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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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Als Friedel aufwachte, waren die beiden jungen Frauen nicht mehr im Wagen. Elvira aber stand

vor ihm und betrachtete ihn wohlgefällig. In der Hand hatte sie ein Glas. "Trink", sagte sie, "du

wirst durstig sein." Ja, das war er tatsächlich. Es schien ihm, sein Körper sei ausgedörrt von vielen

Stunden heisser Sonne und Wind am Meer. Gierig trank er den Inhalt des Glases. "Mehr," schrie er

fast. "Gib mir mehr, ich verdurste!" Aber sie schenkte ihm nicht mehr ein, sondern reichte ihm die

Flasche, deren Rest er in wilder Gier mit beiden Händen umklammerte und austrank. "Gut,"

flüsterte er matt und liess sich auf das Bett sinken.


Nach kurzer Zeit spürte er, wie die Kräfte wieder wuchsen in seinem Körper, der ihm wie ein

einziger riesengrosser Muskelkater vorkam. Die Müdigkeit verflog und machte dem gleichen

wohllüstigen Gefühl Platz, das er eben voll ausgekostet hatte. Es schien ihm schon das

Selbstverständlichste der Welt zu sein, dass nun auch Elvira sich auszog und ihm ihre vollen

Brüste an die Lippen hielt. Und auch sie spielte das Spiel, das eben die beiden jungen Frauen so

kunstvoll an Friedel zelebriert hatten, voll durch. Wieder ergossen sich Wellen der Begierde durch

Friedels Körper, bis er in einer nie enden wollenden Explosion fast ohnmächtig zu werden drohte.


Als Elvira von ihm abliess, war er nicht mehr fähig, sich vom Lager zu erheben. Er merkte nur

noch, wie sie ihm ein Getränk einflösste, das irgendwie anders schmeckte als die vorherigen. Dann

fiel er in einen tiefen Schlaf. Und in diesem Schlaf flog er vorwärts durch die Zeit, als ob diese ein

Tunnel und der Schlaf ein Weltraumschiff wäre, das mit der Geschwindigkeit von Millionen

Gedanken ins Nichts treibe.

          Georg von Signau: Noch weit bis Eden