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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Er musste nicht lange warten. Aus der Türe des Wagens kam ein junger Mann. Er ging ohne sich

umzublicken um den Wagen herum und kam mit zwei offensichtlich leeren Milchkannen zurück,

die er singend und pfeifend in den Kofferraum eines Autos stellte. Der Kofferraum blieb offen.

Dann stieg er ein und fuhr hupend weg.


Friedel hatte sich langsam in den Schatten eines Pfeilers gestellt und wartete weiter. Dino tollte mit

der Hundemeute um die Wohnwagen und markierte fleissig. Die anderen Hunde warteten dann

jeweils, bis sie sich, einer um den anderen, der Zeremonie anschliessend konnten.


Friedel hatte so etwa fünf Minuten gewartet, als die Türe des Wagens sich langsam öffnete und

Lana erschien. Sie blickte umher, als ob sie etwas bestimmtes suchen würde. Als sie Friedel

erblickte, machte sie mit einer Hand eine Bewegung, als wollte sie ihn zum Verschwinden

veranlassen. Friedel aber schüttelte langsam den Kopf. Lana ging zurück in den Wagen. Nach einer

Weile kam sie wieder und deutete auf ihre Uhr am Handgelenk. Dann hob sie fünf Finger empor.

Friedel verstand. Er liess einen Pfeifton erklingen, der Dino besagte, es wäre Zeit, den Besuch

abzubrechen. Etwas unwillig gehorchte der Hund. Sie gingen zu Friedels Wagen zurück, stiegen

ein und warteten. Die Hundemeute trieb sich draussen in der Nähe herum.


Nach kaum fünf Minuten kam ihnen eiligen Schrittes Lana entgegen. Friedel öffnete die

Beifahrertüre. Ohne Umschweife stieg Lana ein und sagte aufgeregt: "Fahr schnell dort ins

Wäldchen."

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