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THEMA:   Eigene Lyrik Kapitel 3

 112 Antwort(en).

Friedgard begann die Diskussion am 28.10.01 (10:11) mit folgendem Beitrag:

Friedgard begann die Diskussion am 28.10.01 (10:00) mit folgendem Beitrag:

Da das Herunterladen so lange dauert - es sind inzwischen 125 Gedichte drin - wage ich es, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ihr seid ja alle so begabt und produktiv, es wird schnell wachsen! Hier nun:

Nebel

Fluß im Nebel:
regungslos, lautlos,
ruhendes Boot,
einsamer Haubentaucher
nur hin und wieder
ein Möwenschrei.

Einsamer Weg im Nebel:
verlassene Bank
Gras am Ufer
glitzernd im Tau
wie Silber.

Brücke im Nebel:
Brücke ins Nirgendwo -
Irgendwo.

Spinnweb im Nebel:
Brilliantencollier
aus Zauberhand.

Taucht ein Mann aus dem Nebel:
ein Fremder mit Hund,
bleibt stehen
mit ausgebreiteten Händen
und sagt:
"Ist die Welt nicht schön?"

FS


Admin antwortete am 28.10.01 (10:23):

Kapitel 2 ist jetzt unter

/seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a137.html

im Archiv erreichbar.

(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a137.html)


Koloman Stumpfögger antwortete am 28.10.01 (12:32):

Sonntag im November


Wenn morgens um acht
kein Laut zu vernehmen ist,
frag nicht warum.

Ein weißer Vorhang
verbirgt den Hang und den Wald
im lichten Schleier.

Vergeblich lausch ich
nach Schritten und Geräuschen
in dichtem Nebel.

kNs


Karin&hl antwortete am 28.10.01 (21:15):

Teamwork ;-)



Großer Vogel flieg'

Kleiner Vogel Bitterkeit
hast dich niedergelassen
in vielen Menschen
die schöne Dinge nicht mehr sehen

kleiner Vogel Traurigkeit
wohnst in vielen Menschen
die das Lachen
verlernt haben

kleiner Vogel Sehnsucht
eingegraben in
manchem Menschenherz
durch die Sorgen des Alltags

kleiner Vogel Hass
festsitzend in Herzen
zu vieler Menschen
auf der ganzen Welt.

grauer Vogel Gleichgültigkeit
zahlreich wie die Tauben
vernichtest du gierig
das Mitgefühl der Herzen.

Großer Vogel Hoffnung
flieg' zu all denen
die das Schöne nicht mehr sehen
und das Lachen verlernt haben

großer Vogel Liebe
gib den Menschen
die sie verloren haben
die Sehnsucht wieder und
dringe in die Herzen ein
die kalt geworden sind aus Hass.

Karin E.
hl(Vers 5)


KarinD antwortete am 29.10.01 (07:41):

Liebe Heidi!

Sehe gerade, daß Du "unser" gemeinsames Gedicht hier reingesetzt hast. DANKE dafür. Macht sich gut.

Lieben Gruß, und einen schönen Tag von Karin.


Rosmarie Vancura antwortete am 29.10.01 (09:03):


Was du mir bist
_______________

fürWP

Du bist die Sonne
meiner Herbsttage

Du bist das Licht
des Mondes in der Nacht

Und es steht ausser Frage
dass du mich glücklich machst

Du bist das dunkle Braun
der warmen Ackererde

Du bist die Wolke
hoch am Himmelszelt

Du bist mein Stirb und Werde
in der kalt gewordnen Welt

Du bist mein Ja zum Leben
der Mut zum Neubeginn

Die Quelle meiner Stärke
die Liebe die ich tanke

Du bist das was ich bin
und dafür sag ich Danke!


schorsch antwortete am 29.10.01 (13:46):

Die Lehrerin
**********

Sie war zwar gewiss
ein bisschen überspannt,
doch als die beste
Lehrerin weitherum bekannt;
sie war zwar oft streng,
doch auch sehr gerecht;
nur Angeber und Faulpelze
die fanden sie schlecht.
Beim Unterricht war stets
eine ihrer liebsten Parolen:
„So, nun wollen wir`s
ganz langsam wiederholen!“

Da fand sie einen Schatz,
den hatte sie sehr lieb;
klar, dass sie so manches
mit diesem dann trieb.
Und nach jedem Spiel
flüsterte sie verstohlen:
„So, nun wollen wir`s
ganz langsam wiederholen!“

November 1997 Schorsch


KarinD antwortete am 29.10.01 (19:45):

Zusammenleben

Du, ältere Nachbarin
schimpfst über die Kinder
in der Nachbarwohnung
zu viel Lärm
würden sie machen

deine Kinder sind groß
aus dem Haus inzwischen
hast du vergessen
daß auch sie klein waren

vielleicht braucht sie Hilfe
die junge Mutter nebenan
viel Zeit hast du - teilweise
sind deine Tage unausgefüllt

nimm dir ein Herz
und klingele an der Nachbartür
vielleicht findest du
eine neue Aufgabe
es kann sich
eine Freundschaft ergeben.
*
*
*
Du, fremder Mann im Bus
meckerst leise vor dich hin
über die Jugend von heute
im allgemeinen
über die Mode
und das Auftreten
im besonderen

waren wir anders
damals - in dem Alter
haben sie nicht auch
über uns geschimpft
die Älteren
und wir uns gesagt
so werden wir nie?
*
*
*
Du, Jugendlicher in der Bahn
regst dich auf über die Alten
sie stehen dir im Weg
sind zu langsam
fordern Plätze, wenn du
aus der Schule kommst

auch du wirst älter
Lasten werden schwerer
die Beine wollen
vielleicht nicht mehr.
*
*
*
Ein bißchen Rücksichtnahme
unter uns allen
könnte das Leben miteinander
um vieles verbessern
den Zusammenhalt
wieder herstellen
zwischen Jung und Alt

... einen Versuch ist es wert.


Angenehmen Abend wünscht Karin.


Rosmarie Vancura antwortete am 30.10.01 (08:48):


Spaziergang im Nebel
____________________



Du kommst mir aus dem Nebel entgegen
aus dem Nichts
bist du plötzlich da!

Strassen,Bäume, Häuser
ganz entlegen
nur du bist mir nah.

Ein Gruss, ein Lächeln ein Blick
kaum wahrgenommen
schon wieder weggeschluckt
hat dich der graue Nebel

und ich bin wieder allein
auf der Suche
nach Nähe an diesem grauen Tag.

RV


hl antwortete am 30.10.01 (10:18):

Wetterbericht

Der Morgenhimmel:
graublau mit weißen Wolken.
Am Horizont des Ostens

räkelt die Morgensonne.
Ein schöner Tag bricht an

hl


KarinD antwortete am 01.11.01 (11:54):

Oktoberabschied

Mit Sturm und wunderschönem
Wolkenspiel kommt er
mit schnellen Schritten
- der November

mit peitschendem Regen
macht er seinem Namen alle Ehre
Blätter spielen
Fangen mit dem Wind

mir kann er nichts anhaben
der stürmische
letzte Tag im Oktober
ich singe mit dem Wind
beinah trägt mich
der Regenschirm fort

Vollmond und Wetterwechsel
machen mir nichts aus
im Moment

ich ziehe mich zurück
in die fantastische Gedankenwelt
und träume mich hinein
ins Märchenland
dort ist immer
... schönes Wetter.


Einen "schönen" Tag wünscht allen, Karin.


hl antwortete am 01.11.01 (18:26):

ketzerische gedanken

aller heiligen
schein
oder
scheinheiligen?

festgelegt:
heute trauern wir
morgen auch noch
- ein wenig
übermorgen ist
kegelabend
da feiern wir
alle neune..

hl


Koloman Stumpfögger antwortete am 01.11.01 (20:23):

Regenschauer

An kahlen Zweigen
der Kirsche vor dem Fenster
glitzern reine Juwelen
tausendfach im Licht

Nur
die Perlen
schüttle im Spätherbst
nicht sogleich
von meinem Baum

kNs


hl antwortete am 01.11.01 (20:50):

Novemberfrost

Aus heiterem Himmel
fällt Frost und
Dunkelheit

Novembertage: die Totentage
lassen mich schutzlos
vor kommender Kälte
zittern


hl


Rosmarie S antwortete am 01.11.01 (22:24):

Allerheiligen

Frieden den Toten meines Lebens,
Frieden dem letzten Flügelschlag.

Entflatterst kleiner Falter über Gräbern,
vergehst mit letztem warmem Tag.

Senkt schwarze Nacht sich über kalte Erde,
erblühen tausend Lichtlein hier und dort,

geknüpftes Band "Vergehen und doch werde";
von euch zu mir, von hier zu fernem Ort.

Frieden den Toten meines Lebens,
Frieden dem letzten Flügelschlag.

Die Liebe knüpft kein Band vergebens,
und sei es auch am letzten warmen Tag.

rsch


Rosmarie Vancura antwortete am 02.11.01 (01:34):


Du gehst neben mir
__________________

für WP

Du gehst schweigend
neben mir
wir gehen Hand in Hand
ich könnte stundenlang
mit dir
so gehen übers Land!

Wir stehen schweigend still
und sehen uns nur an
In deinen Augen lesend
was ich hören will
Ich bin dein Weib
und du mein Mann!

So wollen wir
es soll geschehn
den Weg gemeinsam
bis zum Ende gehen!


Schorsch antwortete am 02.11.01 (11:11):

Ich spreche zu dir Worte
und meine etwas anderes.
Du hörst meine Worte
und verstehst etwas anderes.
Früher haben wir uns wortlos
in die Augen gesehen
und verstanden einander
wortlos.
Heute staunen wir
an einander vorbei
wortlos.


Rosmarie Vancura antwortete am 04.11.01 (01:03):


Herbstwärme
___________

f.WP

Sehr schnell wechselt der Tag
zur Nacht
Der Mond löst die Sonne ab
und es wird kalt.

Mich friert
Und ich husche
schnell und leise unter deine Decke
und wie durch ein Wunder
wärmt die Sonne wieder
meine zitternden Glieder
und ich fühle mich gut


Rosmarie Vancura antwortete am 04.11.01 (01:15):


Brich aus!
__________

Ich weiss
dass du einsam bist.
Ich weiss
wseshalb Deine Augen von Trauer erzählen.

Wo sind sie hin
alle die Hoffnungen deiner jungen Jahre?

Lieblosigkeit
lässt dich müde werden
das Feuer deiner Lenden
stirbt langsam
aber sicher den Tod der Gewöhnung.

Brich aus!
Brich aus und hol's dir zurück
die Wärme,
die Hoffnung,
die Zärtlichkeit und die Liebe
hol sie dir
und füll dir damit
die letzten Jahre Deines Lebens.
Brich aus!


eva antwortete am 04.11.01 (12:58):


Erste Flocken fallen auf die Erde,
Eiskristalle weh´n im kalten Wind;
Sinnbilder für jenes "Stirb´ und Werde",
die, kaum entstanden, schon vergangen sind.

Welke Blätter taumeln von den Bäumen,
decken sanft den kahlen Boden zu;
lange Nächte - Zeit zum Lesen, Denken, Träumen;
die Natur hält ihre Wintersruh´.

Sei nicht traurig. - Schon im tiefen Grunde
liegt der Keim geborgen - und bereit :
in der ersten, hellen Sonnenstunde
kündet er die neue Frühlingszeit !


Rosmarie S antwortete am 04.11.01 (18:04):

Im Nebel


Im Nebel dösend welkes Laub,
halb grün, halb braun, verblichen.
Auf nassen Schichten lautlos, taub
ist mir die Welt entwichen.

Kaum seufzt ein Ton im klammen Baum.
Grau schwinden die Konturen.
Die Welt hält ihren Atem an.
November stoppt die Uhren.

Ich gehe still und schaue blind,
erkenn die weißen Schatten.
Mit Augen, wie wir sie als Kind,
weit vor gerichtet hatten.

Ich sehe Leben leise ruhn,
auf stillem Laub vergehend.
Setz meinen Fuß behutsam nun.
Mein Glück - wie Laub verwehend?


rsch


KarinD antwortete am 05.11.01 (16:27):

Strahlender Novembertag

In einer geschützten Ecke
genieße ich die
noch wärmenden Strahlen
der Novembersonne

möchte Hände voll davon nehmen
und sie verschenken
an die Menschen neben mir
mit verkniffenen Gesichtern

nicht satt sehen kann ich mich
an dem königsblauen Himmel
- schöner fast als im Sommer -
und dem Farbenspiel der Natur
Genuß für meine Augen,
all meine Sinne

ein Igel zwischen buntem Laub
frißt sich dick und rund - er weiß
bald wird sein Tisch nicht mehr
so reich gedeckt sein

für wenige Minuten vergesse ich
Nachrichten über
Hunger und Krieg in der Welt
nehme mir lieber mit allen Sinnen
von den Geschenken der Natur.


Schorsch antwortete am 06.11.01 (08:36):

Einöde im Garten,
die Beete sind kahl;
sehnsüchtiges Warten
auf Sonnenstrahl.

Wir sitzen im Schärmen
und stieren hinaus.
Will uns keiner wärmen?
Oh Graus, oh Graus!

6. November 2001, Schorsch


KarinD antwortete am 06.11.01 (09:39):

Lieber Schorsch!
Welch ein Unterschied zwischen mir und Dir **äähh**, ich meine natürlich, zwischen Deinem Gedicht von heute, und meinem von gestern :-))

Bitte, kläre mich aber auf: Was bedeutet ....im Schärmen...?
Nie gehört, tschuldigung.

Gruß von Karin (an alle).


Rosmarie Vancura antwortete am 06.11.01 (10:06):


Wieder einmal für WP
____________________

Über den Gläsern
voll golden funkelnden Weines
sehen wir uns an
und unsere Augen erzählen sich
die Geschichte dieses Sommers.

Schön war es
oft glühend heiss
und trunken vor Wärme
sind wir eine Strecke
gemeinsamen Weges gegangen.

Jetzt wo die Ernte
eingefahren ist
und wir durch das raschelnde
Herbstlaub schlendern
spüren wir bewusst
den Rest der verblieben Sommerwärme.

Und wir beginnen damit
unsere Liebe
in die Scheune zu fahren
und diese Arbeit
redet bereits vom
kommenden Frühling!



Rosmarie Vancura antwortete am 06.11.01 (10:41):


Streitbare Gefühle
******************

Ich möchte so gerne...
sagt der Wunsch

Aufgepasst
meldet der Verstand

Einmal sich fallen lassen
wispert der Wunsch

Und wohin mit dem Gewissen
fragt der Verstand

Einmal ist keinmal
lockt der Wunsch

Aus einmal wird x-mal
kontert der Verstand

Dich einmal umarmen dürfen
flüstert der Wunsch

Du kennst das Risiko
ganz ernst der Verstand

Ohne Wagnis kein Gewinn
bestimmt der Wunsch

Weg, Schluss mit den Träumen
donnert der Verstand

Ohne Träume kein Leben
endet der Wunsch

Wunsch und Verstand sehen sich an
und die Wagschale bleibt austariert.
Ich aber...
Ich lege ein Flaumfederchen zum Wunsch und siehe da
seine Schale senkt sich ganz, ganz langsam, aber sie senkt sich!


Ulrike antwortete am 06.11.01 (14:51):

Schön Rosemarie, aber meist ist es anders:

RISKANT

Tja, wie fängt man nur sowas an?
Was macht man bloß in so nem Fall?
Ach, was, lass deine Zweifel fahr´n.
Mensch, Mann, du hast nen Knall!
Komm, lass es sein.
Das bringt nur Knatsch.
Du fällst nur rein.
Das ist doch Quatsch!
Das Ganze ist ja sowieso
ein riesengroßes Risiko.

Und so nimmt wieder überhand
der heillos menschliche Verstand.


Schorsch antwortete am 06.11.01 (17:21):

Wie ist der Mensch doch so niedlich gebaut
mit Armen und Beinen und Ohren.
Doch eines hat wohl der Erbauer versaut:
Wir wurden zum Denken erkoren!

November 2001, Schorsch


Ulrike antwortete am 06.11.01 (20:21):

Und das kommt dann dabei heraus:

Der Philosoph

Er nennt sich "Egoist"
Und "einzigartig" keck
Doch ist er kein Sophist
Kein liberaler Geck
Denn er denkt völlig richtig
"Ich bin mir selber wichtig."


Rosmarie S antwortete am 07.11.01 (09:42):

Guten Morgen, liebe Karin (und alle!),

selten hat mich ein Gedicht von Kästner so berührt wie dieses hier. Traurig, komisch, realistisch, weise...
Als Dank auch ein Gedicht von ihm. Es könnte aber sein, dass es hier schon mal erschienen ist.

Herzliche Grüße
Rosmarie

Sachliche Romanze

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen, sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie anderen Leuten ein Stock und ein Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.


Erich Kästner


KarinD antwortete am 07.11.01 (16:25):

Liebe Rosmarie!
Meinen Kästner habe ich aber in "Gedichte", nicht in eigene Lyrik gestellt :-)) Aber das tut Deinem Beitrag - hier - keinen Abbruch, nicht wahr? Natürlich kenne ich auch die "Sachliche Romanze". Ich habe doch "Kästner für Erwachsene" (3 Bände).

Hier etwas für uns "Mädels" (Männer können ja weglesen!) aus meiner Feder: (Huhu, Heidi!)

Wechseljahre - ja bitte

Wechseljahre
sind die Jugend des Alters
warum soll ich also jammern
nutze ich doch lieber die Zeit

ich möchte meine
neue Jugend genießen
statt darauf zu hören
das tut man nicht mehr
in deinem Alter

lieber tanze ich aus der Reihe
statt mich den
Klischees anzupassen

meine nicht mehr glatten Beine
werde ich nicht mehr verstecken
sondern am Strand zeigen

warum sollen nicht auch wir
auf die Pirsch gehen
Disco statt Tanztee
ist angesagt

die Hormontabletten
nehme ich wie Aspirin
wen geht's etwas an

vielleicht kaufe ich mir morgen
einen knallroten Hut
oder färbe mir die Haare lila

immer dieser Einheitslook
für die "reife Frau"
warum nicht Mini statt Plissee
Turnschuhe
statt halbhoher Absätze

ach Mädels kommt -
laßt uns auf die Pauke hauen
die letzte Geige spielen wir
... noch früh genug.

Schönen Nachmittag noch an alle. Lieben Gruß von Karin.


Schorsch antwortete am 07.11.01 (17:14):

"...ach Mädels kommt -
laßt uns auf die Pauke hauen
die letzte Geige spielen wir
... noch früh genug...."

Naja, liebe Karin, manchmal ist es mühsamer, die zweite Geige zu spielen als die letzte...... (;--)))))

Schorsch


KarinD antwortete am 07.11.01 (17:17):

Ach, Schorschi, hast ja soooo recht! Aber besser Geige, als gar kein Instrument, oder wie war das??
(War mir doch klar, daß DU wieder Deinen Senf dazu geben mußt! Ich freue mich drüber.........).

Gruß, Karin.


Rosmarie S antwortete am 07.11.01 (18:56):

> Meinen Kästner habe ich aber in "Gedichte", nicht in eigene Lyrik gestellt :-))

Liebe Karin,

huch! Das kommt wohl davon, dass ich keine Hormone nehme... :-))
Ansonsten muss ich deine Wechseljahres-Lebensfreude und -freiheit aber unbedingt bestätigen!

Liebe Grüße
Rosmarie

Wechseljahre

Wenn es schon ein bisschen krächelt
in Hüft und Knie; die Lunge hechelt,
wenn auch mein Geist nicht ganz so tut,
so trübt das nicht den Lebensmut!

Ich tue das, was mir gefällt,
mein Weltbild auf den Kopf gestellt!
Lauf nur noch rum mit Jeans und Jacke
und rede ungeniert manch K...

Ich dichte, wie das Herz mir spricht,
und lache jedem ins Gesicht:
Wenn erst die Zeit, die bleibt, ist kurz,
so wird so manch Wichtiges ganz schnurz.

Ich kann nun tun und kann es lassen,
was ich gern will! Ich kann´s nicht fassen!
Und heimlich am PC sogar
gebärd ich mich wie achtzehn Jahr.

Da fliegt verborgen, zart und leise
per Mail so manche Liebesweise.
Oder auch kann ich mich zoffen,
feministisch, klar und offen.

Drum stimm ich fast ins Loblied ein:
_Ein_ Wechseljahr muss prima sein!
Nur eins ist doch nicht ganz das Wahre:
Erwischen uns die Wechseljahre_e_!


Schorsch antwortete am 08.11.01 (11:42):

Herbstwind


Novemberwetter, Sturmwind pfeift;
nach meinem Herz ein Klemmen greift.
Rabenvögel, arg zerzaust,
spielen mit dem Wind der braust.
Dürre Äste stöhnend reiben;
lichte Wolken möchten bleiben,
werden aber weggehetzt,
sind schon bald vom Sturm zerfetzt.
Und ich sitz` in stummem Staunen;
hör` den Wind im Ofen raunen.
Nach draussen geh` ich heute nicht,
drum schreib` ich euch dies Gedicht!


Schorsch


Rosmarie S antwortete am 08.11.01 (22:12):

Hallo miteinander,
hier die Unvollendete.
Ich wollte Schorsch eine Antwort dichten, bin nun aber so müde und erkältet, dass ich nicht mehr weiterkomme. Mag sich jemand von euch erbarmen?


Wie schön, Schorsch, du den Sturm beschreibst!
Gemütlich du zu Hause bleibst
und schaust voll Lust auf den PC
und dichtest uns bei Wind und Schnee
ein paar von deinen lust´gen Reimen.
Drum stoß ich an mit einem feinen
tiefroten Glas und wink dir zu:
Zum Wohl! So trinken wir in Ruh
an gegen Sturm und Windgebräu!
Denn morgen ist der Tag ganz neu.
Dann mag zwar immer noch der Wind
...
Hier verließen sie mich (ich mein, die Pegasüsse) und trafen ein die Schlafgenüsse...

Gute Nacht allerseits!
Rosmarie


Heidi antwortete am 08.11.01 (23:25):

..
Dann mag zwar noch der Wind sich regen
vielleicht auch um die Ecken fegen
doch ich hab's gut, bleib' auch zuhaus
und ruhe mich mal tüchtig aus

Urlaub ist doch etwas Schönes :-)).

Gute Besserung, Rosmarie !


KarinD antwortete am 09.11.01 (08:19):

Guten Morgen!

Ein Dreier-Gedicht, das gab's hier bestimmt noch nicht. Schön, wie viel Spaß man hier haben kann.

HEIDI, schönen Urlaub.

ROSMARIE, von Herzen gute Besserung. Und viel heißen Tee trinken :-)) (wirste wissen!).

Liebe Grüße von Karin.


Koloman Stumpfögger antwortete am 09.11.01 (08:30):

Erster Schnee

Lautlos flockt der Schnee
auf das Chrysanthemengold,
auf rote Astern.

In entblätterten Ranken
blüht die letzte Rose noch.

kNs


Dietlinde antwortete am 09.11.01 (08:50):



Lieber Koloman,

danke für Dein bezauberndes "Tanka" ! Es erfreut mich besonders, weil Du ein wunderschönes poetisches Bild gemalt hast! Ich liebe diese Art der Lyrik sehr!

Allen anderen Freunden der Lyrik, die so abwechslungsreich hier das Programm im ST gestalten herzlichen Dank!

Ich wünsche Euch einen himmelblauen Novembertag, trotz aller Schneeflöckchenprognosen!


Herzlichst
Dietlinde

(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)


Koloman Stumpfögger antwortete am 09.11.01 (09:22):

verfrüht

Frau Holle übt den Winter ein
schon jetzt im späten Herbst.

Die Federn schüttelt Goldmarie
in riesengroßen Flocken.

Es gießt die Pechmarie
die daumendicken Tropfen.

Am Morgen lacht die Sonne wieder,
bunte Blätter fallen dicht.

Die Flocken schüttelt Goldmarie,
den Winter übt Frau Holle ein.

kNs


Koloman Stumpfögger antwortete am 09.11.01 (09:31):

Es schneit

Wenn ich nur wüßte,
ob im dichtflockenden Schnee
Die Rosen frieren:
die roten und die gelben,
die frischen und die welken,
die edlen und die wilden,
die herben und die milden,
die kleinen und die großen
die eingeschneiten Rosen.

kNs


Rosmarie S antwortete am 09.11.01 (09:35):

Liebe Heidi,

ah, das war gekonnt! Danke!
Von Mozart gibt es die Anekdote, dass er als Kind beim Üben in der Mittagszeit extra die letzte Note ungespielt ließ. Sein Vater, der im oberen Stock ein Mittagsschläfchen hielt, konnte dies nicht ertragen, stand jedesmal auf, kam herunter und schlug diese letzte Note an.
Siehst du, liebe Heidi, DIE Qual hast du mir jetzt erspart!
Einen schönen Urlaub!

Liebe Karin,
danke, ich "genieße" meinen Salbei-Tymian-Tee literweise... :-)))

Lieber Koloman,
wie schön, dein _echtes_ Gedicht!

Allen herzliche Grüße und eine kreative Zeit!
Rosmarie


Schorsch antwortete am 09.11.01 (10:13):

Zwerge im Schnee

Meine zwei Zwerglein
hocken im eisigen Schnee.
Das eine sagt nichts,
das andere sagt: "Hee!"
Dass das eine nichts sagt,
das hat seinen Grund,
denn dem armen Zwerglein
gefror soeben der Mund.
Das zweite sagt: "Hee!"
und schon ist`s passiert,
weil dem zweiten soeben
der Mund auch gefriert.
Nun hocken sie im Schnee,
gefroren und stumm.
Ich gucke nach draussen
und denk`: Sind die dumm,
die hockten doch gscheiter,
statt draussen im Schnee
bei mir in der Stube
bei Kuchen und Kaffee!

Schorsch

PS.
Plagt Euch die Kälte oder der Föhn,
kommt auch zum Kaffee nun bitteschön.
Dann trotzen wir der Winterzeit
mit fulminantem Dichterstreit!

PS.PS. Soeben sind bei uns hier auf 350 MüM die ersten Flocken gefallen.


Marion Ntagouloudis antwortete am 09.11.01 (16:01):

ein Herbstgedicht von mir für euch

Graue Nelbelfrauen
schweben wieder durch die Luft,
kalter Niesel
und nach Moos der Duft,
graue Wände, graue Straßen,
wäre da das Laub nicht in den Gassen,
das Farbe und Licht bringt in dieses Grau,
>auf dieses Licht ich meine Hoffnung bau,
in diesem Licht bin ich geboren,
es macht micht traurig
und zugleich fühl ich mich auserkoren
diesen einen Weg zu gehen,
der damit endet,
daß die Blatter wehen.

ich hoffe es macht euch ein wenig Freude
Ps. Bei uns schneits auch gerade.
Schorsch deine Gedicht sind lustig und deine Einlagen im Diskussionsforum heitern mich immer wieder auf.


KarinD antwortete am 09.11.01 (16:09):

MARION, schön - Dein Gedicht. Und Deine Worte für SCHORSCH - denen schließe ich mich einfach an. Er heitert uns alle auf hier :-)

Hab auch noch etwas "Herbstliches".

Letzte Rose

Eine letzte Rose vor dem Winter
bemüht sich mit aller Kraft
ihre Blüte den wärmenden
Sonnenstrahlen zuzuwenden

voller Freude bleibe ich stehen
um ihren Anblick
möglichst lange zu genießen
sind alle Pflanzen ringsumher
doch schon trocken und verblüht

ein Strahlen geht von ihr aus
wunderbares Farbleuchten
beschienen vom herbstlichen
Sonnenlicht
fast, als würde sie sagen
genieße diese Pracht
bald ist sie vorbei

genußvoll nehme ich
diesen wunderschönen Anblick
tief in mir auf
zur Erinnerung für
farblose Wintertage.

Hier schneit's noch nicht. Wir haben trockenes, kaltes Herbstwetter.
Gruß von Karin.


Rosmarie V ancura antwortete am 09.11.01 (17:37):

Die nackten Bäume
_________________

Die Bäume haben abgelegt
Die schönen bunten Kleider,
Die schönen gelben Kleider,
Und die braunen und die roten...
Sie haben sie von den Zweigen gestreift
Und haben sie auf die Wiese gelegt
Das gab einen schönen, bunten Teppich -
Eben noch goldener Schaum um die Glieder
Stehen sie nun nackt und bloss
Sie rufen nach der weissen Hülle
Strecken ihr die Arme entgegen
Wie ein Kind die Ärmchen ausstreckt
Dem Hemdchen entgegen, das Mutter bereithält
Nicht länger wollen sie stehen
Schmuckberaubt und traurig
Unter einem Himmel der graue Tränen um sie weint


Rosmarie Vancura antwortete am 09.11.01 (17:45):


Du kommst wieder
________________

für WP

Du bist gegangen
Eine letzte Umarmung, ein letzter Kuss
Wärme und Zuneigung in deinen Augen
Linderung für meinen Abschiedsschmerz.

Ich habe Dir lebewohl gesagt
So wie der goldene Herbst sich verabschiedet
Voller Trauer und Wehmut
Du kehrst zurück in dein Leben
Ich bleibe in meinem

Ich fühle, es wird kalt
Der Winter ist start bereit
Aber ich weiss
Der Frühling schläft nur
und wartet bis wir auf sein
Kommen vorbereitet sind....

Ich bereite mich auch vor
und gebe dem Winter
nur eine kurze Spanne Zeit

Eine Weile Kälte
dann kommst Du wieder
und der Frühling summt schon seine Lieder


Schorsch antwortete am 11.11.01 (17:31):

Winteranfang


Weisse Flocken fallen übers weite Land;
sie decken leise Dächer, Wiesen, Auen;
sie bauen undurchdringlich eine Wand
zwisch` Abenddämmerung und Morgengrauen.
Die Vögel sitzen aufgeplustert in den Bäumen;
kein lieblich Vogelsang ist mehr zu hör`n,
ganz starr und einsam sitzen sie und träumen
von Blumendüften, die zum Sang betör`n.
Aus weiter Fern` hör` ich die Glocken klingen;
gedämpft von einem weissen Tuch aus Schnee,
und leise zitternd höre ich die Töne schwingen;
sie erzählen mir von Sehnsucht und von Weh.
An meines Hauses Ecke ein paar letzte Rosen
erzählen flüsternd von der Sommerzeit;
erzählen mir von Freude, Liebe, Kosen;
doch was sie wispern - längst Vergangenheit.
Schon fallen ab vom Strauch die rosa Blätter
und auch die grünen folgen ihnen nach;
es trotzen nur die Dornen noch dem Wetter;
mein schöner Rosenstrauch steht brach.
Natur und Tiere wollen nur noch schlafen;
sie hoffen, dass Vater Frost wohl gnädig sei
und sie nicht werde für das Singen strafen;
und hoffen, wie ich, auf einen neuen Mai.

November 2001, Schorsch


Ulrike antwortete am 11.11.01 (21:44):

Berlin-Mitte

Blitzblanke Marmortische
Draußen zieht die Nacht heran
Und mit ihr der Zug der Lampions
Sankt Martin

Warmer Apfelstrudel, Latte Macchiato
Dein Blick fällt auf ein steinernes Kreuz
Über einem Hauseingang
Meiner fällt auf hohe Gitter
Neben dem alten jüdischen Friedhof
"Hier gibt´s auch alles," sagst du heiter.
"Ja," sag ich. "Auf engstem Raum."
Und denke an Moses Mendelsson
Und das verwüstete Grab

Die Polizisten sind schon abgezogen
Morgen werden sie wiederkommen.
Wird dir nicht bang, meine Freundin?

Gelöst sprichst du zu mir
Von der strahlenden Zukunft
Deiner und der deiner Kinder
Hast dich längst hier einquartiert
Nimmst sie spielend in Beschlag:
Diese Mitte
So, wie auch mich.


Rosmaire Vancura antwortete am 11.11.01 (22:00):



Einblicke
__________

Sie sitzen am Tisch gegenüber
trinken Kaffee
rühren in ihren Tassen.

Hie und da ein Satz
von ihr.

Ein Nicken als Antwort
von ihm.

Ich fahre meine Antennen aus
spitze die Ohren, höre zu...

- Das Holz muss auch endlich in den Keller...

- Du hast wieder nicht...obwohl du weiss dass es sein muss.

- Du müsstest mal wieder....

- Hast du vergessen? Du musst noch ....

- Du müsstest endlich aufhören mit deiner Raucherei...

Ich stecke eine Zigarette an.
Seine Augen treffen sich mit meinen.
Ich lächle ihm zu
und er zuckt mit den Schultern....
etwas schief, etwas traurig
sein Lächeln

Und mir kommt ein
Sizilianisches Sprichwort
in den Sinn:

" Fünfmal müssen haben den Esel kaputt gemacht."


Ulrike antwortete am 12.11.01 (13:44):

Hallo, Rosmarie, dies ist zwar bei Robert Gernhardt geklaut, aber ich denke, es pointiert das, was Du ausdrücken willst, recht gut.

KÖRPER IN CAFÉS

Körper in Cafés verstehn es,
nicht zu sagen, was sie meinen.
Trinken cool aus großen Gläsern,
statt vollrohr in sie zu weinen.

Haben kein Problem mit Gesten,
das sie quasi null bedeuten:
Sich umarmen geht ganz easy,
man umarmt sich ja vor Leuten.

Aber dann in den vier Wänden
müssen Körper Flagge zeigen.
Voll hängt er in ihren Sielen
und die Hölle voller Geigen.

Liebe Grüße
Ulrike


Schorsch antwortete am 12.11.01 (22:15):

Ein bisschen wenig los heute im Forum,
der Montag wird wohl schuld dran sein.
Drum trink ich schnell ein Gläschen Wein
mit Frau - sonst dreht sie mir Ohr um!

Schorsch

PS. Naja; es braucht ja nicht immer ein Prachtsgedicht zu sein!

Gute Nacht.


Ulrike antwortete am 13.11.01 (13:27):

Noch ein Ohrwurm:-)

Hast´s bestimmt faustdick
Hinter Deinen Ohren
Will nicht weiter bohren
Denn das ist nicht chic


Ulrike


Schorsch antwortete am 13.11.01 (16:59):

Habe soeben hinter die Ohren gegriffen
und dabei überhaupt nichts gespürt.
Oder habe ich, was sich nicht gebührt,
vielleicht einfach gar nichts begriffen?

Schorsch


Ulrike antwortete am 13.11.01 (19:03):

Ganz mit mir im Konsens
Schrieb einfach ich Nonsens
Wollte keine Zweifel wecken
Ob des "Prachtgedichts" nur necken.
Dort im Schweizerischen (richtig?) live
Halte Deine Ohren steif.

Ulrike


Rosmarie Vancura antwortete am 14.11.01 (22:55):


ZWEI KRÜGE
__________

Du bist aus gebranntem Ton
In klarer, makelloser Form getöpfert
wunderschön glasiert
innen und aussen
schillernde,leuchtende Vollkommenheit.

Ich bin aus Metall
stehe schon reichlich schief
der Dekor hat auch gelitten
ich habe Dellen und Beulen
in denen sich Grünspan breitmacht.

Stossen wir zusammen
gibst du Klang, ich scheppere
Du bekommst einen Sprung
Bist zwar noch immer schön
aber als Vase nicht mehr zu gebrauchen.

Ich werde mit jedem Stoss hässlicher
zerbeulter, weniger standfest,
aber gefüllt mit Wasser
und roten Rosen
halte ich es aus
bis ans Ende meiner Tage.

Was ist nun besser?

Dellen und Beulen tun weh!


Schorsch antwortete am 15.11.01 (14:38):

Für Rosmarie V.

Keine Frage, liebe R.:
Innen Du und aussen er!
Doch jeder hat, es ist zum Heulen,
in unserem Alter ein paar Beulen!

Schorsch


Ulrike antwortete am 15.11.01 (20:13):

Wer ...

Unsichtbar
Der Seelenspiegel
Unfassbar
Das Spiegelbild
Wortlos
Vor Gedanken Riegel
Unbegreifbar
Sanft und wild


Karin antwortete am 16.11.01 (08:54):

November-Gegensätze

Hitze, hektisch laufende Menschen
Weihnachtslieder auf jeder Etage
von allem zu viel
in vorweihnachtlichem Trubel
des Kaufhauses
vorm Eingang strahlt schon
der Weihnachtsbaum

strahlender Sonnenschein
raschelndes Laub
Farbenspiel der Natur
bei trockener Kälte
Helligkeit zaubert
Lächeln auf Gesichter
Ruhe findender Spaziergang

wählen kann ich
Vorweihnachtseinkäufe
in der Stadt
oder Genuß in warmer Jacke
inmitten vorwinterlicher Natur
an diesem Tag Mitte November

meine Entscheidung fällt
auf die Natur
finde ich dort doch alles
was ich möchte
Ruhe, Erholung und
Farben für die Seele.


Einen schönen Tag allen, und Gruß von Karin.


Schorsch antwortete am 16.11.01 (11:40):

Die Strassen gefroren,
ganz sachte es schneit;
ich frier an die Ohren;
s ist Vorweihnachtszeit.

Die Strassen gefroren,
kein Vogel mehr pfeift;
nur einsam verloren
eine Eisblume reift.

Die Strassen gefroren,
die Spuren vereist;
hab hier nichts verloren,
drum bin ich verreist!

Die Strassen gefroren,
sie werden gekiest;
Dich hab ich erkoren,
dass jemand dies liest!

Mit herzlichen Wintergrüssen
Schorsch


Ulrike antwortete am 16.11.01 (14:39):

Was mir zu "November-Gegensätze" einfällt:

Adventszeit in Düsseldorf

Im Advent da ist verwaist
Das halbe Holland
Im Advent alljährlich reist
Antje unverwandt
In Jan Wellem´s Residenz
Aus ist´s mit der Abstinenz
Ganz berauscht im Kaufhaustempel
Entzückt sie dieser, jener Krempel
Stopft sie voll die Taschen
Geht dann etwas naschen
Bei Heinemann ein Sahnetörtchen
Oder an nem andern Örtchen
Abends sitzt sie dann im Bus
Traurig denn für heut ist Schluss.

Die Scharen - die horrenden -
An Weihnachtswochenenden
Die soll man tunlichst meiden
Das Aug nur stadtfern weiden


Karin antwortete am 16.11.01 (14:45):

Liebe Ulrike!

Woher kennst Du Dich so gut aus - hier? :-))
Genau so ist es. Du hast es gut getroffen, hihihi.

Kaum durch die Stadt gehen kann man, ohne nicht die niederländische Sprache zu hören.

Schön, Deine (passenden)Verse.

Lieben Gruß von Karin.


Ulrike antwortete am 16.11.01 (15:14):

;)

Liebe Karin,

Hier noch eine Düsseldorfer Impression:

Ich hab den Vater Rhein
In seinem Bett gesehn
Er schwoll und schwoll
zu ungeahnten Höh´n
Ich wurde blass und blasser
Der Keller stand voll Wasser

Liebe Grüße
Ulrike


Schorsch antwortete am 16.11.01 (15:52):


Zitat Ulrike:

"...Ganz berauscht im Kaufhaustempel
Entzückt sie dieser, jener Krempel
Stopft sie voll die Taschen
Geht dann etwas naschen
Bei Heinemann ein Sahnetörtchen
Oder an nem andern Örtchen..."

Schorschs Zusatz und Kommentar:

Es werfen, statt in Mulden
sie halt ihre letzten Gulden
in Deutschlands Flitterläden.
Na gut; s kann ja nix schäden,
nimmts man von allen Welten,
bevor die Euros gelten!

Schorsch


Ulrike antwortete am 16.11.01 (18:07):

Wohl wahr, Schorsch.:-)

"bevor die Euros gelten..."

Und das Leben sich verteuert
Wenn die Währung wird erneuert
Doch sorgen sie im voraus schon
Für ein bisschen Inflation
Setzen rauf ganz heimlich leise
Ihre Weihnachtsmännerpreise
Hoffen, dass der Konsument
Dieser wieder mal verpennt.

Ulrike


Schorsch antwortete am 17.11.01 (17:40):

Zitat Ulrike:

"...Setzen rauf ganz heimlich leise
Ihre Weihnachtsmännerpreise
Hoffen, dass der Konsument
Dieser wieder mal verpennt..."


Drum, um diesem Tun zu wehren,
müssen wir die Sache kehren:
Sind zu teuer euch die Dinger,
haut dem Händler auf die Finger.

Schorsch


hl antwortete am 18.11.01 (02:34):

für Gudrun (statt mail)



SIE KÖNNEN IHREN COMPUTER JETZT AUSSCHALTEN

datei beenden
herunterfahren
zuklappen
stille
..

schatten an der wand
leise musik
verstummt
nichts mehr
nur

schatten an der wand
kalte schlangen
kriechen
schwarz
lautlos

schatten an der wand
sehnsuchtsgesicht
verschlossen
bleiche
maske

schatten an der wand
gedanken fragen
vergeblich
zu leise
stumm

schatten an der wand
fenster hauchen
frost
kälte
nacht

hl


Karin antwortete am 18.11.01 (11:05):

Sonntagmorgen im November

Ruhiger Feiertag
wir gedenken der Toten
warum gerade heute
müssen wir
erinnert werden

grau, kalt und nass
passende Stimmung
zum Tagesthema
nicht meine

warm und gemütlich
meine Stube
farbige Bilder und
bunte Gedanken
in mir

kommt
ich lade euch ein
zum fröhlichen Plaudern
und heißem Kakao.


Allen einen geruhsamen Sonntag wünscht Karin.


eva antwortete am 18.11.01 (15:29):


Die Sonne bringt es an den Tag ...


Die goldene Morgensonne blinzelt über die Dächer ;
ihre Strahlen dringen in kleine Stuben, in weite Gemächer;
es blitzt und blinkt, wenn sie scheint,
und ich weiss genau, was sie meint :

"Eva, du musst die Fenster putzen,
zur Ehre dir, dem Haus zum Nutzen !"
Und was soll ich sagen, sie hat ja recht.
Ich suche Putmittel, Papier und Fetzen,
doch plötzlich fällt mir ein mit Entsetzen -
es passt heut so schlecht !
Es tut mir leid,
mir mangelt die Zeit.

Ich muss heute dringend die Rosi besuchen
(vielleicht backe ich ihr vorher einen Kuchen);
ich habe auch einen Termin beim Friseur,
den zu verpassen, es wär ein Malheur !
Der Tisch von unerledigten Briefen,
sie blieben liegen unter "ferner liefen ...",
der Notstand ist akut,
sonst verdoppelt sich die Flut,
und da läutet auch schon
das Telefon ...

doch macht euch keine Sorgen,
morgen, sicher morgen ...

Aber mit des Schicksals Mächten
ist kein ew´ger Bund zu flechten.
Während ich seelenruhig schlief,
nahte von Westen sich ein Tief
mit Regenschauern,
zu meinem Bedauern.
Der Regen prasselt an meine Scheiben -
das Putzen lasse ich heute wohl bleiben !

Am kommenden Tag sind die Wolken weg;
es strahlt die Sonne, es starrt der Dreck.

Ja, die Sonne, sie strahlt auf die schmutzigen Scheiben,
es wäre mir lieber, sie ließe es bleiben,
denn ich erkenne voller Frust :
Zum Putzen habe ich heut keine Lust.

Es gibt ja so viele andere Sachen,
die einen Tag gemütlich machen.
Ich könnte z.B. spazierengehen,
die neuen Schaufensterauslagen ansehen ;
oder ein Buch, eine Tasse Tee,
im Fernseher tanzt die Puppenfee,
oder ein Krimi voll Sex und Blut-
mit Putzen habe ich heute nichts am Hut !

Doch morgen, vielleicht morgen ,
werd´ich für Sauberkeit sorgen.

Das Dilemma ist mir klar bewusst :
Mal fehlt mir die Zeit - mal fehlt mir die Lust.

eKr


Schorsch antwortete am 19.11.01 (14:32):

Herr Winter sitzt...


Herr Winter sitzt auf seinem Schloss,
lässt seine Beine baumeln.
Doch statt zu schneien lässt er bloss
paar müde Flocken taumeln.

Sankt Nikolaus den ärgert`s schwer,
möcht` seinen Schlitten laden.
Die Hirsche sind am Mittelmeer;
sie möchten lieber baden.

Herr Winter sitzt auf seinem Schloss
und meint, wir Menschen seien
mit den Schneemaschinen ja so gross -
wir sollten selber schneien!

November 01, Schorsch


Ulrike antwortete am 19.11.01 (15:59):

Maschinenschnee

Aus den Kanonen spritzt der Schnee
Der wie Beton verklebt
So mancher Berg, so mancher See
Vor Schaudern schon erbebt
Weil dieser faule Winterwicht
Nicht einlegt eine Sonderschicht
Rechtzeitig zur Saison
In Kitzbühl und im Montafon


Ulrike antwortete am 19.11.01 (19:26):

Der periphere Philosoph

Ein Bohemien, ein Hasadeur
Sein Lieblingswort war "peripher"
Dies Wort, er liebte es so sehr
Drum lebte er auch peripher

Gesellte wortreich sich zum Heer
Der Philosophen peripher
Denn dies war eben SEIN Verkehr
Mental und physisch peripher

Sein Liebchen wollte ihn nicht mehr
Das nahm er wahr ganz peripher
Und auch sein Portemonnaie war leer
Tief drinnen und auch peripher

Humanes machte es ihm schwer
Es war, weiß Gott nicht peripher
Er schimpfte es "autoritär"
Und blieb so immer peripher


Schorsch antwortete am 19.11.01 (22:17):

Nonsens-Unden


Ich kann euch heute froh bekunden,
dass ich in vielen harten Stunden
und über tausend Fehlerrunden,
ich doch noch hab` mein Ziel gefunden.


Viel` Zeilen habe ich geschunden
und viele Worte auch gebunden,
gar neue noch dazu erfunden,
bis mir sich dies Gedicht entbunden.


Nur möglich wars, dank Überstunden,
die ich im Büro mir erschunden,
immer wenn der Chef entschwunden,
als Gassi ging er mit den Hunden.


Doch einer wollt` mich überrunden
und hat es auch sehr hart empfunden,
weil seine Freiheit ist geschwunden,
da ich ihm Arbeit hab` überbunden.


Ich frage euch nun, ihr Gesunden,
ob euch meine Verse, diese wunden,
und die ich mir hab` ausgewunden,
vielleicht doch nicht taten munden?


Schorsch


Karin antwortete am 20.11.01 (07:16):

SCHORSCH,
ich LIEBE Deine Verse! Auch, weil es bei Dir ab und zu etwas zum Lachen gibt :-)) "Herr Winter" ist köstlich.

ULRIKE,
peripher - woher nimmst Du so etwas? Auch einfach entzückend!

Einen schönen Dienstag wünscht allen, Karin.


Karin antwortete am 20.11.01 (07:18):

Wie vor 2000 Jahren

Ein Mann und eine Frau
auf der Suche nach einer Herberge

**Menschen auf der Flucht
vor dem Krieg**

keine Unterkunft fanden sie
außer im Stall

**Familien wohnen
in Erdhöhlen**

ein Stern leuchtete
über der Krippe

**Feuer lodern
durch Explosionen**

drei Könige
brachten Geschenke

**viele Spenden
werden benötigt**

mit dem neuen Baby
kam der Erlöser

**wer erlöst die Menschen
im Kriegsgebiet**

und Frieden auf Erden

**Frieden??**


eva antwortete am 20.11.01 (09:28):

Es kriechen die Schatten der alten Sünden
bei jedem Schritte mit mir;
wo sollte ich Ruhe und Frieden finden,
wenn nicht, Herr und Gott, bei Dir ?

Es drückt das Gewicht der alten Schuld
auf meinen Schultern so schwer;
O Herr, ich bitte Dich um Geduld,
sonst kann ich´s nicht tragen mehr.

Was war denn die Sünde, was ist denn die Schuld,
was kannst du dir nicht vergeben ?
Zu wenig Liebe, zu wenig Geduld -
das schleppe ich durch mein Leben. -

eKr


Schorsch antwortete am 20.11.01 (09:39):

Hass

Ihr Mächte, tief in meinem Innern,
ihr Geister, die ich niemals rief,
was drängt ihr mich, mich zu erinnern,
wenn endlich die Erinnerung schlief?


Was, frag` ich euch, soll dieses Wühlen
in totgeglaubter Wut, in Hass?
Was soll das Spiel mit den Gefühlen?
Gibt`s denn für Rache kein Erlass?


Gebt endlich Ruh`, ihr bösen Geister,
lasst Vergangenheit vergangen sein.
Haut ab und grüsst mir euren Meister.
Denn ich geh` meinen Weg - allein!



1990 Schorsch


eva antwortete am 20.11.01 (11:54):

Lieber Schorsch - ich hab gefunden,
an Deinen Versen kann man gesunden !
In guten und weniger guten Stunden
fühl´ich mich drum mit Dir verbunden.
Lass Dir heute ein Gläschen munden,
so kommen wir weiter über die Runden !!!

Gruss eva


Ulrike antwortete am 20.11.01 (11:57):

Geh meinen Weg - allein!

Der Mensch, der hasst
Ein Seelenkrüppel
Mit dem Ballast
Wirft er sich Knüppel
Zwischen die eignen Beine nur
Wird unbeweglich, krampfig, stur
Sein Leben, es ist kein Genuss,
Besteht dann nur noch aus Verdruss
Nur Ärger sieht sein Leben vor
Nimmt´s mitnichten mit Humor.


Rosmarie V ancura antwortete am 20.11.01 (21:30):

W i n t e r
___________

für WP

Die gedanken meiner sehnsucht
Setzen sich auf die wolken
Und lassen sich treiben
Zu dir!

Bei dir angekommen
Lassen sie sich
Als dicke, weisse,schneeflocken
Auf den sims deines schlafzimmerfensters nieder
Und deine augen werden sie
Noch trunken vóm schlaf
Und den träumen der nacht
Wahrnehmen
Als gruss meiner liebe
Meiner sehnsucht
Und der winter wird zu unserem liebesboten.


Ulrike antwortete am 21.11.01 (17:45):

Ein bisschen viel

Wollt nur vorbeischaun
Was Nettes sagen
Ein bisschen klönen
War nichts dabei

Wollt mich nur umschaun
Schon hört ich Klagen
Hört noch wen tönen
Ging was entzwei

Wir waren drei!
Da war´s vorbei!


Dora/Millefoglio antwortete am 21.11.01 (19:03):

Liebe Grüsse an Alle, hier eines von früher,als mich die Muse zu sehr geküsst hat :- )) leider auf schweizerdeutsch.

1973

S’isch e Qual!

Wänn mir die Versli nacherenne,
chan ich jo schliessli nüt derfür
ich chas denn eifach nöd verchlemme,
es hört dänn nümenuf bi mir !

Ich mues dänn immer wiiter dichte
bis mir de Chopf wehtuet!
Bim Butze, bim Choche, bim Bügle, bim Näje
Sogar ufem Hüsli, es isch fäng zum Schreie!

Und wänni dänn zobig will äntli is Bett,
purzlets deet mitenand um d’Wett,
die Ryme und grad wie garschtigi Gofe
zwängelets use und lönd mi nöd schloofe !

Jetz isch bigoscht scho halbi zwei,
jä nu es isch jo einerlei!
I mues morn nöd früeh usem Bett,
will öise Chlii no Ferie hätt.

Es isch zwar scho echli e Qual,
so fescht hät das mich packt dasmal,
dass ich statt d’Arbet ordli zmache ,
nuno tuen Gedichtli mache!


Dora/Millefoglio antwortete am 21.11.01 (19:13):

Und noch eines, als ich vor uurlanger Zeit verliebt war.(Nicht gar so lange, etwa 15 Jahre)
Ich lese immer Eure Gedichte und freu mich dran
Eure Dora/Mille

Was isch au mittmer los ?

Was isch dänn au nu mittmer los?
Ich chume nüme drus!
Mis alte Härz, was hätts dänn bloss?
Isch das ächt nümm’bi Troscht?

Es gumpet, wie wenns zwänzgi wär
und gittmer kaini Rueh !
Ich ghöre s’Bluet, es chraiset schwer...
chan nüt dergäge tue !

Ich ha doch tänkt, das chömmi nur
i junge Jahre vor...
Jetzt hättsmi packt, bringt mich in Schuss !
Han schochli Angscht dervor !

So schtarch und gwaltig isch die Chraft,
beschriibe chamers chum....
Es wüehltmer’s Alletüüfschti uf,
s’isch wienen grosse Schturm !

Mues immer tue, wie wenn nüt wär
ich haltes nümmen us !
Miis Härz, es schreit und isch so schwär,
ich liide s’isch en Gruus!

Unmöglich ischs, was mir passiert
ich schäme mich eso ...
Doch gschiehtmers rächt,-- i ha versuecht
s’Härz nüme rede z’loo.

Je nu so halt, Mer nämet y
dä bittersüessi Trank....
I weiss: Mer ryfed jo derbii,
doch jetzt machts mich ganz chrank....


Ulrike antwortete am 22.11.01 (15:51):

Hallo Dora, nette Beschreibung Deiner Qualen. Schade, dass man deine Gedichte nicht mit dem Realplayer abspielen kann.:-)

Liebes Leid

Den Illusionen haben wir genug gefrönt
Nun bricht die neue Zeit an
Ein Tor, der Mensch, der Wirkliches verpönt
Und stets Romantisches ersann

Zu lange haben wir Gefallen
Gefunden an Chimären hold
Zu lange waren wir verfallen
Dem Wahn, dies alles sei gewollt:

Dies sei der Götter und des Schicksals Wille
Der uns in die Verzweiflung trieb
Horchten hinein in die beredte Stille
Der Nacht, auf dass sie unsre Wunden rieb

Doch jetzt im Lichte der Erkenntnis
Der Geist ist frei, die Obsession gebannt
Und endlich wächst unser Verständnis:
Wir war´n uns selber nur der Gegenstand

03/2001


Rosmarie Vancura antwortete am 22.11.01 (16:01):


Dein Spiegelbild
________________



Seite ich dich kenne
dasselbe Lied

Dir fehlt die Zeit
Du tust dir leid

Bist völlig kaputt
es geht dir nicht gut

Die Tochter isst schlecht
Mutter tickt nicht recht

Der Hund ist krank
Dein Geldbeutel blank

Du wirst zu dick
nimmst bald dir den Strick

Dein Freund ist so still
weiss nicht was er will

Im grossen Garten
nur Arbeiten warten

Du hast wie die Alten
im Gesicht zu viel Falten

Der Rücken tut schmerzen
die Beine sind schwer
Ich hab was am Herzen
ich kann bald nicht mehr!

Ist es möglich, die Klagemauer ins Oberschwäbische zu
transportieren, fragt Rosmarie


Karin antwortete am 23.11.01 (15:54):

So sieht's heute bei UNS aus :-))

Novembersonne

Die Wärme der Sonne
trocknet die nassen Straßen
blauer Himmel ohne
ein Fleckchen Wolke
strahlende Helligkeit
bis tief ins Gemüt

die Novemberkälte
lasse ich nicht hinein
in mein Inneres
wende mein Gesicht
der Sonne zu
um die Strahlen voll zu genießen

ich schließe die Augen
koste den Genuß voll aus
möge er lange noch anhalten

Regen und andere
Novemberwidrigkeiten
können sich zurück halten
... noch eine Weile.


Allen einen schönen Resttag. Karin


hl antwortete am 24.11.01 (00:48):

besserung

dunkelnovember
bluesgraue tage
ich schreie
nicht

dunkelnovember
bluesgraue frage
ich antworte
nicht


dunkelnovember
bluesgraue wege
ich laufe nicht
weg

dunkelnovember
altes bluesgedicht
ich mag dich
nicht

hl


Rosmarie Vancura antwortete am 24.11.01 (15:23):


Startbereiter Winter
____________________

Eine letzte Umarmung
ein letzter Kuss
Wärme und Zuneigung
in deinen Augen

Wir haben uns lebewohl gesagt
so wie der goldene Herbst es auch tut
voller Trauer
voller Wehmut
Du kehrst zurück in dein Leben
ich bleibe in meinem...

Und ich fühle
es wird kalt,
der Winter macht sich startbereit.


Ulrike antwortete am 25.11.01 (15:37):

Zwischen

Zwischen Herbst und Winter
Zwischen Borke und Baum
Zwischen nichts davor und dahinter
Zwischen Tag und Traum
Sitzt´s häufig, was wir fühlen
Halt zwischen allen Stühlen


Karin antwortete am 26.11.01 (17:35):

Vielleicht treffen meine Zeilen die Stimmung mehrerer:

Zurück zu den Sonnentagen

Tief vergraben möchte ich
den Schmerz
der sich vermehrt meldet
seit Tagen schon
möchte nicht erinnert werden
an schlimmere Zeiten

nicht annehmen werde ich
die schlechtere Stimmung in mir
kämpfe dagegen an
suche nach Ablenkungsmöglichkeiten
in meinen Reserven
aus guten Tagen

meinen Schutzengel bitte ich
mich verstärkt zu begleiten
in diesen schweren Tagen
weiß ich doch, daß
wir es schaffen können
zurückzukehren zu den
... Sonnentagen.

K.E.


Rosmaire Vancura antwortete am 26.11.01 (18:40):

Sommersonne in grauen Wintertagen
_________________________________

Wir wissen es beide
Wir wissen es jetzt:
Ohne Sonne lebt nichts.
Das Grau dieser Vorwintertage
lähmt uns
macht traurig
unfroh
hemmt unsere Lust am Leben.

Um dem zu entgehen,
eilt mein Sehnen zu dir,
grosser Zauberer!
Du wirst mir die Sonne
unserer Liebestage schenken
sie mir mit strahlendem Lachen
ins Herz senken.

Und - mitten im Winter -
lacht uns die Sommersonne
und geleitet uns
durch die trübe Zeit
hinüber zum Frühling


Ulrike antwortete am 27.11.01 (21:40):

Was wärmt?

Die Kartoffeln
Die Du für mich
Aus dem Feuer holst

Die Suppe
Die ich dir
Einbrocke

Die Hand
Die das Leben
Mir reichte


Karin antwortete am 28.11.01 (08:21):

Ich weiß ...

das graue und nasse Wetter
wird nicht anhalten
die Sonne hat sich nur
hinter den Wolken versteckt

Schmerzen sind nicht für immer
es gibt Medikamente und
positives Denken, das die
Selbstheilung anregen kann

auch Kriege sind
irgendwann beendet
**(träum weiter, Geld für
Waffen ist immer vorhanden)**

selbst der größte Streit
geht vorbei
hörst du nur auf dein Herz

Kinder verlassen das Haus
läßt du sie aber ziehen
kommen sie gerne wieder

viele sagen, ich fantasiere
aber ich glaube an
Engel und Elfen.

Gut so!


hl antwortete am 28.11.01 (10:09):

Gut so, Karin :-)

lass mir meine träume

lass mir meine träume
meine bunten träume, die mich
die wirklichkeit vergessen lassen
nur für einen moment
zum ausruhen
um kraft zu schöpfen

lass mir meine träume
meine bunten träume, die mir
ideale zurück holen
die ich im rauhen alltag
manchmal vergesse

ich weiss: das leben ist nicht so
menschen sind .. menschlich
realität bleibt bestehen
... wenn ich träume
meine bunten träume

hl


Rosmarie Vancura antwortete am 29.11.01 (09:26):

Ich will alles
_______________

Ich will alles!
nur dumm sterben. das will ich nicht!
will
alles wissen,
alles erfahren,
alles erleben
und alles verstehen!

Ich weiss
dass ich nicht
alles wissen
alles erfahren
alles erleben
und alles verstehen kann.
Dazu ist meine Zeit
viel zu wenig lang.

Aber dumm sterben?
Nein, das will ich nicht!

Drum Freunde
teilt mit mir
Euer Wissen
Eure Erfahrung
lasst mich
teilhaben an Eurem Leben
ich werde versuchen
Euch zu verstehen!

Aber,
lasst mich nicht dumm sterben!


Karin antwortete am 29.11.01 (16:23):

ROSMARIE und HEIDI und ULRIKE - schön!
-----------------------------
Wer kommt mit?

Traumland

Zurück ziehe ich mich
ins verborgene Land
der Fantasie
träumen möchte ich
für kurze Zeit

den Pflichten des
Alltages entfliehen
dem nassen, grauen Wetter

drinnen ist es warm und gemütlich
Elfe kann ich sein
tanzen mit Zwergen
singen mit Engeln im Chor
ohne Heiserkeit zu befürchten

essen und trinken
was ich möchte
vom Tisch des Schlaraffenlandes
Kleiderordnung gibt es nicht

Schmerzen - vergessen
Riesen beschützen mich
Kobolde lassen mich lachen

gerne bliebe ich länger noch
in meinem Traumland
schade ...
das Telefon klingelt.


Schönen Gruß an alle, Karin.


Ulrike antwortete am 29.11.01 (18:21):

Wer kommt mit?

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Titaniens Revier
Ihres Kleides Zier:

"Ich dien der Elfenkönigin
Und tau ihr´n Ring aufs Grüne hin
Die Primeln sind ihr Hofgeleit
Ihr seht die Fleck´auf goldenem Kleid
Das sind Rubinen, Feengaben
Wodurch sie süß mit Düften laben
Nun such ich Tropfen Tau´s hervor
Und häng ´ne Perl´in jeder Primel Ohr
Leb wohl! ich geh, du täppischer Geselle!
Der Zug der Königin kommt auf der Stelle."

Nun kommt der Droll
Doch ach wie toll
Klingelt da der Klingelton
Vermaledeites Telefon.


(Zitat aus "Ein Sommernachtstraum" in der Schlegelübersetzung)

Liebe Grüße Ulrike


Karin antwortete am 30.11.01 (07:59):

Hörst du die Stille

Hörst du die Stille?
In all dem Trubel
mit dem du dich umgibst.

Zu viel Lärm
zu viele Gedanken
zu viel zu tun,
möglichst gleich.

Kein Platz ist in dir
zum Innehalten
für Muße
nur für Dich.

Mach dich frei
von allem Zuviel,
Überflüssigen
auch von Gedanken.

Platz wird
in dir
du wirst sie
wieder hören
.... die Stille


hl antwortete am 30.11.01 (18:44):

Antwort auf einen Adventsgruß

Inseln der Träume

Träume sind kleine Inseln
im Meer der Realität
umgeben von Klippen der Vernunft

mit Flügeln der Phantasie
dem sanften Hauch der Poesie
kannst Du sie erreichen

hl


Rosmarie Vancura antwortete am 01.12.01 (13:31):

G e l a s s e n h e i t
________________________

Ich lasse....

Lassen ist keine Askese,
sondern
mühsam abgerungene Leistung.
Lassen
geboren aus der Sehnsucht nach innerer Freiheit
eines Lebens in Unabhängigkeit.

Loslösen...
Nicht abhängig sein
von dem was andere von mir wollen,
was andere von mir denken,
was andere von mir erwarten.
Nicht mehr abhängig sein
von ihrer Anerkennung
von ihrem Lob.

Erst wenn ich so bin
berühre ich mich selbst.

Gelassenheit,
das lassen von mir selbst,
mich nicht mehr festhalten,
loslösen von Sorgen, Ängsten,
von depressiven Gefühlen.

Sich lassen
sich nicht an Verletzungen festklammern,
keine Anklage erheben gegen die Verletzer.
gelassen
das Leben von einem anderen Punkt aus betrachten

Lassen,loslassen...
Ich bin nicht mehr bedroht,
ich gewinne an Distanz.
Der Engel der Gelassenheit
hilft mir
alles aus der Distanz dieses Emgels zu sehen.


Dora/Mille antwortete am 01.12.01 (16:50):

Schön, Rosmarie, und wie wahr !

Liebe Grüsse

Dora/Mille


Ulrike antwortete am 03.12.01 (09:03):

Buntes Völkchen

Entlang
führt der Weg am Strand
zur alten Schmiede

Gesang
schmiedet ein Band
dass sie nichts schiede

Schnöde Sorgen
im Schein der Kerzen
verschieben auf morgen
schmausen und scherzen
mit leichtem Herzen


hl antwortete am 03.12.01 (22:05):

Advent

Tief in den Rosen
des vergangenen Jahres
schlafen die Elfen

Von der Schneedecke gewärmt
warten sie auf Weihnachten

hl


Schorsch antwortete am 03.12.01 (22:25):

Es warteten wohl die elf Elfen
auf ihren Freund, den zwelften!

Schorsch


Dietlinde antwortete am 03.12.01 (22:53):


Liebe Heidi,

wunderschön Dein bezauberndes Tanka "Advent"!

Nachtgrüßchen
Dietlinde


Rosmarie Vancura antwortete am 05.12.01 (12:03):

Zwei Ebenen
____________
I

erlauscht im Zug von Ravensburg nach Friedrichshafen

- Dass du's weisst, Weihnachten mit dir liegt nicht drin -
- Ist auch besser so, kotzt mich eh an dieses ganze Getue -

Und draussen beginnt der Schnee ganz leise zu rieseln...

- Denk endlich mal über dein bescheuertes Wesen nach -
- Wieso? Tust du das vielleicht? Noch nichts davon gemerkt -

Die Schneeflocken werden dicker und grösser ...

- Bleib mir bloss weg mit Geschenken, ich will nichts! -
- Auch gut! So spart man Geld! -

Die Dächer werden weiss...

- Weswegen habe ich dich bloss geheiratet, jeder andere
wäre besser gewesen als du! -
- Du hast was? D u hast m i c h geheiratet, wo simmer denn-

Draussen schneit es und drinnen herrscht eine Eiseskälte...

II

ich sinne weiter....so könnte es sein

- Was riecht hier denn so weihnachtlich ? -
- Ich habe ein Tannenzweiglein angebrannt, solltest beim
Aufwachen an Weihnachten denken.

Und draussen beginnt der Schnee ganz leise zu rieseln.

- Es ist so schön, dass es dich gibt -
- Ich könnte mir Weihnachten, ach was ein Leben ohne dich
überhaupt nicht mehr vorstellen -

Die Schneeflocken werden dicker und grösser

- Ich hab Dir was Schönes gebastelt...-
- wirklich? Sagst Du mir was? Nein? -

Die Dächer werden weiss...

- Wie schön, dass wir damals beschlossen haben, zusammen zu
bleiben......
- ...und unter dieselbe Decke zu kriechen ...-

Draussen schneit es, es wird bitterkalt
und unter der Decke ist es kuschelig warm!


Ulrike antwortete am 05.12.01 (18:57):

Vertrauen

Vertrauen
Erfordert Zeit
Beharrlichkeit
Wer´s nicht investiert
Vertrauen verliert


hl antwortete am 05.12.01 (23:14):

hexenweihnacht

der nikolaus der nikolaus
der kommt nicht in mein haus
er geht vorbei, wie jedes jahr
begleitet vom engel silberhaar

der weihnachtsmann, der weihnachtsmann
hat seinen roten kittel an
ich seh ihn nicht, er sieht mich nicht
verschlossen ist sein rot gesicht

der schwarze mann, der schwarze mann
hat auch 'nen roten mantel an
zwei hörner und 'nen pferdehuf
reicht schwarze lippen mir zum kuss

das christkindlein, das christkindlein
mit seinen zarten fingerlein
liegt in der krippen, hört mich nicht
es hört mich nicht, es hört mich nicht

die engelein, die engelein
die singen fromme lieder fein
sie singen über meinem grabe
es fliegt heraus ein schwarzer rabe

s'ist meine seel vom tand befreit
im schwarzen, schwarzen federkleid
fliegt himmelhoch und drüber raus

- das weihnachtsgedicht ist aus.

hl


Karin antwortete am 06.12.01 (17:26):

Nikolausgedanken

Dünn schon der Kalender
heute ist Nikolaus
Kamin-Kakao-Keks-Wetter
läßt mich drinnen sitzen
und sinnieren

ruhig und gemütlich hab ich' s
trotz Schnupfen und
verstauchtem Knöchel
keine Hetzerei bei der Suche
nach Geschenken

wo ist Weihnachten in heutiger Zeit
Hektik und Überfülle in den Läden
locker sitzt das Geld
gekauft wird schnell und teuer
selten mit Liebe

Vorbereitungszeit im Advent
Duft von Plätzchen und Bratäpfeln
Singen beim Kerzenschein
Besinnung in der Familie
das war einmal

Teures selbst schon im Nikolausstiefel
gibt’s heimliche Wünsche noch
mit Vorfreude darauf?
Selbstgemachtes ist verpönt
was andere haben, will auch ich

Familien sitzen zwar zusammen
aber nur, weil -man- das tut
Besuche aus Pflicht
mit Streit dabei und danach
Aufatmen, wenn alles vorüber

ich suche nicht weiter
nehme das, was vorhanden
Kerzenlicht und Gemütlichkeit
kein Hungern und Frieren
unser beider Weihnachten
ist gerettet.

K.E.


Ulrike antwortete am 06.12.01 (19:13):

Es wird kälter

Kälte und Frost sind bald angesagt
"Wärmen müssen warme Gedanken"
Sagt mir mein Provider
Weiß schon, dass die Heizung versagt
Schick ihm ne mail, mich zu bedanken
Denk an wärm´re Kleider


Karin antwortete am 08.12.01 (22:50):

Dezembersonne

Von der geheizten Stube
sehe ich aus dem Fenster
pralle Sonne
am kristallklaren Himmel

nicht satt sehen
kann ich mich
an diesem wunderbaren Licht
in der eigentlich
dunklen Jahreszeit

ich muß nicht
durch Geschäfte irren
hetzen durch überfüllte Straßen
labe mich lieber
am Spiel der Natur

Vögel beobachten
beim Suchen nach Futter
in buntem Laub
zaubert ein Lächeln
auf mein Gesicht

ungern nur trenne ich mich
von dem Blick
durch die Scheibe
der beinah
... Sommer versprach.

K.E.


Rosmarie Schmitt antwortete am 09.12.01 (13:36):




Dezemberlicht


Schneidend weißes Winterlicht
in Strahlen durch die Kälte bricht.
Senkt Wattedunst auf kalte Straßen,
bereift die Dächer, Altstadtrasen,
umhüllt den Fuß der Kirche ganz.
Darüber steigt in klarem Glanz
der Turm hochragend himmelwärts.

Das weiße Licht erwärmt mein Herz.
Wie klein doch diese Häuschen sind!
Wie dick ihr Rauch den Tag beginnt!
Wie scheint er säulenfest erstarrt,
dem Winterlicht entgegenharrt!
Wie klein sind meine Alltagssorgen!
Wieviel verborgen liegt im Morgen!

rsch