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THEMA: Eigene Lyrik - Kapitel 2
125 Antwort(en).
Webmaster
begann die Diskussion am 09.06.01 (10:01) mit folgendem Beitrag:
Eigene Lyrik - Kapitel 1 - ist jetzt im Archiv einsehbar: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a76.html (unten auch direkt anklickbar). Mit 151 Beiträgen war diese Sicherung an der Zeit. Hier kann es mit Kapitel 2 weitergehen.
MfG
Webmaster Seniorentreff
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a76.html)
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 09.06.01 (10:13):
Trunk
Betört von Nektar im güldenen Strahlenkranz verweilt die Biene begegnet tausend Wonnen im Korb der Sonnenblume
taucht von Kelch zu Kelch labt sich in süßer Mitte güldenhonigsüß
kNs
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hl
antwortete am 09.06.01 (21:44):
letzter Flug
gekostet hat die Biene von der verborgenen Blüte eines einsamen Löwenzahns sie fliegt nicht mehr
die herbe Süsse dieses Nektars hält sie für immer fest
hl
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 10.06.01 (00:15):
Vergessen
Aber die Elfe hinter Libellenflügeln schaut.
Sieht die güldne Blume, hört die Biene summen, lauscht der Harfe aus Sonnenstrahlen.
Wer zupft die Melodie? Das Lied an den Wassern? Die Insellieder?
Die Musik aber, die Musik.
kNs
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hl
antwortete am 10.06.01 (00:54):
Ein neues Lied
sag Elfe, was singst Du für ein Lied? wer schrieb die Melodie?
ich singe das Lied von Ebbe und Flut vom klagenden Wind vom goldenen Mond von Sternen die am Himmel stehn von Blättern die im Wind verwehn ich sing von der Liebe ich singe vom Leid ich singe vom Vergang der Zeit
die Melodie die schreibt das Leben ein neues Lied fing an - gerade eben
hl
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 10.06.01 (19:10):
Verregneter Sommer
Aus Regenschnüren ist der Vorhang gewoben, er tarnt ein Verlies.
Im düsteren Sommerloch ging der Himmel verloren.
kNs
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Dietlinde
antwortete am 10.06.01 (19:21):
Hallo Heidi, hallo Koloman,
Eure Elfengedichte sind bezaubernd!
Danke Koloman, für Dein Tanka, " Verregneter Sommer"!
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntagabend und grüße Euch herzlich
Dietlinde
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hl
antwortete am 10.06.01 (22:28):
Nachtregen im Juni
Aber weißt du nicht wie sanft die Regentropfen singen ihr leises Lied?
Die Frühlingsknospen heben die Köpfe zu den Sternen.
hl
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Dietlinde
antwortete am 10.06.01 (23:05):
Liebe Heidi,
da muß ich mich unbedingt noch einmal melden. So ein unglaublich schönes Tanka hast Du "verdichtet". So zart und poetisch! So eine Freude dem Tanka zu lauschen und es zu genießen!
Ich wünsche Dir eine gute Nacht!
Dietlinde
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sylvia
antwortete am 10.06.01 (23:33):
An schroffen Ufern sah ich ihn warten noch nicht ganz zugewandt die Hand noch nicht erhoben
Heute war der Himmel verhangen die Wolken weinten mit mir
svr
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 10.06.01 (23:47):
Nieselregen
In später Nacht lieg ich noch wach in meiner stillen Kammer. Nur der Regen rieselt leis.
Ein großer Tropfen läßt vor beiden Fenstern am Geländer glockenhell jetzt hohles Rohr erklingen.
Nebenan im Zimmer wartest du bei angelehnter Tür auf Schlaf vielleicht.
Es tropft jetzt noch einmal. Ich halte an den Atem. War es nicht ein stummer Ruf? Ach – ein Wermutstropfen nur!
Es fröstelt mich. Hast du es warm in deinem formumschmeichelnden, schleierweichen Nachtgewand?
Teilen möchte ich für den Weg voll Rosenduft über zarte Haut und sanfte Hügel die dunkelrote Seide.
Doch die Wand teilt Räume, die Nacht den Abend vom Morgen. Wir teilen schlaflose Stunden. Was teilt leis der Regen mit?
kNs
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Rosmarie S
antwortete am 11.06.01 (08:43):
> Nieselregen > In später Nacht > lieg ich noch wach
Lieber Kolomann,
dieses Gedicht hat mich sehr angerührt... Danke!
Herzlichen Gruß und danke auch für all die anderen emotionalen "Anrührungen" und Gedanken-Anstöße in dieser Runde!
Rosmarie
Der dichterische Tiefsinn steckt leider nicht in mir drin. Doch freu ich mich sehr, schickt ihr mir eure her!
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 11.06.01 (13:19):
Bunte Welt (auch im Seniorentreff)
Warum soll man sich denn genieren, es mal gleichzutun den Tieren? Da wechselt doch die Farbe schon das "Kuscheltier" Chämeleon. Doch auch, so meint der Kritiker, tut es gar mancher Politiker. Drum mein` ich frisch und munter: Die Welt ist` doch viel bunter, (was man vom TV her schon weiss) gibt`s hier nicht nur schwarz und weiss.
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Schorsch
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eva
antwortete am 13.06.01 (10:38):
Im Moor, die alte Nebelfrau webt ihren Nebelschleier aus feinster Seide. Sie hockt, krumm und grau, zwischen Thymian und Heide am dunklen Weiher unter der knorrigen Weide. Auf Schilfhalmen ruhen blaugrüne Libellen. Es quellen Blasen aus dem zähen Sumpf. Die goldäugige Natter ringelt sich um den bemoosten Stumpf. Um sie her schwanken Wollgrasgräser im Wind. Ihre Gedanken webt sie lind wie Perlen in den Nebel hinein. Wenn es regnet, fallen die triefenden Binsenhaare über ihr Runzelgesicht. Sie achtet es nicht - sie zählt nicht die Jahre. Ihre Hände wirken das zarte Gespinst, das sie behutsam über die Gräser breitet. Und unter dem Nebelschleier ist die Welt so leise. Wenn morgens die Sonne auf ihrer Reise den Nebel zerreist, so gleisst der Schatz von Perlen, den sie hineingewoben, auf Frauenmantel und Sonnentau und den windverkrümmten Erlen. Die Nebelfrau lächelt leise ; sie webt, uralt und weise seit Ewigkeit - sie kennt keine Zeit.
Wenn aber eines Tages die Agrarbehörde befindet, das Feuchtbiotop trocken zu legen (die schlammige Pfütze ist zu nichts nütze !), bleibt von der alten Nebelfrau statt Regenperlen und Glitzertau nur zartes, verdorrtes Wurzelgeflecht.
Es wäre nicht recht.
eKr
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sylvia
antwortete am 13.06.01 (17:52):
Formen aufgelöst und Farben lichtlos dickgraues Einerlei
Frierende Seelen irren schleierschleppend unter der ausgelöschten Sonne
An verblühten Rosen hängen die Tränen der Welt
svr
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 13.06.01 (21:42):
Der Schuldner
Ein Mensch geht traurig durch die Gassen, mit tiefen Trauerfalten im Gesicht. Ich versuche keck mit ihm zu spassen, doch dies gelingt mir leider nicht.
Ich frag` den Mensch, an was er leide, zeig` eifrig ihm mein Mitgefühl. Er steh` bei vielen in der Kreide sagt er zu mir, verstimmt und kühl.
Doch dann beginnt der Mensch zu lachen und gibt mir ein Geheimnis preis: "Würd` ich nicht laufend Schulden machen, so hätt` ich keinen Freundeskreis.
Denn alle, die von mir was wollen, die fragen stets: geht es dir gut? Tja, so leb` ich immer aus dem Vollen; was glaubst du denn, wie wohl das tut!"
Juni 1996 Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 14.06.01 (09:15):
Nicht ohne Dornen sind die Rosen; nicht ohne Schmerzen das Liebkosen; was heut sich liebt, sich morgen neckt, übermorgen sich am A..... .....!
Hilfe: Die letzten 2 Worte sind mir abhanden gekommen (;--))))
14.6.01 Schorsch
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/fr-georg.html)
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sylvia
antwortete am 14.06.01 (13:36):
Na ja, Schorsch, dann lass es doch beim Necken. So lange Dein Wortschatz keine weiteren Einbussen erfährt, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen......... Herzlich Sylvia
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Hans-Jürgen
antwortete am 16.06.01 (20:33):
Am Rande des Brunnens unermeß'ner Tiefe sitz' ich, Reflexe betrachtend, Lichtpunkte, aber auch Dunkles.
Namen steigen empor: sie künden von Frieden und Sieg und von der Urmutter.
Was mit *ihnen* verbunden, lieb' ich am meisten.
Anm.: ich archiviere, sammle.
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 18.06.01 (08:54):
Wildwasser
Ein warmer Regen sachte nieselt auf nacktes, sprödes Felsgestein, und emsig, kaum am Boden, rieselt es still in tausend Ritzen ein.
Es rinnt durch Höhlen und durch Spalten, es quillt in schwarze Dunkelheit; doch gar nichts kann das Wasser halten, denn sein Weg ist ja noch weit.
Dann, in tausend kleinen Quellen tritt es aus dem Felsengrund; verweilt in vielen seichten Stellen; plaudert, wie aus Kindermund.
Weiter muss das Nass nun eilen, mit dem Bach nun in den Fluss; will nicht mehr rasten und verweilen, dieweil`s zu Mutter Mare muss.
Doch unterwegs erquickt`s die Gräser, Bäume, Menschen und Getier; es füllt als Wein dem Wirt die Gläser; es rinnt mal dort, es quillt mal hier.
Doch wehe, wenn das Wasser wütet und rächend über`s Ufer tritt, denn was der Mensch noch so behütet, das reissen gelbe Wogen mit.
Ein Lob dem Mensch, der, wie die Alten, mit der Natur zu leben weiss, und klug die Wasserkraft lässt walten, denn sie erspart ihm Kraft und Schweiss.
Das wildest` Wasser lässt sich bannen, zu unserem Nutzen, wohlgelenkt, bevor es friedlich fliesst von dannen, so lang` der Mensch natürlich denkt.
Schorsch
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Hans-Jürgen
antwortete am 18.06.01 (09:32):
Nachtrag zu "Am Rande des Brunnens": auf dieses Gedicht erhielt ich ein private, lobende Zuschrift, in der besonders die Verwendung des Begriffs "Urmutter" hervorgehoben wurde, bei dem man sich allerlei denken könne. Dabei hatte ich etwas ganz Einfaches im Sinn, worauf auch der Nachsatz "ich archiviere, sammle" hindeutete. Was es war, mögen die folgenden Zeilen, diesmal wieder gereimt, wenigstens teilweise zum Ausdruck bringen:
Kann sein, ich wurde mißverstanden, und die geheimnisvoll mich fanden: sie bitt' ich um Entschuldigung.
Das Ganze war als Huldigung (versteckt, gewiß) an Drei gedacht, die oft schon Freude mir gemacht in unserm "Treff" voll Poesie (so wie *sie* dichten, könnt' ich's nie).
Die Eine heißt wie Adams Weib. Bestimmt nicht nur zum Zeitvertreib schreibt Verse sie, die mich entzücken, die mich bewegen und beglücken. Doch hab' es hiermit sein Bewenden - mehr sag' ich nicht und will nun enden.
Hans-Jürgen
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Rosmarie S
antwortete am 18.06.01 (18:09):
Nachtrag zu "Am Rande des Brunnens": auf dieses Gedicht erhielt ich ein private, lobende Zuschrift, ... Dabei hatte ich etwas ganz Einfaches im Sinn, worauf auch der Nachsatz "ich archiviere, sammle" hindeutete.
Lieber Hans-Jürgen,
wie nett und diskret du meine Beschränktheit umschreibst! Aber ich stand halt voll auf der Leitung! :-))) Dein Gedicht gefällt mir immer noch, auch wenn es nicht gar so tiefgründig gemeint war, wie ich es verstanden hatte... So entpuppt sich vielleicht manches "geheimnisvoll Künstlerische" im Nachhinein als versteckte Lobes- und Dankeshymne... :-)))) Wie dem auch sei, Denkanstoß ist Denkanstoß! Und dafür: Danke! :-))) Bei den anderen fleißigen Dichtern bedanke ich mich auch für die Freude und das Stückchen Tiefsinn, das ich jeden Tag durch euch geschenkt bekomme!
Rosmarie
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eva
antwortete am 20.06.01 (10:03):
... besonders DORA zugeeignet !
Ich hab´im Haus einen kleinen Wicht, der geistert durch meine Räume; die Leute glauben mir alle nicht, sie sagen ich spinne, ich träume ...
Aber wie bitte, lässt sich sonst erklären, dass meine Flaschen so schnell sich leeren ?! Z.B. letzthin das Malheur mit meinem teuren Kirschlikör - der Pegelstand ist beträchtlich gesunken - das habe doch alles nicht ICH getrunken !
Überhaupt scheint er mir recht gefrässig : wo ist denn die Tafel Schokolade in meiner Nachttischschublade ? Gestern war sie noch hier, heute - ein Restchen Silberpapier ! ICH bin doch nicht so unmässig !
Ausserdem ist er wohl recht vergammelt er sammelt lauter unnütze Dinge : vor allem einzelne Ohrringe - mir bleibt dann die andere Hälfte zurück, ich habe davon schon sieben Stück !
Mein Schreibtisch ist immer so ordentlich, ICH bin doch gewiss nicht liederlich. Aber schau ich ihn mir am Morgen an, scheint es, als habe ein Orkan in meinen Sachen gewütet - dabei habe ich stets gehütet die Ordnungsliebe als höchstes Gut. Es ist wirklich nur SEIN Übermut der alles durcheinanderbringt, so dass mir kein Gedicht gelingt.
Und das Chaos im Bücherregal ! Das Suchen wird immer mehr zur Qual. Dabei bin ich wirklich nicht zerstreut. Und im Hintergrund hat er sich gefreut und kichert in den Ecken, in den Verstecken, und lacht sich krumm, dass ich so dumm.
Doch wenn er mein Leben auch nicht verschönt, so habe ich mich doch an ihn gewöhnt. Es ist mir ja nichts anderes übriggeblieben; auf wen sollte ich sonst diese Vorfälle schieben ?
Aber manchmal sitzt er mir hinter dem Ohr und flüstert verbotene Dinge mir vor - es wäre wohl sein grösstes Vergnügen, mich zu einer Torheit zu verführen - aber ich werde das ignorieren, so kann er nicht über mich verfügen !
Gelassen und stets heiter führ´ich mein Leben weiter und achte nur auf mein Seelenheil.
Ihr zweifelt ? Beweist mir das Gegenteil.
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 23.06.01 (08:18):
Um dir hier das Gegenteil zu beweisen müsste vorher ich wohl lange rumreisen. Drum lass doch den Wicht, und kümmere dich nicht, vielleicht will den Weg er dir weisen?
Schorsch
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sylvia
antwortete am 29.06.01 (10:49):
Dies ist der Sommer dies ist meine Zeit
MORGEN Tautropfen hängen Diamanten gleich an schlanken Gräsern Mondsichel schwimmt im Opallicht des Himmels verblassend
Über den schwarzen Horizont fliesst erstes Sonnengold
Aus den Resten der Nacht wachsen die Schatten des Tages
Die schale Luft füllt sich mit Erdgeruch mit Blumenduft und Vogelstimmen
Die Starre weicht von meinen Gliedern ich werde weit und warm
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sylvia
antwortete am 29.06.01 (10:51):
MITTAG Der Himmel färbt sich saphirblau
Die Sonne steigt steht gleissend im Zenith
Das Leben ruht erduldet matt die Mittagshitze Der Wind bleibt träge in den Bäumen hängen
Die Schatten ziehen sich zurück und werden blau
Katzen blinzeln faul aus Bernsteinaugen
Ich atme durch ich fühl mich trunken bin vor Wonne ausser mir
svr
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sylvia
antwortete am 29.06.01 (10:53):
NACHMITTAG Gegen Westen wendet sich die Sonne die Schatten drehn und zeigen wachsend ostwärts
die Farben leuchten sind in dunkles Gold getaucht
Der Wind löst sich behutsam aus den Ästen und atmet allen Wesen neues Leben ein
Ich möchte mich an alle Welt verströmen wie ein Kristall der Regenbogen sprüht
svr
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sylvia
antwortete am 29.06.01 (10:59):
ABEND Ein letztes Feuerwerk am Himmel die Sonne ein Rubin sinkt hinter violette Berge
Schwalben schwirren aus zum Abendhöhenflug und künden damit schon den neuen Sommertag
Dämmerung sinkt und löscht die satten Farben aus
Die Nacht entfaltet ihren blauen Mantel mit Sternenstaub bedeckter blauer Samt
Noch kann ich auf der Haut die Sonne riechen der Wind spielt sanft mit meinem Haar Ich öffne mich bin ein Gefäss in dem die Sinne fluten
Dies ist der Sommer dies ist meine Zeit
svr
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 29.06.01 (11:49):
Liebe Sylvia
Wenn ganz hoch die Schwalben fliegen und wenn im Nest die Jungen liegen, dann kribbelt es in meinem Bauch. Merkst`s, ich spür den Sommer auch (;--))))
Schorsch
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Rosmarie S
antwortete am 30.06.01 (19:16):
Liebe Heidi,
Mundart geht direkt ins Herz - und dein Gedicht besonders!
Herzlichen Dank! Rosmarie
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Rosmarie S
antwortete am 30.06.01 (19:19):
Hallo, irgendwie habe ich auf der Leitung gesessen. Ich bezog mich auf Heidis Koatzerl-Gedicht, das ich per Mailingliste erhalten habe... Aber wo ist es jetzt?
Lasst euch dafür alle herzlich grüßen Rosmarie
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hl
antwortete am 30.06.01 (23:13):
Hier ist Gedicht und das Bild vom "Katzerl"
/seniorentreff/de/hp/lachnitt/mundart.html
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/hp/lachnitt/mundart.html)
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Friedgard
antwortete am 01.07.01 (20:03):
Abend im Garten
Schmiege dich in den Sommerabend: lass deine Haut liebkosen vom kühlenden Abendwind, lausch dem Gespräch der lockenden Vögel und atme den Duft der Reife. Lass los die Versuchung des Tages und gib deiner Seele die Stille wieder.
F.S.
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Visual Sonic
antwortete am 02.07.01 (11:05):
Odyssee © 01. Februar 2000, Torsten Bartneck
Wie der Liebe Glück an schönen Tagen, So das Leid, wenn sie vorüber sind. Tiefe Schmerzen, laute Klagen In der Nächte wie ein Kind.
In Erinnerung hier ein Bild Macht sich Wehmut schnell bereit Gleich auch warnend wie ein Schild Und doch wars eine gute Zeit.
Schwelg' ich hin an jene Orte Leise nun vom Wind gesungen Klingen dort noch ernste Worte Ich bin still, bis sie verstummen.
Zeit, nun sollt ich weitergehen Schlummern lassen was geschehen Nehme mit was mir gelehrt Will es lassen, was mich verwehrt.
Der Vergangenheit schöner Träume Ich nicht länger mehr verfallen Keinen Moment ich nun versäume Laß die Anmut seicht verhallen.
An der schönen Tage Liebesglück Nur die Lehre selten blickt zurück Selbst das Leid mich wieder trifft Ich will es trinken, das süße Gift.
(Internet-Tipp: https://www.suityou.de)
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 02.07.01 (22:11):
Waffen
Norden, Osten, Westen, Süden; Frieden? Freiheit? Platitüden! Norden, Osten, Süden, Westen; wir müssen doch die Waffen testen! Süden, Norden, Westen, Osten; Waffen dürfen alles kosten! Süden, Westen, Osten, Norden; wir brauchen sie, um zu morden! Wer da noch von Frieden spricht, ist ein dämlich-dummer Wicht!
Schorsch
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Hans-Jürgen
antwortete am 03.07.01 (15:43):
Der Wald ist der Frieden und die Freiheit die Luft, und wenn diese verdirbt, kann jener nicht leben.
Darum ist es auch falsch, nur das eine zu wollen und das andere aus den Augen zu verlieren.
"Frieden, Frieden" sagen viele, doch die Voraussetzung dafür kennen nur wenige.
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sylvia
antwortete am 03.07.01 (21:49):
Ratlosigkeit vor dem Manöver Unternehmen "Paloma"
Die Truppen sollen den Ernstfall Frieden üben und keiner weiss wie das geht
svr
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Georg Segessenmann
antwortete am 05.07.01 (09:04):
Merke: Frieden kann man nicht kaufen - aber Waffen!
Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 07.07.01 (13:33):
Ritter Grimmbart
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Ein grimmiger Ritter mit struppigem Bart, der hat stets an Wasser und Seife gespart. Stets roch er nach Schnaps und ranzigem Fett und stieg mit den dreckigen Kleidern ins Bett. Da traf er im Dorf eine bildhübsche Frau. Sie sagte zu ihm: "Du bist doch eine Sau! Dein übler Gestank mein Näschen arg stört. Nimm endlich ein Bad, wie sich das gehört." Ritter Grimmbart, entflammt in Liebe zu ihr, überwand endlich mit Kraft sein inneres Tier. Er kaufte neue Kleider und stutzte den Bart; er schruppte seinen Leib und wurde ganz zart. Nun folgt er dem Weibchen durch Haus und Feld. So wird aus `nem Grimmbart ein Pantoffelheld!
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PS. Ich selber konnte einige Hürden auslassen.....
Februar 1996 Schorsch
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eva
antwortete am 09.07.01 (16:37):
Mein junger Liebster hat sich eine Frau genommen, und ich blieb nun allein zurück. Wir beide wussten, dieser Tag wird kommen - so dankte ich ihm für das kurze Glück.
Es ist schon lang vorbei, getrocknet sind die Tränen, die unter einem Lächeln ich verbarg. Die Zeit heilt alle Wunden, auch das Sehnen, das unerfüllbar ist. Sei still und stark.
Die einst´ge Leidenschaft ist längst vergessen; man wendete sich andern Dingen zu; und was das Herz gequält, was es besessen, fand mit manch anderem schon lange Ruh´.
Warum dann plötzlich nach so vielen Jahren erschienst du mir im Traume diese Nacht ? Hast du vielleich das gleiche Leid erfahren und hast nach langer Zeit an mich gedacht ?
eKr
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Hans-Jürgen
antwortete am 09.07.01 (18:42):
Ein inhaltlich und formal bewundernswertes Gedicht, mit einer überraschenden Wendung am Schluß. Ich bin sehr froh, es zu lesen. Danke!
Hans-Jürgen
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Rosmarie S
antwortete am 09.07.01 (20:19):
> Mein junger Liebster...
Liebe Eva,
das ist ein tolles Gedicht! Ich werde hier zwar immer wieder von Gedichten in besonderer Weise angesprochen, viel, viel öfter, als ich Rückmeldungen geben kann. Aber dieses berührt mich besonders! Danke!
Nun werde ich mutig und setze auch mal eines hier hinein...
Herzliche Grüße und danke an alle Kreativen Rosmarie
Abendnot
Die Nacht senkt sanft den dunklen Schleier über meines Blickes Rund. Vor grauem Himmel zieht ein Reiher. Verblichen ist der Blumen Bunt. . Aus Nebelwiesen steigt die Schwärze Tannen stehn als schwarze Wand. Nicht Schläfrigkeit beruhigt mein Herze, sanften Griff vermisst die Hand.
Und der Reiher zieht von dannen, unbeirrt zu seinem Hort. Wie schwarze Mauern stehn die Tannen. Nimm mein Sehnen, trag es fort!
Trag es fort, ich kann´s nicht brauchen, stört mir nur die Seelenruh. Alte Geister in mir fauchen, Lust, Verlangen, ich und du.
Ach, ihr Geister, ihr vergangnen, zieht ins Dunkel euch zurück! Meine Träume, die verhangnen, suchen nun ein ander Glück.
Morgen früh im Sonnenstrahle wird die Wiese wieder bunt. Und die Sehnsucht, diese fahle, quält nicht mehr mein Herze wund.
Lieb ich doch mein volles Leben! Wenn mir nun die Lust verlischt, wird die Welt mir Andres geben. Noch das Licht die Farben mischt!
So lass ich jetzt dich Reiher ziehen, schließ fest in mich die Lüste ein. Wird mit dem Tag die Nacht entfliehen, so wärmt mein Herz der Sonnenschein.
rsch
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Friedgard
antwortete am 15.07.01 (20:27):
Liebe Eva, liebe Rosmarie - schön sind Eure Gedichte. Vielleicht mögt Ihr auch dies:
Der Freund
Deine Augen: Moosachate, drin sich spiegeln tausend Welten, Meere, Berge, Wälder, Menschen. Deine Augen: helle Lichter, voller Lachen, Funken sprühend - oder ernste, stille Brunnen, um der Menschheit Trauer wissend. Deine Augen: Moosachate - hab mich ganz in sie verloren, doch als wir dann Abschied nahmen, gabst du, mit dem letzten Blicke, mir mein Spiegelbild zurück.
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 16.07.01 (10:29):
An rsch
Hut ab!!!
Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 20.07.01 (10:58):
Zum gegenwärtigen "Sommerwetter":
Beschirmt und behütet ******************
Gut beschirmt und gut behütet ziehn wir unsres Wegs dahin, und wenn der Wettergott mal wütet, sind wir froh um ihn und ihn. Doch wenig nützen Schirm und Hut, die man zuhause lassen tut!
Schorsch
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Rosmarie S
antwortete am 20.07.01 (13:21):
Lieber Schorsch, wie recht du doch hast!
> Doch wenig nützen Schirm und Hut, > die man zuhause lassen tut! Denn Schirme, die zu Haus ich lasse, bescheren Regengüsse, nasse. Klemm ich ihn aber untern Arm, dann bleibt das Wetter sonnenwarm.
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 20.07.01 (15:43):
Rosmaries Bauernregel
"...Denn Schirme, die zu Haus ich lasse, bescheren Regengüsse, nasse. Klemm ich ihn aber untern Arm, dann bleibt das Wetter sonnenwarm......"
...ergänze ich:
Und steigt dann an der Wasserpegel, gibts eine neue Bauernregel: Die Schirme man zuhause lass, dort werden sie gewiss nicht nass!
Schorsch
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Gila
antwortete am 20.07.01 (16:06):
Frei nach Goethes Erlkönig:
Der Chatkönig oder der Liebe Abgesang
Wer surft so spät durch’n SENIORENTREFF? Es ist der Chatter mit seinem Gekläff. Er haut in die Tasten, mit wildem Arm, Umkrampft die Maus, ihm wird ganz warm.
“Mein Lieber, was leuchtet so hell dein Gesicht?“ - “Siehst, Liebste, du den Chatkönig nicht? Er schreibt doch ein Posting zu XYZett!" - "Mein Lieb, nun komm schon endlich ins Bett!
Mein liebster Mann, komm her zu mir! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir; Champagner steht an des Bettes Rand, Sieh her, ich trage ein schwarzes Gewand.“
"O Liebste, o Liebste, und siehst du denn nicht, Was Chatterkönig mir leise verspricht?" - "Sei ruhig, bleibe ruhig, du Wirrer! Im Forenwald säuselt nur ein Irrer." -
'Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Chatter sollen dich warten schön; Meine Chatter führen den nächtlichen Reihn, Und wiegen und tanzen und singen dich ein.'
"O Liebste, o Liebste, und siehst du nicht dort Chatkönigs Chatter an der Foren Ort?" - "O Mann, o Mann, ich seh es genau. Schau mich an, ich bin schließlich deine Frau!"
’Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.' "O Liebste, o Liebste, jetzt mailt er mich an! Chatkönig hat mir ’ne mail reingetan!" -
Der Liebsten grauset’s, entfernt sich geschwind, Der Chatter juchzt wie ein kleines Kind. Der Chatkönig hat IHM eine Mail geschickt; Seine Frau hat derweil seine Hose geflickt.
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 20.07.01 (16:54):
Für Gila
Geht Chatkönig dir mal auf den Wecker, zieh meuchlings ihm heraus den Stecker. Und hat ers dann noch nicht begriffen, wird halt zu einer List gegriffen: Nimm seinen PC mit in dein Bett; wirst sehen, endlich wird er nett!
Schorsch
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Gila
antwortete am 20.07.01 (19:20):
Klasse, Schorsch!!!
Wie wär's damit?
UND DIE MORAL VON DEM GEDICHT: <zieh meuchlings ihm heraus den Stecker. Und hat ers dann noch nicht begriffen, wird halt zu einer List gegriffen: Nimm seinen PC mit in dein Bett; wirst sehen, endlich wird er nett!>>
;-))))) Gila
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Gila
antwortete am 20.07.01 (19:26):
Ups, eine Zeile ist verloren gegangen. Richtig:
UND DIE MORAL VON DEM GEDICHT: <zieh meuchlings ihm heraus den Stecker. Und hat ers dann noch nicht begriffen, wird halt zu einer List gegriffen: Nimm seinen PC mit in dein Bett; wirst sehen, endlich wird er nett!>>
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Rosmarie S
antwortete am 20.07.01 (19:50):
Zwei zu eins für dich, lieber Schorsch! :-)))
Herzlich Rosmarie
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Waltraud
antwortete am 22.07.01 (10:02):
Ergebnis einer unerfüllten Liebe:
Ich nahm dich mit in meine Träume und fühlte deinen Mund auf meiner Haut. Ein Streicheln war's für meine Seele, gemeinsam haben wir ein Nestchen uns gebaut.
Es war der Seelenstern, auf dem wir angekommen. Du nahmst mich in den Arm und lachtest laut. Wir hatten endlich uns gefunden und wenn und aber - alle Zweifel abgebaut.
Es war die Größe unsrer Liebe, die Flügel uns verlieh und sacht sind wir vom Seelenstern zurückgekommen - und ich bin ohne dich erwacht.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag
(wafu)
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Waltraud
antwortete am 22.07.01 (17:06):
Heute setze ich Euch allen noch einige Verse ein, Heidi hat mich dazu ermutigt, CRONY kennen einige aus der Vorstellung aus dem ELFENORAKEL, ist ein ALTER FREUND:
Für Crony
Sie wandert schwer beladen ihre Straße und dürstend sieht sie dich am Wegrand stehn. Den hilfreich dir greichten Becher, noch kannst du ihn nicht sehn. Mußt selbst erst weitergehn. Nicht stolpernd über Pflastersteine, gebückt und hoffnungslos. Geh mutig aufrecht auch in deinen Zwängen! Die feinen Fäden der gekappten Taue gewähren doch noch Sicherheit, bist du bereit und frei von Wut und Bitternis. Sonst hörst du nicht die liebliche Musik, ganz leise wird sie dir geschenkt. Ein kleiner Same, ein Lichtkorn noch, versteckt in ihrem Herzen. Verachte und verlache nicht den Keim, gib Nahrung ihm durch liebevolle Gesten! Am Morgen einer dunklen Nacht siehst du das Blütenmeer, ein weites Feld von leuchtend hellen Sonnenblumen. Nimm an den Becher und geniese! Vertraue auf die Macht der Liebe!
Waltraud
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Rosmarie S
antwortete am 22.07.01 (21:59):
Liebe Waltraud,
dein "Ergebnis einer unerfüllten Liebe" gefällt mir ganz besonders gut!
Das Elfenorakel kenne ich zwar nicht und kann insofern dein zweites Gedicht nur ansatzweise verstehen. Aber seine Botschaft spricht mir aus dem Herzen.
Für dich und alle hier eine gute Woche! Rosmarie
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Waltraud
antwortete am 22.07.01 (23:05):
Ich wollte nicht, daß sich meine Gedanken ständig im Kreise drehen,aber sicher kennt Ihr dies auch alle.
Das Gewicht deiner Gedanken- wie zehn Zentner Stein. Es mauert die Gefühle ein.
Das Gewicht deiner Gedanken- wie zehn Zentner Stein. Es legt in Ketten dein Tun.
Das Gewicht deiner Gedanken- wie zehn Zentner Stein. Es dunkelt dir den Sonnenschein.
Das Gewicht deiner Gedanken- wie zehn Zentner Stein. Es mottet selbst die Gedanken ein.
Fährt jemand von Euch fort, vielleicht Schorsch?
Ich wünsche allen eine gute Woche, in der es an jedem Tag für jeden eine kleine Freude gibt.
Waltraud
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Friedgard
antwortete am 23.07.01 (14:24):
All die Steine, die ich bisher fand trug ich in den Garten, bedeckt sie mit Sand und lockerer Erde. Ließ den Regen begießen, und eines Tages begann es zu sprießen: allerlei Grün von fliegenden Samen, Gras und Löwenzahnsonnen kamen und Gänseblümchen und grüner Klee, jetzt tun mir die Steine nicht mehr weh.
Einer fiel und zerbrach mit leisem Knall, er barg im Inneren einen schönen Kristall. Nun verwahre ich ihn an besonderem Platz. Auch ein Stein birgt manchmal einen Schatz.
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Heidi
antwortete am 24.07.01 (10:51):
Waldspaziergang
Liebster, lass uns spazieren gehn in meinem Wald, dort ist es wunderschön ich zeig dir den Thron der Elfenkönigin ein junges Reh lief heute auch dort hin
auf grünbraunen Waldboden mit dir gehn und ab und zu da bleiben wir stehn uns zu küssen und in die Augen zu sehen dann gehn wir weiter, Hand in Hand ich zeige dir mein Wunderland
Schau nur, hier ist allerhand los eine kleine Welt zwischen Farn und Moos winzige Sternchen leuchten im Grün, nein, wir wollen noch nicht nach Hause gehn die Ameisenburg, ein großes Werk von kleinen Wesen, ach und dort wohnt ein Zwerg
siehst du den Eingang dort mitten im Weg? kein Mauseloch, pass auf, wo du gehst tritt nicht auf die Knochen der Bäume was ich meine? na, die Wurzeln dort, was sagst du, ich träume?
hl
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eva
antwortete am 02.08.01 (17:45):
Sommer der Kindheit
Kindersommer - wie lange währten die Tage ! Aus der Erinnerung strahlen sie golden und blau - blau war der Himmel und golden die Weizenfelder; in sie zu treten war Sünde - hier wuchs ja das tägliche Brot. Großmuttergärten : es rankt am verwitterten Holzzaun Kapuzinerkresse und Winde und auf dem Beet blühn neben Salat und Kohl Rittersporn, Phlox und tränende Herzen ; nachts aber verströmen unscheinbare Blüten, Nelken, Reseda und Nachtviolen, berauschende Düfte - und nebenan reifen die Beeren am Strauch. Und auch im Wald finden sich Heidelbeeren, Walderdbeeren am Wegesrand, sonnendurchglüht; mit einer Klettentüte voll süßer Früchte versteckt im duftenden Heu - im Hintergrund raschelt ein Mäuschen. Manchmal türmt sich am Horizont Wolkengebirge, Donnergrollen, es zucken die Blitze, schwer ergießt sich der Regen, wie ist es da tröstlich, eng geschmiegt an den zottigen Freund in der Hundehütte auf die Sonne zu warten - und wie ist die Welt wieder so neu ! - Am Teich der Bootssteg, umwachsen von Binsen und Röhricht; Libellen wiegen sich schimmernd am schwankenden Rohr, träge schaukelt ein Falter auf einem Seerosenblatt; Unermüdlich zirpen die Grillen im Gras, und in den Nächten hängt zarter Nebelschleier über dem Wiesengrund ...
Barfuß im Sommer - behütet und frei, allein und geborgen; glückliches Kind, im Einklang mit der Natur - verweht sind die Spuren, vergangen, doch niemals vergessen, aus der Erinnerung leuchtet der Sommer golden und blau.
eKr
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Friedgard
antwortete am 02.08.01 (18:14):
Ein wunderschönes Gedicht, liebe Eva!
Ich habe das Folgende zwar schon mal eingeschickt, aber ich schreib es doch nochmal hin, weil es in dieselbe Stimmungslage paßt:
Ich möchte die Sterne singen hören möchte lernen die Lieder der dörflichen Brunnen will wissen das Lachen des reifen Apfels eh er den Sprung wagt herunter vom Baum. Ich will die Linien sehn, die die Schwingen der Schwalben zeichnen in den weiten Himmel und dann, Kind, mach ich ein Lied daraus ein Buch mit Bildern und mit Geschichten, damit du siehst, Kind: die Welt ist nicht so, wie man heut sie dir zeigt. Nicht nur so. Es gibt da noch eine andere Welt, Kind -
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hedwig schneider
antwortete am 05.08.01 (07:43):
UNSERE AUFGABE
Kinder mit Gummigeschoß zielen auf Tauben haben Spaß.
Begreifen vom Mitgeschöpf fehlt ihnen noch.
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hl
antwortete am 09.08.01 (19:15):
am rande des weges
am rand meines weges dichte hecken fliegenpilze die sich verstecken weisse kugeln die laut knallen unreife früchte die runter fallen
am rand meines weges der dunkle fluss der immer immer fliessen muss rosaweisses tränendes herz roter klatschmohn gegen den schmerz
am rand meines weges grosse bäume dicke wurzeln wie kinderträume grüne wiesen mit löwenzahn dicke köpfe leuchtend warm
am rande des weges leben die träume grosse sanfte weiche räume welt ist fern leben ist klein am rand meines weges geh ich allein
hl
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hedwig
antwortete am 14.08.01 (07:05):
Ein Mensch
Am Bahnhof oder auch in Parkanlagen ist er zu sehen, abseits, fest verhüllt; um ihn Gepäck, verschnürt und gut gebündelt, all seine Habe, Einziges, ihm blieb. Spricht man ihn an, schält er sich aus den Lumpen; schrickt auf, sobald er zuviel Nähe glaubt.
Sperrt`s anfangs sich in mir, ihn anzusehen, nehm` dann ich wahr: ein MENSCH, mit wachem Blick ist hier gestrandet, wählte hier die Bleibe und lebt vom Warten - warten, nur auf was -.
Er läßt sich fragen, ob er Kaffee wünsche und fordert gleich dazu noch ´was zum Kau`n. Man hört den Dank, wenn Speisen ihm genehm sind, sonst tönt nur `ja`, doch sollten wir versteh`n: Er schloß sich zu, vor langer, langer Zeit schoon; Kultur? - liegt brach - der Mensch hier vegetiert. _
Nicht Umerziehung möcht` ich hier bewirken; für meinen Frieden bringe hm ich Dank.
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Georg Segessenmann
antwortete am 15.08.01 (16:42):
Ätherwellen
Als Bub vertrieb man sich die Zeit mit Walky-Talky, oft meilenweit. Das Reiten auf den Ätherwellen liess prächtig unsere Kämme schwellen.
Heut` haben wir das Natel-D. Wir funken damit schon über die See. Und geht`s uns auch an die Finanzen, verkürzt`s doch merklich die Distanzen.
Bald trägt schon der kleinste Knilch so ein Teufelsding in seinem Zwilch. Meist wohl zu seinem eigenen Gaudium. Was kümmert ihn denn das Publikum!
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Gut ist mir dies Gedicht gelungen, stolz blähe ich kräftig meine Lungen. Per Funk nun ab in die Redaktion. Wo ist denn mein gutes Natel schon?!
Schorsch
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KarinD
antwortete am 16.08.01 (20:49):
Leben kann so einfach sein
Leben kann so einfach sein Und schön Ein wunderbarer Satz Ist es aber nicht Für mich Jedenfalls Nicht immer.
Einsam Unzufrieden Schmerzvoll Traurig Sind die Worte Die sich finden Für mein Leben.
Gerne möchte ich Es einfach nennen Mein Leben Und schön Oder wunderbar Ich tue es Wenigstens manchmal. Wenn es so ist.
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KarinD
antwortete am 17.08.01 (13:21):
Liebe Leute!
Nachdem ich nun diese Seite voll entdeckt habe, möchte ich Euch ein weiteres Gedicht senden. Dieses ist aber von meiner Schwester ELKE. Wir hatten viele Jahre (warum auch immer!) keinen Kontakt. Seit Anfang d. J. sind wir wieder ganz eng miteinander verbunden, als wenn nie was gewesen wäre. (War eigentlich auch nicht). Dieses Gedicht - von ihr zu mir - möchte ich daher hier veröffentlichen.
Gruß von KarinD. ---------------------
für karin
du, du hast mir so viel gegeben.
hast mir gezeigt, was ich nicht wußte, mich getröstet, als mir nicht wohl war, mich gelobt für meine sachen, mich gewärmt mit deinen worten, . . . ich, ich konnte es nehmen, weil es von dir kam. aus deinem herzen. . . danke.
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KarinD
antwortete am 22.08.01 (08:10):
Guten Morgen!
Etwas durcheinander macht mich, daß es hier zwei Rubriken gibt "Eigene Lyrik" (einmal ..ungereimt..).
Gestern hatten bei uns die "I-Dötze" ihren ersten Schultag, zu dem mir folgendes einfiel:
Erster Schultag
Erster Schultag Ernst des Lebens Beginnt.
Vergessen Seit langem Eigene Schulzeit.
Unterwegs Erinnerung Macht lächeln.
Bunte Schultüten Kinder rausgeputzt Stolze Eltern und Großeltern.
Neue Tornister Leicht noch Spielerisch getragen.
Morgen schon anders Aufregung vorbei Schulalltag - immer.
Ernst des Lebens Ab jetzt - Bleibt Zeit noch Auch zum Spielen?
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Friedgard
antwortete am 22.08.01 (08:51):
Spuren im Sand
Muscheln am Strand, Spuren im Sand, Stimmen vom Wasser her, endloses, weites Meer, Heimat so fern -
Schiffe vorüberziehn, Wolken gehn drüberhin, still steht die Zeit, lachender Kinder Spiel, Ball fliegt weit über's Ziel, Sonne tanzt mit, Vogelschrei über mir, Wind auf der Haut ich spür' Du bist mir nah -
Wo blieb der Sommer, sag? Jahr um Jahr, Tag um Tag ging drüber hin, doch, wie von ferne her rauscht manchmal leis' das Meer durch meinen Sinn.
FS
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KarinD
antwortete am 23.08.01 (17:10):
Aus meinen "losen Blättern":
Gedanken aufschreiben ist für mich therapeutische Hilfe und hat den Vorteil dass der Therapeut jederzeit erreichbar ist.
K.
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KarinD
antwortete am 26.08.01 (11:04):
Manchmal muß frau das, was sie empfindet, einfach aufschreiben:
Sitztanz
Erklingen zum Tanze die Geigen dieses schöne Operettenlied macht sie traurig - jedes Mal.
Tanzen ist vorbei für sie lange schon für immer mit diesen Beinen.
Melodien im Kopf locken Erinnerungen an Drehen zur Musik ... dennoch.
Eine Möglichkeit ergab sich Sitz-Tanz las sie wird angeboten Hoffnung in ihr.
Zögernd ging sie dorthin in den neuen Kreis wurde aufgenommen mit Freundlichkeit
Auch für sie erklingen nun wieder
... zum Tanze die Geigen.
KarinD
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Friedgard
antwortete am 29.08.01 (17:32):
Wir wollen sein wie die Inseln im Meer, die dem müden Seemann Zuflucht bieten und Nahrung und Ruhe.
Wir wollen sein wie die Lichtung im Wald, die mit Sonne lockt nach des Schattens Kühle und dem Wanderer winkt mit leuchtenden Blumen.
Wir wollen sein wie die Oasen: Quellen der Liebe und menschlicher Nähe in der weiten Wüste der Gleichgültigkeit.
FS.
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hl
antwortete am 29.08.01 (18:39):
Antwort
ich will sein eine Insel im Weltmeer umgeben von den blauen Wasserzungen der Welt die mich berühren, sanft und zärtlich die mich überschwemmen, wild und fordernd die wieder zurückfliessen und mich zurücklassen - gereinigt und neu einsame Insel im Weltmeer
ich will sein eine Lichtung im Wald der Gefühle kühles grünes Gras und bunte Blumen frei von Wurzeln und Dickicht umgeben von Bäumen die in den Himmel wachsen unbetreten von einer Welt die mich vor lauter Bäumen nicht sieht einsame Lichtung im Wald der Gefühle
ich will sein eine Oase in der Wüste der Vernunft Fata morgana für den Wanderer oft gesucht, nie gefunden zugänglich nur für die die mit dem Herzen sehen ein Trugbild für die Welt einsame Oase in der Wüste der Vernunft
hl
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KarinD
antwortete am 30.08.01 (15:14):
Liebe Friedgard, liebe Heidi!
Wieder sooo schön, Eure Gedichte. Seufz!
Einen schönen Tag wünscht Euch Karin.
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KarinD
antwortete am 31.08.01 (18:07):
Erster Regen
Erster Regen nach Wochen größter Hitze Erholung für die Natur Aufatmen für Mensch und Tier.
Die Luft gereinigt wie frischer Quell Sonne hinter den Wolken Erfrischung selbst der Gedanken Labsal für Körper und Seele.
Schon stöhnen die Menschen immer nur Regen ich lächle still ahne
... die Sonne kommt wieder.
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Rosmarie S
antwortete am 01.09.01 (09:40):
Liebe Karin,
dein Septembergedicht, das ich eben unter "ungereimt" las, hat mich sehr angesprochen, und ich habe mal in mich hineingehört, was sich bei mir als Lebensgefühl regt... :-)
Allen einen schönen September! Rosmarie
Erster Septembermorgen
Zarter Dunst vor Baum und Dach, Hochhaus ragt in graue Blässe, September, mach mein Denken wach! Erfrisch es nun durch deine Nässe.
Die Wärme hat mich stumpf gemacht. Ließ mich so treiben Stund um Stunde, versank in Dumpfheit satt und sacht. Doch jetzt führ ich die Frucht zum Munde!
September lässt die Ernte reifen, gibt Denken, Laufen, Lust zurück, lässt nicht nur treiben, sondern greifen. September, Jahresfülle: Glück!
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KarinD
antwortete am 01.09.01 (11:21):
Liebe Rosemarie!
Das wiederum kann ich seeehr gut nachempfinden! Wie schön und wahr! (Besonders die zweite Strophe).
Schönen Tag!
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Georg Segessenmann
antwortete am 01.09.01 (14:45):
Herbstgedanken
Es blättert von den Bäumen und alte Narren träumen wie schön es einmal war. Man hatte Riesenkräfte, wild flossen alle Säfte und wild spross auch das Haar.
Heut` hapert`s mit den Zähnen. statt Küssen bleibt nur Gähnen. Das Bein schmerzt wie verrückt. Man ist schon froh, wenn einen die Sonne tut bescheinen und noch das "Pipi" glückt.
Das wird sich nimmer wenden, denn alles muss mal enden, so will es die Natur. Drum lass uns weiter träumen, wenn`s blättert von den Bäumen; sei weise und nicht stur.
Schorsch alias Georg von Signau
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Friedgard
antwortete am 01.09.01 (17:45):
Lied des Regens in der Nacht
Sing mir das Lied vom Meer, wo du herkommst, Regen, sing mir das Lied vom Wind, sing mir das Lied der wogenden Wellen und der treibenden Wolken am Himmel. Sing mir das Lied vom Durst der Erde und von den Tränen der Menschen, sing mir das Lied vom Lachen des Bergbachs und vom Tosen entfesselter Ströme. Sing mir das Plätschern heimischer Brunnen und die Stille der ruhenden Seen und dann, lieber Regen, sing mir das Lied vom großen Vergessen, sing mir ein Schlaflied zuletzt.
FS.
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KarinD
antwortete am 02.09.01 (12:56):
Ja, ja .....
Klein - groß
Das Enkelchen ist zu Besuch ungewohnte Ängstlichkeit in mir pass auf - das kannst du noch nicht
Kind will etwas holen ich mach es selbst - du bist noch zu klein
Kind möchte dieses und jenes sei vorsichtig - dass du dich nicht verletzt
wir gehen zum Spielplatz ein Klettergerüst lockt und Spielen mit Förmchen im Sand
das kann ich nicht, Kindchen
aber Oma ... du bist doch schon groß.
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eva
antwortete am 03.09.01 (03:37):
Ja, lieber Schorsch - die schlaflosen Nächte ... aber das Gedicht vom Sandmann war wirklich Spitze ! - dies hier um halb vier Uhr früh :
Herbstahnung
Und plötzlich spürst du es - der Sommer geht zu Ende. Unmerklich fast verändert sich die Welt. Die Nächte werden länger, und am Morgen hüllt zarter Nebel das betaute Land. Noch blüht es bunt und üppig in den Sommergärten, die Bäume tragen schwer an ihrer Frucht - doch kahl und abgeerntet sind die Felder, am Wegrand rötet sich die Hagebutte, die Vogelbeeren hängen schwer im Grün ; leer ist der Himmel - wo sind all´die Schwalben ? Ein Hauch von nahem Abschied macht das Herz mir schwer - und in der Wiese blüht die erste Herbstzeitlose.
Ach, weile noch ein wenig, lieber Sommer ! Schenk uns noch etwas Sonne, lass´im milden Winde die Sommerfäden wehn, bevor die Blätter fallen ; füll unsre Augen, unsre Seelen noch mit Schönheit, damit den Nebelherbst, den trüben Winter, voll der Erinnerung und neuer Hoffnung auf deine Wiederkehr wir leichter tragen.
eKr
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KarinD
antwortete am 03.09.01 (07:33):
Guten Morgen!
Liebe EVA, ach - wie schön, Dein Herbsgedicht. Leicht melancholisch, wie eben der Herbst. Total nachzuempfinden. Ich habe richtig beim Lesen ein wenig geseufzt und gedacht: Genau, das trifft es. Das mußte ich Dir sagen.
Wünsche einen schönen Tag. Karin
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 04.09.01 (10:35):
Silbernetz
Silber, Silber, Silber weben. Weben, weben, Faden knüpfen, zart zum Netz verweben.
Zwischen Himmel und Erde spinnengeduldig am Silberfaden hangen: Harren, warten, harren, warten
vom ersten Sommertag bis an den Rand des letzten, ob Fäden sich straffen, das Netz sich füllt.
Am ersten güldenen Tag, in Silberfäden perlenbesetzt ist ein Herzblatt verhangen: Leuchtet und leuchtet und leuchtet ...
kNs
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Dietlinde
antwortete am 04.09.01 (12:55):
Lieber Koloman,
möchte Dir schreiben, dass mir Dein Gedicht "Silbernetz" ganz wunderbar gefällt! Es ist so poetisch und es ist Dir wunderbar gelungen!!!!
Hier ein Senryu, zur Jahreszeit passend:
Septemberlicht im Asternbeet verweilt - als des Sommers letzter Glanz.
Dietlinde Heider
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 04.09.01 (20:20):
Ehe sie fallen blühen im Herbst die Blätter in allen Farben
Haiku kNs
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KarinD
antwortete am 06.09.01 (07:12):
Guten Morgen!
Klavierspiel
Im Fernsehen erzählen sie von Mord und Totschlag Unfällen auf den Straßen Kriegen allerorts
dazwischen höre ich eine leise Melodie in der Nachbarschaft spielt jemand Klavier
Nachrichten verblassen Klavierspiel gewinnt lässt mich lächeln
ach ... könnte Musik doch Kriege verhindern.
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Dietlinde
antwortete am 06.09.01 (16:33):
Lieber Kolomann,
möchte mich ganz herzlich für Dein wunderschönes Blumen-Gedicht bedanken, das Du mir sandtest, und Dir sagen, wie gut mir Dein Herbst-Haiku gefällt! Blühende Herbstblätter, dieser Gedanke ist so schön!
Liebe korallenrote Hagebutten-Frühherbstgrüsse von Dietlinde
(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)
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Rosmarie S
antwortete am 06.09.01 (17:31):
Manchmal gibt es Tage der Schmerzen. Aus heiterem Himmel plötzlicher Schlag. Wie weh klingt jetzt die Stimme im Herzen, wie hatte begonnen so glücklich der Tag!
Gründe? Wer weiß, ob wirklich berechtigt. Auslöser kann ein Zufall schnell sein. Morgen noch kreisen Gedanken durchnächtigt. Bekomme ich Klarheit? Wie wird es dann sein?
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Rosmarie S
antwortete am 06.09.01 (17:37):
Hallo, liebe Dichterinnen und Dichter,
merkwürdig, bevor ich meine Zeilen von oben hineinsetzte, hatte ich mich bei euch für all die vielen herrlichen Gedichte seit meinem letzten Lesen bedankt. Dieser Beitrag erscheint aber einfach nicht...:-( So noch einmal: Eure Gedichte sind ja sowas von bereichernd und interessant! Viele gefallen mir sehr, sehr - ganz besonders auch Friedgards "Lied des Regens in der Nacht".
Mit herzlichen Grüßen Rosmarie
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Georg Segessenmann
antwortete am 10.09.01 (10:42):
Ramduckel emcht prastig Ramdickel; Kanduckel källt kromtig Kandickel; Wantuckel grisst wachtig Ramuggel; Staniggel brenst kudlig Schamuggel.
Quatsch?
Weiss ich doch selber!
Schorsch
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Rosmarie S
antwortete am 10.09.01 (10:50):
Hallo Spaßvögelchen,
dumm geguckt, Kopf gejuckt, schau gebannt, Witz erkannt...
Einen fröhlichen Tag! Rosmarie
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Georg Segessenmann
antwortete am 10.09.01 (13:24):
Na dann halt etwas Schlaueres, soeben entstanden:
Herbstgarten **************
Brach liegen die Beete des Gartens, vereinzelt nur Unkraut noch spriesst; nun kommen die Tage des Wartens; am Morgen der Nebel schon fliesst.
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So wird sich mein Herz nun vereinen mit dem Nebel, den Wolken, dem Wind. Sei ruhig mein Herz, lass das Weinen; such doch nach der Sonne geschwind
**********
Und hast du sie endlich gefunden auf einsamem Berg überm Tal, dann geniesse die heiteren Stunden; vergiss all die Sorgen, die Qual.
**********
10. September 2001, Schorsch
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eva
antwortete am 10.09.01 (18:05):
Herbst - Zeit der Verheissung, Erwartung und der Vollendung ; Frühlingsversprechen wurde zu reifender Frucht. Nach Winterstürmen, Regen und sengender Dürre ruht nun in milder Sonne friedlich das herbstliche Land. Am Weinberg, unter den roten und goldenen Blättern schwellen die Trauben am altersverkrümmten Stock. Einige gläsern-grün, voll der saftigen Frische, andere samtig-blau, rot oder violett - warten sie alle auf das Messer des Winzers, der von der Rebe sie trennt mit seinem scharfen Schnitt. Vom Korb in die Kelter, gepresst, zerquetscht und zerrissen ; süß strömt das Rebenblut, um dann im großen Fass Ruhe zu finden, zu gären und sich zu klären, bis dunkle Stille zur Vollendung ihn bringt - edlen Wein, die Herzen der Menschen erfreuend, allein in besinnlicher Stunde, bei guten Gesprächen zu Zweit , bei fröhlichen Festen in heiter beschwingter Runde - oder im Kelch beim gesegneten Abendmahl.
Herbstzeit des Alters - auch hier Vollendung und Reife. Nach Stürmen des Lebens, Entbehrung, Kummer und Leid ruht eine milde Sonne auf dem ergrauenden Scheitel; heiter-verklärt blickt man lächelnd zurück : Es war doch nicht alles so schlecht, und Liebe half vieles ertragen ! Nun trägt Geduld, Verzicht und Verständnis reichliche Frucht. Aber auch hier die Erwartung des endlichen Schnittes - in die Kelter der Schmerzen geworfen, hilflos, allein, schließen zum ewigen Schlaf sich die müden Augen . Doch auch uns bleibt die Hoffnung auf einen neuen Beginn - die dunkle Ruhe des Grabes vollendet unsere Verwandlung, gleich dem gekelterten Wein, in ein edleres Sein.
eKr
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G. Segessenmann, alias Georg von Signau
antwortete am 12.09.01 (11:13):
Abendrot
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Oh Alpenfirn, der rötend sich am Abend zeiget; oh Morgenrot, das folget auf die Nacht; was nützt es euch, wenn man vor Ehrfurcht schweiget und still ergötzet sich an eurer Pracht? Ihr wart schon ewig und auch ewig kommt ihr wieder, wenn längst kein Mensch mehr ist auf diesem Stern. Dann singt noch euer Licht die alten Lieder, die nie verklungen sind vor eurem Herrn.
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August 1995, Schorsch
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G. Segessenmann, alias Georg von Signau
antwortete am 12.09.01 (19:37):
Friede auf Erden.....
Millionen Tränen fliessen Tag und Nacht auf unsere nackte, wundgebrannte Erde. Und tausend Kriege werden neu entfacht, von uns, der ignoranten Menschenherde.
Millionen Kinder finden nicht ihr Täglich Brot. Unschuldig müssen sie für Sünden zahlen. Ohnmächtig schliessen wir die Augen ob der Not. Denn keiner will sie sehen, ihre Qualen.
Millionen Frauen werden totgequält, in gottverdammten Männerkriegen. Der Teufel hat sich aus dem Ei geschält und ruft: "Seid Männer, ihr müsst siegen"!
Ich frage euch, wie soll das weitergehn? Was die hier tun, ist doch der bare Graus. Warum lässt dies der Alte Gott geschehn? Wir rotten uns ja selber aus.
März 1993, Schorsch
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KarinD
antwortete am 12.09.01 (20:38):
Terror
Trauer in Amerika der ganzen Welt erschüttert die Menschen vom Terroranschlag
Bilder des Grauens in allen Medien rund um die Uhr Fassungslosigkeit
kaum jemand begreift was geschah Wut und Solidarität überall spontanes Beten und Blumen
Erwachsene verstehen nicht Kinder merken ratlos Veränderung Traurigkeit allerorts Unverständnis
ich schalte Fernseher und Radio ab vermag nicht auszuhalten reißerische Berichte
möchte trauern dürfen und weinen mit den Betroffenen sind sie mir auch fremd
bald wird man mehr versteh' n heißt es Vergeltung soll es geben ... noch mehr Terror
Menschen in Aufruhr Tod, Tränen und Schock weltweit Angst und Schrecken lange Zeit
der Alltag kommt wieder bald schon viele werden schnell vergessen Amerika ist weit
das Leben geht weiter werden sie sagen nicht nachdenken darüber daß es auch sie treffen kann ... jederzeit.
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eva
antwortete am 13.09.01 (15:52):
Schlaflose Nacht
Die Nacht geht ruhig ihren Gang, es tickt die Uhr an der Wand; wie sind die Stunden doch so lang - in der Sanduhr rieselt der Sand.
Mondlicht, das mir ins Fenster scheint, wirft ein Schattenkreuz an die Wand ; ich höre fern ein Kind, das weint - in der Sanduhr rieselt der Sand.
Gedanken schweifen müßig einher, bis an der Erde Rand; mein Herz ist leicht, mein Herz ist schwer - in der Sanduhr rieselt der Sand.
Leidenschaft, Liebe, Freude und Müh´, die mich am Tage gebannt, in solchen Nächten verblassen sie - ich höre das Rieseln vom Sand.
Der Morgen dämmert fahl herauf, trüber Nebel liegt über dem Land, ein neuer Tag nimmt seinen Lauf - und weiter rieselt der Sand ...
eKr
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Friedgard
antwortete am 13.09.01 (17:48):
Das Ereignis in New York hat mich zunächst sprachlos gemacht - ich kann kein Gedicht hierzu schreiben.
Ich habe Nachholbedarf: bei Rosmarie möchte ich mich bedanken für ihre Anerkennung und möchte mich anschließen an ihr Gedicht vom 6.9., ähnliche Gedanken haben mich auch schon bewegt:
Bedrohung
Wie mancher Tag so leicht und frei beginnt und reift heran zu reicher Mittagsfülle und rundet sich und neigt sich weit im Bogen in einen sanften Abend -
da fährt ein Schwert herab von irgendwo und schlägt mit einem Hieb die Harmonie in Stücke.
Erschüttert beugst du zu den Trümmern dich und sagst: vergib und weißt doch nicht, wofür -
Und dann hat mich die wunderschöne Herbstmeditation von Eva angerührt - darf ich mich anschließen?
Reifen
Im tief-tiefen Traume da nahmst du mich zart bei der Hand und führtest hinab mich in die Gewölbe der Nacht. Siehe, hier ruht in gewaltigen Fässern reifend was einst in der Sonne - zartsüßes Traubenfleisch - lockend lachte. Grausam zermalmte die Kelter die Pracht.
Doch hier nun - zeigtest du mir - vollzieht sich die Wandlung in Geist und Blume. Darum - so sprachst du - vertraue auch du den tiefen Kellern des Todes.
F.S.
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KarinD
antwortete am 15.09.01 (08:46):
Vertrauen
Kein Tag der Freude heute trotz strahlender Sonne
auf der Wiese die Blumen blühen trotzdem
der Wind streift durch die Bäume mit aller Macht
Vögel am Himmel ziehen vorüber in Scharen
Erde warm und feucht
Natur gegen Traurigkeit
... ihr kann ich vertrauen
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eva
antwortete am 21.09.01 (15:58):
An der Brahe (1943)
Brauner Strom unter hängenden Weiden, üppiger Farn am bemoosten Stein ; ach, die einfachen Kinderfreuden werden wohl niemals vergessen sein.
Im Wasser spielen die Kinderfüße, über uns Wolken im Himmelsblau ; heimliches Ahnen kommender Süße, du noch nicht Mann, ich noch nicht Frau.
Unsere Jugend - zerbombt und in Scherben, verloren vertrauter Heimatraum - zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben - manchmal sehe ich wie im Traum -
den dunklen Fluß, die hängenden Weiden, über uns wölbt sich der Himmelsdom ; vergangen die Schmerzen, vergessen die Leiden, es rauscht wohl noch immer der alte Strom.
eKr
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G. Segessenmann, alias Georg von Signau
antwortete am 23.09.01 (10:43):
Je älter der Mensch, desto älter die Gedanken; es öffnen sich Türen, es fallen die Schranken; es steigen die alten Bilder und Erinnerungen; möchten so reden wie einst, mit Kinderzungen; Warum müssen wir "Alten" denn rückwärts schauen? Erwarten wir von der Zukunft nur noch Grauen?
Schorsch
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G. Segessenmann, alias Georg von Signau
antwortete am 24.09.01 (09:35):
Der Alltag
Eingesponnen in die Pflichten geh`n wir durch den Alltagstrott, versuchen uns halt einzurichten, mit Humor, mit Ernst und Spott.
Familiensorgen tun uns plagen. Auch dem Geschäft man Tribut zollt. Muckt man auf, heisst`s: "Nicht verzagen, du hast es schliesslich so gewollt!"
Sind dann die Kinder ausgeflogen und man schnauft erleichtert auf, kommt die Enkelschar geflogen; die haut noch viel fester drauf!
Doch wir wollen ja nicht klagen. Was immer kommt wir packen`s an. Hauptsache ist, man wird mal sagen: "Der Mohr hat seine Pflicht getan!"
Schorsch, 1993
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Rawind B.
antwortete am 30.09.01 (00:51):
Hallo ihr Reimreiter ich weis mit mir nicht weiter... ob ichs euch erzähle, und mich selber quäle
mein innerstes euch offenbare das eben ist das wunderbare: das ihr ein Stück meines eignen Ichs serviert bekommt auf diesem Tisch
So kommt und lest, erschrecket nicht Der Dichter dichtet wahrheitlich.
Jenseits der Wut
Ich sterbe. Kälte durchflutet meinen Körper Bar jeder Empfindung Einzig die Einsamkeit bleibt In mir Nichts als Leere Die, wie ein schwarzes Loch, Alles verschluckt was Menschlichkeit bedeutet.
Ich sterbe. Nicht ich, sondern der Mensch in mir. Übrig bleibt der Dämon, Mein Schatten, der mich schüttelt Und tötet.
Einsam liege ich Wie ein Überrest vergangener Zeiten In einer wüsten Seelenlandschaft. Nichts als Ödnis Und die Schönheit erwacht erneut. Die Schönheit des Toten. Die Schönheit des Todes, die mich zu sich Herab zieht.
Ich falle Und bin schon lange zerschollen. Spüre nichts mehr. Nur meinen Schatten, der Besitz von mir ergreift Wie Schwarzer Qualm Hüllt er mich ein, bis ich darin verschwinde.
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KarinD
antwortete am 04.10.01 (07:38):
Guten Morgen! Habe auch mal wieder etwas:
Fantasie
Wunderbare Kinderbücher gibt es die mir ein Lächeln entlocken wenn ich diese selber lese bevor ich sie verschenke
erzähle ich anderen davon belächeln sie mich ein wenig diese Menschen bedaure ich um ihre verloren gegangene Fantasie
würden wir Erwachsenen uns in manchmal schwerer Zeit ein wenig an die Kinderträume erinnern die auch wir einmal hatten gäbe es mehr Freude und Lachen
wir könnten Prinzessinnen sein oder Clowns es gäbe Traumfresserchen und Elfen den Regenbogen könnten wir erklimmen uns vom Himmel einen Stern pflücken
die Vorstellung daran lässt mich schmunzeln - Kriege würde ich einfach wegzaubern Hunger der ganzen Welt verhexen Sonntags hätten Kinder das Sagen
die Welt kann ich nicht ändern mir aber ein Stückchen Fantasie erhalten Zauberhaftes und Schönes erkennen hoffentlich noch ...für den Rest meines Lebens.
Ich wünsche allen von Herzen viel Fantasie,und einen schönen Tag, Karin.
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KarinD
antwortete am 09.10.01 (13:57):
Zum Thema:
Anschlag auf Afghanistan
Anschlag auf Afghanistan Kampf dem Terrorismus Rache der Amerikaner für den Angriff auf ihr Land
ein Land wird getroffen mit Bomben und Raketen das arm ist - ausgehungert durch jahrelange Kriege
die Mächtigen wollen die Drahtzieher treffen getroffen wird aber auch die Zivilbevölkerung Unschuldige - auch Kinder
Tausende sind auf der Flucht in ein Nachbarland wissen nicht was sie dort finden ist es selber doch arm
was soll werden für all die Menschen dort in den fremden Ländern der - den es betrifft versteckt sich - beschützt von Helfershelfern
hört es niemals auf dieses Auge um Auge Zahn um Zahn wohin soll es führen überall auf der Welt
warum kann nicht Frieden sein warum lässt ER ihn zu diesen Hass unter den Menschen
aber auf Fragen nach dem Warum gibt es keine Antwort - von oben
sondern nur in uns Menschen selbst.
Finden wir sie endlich!
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Liebe Grüße von Karin.
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KarinD
antwortete am 11.10.01 (13:25):
Das Thema paßt sicherlich auch hier hinein:
An die Jüngeren
Als (vermeintliche) Kenner liebt ihr den alten Wein beim Käse bevorzugt ihr die alte Sorte
um die alten Meister der Kunst anzusehen fahrt ihr bis nach Paris und für alte Möbel die ihr Antiquitäten nennt zahlt ihr gern ein Vermögen
alter Schmuck wird ersteigert Bücher aus verschiedenen Jahrhunderten gegessen von altem Porzellan mit uraltem Silberbesteck
im Urlaub klettert ihr zwischen uraltem Gemäuer herum bekommt strahlende Augen beim Besichtigen alter Kirchen
von Intellektuellen werden bevorzugt die alten Dichter gelesen und wer mitreden will erzählt - er höre am liebsten alte Musik
all die alten Dinge bringen ein Leuchten auf euer Gesicht alte Menschen aber passen nicht in euer Konzept
raus aus eurer Gemeinschaft werden sie gerne abgeschoben in extra für sie gebaute Alten-Heime die vornehm Seniorenhäuser genannt werden
irgendetwas stimmt nicht denn sicher hätten sie euch viel mitzuteilen wolltet ihr nur zuhören
aber eines tröstet mich: auch ihr werdet alt. *****************************
Liebe Grüße von Karin.
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Rosmarie Vancura
antwortete am 11.10.01 (17:34):
Liebe Karin, Ich bin die Schlamperte.Sehe heute, durch Deinen Hinweis, zum erstenmal die Rubrik "Eigene Lyrik"...so sind sie halt, die Schreiberlinge. Auch ich freue mich an Deinen Gedichten die sehr schön sind und mir so richtig ins Herz fallen. Liebe Grüsse Rosmarie
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KarinD
antwortete am 11.10.01 (17:40):
Liebe Rosemarie!
Ach, das geht ja runter wie Öl :-)) Na, dann mag ich auch mal wieder eins reinstellen hier. Ich dachte schon, die liest niemand *g*.
Dann werden wir uns hier wiedertreffen, gelle?
Schönen Abend, und lieben Gruß von Karin.
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Rosmarie Vancura
antwortete am 11.10.01 (17:43):
Erinnerungen an eine Fastenzeit
Fastenzeit I
Ich habe Hunger! so erkläre ich mir den ziehenden Schmerz mit dem der Magen seine Rechte fordert.
Ich vergleiche den knurrenden Bauch der rund und prall ist mit einem Kinde welches den Mund noch voll Schockolade Eis am Stiel erbettelt.
Fastenzeit II
Ich faste ! eine ganzen Tag, 24 Stunden. Rund um mich herum Nahrung im Überfluß. Brot, Wein, Käse ich müsste mich nur hinsetzen.
Es gibt welche, die fasten ein Leben lang. 24 mal 24 Stunden und ihre Regale sind leer.
Sie sterben an Hunger wenn nicht eine Hand ihnen Nahrung reicht um ihren leeren Bauch und nicht um Schränke und Regale zu füllen.
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Rosmarie Vancura
antwortete am 14.10.01 (20:55):
E r w a r t u n g _________________
Für wp
Ich hörte leichte Tritte wohl diese ganze Nacht. Es waren deine Schritte sie haben dich nicht gebracht.
Bald nahe und bald leise, bald fern, bald wieder da. Sie zogen ihre Kreise bis dass der Morgen nah.
Da flogen bunte Träume, es tönte Vogelsang. Und wie ein müder Tropfen dein letzter Schritt verklang.
RV
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KarinD
antwortete am 15.10.01 (08:06):
Oktobersonntag
Die Bäume in Wald und Flur erstrahlen noch einmal in neuem Glanz beschienen von der goldenen Oktobersonne
tiefblauer Himmel verleitet zu einem kurzen Sonnenbad Kinder holen ihre Eimerchen hervor möchten ohne Schuhe gehen einmal noch durch den Sand
die Menschen unterwegs herausgelockt durch die Farben der Natur genießen die letzten fantastischen Tage
wissend - schnell kann er kommen der herbstliche Nebel der die Dunkelheit bringt
Erwachsene wie Kinder gleichermaßen gut gelaunt strahlen um die Wette Hunde springen fröhlich nebenher
zwar werden die Tage kürzer heute aber genießen alle den langen Sonnenschein ... bis tief in ihre Herzen.
Allen einen wunderschönen Wochenbeginn. Liebe Grüße von Karin.
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Rosmarie Vancura
antwortete am 15.10.01 (11:52):
Sehnsucht (für wp) _________
Sehnsucht, Aller Dinge Beginn, Aller Schönheit Quell und Mutter jeglicher Tat, Seht die zarte Blüte, den roten Stock der Koralle in Buntheit und Vielgestalt, Den flackernden Firn. Im Glanze sterbender Strahlen blüht er weiss und umblaut.
Sehnsucht treibt den kreisenden Tanz der Gestirne, Sehnsucht ist Liebe, Sehnsucht ist Mut Sehnsucht ist Wahrheit, Sehnsucht, der Gott in des Menschen atmender Brust, Sehnsucht - ihr Künder der Kunst.- Nur die Erfüllung ihr Tod. Ewige Sehnsucht!
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Rosmarie Schmitt
antwortete am 15.10.01 (20:39):
Taggedanken
Raschelnde Blätter. Tollender Hund. Alleinsein im Herzen. Noch ist die Welt bunt.
Begehrende Stimme, ich lausche verzückt. Einsamkeit dennoch klammernd nachrückt.
Haut, dünn geworden, nun zärtlich bedacht erblüht wie in Liebe. Doch nur in der Nacht.
Weibliche Tage, was kümmern sie ihn, wo greifbar sein Traum, der verloren schon schien?
Noch einmal die Lüste glutheiß erspürn, mit zärtlichem Flüstern zu Träumen verführn.
Doch hungert mein Herze, wo Haut zart erschwillt, ersehnt sich Interesse, das fragend gestillt.
Wünscht Fragen zum Leben, das täglich ich führ, ein Ohr für die Freuden, die sonst ich noch spür.
Draußen die Buche schaut sanft zu mir her. Es zwinkern die Blätter: Leben ist mehr...
Leben ist Störrisch- Verwurzeltsein, sich biegen und schmiegen, tagaus und nachtein,
lächeln im Sturme, erblühen im Drang – und sich bescheiden mit Vogelgesang.
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Rosmarie Vancura
antwortete am 15.10.01 (22:51):
Es könnte zum letzten mal sein ______________________________
Je älter ich werde desto mehr schärfen sich meine Sinne. Meine Sinnlichkeit wächst, von Tag zu Tag ins Unermessliche und immer steht hinter diesem Sinnen das Menetekel....
.....es könnte zum letzten mal sein!
Zum letzten mal vielleicht entzückt mich die Rose, erfreut mich ihr Duft...
Zum letzten mal vielleicht guck ich mir selbst im Spiegel in die wachen Augen und lese darin die Fragen: "War es das? War das alles? Kommt nun nichts mehr?"
Zum letzten mal vielleicht höre ich deine Stimme, sehe dein Lächeln, lausche dem Ton verborgener Zärtlickeit.
Zum letzten mal vielleicht rieche ich den leichten Zigarettenduft deiner Haut, fühle den kosenden Druck Deiner Lippen.
Zum letzten mal vielleicht eine Umarmung in ihrer ganzen Tiefe und schwindelerregender Wärme.
Und immer schwerer, immer schöner, immer stärker und gewaltiger werden meine Gefühle...
....bis vielleicht zum letzten mal
RV
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KarinD
antwortete am 20.10.01 (13:54):
Launischer Herbst
Rot bis golden sein Gewand zeigt sich der Herbst von seiner schönsten Seite
Launen legt er an den Tag wie' s ihm beliebt
Nebel am Morgen dass man gerne liegen bliebe ändert sich am Mittag in strahlenden Sonnenschein
die Seele hamstert noch Vorrat für den Winter
Stürme fegen buntes Laub durch die Straßen Kinder sammeln selig Kastanien Geschenke der herbstlichen Natur
peitschender Regen vom tiefgrauen Himmel putzt die letzten Rosen blank bis wieder die Strahlen der Sonne vergessene Knospen entdecken
am Himmel erste Vogelscharen auf ihrer Reise gen Süden lassen mit Wehmut erkennen das Nahen des Winters.
Schönen, goldenen Herbsttag wünsche ich Euch allen. Gruß von Karin.
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Rosmarie Vancura
antwortete am 21.10.01 (12:19):
T r o s t __________
für LG
Dein Mund lacht, deine Augen aber blicken traurig. Sie erzählen mir eine ganz andere Geschichte...
Schweige! Lass deine Augen reden. Ihre Sprache gibt meiner gefangenen Zärtlichkeit den Weg frei um dich zu trösten.
Dann schliesse sie, deine Augen. Spüre nur die Wärme von meiner Hand in der deinen. Meine Nähe! Und du wirst wissen dass ich da bin.
RV
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Rosmarie Vancura
antwortete am 24.10.01 (12:31):
H e r b s t ___________
Im Herbst des Lebens tauchen sie auf die schönen Tage und es bleibt ohne Frage die Zeit des Gebens.
Bunt wie das Laub sind die Träume strahlendgolden und rot und wir sind noch da noch nicht tot und unser Leben hat noch Räume drum lebe, liebe und träume.
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Schorsch
antwortete am 24.10.01 (17:58):
Doch trotz allem Träumen wollen wir nicht versäumen, auch noch zu geniessen. Denn die Blumen spriessen nicht nur für die Jungen. Und was uns nicht gelungen wollen wir nicht beklagen. Drum lasst uns doch sagen: Was wir bekamen im Leben wollen wir weitergeben.
Schorsch
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hl
antwortete am 25.10.01 (09:33):
Blind?
ich sehe Mond, Sonne Wolkenspiele, Sterne, Himmel in allen Farben Lieber Gott, bist Du dort?
ich sehe Wiesen, Wälder grüne Blätter, bunte Blumen kahle Äste Lieber Gott, bist Du dort?
ich sehe Flüsse, Seen Kanäle, trübe Tümpel klare Quellen Lieber Gott, bist Du dort?
ich sehe Dörfer, Städte kleine Häuser, Fabriken grosse Wohntürme Lieber Gott, bist Du dort?
ich sehe Menschen, Völker alte Gesichter, junge Gesichter Kinderaugen, hell gross dunkel Lieber Gott, bist Du dort?
ich sehe Gleichgültigkeit Hass, Krieg Soldaten Lebende, Tote tote Kinder!
Lieber Gott, bist Du dort? oder bist Du am Ende
..fort?
hl
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 25.10.01 (17:51):
Die Drachen steigen
an ihren Leinen zerren die Drachen im Wind vertreiben Schwalben
verschlingen die Wolken bohren noch ein Sommerloch vor dem Blättersturm
am Rebstock verschluckt der graue Reisevogel die weiße Traube
und die Katze jagt vor scheelen Drachenaugen jetzt den letzten Star
in Ketten legt bald ein Schauer den Drachentanz in Fessel aus Eis
kNs
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hl
antwortete am 25.10.01 (18:01):
Herbstmorgen
Die bunt gefärbten Bäume kuscheln sich tief in weiche graue Nebelbetten
Die Tränen der Nacht glänzen wie Silberperlen auf dem zerissenen Netz vergangener Träume
Stille herrscht und Ruhe - sei nur fein leise weck sie nicht auf
hl
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KarinD
antwortete am 26.10.01 (11:25):
Freuden des Tages
Grauer Morgen nach diesen Wochen voller Farben und Helligkeit die Sonne hat verschlafen
trotzdem steige ich fröhlich aus dem Bett voller Erwartung was er mir bringen wird dieser neue Tag
die kleinen Freuden sind es die mir den Tag verschönen so habe ich keine Gelegenheit ihn negativ zu sehen
auf meinem Weg zum Autobus beobachte ich eine Amsel bei der Futtersuche wir sehen uns in die Augen sie fliegt nicht davon lächelte sie gar?
im Bus Unterhaltung mit einer alten Frau sie wirkt sehr fröhlich nimmt die Veränderungen des Alterns gelassen wir reden über Bücher - tauschen Empfehlungen aus
eine junge Frau erzählt Ereignisse von ihrem Baby, und daß sie glücklich ist in ihrem neuen Leben Zufriedenheit rundum
auch ich erzähle von meiner neuen Liebe - dem Schreiben daß meine Tage ausgefüllt sind ich vieles neu erkenne das ich vorher nicht mehr sah
dieser Tag brachte kleine Freuden fast hatte ich vergessen daß er grau war ... am Morgen.
Einen wunderschönen Tag wünsche ich Euch, und viele kleine Freuden. Gruß von Karin.
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 26.10.01 (11:47):
Wildgänse
Wo sind sie nur geblieben Scharen flogen längst nicht mehr im Kiel unter dem Himmel nicht im vergessenen Lied mit schrillem Schrei nach Norden und nicht seit frühen Jahren
Jäh vernehme ich gebannt das wohlvertraute Sirren einer grauen Gänseschar Unter herbstschweren Wolken ziehen Wildgänse im Kiel in ein verzaubertes Land
kNs
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hl
antwortete am 26.10.01 (12:08):
Herbstzeit/Drachenzeit
Ich möchte so gern auf einem bunten Drachen fliegen hoch in den Himmel hinauf ich seh' dann ganz weit unten liegen die Menschenhäuser, nur Kirchturmspitzen ragen heraus
Mein Drachen würde mich tragen durch Wolkengrau und Nebelwand zurück bleiben Menschenklagen warm scheint die Sonne im Edenland
So möcht ich fliegen bis ans Ende der Zeit vielleicht fliegst du mit mir? es ist schöner zu zweit
hl
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admin
antwortete am 26.10.01 (12:11):
Vorwarnung :-))
Morgen abend wird dieses Kapitel archiviert und Kapitel 3 eröffnet
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eva
antwortete am 27.10.01 (17:10):
Allerseelen
Nebel über der Stadt. - Die hohen Türme der Kirchen sind nur zu ahnen in dem verdämmernden Grau. Gedämpft nur dringt der Ton der mahnenden Glocken durch dichten Dunst. - Das welkende Laub löst sich lautlos vom Ast. Schwer fallen die feuchten Blätter auf die Wege im Friedhof. Ein Rabe hockt verdrossen und dunkel im entlaubten Geäst. Allerseelenstimmung liegt über geschmückten Gräbern, Kerzen flackern trübe im Nieselgrau. Mensch, gedenke des Todes ! Du weisst nicht den Tag, nicht die Stunde ! Sorge jetzt, dass man einst auch deiner gedenkt ! In den bitteren Duft gebrochener Chrysanthemen aber mischt sich nun ein sehr idischer Hauch : Draussen am Friedhofstor, inmitten der ernsten Besucher, verhökert ein Mann Maroni, würzig und heiss ! So eint sich Leben dem Tod ! Ein warmes Behagen strömt durch die Menge - die Toten, sie schlafen in Frieden - Wir aber kehren zurück, ins Leben, in Wärme und Licht.
eKr
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Koloman Stumpfögger
antwortete am 28.10.01 (09:21):
Herbstgewitter
Berstend zuckt der Blitz aus schwarzen Wolken über den Hang spät im Oktober grollt ein Gewitter
Die Blätter stieben der Regen prasselt es wirbelt der Schnee alle Fenster erzittern vom gewaltigen Donnerschlag
Es flattert ein Tuch es torkelt ein Schirm es gießt in Strömen entsetzt flieht der Kater klitschnass ins Haus
kNs
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