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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Aida stellte sich mit Fedor in eine Reihe hinzu. Sie bedeutete ihm, ihr einfach alles nachzumachen.

So füllte er sich also seinen Teller genau wie sie es ihm vormachte, nahm zuletzt ein Besteck und

folgte Aida zum Tisch, wo alle noch standen und auf etwas zu warten schienen. Absolute Stille

herrschte. Da ging eine Türe auf und die alte Frau, die ihn begrüsst hatte, erschien am Arm von

zwei jungen Mädchen, die sie an das Kopfende eines der Tische führten. Dann verbeugten sie sich

artig und stellten sich links und rechts der Alten. Leise begann diese zu summen. Alle stimmten

ebenso leise mit ein. Dann wurde das Summen immer lauter und verstärkte sich zu einem Orkan

wohlklingender Stimmen. Dann schwoll die Melodie langsam wieder ab, bis sie kaum mehr hörbar

war.

Die Alte gab mit den Händen ein Zeichen. Alle setzten sich und sahen erwartungsvoll auf sie. "Ihr

wisst", fing sie zu reden an, "die Sprache der Oberirdischen ist bei uns nicht gerade beliebt. Wir

haben aber seit heute einen neuen Gast bei uns, der unsere Sprache noch nicht versteht."


Alle schauten auf Fedor, dem recht mulmig wurde. Aber die Alte fuhr in ihrer Rede fort und lenkte

damit die Aufmerksamkeit wieder auf sich: "Sein Name ist Fedor. Er gehört zu den Häschern.

Aber keine Angst", besänftigte sie das aufkommende Gemurmel, "unser Sicherheitssystem hat ihn

als harmlos und noch bildungsfähig eingestuft. Wir werden ihn als Gast behandeln, als wäre er

einer der Unseren aus einem anderen Land. Jetzt aber genug der Worte, esst."


Auch Fedor und Aida assen. Fedor hatte in seinem Leben noch nie sowas Gutes zwischen die

Zähne gekriegt. "Wenn das meine Kameraden....." Plötzlich kam ihm in den Sinn, dass er eben

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