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THEMA: Mit Muslimen ins Gespraech kommen beim 'Tag der offenen Moschee' (03. - 05.10.2003)
119 Antwort(en).
Wolfgang
begann die Diskussion am 02.10.03 (16:55) mit folgendem Beitrag:
Ueberall (auch in den Foren des ST) tobt der konstruierte 'Krieg der Kulturen'. Im Laerm (vor allem der christlichen FundamentalistInnen) werden leicht die leisen Stimmen der anderen Seite ueberhoert.
Zum siebten Mal laden Muslime ein zum 'Tag der offenen Moschee'. Vom 03. - 05. Oktober werden bundesweit rund 1000 Moscheen ihre Pforten fuer alle oeffnen. Das ist eine gute Moeglichkeit, mit Muslimen ins Gespraech zu kommen. Schwerpunkte sind in diesem Jahr Berlin, Bremen, Hamburg, Koeln und Duisburg. Eine Liste der anderen teilnehmenden Gemeinden gibt es auf der Website des 'Zentralrats der Muslime':
https://www.zentralrat.de/
Internet-Tipp: https://www.zentralrat.de/
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Medea.
antwortete am 02.10.03 (19:44):
Wer ist denn auf die Idee gekommen, den Tag der Deutschen Einheit zum Tag der offenen Moschee zu deklarieren?
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Wolfgang
antwortete am 02.10.03 (20:07):
Ganz sicher sind die Veranstalter auf die Idee gekommen... Vielleicht, Medea, waren es praktische Gruende, vielleicht (ich kann es nur vermuten) sollte an diesem symboltraechtigen Tag dokumentiert werden, dass auch Muslime die Einheit der Deutschen schaetzen und sich selbst als integrierter Teil der in Deutschland lebenden Bevoelkerung begreifen und (mitsamt ihrer Eigenheiten) dazugehoeren wollen.
Jedenfalls gibt der 'Tag der offenen Moschee' - der ja drei Tage lang dauert, vom 03. - 05.10.2003 - die Moeglichkeit, Gespraeche im entsprechenden Ambiente zu fuehren. :-)
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Tobias
antwortete am 02.10.03 (20:13):
Wolfgang ich finde es langsam unerträglich deine Hetzerei gegen Christen. Ja, unser Staat ist christlich orientiert und alle die in diesem Staat leben feiern unsere christlichen Feiertag mit. Bezahlt werden diese Feiertage ausserdem noch und Muslime nehmen dieses Geld auch mit. Wir leben mit anderen Religionsgemeinschaften hier friedlich zusammen und du schiesst Giftpfeile gegen Christen. Was willst du denn sonst mit deinen bösartigen Wiederholungen wie " Christliche Fundamentalisten " bezwecken ?
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simba
antwortete am 02.10.03 (20:26):
1000 Moscheen jetzt schon in Deutschland? In einigen Jahren wird es wohl mehr Moscheen als Kirchen bei euch geben!
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Wolfgang
antwortete am 02.10.03 (20:29):
Ich hetze nicht gegen Christen. Ich bin selber praktizierender Katholik. Ich moechte nur darauf aufmerksam machen, dass es in unserem Land eine einflussreiche Gruppe von Christen gibt, die das Christentum instrumentalisieren im 'Krieg der Kulturen'.
Wird aber eine Religion politisch instrumentalisiert zum Zwecke der Konstruktion von Fremden und zur Diskriminierung dieser, dann spricht man von 'Fundamentalismus'.
Insbesondere im sogenannten 'Kopftuchstreit' hat sich diese Gruppe von Christsozialen respektive Christdemokraten (so nennen sie sich) hevorgetan, aber eine Niederlage vorm Bundesverfassungsgericht einstecken muessen, die sie offensichtlich nur schwer verdauen.
Ich werbe fuer Toleranz. Religioese Fundamentalisten (egal welcher Couleur, christliche, islamische oder juedische) sind mir gleich zuwider.
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hl
antwortete am 02.10.03 (20:30):
@Tobias: Wenn jemand christliche Fundamentalisten schreibt, meint er auch christliche Fundamentalisten, wobei die Betonung auf Fundamentalisten liegt. für diese kann es nicht genug Giftpfeile geben.
Leider werden genau diese Fundamentalisten die Möglichkeit sich zu informieren, nicht wahrnehmen.
Aber viele Christen wird man sicher dort antreffen. :-)
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Wolfgang
antwortete am 02.10.03 (20:31):
Und, simba, wo ist Dein Problem?
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Karl
antwortete am 02.10.03 (21:33):
@ tobias,
leider gibt es auch unter den Christen fundamentalistische Scharfmacher. Die fanatische Art, eine Religion auszuüben macht mir alle Fundamentalisten gleichermaßen unsympathisch. Sie sind sich vom Wesen her überall ähnlich. Wären sie nicht hier geboren, sondern anderswo, würden sie auch dort eben die dortige Religion fanatisch betreiben. Sie brauchen etwas zum Festhalten. Dazu gehört etwas Absolutes, an das man glauben kann, sei es die Bibel, sei es der Koran. Natürlich ist die eigene Religion die einzig wahre.
Die eigenen Kleiderregeln sind eine Selbstverständlichkeit, die Regeln der anderen eine einzige Provokation (ich erinnere mich noch belustigt an das Theater um die Miniröcke hier bei uns).
Ich bin froh, nicht mehr in einem christlichen Gottesstaat zu leben, in dem hübsche Frauen als Hexen in Gottes Namen verbrannt wurden. Ich bin froh, dass wir in einem Staat leben, in dem Kirche und Staat (fast) getrennt sind. Ich würde nie zulassen (stünde es in meiner Macht), dass Gottesstaaten irgendeiner Religion gegründet würden. Ich bin vehement dagegen, dass Frauen, die die Ehe gebrochen haben sollen, gesteinigt werden, aber für mich ist z.B. ein Kopftuch ein Kleidungsstück, dass auch meine Mutter ab und zu bei der Arbeit getragen hat.
Was machen wir, wenn eines Tages eine Religion das Tragen von Hosen zum religiösen Gebot erklärt?
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Renate2
antwortete am 02.10.03 (21:43):
@Wolfgang:
Meineserachtens ist deine Anforderung an religöse Toleranz berechtigt. Ist sie doch seit mindestens zweihundert Jahren Bestandteil unserer abendländischen christlich geprägten Kultur, wie ich dir an anderer Stelle schon mal geschrieben habe. Und mir ist ebenfalls bewußt, daß es einen scharfen Grat gibt, den man vorsichtig beschreiten muß, um nicht wieder in eine intolerante Barbarei gegenüber Andersgläubigen und Menschen aus anderen Kulturen gegenüber zu verfallen. Unsere Geschichte spricht für sich!
Aber: Wenn es denn so ist, daß innerhalb jedwelcher Entwicklung, auch der der menschlichen Zivilisation eine Evolution stattfindet, - und davon gehe ich aus - muß man ebenfalls konstatieren, daß es im Laufe der Geschichte Fortschritte gegeben hat, im Denken, im Umgang miteinander, mit der Umwelt, und das heißt, im Bewußtsein der Menschen und ihrer Gesellschaft. Hierbei waren die europäischen Völker in den letzten Jahrhunderten führend, natürlich erst nach vielen Einflüssen durch den Orient, z.B. im frühen Mittelalter. Dies alles ist wohl unbestritten. Demgegenüber stehen viele heute muslimischen Gesellschaften, die in ihren Sitten nicht nur durch ihren Glauben bestimmt werden, sondern auch noch von uralten Gebräuchen, aus dem Neolithikum, mit seinen mutterrechtlichen Vorstellungen: Nur ein Beispiel: Das Vergraben der Vorhaut nach einer Beschneidung geht in der Türkei auf die männlichen Opferszenarien für Artemis (Kybele) zurück, es ist der Rest des Menschenopfers, oder der männlichen Genitalien, an die Mutter Erde, die Göttin der Fruchtbarkeit, nach der "heiligen Hochzeit". Im Westen Europas muß es ähnliche Gebräuche gegeben haben, diese sind jedoch lange überwunden (bis auf rudimentäre, hochinteressante Reste), das Christentum in Verbindung mit der römischen Rechtsauffasung haben in Jahrhunderten zu einer ständigen Fortentwicklung eines materialistischen Weltbilds und einer positivistischen Philosophie geführt. Mit überaus beeindruckenden Ergebnissen! In Teil 2 gehts weiter.
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nowalis
antwortete am 02.10.03 (21:54):
hallo wolfgang, mit einem kleinen kopftuch fing alles an, jetzt wird schon huntington - "kampf der kulturen" bemüht; wahrlich ein gewaltiger sprung! :) huntington denkt/schreibt "global", er führt die bruchlinien auf, an denen sich konflikte bilden können - kulturkonflikte, die alten machtgefüge des kalten krieges existieren nicht mehr, zweckbündnisse die vorher in das machtkalkül "andersgläubiger", bzw. "christl." staaten passten, gibt es nicht mehr; jetzt bricht sich die jeweilige andere kultur (religion) mit urgewalt eine bahn; wolfgang, wenn ich nicht wüßte, dass ich mich in einem kleinen deutschen dikussionskreis befinden würde, dann würde mir angst und bange werden, ich würde denken, in deutschland hat der "kampf der kulturen" bereits begonnen :)
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nowalis
antwortete am 02.10.03 (22:07):
nachtrag: wolfgang, du bist prakt. katholik und gibst Huntington an - da passt etwas nicht zusammen :)
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Renate2
antwortete am 02.10.03 (22:09):
@Wolfgang, Teil 2.
Wenn du also hier von den Mitschreibern Toleranz anfordest, mußt du vorher darüber im Klaren sein, von wem eigentlich? Von jemandem, der noch nicht gelernt hat, daß ein jeder Träger des Ringes im Lessingschen Sinn sich darüber im Unklaren sein muß, ob seiner echt ist, oder...
von jemandem, der dies längst (seit mindestens fünfzig Jahren europäischem Aufklärungsselbstverständnis und deutscher nachkriegsgeschichtlicher Umerziehung) mit der Muttermilch aufgesogen hat?
Du mußt dir also im Klaren werden, ob du mit der Ansprache an deine Gesprächspartner nicht einer klassischen Prä-Transverwechlung unterliegst. Im Klartext: Hat dein Gesprächspartner NOCH NICHT begriffen, was Toleranz bedeutet, oder hat er mit eben dieser Toleranz schon lange gelebt und ist endlich durch neuerliche Entwicklungen an deren GRENZEN gestoßen?
Ich gehe für das durchschnittliche Bewußtsein unserer bundesdeutschen Bevölkerung von dem zweiten Modell aus. Und ich konstatiere, nach langen, geduldigen Versuchen, mit den fremdländischen Einwanderungen in unserm Land friedlich und tolerant umzugehen, ein zunehmendes Unwohlbewußtsein in dem, was wir und wie wir das tun. So etwa in dem Sinn: Hat denn unsere eigene Entwicklung und haben unsere eigenen schwer gelernten Selbstverständnisse denn keine Akzeptanz bei diesen (einigen) deutlich missionierenden Einwanderern? Und was wollen sie eigentlich? Ein Rad der Geschichte zurückdrehen? Hier?..... Und daß das nicht, oder nur mit großem Blutvergießen vor sich geht, zeigen die abenteuerlichen Erfahrungen im Iran und unter den Taliban.
Ach ja, falls du mehr über den Begriff der Prä-Transverwechslung lesen willst, dann kann ich dir nur die Arbeiten des Ken Wilber empfehlen, am besten erklärt an anderen Beispielen in: "Drei Augen der Erkenntnis", oder "Eros, Kosmos, Logos". Viel Spaß der Erkenntnis dabei, und beste Wünsche an alle, Renate.
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simba
antwortete am 02.10.03 (22:42):
Ja Wolfgang, ich finde diese grosse Anzahl von Moscheen bedrohlich...
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mart
antwortete am 02.10.03 (22:46):
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. So excellent formuliert habe ich meine diffusen Gedanken noch nicht gelesen.
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nowalis
antwortete am 03.10.03 (00:53):
renate2, zwischenfrage was zum teufel ist der "Lessingsche Ring" ? muß da wohl gefehlt haben!
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julchen
antwortete am 03.10.03 (06:12):
@ medea "Wer ist denn auf die Idee gekommen, den Tag der Deutschen Einheit zum Tag der offenen Moschee zu deklarieren? "
Denk mal ganz fest drueber nach und behalte das Resultat fuer Dich..... ..ich fuer mein Teil denke mal dass es so klingt als ob da eine "unterliegende" nachricht drinliegt! Deutsche Einheit?? .....Nicht mehr Leute, gewoehnt Euch dran!
Nun folge ich seit Wochen dem Streit um's Kopftuch und anderen Deutsch/Moslemischen Themen. Versuche auszusortieren was Sache ist.. aber das Einzige was mir einfaellt ist: Ist Deutschland eigentlich noch so richtig Deutschland?
Wie weit sind die Politikmacher denn Willens zu Gehen im Namen der Toleranz, Fremdenfreundlichkeit, und des Multi-Kulturalismus. Was ist denn mit hergehabter Deutscher Kultur? Gibt's die noch? Gilt die noch? Ist die noch was wert? zum Beispiel (Oh Ketzerei): Sollte Deutschland nicht vorwiegend Deutsch gelebt und geleitet werden?
Der Streit um's Kopftuch ging mir total ab irgendwie. Wo ist da das Problem? Wer sein Kreuzchen tragen will, der soll der Frau ihr Kopftuch lassen - auf der anderen Seite, wenn die Frau Beamtin werden will, dann muss sie auch willens sein sich einzufuegen, wenn es eben heisst: keine religioesen Zeichen erlaubt an der Arbeit! Dies MUSS dann aber auch fuer alle gelten.
Eine Rubrik sollte genuegen fuer Staat und privat Unternehmen: Willst Du hier arbeiten, so lege Kreuz, Davids Stern und Kopftuch ab - oder such Dir ne andre Stelle! FERTIG!
Gleich wird ein Weltproblem daraus gemacht.
Fremdenfreundlichkeit ist eine gute Sache. Davon weiss ich was, denn in Texas leben ueber 40% Hispanics und ca. 12% andere Einwanderer. (Vietnam, Indien, China, Nah Osten, Europa, Afrika, etc. Amerikaner sind tatsaechlich die Minderheit in Texas.
Die Religioesen Unterschiede, Angehoerigkeiten, Gepflogenheiten und Feiertage sind noch 5-mal so divers hier. Die Firmen welche religioese Zeichen erlauben, erlauben sie allen, einschliesslich kopftuch ueber Uniform. Die es nicht erlauben, erlauben KEINEM religioese Zeichen. Auch Christen haben dort vorgezogen nicht zu arbeiten, wenn ihr religioeses Gefuehl so stark ausgepraegt ist.
So etwas muss nicht unbedingt vor Gericht und mit neuer Gesetzeserlassung geklaert werden. Denn man muss daran denken, dass JEDES neue Gesetz auf 1000 Weisen interpretiert werden kann und durchaus dazu dienen, dass die Einen gefoerdert werden, waehrend die Andern hinten runterfallen!
Und den Krieg der Kulturen konstruierst hauptsaechlich Du, Wolfgang. Zumindest im Forum. Tobias schliesse ich mich da an: Bis jetzt tust Du sehr wenig als Hetzen gegen Juden, Amerikaner, und nun auch gegen "fundamentalistische" Christen in Deutschland.... Aber Moslems haben bei Dir bis jetzt noch NIX verkehrt gemacht..... ..man kratzt und wundert sich langsam!
...Wir sind auch bei weitem nicht die Ersten die sich diesbezueglich fragen was Sache ist mit Dir, Wolfgang!
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Medea.
antwortete am 03.10.03 (08:13):
Jutta, ein wenig entfernt von den Entwicklungen in Deutschland bist Du schon in Deinem Texas ;-) - was hier derzeit geschieht, ist sehr diffizil zu betrachten .
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Feuervogel
antwortete am 03.10.03 (08:38):
Egal, wieviele Moscheen. Dort beten sie.
Aber: Wer hat gestern "Panorama" gesehen? In einer muslimischen Schule in Bonn werden 500 "Gotteskrieger" zu Hassern der westlichen Welt ausgebildet.
"Ich möchte Osama Bin Laden sein. Ich hasse die westliche Welt. Usw." So ungefähr; es wurde aus dem Brief eines Schülers vorgelesen.
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Feuervogel
antwortete am 03.10.03 (09:02):
Nachtrag: eben gefunden: www.ndrtv.de/panorama
Brutstätten der Gewalt - Hass und Hetze an deutschen Koran-Schulen Sie müssen den Koran büffeln, Arabisch lernen und sich Allah unterwerfen. Das ist der Alltag für mehr als 70.000 muslimische Kinder in Deutschland. Ihre Eltern schicken sie auf die Koran-Schulen, damit sie streng traditionell nach dem Islam erzogen werden. Deutsch steht nur einmal in der Woche auf dem Stundenplan. Statt dessen predigt der Imam den Dschihad, den Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen. ... [mehr] Presseerklärung.
Internet-Tipp: https://www.ndrtv.de/panorama
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mart
antwortete am 03.10.03 (09:33):
Feuervogel,
das ist eine Unterstellung und gezielte Mißinformation der fundamentalistischen Christen und fundamentalistischen christl. Parteien (habe ich jetzt die richtige Wortwahl?), die den heuchlerischen Charakter ihrer Einstellung beweisen!
--- Diese Erklärung ist von mir nicht ernst gemeint, entspricht aber m.E. der der fundamentalistischen Gutmenschen.
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pilli
antwortete am 03.10.03 (09:44):
@ Feuervogel
für mich scheidest du aus dem kreis der beide seiten berücksichtigenden diskutanten aus :-)
ja, es gab berichte von dieser koran schule...
aber es gab auch zu sehen , und das hast du vielleicht verschwiegen oder vergessen mitzuteilen:
"...................................................."
magst du es selbst mitteilen?
:-)
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Feuervogel
antwortete am 03.10.03 (10:03):
@ Feuervogel
für mich scheidest du aus dem kreis der beide seiten berücksichtigenden diskutanten aus :-)" (pilli)
D e i n e Meinung !!!
Ich habe zur Diskussion gestellt. M e i n e Meinung endete hier: "Egal, wieviele Moscheen. Dort beten sie."
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rolf
antwortete am 03.10.03 (10:07):
Panorama wird übrigens heute abend um 20:15 auf 1extra wiederholt
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Medea.
antwortete am 03.10.03 (11:21):
@ Feuervogel
Meines Wissens nach ist Panorama eine ernstzunehmende Sendung des NDR mit gründlicher Recherche.
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philanthrop
antwortete am 03.10.03 (11:34):
Mit seinem Bekenntnis, praktizierender Katholik zu sein, hat uns Wolfgang wohl alle überrascht. Ich kann es auch kaum glauben, nachdem ich schon des öfteren seine geradezu gehässigen Beiträge gegen alles, was sich christlich nennt, gelesen habe. Ich hoffe allerdings, daß es recht wenige Wolfgangs in unserer Gesellschaft gibt, denn mit dieser naiven Grundeinstellung zum Islam wäre der Tag nicht mehr fern, an dem in Deutschland die Scharia an die Stelle des BGB tritt. Ich erschrecke jedenfalls, wenn Worte wie jenes Hodschas in Köln durch die Presse gehen, der seinen türkischen Koran-Schülern prophezeit: "Über Deutschland wird schon in ein paar Jahrzehnten die grüne Fahne des Propheten wehen, weil wir bis dahin die Mehrheit haben." Angesichts dieser islamischen Herausforderung sollten wir uns endlich wieder auf unsere eigenen Wurzeln besinnen und das Christentum als unsere ureigene Leitkultur reaktivieren. Wir müssen endlich erkennen können, daß die muslimische Wertordnung, so wie sie im Koran niedergelegt ist, per se nicht nach Europa passt.
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Karl
antwortete am 03.10.03 (12:12):
Ich habe gestern auch Auszüge aus Panorama gesehen. Falls richtig recherchiert wurde, kann ich auch nur sagen: In einer christlichen Kirche würden wir solch eine Hetze nicht tolerieren und der Staat muss auch in einer Koranschule entsprechend eingreifen. Es darf nicht sein, dass wir Toleranz als Wehrlosigkeit falsch verstehen. Ein toleranter Staat darf nicht gegen die Feinde der Toleranz untätig bleiben, egal zu welcher Religion sie gehören.
Wir haben hierzulande den christlichen Klerus nicht weigehend entmachtet und uns der Aufklärung verschrieben, um von dem Regen in die Traufe zu geraten. Ich bin für eine strikte Trennung von Religion und Staat und dies gilt auch gegenüber dem Islam. Aufrufe zur Gewalt in einer Moschee oder einer Koranschule dürfen dort ebenso wenig toleriert werden wie anderswo.
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BarbaraH
antwortete am 03.10.03 (12:27):
philanthrop schreibt:
>>Angesichts dieser islamischen Herausforderung sollten wir uns endlich wieder auf unsere eigenen Wurzeln besinnen und das Christentum als unsere ureigene Leitkultur reaktivieren. Wir müssen endlich erkennen können, daß die muslimische Wertordnung, so wie sie im Koran niedergelegt ist, per se nicht nach Europa passt.<<
Nicht Wolfgang sondern Du rufst damit zum Heiligen Krieg auf. Noch einmal möchte ich unser Grundgesetz zitieren:
Grundgesetz, Artikel 4:
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Allmählich frage ich mich schon, was hier eigentlich läuft. Auch ich habe gestern die Panorama-Sendung gesehen. Selbstverständlich wird damit in Bonn gegen unsere Gesetze verstoßen. Das darf nicht hingenommen werden. Ich denke, niemand hier wird das anders sehen.
Das Andere ist, ob man Glaubensfreiheit predigen und Intoleranz leben kann. Wie hoch hängen wir die Glaubensfreiheit, wenn es unseren Glauben betrifft und was bleibt davon übrig, wenn wir auf unsere Mitbürger anderen Glaubens blicken?
Drei Millionen Muslime leben in Deutschland. Wieviel Terror wird durch sie verbreitet? Nun lasst doch bitte die Kirche im Dorf... oder sollte unser Grundgesetz geändert werden?
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mart
antwortete am 03.10.03 (12:34):
Auch Aufrufe und Ratschläge gegen die Menschenrechte, z.B. daß die Frau verstoßen werden muß, wenn sie sich nicht mehr zum Islam bekennt etc. Beispiele dafür gibt es genügend!
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Minna
antwortete am 03.10.03 (13:06):
"Drei Millionen Muslime leben in Deutschland. Wieviel Terror wird durch sie verbreitet?" (BarbaraH)
Weiß jemand, wohin die Zöglinge der Koran-Schulen nach Abschluß geschickt werden? Denn natürlich werden sie nicht ihren eigenen (unseren) Lebensraum terrorisieren.
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pilli
antwortete am 03.10.03 (13:13):
philanthrop antwortete am 03.10.03 (11:34):
Mit seinem Bekenntnis, praktizierender Katholik zu sein, hat uns Wolfgang wohl alle überrascht. --------------
mich nicht, ich meine eine aufmerksame leserin zu sein; aber anderes hat mich überrascht...:-) tja...Wolfgang...du wirst wissen, was ich seit einiger zeit ahne :-)aber sei dir sicher, es ist mir nach wie vor ein vergnügen abzuwarten...
:-)
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Tobias
antwortete am 03.10.03 (13:16):
Wenn auch Heidi und Karl meine Ausführung für nicht ganz angebracht halten, wehre ich mich gegen Wolfgangs Worten : Christlicher Fundamentalismus.
Gotteskrieger in Afghanistan und anderswo werden in den Medien als Fundamentalisten und dies mit RECHT abgestempelt. Diese Leute rufen zum Krieg gegen alle Menschen die anders denken auf. Wolfgang schreibt wiederholt, die christlichen Fundamentalisten in Bayern und Württenberg ---- rufen diese Leute zum Heiligen Krieg gegen Andersdenkende auf ???
Das Wort " Fundamentalist " steht nun mal in der heutigen Zeit für Mord und Todschlag.
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mart
antwortete am 03.10.03 (13:26):
Pst, pilli, pst -- !
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klausd
antwortete am 03.10.03 (20:47):
so langsam wird der wolfgang für mich unerträglich.
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hl
antwortete am 03.10.03 (22:17):
Tatsächlich, klausd? Kennst du ihn persönlich oder wie kommst du zu dieser Aussage?
Vielleicht ist dir ja nur der Inhalt von Wolfgangs Beiträgen unerträglich? Ist es dir so unangenehm, in eine Moschee zu gehen und dich mit den Menschen dort zu unterhalten bzw. dich vor Ort zu informieren?
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julchen
antwortete am 04.10.03 (01:50):
...."Jutta, ein wenig entfernt von den Entwicklungen in Deutschland bist Du schon in Deinem Texas ;-) - was hier derzeit geschieht, ist sehr diffizil zu betrachten ."
Stimmt Medea, und nach weiterem Lesen hier neide ich Euch nicht um das "diffizile".
"Drei Millionen Muslime leben in Deutschland. Wieviel Terror wird durch sie verbreitet?" (BarbaraH).." Abwarten, untaetig weiterhin Tee trinken, dann zeigt sich das schon von alleine Barbara.
Minna, wie sicher kann man sein dass dies nicht irgendwann mal nur noch "ihr" lebensraum sein wird? ("Denn natürlich werden sie nicht ihren eigenen (unseren) Lebensraum terrorisieren.) Natuerlich werden sie sich nicht selber terrorrisieren, aber wie ist das mit Euch? Die Sache mit dem Kopftuch koennte ernst werden. Wer haette denn Freude daran, dass die Enkeltoechter gezwungenermassen mit Kopftuechern aus dem haus gehen muessen?
Ich mache hier mal den Teufels-Advokaten und Schwarzseher - nur mal so!
Mit Karl stimme ich ueberein, es muesste was getan werden. Bald!
Dass es derartige Koran-Schulen in Deutschland bereits gibt war mir neu und ich finde es beaengstigend? Ihr nicht?
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venus
antwortete am 04.10.03 (08:45):
Das Öffnen der Moscheen für deutsche Besucher gab es hier schon des öfteren und ist m.E. nur Heuchelei, denn was wirklich hinter den Mauern läuft, erfahren wir dabei nicht. Aber es hört sich auf jeden Fall gut und tolerant an und das soll es auch. Wissen möchte ich auch, wieviele Moslems sich wann in deutschen Kirchen aufhalten, die schließlich immer und für alle geöffnet sind, zumindest während der Gottesdienste. Aber warum muß eigentlich der Islam immer mit dem Christentum gleichgesetzt und verglichen werden? Wir sind ein laizistischer Staat und trennen die Kirche hiervon und ein Vergleich der beiden Religionen kann m.E. zu Fundalismus im Christentum führen. Warum kann nicht jeder glauben was er will und an wen er will? Alles andere ist m.E. nur Machtgebaren und da j e d e Religion frauenfeindlich ist, bin ich schon aus diesem Grunde dagegen. Mit welchem Recht will mir irgendjemand sagen, was ich zu glauben habe und was nicht? Helga B.
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Minna
antwortete am 04.10.03 (09:01):
@ hl,
hast Du die Richtung gewechselt?
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hl
antwortete am 04.10.03 (09:12):
Wie kommst du darauf, Minna und welche Richtung glaubst du in meinen Anmerkungen zu lesen?
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klausd
antwortete am 04.10.03 (09:34):
es ist schon erschreckend,mit welchem unvermögen an verstand unser system ausgehebelt wird.
ehe ich in eine moschee gehe,mache ich mir gedanken über unsere straßenkinder in deutschland. suppenküchen und andere einrichtungen wären dankbar,diese unterstützungen erhalten zu können.
unser system spuckt immer mehr leute unter die brücken!
in unserer hauptstadt sterben täglich zwei menschen durch mord!
das sind unsere echten probleme! wenn wir die gelöst haben,können wir ja mal nach den kopftüchern schauen.
dieser trend zur verharmlosung geht ja schon über lange jahre!
sollte es zum "braunen rechtsruck" kommen,tragen diese verharmloser der tasächlichen verhältnisse die hauptschuld.
mit 60 lasse ich mir nicht mehr die wurst vom teller stehlen!
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tiramisusi
antwortete am 04.10.03 (10:02):
...man bekommt beim lesen dieser diskussion den eindruck, dass die massiven befürworter aller aktivitäten der muslime und verurteiler derer, die "altmodisch denken" oder einfach angst vor noch mehr moscheen haben, den pro-islamischen schmusekurs als mogelpackung für eine ganz andere geisteshaltung benutzen - und DASs kann einem wirklich angst einflössen ...
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Ebba
antwortete am 04.10.03 (10:21):
...da kann ich Dir nur beipflichten, Angelika!
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mart
antwortete am 04.10.03 (10:35):
<< Panorama In einer muslimischen Schule in Bonn werden 500 "Gotteskrieger" zu Hassern der westlichen Welt ausgebildet<<
Vielleich erinnert sich noch jemand an Berichte aus Schweden, wo ähnliche - aber längst nicht so schlimme - Auswüchse an moslem. Privatschulen (und hier bes. die Mißachtung der Menschenrechte bzg. Frauen), einen enormen Wirbel ausgelöst haben. (siehe die beiden ersten Beiträge im untenstehenn Link)
Ich habe noch Wolfgangs Erklärung im Auge und im Ohr, daß das lediglich eine bösartige Propaganda christl. fundamentalischer Kreise sei.
Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv6/a1171.html
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tiramisusi
antwortete am 04.10.03 (11:15):
mart - er sprach sogar von christlich-jüdischen fundamentalisten....
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BarbaraH
antwortete am 04.10.03 (11:51):
Leider hat bisher noch niemand meine ganz konkrete Frage beantwortet, die da lautet:
Wollt Ihr, dass unser Grundgesetz geändert wird?
Es wird hier Muslimen pauschal Gewaltbereitschaft unterstellt, man äußert Erschrecken über islamische Schulen in Deuschland. KlausD ruft dazu auf, sich erst einmal um deutsche Straßenkinder zu kümmern, bevor man eine Moschee betrete...
Ist Dir überhaupt bewusst, KlausD, dass die weitaus größte Zahl dieser Muslime die deutsche Staatsbürgerschaft haben? Kümmerst Du dich auch um ihre Kinder, die lt. PISA-Studie in unserem Land stark benachteiligt werden, wenn Du sie als "deutsche Straßenkinder" antriffst oder gelten für Dich andere Kriterien als ein deutscher Pass?
Menschen, allein wegen ihres Glaubens Gewaltbereitschaft zu unterstellen, ist ungeheuerlich.
für Leseschwache noch einmal die entsprechenden Artikel unseres Grundgesetzes:
Grundgesetz, Artikel 4:
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Grundgesetz, Artikel 7:
(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.
(5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht.
Vielleicht beantworten mir diejenigen, die hier so vehement gegen Andersgläubige Stimmung machen, endlich meine Frage:
Soll unser Grundgesetz geändert werden?
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mart
antwortete am 04.10.03 (12:02):
Angelika, danke für Deine Korrektur von christl. Fundamentalisten auf christl.jüdische Fundamentalisten.
Ich vergaß, daß in den islamischen Ländern - wie ich an anderer Stelle ausführlich besprochen habe - das eindeutigst gefälsche Buch "Die Weisen von Zion" noch immer d e r Bestseller ist und auch von öffentlicher Seite als Beweis für die jüdische Weltverschwörung "verkauft" wird.
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Medea.
antwortete am 04.10.03 (12:13):
Wenn zutrifft, was panorama berichtet, dann "kann die ungestörte Religionsausübung wirklich nicht mehr vom Staat gewährleistet werden..." Ich wäre dankbar, wenn dieser Vorwurf, im Religionsunterricht zum Haß gegen Andersdenkende aufzurufen, endlich von der Schulbehörde entweder ausgeräumt oder bestätigt wird.
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tiramisusi
antwortete am 04.10.03 (12:23):
Barbara: und was forderst Du von den moslemischen Mitbewohnern? Deine Betrachtungsweise scheint mir doch sehr blauäugig zu pauschalisieren. Mein Tipp: zieh mal für 1 Jahr nach Berlin Kreuzberg und schicke Deine Enkelkinder dort in eine Hauptschule. DAnn erlebst Du mal den realistischen Alltag der multikulturellen Gesellschaft in diesem Land. Ich hab da 2 Jahre gelebt - und ich war auch lange genug in Marokko, dem Senegal und Ägypten, insgesamt etwa 2 Jahre, da bekommt man ein Gefühl für islamischen Alltag.
Du kannst doch nicht im ernst meinen, den moslemischen Bürgern alles zu gestatten und die eigenen Leute zu verurteilen, wenn sie sich genau dagegen wehren? Ich bin durchaus dafür, dass muslemische Lehrerinnen ihre Kopftücher tragen sollen - bitte sehr, so sind sie und ihre Gedankenwelt sogar leichter zu erkennen als so manch Lehrer im gepflegten Zwirn, dem man nichts ansieht und der ziemlich braunes Gedankengut hegt ...
Gerecht wäre, wenn es in den Heimat- bzw Ursprungsländern der Betreffenden genau so liberal und freiheitlich zugehen würde wie zB in der BRD. Tut es aber nicht - und so manches, was Du liberalisiert wissen willst, ist in den Ursprungsländern bereits verboten. Beisst sich da die Katze nicht in den Schwanz?
Du wirfst hier Pauschalisierung vor, betreibst sie aber selbst ... Verniedlichung ist da genau so wenig angebracht wie Verteufelung des Islams ...
Lesetipp: "Die Brücke über die Drina" von Ivo Andric - es beschreibt wie kaum ein ánderes Buch die Religions- und Gesellschaftskonflikte zwischen osmanischen Bauherrn, den Christen und den ortsansässigen Moslems und die Ängste der Bevölkerung. Die Geschichte des Buches beginnt im 16. Jahrhundert und reicht bis ins 20.Jh - und der letzte Krieg in Bosnien und Serbien hat sehr klar gezeiigt, das genau diese geschichte immer noch nicht zu Ende ist.
Internet-Tipp: https://www.h-sauer.de/andric/
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klausd
antwortete am 04.10.03 (12:50):
es geht hier nicht um verurteilung fremder religionen oder sonst was.
es geht hier darum,daß wir uns diese auseinandersetzung "in diesem unserem lande" einfach nicht gefallen lassen! wir haben probleme genug.
wie gesagt:alle verniedlicher machen sich schuldig am deutschen volk (wenn es so etwas noch geben sollte).
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mart
antwortete am 04.10.03 (12:56):
Pfui, klausd, mit dem Ausdruck "Deutsches Volk" outest Du Dich als Rassist!?
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Mechtild
antwortete am 04.10.03 (13:15):
Es freut mich ja zu lesen, dass hier der praktizierte Islam als frauenfeindlich erkannt wird. Was mich wundert, dass das hier praktizierte Katholizismus nicht als frauenfeindliche erkannt wird. Habt ihr Frauen nicht die Erfahrung gemacht, dass man als Frau in der katholischen Kirche nichts zu sagen hat? Die Kraft der Religion wird von Männern auch dazu benutzt das Patriarchat am Leben zu halten. Das hat eigentlich nichts mit den Inhalten der Religion zu tun. Kann einer Frau aber den Spass an der Religion nehmen
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BarbaraH
antwortete am 04.10.03 (13:31):
Ich pauschaliere gern, wenn ich sage, unser Grundgesetz gilt für alle :-)
Es gibt jede Menge Gesetze in unserem Land. Wer gegen sie verstößt, kann dafür vor Gericht gestellt werden, ob er nun christlichen, muslimischen oder gar keines Glaubens ist. Wo ist das Problem? Was haben die Rechtsverhältnisse in Marokko, Ägypten oder sonstwo mit unserem Rechtsstaat zu tun?
Ich kann mich doch hier nicht über islamische Schulen empören, wenn sie nach genauester Prüfung genehmigt worden sind. Außerdem unterstehen sie einer behördlichen Aufsicht. Vor einigen Monaten haben wir hier im ST darüber lesen können, wie schwer es den Mitbürgern islamischen Glaubens gemacht wird, dieses ihnen im Grundgesetz zugesicherte Recht in Anspruch zu nehmen.
Im Gegensatz zu Dir, Angelika, habe ich mich hier stets gegen kopftuchtragende Grundschullehrerinnen ausgesprochen... allerdings müssten dann vorallem Baden-Württemberg und Bayern erst einmal ihre Verfassung und Schulgesetze ändern, um ein entsprechendes Gesetz mit Erfolg durchsetzen zu können. Gleiches Recht sollte für alle gelten: wenn einer Grundschullehrerin das islamische Kopftuch zu tragen untersagt ist, darf auch eine Nonne keinen Handarbeitsunterricht in ihrem Gewand erteilen.... Durch eine streng laizistische Schule würde allen Kindern eine Entwicklung ihrer Persönlichkeit in einem neutralen schulischen Umfeld ermöglicht.... dafür trete ich.
mart
Du triffst den Nagel mit Deinem Beitrag von 12.56 Uhr auf den Kopf... das Fragezeichen hättest Du gern weglassen können.
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tiramisusi
antwortete am 04.10.03 (13:37):
@ klausd: nein, genau darum geht es nicht und ich möchte auch dein gedankengut nicht mit meinem statement verquickt sehen.
@mechthild: obacht: der praktizierte islam hat sehr viele facetten und glaubensrichtungen und bei weitem nicht immer nur frauenfeindlich. alle monotheistischen religionen sind - wenn du so willst - frauenfeindlich, wobei der koran immerhin schon adam und eva gleichermassen rügt, was juden und christen bekannter massen nicht tun .. das nur nebenbei ..bedauerlicher weise berufen sich speziell viele Katholiken immer nur auf das Buch Genesis 3, 12 - 17:
"Die Frau, die Du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen... Zur Frau sprach Gott: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen. Zu Adam sprach Er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen Ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens."
und orthodoxe jüdische Männer beten in ihrem Morgengebet: „Lob sei Dir, Gott, dem König des Universums, dass Du mich nicht zu einer Frau gemacht hast!“
jüdische Frauen danken Gott im Gegenzug dafür, "...dass Du mich nach Deinem Willen erschaffen hast." Der Koran behandelt da beide etwas gerechter: Wahrlich, die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die geduldigen Männer und die geduldigen Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Männer, die Almosen geben, und die Frauen, die Almosen geben, die Männer, die fasten, und die Frauen, die fasten, die Männer, die ihre Keuschheit wahren, und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren, die Männer, die Allahs häufig gedenken, und die Frauen, die (Allahs häufig) gedenken - Allah hat ihnen (allen) Vergebung und großen Lohn bereitet. (33:35)
Leider aber wird diese Koranstelle von islamischen Fundis immer nur dann zitiert, wenn sie ihre radikale Geisteshaltung rechtfertigen wollen - denn gelebt wird nicht nach diesen Worten.
Wie schade, dass Adams erste Frau LILITH so gerne unterschlagen wird - kennt man die Geschichte, weiss man warum :-)
Internet-Tipp: https://www.pm-history.de/de/heftartikel/artikel_id355.htm
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klausd
antwortete am 04.10.03 (14:21):
ich bin stolz,ein deutscher zu sein!
ich bin gerne deutsch und bekenne mich zu dieser unausweichlichen tasache.meine abstammung konnte ich ja nicht wählen. vielleicht wäre ich ebenso gern ein andersgläubiger.
und die duselei von mult-kulti wird niemals gelingen -das zeigt uns die ältere und die jüngere geschichte.
wem es gefällt,kann das ja wählen. ich habe freie meinungsäußerung und erwarte auch keine zustimmung.
die geister die ich rief...
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mart
antwortete am 04.10.03 (14:23):
<<der praktizierte Islam als frauenfeindlich erkannt wird.<<
Eben das stimmt nur zum Teil:
Erstens, weil es viele Moslems gibt, die sich innerhalb der bei uns üblichen Bandbreite an Verhalten zw. den Geschlechtern bewegen.
Zweitens: Weil die Quellen, die bei jeder Anfrage für die Beantwortung (Fatwa) best. Probleme durch den Rechtskundigen herangezogen werden, in vielen Fällen frauenfeindlich sind. Beispiele sind an anderer Stelle bereits gegeben worden.
Wie eine solche Anfrage und die Fatwa aussieht, zeigt nochmals folgendes Beispiel:
F. 299: Ist es für Frauen erlaubt, an den Zeremonien der Empfänge und Begrüßungen teilzunehmen, welche die Ministerien, staatlichen Behörden und andere zur Begrüßung und Überreichung von Blumen an Delegationen veranstalten? Und gilt als Rechtfertigung zum Empfangen der fremden Delegationen durch Frauen und das Überreichen von Blumen an sie, ohne dass diese Delegationen (selbst) von (ihren) Frauen begleitet werden, dass wir den nicht-islamischen Ländern die Freiheit und den Respekt gegenüber der Frau in der islamischen Gesellschaft aufzeigen wollen?
A: Es gibt keinen Anlass dafür, Frauen einzuladen, um an den Zeremonien des Empfangs und der Begrüßung von fremden Delegationen teilzunehmen, und es ist (zudem) nicht erlaubt, falls es Verdorbenheit und die Verbreitung der gegenüber den Muslimen feindlichen nicht-islamischen Kultur bewirkt
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klausd
antwortete am 04.10.03 (14:30):
zu dem "pfui" von mart noch eine bemerkung:
du mußt ja tief im schlamassel stecken um solche ausdrücke zu benutzen.
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mart
antwortete am 04.10.03 (14:31):
Ich würde gerne von unseren Multikultifreunden eine Erklärung für folgende auf einer deutschen Internetseite ohne ! zurechtrückende Worte erschienenen Artikel haben.
Und bitte keine Antwort, daß das lediglich kulturelle Unterschiede sind, die wir - in einem toleranten Land - zu akzeptieren hätten.
"Unsere Hauptfeinde sind Juden und Christen"
Zehn islamische Geistliche veröffentlichen Stellungnahme zum Krieg gegen die Taliban (Institut für Islamfragen, dh, 18.6.03)
Zehn islamische Geistliche veröffentlichten eine Stellungnahme zum letzten Krieg Amerikas' gegen die Taliban in Afghanistan. U. a. wurde darin formuliert:
»Unsere Hauptfeinde sind Juden und Christen, dazu kommen Polytheisten und Gottlose. Diese Gruppen werden alle vom gottlosen Amerika angeführt. Ein Muslim darf nicht mit Juden oder Christen zusammenarbeiten, ihnen helfen oder unter ihrer Regierung leben. Dies befiehlt der Koran deutlich in [Sure] al-Ma'ida 5: 51.
Der Koran und die Überlieferung befehlen uns Muslimen, uns gegenseitig zu Unterstützen. Wir müssen unseren Brüdern in Afghanistan helfen; sei es im Kampf, dem Djihad, durch Propaganda, medizinische Hilfe, durch unseren Beistand oder durch feindliche Stellungnahmen gegenüber den Gegnern.
Wir warnen alle Muslime vor folgenden allgegenwärtigen Propagandatricks oder Propagandalügen:
1. Der Kampf für Allahs' Zweck wird als Terror bezeichnet. 2. Die Boykottierung und die feindliche Einstellung gegenüber Gottlosen wird als Extremismus dargestellt. 3. Die solidarisierende und friedliche Einstellung gegenüber Gottlosen wird als Friede und Koexistenz beschrieben. 4. Die internationalen gottlose Gesetze und Gerichte werden als Standard für internationale Gerechtigkeit und Gesetze eingestuft.
5. Die gottlosen Länder werden als 'Freunde' bezeichnet etc.
Wir warnen auch davor, den Islam nur als eine tolerante und friedliebende Religion oder als Religion der Barmherzigkeit und Liebe darzustellen.
Es muß hervorgehoben werden, daß der Islam eine auf Ausbreitung ausgerichtete Religion ist (Din Da'wa).
Der Islam wünscht die Konversion aller Menschen zum Islam, den Kampf gegen diejenigen, die sich dagegen entscheiden und eine feindliche Haltung gegenüber den Gottlosen.
Der Koran befiehlt uns, den Gottlosen zu erniedrigen. Diese Tatsachen werden in al-Ma'ida 5,54 [Sure 5,54] erwähnt. Die Verfasser dieser Stellungnahme sind: 1. Scheich Dr. Abd al-Rahman bin Saleh al-Mahmoud 2. Scheich Ahmad bin Saleh al-Sinani 3. Scheich Dr. Sa'd bin Abdullah al-Hamid 4. Scheich Dr. Abd al-Aziz bin Muhammad Al al-Latif 5. Scheich Abd al-Aziz bin Nasser al-Djalil 6. Scheich Hamad bin Rai'es al-Rai'es 7. Scheich Abd al-Aziz bin Abd al-Muhsen al-Turki 8. Scheich Farieh bin Saleh al-Bihlal 9. Scheich Hamad bin Abdullah al-Hamidi 10. Scheich Nasser bin Hamad al-Fahd.« (Quelle)
Internet-Tipp: https://www.islaminstitut.de/meldungen_0306_prn.htm
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mart
antwortete am 04.10.03 (14:32):
klausd
Ich fürchte, ihr Deutsche sitzt tatsächlich tief darin!
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tiramisusi
antwortete am 04.10.03 (14:33):
manchmal muss man sich für seine landsleute schämen....
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mart
antwortete am 04.10.03 (15:16):
Es gibt neben dem Koran noch weitere 3 Quellen, deren Inhalt für Moslems verpflichtend ist und auf denen Fatwas aufbauen:
„Der Islam ist mit allen seinen Gesetzen zu jeder Zeit und an jedem Ort genauso unverändert gültig, wie Allah (swt) ihn Seinem Propheten Muhammad (saws) vor mehr als 1400 Jahren offenbart hat.
Dabei ist für jede neu entstehende Situation oder Rechtsfrage, die sich etwa aus der Entwicklung der Technologie ergibt, auf der Grundlage der oben genannten vier Rechtsquellen des Islam - Qur´an, Sunna, Idschma´ der Prophetengefährten, Qiyas - eine Rechtsentscheidung zu finden.
Das Geheimnis der Dynamik des Islam liegt in seiner Methode der Gesetzesableitung, des "Idschtihaad", die es ihm ermöglicht, jede neue Situation anhand des islamischen Rechts zu bewerten und in sein System einzuordnen. Aufgrund der Vollständigkeit der Offenbarung ist eine "Um-Interpretation" mit dem Wandel der Zeit weder notwendig noch gestattet.
Die Rolle des Verstandes in der Rechstfindung begrenzt sich auf die genaue Untersuchung des Rechtsproblems und die Bezugnahme auf die relevanten Qur´an-Verse (Ayaat) und Aussprüche des Propheten Muhammad (saws)(Ahadith). Der menschliche Verstand ist begrenzt und beeinflußbar und kann weder allein definieren, was gut oder schlecht ist, noch seine eigenen Gesetze machen. Die vergangenen und derzeitigen Verirrungen der Menschheit beweisen dies im Übermaß. Durch seinen Verstand ist der Mensch dazu in der Lage, über die Grundlagen seiner Glaubensüberzeugung nachzudenken und sie intellektuell zu beweisen. Der Islam lehnt eine blinde Nachahmung, wie es in anderen Religionen und Ideologien ist, in der Glaubensgrundlage ab.
Der menschliche Verstand kann auf die notwendige Existenz eines unendlich, unabhängigen und allmächtigen Schöpfers - Allah (swt)- schliessen, Der alles nach Seinem Plan erschaffen hat und erhält. Der menschliche Verstand ist dazu in der Lage, die Wahrhaftigkeit der göttlichen Offenbarung und des Qur´an als letzte, für alle Menschen gültige Offenbarung zu erkennen, durch die uns Allah (t) das Wissen vermittelt, das wir von uns aus nicht haben können. Es ist dem menschlichen Verstand ebenfalls möglich, die Gesandschaft der Propheten und Muhammads als letzten Propheten definitiv zu beweisen. Hat der Mensch diese Grundlage der Glaubensüberzeugung durch seinen Verstand bewiesen, akzeptiert er alle eindeutig auf der Offenbarung beruhenden Glaubensartikel und Gesetze und wird dadurch zum "Muslim", zu einem Menschen, der sich dem Willen seines Schöpfers unterwirft. Die Durchführung Seiner Gesetze folgt aus dieser Unterwerfung und ist nicht von einem "Verstehen" unseres begrenzten Verstandes abhängig."
Internet-Tipp: https://www.subhanallah.de/Quellen.html
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mart
antwortete am 04.10.03 (15:40):
Ich muß mich korrigieren betreffend meines Beitrags von 14.31:
Die angegebene Seite gehört zur fundamentalistischen, christlichen Gräuelpropaganda, die einen Keil zwischen den Menschen treiben will.
"Das Institut für Islamfragen will der Herausforderung durch die ständige Zunahme der Zahl der Muslime in Europa begegnen und Christen helfen, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Dieses evangelische Institut der Lausanner Bewegung Deutschland bietet sachliche Informationen aus christlicher Perspektive vor dem Hintergrund der besonderen Ereignisse unserer Zeit.
Unsere Ziele
Eine sachlich-wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Islam
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Anspruch des Islam als Religion, politischem System und Gesellschaftsordnung
Regelmäßige Veröffentlichungen, Seminare, Vorträge und Tagungen
Ein zeitgemäßes Vertreten christlicher Werte und Auffassungen
Zurüstung von Christen zu einer angemessenen Begegnung mit Muslimen "
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simba
antwortete am 04.10.03 (16:09):
@ Mechthild, klar behandelt die katholische Kirche ( bei den anderen kenne ich mich nicht so gut aus) uns Frauen nicht so gut wie Männer. Jesus mochte ja die Frauen, nicht aber seine Nachfolger :-) Und doch ist mir das Christentum das kleinere Übel - denn ich muss nicht das tun was die Kirche von mir verlangt und kann ihr den Rücken kehren, wenn mir was nicht passt. Ich muss keine Kopftücher und sonstiges tragen und kann so ziemlich alles machen was Männer auch tun und bin so frei wie ich will. Und das ist es was ich fürchte: dass man irgendwann versucht, uns Frauen diese Freiheit wieder zu nehmen, wenn der Islam hier mal wirklich Fuss fassen sollte.
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klausd
antwortete am 04.10.03 (16:11):
@mart
ja,wir deutsche sitzen wirklich tief drin.
da muß ich dir zustimmen.
unsere poltiker und unternehmer haben uns in diesen schlamassel gedrückt. das hat aber nichts mit kulturen anderer völker zu tun! das hängt daran,daß diese kulturen uns -gemeinsam mit dem wirtschftlichen niedergang- so langsam erdrücken.
wir haben jährlich ca. 100.000 schulabgäger ohne abschluss. täglich werden arbeitsplätze vernichtet. ich kenne die stimmung in der bevölkerung - habe täglich mit anderen menschen zu tun.
da braut sich was an!
wie gesagt:die verharmloser,politiker und unternehmer haben was geschaffen,was uns noch schwer im magen liegen wird.
ich verstehe nur nicht,wie kulturen anderer länder von uns selbsverständlich offenen türen erwarten!
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BarbaraH
antwortete am 04.10.03 (16:15):
KlausD schreibt:
>>ich bin stolz,ein deutscher zu sein!
ich bin gerne deutsch und bekenne mich zu dieser unausweichlichen tasache.meine abstammung konnte ich ja nicht wählen. vielleicht wäre ich ebenso gern ein andersgläubiger<<
Du sagst hintereinander, dass Du stolz bist, Deutscher zu sein, es Dir jedoch nicht aussuchen konntest. Worin besteht also Deine Leistung? Worauf bist Du so stolz?
Immerhin bekennst Du im folgenden Satz, vielleicht ebenso gern ein "andersgläubiger" zu sein. Ist "deutsch" für Dich eine Glaubensfrage? Weißt Du, dass Du als Deutscher durchaus unterschiedlichen Religionen angehören kannst? Ist Dir bekannt, dass ein Großteil der deutschen Muslime genau wie Du hier in Deutschland geboren worden ist... und sich ihr Geburtsland ebenfalls nicht aussuchen konnte?
Deine Worte:
>>ich habe freie meinungsäußerung und erwarte auch keine zustimmung.<<
Schau einmal in die Regeln des Seniorentreffs, wo die freie Meinungsäußerung endet. Dort heißt es u.a.:
"für uns endet die Freiheit des Wortes dort, wo andere verletzt werden. Wir werden deshalb z.B. sexistische, Rassen- und Volksgruppen-diskriminierende Äusserungen sowie Aufrufe zur Gewalt nicht dulden.<<
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klausd
antwortete am 04.10.03 (16:38):
@barbarah
eigentlich gehe ich auf deine beiträge nicht ein.
jetzt tue ich es doch einmal.
für mich wäre es verlorene zeit,deine beiträge zu lesen! es bringt nichts! du willst das rad neu erfinden!es läuft aber schon....
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mart
antwortete am 04.10.03 (17:12):
Anmerkungen zu:
<<>>ich bin stolz,ein deutscher zu sein!<<
Nun ich bin froh hier bei uns sagen zu dürfen, daß ich stolz bin ein Österreicher zu sein, ohne sofort der Fremdenfeindlichkeit bezichtig zu werden.
Ich darf auch sagen, ich bin stolz ein Tiroler zu sein.
-- Auch wenn es rein gar nichts mit meiner persönlichen Leistung - oder nur zu einem winzigsten Teil - zu tun hat. WIR Österreicher haben zusammen immerhin unser Land nach dem Krieg bis jetzt und im Großen und Ganzen in Ordnung gehalten und daran ist jeder einzelne, der hier lebt und mitwirkt auch mitverantwortlich.
Bis jetzt habe ich diese Stolzbekundung zwar noch nicht geäußert - es ergab sich noch nie die Notwendigkeit dafür-, aber wenn ich darüber nachdenke, bin ich eher stolz darauf Österreicher zu sein als eher nicht stolz.
Oder soll ich sagen, es ist mir gleich, welchen Paß ich besitze? Mir ist es aber nicht egal.
Oder soll ich - der augenblicklichen politischen Korrektheit entsprechend - nur sagen dürfen, daß ich stolz darauf bin, ein Europäer zu sein?
Frage: Haben schon viele türkischstämmige Bürger gesagt, sie sind stolz nun Deutsche zu sein? Ich weiß es nicht! Oder ist das nur die Meinung der alewitischen und kurdischen Eingebürgerten, die zu den ersten Einwanderern gehörten und die echt froh waren, der Verfolgung in der Türkei entgangen zu sein. Oder ist es ihnen auch egal, welche Staatsbürger sie sind? Ich weiß es nicht.
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BarbaraH
antwortete am 04.10.03 (17:32):
Auf eine Leistung kann man ja stolz sein, aber auf eine Staatsbürgerschaft, in die man zufällig hineingeboren wurde?
Wenn man stolz auf die Leistung seines Landes ist, sollte man dabei bedenken, dass seit Anfang der 60er Jahre sehr viele Gastarbeiter... oder wie man heute sagt: Arbeitnehmer ausländischer Herkunft... zu dieser enormen Leistung beigetragen haben.
>>Oder soll ich sagen, es ist mir gleich, welchen Paß ich besitze? Mir ist es aber nicht egal.<<
Der größte Teil unserer früheren Gastarbeiter besitzt inzwischen einen deutschen Pass. Wie es sich in Österreich verhält, kann ich nicht sagen.
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simba
antwortete am 04.10.03 (17:41):
Ich selbst bin nicht stolz Österreicherin zu sein - aber froh und dankbar, in diesem einem Land geboren zu sein, wo es mir relativ gut geht - im Gegensatz zu vielen anderen Ländern. Ich denke jeder hat mehr oder weniger ein bisschen Nationalstolz - egal ob es Franzosen, (schliesslich haben sie die Revolution erfunden) Spanier, Briten, Ungarn oder Polen sind. Jedes Volk hat sein Schicksal und seine Geschichte und das schweisst die Menschen halt zusammen. Und auch für die Deutschen wird es langsam wieder Zeit ein bisschen stolz zu sein (man denke an die Wiedervereinigung und das Wirtschaftswunder) - sie haben sich eh mehr als ein halbes Jahrhundert geschämt, welche zu sein....
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mart
antwortete am 04.10.03 (19:02):
Barbara,
darf ich sagen, daß ich froh und dankbar bin, in einem Land zu leben, wo jeder nach seiner Facon glücklich werden kann? (stimmt nicht ganz so, es ist schon eine gewisse Anpassungsfähigkeit und Rücksichtnahme günstig)
darf ich sagen, daß ich froh und dankbar bin, einen Paß und eine Staatsangehörigkeit eines Landes zu besitzen, mit dem ich auch ohne Einwilligung meines Mannes verreisen darf?
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Tobias
antwortete am 04.10.03 (19:09):
Gut geschrieben Simba, aber beim Schämen hättet ihr uns schon etwas behilflich sein können dann wäre für uns die Schamerei früher zu Ende gegangen.
Tobias der Deutsch - Tiroler
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simba
antwortete am 04.10.03 (19:45):
@Tobias, ich weiss dass es in unseren Reihen viele gegeben hat, denen das Schämen auch gut gestanden hätte, aber die sahen sich halt nach dem Krieg als Opfer - das war einfacher und angenehmer - schliesslich gab es da den grossen deutschen Bruder den man alles in die Schuhe schieben konnte....
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mart
antwortete am 04.10.03 (19:48):
Du hast hier recht, Tobias! Die unterlassene "Schuld auf die eigenen Schulter nehmen und Scham über das Stattgefundene" muß man allerdings ebenfalls einigen anderen Staaten wie Italien und Frankreich vorwerfen.
Ich persönlich sehe als jemand "mit der Gnade der späten Geburt" allerdings keinen Anlaß zur persönlichen Scham.
Soll ich Barbaras Einspruch "Ich hätte keinen Anlaß auf etwas Stolz zu sein, wofür ich keine Leistung erbracht habe" zu "Ich habe keinen Anlaß zur Scham über etwas, wozu ich nichts beigetragen habe." abwandeln?
Frage: Gibt es Erklärungen oder Verurteilungen von offiziellen moslemischen Seiten über die Handhabung der Menschenrechte in den verschiedenen islamischen Ländern?
Ich habe noch nichts dergleichen gefunden
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Medea.
antwortete am 04.10.03 (19:51):
Die Franzosen bersten vor Nationalstolz (trotz des damaligen Algerien-Dilemmas), die Spanier, Engländer, Ungarn und Polen und noch etliche Völker mehr, ebenfalls :-)) Aber der arme kleine Michel soll wohl immer noch in Demutshaltung verharren und sich schämen, ein Deutscher zu sein :-)) Ich denke, fast sechzig Jahre nach diesem vermaledeiten Krieg und den großen Wiederaufbauleistungen, der Wiedervereinigung, der vielen personellen und finanziellen Hilfen in alle Welt sollte der Kopf wieder gehoben werden dürfen ;-))
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simba
antwortete am 04.10.03 (20:25):
Aber der arme kleine Michel soll wohl immer noch in Demutshaltung verharren und sich schämen, ein Deutscher zu sein :-)) so ist es Medea, und das nützen einige geschickt aus....
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mart
antwortete am 04.10.03 (20:34):
D a s war (ist) auch die Methode der katholischen Kirche, um ihre Schäfchen manipulieren zu können!
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seewolf
antwortete am 04.10.03 (21:08):
Medea -
D A S wird er auch - von jedem, der sich ein wenig mit dem "Eingemachten" europäischer Staaten nicht-deutscher Nation beschäftigt hat :-)
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Karl
antwortete am 04.10.03 (21:20):
Ich schäme mich für Deutsche wie klausd.
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hl
antwortete am 04.10.03 (23:00):
Zitat Karl:
"Extremistische Auswüchse, wo auch immer und auf welcher Seite auch immer, müssen entschieden bekämpft werden. Aber mein deutscher Nachbar türkischer Abstammung hat hier in diesem Lande die gleichen Rechte der Religionsausübung wie ich. Punkt."
und damit auch genau auf den Punkt gebracht. Darum geht es und um nichts anderes.
Ich finde es schon dreist, wie manche hier anderen vorschreiben wollen, wie sie ihre Religion, ihre Kultur und ihr Leben gestalten sollen.
Was würden sie wohl über eine Diskussion in einem gleichartigen türkischen Forum sagen "die essen Schweinefleisch - igitt, die Frauen laufen halbnackt herum - pfui, sie lassen ihre Eltern und Grosseltern in Pflegeheimen verkommen - Schande!" So in etwa könnte sich eine solche Diskussion lesen. Wie würde euch so etwas gefallen?
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BarbaraH
antwortete am 04.10.03 (23:19):
>>Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein<<
Was ist denn eigentlich ein Deutscher?
Nach Aussagen dieser Stolzen zählt für sie wohl nicht der Pass, oder?
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mart
antwortete am 04.10.03 (23:21):
Liebe hl,
diese Beurteilungen gibt es leider im (deutschsprachigen)Internet.
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julchen
antwortete am 05.10.03 (07:49):
..."Ein Muslim darf nicht mit Juden oder Christen zusammenarbeiten, ihnen helfen oder unter ihrer Regierung leben"... - Und das duerft Ihr glauben dass Moslems selber oft die Aussage machen dass eine Staatsbuerberschaft anzunehmen gar nichts bedeutet! Es kommt darauf an wie man seinem Glauben nachgeht! "Staatsangehoerigkeit" ist UNWICHTIG - Islam is ALLES.
Die meisten Moslems in Deutschland und anderen Westlichen Laendern, die dortige Staatsangehoerigkeit besitzen sind mit Sicherheit ganz normale Menschen, die, wie die anderen auch, nur leben wollen, ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten und friedlich und freundlich mit Andersglaeubigen leben wollen und sie verdienen in keiner Weise Diskriminierung zu erfahren. Unter den Umstaenden eine trickreiche Angelegenheit fuer alle beteiligten Parteien.
Mit Sicherheit war das so und ist ueberwiegend noch so und es geht nicht an ganze Gruppen zu verdammen nur wegen ein paar fauler Aepfel im Korb. . Aber wer's noch nicht mit gekriegt hat, der Islam untergeht im Moment eine Art Neu-Geburt. Wenn mir das Wort "Fundamentalistisch" nicht so zum Hals raus haengen wuerde, wuerde ich es benutzen. Aber was seit etlichen Jahren im Islam vorgeht, ist doch ganz klar nicht mehr in den bekannten "Normen". Wer das nicht sieht versteckt sich hinter einer rosaroten Sonnenbrille! Mit Eifer sucht man hinkende Vergleiche wie: Die Katholishe Kirche ist auch Frauenfeindlich...etc...
Mit allen Mitteln versucht man zu verniedlichen was man im Grunde doch als Wahrheit erkennt. Islam hat sich veraendert, auch Landestreue Moslems stehen nun unter Druck und schicken ihre Kinder (viele wahrscheinlich gar nicht gerne) in diese neuen Koran Schulen. Das Objektiv: Uebernahme der Kultur! Langsam aber sicher.
Man wird seines Landes beraubt - und schlimmer -
Man ist willens (wie jemand hier) so weit zu gehen es in Ordnung zu finden dass "Graduates" der Schulen, in denen Schueler offen zugeben dass Bin Laden ihr Idol ist und sie alles Westliche hassen, nach Abschluss gottweisswohin gehen und gottweiss was tun.
Zitat: Denn natürlich werden sie nicht ihren eigenen (unseren) Lebensraum terrorisieren.
Alles im Namen "unseres eigenen warmen Hinterns"?? - Die Sache ist nur die: wie lange bleibt der eigene warme Hintern noch warm?
Der Duenger fuer solche Blumenbeete ist die Tatsache dass jemand der zu sagen wagt: "ich bin stolz darauf Deutscher zu sein..." dann "Pfui" als Antwort bekommt!
Und dann kommen stupide Wort-Glauperein wie die von Barbara: "Du sagst hintereinander, dass Du stolz bist, Deutscher zu sein, es Dir jedoch nicht aussuchen konntest. Worin besteht also Deine Leistung? Worauf bist Du so stolz?"
Muss es eine Leistung sein stolz darauf zu sein einem Volk anzugehoeren??? Implikiert man hier dass Stolz auf Volkszugehoerigkeit nur durch negatives denken oder handeln erreicht wird? Heisst es dass die Suenden der Vorvaeter von den Kindern gebuesst werden muessen bis in alle Ewigkeit - bis zum Verlust der eigenen Kultur?
Mart und andre o.g. haben recht: Ihr steht bereits viel tiefer im Schlamassel als ihr denkt!!!!
Da mache ich mal wieder den Teufels Advokaten, aber ich tue das mit dem Recht welches mir meine Erinnerung gibt an einen Urlaub in Oesterreich als Kleinkind erlaubt. Da fragte wer: wo seid Ihr denn her? und Ich sagte vorlaut wir sind Deutsche! Und meine Eltern kuckten belaemmert aus der Waesche und meine Mutter hielt mir die Hand vor den Mund! Das war meine erste Erfahrung mit der "Schande" Deutsch zu sein!
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Medea.
antwortete am 05.10.03 (09:38):
"Ich bin stolz, ein Franzose zu sein." - Was ist denn eigentlich ein Franzose ? -
Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Franzose zum anderen so antwortet.....
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tiramisusi
antwortete am 05.10.03 (10:06):
@mart: achtung beim informieren über bestimmte fragen zum islam auf ausgerechnet sehr missionierenden islamischen seiten - fast am schlimmsten sind dabei gerade die von deutschen "neu-islamisten" ... da findet sich noch schlimmeres sammelsurium als auf so manchen esoterikwölkchen...
zum thema stolz ... hinter dem "ich bin stolz ein deutscher zu sein" steckt, so habe ich das empfinden und so vermittelt es sich oft, eine abgrenzung vor allem auch von anderen deutschen die eben anders, liberaler denken - es hat nichts nationernweites verbindendes wie bei den amerikanern, den franzosen, brasilianern oder was auch immer .. überall dort hat dieser "stolz" etwas verbindendes innerhalb des volkes und seiner nation - hier in deutschland hat es etwas bedrohliches und das hat nichts mit der vergangenheit zu tun. die deutschen gehen nicht auf einander zu - sie misstrauen sich und jeder ist ein bisschen deutscher als der andere .. ich habe es so oft erlebt - irgendwo am ende der welt, als ich noch mit studienreisegruppen unterwegs war: man trifft in feuerland kurz vor ushuaya eine andere kleine reisegruppe aus deutschland, man ist mit eine andere deutsche gruppe auf der aussichtsplatform vom CN-tower in toronto oder wo auch immer - die gruppen begrüssen sich nicht einmal - sie rotten sich zusammen, tuscheln, beobachten sich gegenseitig, lächeln verlegen-abweisend, wenn einer aus der anderen gruppe sie dabei ertappt - und kritteln leise aneinander herum ..."ey hör doch mol, wie sprechä die denn, was meeent denn, kall, wo kimme die her?" ... "guck mal ob die das selbe essen" ...usw ...
treffen sich in zermatt in der bergbahn 2 amerikanische reisegruppen oder 2 spanische gruppen in grönland, 2 frnazösische gruppen auf den belmudas -ja da kann die nichts mehr halten! die rufen sich gegenseituig zu "helloo there...woher kommt iiiihr" ...."Columbus Ohio! hello to you!" ....."toll!!!mein vater kam aus Ohio!" ... "Viel Spass noch!"...die Franzosen schieben die Tische zusammen und bilden plötzlich eine Gruppe...und und und .. mir fallen tausend Beispiele ein - aber warum nur können das wir Deutsche nicht - sind wir zu stolz?
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mart
antwortete am 05.10.03 (10:28):
Danke Angelika für Deine Erklärungen über den von vielen nicht akzeptierten Stolz darauf, ein Deutscher zu sein. - sodaß sogar die Aussage "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" als rassistisch angesehen wird.
Wenn ich nachdenke, stimmen Deine Aussagen über das Verhalten von Gruppen versch. Nationalitäten einfach.
Ich beginne ein Phänomen zu verstehen, daß mir einfach bis jetzt unverständlich war und daß ich bis jetzt nur auf die von Amts wegen verordnete Scham über Nazideutschland zurückgeführt habe -- und das für die inzwischen 3. nachgeborene Generation!
Eine Frage stellt sich mir aber nach wie vor. Wie kann man sich in eine Gesellschaft integrieren, die so gar keine Selbstachtung hat?
Wenn ich an meine Zeiten in den USA zurückdenke, fällt mir ein deutscher Mitschüler ein, der mit gr. Dünkeln die High-school betreten hat -- allerdings nach kürzester Zeit war er amerikanischer als die Amerikaner.
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Tobias
antwortete am 05.10.03 (10:53):
Hallo mart, mir hat die Antwort von Simba gefallen. Diese Antwot ist klar und nennt den Zustand zur damaligen Zeit.
Ich selbst habe und werde niemals Tiroler die in meinem Alter sind, für die Zustände 1945 verantwortlich machen. Diese Befreiung von den sogenannten Reichsdeutschen war eine übertriebene Reaktion nach Kriegsende. Komischerweise waren bei der Widerstansgruppe Tirol Hauptgruppe Österreich einige Herren dabei, die beim Einmarsch in Innsbruck sehr laut gejubelt haben. Diese Herren mussten auch nicht in den Krieg weil sie hohe Parteiämter inne hatten. Es waren alles gute Schwimmer würde ich sagen.
Grüsse nach Tirol von Tobias
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mart
antwortete am 05.10.03 (11:26):
Es gibt überall die Wetterfahnen, vielleicht hier mehr als anderswo ? - Selbstzerfleischung ist sicher keine typisch österreichische Eigenschaft und das mit der ver- und abgeleugneten Mitschuld ist halt soviel einfacher gewesen und hat politisch für Österreich so viel gebracht.
Es hat sich heute aber schon, schwach aber eindeutig vorhanden, eine Diskussion über dieses Thema entwickelt und ich hoffe, daß dieses Pflänzchen erstarkt.
Ich selbst bin keine bodenständige Tirolerin, sondern ein typisches Potpourri, wie es eben die Donaumonarchie zustande gebracht hat - und ich habe Gott sei Dank diese Zeiten nicht mehr miterlebt.
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simba
antwortete am 05.10.03 (13:12):
Ja diese vielen Potpourries die die Donaumonarchie hervorgebracht hat - ein Grossvater aus Böhmen und eine jüdische Grossmutter, eine Tante aus Ungarn und eine aus der Wojwodina :-)schade um sie, es gingen die allermeisten verloren, während des Krieges. Andre Heller ( den ich sehr schätze) sagte einmal in einem Interwiew: "Die geistige Elite Österreichs in der Monarchie und Zwischenkriegszeit waren zu einem grossen Teil Juden. Ihr Gehen hinterliess eine Lücke, die sich bis heute noch nicht geschlossen hat.." ( ich weiss nicht ob ich den Text 100% genau wiedergegeben habe - es ist schon einige Zeit her dass ich dies im Tv sah und ich fand es nirgendwo im Internet- aber sinngemäss ist es sicher)
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Medea.
antwortete am 05.10.03 (14:08):
Ob ich stolz bin ? Weiß ich nicht so genau ...;-),
daß ich mich aber nicht schäme - das weiß ich genau! :-)
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Tobias
antwortete am 05.10.03 (14:45):
Doch Medea ich bin stolz, auf meine Kinder meine Enkelkinder meine Frau und auf meine eigene Leistung die ich bisher erbracht habe.
Mit dem Schämen ist es so eine Sach, denn in gewissen Situationen dreh ich mich oft lieber um und geh.
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julchen
antwortete am 06.10.03 (07:41):
Nein, Medea, ein Franzose wuerde es als Gottgegeben empfinden, dass er Franzose ist und kaeme im Leben nie auf die Idee rechtfertigen zu muessen was er ist - oder was er dafuer getan um den Namen zu ernten.
Kein Chinese taete das, Kein Englaender, Kein Italiener, kein Finne, Kein Russe, kein Angolaner und kein Amerkaner!
Aber denen wurde auch nicht von Staatswegen aufgebrummt sich zu genieren und die Schuld ihrer Vaeter zu tragen bis in alle Ewigkeit.
Angelikas Aussage ueber das (oft) merkwuerdige Verhalten Deutscher im Ausland empfinde ich gar nicht als Rassistisch. Habe das noch und noecher selber erlebt.
Tatsache ist, dass Touristen und Eingewanderte, egal wo, sich gegenseitig erkennen an unbewussten Kleinigkeiten. Ich kucke auf Socken und dann weiss ich wann ich Europaer (vor allem deutsche) vor mir habe. Bunte Socken und Sandalen sind das markenzeichen deutscher Touristen :)) Aber lange habe ich es aufgegeben mich als "freundlich" auzweisen, denn mehr als nicht stossen Deutsche touristen "Einheimischen Deutschen" vor den Kopf mit abweisendem Gehabe. Wenn das rassistisch ist, dann bestimmt nicht auf Seiten der Gastgeber! Tiramisusi hat da wohl ihre eigenen erfahrungen gemacht damit.
Ja, Mart, solche Schueler kenne ich auch:
...."Wenn ich an meine Zeiten in den USA zurückdenke, fällt mir ein deutscher Mitschüler ein, der mit gr. Dünkeln die High-school betreten hat -- allerdings nach kürzester Zeit war er amerikanischer als die Amerikaner..."
Schon mal gefragt WARUM ein solcher Schueler ploetzlich totale Kehrtwendung machte? Eben weil es keine Kehrtwendung war, sondern lediglich ein "Loch in der Seele" gefuellt wurde mit einem stolzen zugehoerigkeits-gefuehl, welches nicht zu beschreibende Wichtigkeit hat fuer uns Menschen Wesen! Es liegt uns in der Natur "wo dazu" zu gehoeren. Es ist wichtig fuer unser Ueberleben "wo dazu" zu gehoeren - Mit Stolz! Sei das als Rasse, Religion oder Land!!! Die Klebe ist der Stolz auf eine Zugehoerigkeit!
Und diese lebenswichtige Klebe wurde Deutschen aberkannt ! Mit staatlichem Stempel! Und heute fast noch mehr als als vor 50 Jahren auf taegliche Basis.!
Medea: Ob du stolz bist weisst du nicht so genau..??? Warum denn nicht? Geschichte ist Geschichte...fertig! Du warst nicht da! Du traegst keine Schuld durch Vererbung oder Assoziation! Und Dir von Rechts- und Staatswegen eine Schuld aufzuerlegen ist nichts weniger als kriminell!
Was noch viel krimineller ist, ist das Du diese Schuld (vielleicht) akzeptierst und traegst.
Anstatt Deutschand in einem Wirbel der Schuld durchzuruehren, wuerde ich soo hoffen dass man Deutschen mal sagt wie in anderen Laendern ueber sie gedacht wird:
Hier, z.b. denkt man dass Deutsche intelligent, gebildet, freundlich, gute Geschaefemacher, ehrlich, ehrenvoll, menschlich, humorig, und ueberhaupt sehr wertvolle amerikanische Mitbueger sind. Niemand assoziiert das Hakenkreuz und Hitler mehr mit deutschen Nachbarn, Mitarbeitern, Freunden und/oder Touristen. Tiramisusi wird mir dabei zustimmen!
Nur die Deutschen selber peitschen sich noch regelmaessig...und warum auch nicht? Schuldbeflissene Untertanen machen es doch leicht fuer jede Regierung alles zu tun was sie wollen! Also fuettern diese die Schuld.................wohin sowas fuehren kann haben wir oben at nauseum diskutiert!
Auwachen, Kaffee riechen, Leute, es ist 5 vor 12 fuer Deutschland!
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mart
antwortete am 06.10.03 (08:59):
Zwei Anmerkungen:
<<Zitat: Denn natürlich werden sie nicht ihren eigenen (unseren) Lebensraum terrorisieren.<< (Julchen 5.10., 7.49)
Ich habe im Kopf (kann aber die Quelle nicht angeben), daß die so verhetzten Islamschüler in die deutschen Ghettos geschickt werden sollen.
<<"kann die ungestörte Religionsausübung wirklich nicht mehr vom Staat gewährleistet werden..." Ich wäre dankbar, wenn dieser Vorwurf, im Religionsunterricht zum Haß gegen Andersdenkende aufzurufen, endlich von der Schulbehörde entweder ausgeräumt oder bestätigt wird>> (Medea, 4.10, 12.30)
Ich weiß inzwischen, daß der Ausdruck "Schule" fälschlicherweise impliziert, daß hier die Schulaufsicht zuständig ist. Es handelt sich rechtlich nicht um Schulen im herkömmlichen Sinn, sondern um "privaten Religionsunterricht". Meiner Meinung nach ist hier der Verfassungsschutz zuständig.
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Wolfgang
antwortete am 09.10.03 (10:13):
Laut MOUNIR AZZAOUI - das ist der Referent fuer Oeffentlichkeitsarbeit beim 'Zentralrat der Muslime' - haben rund 200.000 nicht-muslimische Menschen den 'Tag der offenen Moschee' genutzt und sind mit Muslimen ins Gespraech gekommen.
Webtipp...
Islamische Zeitung v. 06.10.2003 Interview: "Hut ab vor den Besuchern" MOUNIR AZZAOUI über den "Tag der offenen Moschee" und eine erste Bilanz https://www.islamische-zeitung.de/home/artikel.cgi?nr=3586
Internet-Tipp: https://www.islamische-zeitung.de/home/artikel.cgi?nr=3586
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mart
antwortete am 09.10.03 (10:34):
Lieber Wolfgang,
wo sind in Medien Stellungnahmen von islamischer Seite zu den Vorgängen in den Islamschulen?
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Wolfgang
antwortete am 09.10.03 (10:38):
Da bin ich nicht der richtige Ansprechpartner, Mart... Vielleicht machst Du Dich einmal auf 'islamischer Seite' sachkundig. Bei Deinem Eifer wirst Du sicher etwas (hoffentlich nicht nur Schlechtes) finden. :-)
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mart
antwortete am 09.10.03 (11:22):
Ich habe noch nichts gefunden oder gehört, weder auf islamischen Seiten noch in den anderen Medien.
Eine Distanzierung ohne wenn und aber wäre wirklich für mich eine Beruhigung meiner Ängste vor einer Unterwanderung unserer toleranten Gesellschaft durch Intoleranz und Verhetzung.
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BarbaraH
antwortete am 10.10.03 (00:22):
Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau berichtet über eingeleitete Maßnahmen gegen die König-Fahd-Akademie in Bonn, über die Panorama berichtete:
>>ISLAMISMUSVORWURF Auflagen für Bonner König-Fahd-Akademie
Bonn/Köln · 9. Oktober · dpa · Die unter dem Vorwurf des Islamismus stehende König-Fahd-Akademie in Bonn hat von der Kölner Bezirksregierung zahlreiche Auflagen erhalten. So sei die von Saudi-Arabien finanzierte Einrichtung aufgefordert worden, unverzüglich gegen einen Lehrer vorzugehen, der in einer Predigt zum Heiligen Krieg aufgerufen habe, teilte die Bezirksregierung am Donnerstag mit.
Nach Angaben der Bezirksregierung wird auch die Zuverlässigkeit der Schulleitung und der übrigen Lehrer überprüft. Zudem müssten sämtliche Lehrbücher für eine Überprüfung zur Verfügung gestellt werden. Bisherige Erklärungen der Schule seien widersprüchlich und unzureichend gewesen. Auch eine Schließung der Schule sei "nicht vom Tisch". Die Fahd-Akademie hat laut Bezirksregierung rund 470 Schüler.<<
https://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/ nachrichten_und_politik/deutschland/?cnt=319080
Internet-Tipp: https://makeashorterlink.com/?Y69732926
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mart
antwortete am 10.10.03 (07:50):
Jetzt würde mich wirklich interessieren, wie dieser Ausdruck "Koranschule" rechtlich zu verstehen ist.
Ist das eine Schule mit staatlicher Aufsicht und normalem Lehrplan?
Ist das nur eine Schule mit Religionsunterricht?
Zu den fehlenden Stellungnahmen der islamischen Interessensvertretungen:
Wenn in einer christlichen Privatschule Mist gemacht wird, sind klärende Worte der christlichen "Interessensvertretung" eigentlich selbstverständlich - in welchem Sinn (zustimmend, verteidigend, ablehnend) auch immer sie sich aussprechen.
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Medea.
antwortete am 10.10.03 (08:53):
Inzwischen gibt es in Bremen einen Modellversuch - und das öffentliche Interese ist groß daran. In einem Schulzentrum wird seit Beginn des neuen Schuljahres in den fünften Klassen das Fach "Islamkunde" angeboten. Die junge Lehrerin besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit, stammt aus der Türkei und hat in Deutschland Kunst und Germanistik studiert und beide Staatsexamen abgelegt. Sie sagt: Ich bin zwar Muslimin, aber Islamkunde, so wie wir es hier praktizieren, kann man nicht studieren. Sie hat daher zunächst einmal einen Lehrplan erstellt. Einige Bedingungen hatte zuvor schon die Bildungsbehörde mit islamischen Vereinen und Verbänden am runden Tisch abgeklärt. Es stand von Anfang an fest, daß der Unterricht in deutscher Sprache und auf der Grundlage eines von der Behörde genehmigten Lehrplans stattfinden muß. Was die junge Lehrerin erteilt, ist kein Religionsunterricht; das Angebot "Islamkunde" steht gleichberechtigt neben dem biblischen Geschichtsunterricht und der Philisophie - die Schüler käönnen und müssen sich für eines dieser Fächer entscheiden und erhalten dabei grundlegende Kenntnisse. Die Klassen, für die dieses Angebot gilt, haben sich in diesem Schuljahr wie folgt entschieden: 52 Mädchen und Jungen nehmen am biblischen Geschichtsunterricht teil, 31 für die Philisophie und 31 für die Islamkunde . für die Behörde und für die Schulleitung ist das Fach Islamkunde ein Gegengewicht zu den Koranschulen, die an den Moscheen angeboten werden. Die junge Lehrerin sagt von sich: Ich bin nicht die typische Muslimin, wie man sie sich so vorstellt und wie sie sich vielleicht auch einige Kinder vorstellen. Schon dadurch, aber auch selbstverständlich durch die Inhalte des Unterrichts werde Toleranz gelehrt: "Die Kinder merken, daß man auch Muslimin sein kann, wenn man kein Kopftuch trägt." Natürlich wird sie auch von Eltern kritisch bis ängstlich beäugt. "Ich merke, daß die Kinder zu Hause genau erzählen müssen, wasa wir durchgenommen haben, es sei wohl die Furcht der Eltern, der Unterricht könne zu "freiheitlich" sein. Doch bisher sei noch kein Versuch unternommen worden, sie zu beeinflussen.
(nach einem Bericht von Ute Hellwege
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BarbaraH
antwortete am 10.10.03 (10:43):
mart,
als sehr sachlich und objektiv empfinde ich die Ausführungen "Islamische Bildung in der Bundesrepublik Deutschland" von Ali Özgür Özdil.
Darin heißt es:
>>....unterhalten sie (die Muslime in Deutschland) eine Reihe von privaten Bildungseinrichtungen. Zu diesen gehören z.B. Ø die staatlich anerkannten bzw. genehmigten islamischen Grundschulen in Berlin (Islam Kolleg Berlin e.V.) und München (Deutsch-Islamische Schule München); die "Islamische Wochenendschule" in Stuttgart;
* die "Islamische Schule Nürnberg"; * das "Institut für Internationale Pädagogik und Didaktik"; * die "König-Fahd-Akademie Bonn"; * das "Institut für Islamische Bildung" und * die "Initiative Islamische Studien" in Hamburg; * das "Institut für Islamstudien" in Trebbus; * vor allem aber auch jene von den mehr als 2000 Moscheen und Gebetshäuser, in denen Koranunterweisung für Kinder und Erwachsene stattfindet.<<
Die "König-Fahd-Akademie Bonn" ist staatlich genehmigt und steht unter staatlicher Kontrolle. In dem Panorama-Bericht wurde von behördlicher Seite gesagt, die Akademie stehe seit langem "unter Beobachtung". Wenn in dieser Akademie Kinder zu Gotteskriegern geschult werden, hat also die staatliche Aufsicht versagt. Auf keinen Fall darf man nun das eventuelle Fehlverhalten einer Schule auf sämtliche islamischen Schulen übertragen.... das ist jedenfalls meine Meinung.
Internet-Tipp: https://www.big-nord.de/allgemein/inh_Allegemein/bildung.htm
Internet-Tipp: https://www.big-nord.de/allgemein/inh_Allegemein/bildung.htm
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mart
antwortete am 10.10.03 (11:20):
Barbara,
" ... nicht übertragen auf alle"
Ich stimme Dir hier vollkommen zu. Allerdings glaube ich, daß hier einfach eine intensivere Schulaufsicht nötig ist - Und hier wird natürlich sofort der Einwand kommen, daß dieses ein unzulässiges Zeichen des Mißtrauens wäre. Jedenfalls muß in diesem Fall die Schulaufsicht total versagt haben! Das Klima in dieser Schule kann sich doch nicht von heute auf morgen so verändert haben.
Es ist auch bekannt wieviel Geld von den Saudis in diesen Bereich der Erziehungsarbeit in anderen Ländern hineingesteckt wird.
Ich meine es wäre günstig die Brandstifter möglichst früh zu entdecken, bevor sie noch andere dazu angelernt haben.
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BarbaraH
antwortete am 10.10.03 (11:52):
mart,
da bin ich vollkommen Deiner Meinung. Die Aufsicht hat die Schulpläne etc. zu kontrollieren und einzuschreiten, wenn gegen unsere Gesetze verstoßen wird. Nun wissen wir nicht, ob der Panorama-Bericht die gesamte Schule oder nur wenige Klassen und/oder Lehrer betraf.
Auf jeden Fall ist hier die Schulaufsicht gefordert... auch gerade im Sinne der anderen muslimen Schulen, damit keine neuen Vorurteile entstehen.
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mart
antwortete am 10.10.03 (12:12):
<<Die Aufsicht hat die Schulpläne etc. zu kontrollieren und einzuschreiten, wenn gegen unsere Gesetze verstoßen wird. <<
Papier ist geduldig, Auslegungen sind dehnbar, nur mit der Kontrolle von Lehrplänen ist es nicht getan.
Den tatsächlichen Unterricht besuchen ---
aber Frage für mich: Sprache im Unterricht, in den Lehrbüchern, in Mitschriften?
außerdem weiß ich, wie etwas erfahrenere Lehrer aus dem Stegreif sehr viel anders und anderes unterrichten können, wenn eine Schulaufsicht hinten sitzt.
Was ist mit der Verantwortung des Direktors an der Schule? Dieser ist in erster Linie für das, was an seiner Schule geschieht, verantwortlich -- auch wenn es nur einzelne Lehrer beträfe.
Was ist mit den Kollegen? Extreme und ungewöhnliche Ansichten eines Lehrers sind sehr schnell im Kollegium bekannt.
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BarbaraH
antwortete am 10.10.03 (12:43):
mart,
mit Deinem Beitrag von 12.12 Uhr sagt Du praktisch, dass eine Kontrolle durch die Behörden gar nicht möglich sei. Alles könne manipuliert werden. Das finde ich unseriös. Außerdem stellst Du damit den Aufsichtsstellen ein Armutszeugnis aus.
Deine Worte von 11.20 Uhr: >> Allerdings glaube ich, daß hier einfach eine intensivere Schulaufsicht nötig ist - Und hier wird natürlich sofort der Einwand kommen, daß dieses ein unzulässiges Zeichen des Mißtrauens wäre.<<
Nein, mart, der Einwand kam nicht. Allein Du bringst Misstrauen entgegen....
Nach unserem Grundgesetz sind islamische Schulen erlaubt. Sie unterstehen behördlicher Aufsicht. Punkt.
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mart
antwortete am 10.10.03 (12:54):
Ich sehe aus meiner persönlichen Erfahrung einfach Probleme, wie eine Schulaufsicht hier effektiv arbeiten kann.
Wenn du mir erklärst, wie eine Kontrolle eines arabischsprechenden (oder welche Sprache immer verwendet wird) Unterrichts stattfinden kann, wäre ich froh.
Mein Problem: Warum hat bisher die Schulaufsicht versagt?
Weil sie zuviel Vertrauen in die Eigenverantworlichkeit der Schule gehabt hat?
oder
Weil die verantwortlichen Leute im Kaffeehaus gesessen sind?
oder weil die "Kontrolle" halt doch nicht so einfach ist.
Auf Fragen über den Anteil des Schulleiters und der Kollegenschaft an diesen "Brandstifterreden" bist nicht eingegangen.
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BarbaraH
antwortete am 10.10.03 (13:15):
Du verwechselst mich mit der Schulaufsicht, mart. Ich muss ein deutschen Behörden unterstelltes Versagen nicht rechtfertigen.
Diese im Gesetz vorgeschriebene Kontrolle, die lt. Panorama-Bericht offenbar versagt hat, darf kein Misstrauen gegen Muslime im Allgemeinen schüren.... und das passiert hier schon wieder.
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Medea.
antwortete am 10.10.03 (13:45):
Das sehe ich etwas anders; Mißbehagen muß ausgesprochen werden können und ein gesundes Mißtrauen hat hat noch niemandem geschadet ...
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mart
antwortete am 10.10.03 (14:06):
Also Vertrauen, Hoffnung und Liebe ist angesagt!
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Wolfgang
antwortete am 11.10.03 (11:16):
Weniger Aufgeregtheit wuensche ich mir. Man darf nicht und muss auch nicht Millionen von Muslimen und ihren Einrichtungen misstrauen... In aller Regel sind das glaeubige Menschen wie du und ich mit Einrichtungen, wie andere Religionen diese auch haben. Nur ihre Spezifika (die viel zu viele als 'fremd' konstruieren) unterscheiden sie. Diese Menschen bewegen sich im Rahmen der Gesetze (bis auf wenige Ausnahmen) und praktizieren ihren Glauben - nicht mehr und nicht weniger.
Gegen die, die das nicht tun, und die Religion als politische Waffe einsetzen, gibt es genuegend Moeglichkeiten vorzugehen.
Aber alle Muslime (oder andere Glaubende) unter Generalverdacht stellen: Nein !
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mart
antwortete am 11.10.03 (17:39):
Deine Vorurteile über andere Menschen stellst du als Tatsachen hin, und rechtfertigst damit deine sich immer wieder wiederholenden abwertenden Urteile.
Zu einem gebildeten Menschen gehört ein differenzierteres Denken als du es hier sehr oft bietest und auch ein Eingehen auf Argumente des anderen.
Du willst überzeugen, daß es überhaupt keine Tendenzen im Islam gibt, die Einflußsphäre auf der Welt auszuweiten nach den Vorstellungen, die sich aus bestimmten Interpretationen der islam. Quellen ergeben.
Du vertrittst die Meinung, dass islamistische Tendenzen nur Einzelbefunde ohne Zusammenhänge sind.
Dann mußt du dir eine bessere Argumentationslinie einfallen lassen, als immer wieder in nicht sehr fairer Weise andere Meinungen abzuqualifizieren und anderen Menschen Absichten und Ansichten unterzuschieben.
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mart
antwortete am 14.10.03 (09:07):
Zu den Koranschulen und der Schulaufsicht sind im neuem Spiegel Nr.42, S. 54 endlich die rechtlichen Seiten geklärt worden. Leider finde ich im Online Spiegel nur eine sehr stark verkürzte und damit nicht aussagekräftige Version.
Lehrpläne nach den Richtlinien des saudischen Bildungsministeriums
"Denn daß die Schüler außer Koran-Suren an der Akademie offenbar wenig lernen, wiessen die Behörden längst. Werden Kinder von der Saudi-Schuli verwiesen, weil sie sich, wie eine Rektorin berichtet, nicht "genügend dem Islam hingewendet haben", geraten sie auf regulären Schulen meist zu Problemfällen. "Die Kenntnisse sind katastrophal", so Kretschmar, "die können sich kaum in Deutsch verständlich machen." Kein Wunder, denn laut Stundenplan .........für Schüler der elften Klasse stehen sogar bis zu zwölf Wochenstunden Religion, neuen Stunden Arabisch, aber nur eine Stunde Deutsch auf dem Stundenplan...."
"Bei der feierlichen Eröffnung der Saudi-Akademie im Sept. 95 waren noch der damalige Außenminister.. und der damalige NRW Ministerpräsident zugegen gewesen. Bonns Oberbürgermeitserin schwärmte in ihrer Eröffnungsrede sogar, das Projekt biete "die einmalige Voraussetzung für einen vorbildlichen deutsch-arabischen und schristlich-islamischen Dialog, der das friedliche Zusammenleben fördert.
Dieses hehre Ziel verfolgt seither aber vor allem die deutsche Seite...."
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mart
antwortete am 14.10.03 (09:10):
Dieser Briefwechsel ist interessant:
Original Message ----- From: islam.de <service@islam.de> To: Spielmann <spielmann@aon.at> Sent: Friday, October 10, 2003 10:04 AM Subject: Re: Anfrage
> Spielmann wrote: > > > Sehr geehrte Redaktion! > > > > Ich suche seit Tagen eine Stellungnahme von muslimischer Seine auf den > > Fernsehbericht in der Sendung "Panorama" bezüglich der Koranschulen. > > > > Können Sie mir weiterhelfen. > > > > Vielen Dank im Voraus > > > > Christa Spielmann> > > > > > > Sehr geehrter Herr Spielmann, > > bitte wenden Sie sich dafür direkt an die "König-Fahad-Akademie", da wir > keine organisatorische Verbindung unterhalten und eine schriftliche > Stellungnahme hierzu nicht nötig ist. D.h. aber nicht, daß wir dazu > keine Meinung haben. Der ZMD ist vielfach dazu von den Medien befragt > worden. > > MfG > > Islam.de-Team
Danke für Ihre rasche Antwort! Können Sie mir bitte mitteilen, wo Ihre Meinung veröffentlicht oder nachzulesen ist oder mir ihre Meinung zuschicken.
Vielen Dank für Ihre Mühe
Christa Spielmann
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Bis jetzt habe ich keine Antwort erhalten.
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mart
antwortete am 15.10.03 (11:35):
Heute erhielt ich folgende interessante „Meinung“ des Zentralrat. https://www.zentralrat.de/
"das jetztige Vorstandsmitglied des ZMD und ehmaliger Geschäftsfüher der Akademie sagte dazu folgendes https://www.general-anzeiger-bonn.de/index4_frameset.html?/news/artikel.php?id=64671
MfG islam.de-Team“
Ich kopiere diesen Link ein. Ich finde eine etwas magere „Meinung“ des Zentralrat in dieser brisanten Angelegenheit:
König-Fahd-Akademie: "Die Zeichen stehen auf Schließung"
Der langjährige Geschäftsführer fordert tief greifende Veränderungen in der Schule - Bundeskanzler Schröder spricht mit saudischer Regierung über die Einrichtung
Von Florian Ludwig
Bonn. In der König-Fahd-Akademie herrscht Krisenstimmung. Nach der Ankündigung der Bezirksregierung, die Schule unter Umständen zu schließen, fand am Montag eine Sitzung der Schulleitung statt, bei der es um die Zukunft der Schule in Bad Godesberg gehen sollte.
Wie berichtet, war die Fahd-Akademie durch einen Fernsehbericht in den Ruf gekommen, Kontakte zu der Terrororganisation El Kaida zu haben - oder in ihrem Umfeld zumindest zu ermöglichen. Das Innenministerium bestätigt einen verstärkten Zuzug von Islamisten in den Bonner Raum in den letzten Jahren.
Zudem kam heraus, dass rund 200 Schüler der Akademie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und nach Einschätzung der Behörden eigentlich auf deutsche Schulen gehen müssten.
"Die Zeichen stehen auf Schließung." Diese Einschätzung vertrat am Montag der ehemalige Geschäftsführer der Schule, Herbert Hobohm, im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Hobohm führte die arabische Schule in Lannesdorf sieben Jahre lang.
Der zum Islam konvertierte Deutsche war am Montag auf Bitten der Schule bei einer Krisensitzung als Berater anwesend. "Die Schule wird nur mit tief greifenden Veränderungen fortbestehen", sagte er vor der Sitzung. So müsse der Unterricht viel mehr auf die deutsche Sprache ausgerichtet werden. Deutsche Kinder hätten dort nichts zu suchen - in ihrem eigenen Interesse.
Problematisch sei, dass es Kinder, für die die Schule infrage käme, immer weniger gebe. Nämlich Kinder, die Deutschland wieder verlassen. "Ich hoffe, dass das Schulamt keine Ausnahmegenehmigungen mehr gibt und vorhandene überprüft werden", sagt Hobohm. Was mit den Kindern dann geschehe, sei nicht mehr das Problem der Schule.
Ob die Direktion ebenfalls zu tief greifenden Veränderungen bereit sei, wisse er nicht. "Es ist so, dass die Direktion von Weisungen aus Saudi-Arabien abhängig ist", erklärte Hobohm. Doch die Lage sei ernst. "Da es jetzt hart auf hart kommt, kann man sie vielleicht überzeugen." In Saudi-Arabien sprach Bundeskanzler Gerhard Schröder mit der dortigen Regierung über die Fahd-Akademie."
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mart
antwortete am 15.10.03 (11:36):
Fortsetzung:
"Ein weiteres Problem ist laut Hobohm der Gebetsraum. Ursprünglich als "bessere Schulkapelle gedacht", ziehe er inzwischen überwiegend Leute an, die mit der Schule nichts zu tun hätten. Der Direktor der Fahd-Akademie, Ahmed Al-Humoudi, hatte im GA-Gespräch eingeräumt, dass der Gebetsraum nicht zu kontrollieren sei. In ihm soll zur Verbreitung des Islam mittels Waffen und Gewalt aufgerufen worden sein. Hobohm: "Die Schule hat nur eine Chance, wenn der Gebetsraum wieder im ursprünglichen Sinne für die Schule genutzt wird." Denn die Vorgänge rund um die Moschee seien auch für die Lannesdorfer Bewohner höchst unbefriedigend.
Der FDP-Landtagsabgeordnete Stefan Grüll nannte die Fahd-Akademie eine "Kaderschmiede für dauerhaft in Deutschland lebende Schüler" mit einem "auf Abgrenzung gerichteten Unterricht". Er forderte die Behörden auf, nach Recht und Gesetz zu handeln. "Sollten sich die Vorwürfe gegen die Akademie erhärten, könnte natürlich auch die Schließung der Schule notwendig werden", so Grüll.
Sollten sich die El-Kaida-Vorwürfe erhärten, fordert er entschlossenes Handeln auf der Grundlage geheimdienstlicher und polizeilicher Erkenntnisse. Er habe den Innenminister gebeten, dass Verfassungsschutzkontrollgremium laufend zu informieren.
(06.10.2003) "
Mir ist diese Distanzierung zu wenig.
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Medea.
antwortete am 15.10.03 (13:31):
Panorama sei Dank für seine Recherche. Ich kann nur hoffen, daß ähnlich gelagerte Fälle - falls vorhanden - ebenfalls aufgespürt werden. Die Rolle von Herbert Hobohm, ehemaliger Geschäftsführer der Schule für sieben Jahre, erscheint mir reichlich suspekt. Wußte denn auch er nicht, was dort in der Schule vor sich ging?
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mart
antwortete am 16.10.03 (11:21):
Interessanterweise gibt es in dem vom Wolfgang empfohlenen Link islam.de des Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. bei den Pressemitteilungen eine Menge Meinungsäußerungen über diverse Themen (natürlich auch über den "Kopftuchstreit") aber keine e i n z i g e zu den Vorfällen an der Koranschule.
Besonders unverständlich ist dabei, daß das jetztige Vorstandsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland sieben Jahre lang Geschäftsführer der Koranschule war und daher ein vitales Interesse an einer Distanzierung des Zentralrats haben müßte.
Da das nicht der Fall ist, frage ich mich - und wohl auch andere an einem friedlichen Zusammenleben interessierte Menschen, was hier die tieferen Gründe dafür sind.
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Medea.
antwortete am 17.10.03 (14:28):
Ein äußerst schwieriges und immer noch so gut wie totgeschwiegenes Thema ist die Mehrehe. Nach dem Scharia-Verständnis der Deutschen Muslim-Liga, der Islamischen Zentren gleichgültig welcher Ausrichtung und vieler anderer islamischer Vereinigungen ist die Polygnie im Prinzip gestattet. Wer das göttliche Recht der Scharia den deutschen Gesetzen überordnet, kann auch die Mehrehe als legitim ansehen. Tatsächlich wird sie auch hierzulande praktiziert, selbstverständlich nicht standesamtlich legitimiert, sondern nur privatvertraglich mit islamischen Zeugen bei einem Imam. Fälle amtlicher Ahndung derartiger hiesiger Bigamie sind mir (gemeint ist die Buchautorin Ursula Spuler-Stegemann) bislang nicht bekanntgeworden.
Wie viele polygyne muslimische Ehen es in Deutschland gibt, läßt sich nicht feststellen. Eine Betroffene schreibt: "Da in der islamischen Kultur die Privatsphäre traditionell von den Augen der Öfentlichkeit sehr abgeschirmt wird, ist ungewiß, wie viele Mehrehe-Bindungen hierzulande gelebt werden. Um einen ungefähren Anhaltspunkt zu geben: Mir persönlich bekannt sind sechs Fälle. Dabei zwei Verbindungen, in denen die Männer als gebürtige Muslime aus dem Nahen oder Mittleren Osten kommen, ansonsten sind alle Beteiligten in der abendländischen Kultur aufgewachsen, wo diese Mehrehen nun auch außerhalb einer islamischen Kultur gelebt werden. Allerdings werden hinter vorgehaltener Hand auch Namen von prominenten islamischen Persönlichkeiten geflüstert. (Entnommen aus "Muslime in Deutschland", Informationen und Klärungen; Prof. Dr. Ursula Spuler-Stegemann, lehrt Islamwissenschaften an der Uni Marburg)
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Medea.
antwortete am 17.10.03 (15:04):
Fortsetzung: Gerade deutsche Konvertitinnen treten öffentlich vehement für die Mehrehe des Mannes ein. Sie erklären, die islamische Polygynie unterscheide sich von der im Westen ausgeübten Vielweiberei dadurch, daß sie die islamische Zweitfrau gesetzlich legitimiert und finanziell absichert, während sich die deutschen Männer mit Mätressen in beliebiger Zahl abgeben und ihre heimlichen Liebschaften jederzeit ablegen könnten wie ein schmutziges Hemd.
Die rechtliche Situation der Frauen betrifft ihre finanzielle Absicherung bei einer Scheidung und den Verbleib der Kinder oder die Erbschaftsregelung im Falle des Ablebens des Mehrfach-Ehemannes oder des Einfach-Ehemannes. Sie richtet sich nach dem Ort der Eheschließung, dem Wohnort, der Staatsangehörigkeit sowie nach der Anwendung eventueler Abkommen zwischen dem deutschen und dem jeweiligen Herkunftsland und danach, ob es sich um binationale Ehen handelt oder nicht. Will ein muslimisches Ehepaar ein Kind adoptieren und hat vor, wieder in das Heimtlsna zurückzukehren, wird es ohne Rechtskniffe kaum auskommen, weil Adoption im Islam verboten ist.
Eine nach unseren westlich-christlichen Maßstäben geradezu demütige Anzeige in "HUDA" zeigt, warum sich zum Beispiel deutsche Musliminnen mit solchen Vorstellungen identifizieren können: "Aufgrund meiner Unfähigkeiten suche ich (Deutsche) eine zweite deutsche Ehefrau (gerne mit Kindern) für meinen Mann nach islamischen Recht. Nähere Einzelheiten erkläre ich dann direkt im Gespräch oder per Brief." Vermutlich kann diese verzweifelte Ehefrau keine Kinder bekommen.
Eine deutsche Psychologin, die bei ihrer Heirat "den Islam in Kauf genommen hat", schrieb unter dem Pseudonym "Rosa Blau" das Buch "Der geteilte Mann. Erfahrungen in der Ehe zu dritt". Dieses Insider-Buch wird von der Frauenzeitschrift "HUDA" als Lektüre empfohlen; es ist die authentische Beschreibung einer polygynen Ehe in Deutschland. Auf dem plakativen Hintergrund des ohnedies promiskuitiven Deutschen, den keine moralischen beziehungsweise religiösen Restriktionen mehr beeindrucken können, zeichnet sie als Gegenentwurf zur "Monogamie mit Geliebtenverhältnissen" ein sehr differenziertes Bild von der Polygamie. Offen führt sie die für die betroffenen Frauen oft rechtschmerzhaften Erfahrungen an: einerseits möchte sie natürlich "ihren" Mann für sich alleine haben und seine Zuwendung nicht mit einer anderen Frau teilen; andererseits meint sie, auch "Chancen" einer derartigen religiös sanktionierten Dreierbeziehung erkennen zu können, nämlich die Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit.
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Medea.
antwortete am 17.10.03 (15:22):
Fortsetzung:
Das Verhältnis von Ehe und Liebe wird durchleuchtet. "In der Mehrehe entgeht frau sich selbst nicht, sie kann sich nicht belügen, denn sie wird im Innersten aufgewühlt. Niemand lernt gerne am Leid, aber nur das Leiden läßt wirkliches Lernen zu. So gilt für die Mehrehe sicherlich in besonderem Maße, daß die Ehe "nichts Gemütliches und Harmonisches ist". Heimliche Geliebte und offizielle zweite Ehefrau haben mit Eifersucht und Benachteiligungen gleichermaßen zu kämpfen", schreibt sie, wiewohl auch das Schicksal der Erstfrau refht quälend sein kann. Die Autorin schildert auch die Reaktionen der Verwandten und Bekannten auf eine solche Ehe sowie die Schwierigkeiten, die den Kindern aus einer deartigen Beziehung erwachsen; aus den engeren Bindungen an das eigene Kind können innerhalb einer solchen Familie Fronten gegen die andere Frau mit oder ohne Kind entstehen, die nicht abzubauen sind.
(Entnommen aus "Muslime in Deutschland" von Prof. Dr. Ursula Spuler-Stegemann)
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mart
antwortete am 18.10.03 (08:24):
Ich stelle mir vor, daß mehr als eine Ehefrau zur Verfügung zu haben, für den Mann viel bequemer und kostengünstiger ist, als sich eine oder mehrere Geliebte zu halten, die jedenfalls bei uns, doch gewisse Ansprüche stellen.
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Medea.
antwortete am 18.10.03 (09:55):
.... und wenn sie dann noch - als arme Verwandte deklariert, Unterstützung von der Sozialhilfe erhält .... Wahrscheinlich nur ein Gerücht - so ähnlich wie bei der Bad Godesberger Islam-Schule - (und daher gleich verdammenswert und ebenfalls die Überbringerin der schlechten Botschaft); vielleicht kann auch in Fällen der Polygamie in Deutschland PANORAMA Aufklärungsarbeit leisten?
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