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Arbeit wird vorübergehend auf die anderen Vertreter aufgeteilt. Sag mal, was machst denn du
eigentlich? Margit konnte mir ja keine erschöpfende Auskunft geben darüber. Habt wohl am
Klassentreffen nicht viel miteinander geschwatzt."
Margit schielte verstohlen nach Friedel, welcher krampfhaft versuchte, nicht rot zu werden. "Ganz
richtig geraten," antwortete er. "In einer solchen Runde schwatzt halt jeder mit jeder und keiner
hört richtig zu. Aber um auf deine Frage zu antworten: Ich bin in einer Fabrik als Meister
beschäftigt."
"Zufrieden mit dem Job?"
"Könnte besser sein," antwortete Friedel. "Da hockt mir ein Chef vor der Nase, der immer alles
besser weiss und kann. Aber wenn man mal etwas will von ihm, dann stellt es sich heraus, dass
überhaupt nichts dran ist an seiner grossen Schnauze. Verantwortung trage ich zwar jede Menge.
Aber mit den Kompetenzen hapert es. Letzthin habe ich ihn an einer Sitzung gefragt, ob er denn
eigentlich wisse, warum alle seine Meister mit hängender rechter Schulter herumlaufen."
"Komische Frage, was sollte sie?" platzte Lutz dazwischen.
"Eben das hat mein Chef auch gefragt. Darauf habe ich ihm erklärt, die rechte Schulter hänge bei
allen seinen Subalternen runter, weil sie darauf die viele Verantwortung trügen, die er seinen
Untergebenen aufbürde. Und es wäre eben seine Aufgabe, mit gelegentlichem Schulterklopfen auf
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