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manchmal im Traum noch das Kind auf der Strasse. Es war zwar nur leicht verletzt. Aber es hätte
ja auch tot sein können. Und dieser Gedanke genügt mir schon, auf den Luxus des Autofahrens zu
verzichten. Aber wie steht es denn bei dir? Du fährst doch tagtäglich hunderte von Kilometern.
Hast du denn nie Angst?"
"Doch," sagte nachdenklich Friedel. "Die Angst fährt ständig mit. Das gehört zu meinem Job. Bis
heute hatte ich noch Glück. Ausgenommen ein paar Beulen und Kratzer am Wagen ist mir bis jetzt
noch nichts passiert. Und was das Fahren in den Quartierstrassen anbetrifft: Ich habe mir zur
Angewohnheit gemacht, in jedem Garteneingang und in jeder Kreuzung spielende Kinder zu
sehen, auch wenn gar keine da sind. Das führt automatisch zu einer gedrosselten Fahrweise. Und
was deine Erfahrung mit den jungen Müttern betrifft, kann ich dich nur unterstützen. Diese jungen
Dinger haben ja keine Ahnung, dass sie auf einer fahrbaren Waffe sitzen, die jeden Augenblick zu
einem tödlichen Schlag ausholen kann."
Der Abschied kam für beide viel zu schnell. Auf dem Hauptbahnhof trennten sich ihre Wege. Sie
verabredeten, dass Friedel Elena am kommenden Wochenende bei ihr zuhause abholen werde und
man dann gemeinsam irgendwohin fahren wolle, wo viel Grün und eine Menge Sonne sei. Jedes
werde sich inzwischen einen Vorschlag zurechtlegen.
Die beiden Hunde konnten es nicht begreifen, dass sie nicht für immer zusammen bleiben durften.
Ihre Besitzer mussten sie mit Gewalt auseinander reissen und noch lange schauten sie sich nach
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