehr sehr viele von. Und wenn alles nach den Regeln geht, ist das auch sicherlich nicht ganz einfach.


Jane antwortete am 17.05.02 (21:54):

für mich persönlich bin ich auch für Sterbehilfe. Das sollte jeder so halten dürfen, wie er es möchte.


DorisR antwortete am 18.05.02 (02:39):

Es dreht sich hier ganz einfach um Selbstbestimmung! Ich alleine sollte die Verfuegungsgewalt ueber meinen eigenen Koerper haben. Das wird mir jedoch nicht gestattet, weil das christliche Dogma die Gesetze in meinem Land bestimmt. Deshalb, immer, wenn dieses Thema irgendwo auftaucht, gibt es diese hysterischen Reaktionen wie eben den Titel dieser Diskussion.


isolde antwortete am 18.05.02 (07:17):

Ich lebe alleine, keine Familie, niemand da, der meine Interessen vertreten könnte, bei etwaigen Ausfall meines Verstandes bzw. Hilflosigkeit wegen irgendeiner Krankheit.
Ein grauenhafter Gedanke,dass ich irgendwelchen Menschen ausgeliefert bin, die mit der ERhaltung meines Lebens nur geldverdienen.

Ich will sterben, wenn ich so krank bin, dass ich mich nicht mehr langfristig alleine versorgen kann.

Natürlich müssen Riegel davor geschoben werden, wenn Erbschleicher auftreten, oder evtl. Menschen aus dem Weg geräumt werden sollen.

Über jedes Tier können die Menschen bestimmen, ob es stirbt, wenn es krank ist. Doch wir Menschen sollen an Apparate hängen, gewickelt wie Babies werden, wenn man seine Ausscheidungen nicht mehr bei sich behalten kann, gefüttert werden oder sogar künstlich ernährt werden.
Und das alles nur, um ein paar Monate oder Jahr, das Menschen unwürdige Leben zu leben???????????

Voller Grauen grüsse ich - isolde


Heidi antwortete am 18.05.02 (07:50):

Stell Dir vor, Isolde, es gibt Menschen, die werden "gefüttert", "gewickelt", einige werden auch über Magensonde ernährt und trotzdem freuen sie sich, wenn Kinder und Enkel zu Besuch kommen, sie schauen Fernsehen unterhalten sich gar noch über das was sie sehen und nehmen von ihrem Bett aus noch aktiv am Leben teil.

Menschenunwürdig?


wese antwortete am 18.05.02 (08:19):

In dem von Heidi zitierten Artikel lese ich folgendes:

"Nach dem Gesetz muss ein Patient volljährig sein und schriftlich seinen Todeswunsch mitteilen. Ist er dazu nicht fähig, muss eine Person seines Vertrauens den Wunsch niederschreiben."

Genau darin sehe ich das Risiko und die Gefahr. Was geschieht mit Patienten, die einen Sterbewunsch nicht mehr selbst artikulieren können?

Wenn sich jemand in einem derart schlechten Zustand befindet, dann ist er auch nicht mehr in der Lage, eine "Person seines Vertrauens" namentlich zu benennen. Und dann ist der Willkür Tür und Tor geöffnet.

Ich denke da zum Beispiel an Menschen, die nach einem Verkehrsunfall im Koma liegen. Meistens kommen solche Ereignisse urplötzlich und unerwartet. Ohne jede Vorbereitungszeit! Wer trifft dann eine solche Entscheidung?

In einigen Ländern, speziell in England, wird "Euthanasie" bereits auf eine ganz andere Weise praktiziert. Älteren Personen werden aus Kostengründen notwendige Operationen verweigert. Sie werden dem Sterben ausgeliefert, ohne daß sie Einfluss darauf haben. Auch darüber sollte man nachdenken.


Heidi antwortete am 18.05.02 (08:33):

Richtig, Wese

und weiter gelesen:

Aus der Süddeutschen Zeitung 17.05.02

"Der am Donnerstagabend mit deutlicher Mehrheit beschlossene Text erlaubt eine Tötung auf Verlangen für unheilbar kranke Patienten, die nicht in absehbarer Zeit sterben werden, sowie für Menschen mit andauernden psychischen Leiden(!!).

Nach Darstellung des belgischen Justizministers Marc Verwilghen beschränkt das Gesetz die Sterbehilfe auf mündige Jugendliche(!!) und Erwachsene, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind. Es gelte nicht für geistig Behinderte und Demenzpatienten."

https://www.sueddeutsche.de/index.php?url=/wissenschaft/medizin/43855&datei=index.php

Mich gruselts wenn ich mir vorstelle, wie dieses Gesetz missbraucht werden könnte.


wese antwortete am 18.05.02 (09:25):

@ Heidi:

Ganz ehrlich gesagt, ich kann mich in ein solches Thema nicht richtig hineindenken. Zumindest kann ich dabei nicht objektiv bleiben. Ich teile Deine Befürchtung, daß es zu Missbrauch kommen wird. Das ist doch die zwangsläufige Folge von solchen Gesetzen.

Prinzipiell wehre ich mich gegen jede Art von Selektion. Und wenn derartige Selektionen durch dritte Personen erfolgen, dann bin ich mit meinem Vertrauen am Ende. In Deutschland kennt man diese Diskussion aus der Vergangenheit. Wenn irgendwelche Bürokraten (oder Politiker) die Macht haben, zu entscheiden, was "lebenswert" und "unlebenswert" ist, dann darf man ruhig die Sinne schärfen.

Es gibt immer wieder Einzelfälle, daß Komapatienten nach 3, 4, 5 oder 10 Jahren Tiefschlaf erwacht sind. Klinisch tote Frauen haben noch Kinder zur Welt gebracht. Viele, viele ungeklärte Fragen stellen sich da.

Zusammenfassend kann ich nur für mich selbst sprechen. Und mein heutiger Standpunkt ist so, daß ich es niemand gestatten würde, über mein Leben und mein Sterben zu verfügen. Ich glaube nicht, daß ich anders denken werde, wenn ich eines Tages "aktuell" vom Sterben betroffen bin.

Bliebe als allerletzte Frage, auf welche Art und Weise ein Mensch stirbt. Darüber sollte man sich viel mehr Gedanken machen. Es gibt viel zu wenig Hospize, in denen eine menschenwürdige Sterbebegleitung möglich ist. Und deswegen haben die wenigsten Menschen Angst vor dem eigentlichen Tod, sondern viel mehr Angst vor der Art des Sterbens.


e k o antwortete am 18.05.02 (12:32):

Ich bin der Meinung, dass man dieses Thema, wie so viele andere Themen übrigens auch, nicht nur von einer Warte aus betrachten darf, sonst gibt es schnell falsche Schlüsse.

Sterbehilfe ist ein zu sensibles Thema, als dass man damit so einseitig umgehen darf und es sofort als "Lizenz zum Töten" abqualifizieren darf.

Gewiß, es gibt Fälle, wie sie Heidi beschreibt, wo pflegebedürftige Menschen auch dann noch eine Freude am Leben haben, wenn sie so gut wie nichts mehr selbst machen können. Ich denke, darüber braucht man sich auch überhaupt nicht zu unterhalten.

Aber daneben gibt es eben A U C H so viele andere Fälle, bei denen es für die Betroffenen nur noch Qual bedeutet, leben zu m ü s s e n und nicht sterben zu dürfen. für diese Menschen wäre aktive Sterbehilfe Barmherzigkeit.

Kürzlich ging der Fall dieser schwerstkranken Frau durch die Medien, die vor dem europäischen Gerichtshof erstreiten wollte, dass ihr Mann straffrei ausgehen solle, wenn er ihr das Sterben ermöglichte. Man hat es abgeschmettert...zwei Wochen später ist diese Frau qualvoll erstickt. Wäre es da nicht humaner gewesen, dieser Frau vorher das Sterben zu ermöglichen ?

Natürlich ist auch hier, wie überall im Leben, dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet, wer will entscheiden, hier darf man es und hier nicht ?

Ich möchte darüber nicht entscheiden müssen, aber man kann es weder kategorisch ablehnen noch in allen Fällen zulassen.

Es ist und bleibt ein schwieriges Problem.


Ursula antwortete am 18.05.02 (15:24):

Ja, Heidi und Wese, auch ich bin strikt gegen ein solches Gesetz - die Gefahr des Mißbrauchs oder des Irrtums ist viel zu groß.

Ganz besonders bedenklich finde ich, dass das Gesetz auch für psychiatrische Erkrankungen gilt:

Bei schweren Depressionen beispielsweise ist der Wunsch zu sterben ein Symptom der Krankheit, das mit einem realen Todeswunsch nicht das geringste zu tun hat, sondern mit Abklingen der depressiven Phase ebenfalls wieder verschwindet ...

Ursula






Lissy antwortete am 19.05.02 (02:52):

Nein Ursula, für geistig Behinderte und psychisch Kranke gilt dieses Gesetz ausdrücklich nicht!

Lissy


Wolfgang antwortete am 19.05.02 (09:32):

Das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg hat die Dokumentation "Materialien zur Sterbehilfe" veröffentlicht (die auch komplett online zur Verfügung steht):

Band S25
Materialien zur Sterbehilfe
Eine internationale Dokumentation
Albin Eser / Hans-Georg Koch (Hrsg.)
https://www.iuscrim.mpg.de/verlag/online/Band_S25/band25.html

(Internet-Tipp: https://www.iuscrim.mpg.de/verlag/online/Band_S25/band25.html)


Ursula antwortete am 19.05.02 (10:04):

Hallo Lissy,

Du irrst: Das Gesetz gilt auch für "Menschen mit psychischen Leiden"(für geistig Behinderte gilt es nicht)

Bei WEB.de heißt es wörtlich:

"Belgiens Parlament hat am Donnerstagabend ein Sterbehilfe-Gesetz verabschiedet, das Fachleute als das liberalste der Welt ansehen.

Der mit deutlicher Mehrheit beschlossene Text erlaubt eine Tötung auf Verlangen für unheilbar kranke Patienten, die nicht in absehbarer Zeit sterben werden, sowie für Menschen mit psychischen Leiden. ...

... Nach Darstellung des belgischen Justizministers Marc Verwilghen beschränkt das Gesetz die Sterbehilfe auf mündige Jugendliche und Erwachsene, die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind. Der sterbewillige Kranke muss eine entsprechende Willenserklärung abgeben."

Gruß
Ursula

(Internet-Tipp: https://portale.web.de/Schlagzeilen/Sterbehilfe)


Fred Reinhardt antwortete am 19.05.02 (11:22):

Wir haben es mit zwei Frauen meiner Mutter und meiner Schwiegermutter zutun und sie möchten wirklich so gerne sterben und dürfen nicht. Beide sagen, woher nimmt sich der Gesetzgeber das Recht uns zu Quälen ? Starke Schmerzmitteln als Lebenverlängerer ?

Wir, meine Frau, mein Bruder und ich würden sofort diesem belgischen Gesetz zustimmen und unseren Müttern nach 93 und 89 Jahren ein besseren Abschied zu ermöglichen. So ein DAHINSICHEN halten wir und unsere Mütter für unmenschlich. Sehr oft haben die beiden Frauen dem Hausarzt schon Geld angeboten und zum Herrgott gebetet er möge sie sterben lassen. Leider sagen die Omas, hilft uns niemand und das haben wir nach einem arbeitsreichen Leben nicht verdient. ( Meine Mutter hat 8 Kinder und meine Schwiegermutter hat 3 Kinder zur Welt gebracht und ein eigenes Ladengeschäft zusätzlich geführt.)

Wir die unsere Mütter pflegen und den Kampf Tag und Nacht sehen den sie durchstehen, denken da etwas anders als Leute, die nur von aussen die Sachen beurteilen. Da werden immer gleich alle nur möglichen negativen Gesichtspunkte eingebracht um ein solches Gesetz in Deutschland zu verhindern.


wese antwortete am 19.05.02 (11:54):

Fred Reinhardt,

es ist so eine Sache mit den negativen Gesichtspunkten. Ich zum Beispiel habe nirgends gesagt, daß ich ein Gesetz verhindern will. Im Gegenteil, ich sagte wörtlich:

"Es gibt viel zu wenig Hospize, in denen eine menschenwürdige Sterbebegleitung möglich ist. Und deswegen haben die wenigsten Menschen Angst vor dem eigentlichen Tod, sondern viel mehr Angst vor der Art des Sterbens."

In solch schwerwiegenden Fragen muss man zwangsläufig subjektiv urteilen. Das habe auch ich getan. Und das hat keinen hypothetischen, sondern einen ganz realen Hintergrund.

Mein Mutter ist 1997 im Alter von 86 Jahren gestorben. Sie hat die letzten 18 Monate ihres Lebens in einem Wachkoma verbracht. Ich habe die Begleitumstände, wie Körperpflege, fehlende Kommunikation, künstliche Ernährung, Todessehnsucht usw. hautnah erlebt. Wir haben unsere Mutter bis zur letzten Stunde gepflegt, obwohl es eine physische und psychische Belastung war.

Es ist ganz egal, wie man zur Sterbehilfe steht. Wir haben unserer Mutter ein menschenwürdiges Sterben ermöglicht. Und genau das ist es, was ich von unserer Gesellschaft fordere.


Fred Reinhardt antwortete am 19.05.02 (12:43):

Hallo wese, mir geht es um ein Gesetz vergleichlich Belgien. Hospize mögen als Wartesaal zur Ewigkeit für sterbende Menschen wichtig sein, wir aber wollen aber unsere Mütter dorthin nicht abschieben.
Es geht um eine menschenwürdige Sterbehilfe und nicht um eine menschenverabscheuungswürdige Tötungslizenz.


wese antwortete am 19.05.02 (13:47):

Fred,

ich habe Dich sehr gut verstanden und ich mache Dir ja keinen Vorwurf, weil Du Dich für eine menschenwürdige Sterbehilfe stark machst. Das kann ich recht gut verstehen, weil ich eine vergleichbare Situation selbst erlebt habe.

Es ist und bleibt eine Entscheidung des eigenen Gewissens, wie man damit umgehen kann. Und für sein Gewissen ist man letztlich nur sich selbst gegenüber verantwortlich. Das ist vollkommen in Ordnung.


Heidi antwortete am 19.05.02 (17:33):

Wenn den Verfechtern der aktiven Sterbehilfe das Wohl der Betroffenen so am Herzen liegt - warum gehen sie nicht hin und bringen sie selbst um.

Aber nein - dass könnte ja Folgen haben für sie. Sie brauchen den Schutz und die moralische Rechtfertigung durch ein Gesetz um dann die Schmutzarbeit den Ärzten zu überlassen. Ärzten, die geschworen haben Leben zu erhalten,


Heidi antwortete am 19.05.02 (18:13):

Ist es nicht irrsinnig - ein Leben lang nehmen wir jede ärztliche Hilfe, jedes Medikament, jede wie-auch-immer-Maßnahme in Anspruch um uns möglichst lange am Leben und funktionsfähig zu erhalten und dann, wenn das alles nicht mehr funktioniert - wenn wir nicht mehr funktionieren - , schreien wir nach denselben Ärzten damit diese unser nun auf einmal "menschenunwürdiges" Leben beenden.

Fit ins Alter und dann Hopp in den Tod! Das scheint die heutige Devise zu sein.


Karl antwortete am 19.05.02 (18:30):

Hallo Heidi,

unbeschränkte Selbstbestimmung hier (s. Zucht gehörloser Menschen), aber bitte keinesfalls dort (bei der Erfüllung des Todeswunsches), immer so, dass das menschliches Leiden vergrößert wird. Was für eine Theologie ist das? Ich verstehe Dich nicht.

Eine Lizenz zum Töden will das neue Gesetz in Belgien nicht sein. Es ist ein Versuch, das Sterben humaner zu gestalten. Die Diskreditierung der dahinterstehenden guten Absicht ist nicht in Ordnung. Wir können darüber streiten, ob die Bestimmungen klar genug definiert sind, dass Missbrauch ausgeschlossen wird. Wir können darüber streiten, ob Menschen überhaupt die Grenze zwischen Tod und Leben verschieben dürfen. Dabei sollte uns aber bewusst sein, dass sich vielfach die Frage der Sterbehilfe erst deshalb stellt, weil die moderne Medizin die Grenze zum Tod bereits weit über die früher geltende Grenze hinaus nach hinten verschoben hat.

Wir sollten alle Diskutanten bei diesem Thema ernst nehmen und niemandem den Ernst absprechen. Hier von "umbringen" und "schmutziger Arbeit" zu sprechen ist völlig daneben. darum geht es bei dem Gesetz in Belgien nun wirklich nicht.


Heidi antwortete am 19.05.02 (18:44):

Menschen töten > ist < schmutzige Arbeit!

Auf den Rest gehe ich morgen noch ein, ich muss jetzt zum Nachtdienst um - wie Ihr so schön sagt: "menschenunwürdiges" - Leben zu pflegen.


Ursula antwortete am 19.05.02 (19:06):

@Heidi,

auch wenn ich in Deinem letzten Beitrag nicht gemeint bin: Wie wäre es, wenn Du erst lesen, dann nachdenken und erst dann schreiben würdest? Wo bitte hat hier jemand von "menschenunwürdigem" Leben gesprochen? Deine Art zu diskutieren finde ich mehr als unverständlich.

Ursula


Karl antwortete am 19.05.02 (19:49):

Vielleicht sind die Reaktionen durch persönliches Betroffen- und Involviertsein zu erklären. Aber gerade dann, liebe Heidi, solltest Du im Bewusstsein dieser Tatsache trotzdem versuchen, fair zu bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


e k o antwortete am 19.05.02 (22:23):

@ Heidi,

Du würdest der Sache mehr dienen, wenn Du etwas sachlicher diskutieren würdest. Deine Art, mit dem Thema umzugehen, ist schlichtweg unerträglich!!!!

Kein einziger Diskutant hier will Menschen töten! So etwas zu unterstellen, ist empörend!

Wir treten dafür ein, dass Leben dann nicht mehr mit allen technischen Mitteln, die der Medizin zur Verfügung stehen, verlängert wird, egal, wie der Mensch, dem dieses angetan wird, darunter zu leiden hat.

Niemand hier will vorsätzlich töten, aber Menschen gegen ihren Willen am Leben zu erhalten, dagegen wehren wir uns.

Und jetzt bitte etwas mehr Sachlichkeit und keine Polemik, ja ?


seewolf antwortete am 20.05.02 (01:04):

Mein Gott -

kann sich denn heutzutage niemand mehr fügen??? In das Wetter nicht - in seine schlechte Verdauung nicht - in sein persönliches genetisches Material nicht - in seine Ehesituation nicht - in nichts ..... nicht einmal in die Tatsache, daß er zu sterben HAT. So oder so.

Wie dekadent ist diese Gesellschaft geworden ...


Seehund antwortete am 20.05.02 (02:36):

Seewolf,
Deine Sichtweise teile ich uneingeschränkt.
Das Leben ohne Wenn oder Aber anzunehmen,
das fällt den heute so "aufgeklärten" Menschen
schwerer als jemals zuvor!
Sie reden, reden und reden ... und sabbeln am
Leben vorbei!!!





DorisR antwortete am 20.05.02 (03:27):

In Holland wird aktive Sterbehilfe schon seit einigen Jahren praktiziert. In einem Dokumentarfilm war zu sehen, wie wuerdevoll es dabei zuging. Ganz besonders beeindruckt hat mich die Aussage eines unheilbar Kranken, er koenne nun seine Energie fuer Leben verwenden, da er wisse, dass er sie - wenn es unertraeglich geworden waere - nicht zum Sterben brauchen wuerde.


Heidi antwortete am 20.05.02 (07:38):

Ursula schreibt:"..Wo bitte hat hier jemand von "menschenunwürdigem" Leben gesprochen?"

Hier bitte, Ursula: Isolde schreibt: "...Und das alles nur, um ein paar Monate oder Jahr, das Menschen unwürdige Leben zu leben???????????"

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Ich bin ja allerhand gewohnt hier im St aber diesmal machen mich die Antworten wirklich fassungslos.


Fred Reinhard schreibt:".. woher nimmt sich der Gesetzgeber das Recht uns zu Quälen ?"

und "..Leider sagen die Omas, hilft uns niemand und das haben wir nach einem arbeitsreichen Leben nicht verdient."

?????????????
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Eko schreibt:"Gewiß, es gibt Fälle, wie sie Heidi beschreibt, wo pflegebedürftige Menschen auch dann noch eine Freude am Leben haben, wenn sie so gut wie nichts mehr selbst machen können. Ich denke, darüber braucht man sich auch überhaupt nicht zu unterhalten"

- Doch, genau darüber muss man sich unterhalten.
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Karl schreibt: "..Eine Lizenz zum Töten will das neue Gesetz in Belgien nicht sein. Es ist ein Versuch, das Sterben humaner zu gestalten"

- Das neue Gesetz in Belgien, soweit es die "aktive" Sterbehilfe betrifft gestaltet nicht das Sterben, es tötet schnell und sicher. Ist das heute human?

Ob es auch Regelungen für die passive Sterbehilfe beinhaltet weiss ich nicht, der gesamte Gesetzestext liegt mir noch nicht vor.
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Eko schreibt:"Wir treten dafür ein, dass Leben dann nicht mehr mit allen technischen Mitteln, die der Medizin zur Verfügung stehen, verlängert wird.

- Das ist passive Sterbehilfe, Eko und dafür trete ich ebenfalls 100%ig ein. Allerdings hat das nicht mit dem belgischen Gesetz über die aktive Sterbehilfe = Lizenz zum Töten zu tun.
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Rest folgt wenn ich ausgeschlafen habe.


Ursula antwortete am 20.05.02 (08:57):

Hallo Heidi,

Mit Deinen letzten drei Beiträgen vom 19.05.wirst Du diesem sensiblen Thema und allen, die sich ernsthaft an dieser Diskussion beteiligen, einfach nicht gerecht.

Das Wort "menschenunwürdig" ist im Zusammenhang mit der Angst vor dem dem Tod - möglicherweise - vorausgehenden Lebensende gefallen. Den Bezug, den Du in Deinem Beitrag von 18:44 zu Deinem Beruf herstellst, ist nicht nur willkürlich, sondern ist in meinen Augen auch respektlos.

Gerade jemand, der wie Du in der Kranken- oder Altenpflege arbeitet, sollte imstande sein, sich zu diesem Thema sensibler und differenzierter zu äußern.

Gruß
Ursula



wese antwortete am 20.05.02 (09:16):

Der Begriff "Sterbehilfe" wird völlig unterschiedlich wahrgenommen. Ich glaube, wir sollten da zwischen "aktiver" und "passiver" Sterbehilfe unterscheiden. Dahinter verbergen sich zwei völlig verschiedene Aspekte des Sterbens. Beide kann man nicht miteinander vergleichen. Man darf es eigentlich auch nicht.

Da es sich um eine sehr wichtige Fragestellung handelt, erlaube ich mir, dazu ein neues Thema zu eröffnen. Die bisherige Diskussion hat gezeigt, daß ein reges Interesse an der Vertiefung des Themas besteht. Wahrscheinlich auch deswegen, weil niemand den Tod ausklammern kann. Jeder Einzelne von uns wird damit konfrontiert.

Zum besseren Verständnis wäre es meines Erachtens wichtig, genau zu wissen, von welcher Grundlage der Einzelne ausgeht. Wie gesagt, es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man eine "aktive" oder eine "passive" Sterbehilfe meint.

Neues Thema: Sterbehilfe - aktiv oder passiv?


isolde antwortete am 20.05.02 (09:47):

Heidi,
projezierst Du nicht Deine eigene Angst in dieses Thema?

Ich durfte mit 39 J. mit erleben, wie meine Mutter 58 J. krepiert ist. Obwohl, meine Mutter und ich vorher über Sterbehilfe sprachen. Ausser, dass ich im Winter alle Fenster aufgerissen habe, um eine etwaige Lungenentzündung herbei zuführen, waren mir die Hände gebunden, wenn ich nicht in den Knast gehen wollte.

Der Tod gehört zum Leben. Und wenn die Medizien nicht soweit wäre, wie sie ist, würden viele Menschen viel eher und vielleicht auch schneller sterben.

isolde


Heidi antwortete am 20.05.02 (10:56):

@Ursula

Ich glaube nicht, dass ich zu diesem Thema Belehrungen benötige.

Ich habe mich in der Vergangenheit bereits sehr ausführlich zum Thema Sterbehilfe anlässlich des niederländischen Gesetzes geäußert. Wenn ich hier einen etwas härteren Ton anschlage liegt das einmal an den Vorgangsbeiträgen und zum anderen an meinem Entsetzen darüber, dass das belgische Gesetz die Hemmschwelle noch weiter senkt.

Ansonsten hat Wese sehr ausführlich im neuen Thema das ausgedrückt, was auch ich denke. Somit kann ich mir jegliche weitere Äußerung sparen.

Einen schönen Tag noch, allseits.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv1/a359.html)


wese antwortete am 20.05.02 (11:07):

@ isolde:

"Ich durfte mit 39 J. mit erleben, wie meine Mutter 58 J. krepiert ist..... Ausser, dass ich im Winter alle Fenster aufgerissen habe, um eine etwaige Lungenentzündung herbei zuführen, waren mir die Hände gebunden..."

Mein Kommentar: Pfui Teufel! Mit Deinem sadistischen Eingeständnis wärst Du eigentlich ein Fall für den Staatsanwalt gewesen.


rosbay antwortete am 20.05.02 (12:15):

Ich bin schon auch sehr erstaunt, welche Schandtaten man hier unwidersprochen schildern darf.

Da erzählt eine Frau öffentlich, wie sie ihre eigene Mutter misshandelt hat, ja sogar töten wollte. (isolde heute 09:47)

Kein Protest? Keine Empörung? Kein Aufschrei?


Karl antwortete am 20.05.02 (12:53):

Doch rosbay,

ich lese das gerade und bin empört, sowie Wese und Du auch. Isolde ist eine neue (?) Vielschreiberin, die eine andere (?) abgelöst hat. Leider sind wir vor gestörten Persönlichkeiten hier nicht sicher.

Mit freundlichen Grüßen

Karl


Nuxel antwortete am 20.05.02 (15:42):


Mit Entsetzen habe ich gerade die Worte von Isolde gelesen.
sie nennt
Mutter und krepieren in einem Zusammenhang
Und wagt es auch noch,mitzuteilen,daß sie versucht hat, durch Manipulation eine mögliche Lungenentzündung bei der armen hilflosen Frau auszulösen-Tötungsabsicht

Verachtenswert!

Nuxel