zurück zur Startseite des Seniorentreffs Texte zum Altern

ChatsPartnersucheFreundeKleinanzeigenLesenReisen LebensbereicheHilfe



Merkmale der Produktion/Rezeption

  • Formulierungs- /Wortfindungsstörungen
  • Monologisieren /Nichtaufeinandereingehen
    • - mangelnder Partnerbezug/Adressatenzuschnitt (,,recipient design")
    • - mangelnde Adressierung (Sprechen für sich)
    • - Sprechen mit sich selbst/Selbstgespräche
    • - nicht zuhören /jeder verfolgt seine Themenlinie
  • Verständigungsproblem auf Grund körperlicher Gebrechen bzw. Einschränkungen (Schwerhörigkeit etc.)

Eine andere Herangehensweise rückt von der Perspektive auf Einzelpersonen ab und nimmt Alter

als interaktiv konstituiertes Phänomen in den Blick.


Wie alle Autoren betonen, lässt sich Alter durch Sprache konstruieren, indem Sprache eine

Einstellung nicht nur zu erkennen gibt, sondern sie auch prägt und verfestigt. Bezogen auf

Untersuchungen der amerikanischen Sprachwissenschaftler Coupland, Coupland und Giles führt

Fiehler vier unterschiedliche Konstellationen der Kommunikation im Alter auf:


Innengenerationell:Gespräche mit anderen älteren Menschen in der Familie oder mit sehr guten

Bekannten

Intergenerationell:Gespräche mit anderen alten Menschen außerhalb der Familie

Innenfamiliär:Gespräche zwischen verschiedenen Generationen innerhalb der Familie (z.B.

Eltern - Kind, Großeltern - Enkel)

Die vierte Konstellation ist die von Gesprächen zwischen verschiedenen Generationen außerhalb
der Familie
,,im Rahmen singulärer oder unregelmäßiger Interaktionen" (z.B. Gespräche mit dem

Arzt, auf Ämtern, im Zug usw.) 28


Der Autor macht darauf aufmerksam, dass die Verarbeitung der Altersveränderungen sich in der

Kommunikation niederschlägt. Durch die zunehmende Isolation vieler alter Menschen neigen

diese in Gesprächen mit jüngeren Menschen zum Belehren oder bei Nichtinteresse zum

Rückzug 29. Ein anderes Problem der Älteren ist das Bedürfnis, sich und anderen zu beweisen,

dass man mit Jüngeren mithalten kann, das bezieht sich auf den Nachweis der ,,persönlichen

Eigenständigkeit, Vollwertigkeit, Bedeutsamkeit, Kompetenz, Mobilität, Normalität etc" 30. Auch

innerhalb der alten Menschen kann ein gewisses Rivalitätsstreben zum Zuge kommen, dass sich

so auswirkt, dass jeder in seiner Gruppe dem anderen an Fähigkeiten überlegen sein will. Die

gleiche Beobachtung finden wir bei Caja Thimm. Sie hat Gesprächsmitschnitte von 14 Dialogen

von Frauen zwischen 60 und 96 Jahren zusammengestellt und stellt fest, dass eine ,,positive

Selbstkategorisierung mithilfe verschiedener Formen der Abgrenzung vom Alter bzw. von alten

Personen [...] eine der zentralen Funktionen der Altersreferenzen in diesen Dialogen [ist]" 31.

Ein Beispiel, mit dem sie dies verdeutlicht, ist ein Gespräch zwischen zwei Frauen von 73 und