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THEMA: Gedichte Kapitel 14
120 Antwort(en).
Heidi
begann die Diskussion am 22.06.01 (22:17) mit folgendem Beitrag:
S o m m e r
Der Abend naht, die Felder ruhn, Des Bächleins Murmeln hört man nun, Das sonst im Taglärm untergeht. Die Wiesen schlafen halb gemäht, Das Lied der Sense ist verweht.
Des Schnitters Ruf, der Hunde Laut - Verklungen, bis der Morgen graut. Der Erntetag im Juniheu Verging und wird erst morgen neu.
Da strömt ein Duft ins Tal hinunter Von wildem Thymian und Holunder. Von Minze und von Heckenrosen Will uns ein sanfter Hauch umkosen.
Am Horizont in klarer Ferne, Da blinken schon die ersten Sterne. Bald kommt der Mond auf leisen Schuh'n - Der Abend naht, die Felder ruhn.
Matthew Arnold
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admin/seniorentreff
antwortete am 22.06.01 (22:58):
Kapitel 13 wurde archiviert und kann unter /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a132.html nachgelesen werden
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/a132.html)
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Heidi
antwortete am 23.06.01 (00:01):
Graslied Sie hatte ihr Zimmer mit Gras besät, den ganzen Fußboden voll Sie gab ihre Sehnsucht, die weiße hinein und bunte Lieder in moll.
Und der Mond in der Nacht hat heimlich gelacht und Sonnenwendträume dazugepackt.
Da lief sie barfuß, und jeder Halm schenkte ihr eine Handvoll Tau. Sie tauchte voll Lust in das Grün hinab und fühlte sich himmelblau.
Doch dann kam er, trat mit festem Schritt auf die grünblauen Flügel ein. Er konnte den Teppich aus Gras nicht sehn, blieb taub für sein Wispern und Schrei'n.
Doch Tautropfen fing sie auf, sie spürt', die waren weich wie die Haut, die er trug, wenn er schlief in den Armen der Nacht ; In der Nacht war er ihr vertraut.
Sie hatte ihr Zimmer mit Gras besät, den ganzen Fußboden voll. Sie gab ihre Sehnsucht, die weiße, hinein und bunte Lieder in moll.
Und der Mond in der Nacht hat heimlich gelacht und Sonnenwendträume dazugepackt
von Ramona Jakob
(Internet-Tipp: https://www.gedichte.de/gedichte/autoren/raj.htm)
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sieghard
antwortete am 23.06.01 (12:54):
Beim Himmel, dieses Kind ist schön! So etwas hab ich nie gesehn. Sie ist so sitt- und tugendreich, Und etwas schnippisch doch zugleich. Der Lippe Rot, der Wange Licht, Die Tage der Welt vergess ich's nicht! Wie sie die Augen niederschlägt, Hat tief sich in mein Herz geprägt; Wie sie kurz angebunden war, Das ist nun zum Entzücken gar!
Goethe, Faust I, 2609ff
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:-))
antwortete am 23.06.01 (13:43):
Goethe: Faust I, 1093-1151
Schwindet, ihr dunkeln Wölbungen droben! Reizender schaue Freundlich der blaue Aether herein! Wären die dunkeln Wolken zeronnen! Sternelein funkeln, Mildere Sonnen scheinen darein. Himmlischer Söhne Geistige Schöne, Schwankende Beugung Schwebet vorüber. Sehnende Neigung Folget hinüber; Und der Gewänder Flatternde Bänder Decken die Länder, Decken die Laube, Wo sich fürs Leben, Tief in Gedanken, Liebende geben. Laube bei Laube! Sprossende Ranken! Lastende Traube stürzt ins Behälter Drängender Kelter, Stürzen in Bächen Schäumende Weine, Rieseln durch reine, Edle Gesteine, Lassen die Höhen Hinter sich liegen, Breiten zu Seen Sich ums Genügen Grünender Hügel. Und das Geflügel Schlürfet sich Wonne, Flieget der Sonne, Flieget den hellen Inseln entgegen, Die sich auf Wellen Gaukelnd bewegen; Wo wir in Chören Jauchzende hören, Über den Auen Tanzende schauen, Die sich im Freien Alle zerstreuen. Einige klimmen Über die Höhen, Andere schwimmen Über die Seen, Andere schweben; Alle zum Leben, Alle zur Ferne Liebender Sterne, Seliger Huld.
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sylvia
antwortete am 23.06.01 (22:06):
Liebe Heidi, Rosmarie und Waltraut! Da ich gestern nicht zu Hause war, habe ich erst heute Gelegenheit, die gestrigen Beiträge zu lesen. Ich bin einigermassen konsterniert darüber, dass es nicht erlaubt sein soll, sich zu Gedichten, die im Forum erscheinen zu äussern, bloss weil es um Politik geht. Da waren doch auch schon Bemerkungen und Stellungnahmen in Prosa zu lesen zu anderen Themen. Warum wollt Ihr politische ausschliessen? Mit ebensoviel Grund könntet Ihr darauf verwiesen werden, dass es eine Rubrik "über die Liebe" gibt, wo all die Liebesgedichte plaziert werden könnten. In "Gedichte", meine ich, soll jedes Thema Platz haben. Das Leben und die Liebe (auch die der Vöglein und der Lämmlein..,) haben nun mal auch ihre Schattenseiten. Die dürfen auch zum Ausdruck kommen, auch diskutiert werden. Herzlich grüsst Euch Sylvia
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Rosmarie S
antwortete am 23.06.01 (22:48):
Liebe Sylvia,
an sich bin ich der selben Meinung wie du. Was mich an der Kritik oben sehr gestört hat, war ihr vorwurfsvoller Ton. Hier wurde meiner Meinung nach in harten Worten beanstandet, dass solche ideologisch gefärbten Gedichte ins Forum gesetzt wurden. DAS hat mich gestört!
Ich finde jedes Gedicht, was - aus Gründen auch immer - jemanden tief anspricht, sollte auch geduldet werden. Wenn darin eine politische Richtung zum Ausdruck kommt, die einem nicht liegt, so kann man das ruhig sagen. Aber in einem Gedichtforum solch deutliche Vorhaltungen wegen zweier Gedichte zu machen, die durchaus aus ihrer Zeit heraus zu verstehen waren, das halte ich nicht für angemessen.
Herzliche Grüße Rosmarie
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sylvia
antwortete am 23.06.01 (23:31):
Liebe Rosmarie!
Du hörst einen vorwurfsvollen Ton in Hans-Jürgens Stellungnahme. Er schreibt lediglich, dass er entsetzt ist. Ist bins auch. Das ist seine Meinung, das ist meine Meinung. Es ist das "ewig Gestrige", das da mitschwingt. Da läuft's mir kalt über den Rücken. Es gibt noch manches Gedicht, das aus seiner Zeit heraus zu verstehen wäre und trotzdem besser nicht mehr zitiert wird. Das, Rosmarie, ist auch einfach meine Meinung! Um zu verdeutlichen, was ich meine, will ich ein Gedicht einfügen, das aus seiner Zeit heraus auch verstanden werden könnte. Trotzdem wird mir speiübel, wenn ich das lese und dran denke, dass wir das als Schulkinder - weiss Gott warum - mit Inbrunst gesungen haben.
Sempacherlied
Laßt hören aus alter Zeit Von kühner Ahnen Heldenstreit, Von Speerwucht und wildem Schwertkampf, Von Schlachtstaub und heißem Blutdampf! Wir singen heut' ein heilig Lied; Es gilt dem Helden Winkelried. Bei Sempach der kleinen Stadt Manch Ritter wohl gespottet hat. Der Heertroß zerstampft das Kornfeld; Doch warnend ruft dort ein Kriegsheld: "In kurzem bringt euch blutig roth Ein Eidgenoß das Morgenbrod."
Man ziehet ins Schlachtgewühl Zum heißen Kampf; der Tag war schwül. Im Stahlkleid gar grausig furchtbar, Stand Östreichs geübte Kriegsschaar.. Doch kühlt der Tod bald ihren Muth, In unserm Land wallt Schweizerblut. Sie stürzen mit freier Brust, Im Herzen Muth uns Siegeslust, Zum Kampfplatz, wo man in Schlachtwuth Dumpf brüllend sich wälzt im Herzblut. Es trotzt das Heer, die Noth wird groß, Und man stirbt vom Speeresstoß. "Erhaltet mir Weib und Kind, Die eurer Hut empfohlen sind!" Ruft Struthan, umfaßt mit Mannskraft, Drückt nieder der langen Speerschaft, Gräbt's in die weite Heldenbrust, Mit Gott der Freiheit sich bewußt.
Und über die Leiche tritt Das Heldenvolk in Sturmesschritt. Der Schwertschlag erblitzet furchtbar, Im Helmglanz erbleicht die Mordschaar; Und ertönt von Berg zu Thal Der freien Nachwelt Siegeshall.
Ich wünsche Dir eine gute Nacht und einen schönen Sonntag.
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Heidi
antwortete am 24.06.01 (00:02):
Wilhelm Tell
Wenn rohe Kräfte feindlich sich entzweien Und blinde Wuth die Kriegesflamme schürt; Wenn sich im Kampfe tobender Parteien Die Stimme der Gerechtigkeit verliert; Wenn alle Laster schamlos sich befreien, Wenn freche Willkür an das Heil'ge rührt, Den Anker löst, an dem die Staaten hängen: - Da ist kein Stoff zu freudigen Gesängen. Doch wenn ein Volk, das fromm die Heerden weidet, Sich selbst genug, nicht fremden Guts begehrt, Den Zwang abwirft, den es unwürdig leidet, Doch selbst im Zorn die Menschlichkeit noch ehrt, Zum Glücke selbst, im Siege sich bescheidet:
- Das ist unsterblich und des Liedes werth. Und solch ein Bild darf ich dir freudig zeigen, Du kennst's, denn alles Große ist dein eigen.
Schiller
:-)) In diesem Sinne.. Gute Nacht an alle
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sieghard
antwortete am 24.06.01 (07:16):
GRETCHEN:
Meine Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich finde sie nimmer und nimmermehr.
Wo ich ihn nicht hab, Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergällt.
Mein armer Kopf Ist mir verrückt, Meiner armer Sinn Ist mir zerstückt.
Meine Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmermehr.
Nach ihm nur schau ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh ich Aus dem Haus.
Sein hoher Gang, Sein edle Gestalt, Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt,
Und seiner Rede Zauberfluss, Sein Händedruck, Und ach! sein Kuss!
Meine Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmermehr.
Mein Busen drängt Sich nach ihm hin, Ach dürft ich fassen Und halten ihn,
Und küssen ihn, So wie ich wollt, An seinen Küssen Vergehen sollt!
[Goethe, Faust I, 3374ff]
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sieghard
antwortete am 24.06.01 (07:58):
mit dem Brecht-Gedicht
Deutschland überfiel die SU vor 60 Jahren am 21. 6. 1941. Dazu machte Bertold Brecht dieses Gedicht: "Und was bekam des Soldaten Weib...
hatte ich unbewusst am 22.6. noch in Gedichte 13 die darauf folgende Diskussion in Gang ge- bracht. Foren sind auch zum Diskutieren da. Indes "In Gedichte...." ist es besser, es stehen primär Gedichte drin. Was mich an Brecht in erster Linie interessiert, ist seine hervorragende Sprache und Dichtkunst, die gemäß Kenner- urteilen zum Besten des 20. Jh. gehören. Politik etc. ist in diesem Zusammenhang für mich we- niger wichtig.
Danke für euer Interesse und beste Sonntags- grüße
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Brita
antwortete am 24.06.01 (08:05):
Neue Liebe - Neues Leben
Herz, mein Herz, was soll das geben? Was bedränget dich so sehr? Welch ein fremdes, neues Leben! Ich erkenne dich nicht mehr. Weg ist alles, was du liebtest, Weg, warum, du dich betrübtest, Weg dein Fleiß und deine Ruh - Ach, wie kamst du nur dazu!
Fesselt dich die Jugendblüte, Diese liebliche Gestalt, Dieser Blick von Treu und Güte Mit unendlicher Gewalt? Will ich rasch mich ihr entziehen, Mich ermannen, ihr entfliehen, Führet mich im Augenblick, Ach, mein Weg zu ihr zurück.
Und an diesem Zauberfädchen, Das sich nicht zerreißen läßt, Hält das liebe, lose Mädchen Mich so wider Willen fest; Muss in ihrem Zauberkreise Leben nun auf ihre Weise. Die Veränderung, ach, wie groß! Liebe! Liebe! laß mich los!
Goethe
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Rosmarie S
antwortete am 24.06.01 (08:38):
Liebe Sylvia,
deine Argumente überzeugen mich. In meinen Augen hast du recht!
Aber an deiner Art zu diskutieren kann man auch sehen, dass es ohne schroffe Zurechtweisung des Gegenübers geht. Die besseren Argumente sind halt die besseren Argumente... :-)))
Danke und dir einen schönen Sonntag - und allen anderen natürlich auch!
Rosmarie
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Karl
antwortete am 24.06.01 (09:09):
Nun noch ein Beitrag in Prosa. Sylvia sagt, dass ihr speiübel wird, wenn sie das von ihr zitierte Gedicht liest. Das geht uns wohl allen so. Der Anlass der Diskussion war u.a. aber folgendes Gedicht von Matthias Claudius, dass Stephan so kritisiert hat - und da sehe ich von der inhaltlichen Seite keine Probleme. Wer immer und von welcher Gruppe es instrumentalisiert wurde, sei mir egal, inhaltlich kann ich dazu voll stehen und finde es eine sehr schöne Distanzierung eines Individuums von einem Krieg, an dessen Zustandekommen es keinen Anteil hat, ihn aber erleiden muss.
Kriegslied
von Matthias Claudius
S`ist Krieg!S`ist Krieg!O Gottes Engel wehre und rede du darein! S`ist leider Krieg - und ich begehre nicht schuld daran zu sein!
Was sollt` ich machen,wenn im Schlaf mit Grämen und blutig,bleich und blaß die Geister der Erschlagenen zu mir kämen und vor mir weinten,was?
Wenn wackre Männer,die sich Ehre suchten, verstümmelt und halb tot im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten in ihrer Todesnot?
Wenn tausend,tausend Väter,Mütter,Bräute, so glücklich vor dem Krieg, nun alle elend,alle arme Leute, wehklagten über mich?
Wenn Hunger,böse Seuch` und ihre Nöten Freund,Freund und Feind ins Grab versammelten und mir zur Ehre krähten von einer Leich herab?
Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre? Die könnten mich nicht freun! S`ist leider Krieg - und ich begehre nicht schuld daran zu sein!
MfG Karl
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Herbertkarl Huether
antwortete am 24.06.01 (11:17):
vielleicht
wer schon des duerren tages fruechte sammelte eh der herbst der dicken zeit sein laub dem leben gab so sag ich vielleicht dass kein grund in der vielzahl der welten dem einen grund ein beispiel geben darf das ohne erklaerung sich selber beweisst
lasse wirken das wogen des gestundeten lebens wenn graue luefte den ton angeben nach durchzechten stunden eines abgelaufenen chronometers
stille schreie nach lebendigkeit versuchen ein ohr zu erhaschen bevor sie den gang in die heimatlosigkeit der verhaerteten herzen antreten
schreiendes papier endet in bunten Punkten macht kleckse ins gesicht das farbloser nicht werden kann
hkh
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Heidi
antwortete am 24.06.01 (12:36):
Liebe Sylvia, in diesem Forum kann jeder alles schreiben, sofern es nicht gegen die www-üblichen Kriterien verstösst.
Bedenken solltest Du aber, dass die Themenüberschrift "Gedichte" heisst und dass es sehr viele stille Leser gibt, die hier Gedichte lesen wollen, bestenfalls noch Kommentare zu Gedichtsinhalten oder zu den Autoren aber keine politischen Diskussionen die sich vom eigentlichen Gedicht entfernen (seien sie auch noch so interessant). Daher mein Vorschlag, die Diskussion im geeigneten Politik-Forum weiter zu führen.
Wie gesagt, ein Vorschlag, ganz privat von mir. Niemand "erlaubt" oder "verbietet" hier und die Thematik der einzelnen Gedichtsbeiträge ist jedem selbst überlassen.
Herzlichen Gruss... Heidi
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Heidi
antwortete am 24.06.01 (13:57):
auch wenn es schon Mittag ist :-):
Die Morgenpredigt
Die Felder lagen still und schwer, Der Sommer brachte Segen. Wir gingen kreuz und gingen quer Und kamen von den Wegen.
Es stand ein roter Mohn im Korn Und eine weiße Winde, Es hing ein kleines Nest im Dorn, Aus Halmen und aus Rinde.
Ein Sonntag war's, das Dorf versteckt In Andacht und in Frieden, Und wir, von Wall und Busch umheckt Von allen abgeschieden.
Dort fiel nun wohl vom Kanzelbord In die erbaute Menge Gar manches gute Liebeswort Und manches Wort der Strenge.
Hier ward uns eine Predigt rings Aus Sonne und aus Stille, Das Leuchten eines Schmetterlings, Das Zirpen einer Grille.
Und hier und da ein Liebeswort So abseits von den Wegen. Die Ähren wogten leise fort, Der Sommer brachte Segen.
(Gustav Falke)
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Burlala
antwortete am 24.06.01 (15:47):
Ohne Trost auf der Welt Der Nachttopf sprach zur Blumenvase: »Madam, wie haben sie es gut, bei mir rümpft jeder gleich die Nase, Sie ahnen nicht, wie weh das tut.« Die Vase sprach mein liebes Töpfchen, man zwang Sie doch zu ihrem Los; zermartern Sie drob nicht ihr Köpfchen, das ruiniert die Nerven bloß.
Ich muss es ihnen frei gestehen, mit mir ist neulich kurzer Hand, genau das Nämliche geschehen. Weil man Sie nicht im Zimmer fand hab' ich die Rolle übernommen man muss ja alles mal probier'n. Im Leben kann es komisch kommen, da kann uns Gottweißwas passieren.«
Das Töpfen sagte dennoch triste: »Das ist kein Trost der mir gefällt, ich glaube, dass sich keiner findet, der einmal in mich Blumen stellt.
Ein Gedicht von Robert T. Odeman
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eva
antwortete am 24.06.01 (16:47):
Für JUSTUS, gefallen Nov. 1944, gerade 21-jährig
Du starbst viel zu früh; die wenigen Spuren, die nach dir blieben, sie sind schon schon lange verweht. Keine Witwe trauert um Dich, es trägt kein Kind deinen Namen, du bautest kein Haus, du pflanztest auch nicht einen Baum. Das Elternhaus ist verbrannt, die Stätten der Kindheit verwüstet, die Heimat ist fremd und zerstört, die Freunde verstreut in der Welt. Die einst um dich weinten, sie sind ja längst auch entschlafen - so schlafe auch du. - Kein Grab, keine Tafel kündet von dir; vielleicht einst ein birkenes Kreuz, das längst schon vermorscht. - Aber die Erde, so fremd sie auch sei, wird mütterlich dich umfangen, im Winter deckt dich der Schnee, im Sommer das wogende Gras. Und roter Mohn erinnert vergossenes Blut. Ja, schlafe nur, schlafe. Zuweilen jedoch, am trüben Novemberabend, läßt eine alte Frau mit müden Augen und grauem Haar vergilbte Fotografien durch ihre Hände gleiten und sucht das vergessne Gesicht. In der Erinnerung der kleinen Schwester von einst lebst du noch als blasser Schatten, bis auch ihr Leben erlischt.
eKr
Mein - wie immer verspäteter - Beitrag zum Andenken an den Krieg im Osten. - Zum Einwand von Hans Jürgen hätte ich ihm persönlich gerne etwas gesagt, kenne aber seine e-mail- Adresse nicht. Vielleicht meldest Du Dich bei mir ? eva
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Luzia
antwortete am 24.06.01 (22:53):
Überlaß es der Zeit
Theodor Fontane
Erscheint dir etwas unerhört, bist du tiefsten Herzens empört, bäume nicht auf,versuchs nicht mit Streit, berühr es nicht,überlaß es der Zeit. Am ersten Tag wirst du feige dich schelten, am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten, am dritten hast du`s überwunden; alles ist wichtig nur auf Stunden, Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter, Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
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Hans-Jürgen
antwortete am 25.06.01 (00:25):
An Eva
Ich hab' Dir privat gemailt und grüße Dich, Hans-Jürgen.
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Heidi
antwortete am 25.06.01 (08:24):
Morgenlied
Wir rufen die Erde, die durch die Maisähre dargestellt wird. Sie hat während der Nacht geschlafen und geruht. Wir bitten sie, aufzuwachen, sich zu bewegen, sich zu erheben, denn im Osten sieht man die Zeichen der Morgendämmerung, und der Atem des neuen Lebens ist hier...
Mutter Erde ist die erste, die gerufen wird, um aufzuwachen, damit sie den Atem des neuen Tages empfangen kann. Mutter Erde hört den Ruf; sie bewegt sich, sie erwacht, sie erhebt sich, sie fühlt den Atem der neugeborenen Morgendämmerung. Die Blätter und Gräser rühren sich, alle Dinge bewegen sich mit dem Hauch des neuen Tages. Überall wird das Leben erneuert.
(Morgenlied des Kurabus, Pawnee) aus Indianischer Sonnengesang, Rolf Kaiser, Herder-Verlag
Ich wünsche allen einen guten Tag :-)
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Dietlinde
antwortete am 25.06.01 (09:05):
Hallo liebe Heidi,
danke für Dein schönes "Morgenlied" aus dem Indianischen Sonnengesang. Es ist wunderschön!
Ich wünsche allen Freundinnen und Freunden des Seniorentreffs einen sonnigen Montag!
Liebe Grüße Dietlinde
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sieghard
antwortete am 25.06.01 (09:29):
Ingeborg Bachmann hätte heute 75. Geburtstag
FRÜHLING 1946
Holde Anemone, Bist du wieder da Und erscheinst mit heller Krone Mir Geschundenem zum Lohne Wie Nausikaa?
Windbewegtes Bücken, Woge, Schaum und Licht! Ach, welch sphärisches Entzücken Nahm dem staubgebeugten Rücken Endlich sein Gewicht?
Aus dem Reich der Kröte Steige ich empor, Unterm Lid noch Plutons Röte Und des Totenführers Flöte Gräßlich noch im Ohr.
Sah in Gorgos Auge Eisenharten Glanz, Ausgesprühte Lügenlauge Hört ich flüstern, daß sie tauge, Mich zu töten ganz.
Anemone! Küssen Laß mich dein Gesicht: Ungespiegelt von den Flüssen Styx und Lethe, ohne Wissen Um das Nein und Nicht.
Ohne zu verführen, Lebst und bist du da, Still mein Herz zu rühren, Ohne es zu schüren - Kind Nausikaa!
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Luzia
antwortete am 25.06.01 (11:25):
Einige Gedanken von Wilhelm Busch(1832 - 1908)
Reicht den Becher in die Runde! Freudig preisen wir die Stunde, wo wir uns aus fernen Landen brüderlich zusammenfanden zu dem schönsten Jugendbunde.
Alter Neid, der uns verblieben, alter Haß, er sei vertrieben. Wer da haßt, der lebt vergebens, denn die Summe unsres Lebens sind die Stunden, die wir lieben.
Wo wir irren, wo wir fehlen, wollen wir uns nicht verhehlen; aber heimlich und im Rücken der Verleumdung Dolch zu zücken, bleibe den gemeinen Seelen.
Was wir denken, was wir streben, was wir lieben und erleben, sei vereint in diesen Stunden doppelt schön von uns empfunden, unsre Herzen zu erheben.
Dieser Geist, der uns durchdrungen, lebe frisch und ungezwungen immer fort in diesen Hallen, wenn wir längst in Staub zerfallen und dies Lied schon längst verklungen.
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Heidi
antwortete am 26.06.01 (09:08):
Weil so viele tagtäglich achtlos an den ganz alten Menschen vorbei gehen:
Alte Frau
Alte Frau auf dem Feld, tief gebückt, unbewegt, still. Welche Gedanken leben hinter diesen traurigen schwarzen Augen? Wie nahe du der Erde bist, wie tief du dich gebückt hast! In den Schatten, die länger werden, scheinst du ein Stein zu sein zum kahlen Horizont. Und die strahlende Sonne deiner Jugend ist langsam hinter dir untergegangen. Alte Frau, ich weiß, wer du bist. Ich weiß, dieses karge unfruchtbare Land, auf dem ich stehe, war einst ein Wald. Und du, alte Frau, hattest Leben und Schönheit, Kraft und Leidenschaft, Liebe und Überfluß, Freiheit und die Nähe der Götter. Birken riefen dir zu: "Nimm meine Rinde, so daß du schläfst in meinen Armen." Und die großen Tiere der Wälder liehen dir ihr Fell und sagten: "Laß meine Wärme deine Wärme sein, mach dir ein Kissen für den Kopf." Und Vögel schwebten herab und legten dir ihre schönsten Federn zu Füßen und baten dich, sie zu tragen. Denn du warst ihr Kind, ihr goldbraunes Kind, das ihnen Loblieder sang und ihre Tänze tanzte.
Welche Gedanken hast du, welches ist dein letztes Wort, bevor du deine Seele der Ewigkeit anvertraust?
(Duke Redbird, Ojibwa) in Indianischer Sonnengesang (s.o.)
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Luzia
antwortete am 26.06.01 (09:50):
Heidi,Du hast recht,aber ich glaube,daß die meisten nur aus Gleichgültigkeit an den sehr Alten vorbeigehen. Dazu habe ich folgendes gefunden:
Weltlauf
von Eugen Roth
Ein Mensch, erst zwanzig Jahre alt, beurteilt Greise zimlich kalt und hält sie für verkalkte Deppen, die zwecklos sich durchs Leben schleppen. Der Mensch, der junge, wird nicht jünger: Nun, was wuchs denn auf seinem Dünger? Auch er sieht, daß trotz Sturm und Drang, was er erstrebt, zumeist mißlang, daß auf der Welt als Mensch und Christ zu leben, nicht ganz einfach ist, hingegen leicht, an Herrn mit Titeln und Würden schnöd herumzukritteln. Der Mensch, nunmehr bedeutend älter, beurteilt jetzt die Jugend kälter, vergessend früheres Sich-Erdreisten: "Die Rotzer sollen erst was leisten!" Die Jugend wiedrum hält.......... Genug--- das ist der Lauf der Welt.
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Heidi
antwortete am 26.06.01 (21:06):
Lassen wir die nordamerikanischen Indianer weiter sprechen:
Jeden Tag, da ich nach draußen gehe und Dank sage, sehe ich auf die weißen Regenwolken, die Bergzüge, die Bäume und Kakteen.
Da ich die heilige Luft einatme, die mir Leben gibt - da ich auf der Erde stehe, vor der ich Achtung habe - da ich die kleinen Kinder sehe, wie sie spielen:
Da weiß ich, daß alles der Mühe wert ist, daß jeder Atemzug der Mühe wert ist.
(Danny Lopez, Papago) in Indianischer Sonnengesang..
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sieghard
antwortete am 26.06.01 (22:08):
. . . ein sonniger tag blauer himmel überall grünen und blühen . . .
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Heidi
antwortete am 26.06.01 (22:44):
Ein letztes Lied aus dem Buch der Indianer
Wenn ich das letzte Lied singe
Laß es schön sein, Wenn ich das letzte Lied singe. Laß es Tag sein, Wenn ich das letzte Lied singe.
Ich möchte auf meinen beiden Füßen stehen, Wenn ich das letzte Lied singe.
Ich möchte mit meinen Augen hochblicken, Wenn ich das letzte Lied singe.
Ich möchte, Daß die Winde meinen Körper umschließen, Wenn ich das letzte Lied singe.
Ich möchte, Daß die Sonne auf meinen Körper scheint, Wenn ich das letzte Lied singe.
Laß es schön sein, Wenn ich das letzte Lied singe. Laß es Tag sein, Wenn ich das letzte Lied singe.
(Indianisches Sterbelied)..
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Gisa Ruf
antwortete am 27.06.01 (11:12):
Juninacht folgte leichtgläubig dem ersten Hahnenschrei, die Eichen halten dem Haus keine Laubreden mehr; jetzt ist blaue Windstille ausgegossen, der Teich trägt die Siegel der Wasserosenblätter.
Gestern sammelten sich dort die Sterne: Orion verharrte am Ufer, den Fröschen entfuhr knarrend der Große Wagen.
Dem Klostergarten entströmt Vergangenheit, Jasminschwaden treibt am staubigen Feldweg entlang. Die Kühe sind ganz vertieft in die Blütezeit.
Immer wieder verfallen die Augen dem Horizont, der mit flüchtiger Waldgebärde das grüne Fest der buschigen Ebene segnet.
C.Guesmer
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Dora/Mille
antwortete am 27.06.01 (17:36):
Für Dina und Kurt
Eure Liebe
Eure Liebe ist wie die Sonne, die strahlend und wärmend die Welt um Euch erhellt. Die Stube ist dunkel, Ihr tretet ein, und schon ist es wie ein Sonnenschein so lieblich und hell.
Fort sind die dunklen Gedanken, weg der Seelenschmerz Ich möcht Euch hier mal danken weit öffnet sich mein Herz.
Mit Eurem fröhlichen Wesen verscheucht Ihr alle Pein. Wie wenn sie nie gewesen, Die Sorgen werden klein
Wenn doch mal dunkle Wolken sich zeigen am Himmelszelt, dann wisst, ein herzliches Lachen erobert die ganze Welt !
Drum bleibt genau so, wie Ihr seid, seid fröhlich, guten Muts! Bedenket, dass die Fröhlichkeit viel Leid verscheuchen tut.
Ich wünsch euch nun zu Eurem Feste und für das Leben zu zweit vom allem Guten nur das Beste, und Gott behüt’ vor allem Leid!
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Dora/Mille
antwortete am 27.06.01 (18:20):
Crony, wo bist Du?
Ach Crony, lieber kleiner Wicht, Bist heut’ bei Andern, statt bei mir ! Ich komm nicht weiter,es reimt sich nicht ! Euch bitt ich darum, helfet mir!
Wie kann ich es nur schöner bringen, das Gedicht, das die Liebe besingt ? Genau so, wie ich es empfinde, wenn die Beiden bei mir sind ?
Muss es sich denn immer reimen, oder kann es auch mal ohne gehn ? Ich weiss es nicht und ich will meinen, besser als ich könnt Ihr es verstehn !
Der 4. August ist der grosse Tag, an dem sie sich vereinen, der Kurt und die Dina, und jeder mag seinen Beitrag dazu reimen.
Ich werd’ ein Heftchen daraus machen für ihre Hoche Zeit. Schreibt dazu auch mal was zum Lachen ! sowas kriegt niemand, weit und breit!
Ich möcht Euch schon zum Voraus danken , vergesst die Mailadresse nicht, so können sie sich auch bedanken und Ihr dankt dann dem kleinen Wicht !
Dora/Mille
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Heidi
antwortete am 28.06.01 (01:07):
DER GEWITTERABEND
O die roten Abendstunden! Flimmernd schwankt am offnen Fenster Weinlaub wirr ins Blau gewunden, Drinnen nisten Angstgespenster.
Staub tanzt im Gestank der Gossen. Klirrend stößt der Wind in Scheiben. Einen Zug von wilden Rossen Blitze grelle Wolken treiben.
Laut zerspringt der Weiherspiegel. Möven schrein am Fensterrahmen. Feuerreiter sprengt vom Hügel Und zerschellt im Tann zu Flammen.
Kranke kreischen im Spitale. Bläulich schwirrt der Nacht Gefieder. Glitzend braust mit einem Male Regen auf die Dächer nieder.
Trakl
So ähnlich war es heute abend hier bei uns :-)
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eva
antwortete am 28.06.01 (08:09):
Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne, Am Fenster ich einsam stand Und hörte aus weiter Ferne Das Posthorn im stillen Land. Das Herz mir im Leibe entbrennte, Da hab ich mir heimlich gedacht : Ach, wer da mitreisen könnte In der prächtigen Sommernacht !
Zwei junge Gesellen gingen Vorüber am Bergeshang, Ich hörte im Wandern sie singen die stille Gegend entlang : Von schwindelnden Felsenschlüften, Wo die Wälder rauschen so sacht, Von Quellen, die von den Klüften Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern, Von Gärten, die überm Gestein In dämmernden Lauben verwildern, Palästen im Mondenschein, Wo die Mädchen am Fenster lauschen, Wenn der Lauten Klang erwacht, Und die Brunnen verschlafen rauschen In der prächtigen Sommernacht.
Eichendorff
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Heidi
antwortete am 28.06.01 (10:49):
Reiner Kunze
Noch dürfen wir nicht zurück zur erde, obwohl wir an ihr haften
Noch ist das letzte ziel der kamera nicht fotografiert
Die fliegende dämmerung überholen, das zielfoto wird entscheiden
An der windschutzscheibe flügel winziger erschlagener engel
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Wolfgang
antwortete am 28.06.01 (14:21):
Wie kommt es...
Wie kommt es, daß man heutzutag sich auch dann und wann noch einmal freuen kann? Wie kommt es, daß man so etwas riskiert? Wie kommt es, daß ein toter Baum wieder Wurzeln schlägt, vielleicht auch Blüten trägt? Wie kommt es, daß er's überhaupt probiert?
Man stirbt ein paar Tage, auf einmal bemerkt man, die Nacht ist vorüber, das Gestern ist vorbei. Wie kommt es, daß man eines Tags wieder glauben kann und sich erlauben kann, zu singen, so als wär es plötzlich Mai?
Man lernt neue Lieder. Man hofft noch. Wie oft noch? Man lacht überschwenglich und überlebensfroh. Wie kommt es, daß man weiterdrängt und vielleicht sogar wieder an Liebe denkt? Wie kommt es? Und wie lange bleibt es so?
Ein Lied von der CD "Lola Blau" - Topsy Küppers, Georg Kreisler, Heinz Hruza (Klavier)
(Internet-Tipp: https://www.georgkreisler.de/)
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:-) Heidi
antwortete am 28.06.01 (14:58):
wie kommt es?
weil wir Menschen sind gibt es immer wieder einen Neubeginn
weil wir Menschen sind gibt es immer wieder einen neuen Sinn
weil wir Menschen sind steh'n wir immer wieder auf so ist des Menschenlebens Lauf
also freu dich und singe und liebe auf's neu und frage nicht wann ist es vorbei
hl
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Rosmarie S
antwortete am 28.06.01 (14:58):
Lieber Wolfgang,
zwar freue ich mich täglich über die von euch übermittelten Gedichte. Auch heute hat mir außer deinem Text das Gedicht von Eichendorff und Trakl (vielen Dank an Eva und Heidi!) sehr gut gefallen. Aber dieser von dir eingesetzte Liedtext ist für mich etwas ganz Besonderes! Er strahlt soviel Positives und Mutmachendes aus. Dabei orientiert er sich offensichtlich ja durchaus an dem, was ist... Mich plagen heute Gliederschmerzen. Wenn´s dicke kommt, neige sogar ich zum Ohrenhängenlassen. Und dann dieses Lied! Ist es nicht herrlich, dass oft ganz von allein nach einem Durchhänger die Lebensfreude wieder erwacht und wächst und wächst und übersprudelt?
Vielen Dank an dich und allen einen wunderschönen Tag noch!
Rosmarie
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 28.06.01 (17:06):
Der Sinn des Lebens
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Seit ich auf dieser Erde bin frag` ich nach des Lebens Sinn; erfrag` den Sinn von heute, morgen; doch der Sinn bleibt mir verborgen. Ich frage weiter nach dem Sinn, solang ich auf der Erde bin!
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Schorsch
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 28.06.01 (17:27):
Bin kein Adonis, Schwarzenegger; keine Frau sagt: „Legger, legger!“ Und schau ich mal in meinen Spiegel, bin ich mir selber Rätsel mit Siegel. Die Muskeln sind zu wenig nütze und im Kopf ist wenig Grütze. Muss mich mit wenig halt bescheiden; drum tu ich Parties lieber meiden. NAJA: hab zwar nicht Adonis` Charme, doch bin ich trotzdem nicht arm. Und ich möcht` in meinem Leben noch manchem Herzen Wärme geben.
Juni 2001, Schorsch
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Rosmarie S
antwortete am 28.06.01 (19:46):
Lieber Schorsch,
dein Gedicht vom Sinn des Lebens hat mir so gut gefallen, dass ich einfach ein bisschen weiter dichten "musste". Hoffentlich ist dir das recht?
Danke und herzlichen Gruß Rosmarie > Seit ich auf dieser Erde bin > frag` ich nach des Lebens Sinn; > erfrag` den Sinn von heute, morgen; > doch der Sinn bleibt mir verborgen. > Ich frage weiter nach dem Sinn, > solang ich auf der Erde bin!
**************** Und sinnend sitzt der Sinn vor mir und sagt: He, ich entzieh mich dir! Denn stets, wenn du ´nen Zipfel greifst, zum tiefen Wesen weise schweifst, entschweb ich in die weiten Sphären und lass nichts sehen, nichts mehr hören...
Euch kleinen Menschen sag ich bloß: Für euch bin ich doch viel zu groß! Es sei, ihr sucht mich ganz im Kleinen, lasst täglich mich durch Güte scheinen. Die Liebe zeigt mich immerfort an jedem menschlich warmen Ort.
Frag du nur weiter nach dem Sinn. Ich leis in deinen Taten bin! Nach Sinn-Erkenntnis kannst du streben, doch besser ist es, voll zu leben!
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sieghard
antwortete am 28.06.01 (21:46):
Der Pilgrim Noch in meines Lebens Lenze War ich, und ich wandert' aus, Und der Jugend frohe Tänze Ließ ich in des Vaters Haus. All mein Erbtheil, meine Habe Warf ich fröhlich glaubend hin, Und am leichten Pilgerstabe Zog ich fort mit Kindersinn.
Denn mich trieb ein mächtig Hoffen Und ein dunkles Glaubenswort, Wandle, rief's, der Weg ist offen, Immer nach dem Aufgang fort.
Bis zu einer goldnen Pforten Du gelangst, da gehst du ein, Denn das Irdische wird dorten Himmlisch, unvergänglich sein. Abend ward's und wurde Morgen, Nimmer, nimmer stand ich still; Aber immer blieb's verborgen, Was ich suche, was ich will. Berge lagen mir im Wege, Ströme hemmten meinen Fuß, Über Schlünde baut' ich Stege, Brücken durch den wilden Fluß. Und zu eines Stroms Gestaden Kam ich, der nach Morgen floß; Froh vertrauen seinem Faden, Werf' ich mich in seinen Schooß. Hin zu einem großen Meere Trieb mich seiner Wellen Spiel; Vor mir liegt's in weiter Leere, Näher bin ich nicht dem Ziel . Ach, kein Steg will dahin führen, Ach, der Himmel über mir Will die Erde nicht berühren, Und das Dort ist niemals hier!
Friedrich Schiller 1759 - 1805 .
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Heidi
antwortete am 28.06.01 (22:00):
.. I am a pilgrim and a stranger Traveling through this wearisome land I've got a home in that yonder city, good Lord And it's not (no Lord it's not) not made by hand.
.. Gospelsong (Verfasser unbekannt)
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Ruth
antwortete am 28.06.01 (23:42):
Alles Gute kommt von oben
Jakob auf der Himmelsleiter stand erstarrt -- er kam nicht weiter und so blickte er verdrossen auf die vielen, vielen Sprossen, die noch vor ihm auf der Tour. Jakob denkt: "wie schaff ich's nur auch noch diese zu erklimmen?" Schon begann er zu ergrimmen.
Da sprach jemand ganz von oben: "Jakob, he, ich muss dich loben. Welch ein Stueck hast du geschafft! Dies sogar aus eigner Kraft. Steige weiter bis zur Spitze! Dich bewahrt vor Sturz und Hitze ich, dein Gott, der stets dir nah, alles weiss, was ja geschah und auch, was die Zukunft bringt. Gerade dem, der ehrlich ringt.
Ich stuetze dich und helfe dir sei getrost, komm rauf zu mir! Halte durch und steige weiter auf der langen Lebensleiter! Nicht nach unten geh dein Blick, nichts mehr zieht dich dann zurueck. Ein Engel soll am Zopf dich krallen, wenn du schwach wirst und willst fallen!
Verlass dich nicht zu sehr auf dich, gib die Hand und halte mich. Gleich hast du dein Ziel geschafft, ich verleih dir neue Kraft, denn ich möcht' dich hören loben deinen Schöpfer, wenn du oben!
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eva
antwortete am 29.06.01 (08:36):
Philosophie schon am frühen Morgen ... aber die Fragen nach dem Sinn des Lebens hat schon Heinrich HEINE gestellt:
Fragen
Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer Steht ein Jüngling-Mann, Die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel, Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen :
"Oh, löst mir das Rätsel des Lebens, Das qualvoll uralte Rätsel, Worüber schon manche Häupter gegrübelt, Häupter in Hyroglyphenmützen, Häupter im Turban und schwarzem Barett, Perückenhäupter und tausend andre Arme, schwitzende Menschenhäupter - Sagt mir, was bedeutet der Mensch ? Woher ist er kommen ? Wo geht er hin ? Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen ?"
Es murmeln die Wogen ihr ewges Gemurmel, Es wehet der Wind, es fliehen die Wolken, Es blinken die Sterne gleichgültig und kalt, Und ein Narr wartet auf Antwort.
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Heidi
antwortete am 29.06.01 (09:20):
Der Narr
Er war nicht unbegabt. Die Geisteskräfte Genügten für die laufenden Geschäfte. Nur hatt' er die Marotte, Er sei der Papst. Dies sagt' er oft und gern, Für jedermann zum Ärgernis und Spotte, Bis sie zuletzt ins Narrenhaus ihn sperrn. Ein guter Freund, der ihn daselbst besuchte, Fand ihn höchst aufgeregt. Er fluchte: »Zum Kuckuck, das ist doch zu dumm. Ich soll ein Narr sein und weiß nicht warum.« »Ja«, sprach der Freund, »so sind die Leute. Man hat an einem Papst genug. Du bist der zweite. Das eben kann man nicht vertragen. Hör zu, ich will dir mal was sagen: Wer schweigt, ist klug.« Der Narr verstummt, als ob er überlege. Der gute Freund ging leise seiner Wege. Und schau, nach vierzehn Tagen grade, Da traf er ihn schon auf der Promenade. »Ei«, rief der Freund, »wo kommst du her? Bist du denn jetzt der Papst nicht mehr?« »Freund«, sprach der Narr und lächelt schlau, »Du scheinst zur Neugier sehr geneigt. Das, was wir sind, weiß ich genau. Wir alle haben unsern Sparren, Doch sagen tun es nur die Narren. Der Weise schweigt.«
Wilhelm Busch
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Heidi
antwortete am 29.06.01 (09:22):
Da wir hier nicht schweigen wollen, lasst uns also alle Narren sein ;-))
Einen schönen guten Morgen an Alle!
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Heidi
antwortete am 29.06.01 (09:34):
Weil die Liebe und unsere Träume dem Leben Sinn geben kann :-)
Had I heavens embroidered cloths, enwrought with golden and silver light, the blue and the dim die blauen, and the dark cloths of night and the light and the half-light. I would spread the cloths under your feet. But I -beeing poor, have only my dreams. I have spread my dreams under your feet. Tread softly because you tread on my dreams! (W.B. Yeats)
Hätte ich des Himmels Wolkenschmuck durchbrochen von Gold- und Silberschimmer, die grauen und die dunklen Wolken der Nacht und die lichten und die der Dämmerung, ich würde diese Wolken unter deinen Füssen ausbreiten. Aber ich bin arm, habe nur meine Träume. Ich habe meine Träume unter deinen Füßen ausgebreitet geh' sanften Schrittes denn du gehst auf meinen Träumen.
frei übersetzt von hl
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 29.06.01 (10:43):
Zum Thema "Narren" noch dies:
Freund lass` uns doch herzlich lachen, lachen bis dass die Schwarten krachen. Doch nur wer über sich selber lacht, der hat auch über sich selber Macht ! Schorsch
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eva
antwortete am 29.06.01 (12:48):
... nach der Morgenphilosophie noch ein mittaglicher Nachtrag, in banalen Knittelversen :
Fragen nach dem Sinn des Lebens reimen stets sich auf - "vergebens". Also bleibe schön bescheiden, lerne leben , lieben, leiden, nütz´die Zeit, eh sie vergeht - morgen ist vielleicht - zu spät.
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eva
antwortete am 29.06.01 (18:17):
Großstadtsommer - es stöhnt die gequälte Erde unter dem Pflaster, dem Teer, dem Asphalt. Hitze brütet über den steinernen Schluchten, dampfende Hitze, von keinem Luftzug durchweht. Schlaff hängen und braun die früh verwelkenden Blätter der Strassenkastanien, staubig sind die Allee´n, nur der süsse Duft blühender Linden überdeckt zuweilen betäubend den Dunst von Benzin.
Amseln, die scheuen Vögel der schattigen Wälder, blicken schamlos und dreist aus rotumränderten Augen; während die Tauben der Gosse mit perlmuttfarbigen Hälsen, auf korallenen Krüppelfüssen, verhalten gurren.
Wenn der Abend sich senkt, bringt er keine Erquickung, grau und klebrig hängt der Himmel über der Stadt; kaum ein Stern kann diesen Brodem durchdringen, Neonlampen ersetzen den Mondenschein.
Aus den offenen Fenstern der Häuser und Autos plärrt die Musik. Ihr hämmernder Rhythmus mischt sich ohne Erbarmen in das Geräusch des ewigen, nie verstummenden Autoverkehrs.
An den Tischen vor den kleinen Lokalen sitz man verschwitzt und ermüdet, bei einem Glas Bier, während draussen, beim Heurigen in der Vorstadt, Wasser und Wein durch durstige Kehlen rinnt.
Und alles wartet auf Regen, auf Regen ... Wenn dann endlich aus bleiernem Himmel schwere Tropfen auf dem Asphalt verdampfen, wenn sich schliesslich die Schleusen der Wolken öffnen und rauschend der Strom des Wassers sich reinigend auf die Strassen ergiesst - auf atmet die Stadt und der Großstadtsommer lässt sich leichter ertragen.
eKr
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Brita
antwortete am 29.06.01 (21:26):
Ich freue mich sehr an den vielfältigen und wunderschönen Beiträgen und habe aber eine Frage. Wie ist das mit der neuen Rechtschreibung in der Lyrik? Wenn ich ein Gedicht aus einem Buch abschreibe. Sollte ich es so übernehmen oder darf ich das Gedicht mit der neuen Rechtschreibung versehen? z. B. daß, dass.....
Heimweg
Inseln aus Gräsern säumen den weißen Weg; zögernde Heimkehr zu Lampe und Buch, stillen Zeugen. Schon fällt des Himmels Abendröte in Pfützen gestrigen Regens, spiegelnde Wasser. Der farbigen Dinge Zwiesprach störe ich so, schreitend durch kalte und warme Luft. Der Dinge Zwiesprach, wie oft gestört.
Klärt sich die Welt? Des Atems sanft bewegter Baum ersteht in der Brust. Fremd überm Zaun ist das Abendlos des duftenden Flieders in verlassenem Garten.
Langsam reift die blaue Dolde des Worts.
Auf die metallene Scheibe der Nacht schreib ich die Schrift meines Schweigens: daß ich gewartet auf dich.
Rudolf Hartung
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Heidi
antwortete am 29.06.01 (21:33):
"..Wenn ich ein Gedicht aus einem Buch abschreibe. Sollte ich es so übernehmen oder darf ich das Gedicht mit der neuen Rechtschreibung versehen?.."
Es gibt hier kein "muss" oder "darf" Brita :-))). Schreib wie Du es für richtig hältst.
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Heidi
antwortete am 29.06.01 (21:37):
zu schnell geantwortet ;-)), bei fremden Texten mit Quellenangabe solltest Du den Text schon so übernehmen wie er in der Quelle steht.
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Heidi
antwortete am 30.06.01 (05:05):
Ein neuer Tag
Der Himmel hat sein schwarzes Tuch abgelegt, den blauen Morgenmantel angezogen, er blinzelt und reibt sich die Sterne aus den Augen. Die Sonne wärmt den Morgencafé, ein neuer Tag beginnt: ein neues Lied!
hl
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Dietlinde
antwortete am 30.06.01 (08:50):
Ja liebe Heidi,
ein neuer Tag, ein neues Glück! So sehe auch ich den heutigen Tag! Danke für Dein wunderschönes Gedicht!
Ich wünsche Dir und allen Feundinnen und Freunden des Seniorentreffs ein erholsames, harmonisches Wochenende!
Liebe Grüße
Dietlinde
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Luzia
antwortete am 30.06.01 (12:31):
Ja, liebe Heidi und Dietlinde, heute ist ein wunderschöner Tag und inzwischen ist es schon Mittag geworden.Dazu ein Gedicht von Theodor Storm
Sommermittag
Nun ist es still um Hof und Scheuer, und in der Mühle ruht der Stein; der Birnenbaum mit blanken Blättern steht regungslos im Sonnenschein.
Die Bienen summen so verschlafen; und in der offenen Bodenluck`, benebelt von dem Duft des Heues, im grauen Röcklein nickt der Puck.
Der Müller schnarcht und das Gesinde, und nur die Tochter wacht im Haus; die lachet still und zieht sich heimlich fürsichtig die Pantoffeln aus.
Sie geht und weckt den Müllerburschen, der kaum den schweren Augen traut: "Nun küsse mich,verliebter Junge; doch sauber,sauber! nicht zu laut."
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Heidi
antwortete am 30.06.01 (14:47):
Hallo Dietlinde, ich schrieb:
.. ein neuer Tag beginnt: ein neues Lied!
- nicht ein neues "Glück". Ein feiner, aber wichtiger Unterschied.
Trotzdem wünsche ich Euch allen "altes" und "neues" Glück und ein schönes Wochenende
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Heidi
antwortete am 01.07.01 (05:16):
Morgenständchen
In den Wipfeln frische Lüfte, fern melod'scher Quellen Fall durch die Einsamkeit der Klüfte, Waldeslaut und Vogelschall.
Scheuer Träume Spielgenossen steigen all beim Morgenschein, auf des Weinlaubs schwanken Sprossen dir zum Fenster aus und ein
und wir nahn noch halb in Träumen und wir tun in Klängen kund was da draußen in den Bäumen singt der weite Frühlingsgrund,
Regt der Tag erst laut die Schwingen sind wir Alle wieder weit aber tief im Herzen klingen lange nach noch Lust und Leid.
Josef Karl Benedikt von Eichendorff
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Brita
antwortete am 01.07.01 (07:31):
... da ich gerade Musik von Händel höre, hier ein Gedicht von Ricarda Huch
HÄNDEL
Unersättlicher! Herrlicher! weil dir die Augen geschlossen, Trauerst du, daß dir die sichtbare Welt, die schöne, entrückt ist. Warst du nicht heimisch im Reiche der Geister? Das Unsichtbare Hörst du, das dem entsiegelten Ohr allein sich verkündet. Rauschten nicht heilige Eichen und Pappeln, rauschten nicht Stürme Ahnungsvollen Gesang in den Traum des erkorenen Kindes? Und erklang dir nicht manches Mal in silbernen Nächten Stolz wie Siegesmarsch der wandelnde Gang der Planeten? Die von den höchsten, den fruchtbaren Namen umkreisenden Sphären Erdwärts tropfen, die fernen dämonischen Töne vernahmst du. Mehr erträgt kein Sterblicher; an die zerbrechende Hülle Brandet tödlich und selig das Meer der ewigen Liebe.
Ricarda Huch
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 01.07.01 (13:55):
einst
gruen waren die auen eh ich sie schmaehlich verliess in der absicht einmal etwas ganz anderes zu machen und was ist daraus geworden eine katastrophe einsamer gedanken die mir langsam ihr kleines lied der geborgenheit in mein verdunkeltes ohr singen
ein gesang an dich wesen das mir die wahrheit ansagte bevor ich sprechen und denken gelernt
du warst mit mir zusammen vor allen zeiten als da war weder sonne noch mond dein augenzwinkerndes laecheln nehme ich noch auf in der erinnerung der gewesenen gegenwart
frag mich nicht so vorwurfsvoll denn die antwort kennen wir beide genau gross war des tages dunkler morgen als ich scheinbar aufgewacht bin um an deiner brust des vergessens die milch der nachsicht zu empfangen augen so unendlich wie ozeane blicken ein in mein herz das zitternd versucht die liebe zu empfangen die schon manchen zeriss der staerker war als ich selbst
hkh
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Heidi
antwortete am 01.07.01 (20:03):
Drei Abendgedichte:
Wenn die Sonne weggegangen
Wenn die Sonne weggegangen, kommt die Dunkelheit heran, Abendrot hat goldne Wangen, und die Nacht hat Trauer an.
Seit die Liebe weggegangen, bin ich nun ein Mohrenkind, und die roten frohen Wangen dunkel und verloren sind.
Dunkelheit muß tief verschweigen alles Wehe, alle Lust; aber Mond und Sterne zeigen, was mir wohnet in der Brust.
Wenn die Lippen dir verschweigen meines Herzens stille Glut, müssen Blick und Tränen zeigen, wie die Liebe nimmer ruht.
Brentano
***
Der Abend.
Nach einem Gemälde. Senke, strahlender Gott - die Fluren dürsten Nach erquickendem Thau, der Mensch verschmachtet, Matter ziehen die Rosse - Senke den Wagen hinab!
Siehe, wer aus des Meers krystallner Woge Lieblich lächelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie? Rascher fliegen die Rosse, Tethys, die göttliche, winkt.
Schnell vom Wagen herab in ihre Arme Springt der Führer, den Zaum ergreift Cupido, Stille halten die Rosse, Trinken die kühlende Fluth.
An dem Himmel herauf mit leisen Schritten Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die süße Liebe. Ruhet und liebet! Phöbus, der liebende, ruht.
Schiller
***
Abendfrieden
Die Sonne hat ihre grauen Wolkenbetten aufgeschlagen, sie will schlafen gehn es wird Abend
Die Vögel fliegen und suchen eifrig einen letzten Käfer, einen letzten Wurm als Betthupferl
Die Blumen haben ihre großen Augen verhüllt mit weichen Blütenblättern sie schlafen schon
An ihrem Schreibtisch vor dem Bildschirm sitzt die Dichterin und lächelt leise sie wartet
hl
:-)) Einen schönen Frühsommersonntagabend wünsche ich
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Brita
antwortete am 01.07.01 (20:58):
... der lieben Dichterin am Schreibtisch Nahrung für ihre Phantasie.....
Einsame Nixe
Oft, wenn es dunkelte, hob aus dem Teich sich die reizende Nixe Halben Leibs; es rieselte sacht von den schilfigen Haaren. Mondengleich beschien ihre weiße Brust die Gebüsche, Erlen und Weiden umher, sie leuchteten hell vor den andern, Und es schimmerten feucht ihre Augen wie Perlen des Meeres. Nichts bekümmerte sie, die alles von Anfang gesehen. Wundersam nun erscholl ihre süße, kristallene Stimme Leicht wie Luft. Und sie sang von den herrlichen Wundern der Schöpfung, Sang von des Schicksals Gewalt und dem dunklem Geheimnis des Todes. Bald wie Akkorde der Harfe ertönten die Zaubergesänge, Bald, wie ihr zärtliches Lied die klagende Nachtigall flötet. Aber niemand hörte die Einsame; träumerisch lauschte Nur die heilige Nacht, es lauschten die ewigen Sterne.
Ricarda Huch
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Visual Sonic
antwortete am 02.07.01 (11:02):
(ohne Titel) © 04. Oktober 2000, Torsten Bartneck
Ich war müde - wie betrunken Wär ich doch in Schlaf versunken. Sitze hier und kann's nicht glauben Ewig willst du mich um Rast berauben?
So nah hast du vom Herzen mir erzählt Was dich glücklich macht und quält. Wie könnt ich jemals das vergessen Von jedem Wort bin ich besessen!
Alte Seile und marode Ketten Hoffnung, Schein und Trug Trauerspiel, kaum mehr zu retten Doch bin allein dir nicht genug.
Hab geredet und gedacht Wenn man spricht ist's rumgebracht. Wortgefüge Zug um Zug Doch bin allein dir nicht genug.
Sanft und hart hab ich's probiert Als hätt ich sowas mal studiert. Doch all mein Tun und Wenden Wollte nicht im Guten enden.
Ich wünscht du könntest glauben Daß mir nicht ist dich zu berauben Um deiner Dinge Hab und Lieb Bitte seh mich nicht als Dieb!
Mein Gerede, meine Worte Kamen samt von einem Orte. Frei heraus und ohne Scherzen Stammen alle mir vom Herzen.
Den rechten Platz hab ich gefunden Doch Herz und Seele sind gebunden. Drum bleibt mir nur der Abstand hier Und all die guten Wünsche Dir.
(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/index.htm)
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Visual Sonic
antwortete am 02.07.01 (11:03):
Glück (Eugen Roth)
Wie das Dunkel Well um Well In mein Zimmer mündet, Schüchtern wird die Kerze hell, Die ich angezündet.
Engel rauschen blau herein, Kühl mit leisen Schwingen, Tanzen um den goldnen Schein, Heben an zu singen.
Und wir beide, ich und du, Halten uns umgschlungen, Schauen, horchen lächelnd zu, Bis wir mitverklungen.
(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/index.htm)
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Visual Sonic
antwortete am 02.07.01 (16:00):
Lob der Schraube (Eugen Roth)
Ein Mensch, der selber nicht geschraubt, hat auch sein Leben lang geglaubt, daß eine Redensart wohl bloß, ' bei wem sei eine Schraube los'.
bis zu den feinsten Apparaten im Nu aus ihrer Bahn geraten; selbst Uhren, Mikroskope - kurz wie in gewaltigem Höllensturz der Menschheit klug durchdachte Werke verlieren ihre Götterstärke.
Doch plötzlich mitten in der Nacht hat tief er drüber nachgedacht. Und Schrecken riß ihn aus dem Dösen: wie, wenn sich alle Schrauben lösen?
Ist's nicht die Schraube, die die Welt im Innersten zusammenhält und in der Zeit der Technik jetzt das geistige Band sogar ersetzt? Und noch viel mehr muß ihn erschüttern, wie ist's erst mit den Schraubenmüttern?
Der Mensch, in dies Problem verirrt, wird selbst verschroben und verwirrt und stellt sich vor in seinem Wahn, wie Auto, Schiff und Eisenbahn, Flugzeuge, ja selbst Flugzeughallen mit einem Schlage jäh zerfallen, wie alle Arten von Maschinen von den gewaltigen Turbinen
Der Mensch, der Schrauben nie bezogen, greift anderntags zu Katalogen, darin er sieht, daß es unglaublich, was alles hergestellt wird schraublich:
Sechskant-, Zylinder-, Kreuzschlitz-, Bügel-, Paß-Schrauben, Linsensenk- und Flügel-; der Hohlkopf selbst ist hier von Wert, der niedre Kopf ist noch begehrt.
Der Mensch erkannt': es sieht der Blinde, daß Windung alles überwinde und daß, wer sonst 'Geschraubtes' haßt, hoch lobt die Schraube, wenn sie paßt!
(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/eugen_roth3.htm)
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Visual Sonic
antwortete am 02.07.01 (16:03):
Gestillte Sehnsucht
In gold'nen Abendschein getauchet, Wie feierlich die Wälder stehn! In leise Stimmen der Vöglein hauchet Des Abendwindes leises Weh'n. Was lispeln die Winde, die Vögelein? Sie lispeln die Welt in Schlummer ein.
Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget Im Herzen sonder Rast und Ruh! Du Sehnen, das die Brust beweget, Wann ruhest du, wann schlummerst du? Beim Lispeln der Winde, der Vögelein, Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein?
Was kommt gezogen auf Traumesflügeln? Was weht mich an so bang, so hold? Es kommt gezogen von fernen Hügeln, Es kommt auf bebendem Sonnengold. Wohl lispeln die Winde, die Vögelein, Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein.
Ach, wenn nicht mehr in gold'ne Fernen Mein Geist auf Traumgefieder eilt, Nicht mehr an ewig fernen Sternen Mit sehnendem Blick mein Auge weilt; Dann lispeln die Winde, die Vögelein Mit meinem Sehnen mein Leben ein.
Friedrich Rückert am 16.5.1788 in Schweinfurt am 31.1.1866 in Neuseß (bei Coburg)
(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/anthologie/rueckert.htm)
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Visual Sonic
antwortete am 02.07.01 (16:09):
"Traumprinz" (31. Dezember 1999) © Torsten Bartneck, geb. 23.12.1975
Der Tag geht vorbei und die Nacht ist gekommen, Mein Schlaf ist nötig und der Traum hat begonnen. Nun endlich steht er vor mir im edlen Gewand, Sehnsüchtig wartend und reicht mir die Hand.
Sein Atem gleicht einem seichten Wind; Wie sanft und süß doch seine Küsse sind. Seine Anmut ist die Sinnlichkeit; Und doch nur ein Trugbild für kurze Zeit.
Darum hör' endlich auf mich aufzuwühlen! Mir die Hand zu reichen, ich soll mit Dir gehen. Ich will Dich halten und endlich auch fühlen! Und nicht nur während der Nächte sehen.
Es schließt mir die Augen und entfacht die Wut; Es läßt mich erkalten und gefriert mir das Blut. Es sticht mir ins Herz und auch in die Seele; Es schmerzt mich wie das Eisen von hundert Pfähle.
Der Tag geht vorbei und die Nacht ist gekommen, Ich habe verloren und der Traum hat gewonnen. Ich will es gewähren was unser Herzen vereint, Von vorn; bis das Morgenrot wieder erscheint.
(Internet-Tipp: https://www.suityou.de/profile/index.htm)
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Heidi
antwortete am 02.07.01 (21:23):
Manches kann lächerlich sein zum Beispiel mein Telefon zu küssen wenn ich deine Stimme in ihm gehört habe.
Noch lächerlicher und trauriger wäre es mein Telefon nicht zu küssen wenn ich nicht dich küssen kann.
Erich Fried
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Heidi
antwortete am 02.07.01 (21:50):
Abendlied
Der Abendwind singt mir ein leises Lied hat sanft die Wolken in den Schlaf gewiegt
Der Himmel reibt die Sterne blank es gähnt der Mond erhebt sich von der Bank
Die Erde ruht Bald ist es Nacht aus Silber und Gold ist Himmels Kleid gemacht
Ach, Abendwind Ach, silberne Sterne Ach, goldener Mond Ach, Himmels Pracht
es wird Nacht es wird schon wieder Nacht..
hl
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Luzia
antwortete am 02.07.01 (22:56):
Mondnacht -- Josepf von Eichendorff
Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müßt`.
Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht, es rauschten leis die Wälder, so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.
Nach diesem schönen Tag wünsche ich allen eine "Gute Nacht" Gruß Luzia
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Ruth
antwortete am 03.07.01 (02:08):
Für Schorsch (Georg S.)
Ich fühl mich richtig gut gebaut, wenn Schorsch uns ein Gedichtchen braut. Es hat Humor und Hintergrund, es ist nicht schwarz-weiss, sondern bunt, ich muss die Seele nicht zerknittern, nicht vor erhobnem Finger zittern, kann schmunzeln, lachen, Köpfe schütteln, an festgezurrten Thesen rütteln und glücklich sein, dass nicht nur ich nicht alles sehe fürchterlich.
Reim weiter, Schorsch, mit Fuss und Hand, denn deine Verse braucht das Land!
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Heidi
antwortete am 03.07.01 (05:31):
Morgenlied
Vorüber ist die dunkle Nacht, Schon wird's im Osten licht! Die liebe Sonne ist erwacht, Scheint mir ins Angesicht.
Es regt sich rings die stille Welt, Der Himmel bläuet klar. Schon treibt der Schäfer in das Feld Der Schäflein muntre Schar.
Die Vöglein loben Gott den Herrn Mit frohem Lustgesang. Ich stimme ein von Herzen gern In ihren Jubelklang.
Georg Christian Dieffenbach
Guten Morgen :-))
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 03.07.01 (08:28):
Zwar ists offiziell Sommer. Wer wird es aber einem alten Träumer verwehren, zu jeder Jahreszeit ein Bisschen Frühlingsgefühle auszusenden!
Frühlingsahnen.
Es hat der Wind mein Lied geküsst, ganz zärtlich, weich und sacht. Er hat die Tage mir versüsst, mir, der dies Lied gemacht.
Ein Schauer ging durch meine Brust und ich atmete frei und tief. Der Schauer weckte meine Lust, die lang in mir schon schlief.
Die hat sodann mein Blut erhitzt, mein Herz konnte nur noch staunen und merkte, wer Phantasie besitzt, der hört sogar die Erde raunen.
Es hat der Wind mein Lied geküsst, ganz zärtlich, weich und sacht. Ein neuer Frühling wieder grüsst mit seiner stolzen Blumenpracht.
Januar 93 Schorsch
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eva
antwortete am 03.07.01 (08:48):
Der Nöck
Es tönt des Nöcken Harfenschall : Da steht der wilde Wasserfall, Umschwebt mit Schaum und Wogen Den Nöck im Regenbogen : Die Bäume neigen Sich tief und schweigen, Und atmend horcht die Nachtigall ! -
"O Nöck, was hilf das Singen dein ? Du kannst ja doch nicht selig sein ! Wie kann dein Singen taugen ?" Der Nöck erhebt die Augen : Sieht an die Kleinen, Beginnt zu weinen ... Und senkt sich in die Flut hinein !
Da rauscht und braust der Wasserfall : Hoch fliegt hinweg die Nachtigall ! Die Bäume heben mächig Die Häupter, grün und prächtig ! O weh, es haben Die wilden Knaben Den Nöck betrübt im Wasserfall !
"Komm wieder Nöck,du singst so schön ! Wer singt, kann in den Himmel gehn ! Du wirst mit deinem Klingen Zum Paradiese dringen ! O komm, es haben Gescherzt die Knaben : Komm wieder Nöck, und singe schön !"
Da tönt des Nöcken Harfenschall, Und wieder steht der Wasserfall, Umschwebt mit Schaum und Wogen Den Nöck im Regenbogen : Die Bäume neigen Sich tief und schweigen, Und atmend horcht die Nachtigall !
Es singt der Nöck und singt mit Macht Vo Meer und Erd und Himmelpracht ! Mit Singen kann er lachen Und selig weinen machen ! - Der Wald erbebet, Die Sonn entschwebet ... Er singt bis in die Sternennacht.
August KOPISCH
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sieghard
antwortete am 03.07.01 (22:02):
Wilhelm Busch (1832-1908)
Die Tanten
Die erste alte Tante sprach: Wir müssen nun daran denken, Was wir zu ihrem Namenstag Dem guten Sophiechen schenken.
Darauf sprach die zweite Tante kühn: Ich schlage vor, wir entscheiden Uns für ein Kleid in Erbsengrün, Das mag Sophiechen nicht leiden.
Der dritten Tante war das recht: Ja, sprach sie, mit gelben Ranken! Ich weiß, sie ärgert sich nicht schlecht Und muß sich auch noch bedanken.
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Heidi
antwortete am 04.07.01 (00:25):
*gg*
Will das Glück nach seinem Sinn
Will das Glück nach seinem Sinn Dir was Gutes schenken, Sage Dank und nimm es hin Ohne viel Bedenken. Jede Gabe sei begrüßt, Doch vor allen Dingen: Das worum du dich bemühst, Möge dir gelingen.
Wilhelm Busch
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waltraud
antwortete am 04.07.01 (00:48):
Der neue Tag hat schon begonnen. Mein gestriger war schwer und anstrengend. Für heute nehme ich mir vor, den Atem des Lebens in mich aufzunehmen und die folgenden Worte von Mark Twain zu beherzigen:
Weine vor Freude und Trauer in derselben Lautstärke.
Allen einen freudvollen Tag waltraud
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Ruth
antwortete am 04.07.01 (10:32):
Der alte Mann und der PC
Er war nicht weise - war nur weiss geworden, im Herzen warm - die Füsse öfters kalt. Er macht im Süden Urlaub - nie im Norden, er sah sich selbst noch jung - doch war er alt.
"Mit 80 geht's ins Netz" las er da plötzlich, "ich tu's, bin doch von 80 noch entfernt. Bestimmt ist diese Sache sehr ergötzlich!" So kauft er den PC - ganz ungelernt.
Natürlich kam der Handel ihm entgegen, er wurde mutig, stockte auf, wo's ging. Er war ein Held, war "in", wurde verwegen und hielt den Rechner für ein harmlos Ding. Er kämpfte sich durch Bits und feste Platten, er klickte oft und lud gar manches down, er schlief nicht mehr, denn nachts war er am chatten, er wurde wie besessen - und ein Clown.
Man weiss es: alles hat einmal ein Ende und Grenzen sind ja überall gebaut. So gab es auch in diesem Fall die Wende, ein Abend kam, da war der Spass versaut.
Bereits beim Starten wurd' der Bildschirm sauer, Bits, Bikes und CDs machten Terror pur, die Suchmaschinen spielten Klagemauer und nichts bewegte mehr die Tastatur.
Verzweifelt rauft der User seine Mähne, treibt seine letzten Haare in die Flucht. Was macht er nur in seines Peches Strähne? "Sei nicht verzagt, denn Hilfe kriegt, wer sucht". So piepst es plötzlich von des Tisches Brettern und weiter sagt die hochgestylte Maus: "Ruf doch beim ST nach den PC-Rettern, da bringt dich ganz bestimmt einer heraus!"
RL 07.01
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 04.07.01 (11:15):
Ja, liebe Ruth, so kann es halt passieren. Auch mir wohl an die hundertmal. Doch meine ich: Man muss`s trotzdem riskieren, denn aufzugeben wäre höchst fatal!
Gruss und Kompliment
Schorsch
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Brita
antwortete am 04.07.01 (22:05):
LEIS AUF ZARTEN FÜSSEN NAHT ES, vor dem Schlafen wie ein Fächeln: Horch, o Seele, meines Rates, laß dir Glück und Tröstung lächeln -:
Die in Liebe dir verbunden, werden immer um dich bleiben, werden klein und große Runden treugesellt mit dir beschreiben.
Und sie werden an dir bauen, unverwandt, wie du an ihnen, - und, erwacht zu Einem Schauen, werdet ihr wetteifernd dienen!
Christian Morgenstern
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Luzia
antwortete am 04.07.01 (23:37):
Hier noch einiges von Wilhelm Busch
1) Ich meine doch, so sprach er mal, die Welt ist recht pläsierlich. Das dumme Geschwätz von Schmerz und Qual erscheint mir ganz ungebührlich. Mit reinem kindlichen Gemüt genieß ich, was mir beschieden, und durch mein ganzes Wesen zieht ein himmlischer Seelenfrieden.-- Kaum hat er diesen Spruch getan, Aujau! so schreit er kläglich. Der alte hohle Backenzahn wird wieder mal unerträglich.
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2) Wirklich, er war unentbehrlich! Überall, wo was geschah zu dem Wohle der Gemeinde, er war tätig, er war da. - Schützenfest,Kasinobälle, Pferderennen,Preisgericht, Liedertafel, Spritzenprobe, ohne ihn da ging es nicht. -- Ohne ihn war nichts zu machen, keine Stunde hatt` er frei. Gestern, als sie ihn begruben, war er richtig auch dabei.
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3) Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich, so hab ich erstens den Gewinn, daß ich so hübsch bescheiden bin; zum zweiten denken sich die Leut, der Mann ist lauter Redlichkeit; auch schnapp ich drittens diesen Bissen vorweg den andern Kritiküssen; und viertens hoff ich außerdem auf Widerspruch,der mir genehm. So kommt es dann zuletzt heraus, daß ich ein ganz famoses Haus.
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Heidi
antwortete am 05.07.01 (20:13):
Füttern verboten!
Das Leben ist schön, sagte der Arbeiter, ich darf rund um die Uhr arbeiten, schlafen muss ich nicht mehr, essen muss ich nur die kleinen Pillen die Wasserflasche hängt an meinem Gürtel. Ich kann ohne Unterbrechung arbeiten bis ich umfalle dann gibt es einen neuen Klon von mir. Ich bin glücklich
Das Leben ist schön, sagte der Soldat, ich bekomme jeden Tag meine Befehle die ich befolgen darf, um Leben zu vernichten. Ich darf kämpfen bis ich getötet werde, dann gibt es einen neuen Klon von mir. Ich bin glücklich
Das Leben ist schön, sagte der Untertan, ich bekomme ständig neue Anweisungen wie ich mich verhalten soll, wie ich mich fühlen soll bis ich alt bin, dann tauscht man mich aus gegen einen neuen Klon von mir. Ich bin glücklich
Das Leben ist schön, sagte der Mensch, der Himmel ist blau, die Sonne scheint, meine Kinder spielen auf der bunten Blumenwiese. Aber, grübelte er, warum gibt es diesen Maschenzaun rund um unser Dorf?
Und warum hängt außen, an dem verschlossenen Tor, ein Schild auf dem steht: "homo sapiens" ausgestorben anno 2084 neu geklont für Forschungszwecke
Füttern verboten!
hl
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/threads/thread498.html)
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Hans-Jürgen
antwortete am 05.07.01 (23:36):
Liebe Heidi,
bitter, Dein neues Gedicht, aber gut!
(Manchmal grüble ich darüber nach, was die Menschen in hundert Jahren über all' das denken werden, worüber wir uns jetzt die Köpfe heiß reden. Natürlich finde ich keine Antwort, hoffe aber, daß es dann immer noch welche gibt - nicht geklont!)
Herzlichst, Hans-Jürgen.
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Heidi
antwortete am 06.07.01 (22:04):
zum zweiten Mal, zum Wochenende und weil's so schön "diametral" ist ;-))
geträumt...
ich denk mir eine Welt mit sanften Hügeln, grünen Wiesen mit kleinen Holzhütten im großen Garten mit kleinen Kindern, die Blumen gießen die in der Sonne auf Regen warten sie tun was ihnen gefällt
ich denk mir eine Welt mit gelbem Sand am blauen Meer mit bunten Fischen und weißen Muscheln die Kinder kommen zum Spielen her sie liegen im warmen Sand und kuscheln sie spielen wie's ihnen gefällt
ich denk mir eine Welt mit einem grünen kühlen Wald mit kleinen Vöglein in buntem Kleid der Kinder Gesang durch die Bäume hallt keines von ihnen kennt das Wort Leid sie singen was ihnen gefällt
ich denk mir eine Welt auf der es nur Kinder gibt in allen Farben und alle sind klein keines von ihnen kennt das Wort Krieg keines will je erwachsen sein sie bleiben wie's ihnen gefällt
ich denk mir eine Welt mit Hügeln, mit Gärten, mit Blumen und Bäumen mit Wald, mit Meer, mit Vögeln und Wiese mit kleinen und großen Menschen, die träumen von Freude, von Liebe und vom Paradiese sie leben wie's Gott gefällt
hl
Ein schönes Wochenende wünsche ich Allen :-)
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Luzia
antwortete am 07.07.01 (11:37):
Hier von mir zum Wochende ein Zitat von Phil Bosmans:
Eine Blume braucht Sonne, um Blume zu werden. Ein Mensch braucht Liebe, um Mensch zu werden.
Ich wünsche allen ein "sonniges" Wochenende. Liebe Grüße Luzia
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Herbertkarl Hüther
antwortete am 07.07.01 (23:27):
momente
kalt riecht es bei dir wenn du da sitzt ohne nachzudenken ueber deinen wert gib mir die aufgabe des vergessens von nie wirklich gehabten einreden
ich bitte dich darum mir einmal ein klein wenig zuzuhoeren damit wir die ganze sache endlich beiseite legen koennen
erzaehle mir nie wieder die harten worte des vergangenen tages
schon zuviel sind deine ansprueche die ich nicht in meinem zusammensein zu sehen bereit bin
schal sind meine Empfindungen dir gegen ueber und auch mir
der stolze hahn der zeit endlos vergessen
koennte doch dein verhaertetes herz einen sprung tun in meine richtung ich wuerde nicht ausweichen sondern die ganze sache gelegentlich von unten besehen
hkh
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sieghard
antwortete am 08.07.01 (09:28):
Menschliches Elende Was sind wir Menschen doch! ein Wonhauß grimmer Schmertzen? Ein Baal des falschen Glücks / ein Irrliecht dieser Zeit / Ein Schauplatz aller Angst / unnd Widerwertigkeit / Ein bald verschmelzter Schnee / und abgebrante Kertzen / Diß Leben fleucht darvon wie ein Geschwätz und Schertzen. Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes kleid / Und in das Todten Buch der grossen Sterbligkeit Längst eingeschrieben sind; find uns auß Sinn' und Hertzen: Gleich wie ein eitel Traum leicht auß der acht hinfält / Und wie ein Strom verfleust / den keine Macht auffhelt; So muß auch unser Nahm / Lob / Ehr und Ruhm verschwinden. Was itzund Athem holt; fält unversehns dahin; Was nach uns kompt / wird auch der Todt ins Grab hinzihn / So werden wir verjagt gleich wie ein Rauch von Winden.
[Andreas Gryphius 1616 - 1664]
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Heidi
antwortete am 08.07.01 (16:57):
Als ich zehn Jahre alt war, sah ich mir das Land und die Flüsse an, den Himmel über mir und die Tiere um mich herum, und es entging mir nicht, daß dieses alles von einer großen Kraft geschaffen war. Ich war so darauf bedacht, diese Kraft zu verstehen, daß ich die Bäume und Büsche befragte. Es schien mir, als ob mich die Blumen anschauten, und ich wollte sie fragen: Wer hat euch gemacht? Ich sah fragend auf die moosbedeckten Steine, einige von ihnen schienen die Züge eines menschlichen Gesichts zu haben, aber sie konnten mir nicht antworten. Dann hatte ich einen Traum, und in meinem Traum erschien mir einer von diesen kleinen runden Steinen und sagte zu mir, daß der Schöpfer von allem Wakan Tanka* sei und daß ich seine Werke in der Natur ehren müsse, wenn ich ihn ehren wolle.
(Brave Buffalo, Sioux in Indianischer Sonnengesang,Rudolf Kaiser,Herder-Verlag, ISBN 3-451-04143-X,*Wakan Tanka=Sioux-Bezeichnung für das höhere Wesen, das die Quelle aller Dinge ist)
..auch der Mensch gehört zu seinen Werken
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Wolfgang
antwortete am 08.07.01 (23:31):
Abends
Warum duften die Levkoien so viel schöner bei der Nacht? Warum brennen deine Lippen so viel röter bei der Nacht? Warum ist in meinem Herzen so die Sehnsucht auferwacht, Diese brennend roten Lippen zu küssen bei der Nacht?
(Theodor STORM)
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Heidi
antwortete am 09.07.01 (10:21):
:-) Fangen wir die Woche mit der Liebe an und wer kann sie besser beschreiben als Friedrich Rückert:
Ich liebe dich, weil ich dich lieben muß; Ich liebe dich, weil ich nichts anders kann; Ich liebe dich nach einem Himmelschluß; Ich liebe dich durch einen Zauberbann.
Dich lieb' ich, wie die Rose ihren Strauch; Dich lieb' ich, wie die Sonne ihren Schein; Dich lieb' ich, weil du bist mein Lebenshauch; Dich lieb' ich, weil dich lieben ist mein Sein.
Fr.Rückert
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Heidi
antwortete am 09.07.01 (10:28):
Dieses ist noch schöner ;-))
So wahr die Sonne scheinet, So wahr die Wolke weinet, So wahr die Flamme sprüht, So wahr der Frühling blüht; So wahr hab' ich empfunden, Wie ich dich halt' umwunden: Du liebst mich, wie ich dich, Dich lieb' ich, wie du mich.
Die Sonne mag verscheinen, Die Wolke nicht mehr weinen, Die Flamme mag versprühn, Der Frühling nicht mehr blüh'n! Wir wollen uns umwinden Und immer so empfinden: Du liebst mich, wie ich dich; Dich lieb ich, wie du mich.
Friedrich Rückert
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Luzia
antwortete am 09.07.01 (11:09):
Hier noch etwas zur Liebe von Friedrich Rückert
Ganz oder gar Nicht
Wer da will der Liebe leben, muß sich ganz der Liebe geben, sich nicht teilen, nicht zersplittern, ganz im Kuß hinüberzittern; muß des Herzens ganzes Drängen auf des Mundes Spitze zwängen; muß nicht denken,rechnen, klügeln, sich nicht fesseln oder zügeln; muß den Arm nicht ängstlich halten, gilt es, Hüften zu umfalten; nicht voll Scheu die Hand befühlen, gilt`s, im seidnen Haar zu wühlen; muß im seligen Versenktsein unklar, ob er ist und denkt, sein.
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Iris
antwortete am 09.07.01 (14:51):
Thema Liebe, da muß ich mich natürlich beteiligen ;-)) Gedacht für einen besonders lieben Menschen...
Für D....
Ich liebe Dich, so wie du mich, Am Abend und am Morgen, Noch war kein Tag, wo du und ich Nicht teilten unsre Sorgen.
Auch waren sie für dich und mich Geteilt leicht zu ertragen; Du tröstetest im Kummer mich, Ich weint in deine Klagen.
Drum Gottes Segen über dir, Du, meines Lebens Freude. Gott schütze dich, erhalt dich mir, Schütz und erhalt uns beide.
K.F.W.Herossee
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eva
antwortete am 09.07.01 (17:33):
Hier ist eines meiner Liebligsgedichte - aber ich habe den Autor vergessen und zitiere aus dem Gedächtnis; ich bitte daher allfällige Fehler (Interpunktion !) zu übersehen ... und vielleicht findet sich jemand, der Bescheid weiss ?
Lösch aus dein Licht und schlaf. Das immer wache Geplätscher nur vom nahen Brunnen tönt - Doch wer einst Gast war unter meinem Dache Hat bald sich stets an diesen Ton gewöhnt.
Zwar kann es einmal sein, wenn du schon mitten Im Schlummer bist, das Unruh´ geht ums Haus, Der Kies am Brunnen knirscht von harten Tritten Und das Geplätscher lässt auf einmal aus -
Und du erwachst : dann musst du nicht erschrecken, Die Sterne stehn vollzählig überm Land, Und nur ein Wandrer trat ans Wasserbecken und schöpft vom Brunnen mit der hohlen Hand.
Er geht gleich weiter, und es rauscht wie immer. O freue dich, du bist nicht einsam hier. Viel Wandrer gehen noch im Sternenschimmer - Und mancher noch ist auf dem Weg zu dir.
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Lore
antwortete am 09.07.01 (18:44):
Was es ist
Es ist Unsinn sagt die Vernunft Es ist was es ist sagt die Liebe
Es ist Unglück sagt die Berechnung Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst Es ist aussichtslos sagt die Einsicht Es ist was es ist sagt die Liebe
Es ist lächerlich sagt der Stolz Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht Es ist unmöglich sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe
Von Erich Fried
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Brita
antwortete am 09.07.01 (22:21):
.... ihr seid schon wieder bei der Liebe....
Lachens und Weinens Grund
Lachen und Weinen zu jeglicher Stunde Ruht bei der Lieb auf so mancherlei Grunde. Morgens lacht ich vor Lust; Und warum ich nun weine Bei des Abendes Scheine, Ist mir selbst nicht bewußt.
Weinen und Lachen zu jeglicher Stunde Ruht bei der Lieb auf so mancherlei Grunde. Abends weint ich vor Schmerz; Und warum du erwachen Kannst am Morgen mit Lachen, Muß ich dich fragen, o Herz.
Friedrich Rückert
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sieghard
antwortete am 09.07.01 (22:59):
Und ist ein Fest geworden, kaum weiß man wie. Die hohen Flammen flackten, die Stimmen schwirrten, wirre Lieder klirrten aus Glas und Glanz, und end- lich aus den reifgeword- nen Takten: entsprang der Tanz. Und alle riss er hin. Das war ein Wellen- schlagen in den Sälen, ein Sich-Begegnen und ein Sich-Erwählen, ein Abschiednehmen und ein Wiederfinden, ein Glanzgenießen und ein Lichterblinden und ein Sich-Wiegen in den Sommerwinden, die in den Kleidern warmer Frauen sind. Aus dunk- lem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den Traum der Nacht.
[aus Rilkes Cornet]
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Heidi
antwortete am 09.07.01 (23:47):
Abend
Der Abend wechselt langsam die Gewänder, die ihm ein Rand von alten Bäumen hält; du schaust: und von dir scheiden sich die Länder, ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend, nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt, nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt -
und lassen dir (unsäglich zu entwirrn) dein Leben bang und riesenhaft und reifend, so dass es, bald begrenzt und bald begreifend, abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
Rainer Maria Rilke
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Heidi
antwortete am 09.07.01 (23:57):
Gestern hab ich im Traum gesehn
Gestern hab ich im Traum gesehn einen Stern in der Stille stehn. Und ich fühlte: Madonna sprach: Diesem Stern in der Nacht blüh nach.
Und ich nahm alle Kraft zu Rat. Grad und schlank aus des Hemdes Schnee streckte ich mich. - Und das Blühen tat mir auf einmal weh...
Rainer Maria Rilke
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Heidi
antwortete am 10.07.01 (00:01):
Manchmal geschieht es in tiefer Nacht
Manchmal geschieht es in tiefer Nacht, dass der Wind wie ein Kind erwacht, und er kommt die Alleen allein leise, leise ins Dorf herein.
Und er tastet bis an den Teich, und dann horcht er herum: Und die Häuser sind alle bleich, und die Eichen sind stumm...
Rainer Maria Rilke
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Iris
antwortete am 10.07.01 (00:46):
LIEBESGLÜCK
Geh ich von meinem Liebchen Nach Haus in stiller Nacht Und denk,wie ich so selig Den Abend zugebracht, Wie ich bei ihr gesessen So traulich und so nah, Und wie ihr schönes Auge So freundlich zu mir sah: Dann wogt in meinem Herzen Unendlich süße Lust, Die Welt möcht ich umarmen Und drücken an die Brust Und möchte laut es rufen Hin in die stille Nacht, Wie wonnig meine Liebe, Wie reich sie mich gemacht. Doch manchmal in dem Jubel, Da fällt mir bange ein, Der Glücklichen auf Erden, Nicht viele sollen`s sein; Dann bete ich verstohlen Zum Sternenhimmel hin: O werde mir nicht böse, Daß ich so glücklich bin!
Franz von Kobell
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Heidi
antwortete am 10.07.01 (00:59):
:-) Fast vergessen, hier noch der Link für die Rilke-Seite:
https://bilux.onlinehome.de/rilke/index.html#MirzurFeier
(Internet-Tipp: https://bilux.onlinehome.de/rilke/index.html#MirzurFeier)
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eva
antwortete am 10.07.01 (08:52):
Ich bin zutiefst berührt von der liebevollen Anteilnahme der Mitglieder unserer "Gedichtegemeinschaft" - sowohl was den "Alten Brunnen" von Carossa betrifft (jetzt habe ich den korrekten Text und den Autor !) als auch von der Resonanz auf meine Gedichte. Ich kann hier nicht allen per- sönlich danken; so muss ein pauschales "Danke schön" genügen ... ich grüsse alle von Herzen, es tut gut, dass in der heutigen Zeit noch solche geistigen Gemeinschaften über die Landesgrenzen möglich sind. - Und nun ein Gedicht von Christian MORGENSTERN, das mir in schweren Zeiten oft geholfen hat :
Wein und Waffe
Verzicht, das ist der Wein, das ist die Waffe. Von diesem Safte wirst du stark und still. Und wenn der Wunsch sich nicht ergeben will, sieh zu, dass dir dies Schwert den Frieden schaffe.
Mit diesem Wein im Kruge lebst du gut. Mit dieser Waffe wirst du mächtig sein. Verzicht - so sticht ein Stahl ins Herz hinein. Verzicht - so löst den Krampf der Rebe Blut.
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Rosmarie S
antwortete am 10.07.01 (09:21):
Zu Rilkes "Abend"
Liebe Heidi,
ist es nicht immer wieder kaum zu begreifen, wie wunderbar ein wirklicher Dichter Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen vermag? Danke!
Herzliche Grüße Rosmarie
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Ruth
antwortete am 10.07.01 (11:50):
Wieder total unernst
Der Elefant bewegt sich kaum, steht ganz versunken vor dem Baum und weiss "für mich wär es das Beste, ich säss da oben im Geäste."
Bis heut hat alles er geschafft, er startet voll geballter Kraft und kracht mit Vollgas in den Stamm, ihm brummt der Schädel, schwillt der Kamm.
Das Mücklein sitzt im weichen Moos und denkt "o je, was macht er bloss?" Ist es auch winzig klein und schwach, fliegts doch ganz leicht ins Blätterdach, tut froh dem Elefanten winken, den tief da unten es sieht hinken.
Und die Moral? Nicht Kraft allein kann machen, was doch kaum darf sein. Zum Höherkommen, Vorwärtsstreben musst du dich von der Erde heben. Es zählt hierbei nicht die Statur, auch weder Geld noch Frohnatur. Du musst aufs Ziel schaun -- nicht zurück! Na ja, und zudem brauchst du Glück.
RL Juli 01
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eva
antwortete am 10.07.01 (19:29):
Ich komme eben von einer heiteren Heurigenrunde zurück, bin übermütig und werde Euch mit etwas nonsens erfreuen :
Was es nicht alles gibt ...
Eine TAUBnessel (masculin), schwerst gehörbehindert, verliebte sich in eine TAUBE - ich glaube, man sollte versuchen, es zu verstehen, da ja auch sonst seltsame Dinge geschehen. Wobei das gefiederte Vieh die Liebe nicht erwiderte. Wie sollte sie auch ? Es ist nicht der Brauch, dass Tauben und Nesseln sich lieben. So ist die Taubnessel übrig geblieben. Ich will niemand verstören - aber sie konnte ihn einfach nicht erHÖREN. So steht nun das arme Kraut an der Strasse allein im Staube, während die Taube sich gurrend entfernt. Ich habe murrend daraus gelernt : es ist mir nicht angenehm , aber dies ist ein weiteres, garnicht so heiteres ungelöstes Problem.
Und wen es irritiert - das Leben ist eben höchst kompliziert.
eKr
P.S. Der Taubnessel haben sich schon K.H.Waggerl und P.P. Althaus angenommen - das Thema wäre also ein Plagiat - aber es ist so reizvoll und der Text ist auf meinem Mit gewachsen ! Also allen einen schönen Abend und eine Gute Nacht ! - eva
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sylvia
antwortete am 10.07.01 (20:25):
Fazit: Man sollte des öftern zum Heurigen gehn!.... "Taubnessel" ist wirklich höchst witzig geschrieben. Gratuliere! Sylvia
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Rosmarie S
antwortete am 10.07.01 (21:09):
Liebe Eva,
deine Nessel tut mich fessel! Einfach köstlich! :-)))
Rosmarie
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Georg Segessenmann,alias Georg von Signau
antwortete am 11.07.01 (09:51):
Und hätte die Taube nicht diese Taubnessel gekannt, hätte sich sich vielleicht an ner Brennnessel die Finger vebrannt!
Das meint der Schorsch, der sein Messer gewetzt, weil auch er sich schon mal in die Nesseln gesetzt!
PS. Wer setzt sich so gern in Grinzing zum Heurigen? Alle Evas von Austria, diese Tollen und Feurigen!
Schorsch
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eva
antwortete am 11.07.01 (13:53):
Christian Morgenstern hat nicht nur die heiter-skurrilen Palmström-Gedichte verfasst, sondern auch sehr ernste und tiefe Werke geschaffen. Hier ist ein Gedicht, speziell für MANFRED :
Durch manchen Herbst des Leidens mußt du, Herz, eh dich die letzte goldne Sichel mäht. Schon späht ihr blankes Erz nach deinem dunklen Blut. Wie bald, so ruht, verströmend Gold, es, Abendröten gleich, in jenem Reich des Ewigen Abends, welcher Friede heißt ! O süßer Geist der Nächte, sei mir hold !
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Iris
antwortete am 11.07.01 (17:26):
Palmström legt des Nachts sein Chronometer, um sein lästig Ticken nicht zu hören, in ein Glas mit Opium oder Äther.
Morgens ist die Uhr dann ganz >herunter<. Ihren Geist von neuem zu beschwören, wäscht er sie mit schwarzem Mokka munter.
Christian Morgenstern
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Luzia
antwortete am 11.07.01 (17:49):
Die unmögliche Tatsache
Christian Morgenstern
Palmström, etwas schon an Jahren, wird an einer Straßenbeuge und von einem Kraftfahrzeuge überfahren.
"Wie war" (spricht er, sich erhebend und entschlossen weiterlebend) "möglich, wie dies Unglück, ja-: Daß es überhaupt geschah?
Ist die Staatskunst anzuklagen in bezug auf Kraftfahrwagen? Gab die Polizeivorschrift hier dem Fahrer freie Trift?
Oder war vielmehr verboten, hier Lebendige zu Toten umzuwandeln, - kurz und schlicht: Durfte hier der Kutscher nicht--?
Eingehüllt in feuchte Tücher, prüft er die Gesetzesbücher und ist alsobald im klaren: Wagen durften hier nicht fahren!
Und er kommt zu dem Ergebnis: Nur ein Traum war das Erlebnis. Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.
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Heidi
antwortete am 11.07.01 (22:26):
Mondaufgang
In den Wipfeln des Walds, die starr und schwarz in den fahlen Dämmerhimmel gespenstern, hängt eine große, glänzende Seifenblase. Langsam löst sie sich aus dem Geäst und schwebt hinauf in den Äther. Unten im Dickicht liegt Pan, im Munde ein langes Schilfrohr, dran noch der Schaum des nahen Teiches verkrustet schillert. Blasen blies er, der heitere Gott: die meisten aber platzten ihm tückisch. Nur eine hielt sich tapfer und flog hinaus aus den Kronen. Da treibt sie schimmernd, vom Winde getragen, über die Lande. Immer höher steigt die zerbrechliche Kugel. Pan aber blickt mit klopfendem Herzen - verhaltenen Atems - ihr nach.
Christian Morgenstern
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Rosmarie S
antwortete am 11.07.01 (23:47):
Hallo,
heute habe ich eine große Bitte an euch. Meine Freundin hat gerade erfahren, dass ihr Mann sehr schwer krank ist. Dies war vorher nicht zu erkennen. In den letzten Wochen bat sie mich einmal, nach Gedichten Ausschau zu halten, in denen von Händen die Rede sei. Hände im Sinne von "dir meine Hand als Stütze reichen" oder "die Hand über dich halten". Es könnten auch Gebete sein. Ich kenne leider nur: "Ich trau auf deine Hand..." In ihrer jetzigen Situation könnte solch ein Händegedicht ihr vielleicht etwas bedeuten.
Mit herzlichem Dank Rosmarie
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Lore
antwortete am 12.07.01 (08:20):
ABER Zuerst habe ich mich verliebt in den Glanz deiner Augen in dein Lachen in deine Lebensfreude
Jetzt liebe ich auch dein Weinen und deine Lebensangst und die Hilflosigkeit in deinen Augen
Aber gegen die Angst will ich dir helfen denn meine Lebensfreude ist noch immer der Glanz deiner Augen
Erich Fried
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eva
antwortete am 12.07.01 (16:22):
Kennt ihr das Land, wo die Zitronen blühn´? Dorthin werde ich mich demnächst verziehn. - Ich werd´im nobelsten Albergo wohnen (und abends gibt es Schinken mit Melonen !!!); und zu dem köstlichen Serrano-Schinken werde ich roten Montalcino trinken ! Ich werde unter den Akazien wandeln und auf dem Markte um Prozente handeln; ich werde mir die schönsten Schuhe kaufen (wenn ich auch Mühe habe, drin zu laufen !). Auf allen Feldern blüht der rote Mohn, und abends - nun das sagte ich ja schon. An jedem Morgen ist der Himmel blau und abends ich .... in diesem Sinne Ciao !!!
eva
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Dora/Mille
antwortete am 12.07.01 (20:10):
Dora/Mille
Ja, liebes Evchen, und dann nachts ? nichts steht da, was du dann machst ! Wenn nachts die Sterne scheinen, erlaub ich mir zu meinen,
da fehlt doch was, meinst Du nicht auch ? in Italy ist das so Brauch, dass nachts man hat jemand` zum Küssen, ohne dass es wär ein Müssen.
Aber schön wärs doch !
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Heidi
antwortete am 12.07.01 (23:35):
Lauschende Wolke über dem Wald
Lauschende Wolke über dem Wald. Wie wir sie lieben lernten, seit wir wissen, wie wunderbald sie als weckender Regen prallt an die träumenden Ernten.
Rainer Maria Rilke
Wie schön doch so ein sanfter Sommerregen sein kann.:-)
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admin/Seniorentreff
antwortete am 13.07.01 (00:05):
Kapitel 14 wandert nun ins Archiv.
Gedichte Kapitel 15 ist neu eröffnet!
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