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Flussbewohner aber fanden nichts mehr zum Fressen und starben aus. Den Fischen blieb also
nichts anderes übrig, als ihre Standplätze zu verlassen und weiter oben in den kleineren Flussläufen
nach Nahrung zu suchen. Falls sie nicht unterwegs schon von grösseren Fischen gefressen wurden.
So blieben also unsere beiden fischenden Strandläufer jedes Jahr erfolgloser bei ihren Versuchen,
einen Braten auf den Teller zu bekommen. Immer häufiger blieb jetzt der eine beim anderen
stehen, weil ja die Zeit, wo man mit dem an der Angel angehängten Wurm das Wasser kitzelte,
sowieso nutzlos vertan war. Noch immer hatten sie zwar kein einziges Wort miteinander
gesprochen, aber beide spürten, dass die Zeit nicht mehr ferne war, da man nicht mehr darum
herum kam, es zu tun.
Die Gelegenheit kam, als beim einen der Fischer endlich wieder einmal die Rute sich krümmte und
der andere gerade dahinter stand. Und da er sah, dass der Kollege anscheinend einen Mehrpfünder
an der Angel hatte, nahm er seinen Feumer und hielt ihn unter den Fisch.
"Danke". Das war also das erste Wort. "Bitte". Das war die Antwort. Nun da beide aber wussten,
dass der andere erstens sprechen konnte und zweitens erst noch der deutschen Sprache mächtig zu
sein schien, stellten sie sich auch gleich vor: "Fritz," sagte der eine, der den Fisch an der Angel
gehabt hatte. "Franz," antwortete der andere, der den Feumer nass gemacht hatte. "Kommst du zu
einem Bier?" fragte Fritz leicht verlegen. "Gerne," antwortete Franz.
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