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THEMA: Gedichte Kapitel 13
129 Antwort(en).
Heidi
begann die Diskussion am 30.05.01 (09:36) mit folgendem Beitrag:
Es wird Zeit für Nr.13, glaube ich - hoffentlich ist niemand abergläubisch ;-))
Die Schwarze Katz
Bei uns, da is a Staarenhäusl, die Staarl habn dir halt a G'schwatz, die kümmern si um d'Welt koa kreisl; Grad untauf hockt a schwarze Katz.
Die Katz roast allweil auf und nieder, bald gspürt ma s'hint, na gspürt ma s'vorn, dös werd halt do die Staarl zwider, und zletzt san's völli ängstli worn.
Jetzt hä'en s' so a lustigs Leben, grad Futter gnua und s'Häusl gschenkt nur grad die Katz sollts halt nit geben - so habn die Staarl ihna denkt.
Ja, ja - a Sorg die muaßs schon geben! Und bist aar auf dem besten Platz und gehts dir no so guat im Leben: A jeder hat - sei' schwarze Katz.
Karl Stieler
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sieghard
antwortete am 30.05.01 (13:42):
Immer im Gespräch
Ichworte Duworte die dich verwandeln
Auf dem Weg zu Wasser Wäldern Bergen zu dir
immer im Gespräch mit der Atemzeit
Rose Ausländer
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:-)) Heidi
antwortete am 30.05.01 (23:10):
Gedichte, Gedichte :-))
Dialoge, Monologe, durch Gedichte, Kommentare Lügenverse und auch wahre - immer im Gespräch
Poeten, Dichter, Lyriker alle, alle sprechen hier eig'ne Worte oder fremde - immer im Gespräch
von der Liebe, Leid und Freud von Gott und der Welt, von dem Leben heut' - immer im Gespräch
und die vielen die schweigen lesen es doch und sie bleiben mit uns - immer im Gespräch
hl
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webmaster
antwortete am 30.05.01 (23:44):
Kapitel Gedichte 1-12 sind jetzt im Archiv und die Mailingliste ist übertragen. MfG Karl
(Internet-Tipp: /seniorentreff/de/diskussion/archiv4/archiv.html)
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sieghard
antwortete am 31.05.01 (08:35):
C.F. Meyer hat von 1860 bis 1882 an den uns bekannten sieben Fas- sungen des "Römischen Brunnens" gearbeitet.
1.Rom: Springquell (1860)
Es steigt der Quelle reicher Strahl Und sinkt in eine schlanke Schal'. Das dunkle Wasser überfließt Und sich in eine Muschel gießt. Es überströmt die Muschel dann Und füllt ein Marmorbecken an. Ein jedes nimmt und gibt zugleich Und allesammen bleiben reich, Und ob's auf allen Stufen quillt, So bleibt die Ruhe doch im Bild.
Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)
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Dietlinde
antwortete am 31.05.01 (09:41):
Hallo Sieghard,
wunderschön der "Römische Brunnen"!
Dank an alle Freunde der Lyrik für die hier in Thema "Gedichte 12 - 13 " vorgestellten wirklich handverlesenen Verse!
Einen fröhlichen Donnerstag wünsche ich Euch und grüße herzlich
Dietlinde
(Internet-Tipp: https://easy.to/haikulinde)
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Heidi
antwortete am 31.05.01 (10:04):
eine weitere Fassung, erster Druck lt.Conrady in 1869
Der römische Brunnen
Aufsteigt der Strahl und fallend gießt Er voll der Marmorschale Rund, Die, sich verschleiernd, überfließt In einer zweiten Schale Grund; Die zweite gibt, sie wird zu reich, Der dritten wallend ihre Flut, Und jede nimmt und gibt zugleich Und strömt und ruht.
Conrad Ferndinand Meyer (D: 1869)
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Heidi
antwortete am 31.05.01 (10:17):
Lt. einem anderen Buch ist obige Fassung die letzte von 10 Fassungen und in 1882 geschrieben - ?? Sieghard, was sagst Du dazu?
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Dietlinde
antwortete am 31.05.01 (11:12):
Hallo Heidi,
das ist ja interessant! Das wußte ich gar nicht, daß es so verschiedene Fassungen gibt vom "Römischen Brunnen"! Eine schöner als die andere, oder man kann eigentlich gar nicht sagen welche schöner ist! Ich genieße einfach jede Einzelne und staune!
Bei der Wärme, die wir in Frankfurt haben, ist der Gedanke daran schon eine wunderbare Erfrischung!
Danke und liebe Grüße
Dietlinde
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sieghard
antwortete am 31.05.01 (14:23):
Heinrich Henel, Gedichte Conrad Ferdinand Meyers, Wege ihrer Vollendung, Max Niemeyer Verlag Tübingen 1962, Seite 20 - 22; UB Frbg.: GE 80/2006
Hallo Heidi, aus dem o.a. Buch habe ich die Kenntnis gewonnen, dass Meyer 7 Fassungen gemacht hat. Die von dir reingestellte wäre nach Henel die letzte, die 7, die bekannteste.
2. Der Brunnen (ca. 1860)
In reichem Strahle steigt der Quell Und sinkt in eine Muschel hell, In eine breite Schale gießt Die Muschel, was zu viel ihr ist, Es überströmt die Schale dann Und füllt ein Marmorbecken an, Und alle Stufen bleiben reich, Denn jede gibt und nimmt zugleich, Und wenn es allenthalben quillt, So ist es doch ein ruhig Bild.
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Heute also die 1. und 2. Fassung nach Henel. Die weiteren bringe ich später
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sieghard
antwortete am 01.06.01 (08:37):
Gemeinsam
Vergesset nicht Freunde wir reisen gemeinsam
besteigen Berge pflücken Himbeeren lassen uns tragen von den vier Winden
Vergesset nicht es ist unsere gemeinsame Welt die ungeteilte ach die geteilte
die uns aufblühen lässt die uns vernichtet diese zerrissene ungeteilte Erde auf der wir gemeinsam reisen
Rose Ausländer [1901 - 1988]
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Brita
antwortete am 01.06.01 (09:09):
Es ward euch versichert, ihr seiet - einer Kette gleich - so schwach wie euer schwächstes Glied. Dies ist nur die halbe Wahrheit: Ihr seid auch so stark wie euer stärkstes Glied. Euch nach eurer geringsten Tat zu bemessen, hieße, die Gewalt des Weltmeeres nach der Zerbrechlichkeit seines Schaumes zu berechnen. Euch nach euren Fehltritten zu beurteilen, hieße, den Jahreszeiten ihre Unbeständigkeit vorzuwerfen.
Khalil Gibran aus "Der Prophet"
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sylvia
antwortete am 02.06.01 (08:41):
Zwischen Feuern
1 im feuer das einst meine eltern verschmolz bin ich geworden und ich wünschte ach wünschte ihr koitus wäre ein fest und ewigmoment im zeitsturz gewesen
im feuer das dereinst den ausgedienten körper zerglüht werd ich für immer entwerden ich wünschte ja wünschte das zeitliche segnen zu können (nach so vielen ängesten und freuden dankbar)
2 unte feuern die oben am Himmel über feuer die unten im erdkern "ist alles austausch des feuers austausch von allem" (heraklit)
sind feuer auch wir
3 und siehe auch gott wird feuer (sagt die schrift) und einer hats im dornbusch erblickt wo die stimme erging ICH BIN
und einer der ist gekommen es auf die erde zu werfen
und flammen wie-wenn-von-feuer haben sich auf die häupter der jünger gesetzt
4 wozu noch gottscherben suchen im metaphysischen müll? schlägt nicht SEIN angezündetes feuer über die herzen empor? wie lange noch uns unter über-ichs über-wirs ducken? ist ER nicht luftig nicht leicht wie flammen der liebe?
kurt marti (aus "mein barfüssig lob")
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eva
antwortete am 02.06.01 (19:04):
An alle die Lieben - Silvia, Heide, Brita, Sieghard, Koloman etc. etc. - zur Zeit habe ich leider vieles andere im Kopf und kann mich nicht dem Forum widmen, muss auch verreisen - so schicke ich bis auf Weiteres mein liebstes Wienerlied und hoffe auf bessere Zeiten !
Der narrische Kastanienbaum
Ganz dicht am Rand vom Stadtpark steht, wo alle Welt vorüber geht, ein Baum, der lässt seit langem die Blätter traurig hangen. Doch plötzlich ist er aufgewacht, und Kerzen standen über Nacht auf allen seinen Zweigen, jetzt wollte er sich zeigen :
Refrain :
Du narrischer Kastanienbaum, du blühst erst im August, warum erwacht so spät in dir Des Frühlings Lebenslust ? Du narrischer Kastanienbaum, du bildest dir wohl ein, du könntest, wo der Herbst schon naht, ein junger Frühlingsstürmer sein !
Ich habe diesen Baum geliebt, ihr glaubt nicht, dass es sowas gibt, o ja, man merkt´s beim Scheiden von seinen Jugendfreuden. Ich ging zu der Kastanie hin, weil ich vielleicht ihr ähnlich bin, denn ich träum´auch von Küssen und ähnlichen Genüssen .
Da schüttelt die Kastanie auf mich herab den Blütenschnee, es rauscht in ihren Zweigen, die sich herniederneigen. Die Welt erschien mir wie im Traum, mir war´s, als flüsterte der Baum : Kurz ist der Frühlingssegen auf allen Erdenwegen.
Du narrischer Kastanienbaum, du drehst die Zeit zurück. Vielleicht erblüht auch mir im Herbst ein junges Liebesglück. Ich schlang die Arme um den Baum, im hellen Mondenschein, ein Wiener kam vor bei und sprach : "Der muss wohl narrisch worden sein."
Text Hans Pflanzer, Musik Pepi Wakovsky
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Brita
antwortete am 02.06.01 (22:07):
Kein Gedicht - einige Worte von Hans Carossa
Jesus, die große Sonne, kommt keinem abhanden, den sein Strahl einmal durchleuchtet hat. Man kann ihn vergessen, man kann ihm abschwören, das ändert nichts. Er ist vergraben im umwölkten Herzen, und es kann stündlich geschehen, dass er aufsteht.
Hans Carossa
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Wolfgang
antwortete am 03.06.01 (02:12):
Dahin... (von Rio Reiser)
Die alte Welt, die stille Nacht, die goldene Zeit, der wilde Bach, das fremde Land, der Lindenbaum, ein müder Wanderer, ein Sommertraum.
Dahin, dahin, vorbei, vorbei...
Der lange Weg, die kurze Rast, der warme Herd, der späte Gast, das ferne Schloß, die gute Fee, so rot wie Blut, so weiss wie Schnee.
Dahin, dahin, vorbei, vorbei... Kein letztes Wort, kein letzter Schrei, dahin, dahin, vorbei, vorbei... Und das Leben geht weiter, das Leben geht weiter...
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:-) Heidi
antwortete am 03.06.01 (05:07):
Frühlingsblumen aus Des Knaben Wunderhorn, I. Band
Herzlich thut mich erfreuen, Die fröhliche Sommer-Zeit, All mein Geblüt erneuen, Der May in Wollust freut, Die Lerch thut sich erschwingen Mit ihrem hellen Schall, Lieblich die Vögel singen, Dazu die Nachtigall.
Der Kukuk mit seinem Schreien, Macht fröhlich jedermann, Des Abends fröhlich reihen, Die Mädlein wohlgethan, Spazieren zu den Brunnen, Bekränzen sie zur Zeit, Alle Welt sich freut in Wonnen, Mit Reisen fern und weit.
Es grünet in dem Walde, Die Blumen blühen frey, Die Rößlein auf dem Felde, Von Farben mancherlei, Ein Blümlein steht im Garten, Das heißt, Vergiß nit mein, Das edle Kraut zu warten, Macht guten Augenschein.
Ein Kraut wächst in der Aue, Mit Namen Wohlgemuth, Liebt sehr die schönen Frauen, Dazu die Holder-Blüth, Die weiß und rothe Rosen, Hält man in großer Acht, Thut's Geld darum verlosen, Schöne Kränze daraus macht.
Das Kraut, Je länger je lieber, An manchem Ende blüht, Bringt oft ein heimlich Fieber, Wer sich nicht dafür hüt, Ich hab es wohl vernommen, Was dieses Kraut vermag, Doch kann man dem vorkommen, Wem lieb ist jeder Tag.
Des Morgens in dem Thaue, Die Mädlein grasen gehn, Gar lieblich sich anschauen, Bey schönen Blümlein stehn, Daraus sie Kränzlein machen Und schenkens ihrem Schatz, Thun freundlich ihn anlachen, Und geben ihm ein Schmatz. Darum lob ich den Sommer, Dazu den Mayen gut, Der wendet allen Kummer, Und bringt viel Freud und Muth, ...
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sieghard
antwortete am 03.06.01 (09:09):
Pfingstwunsch Dietlinde Heiliger Geist im Winde mit Feuerzungen
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sieghard
antwortete am 03.06.01 (09:12):
Das Leben liegt nicht in Worten. Die Worte sind Ton Was dazwischen ist Der Hohlraum Der Leerraum Ist das Wesentliche Und Unsagbare. Den Hohlraum offen halten Für den Geist für das Funkeln und Sprühen Und Wehen und Strömen Und das Unsagbare Wird Fülle seines Wirkens Und wir Geistbegabte Geistreiche Geistesgegenwärtige Begeisterte Begeisternde.
Dann ist Pfingsten
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Dietlinde
antwortete am 03.06.01 (10:13):
Lieber Sieghard,
Dein Haiku ist Dir wunderbar gelungen, und sehr schön "verdichtet"! Auch Dein Gedicht "Dann ist Pfingsten", begeistert mich! Wunderbar das Wesentliche herausgearbeitet und so treffend mit Pfingsten verbunden! Großartig!
Ganz lieben, herzlichen Dank für die schönen Gedanken!
In diesem Sinne wünsche ich ein begeisterndes Pfingsten!
Herzliche Grüße
Dietlinde
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sieghard
antwortete am 04.06.01 (08:34):
Abschied von gestern Abschied von Blüte und Duft Abschied von Liebsten Abschied von Lebenszeit
Alles vergeht. Alles ist zeitlich. Alles kommt an ein Ende. Irgendwann der Tod.
Abschied ist traurig Alleinsein Verlorensein Auf sich gestellt. Keine Hand als Halt.
Abschied schafft Raum für Ankunft. Abschied Jesu Ankunft des Geistes. Für geistreiche Zeit.
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Brita
antwortete am 04.06.01 (08:44):
Heimliche Landschaft
Reich verstreute Tempeltrümmer Glühen gelb im Sonnenbrand. Ginsterbüsche zwischen Säulen Ziehen Gold aus heissem Sand.
Edle Schmetterlinge zieren Marmorhaupt und Marmorschoß. In des Gottes Achselhöhle Wuchert blühend grünes Moss.
Eine silbergraue Schlange Liegt zerbrochen starr im Staub. Kinder knieen zu ihr nieder, Decken sie mit Walnusslaub.
Und schon steigen aus dem Boden Harte Käfer scharenweis, Toten Leib zurückzutragen In der Wesen heissen Kreis.
Hans Carossa
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Wolfgang
antwortete am 04.06.01 (08:56):
Hast du die Lippen mir wundgeküsst, So küsse sie wieder heil, Und wenn du bis Abend nicht fertig bist, So hat es auch keine Eil.
Du hast ja noch die ganze Nacht, Du Herzallerliebste mein! Man kann in solch einer ganzen Nacht Viel küssen und selig sein.
Heinrich Heine
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sylvia
antwortete am 04.06.01 (09:26):
Innere Bewegung
Dazugehören aber nicht um jeden Preis
Ein Stück weit fortgehen aber nicht für immer
Das alte Gleis verlassen aber nicht entgleisen
Schweigen aber nicht ohne Aussage
In Offenheit dasein aber das Geheimnis der Mitte wahren
Aufstrebender Lebenslichfunke sein aber auch Rückkehr zu den Wurzeln
Klang sein im eigenen Kreis aber auch grosse Stille
Maryse Bodé
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sylvia
antwortete am 04.06.01 (09:51):
Konjunktiv
Wenn nun nach 2000 Jahren die Liebe wirklich erwachte
Die Hände der Folterer lenkte in die Gärten wo sie säten und Rosen hegten
Sie würfen die Kinder nicht mehr in die Öfen und Betonmaschinen
Sie würfen die Kinder zur Luft -auch jene der Nachbarn- und fingen sie auf mit dem stolzen Lachen der Väter
Ihre Söhne dürften spielen und weinen die Rosen und Bäume begiessen
Sie schauten -nun da die Mütter getröstet- des Abends ins Land mit gesegneten Augen
Und jeder fände die Schaufel den Hass zu begraben
Die eigenen Schaufel für den eigenen Hass
Wenn endlich nach 2000 Jahren....
Thea Uhr
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 04.06.01 (10:42):
Auch wenns jahreszeitenmässig gar noch nicht so weit ist: Das heutige Pfingstwetter gruselt mich - wie das folgende Gedicht, das ich offenbar einst in ähnlicher Laune geschrieben habe.
Herbstzeit
Bunt ist der Bäume Laub, die letzten Blätter fallen; versammeln sich im Staub; der Hebst trägt Trauerkleid. Melancholie erfüllet mein Herz, die Nebel wallen; das Auge wird verhüllet und ahnet herbes Leid.
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Im Wald ein letztes Singen; ein Vogel, ganz verloren, möcht` mir noch Freude bringen. schwingt sich zum Himmel auf. Wolken am Himmel fahren; bald wird die Nacht geboren, und nur wer jung an Jahren, hat noch genügend Schnauf.
Dezember 1995,Schorsch
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sylvia
antwortete am 04.06.01 (11:12):
Ein Trost für Schorsch:
Schau Grau überall soviel Grau grauer Beton graue Strassen zu keinem wahren Ziel nur irgendwo im Raum
Grauer Himmel über grauem See grauer Staub auf grünem Blatt Leitplankengrau auf grauen Brücken zu Fassadengrau
Aber schau da mitten im Grau ein Stück Wegweiserblau das ist schon etwas ein Anfang eine Hoffnung fast die mit dem grauen Regenwind die grauen Nebel von unseren blauen Träumen bläst
Maryse Bodé
Ich weiss nicht, woher im Augenblick der Wind weht, das Wetter kommt. Bei uns ist der Himmel wieder blau. Rundum auf den Bergen liegt Schnee von gestern. Vielleicht klart es bei Euch auch bald auf!
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Iris
antwortete am 04.06.01 (11:40):
Der Schatz
Ein kranker Vater rief den Sohn. "Sohn!" sprach er,"um dich zu versorgen, Hab ìch vor langer Zeit einst einen Schatz verborgen; Er liegt--" Hier starb der Vater schon. Wer war bestürzter als der Sohn? Ein Schatz! So waren seine Worte. Ein Schatz! Allein an welchem Orte? Wo find`ich ihn? Er schickt nach Leuten aus, Die Schätze sollen graben können, Durchbricht der Scheuern harte Tennen, Durchgräbt den Garten und das Haus, Und gräbt doch keinen Schatz heraus. Nach viel vergeblichem Bemühen Heißt er die Fremden wieder ziehen, Sucht selber in dem Hause nach, Durchsucht des Vaters Schlafgemach, Und find`t mit leichter Müh`(wie groß war sein Vergnügen) Ihn unter einer Diele liegen.
Vielleicht, daß mancher eh`die Wahrheit finden sollte, Wenn er mit mindrer Müh`die Wahrheit suchen wollte. Und mancher hätte sie wohl zeitiger entdeckt, Sofern er nicht geglaubt, sie wäre tief versteckt. Verborgen ist sie wohl;allein nicht so verborgen, Daß du der finstern Schriften Wust, Um sie zu sehn, mit tausend Sorgen Bis auf den Grund durchwühlen mußt. Verlaß dich nicht auf fremde Müh`, Such`selbst, such`aufmerksam, such`oft; du findest sie. Die Wahrheit, lieber Freund! die alle nötig haben, Die uns als Menschen glücklich macht, Ward von der weisen Hand, die sie uns zugedacht, Nur leicht verdeckt, nicht tief vergraben.
Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)
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Dietlinde
antwortete am 04.06.01 (15:19):
Weil der Jasmin gerade bei uns im Garten blüht!
Grün ist der Jasminenstrauch Abends eingeschlafen Als ihn mit des Morgens Hauch Sonnenstrahlen trafen, Ist er schneeweiß aufgewacht, Wie geschah mir in der Nacht? Seht, so geht es Bäumen Die im Frühling träumen.
Friedrich Rückert
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;-) Heidi
antwortete am 04.06.01 (19:53):
und weil auch Menschen über Nacht erblühen können :-)
Aus ihren Augen lacht die Freude, auf ihren Lippen blüht die Lust, Und unterm Amazonenkleide Hebt Mut und Stolz und Drang die Brust: Doch unter Locken, welche fliegen Um ihrer Schultern Elfenbein, Verrät ein Seitenblick beim Siegen Den schönen Wunsch besiegt zu sein.
(Lenz)
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sieghard
antwortete am 04.06.01 (22:21):
Hinter Wänden
Hinter der Wand atmet der Märchenerzähler Traum
Er rühmt das Leben die wunderfarbene Liebe das Blattgrün Wirklichkeit
In fünf Kontinenten hinter Wänden rühmt der Märchenerzähler Leben und Liebe
Rose Ausländer
. .
Grüße
Hanna Born, Hans-Jürgen Caspar
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Heidi
antwortete am 05.06.01 (00:21):
und..
heimlich nährt sich der Traum vom Brot der Realität
das der Liebe die Farbe gibt leuchtendes Rot gibt Wärme für beides:
Traum und Realität
hl
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sieghard
antwortete am 05.06.01 (09:57):
Tu, was du kannst und bete um das, was du nicht kannst. So wird dir Gott ge- ben, dass du kannst.
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 05.06.01 (10:04):
Sei es nun Lyrik oder Prosa, die Liebesbrille ist stets rosa. Doch kommt man an der Liebe Saum, ist meistens schon aus der Traum! Drum liebe Freunde merkt euch das: Nehmt statt ein rosa Fensterglas!
Schorsch
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Brita
antwortete am 05.06.01 (20:47):
Reigen
Reigen - die Liebe hält manchmal Im Löschen der Augen ein, Und wir sehen in ihre eignen Erloschnen Augen hinein.
Kalter Rauch aus dem Krater Haucht unsre Wimpern an; Es hielt die schreckliche Leere Nur einmal den Atem an.
Wir haben die toten Augen Gesehn und vergessen nie. Die Liebe währt am längsten Und sie erkennt uns nie.
Ingeborg Bachmann
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Iris
antwortete am 05.06.01 (20:52):
Eine Antwort an Schorsch...mit der Bitte...mir mein Unvermögen zu verzeihen...da noch nie ein eigenes Gedicht geschrieben oder sogar veröffentlicht ;-))
Aus meiner Sicht
Ich bin`s zufrieden, trag lang schon eine Brille. Nicht die aus Fensterglas,nein,die war nicht mein Wille! Jedoch die Liebesbrille kann kein Augenarzt verpassen. Bekam sie geschenkt,sehe hindurch,bin sehr gelassen. Seh deutlich meinen Liebestraum, Kommt mir ganz nah,ich fass es kaum. Weiß ja am Anfang schon vom steten Enden, Mich hindert`s nicht,greif ihn mit beiden Händen. Laß ihn an meiner Seite sein, Genieße ihn...nicht mehr allein! Hoffe,daß Träume Wirklichkeit, Denn Liebe...Liebe hat mich nie gereut! Nehm Liebe an, sie ist das höchste Glück des Lebens, Doch mancher sucht,ein Leben lang danach vergebens.
I.B.
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Heidi
antwortete am 05.06.01 (21:06):
Meine Liebe ist total
die Liebe? seh' ich nicht durch eine Brille ich denke sie ich fühle sie ich atme sie ich schmecke sie ich lebe sie die Liebe ist Teil von mir ich bin Teil der Liebe untrennbar
hl
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Gisela
antwortete am 05.06.01 (21:18):
Ein etwas anderes Gedicht Erinnerungen an meine Heimat Ich sitz` versunken in Gedanken in meiner Klause still allein, möcht`mit dem Sonnenschein, dem blanken recht schnell in meiner Heimat sein.
Der Krieg ist aus - aus 1000 Wunden liegt blutend da mein Vaterland ich aber denk`in allen Stunden an Schlesien, den Oderstrand.
Mein Heimatland mußt ich verlassen mußt`fort vom alten Vaterhaus. Ich kann es immer noch nicht fassen, man trieb uns aus der Heimat raus.
Ich denke oft an Schlesiens Berge und an die schönen Täler all`, dort, wo im Geisterreich der Zwerge sein Zepter schwingt Herr Rübezahl.
Ich denke an die grünen Wälder, den alten Zobten grau und blau, der uns gedient als Wettermelder, an Hirschberg und an Schreiberhau.
An Görlitz mit der Landeskrone, an Grünberg mit dem gold`nen Wein, an Bunzlau mit dem guten Tone, an Laubans Taschentücher fein.
In Neusalz spann man feste Zwirne und Sagans Tuche sind bekannt, in Glogau gab`s vom Apfel, Birne `nen guten Most am Oderstrand.
Auch Sprottau, Lüben möcht ich nennen, mein Fraustadt und den Schlesiersee! Steinau und Wohlau muß man kennen, Bad Treibnitz mit der Hedwigsburg!
In Haynau möcht`ich wieder weilen, in Liegnitz gar zu gerne sein, zur Stadt der Gurken möcht`ich eilen und essen von den Bomben fein.
Das alte Goldberg will ich grüßen, und Jauer mit den Würstchen klein, auch Schweidnitz mit dem Schöps dem süßen, und Striegau mit dem Bruch von Stein.
Bad Salzbrunn möcht`ich wiedersehen, möcht`Waldenburg und Landeshut, möcht`in Neurode wieder stehen, in Glatz, wo schmeckt die Rose gut.
Möcht`wieder einmal Kroatzbeer trinken und Schutt und Kümmel als Likör. Dem alten Schlegel möcht`ich winken, wo kamen diese Sachen her?
Von Langenbielau zeugt sein Leinen, und Nickel gab`s bei Frankenstein, in Strehlen macht man aus den Steinen die Würfel für das Pflaster fein.
Auch Münsterberg sei nicht vergessen Gemüse man dort konserviert, in Wartha konnt`man Kuchen essen, den man mit Honig fabriziert.
In Reichenbach gab`s große Werke, in Ohlau rühmt die Gänsebrust, in Neiße, höre zu und merke, gab es Konfekt, es war `ne Lust.
In Oppeln sah man eifrig schaffen, das gleiche war in Brieg der Fall, und Cosel mit dem Oderhafen ist sehr bekannt doch überall.
Jetzt muß ich Beuthen, Gleiwitz preisen und Hindenburg gehört dazu, wo man die Kohle und das Eisen, an jedem Tag schuf ohne Ruh.
Bei Ratibor begann die Grenze, bei Neustadt war es ebenso, ich wünsch`daß weiterhin erglänze der Annaberg, so stolz und froh.
Groß Stehlitz kommt nun an die Reihe: Burg Tost hat Eichendorff gekannt, als Dichter gab er ihr die Weihe, macht sie bekannt im ganzen Land.
Nun grüße ich in Schlesiens Kleide die Perlen uns`rer Bäder all: Kudowa, Reinerz und Altheide, Bad Warmbrunn noch auf jeden Fall.
Doch weiter gehen die Gedanken nach Silberberg und Wölfelsgrund wo die Forell`n die silberblanken dir schmecken gut zu jeder Stund.
Ich denk` an Schlesiens Monopole an dich, mein altes Breslau lieb, mit deiner Oder, deiner Ohle, und weiß, daß es nichts Schön`res gibt.
Mein Breslau, Heimat meiner Lieben, dein denk ich bis zur letzten Stund`, bis es mal heißt, nun wird geschieden von diesem alten Erdenrund.
Dann will ich still von dannen geh`n, doch eine Bitte schließ`ich ein, noch einmal möcht`ich Schlesien seh`n und möchte dort begraben sein.
Bedenk`es Heimatloser, eh`Du weinst, die Erde, die wir liebten, lebt wie einst, nur, daß ein Andrer jetzt ihr Land bebaut und ihrem Schoß dem Samen anvertraut.
Sie trägt und atmet ungestört und weiß nur eines, daß sie Gott gehört, er weihe ihr den Saat- und Erntestand und segne sie auch mit fremder Hand.
Diese vielen Zeilen fand ich in dem Nachlaß meiner geliebten Mutter, die 1989 verstarb.
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Dora Naef/Millefoglio
antwortete am 06.06.01 (02:18):
Ich habe von meinem Enkel eine Einladung zur Hochzeitsfeier erhalten, in der er ein Gedicht von Wilhelm Busch schreibt mit einer Fotografie von ihm und seiner Velobten. Ich habe so etwas, wie eine Fortsetzung davon geschrieben, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.Vielleicht kann ich Euch damit ein Lächeln stehlen:
Zuerst das von Wilhelm Busch: Wärst du ein Bächlein und ich ein Bach, Ich eilte dir geschwinde nach. Und wenn ich dich gefunden hätt in deinem Blumenuferbett: Wie wollt ich mich in dich ergiessen und ganz mit dir zusammenfliessen, du vielgeliebtes Mädchen du ! Dann strömten wir bei Nacht und Tag vereint im süssen Wellenschlag Dem Meere zu. Dies ist von mir:
Glückseeligkeit, so heisst das Meer in das wir uns ergiessen, du das Bächlein und ich der Bach, die wir zusammenfliessten, zuerst vereint in einem Fluss und wie das ja so kommen muss der Fluss, der mündet in den Strom, Glückseeligkeit, sie winkt uns schon. Die Liebe diese grosse Macht sie gibt uns Mut, sie gibt uns Kraft. Euch möcht ich sie so sehr erhalten, und wünscht'sie möge nie erkalten ! Eure Liebe die soll strahlend unsre trübe Welt bemalen, sie soll wachsen mit der Zeit ! Und mutig schreitet Ihr zu zweit Der Zukunft entgegen. Dora Naef
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Heidi
antwortete am 06.06.01 (23:33):
testen ob die DichterInnen noch da sind? ;-) (verstehen nur die Mail-Empfänger *g*)
aus Variationen einer Liebe:
Momentaufnahme
mir ist so kalt kein Arm, mich zu wärmen ich bin so müde keine Hand, die meine zu halten ich habe Angst kein Mund, sie weg zu küssen ich fühl mich so .. traurig Du bist nicht hier
hl
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sylvia
antwortete am 06.06.01 (23:53):
Wo in dieser Nacht verbergen sich die Schatten wann ist das letzte Licht erloschen Noch tanzt sein Abglanz hinter meinen Lidern
Wo in dieser Nacht bin ich alleingelassen und wann begann der Sturm zu toben Noch steh ich ihm mit letzter Kraft entgegen
In dieser Nacht hört Gott den Aufschrei meiner Seele und mitten im Aufruhr streift mich eine Ahnung von Stille
svr
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Brita
antwortete am 07.06.01 (19:50):
Da kann ich noch richtig lachen....
Lebhafte Unterhaltung
Ein Mensch, von Redeflut umbrandet, Hätt seine Weisheit gern gelandet, Ein feines Wort, mit Witz gewürzt... Jedoch, die Unterhaltung stürzt Dahin und treibt samt seinem Wort Ihn wild ins Uferlose fort. Er schreit: "Darf ich dazu bemerken...! Doch schon mit neuen Sturmwindstärken Wird vom Gespräch, das braust und sprudelt, Gewaltsam er hinweggetrudelt. Er schnappt nach Luft und möchte sprechen, Doch immer neue Sturzseen brechen Auf ihn herein, er muss ertrinken, Kann bloß noch mit den Händen winken Und macht zuletzt nur noch den matten Versuch, zu keuchen: "Sie gestatten..." Schiffbrüchig an sein Wort geklammert, Der Mensch jetzt endlich einen jammert, Der ihn aus des Gespräches Gischt Im letzten Augenblicke fischt, Gewissermaßen packt beim Kragen: "Sie wollten, glaub ich, auch was sagen?!" Das Sturmgespräch hat ausgewittert: Der Mensch schweigt witzlos und verbittert...
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Gisela
antwortete am 07.06.01 (22:14):
So lang als Kind du weilst im Elternhaus wie oft fliegt doch dein Wunsch der Zeit voraus und ungeduldig harrest du der Frist da zu den "Großen" du gerechnet wirst. Und bist du endlich dann herangereift und hast die Kinderschuhe abgestreift, erklingt in dir, wie bald, wie bald, ein weher Ton, der leise erst erschallt, doch lauter und immer lauter schwillt dir an, je dornenvoller deine Lebensbahn. Es ist die Sehnsucht nach dem Kinderglück, auf das kein Weg auf Erden führt zurück. Und klar und deutlich steigt im Zeitenlauf das Jugendland vor deiner Seele auf. Was du in ihm erlebt, sei`s Freud, sei`s Schmerz, wie stilles Grüßen zieht es durch dein Herz. Du hörst der Kirchlein Glockenklang, vom Schulhaus trauten, hellen Kindessang, und fröhlich tanzt im gold`nen Sonnenschein ein Kindervölkchen seinen Ringelrei`n. Die teuren Eltern winken froh dir zu. Und hast du seufzend es nicht schon verspürt, wie tief ein altes Schülerheft dich rührt? Und überkommt doch nicht ein leises Weh, find`st du die Fibel mit dem ABC? So trägt dein Jugenland auf Schritt und Tritt in der Erinn`rung du durch`s Leben mit. Und ob ein schönes Los sei dir beschert, ob du durch`s Leben gehst geliebt, geehrt ob du vergeblich dir das Glück erflehst, als müder Wanderer durch das Leben gehst stets halten die Gedanken gerne Rast, wo du die Kinderzeit verträumet hast. Und wenn dereinst ein Fährmann ernst und still dein Lebensschiff ans Ufer führen will, dann steigt im gold`nen Abendglanze mild vor deiner Seele auf ein letztes Bild. Es grüßet dich vom fernen Heimatstrand noch einmal dein verlor`nes Jugenland
von E.Wüterich-Muralt
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Dora/Millefoglio
antwortete am 07.06.01 (23:48):
Liebe Senioren, ich danke Euch, die mir mit einem Mail geantwortet habt und für die Komplimente. Ich hab mich mächtig gefreut, ich bin freudig überrascht, ein Echo gefunden zu haben ! Nur ich hätte Euch gerne jedem mit einem Mail geantwortet, aber ich hab mal wieder Mist gebaut, Ich kann keine Mails mehr verschicken! Ich wollte die Kapazität erhöhen, damit ich mehr auf einmal verschicken kann, nun geht es nicht mehr!Ich muss auf "meinen"Lehrer warten, bis er Zeit hat,mir den PC wieder in Ordnung zu bringen. Ich liebe es Eure Gedichte zu lesen und danke Euch auch vielmals. Ah, ich kann aber Eure Mails erhalten. Alles Liebe und lässt Euch von der Muse küssen! hihihi
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Gisela
antwortete am 08.06.01 (17:05):
Sang an die Frühkartoffel Endrikat Die ersten Veilchen sind für das Gemüt, im jungen Frühling, wenn die Finken schlagen, doch wenn der Sommer in die Lande zieht, der Frühkartoffel klingt mein schönstes Lied aus allertiefstem, dankerfülltem Magen.
Sie hat uns in der höchsten Not erfreut, wenn alle Reste schon zu schwinden drohten. Sie hat den Glauben wiederum erneut, und wenn auch nur mit Körnlein Salz bestreut, wir grüßen sie als ersten Ernteboten.
Wenn auf dem Teller vor uns, dampfend heiß, die Frühkartoffel ruht so zart und mehlig, im Petersilienschmuck ihr Alabasterweiß, da lacht das Herz, der Mund spricht Lob und Preis, der Bauch hat ausgeknurrt und lächelt selig.
Wie herrlich, wenn sie uns entgegenrollt, frisch aus der braunen warmen Erdenscholle. Sie ist uns mehr als blankes pures Gold. Es sei ihr unser Gruß und Dank gezollt, der lehmbeklebten Frühkartoffelknolle.
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Brita
antwortete am 08.06.01 (20:38):
Kehr ein bei mir!
Du bist die Ruh, Der Friede mild, Die Sehnsucht du, Und was sie stillt.
Ich weihe dir Voll Lust und Schmerz Zur Wohnung hier Mein Aug und Herz.
Kehr ein bei mir, Und schließe du Still hinter dir Die Pforten zu.
Treib andern Schmerz Aus dieser Brust! Voll sei dies Herz Von deiner Lust.
Dies Augenzelt, Von deinem Glanz Allein erhellt, O füll es ganz!
Friedrich Rückert
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Dora Naef/Millefoglio
antwortete am 08.06.01 (23:26):
Wie schon gesagt, ich kann keine Mails mehr verschicken, sonst würde ich allen, die mir eines geschriben haben antworten, ich muss herausfinden, wie man das macht mit Yahoo, ich habe den Bluewin. Weiss aber nicht recht, wie ich das machen muss.Eingeschrieben bin ich ja : millefoglio@yahoo.de, aber ich habe diese Adresse noch nie gebraucht. So danke ich halt hier an dieser Stelle für all die lieben Mails, die ich bekommen habe.
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Dora Naef/Millefoglio
antwortete am 08.06.01 (23:31):
Oh, Gisela, Du hast mich hungrig gemacht mit Deinem Gedicht über die Kartoffel Ich werde mir jetzt welche kochen und mit Salz und Butter essen hmmm!
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Wolfgang
antwortete am 09.06.01 (00:58):
Die Liebe bleibt!
Komm, mach' nicht so 'n Gesicht. Ich weiß, ich hab' versagt. Ich hab' die Welt noch immer nicht in Ordnung gebracht. Zehntausend Katastrophen steh'n Schlange vor den Tor'n. Und trotzdem ist das Wichtigste noch immer nicht verlor'n.
Du weißt es doch, ein Kuß ist immer noch ein Kuß, trotz all der Barbarei. Egal, wohin die Zeit uns treibt: Die Liebe bleibt!
Die Blicke und die Zeichen sind immer noch die gleichen. Ganz einfach und vertraut. Egal, wohin die Zeit uns treibt: Die Liebe bleibt!
Hände im Dunkeln. Atem auf der Haut. Puls in den Ohren. Immer noch so laut. Offen und wehrlos und unverwundbar glücklich; na, das ist doch was, oder nicht?
Das ist doch was, ein Kuß ist immer noch ein Kuß, trotz all der Barbarei. Egal, wohin die Zeit uns treibt: Die Liebe bleibt!
Schwindlige Herzen, zitterige Knie. Sehnsucht und Tränen. Schicksalsmelodie. Herz reimt sich auf Schmerz. Und Marmor, Stein und Eisen bricht. Die Liebe nie!
Drei Worte, so zerbrechlich, unkäuflich, unbestechlich und unberührbar, frei. Trotz allem: Egal, wohin die Zeit uns treibt: Die Liebe bleibt! Die Liebe bleibt! Die Liebe bleibt! Die Liebe bleibt! Die Liebe bleibt!
Der Text des Liedes, gesungen von Klaus LAGE nach der Melodie von 'As Time Goes By'.
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Heidi
antwortete am 09.06.01 (01:16):
:-)) Liebeslieder?
Volkslied
Wenn ich ein Vöglein wär, und auch zwei Flüglein hätt' flög ich zu dir; weil es aber nicht kann sein weil es aber nicht kann sein bleib ich allhier
Bin ich gleich weit von dir bin ich doch im Schlaf bei dir und red' mit dir: wenn ich erwachen tu wenn ich erwachen tu bin ich allein
Es vergeht keine Stund' in der Nacht da mein Herze nicht erwacht und an dich gedenkt dass du mir viel tausendmal dass du mir viel tausendmal dein Herz geschenkt
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sylvia
antwortete am 09.06.01 (10:57):
... und ich weiss noch nicht bin ich ein Falke ein Sturm oder ein grosser Gesang (R.M. Rilke) ... Wenn ich ein Vöglein wär ein Luftzug oder ein Liedchen wär ich, wie ich's soll
wohlerzogen verbindlich angepasst konventionell brav unauffällig
so, wie sich's schickt
wenn ich ein Vöglein wär könnt ich kein Falke sein
Christel Voss-Goldstein
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Heidi
antwortete am 09.06.01 (12:57):
*gg* aber vielleicht ein "Lämmlein"?
Nimmersatte Liebe
So ist die Lieb'! So ist die Lieb'! Mit Küssen nicht zu stillen! Wer ist der Tor und will ein Sieb Mit eitel Wasser füllen? Und schöpfst du an die tausend Jahr' Und küssest ewig, ewig gar, Du tust ihr nie zu Willen.
Die Lieb', die Lieb' hat alle Stund' Neu wunderlich Gelüsten; Wir bissen uns die Lippten wund, Da wir uns heute küßten. Das Mädchen hielt in guter Ruh', Wie's Lämmlein unterm Messer; Ihr Auge bat:"Nur immer zu! Je weher, desto besser!"
So ist die Lieb'! und war auch so, Wie lang' es Liebe gibt, Und anders war Herr Salomo, Der Weise, nicht verliebt.
Eduard Mörike
Ich wünsche allen ein "liebevolles" Wochenende :-))
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Annemarie Florit
antwortete am 09.06.01 (19:39):
Ich möchte mich anschließen mit "Liebe"
Im Glücksrausch der Gefühle bist Du mir so nah, Läßt mich Deine Stärke spüren, weiß noch genau was da geschah.
Ein heller Sonnenschein auf unserer Haut. Deine Wärme, Deine Hände so vertraut, streicheln mich. Dein Blick dringt tief in meine Seele, was wird, ist Liebe.
Der Duft von Deinem Haar ist heute mir so nah, spüre Dich, Du liegst bei mir. Ich gebe mich Dir hin - nimm mich so wie ich bin.
Liebe mich!
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Gisa Ruf
antwortete am 09.06.01 (20:59):
Was hat mein ungestümer Leib bei deinem wohl verloren? Ist was wir tun ein Zeitvertreib von Engeln oder Toren?
Es mag wohl eine Wolke wehn durch tote Wüstenreiche: so muß durch dich mein Atem gehn damit die Zeit verstreiche.
O flieh! Zu spät ! In deinem Haar brennt meiner Hände Feuer. Was macht dein Aug so muschelklar und mich zum Ungeheuer?
Wir sind gemischt aus Staub und Lehm von Riesen und von Zwergen. Kann es denn sein, daß außerdem wir einen Gott verbergen?
(A.v.S.)
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:-) Heidi
antwortete am 09.06.01 (21:11):
Liebe ist:
Harmonie
Haut an Haut Wärme in Wärme Tiefen ausloten Feuchte einsaugen Muskeln spannen Verborgenes vibriert geborgen im Verborgenen Glutwellen ganz sanft Liebe flüstert Liebe schweigt Harmonie der Körper Harmonie der Seele Harmonie der Herzen Haut an Haut Wärme in Wärme.....
hl
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Wolfgang
antwortete am 09.06.01 (23:45):
Heute vor einem Jahr starb 75-jährig der grosse österreichische Lyriker Ernst JANDL. Hier ist eines seiner Liebesgedichte:
ich liege bei dir. deine arme / halten mich. deine arme / halten mehr als ich bin. / deine arme halten, was ich bin / wenn ich bei dir liege und / deine arme mich halten.
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;-)) Heidi
antwortete am 09.06.01 (23:52):
Frühlingsnacht
Übern Garten durch die Lüfte Hört ich Wandervögel ziehn, Das bedeutet Frühlingsdüfte, Unten fängt's schon an zu blühn.
Jauchzen möcht ich, möchte weinen, Ist mir's doch als könnt's nicht sein! Alte Wunder wieder scheinen Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen's, Und in Träumen rauscht's der Hain, Und die Nachtigallen schlagen's: Sie ist Deine, sie ist dein!
Eichendorf
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Iris
antwortete am 10.06.01 (02:14):
Weil ich in dieser Nachtstunde..schöne Liebeslieder höre.. eine Kostprobe für Euch.. Text und Musik Brunner & Brunner CD >>Wenn Du einsam bist<< ;-)))
Die eine Nacht
Du, es war die Nacht, diese eine Nacht, als wir uns nach langer Zeit wieder trafen. Keine Träumerei, nur die Wirklichkeit sah uns fast erbarmungslos ins Gesicht. Und es war so alles anders wie beim ersten mal, doch eines war noch immer da, das Gefühl geliebt zu werden und dabei zu spür`n, wir beide sind uns noch so nah.
Die eine Nacht. in deinen Armen, in dieser Nacht hab ich gespürt, daß wir noch nie so glücklich waren, wir haben uns so tief berührt. Es ist so... wie ein altes Märchen, daß man nach Jahren wieder liest. Du wartest auf ein andres Ende, doch du wirst seh`n, daß es das selbe Märchen ist.
Keiner von uns zwei`n hat daran gedacht, daß wir uns in dieser Nacht wieder lieben. Ich nahm deine Hand und du hast gelacht, so als hättest du geahnt, was passiert. Und es war so wie ein Flug in die Vergangenheit, im Flugzeug unserer Illusion, doch am nächsten Morgen war es einfach nicht mehr da, es flog ganz ohne uns davon.
Die eine Nacht, in deinen Armen, in dieser Nacht hab ich gespürt, daß wir noch nie so glücklich waren, wir haben uns so tief berührt. Es ist so wie ein altes Märchen, daß man nach Jahren wieder liest. Du wartest auf ein andres Ende, doch du wirst seh`n, daß es das selbe Märchen ist.
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Liebe kann...
Ich möchte nie mehr wieder mit Lügen leben, weil ich dich ganz einfach brauch. Und irgendwas zu sein, was garnicht stimmt, halte ich jetzt nicht mehr aus. Möcht wiedermal in deine Augen seh`n, ganz ohne dieses miese Gefühl. Vergiss was war, denn ich hab dich lieb, und hör zu, was ich dir sagen will.
Liebe kann so viel verzeih`n, wenn es wirklich Liebe ist. Wenn`s auch oft sehr weh tut, und du spürst die Wehmut, die dir fast dein Herz zerbricht. Liebe ist ein weites Meer, unendlich tief und grenzenlos, und nach all den Jahren, haben wir erfahren, was mit uns geschieht, ist so groß.
Wir zwei haben schon manchen Traum gelebt, und für uns war es wunderschön, und jeder Abschied damals war ein Schmerz, bis zum nächsten Wiedersehn. Ab heute sollte alles anders sein, oh nein, das lasse ich niemals zu, ich denk daran,wie es damals war, und spür dabei...mein Leben bist du!
Liebe kann so viel verzeih`n, wenn es wirklich Liebe ist. Wenn`s auch oft sehr weh tut, und du spürst die Wehmut, die dir fast dein Herz zerbricht. Liebe ist ein weites Meer, unendlich tief und grenzenlos, und nach all den Jahren, haben wir erfahren, was mit uns geschieht, ist so groß.
Ich nehme dich in meine Arme, und dann siehst du mich so an, wie an dem Tag,als es mit uns begann.
Liebe kann so viel verzeih`n wenn es wirklich Liebe ist....
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Brita
antwortete am 10.06.01 (08:00):
hier ein kleiner Morgengruß....
IM BAUM, DU LIEBES VÖGLEIN DORT, was ist dein Lied, dein Lied im Grund? Dein kleines Lied ist Gotteswort, dein kleiner Kehlkopf Gottes Mund.
>Ich singe< singt noch nicht aus dir, es tönt die ewige Schöpfermacht noch ungetrübt in reiner Pracht in dir, du kleine süße Zier.
Christian Morgenstern
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eva
antwortete am 10.06.01 (09:31):
Ich melde mich wieder zurück mit folgendem Bericht :
Zu Pfingsten, dem lieblichen Fest, weilte ich wieder in Weimar, auf den Spuren der Klassik wandelte still ich und fromm. Lauschte klugen Gesprächen voll Goethe´scher Weisheit, zuweilen gewürzt mit Schiller´schem Temperament. Besuchte im Park an der Ilm das verschwiegene Gartenhäuschen, schaute am Frauenplan Juno ins strahlende Aug´... Herders Gärtchen, daneben umschattet der Friedhof mit dem Grab der so innig geliebten Frau - und über allem, Dichtung und Wahrheit vereinend, schwebte der Duft der Thüringer Bratwurst vom Rost.
Ich aber suchte ein Blättchen vom Ginkobaume, den er Charlotten gepflanzt, und presste es in ein Buch. Wenn ich im Winter dann still die Seiten durchblättre, finde ich mit dem Gedicht auch den Hauch vergangener Zeit.
eKr
Pfingsten ist zwar vorbei, aber im Nachhinein doch noch Herders Übersetzung vom alten Pfingstgesang:
Veni, creator spiritus, Mentes tuorum vizite ...
Komm, Schöpfer-Geist, besuche du dein Werk, der Deinigen Gemüth, und fülle selbst mit Himmelshuld die Herzen, die du bildetest !
Du heißest unser Rath und Freund, des Höchsten theuerstes Geschenk, ein Lebensquell, ein flammend Licht, des Geistes Salbung, Lieb und Lust.
Der Gaben bist du reich und groß, ein Finger Gottes, der das Herz uns bildet und der Zunge Wort, und bildest und belebest uns.
Auf dann : sei unsrer Seele Licht, sei unserm Herzen Liebe ! sei in unserm schwachen Gliederbau uns Stärke, ew´ge Stärke du !
Und treibe fern von uns den Feind und schaffe Fried im Innersten, daß wir, vermeidend alle Schuld, fortan nur dir nachfolgen, dir !
Daß wir, o Geist durch deine Huld den Vater kennen und den Sohn ! Du beider Geist, verkläre sie und nimm mit ihnen unsern Dank !
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Dora/Mille
antwortete am 10.06.01 (17:06):
An Heidi als Antwort vom 6.6.01 (hoffentlich kannst du es entziffern) Zum Nachdenken. Dies ist der erste Eintrag vor 20 Jahren in mein Poesie-büchlein:
Einleitung:
Immer wänni truurig bin nimm ich dich zur Hand, söllsch min Troscht si und min Fründ i jedere schwäre Schtund.
Söllsch emol, wänn i nüme bin mine Chinde zeige, dass, wänns zmitzt im Schturm drin sind, sind si glich nöd elleige.
Dänn, sind die Wulche no so schwarz und wönnd di schier verschlinge, dänn los ganz tüüf i Dich, is Herz, dänn ghörsch's ganz liisli singe!
I chan nöd säge, was es isch, müends sälber usefinde. Weiss nu, was mir mal ghulfe hät hilft au mine liebe Chinde.
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Herbertkarl Huether
antwortete am 10.06.01 (17:28):
gries
schlangen stehen durch des raumes mitte während lautes weh ohne ton langsam mein herz zusammendrueckt der gedanke nahm seinen anfang im innern der erfahrung seiner verlorenen erinnerungen
kurz schaeumt die idee geglaubter naehe auf rieselt von unten den ruecken hinauf und durch den kopf
behaende greif ich die fluechtige erscheinung eines angenehmen wesens auf das andaechtig mir zublickend den mut zum gehen gibt
droehnend rasseln worte heraus die ihren sinn verschweigen
noch liegt die tiefe vor mir jedoch schon sehe ich wie gespannte seile den weg zur anderen seite weisen
jetzt liegt es an mir vorsichtig dem willen meiner fuesse zu folgen und zu tun was der verstand sich nicht traut
hkh
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Gisa Ruf
antwortete am 10.06.01 (19:09):
vor deinen segeln
wie ich dein boot bin kannst du meines sein
spann dein rotes auf mein blaues segel
pflanz den mond ins meer und lache wenn ich weine
sei ein guter steuermann wenn ich langsam sinke vor deinen segeln sinke mit meinem boot vor deinem
(P.H.)
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sieghard
antwortete am 10.06.01 (22:08):
Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest aus den Himmel wie einen Teppich, Du wölbst ihn oben mit Wasser. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und gehst auf den Fittichen des Windes. Der du machst Winde zu deinen Engeln und zu deinen Dienern Feuerflammen.
[Aus PS 104]
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Heidi
antwortete am 11.06.01 (11:13):
Weil mein Mund den klugen Leuten Oft nur halbe Antwort stammelt, Heißen sie mich den Zerstreuten, Doch ich bin in dir gesammelt.
Laß an Babels Thurm sie bauen! Aber mich soll eins nur freuen, Fromm in innerlichem Schauen Mir dein Bildniß zu erneuen.
Und so leb' ich Stund' um Stunde Einsam mitten im Getriebe, Still durchsonnt im Herzensgrunde Vom Bewußtsein deiner Liebe. (Emanuel Geibel)
aus u.angebener Seite
Ich wünsche einen schönen Wochenanfang :-)
(Internet-Tipp: https://members.aol.com/irenastasch)
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sylvia
antwortete am 11.06.01 (15:22):
Heut hört ich den Vogel Zeitvorbei zur Nacht im Birkenlaub singen seine mondkühle Weise von mancherlei was die Tage nicht wieder bringen.
Er sang so süss, und es klang so weh so unwiederbringlich, so sacht- Still trat ich ans Fenster. Er sang sein Ade und flog mit dem Wind in die Nacht.
Ernst Ginsberg
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Luzia
antwortete am 11.06.01 (18:09):
Für Heidi
Der Türmer von Johann Wolfgang von Goethe Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt, dem Turme geschworen, gefällt mir die Welt. Ich blick´in die Ferne, ich seh´in die Näh´ den Mond und die Sterne, den Wald und das Reh. So seh ich in allen die ewige Zier, und wie mir´s gefallen, gefall ich auch mir. Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehn, es sei wie es wolle, es war doch so schön!
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Gisela
antwortete am 11.06.01 (18:37):
Regen und Sonnenschein Der Sommer läßt lang auf sich warten- kalendermäßig ist er da- doch gießts und strömts in unsern Garten, als wär die Sündflut wieder nah.-
Die Blümelein, wie plattgetreten, verbergen ängstlich ihr Gesicht; Ja, alle Schönheit in den Beeten sieht man vor lauter Näße nicht.-
Und dennoch Herze, nicht verzagen! Verliere nur nicht allen Mut; Du wirst schon sehn, in diesen Tagen, die Sonne macht es wieder gut.
Sie war geschaffen um zu scheinen, auch wenn sie nicht zu scheinen scheint- Gott will nicht dieses ewige Weinen, mal hat die Wolke ausgeweint.
Und siehe da! Kaum ists gesprochen kommt schon der erste Sonnenstrahl, er hat die Wolkenwand durchbrochen und leuchtet über Berg und Tal-
Er küßt den lieben Blumen leise die Tränlein fort, ganz sanft und lind, so tröstet man auf stille Weise ein eben noch verweintes Kind.-
Noch liegt da draußen feuchter Schimmer- da kommt der liebe Sonnenschein- Die Fenster auf! Laßt ihn ins Zimmer- und mitten in Dein Herz hinein!
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Dora/Millefoglio
antwortete am 11.06.01 (22:10):
Liebe Dichterinnen und Dichter, Ich bin ja so froh ! Ich kann widere mailen ! Gestern war mein Lehrer da und hat mir wieder in Ordnung gebracht, was ich zerklickt habe ! Ich habe von Euch so viele Mails erhalten, es sind zu viele, als dass ich jedem Einzelnen ein Mail schicken könnte. Darum möchte ich mich an dieser Stelle bei Euch allen bedanken für die Briefe und die schönen Gedichte, die Ihr mir geschickt habt. Ich habe noch nie so viel Post auf einmal erhalten ! Hier zum Thema Liebe noch einen Beitrag von mir:
Herzschmerz
Was isch dänn au nu mittmer los? ich chume nüme drus! Mis alte Härz, was hätts denn bloss, isch das ächt nümm' bi Troscht?
Es gumpet, wie wänns zwänzgi wär und git mer kaini Rueh. I ghöres Bluet, es chreiset schwär.... cha nüt degäge tue !
I ha doch tänkt, das chömmi nur i junge Jahre vor... Jetzt hätts mi packt, bringt mich in Schuss, han scho chli Angscht dervor...
So schtarch und gwaltig isch die Chraft, beschriibe chamers chum... Es wüehltmers Alletüüfschti uf, s'isch wienen grosse Schturm.
Mues immer tue, wie wänn nüt wär, ich halt es nümen uus! Mis Härz, es schreit und isch so schwär- ich liide s'isch en Gruus!
Unmöglich isch's, was mir passiert- ich schäme mich eso!! Doch, gschieht mers rächt - i ha versuecht, mis Härz nümm' rede z'loo
Jä, nu, so halt, mer nämed y dä bittersüessi Trank ! I weiss: Mer ryfed jo derbii, doch jetzt machts mich ganz chrank.
Dora/Mille
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sieghard
antwortete am 11.06.01 (22:18):
Guter Mond, du gehst so stille durch die Abendwolken hin, deines Schöpfers weiser Wille hieß auf jener Bahn dich ziehn. Leuchte freundlich jedem Müden in das stille Kämmerlein! Und dein Schimmer gieße Frieden ins bedrängte Herz hinein.
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Luzia
antwortete am 11.06.01 (22:33):
Der Einsiedler......von Joseph von Eichendorff
Komm,Trost der Welt,du stille Nacht! Wie steigst du von den Bergen sacht, die Lüfte alle schlafen, ein Schiffer nur noch,wandermüd, singt übers Meer sein Abendlied zu Gottes Lob im Hafen.
Die Jahre wie die Wolken gehn und lassen mich hier einsam stehn, die welt hat mich vergessen, da tratst du wunderbar zu mir, wenn ich beim Waldesrauschen hier gedankenvoll gesessen.
O Trost der Welt,du stille Nacht! Der Tag hat mich so müd gemacht, das weite Meer schon dunkelt, laß ausruhn mich von Lust und Not, bis daß das ew´ge Morgenrot den stillen Wald durchfunkelt.
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Heidi
antwortete am 12.06.01 (00:34):
Die Liebe
Die liebe Ist eine wilde rose in uns Sie schlägt ihre wurzeln in den augen, wenn sie dem blick des geliebten begegnen Sie schlägt ihre wurzeln in den wangen, wenn sie den hauch des geliebten spüren Sie schlägt ihre wurzeln in der haut des armes, wenn ihn die hand des geliebten berührt Sie schlägt ihre wurzeln, wächst wuchert und eines abends oder eines morgens fühlen wir nur: sie verlangt raum in uns
Die liebe ist eine wilde rose in uns, unerforschbar vom verstand und ihm nicht untertan Aber der verstand ist ein messer in uns
Der verstand ist ein messer in uns, zu schneiden der rose durch hundert zweige einen himmel
Reiner Kunze
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sieghard
antwortete am 12.06.01 (09:02):
3. Der schöne Brunnen (1864)
In einem römischen Garten weiß ich einen schönen Bronnen, Von Laubwerk aller Arten Umwölbt und grün umsponnen. Er steigt in lichtem Strahle, Der unerschöpflich ist, Und plätschert in eine Schale, Die golden wallend überfließt.
Das Wasser flutet nieder In zweiter Schale Mitte, Und voll ist diese wieder, Es flutet in die dritte: Ein Geben und ein Nehmen Und alle bleiben reich. Und alle Stufen strömen Und scheinen unbewegt zugleich.
[C.F. Meyer]
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Dietlinde
antwortete am 12.06.01 (16:44):
Lieber Sieghard,
zauberhaft, die 3. Fassung "Der schöne Brunnen"!
Ich hab' so eine Freude an Deinen wunderbaren Beiträgen!
Liebe Heidi,
Die liebe ist eine wilde rose in uns, ......
Kann man es schöner sagen als Rainer Kunze?
Danke für diese Präsentation! Wunderschön!
Ich wünsche allen Freundinnen und Feunden der Lyrik einen schönen Dienstagabend!
Liebe Grüße
Dietlinde
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sieghard
antwortete am 12.06.01 (21:59):
Für Euch:
Guten Tag, sagte er. Da war ein blühender Rosengarten. Guten Tag, sagten die Rosen. Der kleine Prinz sah sie an. Sie glichen alle seiner Blume. Wer seid ihr? fragte er höchst erstaunt. Wir sind Rosen, sagten die Rosen...
[Kap. XX, Exupéry]
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In einer fernen Ecke des Holzhofes, in die man sonst nie kommt, entdeckte ich einen blühenden Wildrosen- busch. Ich freute mich an dem schwachen Geruch seiner Blüten. Ich habe der Versuchung widerstanden, eine Blüte auf meine Zelle mitzunehmen. Nach Tisch hatte ich eine Holzmiete zu bauen, in dem verlassenen Winkel, wo der Wildrosenbusch steht.
[Hans Fallada, Tagebuch 1924]
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waltraud
antwortete am 13.06.01 (00:26):
An die Liebesgedichte - Schreiber, die ich alle sehr herzlich grüße, ein Gedicht von Jo Schulz:
Frühgeburt
Ich begrabe einen Kuß, weil ich dich vergessen muß. Gestern war ich reich. Wie gewonnen, so verloren. Armer Kuß, zu früh geboren. Eine schöne Leich.
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sieghard
antwortete am 13.06.01 (08:42):
4. Der Brunnen (1864 oder1865)
In einem römischen Garten Verborgen ist ein Bronne, Behütet von dem harten Geleucht' der Mittagssonne, Er steigt in schlankem Strahle In dunkle Laubesnacht Und sinkt in eine Schale Und übergießt sie sacht.
Die Wasser steigen nieder In zweiter Schale Mitte, Und voll ist diese wieder, Sie fluten in die dritte: Ein Nehmen und ein Geben, Und alle bleiben reich, Und alle Fluten leben Und ruhen doch zugleich.
[C.F.Meyer] .
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Luzia
antwortete am 13.06.01 (11:04):
Hier etwas von Goethe
GEDICHTE SIND GEMALTE FENSTERSCHEIBEN! Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, da ist alles dunkel und düster; und so sieht´s auch der Herr Philister. Der mag denn wohl verdrießlich sein und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal herein! Begrüßt die heilige Kapelle! Da ist`s auf einmal farbig helle: Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle, bedeutend wirkt ein edler Schein; dies wird euch Kindern Gottes taugen, erbaut euch und ergötzt die Augen!
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sieghard
antwortete am 13.06.01 (21:56):
Zum morgigen Feiertag:
Als Mensch will er uns Bruder sein, im Mahle wird er unser Brot, im Tode unser Opferlamm, im Himmel unser Siegespreis.
Lamm Gottes, das der ganzen Welt das Tor zum Leben aufgetan: da uns des Bösen Macht bedrängt, gib Mut zum Leiden, Kraft und Sieg.
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Brita
antwortete am 13.06.01 (22:03):
O NACHT ...
O Nacht, du Sternenbronnen, ich bade Leib und Geist in deinen tausend Sonnen -
O Nacht, die mich umfleußt mit Offenbarungswonnen, ergib mir, was du weißt!
O Nacht, du tiefer Bronnen...
Christian Morgenstern
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sieghard
antwortete am 14.06.01 (08:15):
5. Der Brunnen (1869)
Der Springquell plätschert und erfüllt Die Schale, dass sie überfließt; Die steht vom Wasser leicht umhüllt, Indem sie's in die zweite gießt; Und diese wallt und wird zu reich Und gibt der dritten ihre Flut, Und jede gibt und nimmt zugleich Und alles strömt und alles ruht.
[C.F.Meyer]
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Dora Naef/Millefoglio
antwortete am 15.06.01 (00:31):
Liebe Leute, ich habe einen grossen Wunsch!Vor vielen Jahren zitierte meine Schwiegermutter das Gedicht von Christian Morgenstern: Der Lattenzaun.Ich konnte es einmal auswendig, doch jetzt fällt mir nur noch der Anfang ein: Es war einmal ein Lattenzaun mit Zwischenraum hindurchzuschaun....Würde jemand so freundlich sein und für mich dieses Gedicht schreiben, ich hab Heimweh darnach.Danke zum Voraus Dora/Mille
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Heidi
antwortete am 15.06.01 (01:13):
Bitteschön ;-))
Der Lattenzaun Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah, stand eines Abends plötzlich da --
und nahm den Zwischenraum heraus und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm, mit Latten ohne was herum,
Ein Anblick gräßlich und gemein. Drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh nach Afri -- od -- Ameriko.
Chr.Morgenstern
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Heidi
antwortete am 15.06.01 (01:16):
noch eines von Morgenstern ;-) für mlB
ICH KÜSSE DICH auf deine Lebenslinie, da wo der Handschuh mir die Lücke läßt... Ich küsse dich auf deine Lebenslinie ...
So zierlich ruht sie im gewählten Nest! Und wie mein Mund sich zärtlich auf sie preßt, da segnet er fromm mit ihr gleich auch den Rest, - dein ganzes Leben mit der lieben Linie ...
Chr.Morgenstern
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Dora Naef/Millefoglio
antwortete am 15.06.01 (03:03):
Liebe Heidi, vielen Dank für den Lattenzaun ! Ich freu mich so ! Jetzt hab ich ihn wieder! Liebe Grüsse Dora/Millefoglio
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sieghard
antwortete am 15.06.01 (08:36):
6. Der schöne Brunnen (1870)
Der Springquell plätschert und ergießt Sich in der Marmorschale Grund, Die, sich verschleiernd, überfließt In einer zweiten Schale Rund. Und diese gibt, sie wird zu reich, Der dritten wallend ihre Flut, Und jede nimmt und gibt zugleich Und alles strömt und alles ruht.
[C.F.Meyer]
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 15.06.01 (18:21):
Zum Lattenzaun:
Gelingt es, einem Lattenzaun, eine einzige Latte nur zu klaun, kann man zwar besser durch ihn schaun, bleibt weiter aber er ein Zaun. Doch wenn man alle Latten klaut, das Gerüst auch noch zusammenhaut, dann bleibt vom ollen Lattenzaun gar nix mehr übrig. Glaubt ihrs, Fraun?
Schorsch
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Heidi
antwortete am 15.06.01 (18:40):
;-) Nein, Schorsch
Lattenzaun 3
es hat ein Mensch 'nen Zaun gebaut er wollte seine Ruh' vor Menschen- und vor Tierbesuch macht' er die Türe zu
nun lag er glücklich auf der Liege wie im Paradies dann kam die Langeweile auf und das war fies
da hat er ihn wieder abgebaut den Lattenzaun doch blieb er einsam wie zuvor Besuch kam kaum
drum, baust du einmal einen Zaun um niemand zu seh'n selbst wenn du ihn zusammen haust er bleibt bestehn
hl
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Ruth Lichtwitz
antwortete am 16.06.01 (21:49):
Trau -- schau -- wem
Ein Mücklein, klein nach Mückenart ganz zierlich, fein und ziemlich zart, kam einem Fanten in die Quere. Es sass in einer Strassenkehre.
Der Elefant sah sein Gesicht und dachte "Flieg, mich kümmerts nicht!" Jedoch das Mücklein voll Vertrauen tat auf die Grossmut dieses bauen. Der hob den Fuss -- es war vorbei. Dem Riesen war das einerlei.
Und die Moral: Bist du ganz klein wenn auch mit einem Herzen rein und einer tritt den Kopf dir ein -- ist selbst ein Elefant ein Schwein.
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sieghard
antwortete am 16.06.01 (23:18):
Dû bist mîn, ich bin dîn: des solt dû gewis sîn. dû bist beslozzen in mînem herzen: verloren ist das slüzzelîn: dû muost immer drinne sîn.
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 17.06.01 (08:36):
Ein Weiteres zum Lattenzaun:
Ein Männlein steht am Gartenzaun. Ist`s ein Zwerglein? ist`s ein Faun? Es guckt gar traurig durch die Latten, und mit verschleierten und matten Blicken lässt es uns dann wissen: „Ich möchte` euch alle nicht mehr missen!“
Schorsch
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sieghard
antwortete am 17.06.01 (08:40):
Gott Du Vater Sohn Geist Gott Du Bist Beziehung Bewegung auf uns zu Schließt dich nicht ab, hast nicht genug an dir Willst unsere Antwort Willst geliebt sein von uns Klein wie wir sind Machst du uns zu Deinen Liebsten Schenkst dich In Zeichen Die uns vertraut sind Brot und Wein Belädst sie mit neuer Qualität Befrachtest sie mit dir selbst Gegen unseren Hunger und Durst Lass uns weitergeben Was du gibst Einander Brot und Wein werden Dich austeilen Gegen den Hunger der Welt .
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Brita
antwortete am 17.06.01 (09:28):
SO WIE EIN MENSCH, AM TRÜBEN TAG, DER SONNE vergisst, - sie aber strahlt und leuchtet unaufhörlich, - so mag man Dein an trübem Tag vergessen, um wiederum und immer wiederum erschüttert, ja geblendet zu empfinden, wie unerschöpflich fort und fort und fort Dein Sonnengeist uns dunklen Wandrern strahlt.
Chr. Morgenstern
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Herbertkarl Huether
antwortete am 17.06.01 (10:36):
raeume
geringe raeume nimmt das land gehabter erinnerungen ein die dicht sich zusammenballend weit weggeschlossen sind vom alltaeglichen
zur oberflaeche steigen reste des abgetanen lebens mit der kraft der chimaeren
kleine offene luecken des geistes der erhoffend ihnen das brot des seins uebrigliess
schau zu wie sie sich balgen die gunst ihres herrn zu erheischen
sie tummeln sich wie strassenkoetter auf geschlossenen plaetzen
nimm die brille ab die die ganze zeit den blick verzerrte und wirf ein auge auf die wirklichkeit
es koennte darunter ein anblick sein den du schon ohne schaudern ertragen kannst
hkh
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 17.06.01 (16:49):
Gott, der du dich "lieber" nennen lässt, warum strafst du nicht diejenigen, die dich als Rächer anpreisen?
Gott, der du verlangst, dass wir uns kein Bild von dir machen sollen, warum strafst du nicht diejenigen, die uns ein selbstgemaltes Bild von dir aufdrängen?
Schorsch
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eva
antwortete am 17.06.01 (16:57):
Ich habe ein neues Mäusegedicht gefunden, und zwar ein ganz prominentes, nämlich in der Festival Cantate von Benjamin Britten "Rejoice in the Lamb", op. 30 (1943), Text von Christopher Smart (im Auftrag einer englischen Pfarre geschrieben), in der u.a. das Lob der Kreatur gesungen wird:
Alto Solo
For the mouse is a creature of great personal valour. For - this is a true case - Cat takes female mouse - male mouse will not depart, but stands threat´ning and daring. ... If you will let her go I will engange you, as prodigious a creature as you are. For the mouse is a creature af great personal valour. For the mouse is of an hospitable disposition.
Übersetzung (nicht von mir )
Denn die Maus ist ein Geschöpf von grossem persönlichen Mut. Denn - es ist ein wahrer Fall - Katze fängt weibliche Maus - männliche Maus weichet und wanket nicht, sondern bleibt drohend und tollkühn stehen ... Wenn du sie los lässt, kämpf ich mit dir, und seist du noch so ein gewaltiges Tier. Denn die Maus ist ein Geschöpf von grossem persönlichen Mut. Denn die Maus ist gar liebenswert veranlagt.
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sieghard
antwortete am 17.06.01 (21:41):
Du musst verstehn! Aus eins mach Zehn, Und Zwei lass gehen, Und Drei mach gleich, So bist du reich. Verlier die Vier! Aus Fünf und Sechs, So sagt die Hex', Mach Sieben und Acht, So ist's vollbracht: Und Neun ist Eins, Und Zehn ist keins. Das ist das Hexen-Einmaleins.
[Goethe, Faust I, 2540 - 2552]
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Georg Segessenmann
antwortete am 17.06.01 (22:13):
Ja, schon der gute, alte Goethe hatte mit den Zahlen seine Nöte. Doch auch einige kluge Buchhalter rechnen bis in ihr hohes Alter: Sechs mal sechs = sechsunddreissig, schreibe sechs - behalte dreissig!
Merke: Mancher schlaue Mann so sein Vermögen machen kann!
Schorsch
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Luzia
antwortete am 17.06.01 (22:25):
Hier auch etwas von Johann Wolfgang von Goethe-----weil heute Sonntag ist
Die wandelnde Glocke
Es war ein Kind,das wollte nie zur Kirche sich bequemen, und sonntags fand es stets ein Wie, den Weg ins Feld zu nehmen.
Die Mutter sprach: Die Glocke tönt, und so ist dir´s befohlen, und hast du dich nicht hingewöhnt, sie kommt und wird dich holen.
Das Kind,es denkt: Die Glocke hängt da droben auf dem Stuhle. Schon hat´s den Weg ins Feld gelenkt, als lief es aus der Schule.
Die Glocke, die Glocke tönt nicht mehr, die Mutter hat gefackelt. Doch welch ein Schrecken hinterher! Die Glocke kommt gewackelt.
Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum; das arme Kind im Schrecken, es läuft, es kommt als wie im Traum: die Glocke wird es decken.
Doch nimmt es richtig seinen Husch, und mit gewandter Schnelle eilt es durch Anger, Feld und Busch zur Kirche, zur Kapelle.
Und jeden Sonn-und Feiertag gedenkt es an den Schaden, läßt durch den ersten Gockenschlag nicht in Person sich laden.
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sieghard
antwortete am 18.06.01 (08:29):
Die Kugel
und.. heimlich nährt sich der Traum vom Brot der Realität das der Liebe die Farbe gibt leuchtendes Rot gibt Wärme für beides: Traum und Realität
[Rose Ausländer]
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hl
antwortete am 18.06.01 (15:22):
*grübel* ist jetzt der Titel falsch, der Autor oder das Gedicht dazwischen??
;-)) Sieghard, Du hast den falschen Text kopiert
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eva
antwortete am 18.06.01 (17:42):
Einige vergnügliche Zeilen aus "carmina burana", der im Kloster Benediktbeuren aufgefundenen Liederhandschrift aus dem 13. Jhdt.:
In taberna quando sumus, non curamus quid sit humus, sed ad ludum properamus, cui semper insudamus. Quid agatur in taberna, ubi nummus est pincerna, hoc est opus ut queratur, si quod loquar, audiatur.
(....)
Bibit hera, bibit herus, / bibit miles, bibit clerus, bibit ille, bibit illa, / bibit servus cum ancilla, bibit velox, bibit piger, / bibit albus, bibit niger, bibit constans, bibit vagus, / bibit rudis, bibit magus.
Bibit pauper et egrotus, / bibit exul et ignotus, bibit puer, bibit canus, / bibit presul et decanus, bibit soror,bibit frater, / bibit anus, bibit mater, bibit ista, bibit ille, / bibunt centum, bibunt mille.
(...)
Übersetzung (nicht von mir !!)
Wenn wir in der Schenke sitzen und bei unserm Spiele schwitzen, kümmert uns kein heut und morgen, denn wir haben andre Sorgen. Füglich, was allda man handelt, wo sich Geld in Wein verwandelt, das ist wichtig, ist die Frage, drum passt auf, was ich euch sage.
(...)
Weiber trinken, Laffen trinken, Söldner trinken, Pfaffen trinken, jener und jene trinken, Knecht und seine Schöne trinken, Träge trinken, Schnelle trinken, Dunkle trinken, Helle trinken, Grade trinken, Krumme trinken, Schlaue trinken, Dumme trinken.
Kranke samt den Armen trinken, Fremde zum Erbarmen trinken, Junge trinken, Alte trinken, Pfarrer und Hochbestallte trinken, Schwestern trinken, Brüder trinken, Vetteln trinken, Mütter trinken, Er und sie sich zausend trinken, hundert trinken, tausend trinken. ....
Na dann Prost !!!
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sieghard
antwortete am 18.06.01 (18:56):
Hallo Heidi, versehentlich ist dein Text zwischen Überschrift und Unterschrift geraten. Sorry, kein Mensch ist ohne Fehler. Wer immer strebend sich bemüht....
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So sollte es sein:
Die Kugel
Grüne Kugel noch einen Tag eine Nacht noch noch roll uns wie das Gras will wie du willst
Wir entzweit mit dir mit uns selber
Roll uns zusammen
ferner dem Himmel näher wie er will
Mittwärts roll uns Erde willst du noch einen Tag ein Jahr ein Licht-Jahr noch noch
Rose Ausländer
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sieghard
antwortete am 18.06.01 (23:13):
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut In allen Lüften hallt es wie Geschrei Dachdecker stürzen ab und gehen entzwei Und an den Küsten, sagt man, steigt die Flut Der Sturm ist da. Die wilden Meere hupfen An Land, um dicke Dämme zu zerdrücken Die meisten Menschen haben einen Schnupfen Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Jakob van Hoddis [1887 - 1942]
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Luzia
antwortete am 18.06.01 (23:42):
An alle und für alle,die gleich Schlafen gehen:
Reicht euch die Hand und sagt:"Gute Nacht" Hat doch das Tagwerk uns müde gemacht. Nun ist es Zeit,von allem zu ruhn, die Lasten abzutun.
Reicht euch die Hand und sagt euch:"Verzeiht!" so manches Wort hat verletzt,entzweit. Noch ist es Zeit,sich neu zu vertraun, aufrecht sich anzuschaun.
Reicht euch die Hand,ich dir und du mir, sagt:"Gottes Friede,er sei mit dir." Hüllt euch drin ein als Schutz für die Nacht, da Gottes Engel wacht.
Reicht euch die Hand und schweiget dazu, so wird auch in euren Herzen Ruh. Nur Gott laßt reden!So seid bereit für Zeit und Ewigkeit.
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Heidi
antwortete am 19.06.01 (00:10):
Des Baches Wiegenlied
Gute Ruh, gute Ruh, tu die Augen zu! Wandrer, du müder, du bist zu Haus. Die Treu ist hier, sollst liegen bei mir Bis das Meer will trinken die Bächlein aus.
Will betten dich kühl auf weichen Pfühl In dem blauen, kristallenen Kämmerlein Heran, heran, was wiegen kann! Woget und wieget den Knaben mir ein.
Wenn ein Jagdhorn erschallt aus dem grünen Wald, Will ich sausen und brausen wohl um dich her. Blickt nicht herein, blaue Blümelein! Ihr macht meinem Schläfer die Träume so schwer.
Hinweg, Hinweg, von dem Mühlensteg Hinweg, hinweg, böse Mägdelein, Daß ihn dein Schatten, dein Schatten nicht weckt. Wirf mir herein dein Tüchlein fein, Daß ich die Augen ihm halte bedeckt.
Gute Nacht, gute Nacht, bis alles wacht, Schlaf aus deine Freude, schlaf aus dein Leid! Der Vollmond steigt, der Nebel weicht, Und der Himmel da oben, wie ist er so weit.
Schubertlied (Text v. W.Müller)
Gute Nacht :-)
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Dora/Millefoglio
antwortete am 19.06.01 (15:22):
Liebe Leute,
Ich habe vor einigen Wochen ein Buch gekauft. Es heisst: Das Elfen-Orakel , Botschaften aus dem Reich der Naturgeister von Tuatha Na Sidhe. Dazu gehören etwa 55 Karten mit solchen Naturwesen, alle mit ihren Namen. Ich habe mir angewöhnt, alle Tage eine Karte auszuwählen, und heute ist diese herausgekommen:
CRONY "Achte auf Deine Worte " steht darunter. Es ist ein verschmitzt lächelnder Wicht mit einem verrunzeltem Gesicht, langen spitzen Ohren mit einem violetten Wams, gelben, anliegenden Hosen spindeldürren Beinen und übergrossen Füssen, die in Schnallenschuhen stecken.Sein Blick ist wissend, weise, ironisch.
Was über ihn im Buche steht, möchte ich Euch gerne nahebringen:
Wenn Dein Herz in die Ferne hören könnte. Wenn nur der Duft der Rose, die ich für dich gepflückt habe, dir so nahe kommen könnte, dass er dich in einer Umarmung umfängt. Und wenn Deine Augen sich an dem Glanz entzünden könnten. Kann ich mit Worten ihre Schönheit beschreiben und sie dir bringen - um sie dir zu schenken ?
WOERTLICHE BEDEUTUNG: Alter Freund Ein "alter Freund" ist ein unersetzlicher Gefährte, der oft mit uns ein Stück des Weges teilt, Wir haben keine Schwierigkeiten, ihm etwas zu verzeihen, von ihm nehmen wir Ratschläge an und manchmal auch einen Tadel hin. Und mit ihm teilen wir vertrauliche Dinge unseres Herzens
HERKUNFT: Im Unterschied zu vielen anderen Naturgeistern lebt Crony bequem in den Häusern der Menschen, die er jedoch sorgfältig auswählt. Es scheint so, als ob dieser Kobold eine gewisse Vorliebe für die Häuser von Schriftstellern hätte, besonders von Fabel - Erfindern und Autoren und Abenteuer - oder Phantasie - Erzählungen. Aber, ob es sich um Autoren handelt oder nicht, seine Aufgabe ist es jedenfalls, in den Menschen eine grössere Aufmerksamkeit für den Sprachgebrauch zu erwecken, von dem er sagt: Oh weh, sie müssen ihn halt benutzen Oft sitzt er unsichtbar zwischen Stapeln von Aufzeichnungen auf Schreibtischen, wo er mit Neugier die Gedanken der Menschen beobachtet, die wie feine Rauchsignale dem veränderlichen Rythmus ihres kreativen Schwungs folgen. Oder er spaziert pfeifend in jenem unvermeidlichen Durcheinander, das häufig die Künstler begleitet, zwischen den auf Schreibtischen herumliegenden Dingen auf und ab. Manchmal enthüllt sein Lächeln die unbekümmerte Ironie seines humorvollen Geistes, wenn die kreative Ader seines "Schützlings" gefährlich auf Abwegen begibt. Viele Erfolgreiche Schriftsteller haben, ohne es zu wissen, seine klugen Vorschläge befolgt; seine originellen Lösungen haben ihnen oft geholfen, die unvermittelt auftauchenden Flauten zu überwinden, in denen die Handlung einer Geschichte sich manchmal festfahren kann.
BOTSCHAFT : Ich möchte dir von Wörtern erzählen, die so leicht aus dem Munde der Menschen kommen, dass diese inzwischen ihrer Sprache nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit widmen. Jedes Wort ist wie ein Pfeil, der vom Bogen der Gedanke abgeschossen wird, wer sie abschiesst, ist jedoch auch für sie verantwortlich, damit sie nicht wie wilde Pferde frei in alle Richtungen davonstieben und in ihrem Schwung das, was sie antreffen, über den Haufen rennen. Wörter können Freude oder Mut bringen; sie können Hoffnung und Liebe schenken, aber auch Angst und Leid verursachen, und oft bleiben sie im Herzen dessen, der sie erhält, noch lange lebendig. Sie sind die universellen Schlüssel unserer Gedanken; die Sprache, die sie ausdrückt und miteinander in Verbindung setzt und sie manifestiert und aktiv werden lässt. Jedes Wort sollte daher wie eine Note sein, die ihren genauen Platz in der Harmonie eines Musikstückes einnimmt. Die Musik kann lieblich oeder mächtig, bedeutungsvoll oder anonym, beziehungsweise hart und schrecklich sein, je nach" Anschlag" und dem Mosaik von Noten in der Partitur.
EMPFEHLUNG: Dein Gedanke sollte klar und bewusst die Worte, die Du benutzen wirst, auswählen, denn diese sind eine Manifestation der Gedankenenergie; sie sind ihre Ueberträger, durch die ein Gedanke sich manifestiert. Und diese Energie ist umso stärker, je mehr du dich konzentriest. Möge deine Willenskraft aus dem Herzen kommen, damit du das, was du sagst, nicht heftig überfliesst wie ein Fluss beim Hochwasser der Emotionen, der Wut, der Impulsiivität der gewöhnlichen Gefühle. Mögen deine Worte,wenn möglich, eine Umarmung der Seele sein und die Liebe und die Wahrheit überbringen, die du im Herzen trägst !"
Ich habe mich in diesen "Crony "verliebt. Das Buch und die Karten sind bein Aquamarin Verlag erhältlich
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Luzia
antwortete am 20.06.01 (08:24):
Vertraut von Wilhelm Busch
Wie liegt die Welt so frisch und tauig vor mir im Morgensonnenschein. Entzückt vom hohen Hügel schau ich ins frühlingsgrüne Tal hinein.
Mit allen Kreaturen bin ich in schönster Seelenharmonie. Wir sind verwandt,ich fühl es innig, und eben darum lieb ich sie.
Und wird auch mal der Himmel grauer: Wer voll Vertraun die Welt besieht, den freut es,wenn ein Regenschauer mit Sturm und Blitz vorüber zieht. =======
Und noch etwas von Wilhelm Busch
Spatz und Schwalben
Es grünet allenthalben. Der Frühling wurde wach. Bald flogen auch die Schwalben hell zwitschernd um das Dach.
Sie sangen unermüdlich und bauten außerdem am Giebel rund und niedlich ihr Nest aus feuchtem Lehm.
Und als sie eine Woche sich redlich abgequält, hat nur am Eingangsloche ein Stückchen noch gefehlt.
Da nahm der Spatz,der Schlingel, die Wohnung in Besitz. Jetzt hängt ein Strohgeklüngel hervor aus ihrem Schlitz.
Nicht schön ist dies Gebaren und wenig ehrenwert von einem,der seit Jahren mit Menschen viel verkehrt.
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 20.06.01 (09:43):
Kleine Erweiterung zu Busch (nicht der Dappeljiu aus Amerika gemeint!):
Drum merke sich ein jeder, ob Männchen oder Dirn: Es lag nicht an der Feder; es lag am Spatzenhirn.
Und sollte einer meinen, dies Hirn sei doch zu klein, tut solches doch nur scheinen; man muss kein Grosskopf sein!
Schorsch
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sieghard
antwortete am 20.06.01 (15:23):
Es war ein König in Thule Gar treu bis an das Grab, Dem sterbend seine Buhle Einen goldnen Becher gab.
Es ging ihm nichts darüber, Er leert ihn jeden Schmaus; Die Augen gingen ihm über, Sooft er trank daraus.
Und als er kam zu sterben, Zählt er seine Städt im Reich, Gönnt alles seinem Erben, Den Becher nicht zugleich.
Er saß beim Königsmahle, Die Ritter um ihn her, Auf hohem Vätersaale, Dort auf dem Schloß am Meer.
Dort stand der alte Zecher, Trank letzte Lebensglut Und warf den heiligen Becher Hinunter in die Flut.
Er sah ihn stürzen, trinken Und sinken tief ins Meer, Die Augen täten ihm sinken, Trank nie einen Tropfen mehr.
[Goethe, Faust I, 2759ff]
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Georg Segessenmann,alias Georg von
antwortete am 20.06.01 (17:27):
?!
Warum trank der alte Zecher aus diesem güldnen Becher? Hätt er nicht draus getrunken, wär tot er nicht hingesunken!
Drum wisst, ihr alten Helden: Wollt weiter ihr was melden, haltet fern euch von dem Weibe, dass Lebenssaft euch bleibe!
Schorsch
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;-) Heidi
antwortete am 20.06.01 (17:55):
aber Schorsch!?
bleibst du ferne dem Weibe wird das Herz dir im Leibe verdorren, verrotten
bleibst du ferne der Liebe werden dich die Triebe verfolgen, verraten
ferne dem Leben ohne Liebe und Triebe niemals ein Mensch ... Gedichte schriebe
*gg* hl nach 2 Stunden Sonnenbad
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Heidi
antwortete am 20.06.01 (23:35):
Wollen wir die Nr.13 mit Liebesgedichten beschließen? Dürfte bald wieder so weit sein ;-)
von Fr.Rückert (für mlB)
Du bist die Ruh' Der Friede mild, Die Sehnsucht du Und was sie stillt.
Ich weihe dir Voll Lust und Schmerz Zur Wohnung hier Mein Aug' und Herz.
Kehr' ein bei mir, Und schließe du Still hinter dir Die Pforten zu.
Treib andern Schmerz Aus dieser Brust! Voll sei dies Herz Von deiner Lust.
Dies Augenzelt Von deinem Glanz Allein erhellt, O füll' es ganz.
Gute Nacht an alle
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sylvia
antwortete am 20.06.01 (23:55):
weiblich beschreiblich
das Bild der Diva ist so unbeschreiblich weiblich das Bild der jungen Mutter ist so erbaulich fraulich
die Aufteilung Zuweisung Festlegung ist so erklärlich herrlich die Ursachen Gründe Ziele sind so erkennlich männlich
irren ist menschlich
Christel Voss-Goldstein
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Heidi
antwortete am 21.06.01 (05:03):
Als ich singen wollte zu der Liebe Preise, Statt in eig'ner, auch einmal in fremder Weise, War die Weise fremd im Anfang, aber wurde Eigen endlich auch im Liebeszauberkreise.
Geh' in der Nacht im Garten an die Flut, Wo schon der Lotos unterm Wasser ruht. Entschleire dich! Er taucht empor und hält Für Sonnenaufgang deiner Wangen Glut.
Als wie das Käferchen im Schoß der Rose, Als wie das Mückchen in der Zuckerdose, Hält mich die Lieb' in Lust gefangen; soll ich Beklagen oder segnen meine Lose?
Mir ist dein Kuß je länger je lieber, Dein Arm ist mir je enger je lieber. Zwar macht dein Kuß, der lange, mir bange, Mir aber ist je bänger je lieber.
Friedrich Rückert Guten Morgen :-))
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Luzia
antwortete am 21.06.01 (12:14):
Auch ein Gedicht der Liebe
von Friedrich Hebbel
Nach meiner Lieb`viel hundert Knaben trachten, allein der,den ich lieb`,will mein nicht achten. Ach weh mir armen Maid,vor Lieb` muß ich verschmachten.
Jeder begehrt zu mir sich zu verpflichten, allein der,den ich lieb`,tut mich vernichten. Ach weh mir armen Maid,was soll ich denn anrichten?
Von allen keiner mag mir wiederstreben, allein der, den ich lieb`,will sich nicht geben. Ach weh mir armen Maid,was soll mir dann das Leben?
==== Ich hoffe,die letzte Zeile muß niemand so sprechen,denn das Leben ist schön!!!!!!
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Heidi
antwortete am 21.06.01 (16:03):
..
Mit deiner Stimme bis in die Nacht redet der Weidenbusch, Lichter fliegen um ihn. Hoch, eine Wasserblume fährt durch die Finsternis. Mit seinen Tieren atmet der Fluß.
In den Kalmus trage ich mein geflochtenes Haus. Die Schnecke unhörbar geht über mein Dach. Eingezeichnet in meine Handflächen finde ich dein Gesicht.
Johannes Bobrowski(1917-1965
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Heidi
antwortete am 21.06.01 (23:38):
Ernst Stadler hat's geschrieben:
In diesen Nächten
In diesen Nächten friert mein Blut nach deinem Leib, Geliebte. O, meine Sehnsucht ist wie dunkles Wasser aufgestaut vor Schleusentoren, In Mittagsstille hingelagert reglos lauernd, Begierig, auszubrechen. Sommersturm, Der schwer im Hinterhalt geladner Wolken hält. Wann kommst du, Blitz, Der ihn entfacht, mit List befrachtet, Fähre, Die weit der Wehre starre Schenkel von sich sperrt? Ich will Dich zu mir in die Kissen tragen sowie Garben jungen Klees in aufgelockert Land. Ich bin der Gärtner, Der weich dich niederbettet. Wolke, die Dich übersprengt, und Luft, die dich umschließt. In deine Erde will ich meine irre Glut vergraben und Sehnsüchtig blühend über deinem Leibe auferstehn.
Gute Nacht ;-)
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sieghard
antwortete am 22.06.01 (09:53):
Deutschland überfiel die SU vor 60 Jahren am 21. 6. 1941. Dazu machte Bertold Brecht dieses Gedicht:
Und was bekam des Soldaten Weib Aus der alten Hauptstadt Prag? Aus Prag bekam sie Stöckelschuh. Einen Gruß und dazu die Stöckelschuh Das bekam sie aus der Stadt Prag.
Und was bekam des Soldaten Weib Aus Warschau am Weichselstrand? Aus Warschau bekam sie das leinene Hemd. So bunt und so fremd, ein polnisches Hemd! Das bekam sie vom Weichselstrand.
Und was bekam des Soldaten Weib Aus der Lichterstadt Paris? Aus Paris bekam sie das seidene Kleid. Zu der Nachbarin Neid das seidene Kleid Das bekam sie aus Paris.
Und was bekam des Soldaten Weib Aus dem weiten Russenland? Aus Russland bekam sie den Witwenschleier. Zu der Totenfeier den Witwenschleier Das bekam sie aus Russland.
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Brita
antwortete am 22.06.01 (10:23):
Ein blauer Tag Nichts Böses kann dir kommen an einem blauen Tag. Ein blauer Tag die Kriegserklärung. Die Blumen öffneten ihr Nein, Die Vögel sangen Nein, ein König weinte. Niemand konnte es glauben. Ein blauer Tag und doch war Krieg.
Gestorben wird auch an blauen Tagen, bei jedem Wetter. Auch an blauen Tagen wirst du verlassen und verläßt du, begnadigst nicht und wirst nicht begnadigt. Auch an blauen Tagen wird nichts zurückgenommen. Niemand kann es glauben: Auch an blauen Tagen bricht das Herz.
Hilde Domin
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waltraud
antwortete am 22.06.01 (11:02):
Ein grauenvoller Tag in der Geschichte unseres Volkes. So mußte auch ich ohne Vater aufwachsen,deshalb diese Worte von Erich Weinert und Ernst Busch. Sie wurden von Hanns Eisler vertont:
Der heimliche Aufmarsch
1) Es geht um die Welt ein Geflüster, Arbeiter, hörst du es nicht? Das sind die Stimmen der Kriegsminister, Arbeiter, hörst du sie nicht? Es flüstern die Kohle- und Stahlproduzenten, es flüstert die chemische Kriegsproduktion, es flüstert von allen Kontinenten: Mobilmachung gegen die Sowjetunion!
Arbeiter, Bauern, schlagt den Faschisten Dolch und Gewehr aus der Hand! Entreißt die Atome den Militaristen, eh alle Länder in Brand. Pflanzt eure roten Banner der Arbeit auf jeden Acker, auf jede Fabrik: Dann steigt aus den Trümmern der alten Gesellschaft die sozialistische Volksrepublik!
2) Arbeiter, horch, sie ziehen ins Feld und schrein "Für Nation und Rasse!" Das ist der Krieg der Herrscher der Welt gegen die Arbeiterklasse: denn der Angriff gegen die Sowjetunion ist der Stoß ins Herz der Revolution, und der Krieg, der jetzt durch die Länder geht, ist der Krieg gegen dich, Prolet!
Arbeiter, Bauern, schlagt den Faschisten...
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Luzia
antwortete am 22.06.01 (14:18):
Kriegslied
von Matthias Claudius
S`ist Krieg!S`ist Krieg!O Gottes Engel wehre und rede du darein! S`ist leider Krieg - und ich begehre nicht schuld daran zu sein!
Was sollt` ich machen,wenn im Schlaf mit Grämen und blutig,bleich und blaß die Geister der Erschlagenen zu mir kämen und vor mir weinten,was?
Wenn wackre Männer,die sich Ehre suchten, verstümmelt und halb tot im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten in ihrer Todesnot?
Wenn tausend,tausend Väter,Mütter,Bräute, so glücklich vor dem Krieg, nun alle elend,alle arme Leute, wehklagten über mich?
Wenn Hunger,böse Seuch` und ihre Nöten Freund,Freund und Feind ins Grab versammelten und mir zur Ehre krähten von einer Leich herab?
Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre? Die könnten mich nicht freun! S`ist leider Krieg - und ich begehre nicht schuld daran zu sein!
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Hans-Jürgen
antwortete am 22.06.01 (16:10):
Daß hier im "Seniorentreff" an den deutschen Überfall auf die Sowjetunion vor sechzig Jahren erinnert wird, ist richtig und verdienstvoll. Entsetzt aber bin ich darüber, daß dabei zwei kommunistische Agitprop-Gedichte zitiert werden, die das Ganze verzerrt darstellen. Zwar stimmt es, daß die Nazis "Nation und Rasse" zu ihrer Parole machten und in ver-brecherischer Weise danach handelten, aber die Kommunisten setzten auf ein ähnliches Motto: "Fortschritt und Klasse", unter dem sie sehr viele Menschen umbrachten - Schätzungen reden von bis zu hundert Millionen! - Die von Weinert erhoffte "sozialistische Volksrepublik" kam nie zustande (jedenfalls nicht in einer anstrebbaren Form, höchstens als Schreck- gespenst), und die "Proleten" hatten es in den nichtkommunistischen Ländern besser als im "Vaterland der Werktätigen", als das sich die SU selbst bezeichnete. Der Unterschied besteht nach dem Untergang des roten Terrorregimes bis heute. - Übersehen wird bei dem einseitigen poetischen Rückblick auch, daß knapp zwei Jahre vorher Hitler zusammen mit seinem damaligen Verbündeten Stalin *Polen* niederwarf, von weiterem abgesehen...
Hans-Jürgen
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Heidi
antwortete am 22.06.01 (16:19):
:-) Hallo, Hans-Jürgen Da hier in diesem Thema vorwiegend Gedichte eingesetzt werden, könntest Du die politische Diskussion zu obigen Gedichten vielleicht in das Politik-Forum verlegen?
mfg Heidi
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;-) Heidi
antwortete am 22.06.01 (16:28):
"... Des fahnenhissens bin ich müde,...
Allein auf diese fahnen will ich einen eid noch leisten
Auf eine mit einem liebesgedicht"
Reiner Kunze
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Rosmarie S
antwortete am 22.06.01 (17:49):
Liebe Heidi und alle Liebesgedichtsfans,
täglich schwelge ich in euren Liebesgedichten! Hm, sind die ein Genuss! Wie hieß das noch? "Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man kein Liebesgedicht gelesen hat!" Ähm, oder hieß das etwa: "...an dem man nicht gelacht hat!"? Wie auch immer - es stimmt wohl beides. :-))))
Mit herzlichen Grüßen in die Liebesgedichtfanrunde Rosmarie
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Rosmarie S
antwortete am 22.06.01 (17:53):
Lieber Hans-Jürgen,
Gedichte, die sich in kritischer Weise mit dem Krieg beschäftigen, können mir immer etwas geben, egal vor welchem ideologischen Hintergrund sie geschrieben wurden. Auch wenn ich den unseligen Tag vor 60 Jahren noch nicht erlebt habe und andere entsprechend unselige davor oder danach auch nicht, so bin ich doch alt genug - und das sind wir doch alle! -, dass ich beim Lesen eines Gedichts ideologische Einseitigkeiten beiseite lassen und mir die tieferen Aussagen herausfiltern kann.
Herzlich Rosmarie
PS: Dieses Posting von mir sollte eigentlich vor meinem obigen erscheinen... :-(
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waltraud
antwortete am 22.06.01 (18:06):
An Hans-Jürgen
Welche persönlichen Erlebnisse Du auch mit der Geschichte des 2. Weltkrieges verbinden magst, so scheint mir doch, daß Du den Sinn des Diskussionsforums für KUNST,LITERATUR & KULTUR nicht so ganz nachvollziehen kannst. Denn Heidi hat sicher Recht, Dein Beitrag gehörte besser in die Rubrik Politikdiskussion. Auch die Gedanken von Rosemarie an Dich finde ich zu recht geäußert. Gute Laune wünscht Dir Waltraud
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waltraud
antwortete am 22.06.01 (18:23):
Liebesgedichte, ein weiterer Beitrag, von Werner Bräunig:
Du, unsere Zeit
Sicher blühten die Blumen auch vor tausend Jahren schön, und manchmal klang sicher ein Liebeslied in eines Herbstwindes Wehn. Und sicher steigen die Schwalben auch im nächsten Jahrtausend zum Licht, und die Erde wird sicher viel freundlicher sein und schöner das Menschengesicht.
Aber ganz sicher waren die Sterne der Erde noch nie so nah, und der Himmel sah sicher noch nie eine Zeit, da solch ein Beginnen geschah. Noch nie.Und die Liebe war nie so bedroht und doch nie größer als heut. Du unser Jahrhundert: Es beginnt erst der Mensch in dieser, in unserer Zeit.
Die Liebenden werden sich abends am Fluß auch in tausend Jahren noch küssen. Doch nie wieder wird sein:Schon lieben zu dürfen und doch noch hassen zu müssen.
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admin/Seniorentreff
antwortete am 22.06.01 (22:38):
Kapitel 13 geht nun ins Archiv. Die Mailingliste ist auf Kapitel 14 übertragen
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