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          Georg von Signau: Noch weit bis Eden


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kaum spürbar. Schnell sprang er zur Seite und rief: ,,Nicht schlagen, Herr. Das Lederzeug

hängt, wie ihr es mir befohlen habt, neben dem Brunnen auf der Stange. Und es ist

vorzüglich vom Schweiss des Pferdes gewaschen und eingewichst. Ihr wisst doch, Herr,

dass ich es nicht wagen würde, euren Befehl zu missachten."

Kuno, Gerolds Gebieter beruhigte sich. Gerold wusste aus Erfahrung, dass er nach

seinem Mittagsschlaf noch bärbeissiger war als sonst schon. Kuno wickelte sich den

Lederriemen der Peitsche ein paarmal über Hand und Ellenbogen und steckte ihn dann

zusammen mit dem Schaft wieder zurück in den Stiefel. Dann schritt er gemächlich zum

Ziehbrunnen und begutachtete Gerolds Arbeit. Langsam verflog der böse Ausdruck aus

seinem Gesicht. Es konnte ihm nicht entgangen sein, dass Gerold das Lederzeug mit

Spucke und Speckschwarten gut eingerieben und danach mit alten Lappen auf Hochglanz

poliert hatte. Natürlich konnte er, nachdem er ihn grundlos zusammengestaucht hatte, nicht

etwa zu erkennen geben, er hätte gute Arbeit geleistet. Schliesslich war er ja der Herr und

Gerold nur ein geduldeter, stinkender Niemand, wie er sie sich dutzendweise im Schloss

halten konnte. Deshalb gab er dem Sattel einen überflüssigen Tritt mit dem Stiefel, dass das

Leder einen Ton von sich gab, das an das Grunzen eines Frischlings erinnerte. Dann aber

raunzte er Gerold über die Schulter zu: ,,Versorg das Zeug in der Remise, du Affe!" Dann

zog er mit langen Schritten davon und verschwand über die Treppe im Schloss.


Vor dem Schloss, am Hang quasi angeklebt, waren Ställe und die Hütten der Bediensteten

der Schlossherren. Hier wohnte auch Gerold mit seiner Frau Kathrin und seinen zwei

Kindern. In einiger Distanz lagen um das Schloss ein paar Höfe, die von Leibeigenen

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